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Werkstückträger für Friktionsrollenbahnen
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Die Erfindung betrifft Transportfahrwerke für freie, rol 1 rollt ISewegung
auf Transportbahnen, insbesondere Werkstückträger für Friktionsrollenbahnen.
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Die hier in erster Linie angesprochenen Friktionsrollenbahnen werden
vornehmlich als Transportsystem in der Massengüterindustrie eingesetzt. In der Automobilindustrie
kommen derartige Rollenbahnen als Fertigungs- bzw. Montagestraßen zur Anwendung.
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Die im einzelnen zu transportierende gegenstände, nämlich insbesondere
zu bearbeitende Werstücke, werden auf Werkstückträgern durch die Friktionsrollenbahnen
transportirt. Die Werkstückträger können dabei plattenförmig bzw. palettenartig
ausgebildet sein.
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Obwohl die Werkstückträger mit verhältnismäßig geringen Geschwindigkeiten
gefördert werden, besteht in Folge der großen liewegten Massen in der Praxis Verletzungsgefahr,
und zwar dadurch, daß an der Transportbahn tätige Personen mit Körperteilen, insbesondere
mit den Händen, zwischen aufeinanderfolgende Werkstückträger geraten. Dies wiederum
führt
zu starken Quertschungen. An der Vorder- und/oder Rückseite angebrachte elastische
Polster sind der Praxis nicht geeignet, diese Verletzungsgefahr in ausreichenden
Maße herabzusetzen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein neuartiges Transportfahrwerk,
insbesondere einen Werkstückträger für Friktionsrollenbahnen oder dergl. vorzuschlagen,
bei dem die geschilderte Verletzungsgefahr bei Aufrechterhaltung voller Funktionsfähigkeit
des transportsystems vermieden wird.
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Zur Lösung dieser Aufgabe sind die erfindungsgemäßen transportfahrwerke
gekennzeichnet durch eine Bremseinrichtung am transportfahrwerk bzw. Werkstückträger,
die durch einen Gegenstand in der Bewegungsbahn auslösbar ist.
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Der der Erfindung zugrunde liegende gedanke besteht demnach darin,
den Werkstückträger oder dergl, bei Auftreffen auf einen nicht bewegten oder relativ
langsamer bewegten Gegenstand, z. B. beim Auflaufen auf eine hand, unverzüglich
zuni Stillstand zu bringen.
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Dadurch ist eine Verletzungsgefahr wirksam ausgeschlossen.
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Bremseinrichtung und Organe zum Auslesen derselben können nach der
Erfindung in verschiedener Weise ausgebildet sein. Stets geht es jedoch darum, die
kinetische Energie auf einer verhältnismäßig kurzen Bewegungsstrecke des Transportfahrwerks
ohne übermäßige Belastung des beaufschlagten Gegenstands (IIand oder dergl.) zu
vernichten.
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Gemäß einer Ausführungsform sind seitlich ausfahrbare Bremsbacken
vorgesehen, die an der Innenseite seitlicher Führungen (Tragschienen) der Transportbahn
zur Anlage kommen. Diese können mechanisch oder
hydraulisch beaufschlagt
werden. Alternativ kann die kurzfristige Verzögerung des Werkstückträgers auch dadurch
erreicht werden, daß dieser ganz oder teilweise von den transportierenden Elementen
(Friktionsrollen) abgehoben wird. Zu diesem Zweck sind erfindungdgemäß Brensstützen
vorgesehen, die nach unten ausfahrbar sind und sich an der Oberseite der Tragschienen
unter Anheben des Werkstückträgers abstützen. Auch hier kann ein Antrieb mechanisch
oder hydraulusch erfolgt.
