DE266236C - - Google Patents

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DE266236C
DE266236C DE1912266236D DE266236DA DE266236C DE 266236 C DE266236 C DE 266236C DE 1912266236 D DE1912266236 D DE 1912266236D DE 266236D A DE266236D A DE 266236DA DE 266236 C DE266236 C DE 266236C
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    • D21PAPER-MAKING; PRODUCTION OF CELLULOSE
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Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- M 266236 KLASSE 55/. GRUPPE
Patentiert im Deutschen Reiche vom 15. Februar 1912 ab.
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung gemusterter Papiere aus mindestens zwei unabhängig voneinander erzeugten unfertigen Papierbahnen, von denen die