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Zur Betätigung der Bremseinrichtungen ist ein Betätigungsorgan vorgesehen,
welches in der Ausgangsstellung mit ausreichenden, Abstand vom Werkstückträger in
Fahrtrichtung vor diesem sich erstreckt. Dieses Betätigungsorgan ist elastisch gelagert,
so daß beim Auftreffen auf einen Gegenstand keine starken Kräfte impulsartig übertragen
werden. Alternativ können die Bremseinrichtungen auch beispielsweise durch eine
dein Transportfahrwerk zugeordnete Lichtschranke ausgelöst werden.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand de der
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt: Fig. 1 einen Ausschnitt einer Transportbahn
mit aufeinanderfolgenden Werkstückträgern, teilweise im Horizontalschnitt, Fig.
2 eine Darstellung entsprechend Fig. 1 einer anderen Ausführungsform des Werkstückträgers,
Fig. 3 ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Werkstückträgers in einer Darstellung
entsprechend Kig. 1 und 2, Fig. 4 einen Ausschnitt des Werkstückträgers in Seitenansicht,
Fig.
5 die Einzelheit gemäß Fig. 4 in veränderter Stellung nämlich bei abgehobenem Werstückträger.
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Fig. 6 eine Einzelheit des Werkstückträgers gemäß Fig. 3 im Längsschnitt,
in vergrößertem Maßstab, Fig. 7 eine Einzelheit im Bereich eines Betätigungsorgangs
des Werkstückträgers gemäß Fig. 3, teilweise im V. rtikalschnitt, ebenfalls in vergrößertem
Maßstab, Fig. 8 eine weitere Ausführungsform eines Werkstückträgers in einer Darstellung
entsprechend Fig. 1 und 2, Fig. 9 einen Querschnitt durch eine Friktionsrollenbahn
mit einem Werkstückträger nach Fig. 8 in Rückansicht.
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Bei den dargestellten Ausführungsbeispielen geht es um die Ausstattung
von Friktionsrollenbahnen bzw. von Werkstückträgern 10 für derartige Friktionsrollenbahnen.
Eine Friktionsrollenbahn besteht gemäß Fig. 9 aus besipielsweise zwei seitlichen
tragschienen 11 und 12. Zwischen diesen erstrecken sich in kurzen Abständen voneinanderliegende
Wellen 13.
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Auf jeder Welle 13 sind im vorliegenden Fall zwei Friktionsrollen
14 und 15 gelagert. Diese bzw. die Wellen 13 werden durch ein in Fig. 9 schematisch
dargestelltes Getribe 16 rotierende angetriebe.
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Durch die Friktionsrollenbahn werden Gegenstände, und zwar insbesondere
Werksliicke transportiert. Diese sind jeweils auf Werkstückträgern 10 angeordnet.
Die Werkstückträger 10 liegen dabei unmittelbar auf den Friktionsrollen 14 und 15
auf und werden dadurch transportiert.
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Damit die Werkstückträger 10 beim Auftreffen auf einen relativ langsamer
bewegten bzw. still stehenden Gegenstand innerhalb der I3ewegungsbahn
kurzfristig
bis zum Süllstand verzogert werden können, ist jeder Werkstückträger mit einer Bremseinrichtung
ausgerustet. Diese wird bei den gezeigten Ausführungsbeispielen durch ein Betätigungsorgan
ausgelöst, welches in der Ausgangsstellung mit Abstand von dem eigentlichen Werkstückträgr
10 auf der Vorderseite desselben sich erstreckt. Es handelt sich dabei um einen
quergerichteten, annährend über die gesamte freie Breite der Transportbahn sich
erstreckenden Bügel 17. Beim Auftreffen auf einen Gegenstand, z.B.
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auf eine menschliche hand, wird dieser Bügel 17 relativ zum Werkstückträger
10 bewegt und liist dadurch eine Bremse aus. Zu @ esem Zweck schließen jeweils an
den Bügel 17 Druckstangen an.
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Bei den Ausführungsbeispielen d r lig. 1 und 2 sind Bremseinriel -tungen
mit seitlich ausfahrbaren Bremsbacken 18 und 19 bzw. 20 und 21 vorgesehen. Diese
kommen in der Breinsstellung an der Insenseite 22 der Tragschienen 11 und 12 zur
Anlage, und zwar insbesondere im Bereich einer aus besonderem, gehärtetem Material
bestehenden und vorspringenden Führungsleiste 23.
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Ilei dem Vorschlag lt. Fig. 1 sind die Bremsbacken 18 und 19 schwenkbar
in einer Ausnehmung 24 seitlich am Werkstückträger 10 gelagert. Zum Ausfahren dienen
innerhalb des Werkstückträgers 10 gelagerte Querstangen 25 und 26, die mit ihren
äußeren Enden auf die Bremsbacken 18 und 19 wirken. Die Querstangen 25 und 26 sind
gleitend gelagert.
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Zur Beaufschlagung der Querstangen 25 und 26 ist ini vorliegenden
Fall ein Spreizkeil 27 längsverschiebbar im Werkstückträger 10 gelagert.
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Die zugekehrten Enden der Querstangen 25 und 26 liegen an den schrägen
Flanken 28 und 29 an. Die erforderlichen Achsialbewegungen des Spreizkeils 27 werden
durch den Bügel 17 ausgelöst. Dieser ist durch eine Druckstange 30 mittelbar mit
dem Spreizkeil 27 verbunden. Bei dem
gezeigten Ausführungsbeispiel
ist innerhalb einer entsprechenden Ausnchnung eine Zwischenhüise 31 verschiebbar
gelagert. An deren innerem Ende wiederum schließt ein Bolzen 32 zur Bildung des
Spreizkeils 27 an. Die Zwischenhüle 31 ist auf einer Rückholfeder 33 abgestützt,
durch die der Spreizkeil 27 nach IDeaufsclllagung der Querstangen 25 und 26 in die
Ausgaagsstellung zurückgeholt wird.
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Die Druckstange 30 ist innerhalb der Bohrung der Zwischeahülse 31
verschiebbar gelagert, und zwar unter Abstützunga auf eienr Druckfeder 34.
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Diese ist so eingestellt, daß beim Auftrefen des Bügels 17 auf einen
Gegenstand die Druckstange 30 in die Zwischenhülse 31 unter Zusammendrücken der
Druckfeder 34 eintaucht, wobei ohne unerträglilche Belastung des Gegenstands die
Querstangen 25 und 26 durch des Spreizkeil 27 ausgefahren werden I)ie schwenkbare
Lagerung der Bremsbacken 18 und 19 derart, daß das Schwenklager in bezug auf die
Bewegungsrichtung auf der rückwärtiger Seite liegt, begünstigt dabei den schnellen
Bremseffekt.
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Hei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 2 werden die Bremsbacken 2<)
und 21 ebenfalls seitlich ausgefahren. Die Bewegungen des Bügels 17 werden hier
über Druckstangen 35 und 36 auf Kolben 37 jeweils in einem Druckzylinder 38 und
3<J übertragen. Der dadurch erzeugte Druck wird durch ein Medium, insbesondere
Öl, über Leitungen 40 auf Betätigungszylinder 41 und 42 übertragen, die parallelgeschaltet
an die Leitung 40 angeschlossen sind. Die Bremsbacken 20 und 21 sind hier unmittelbar
an Kolbenstangen 43, 44 dieser Betätigungszylinder 41 und 42 angebracht.
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Fig. 3 zeigt eine Variante, bei der der Bremseffekt durch Abheben
des vorderen Teils des Werkstückträgers 10 von den Friktions rollen 14 und 15 bewirkt
wird. Zu diesem Zweck sind seitlich außerhalb des Grundrißbereichs des Werkstückträgers
10 Bremsstützen 45 und 46 bzw. 47 und 48 vorgesehen, die sich auf der Olerseite
der Tragschienen 11 und 12, nämlich auf der Führungsleiste 23, abstützen.
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Gemäß Fig. 3 sind die Bremsstützen 45 und 46 schwenkbar gelager und
als Exzenterscheiben (Fig. 4 und 5) ausgebildet. Durch Drehen dieser Exzenterscheiben
aus der Stellung gemäß Fig. 4 (Trasportstellung) in die gemäß Fig. 5 (Bremsstellung)
wird der Werkstückträger 10 in einem Teilbereich, im vorliegeden Fall hinten, von
den Friktionsrollen 14 und 15 abgehoben. Nach Vernichtung der kinetischen Energie
fällt der Werkstückträger 10 unter Verschwenken der Bremsstützen 45 und 46 in Folge
Eigengewichts in die Ausgangsstelung zurück und kann gegebenenfalls unmittelbar
weitertransportiert werden.
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Für die Betätigung der Bremsstützen 45 und 46 ist lt. Fig. 3 und 4
ein mechanisches Getriebe vorgesehen. Der Bügel ist hier wiederum mit zwei Druckstangen
49 und 50 ausgerüstet, die auf Gleitlagern im Werkstückträger 10 geführt sind. Die
vom Bügel 17 abliegenden Enden dieser Druckstangen 49 und 50 betätigen eine querliegende
Betätigungswelle 51, auf deren Enden die Bremsstützen 45 und 4<; gelagert sind.
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Die Betätigungswelle 51 ist hier auf der Oberseite des Werkstückträgers
10 in Lagern 52 gehalten. Die Längsbewegungen der Druckstangen 49 und 50 werdt'n
jeweils über einen Schwenkarm 53 als Drehbewegungen auf die Betätigungswelle 51
übertragen.
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Die Druckstangen 49 und 50 sind über einen Bund 54 auf einer Druckfeder
55 abgestützt. Diese entspricht in der Wirkung der Druckfeder 34 gemäß Fig. 1 Um
auch hier Verletzungsgefahren zu vermeiden, sind Band 54 und Druckfeder 55 innerhalb
eines beispielsweise durch einen Faltenbalg gebildeten, veränderbaren Gehäuses 56
untergebracht. I)ie Inden der Druckstangen 49 und 50 sind gelenkig (Fig. 7) an den
Bügel 17 angeschlossen.
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Das Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 8 und 9 arbeitet analog zu dem
der Fig. 3. Seitlich am bzw. neben dem Werkstückträger 10 ist hier ein Gehäuse für
die Bildung von Druckzylindern 57 und 58 vorgesehen. An deren Kolbenstange 59 sind
jeweils die Bremsstützen 47 und 48 angebracht.
Die Druckzylinder
57 und 58 bzw. deren Kolbenstangen 59 werden bei diesem Ausführungsbeispiel ebenfalls
über ein Druckmedium (hydro disch) beaufschlagt. Zu diesem Zweck sind Druckstangen
60 und 61 des Bügels 17 mit Kolben 62 in jeder Druckstange 60 und 61 zugeordneten
Betätigungszylindern 63 und 64 verbunden. Von diesem führt eine Leitung 65 den Druckzylindern
57 und 58, die wiederum parallele schaltet sind. Bei einer Beaufschlagung des B@@@ds
17 wird auch hier über die Kolben 62 Druck erzeugt, der durch das Öl über die Leitung
65 die Druckzylinder 57 und 58 übertragen wird.
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Dadurch wiederum werden die Kolbenstangen 59 mit den daran sitzenden
Bremsstützen 47 und 48 nach unten ausgefahen.
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Bei allen Ausführungsbeispielen können erforderlichenfalls Rückholmittel
für die Bremsbacken 18..21 bzw. für die Bremsstützen 45..48 eingebaut sein, zum
Beispiel Rückhlfedern. Für viele Anwendungsbereiche bedarf es aber nicht dieser
Rückholmittel. Die Bremshacken 18..21 etc. bleiben vielmehr drucklos unter Umständen
mit Anlage an der betreffenden Teilen der Tragschienen 11 und 12.
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Auch bei den Ausführungen mit hydraulischer Betätigung der Bremsstücke
sind zweckmäßigerweise geeingete Abfederungen für die Druckstangen bzw. den Bügel
(17) vorgesehen, so daß beim Auftreffen auf einen nicht bewegten Gegenstand der
Aufprall abgefedert wird bei gelichzeitiger Übertragung einer ausreichenden Betätigungskraft
für die Bremsstücke.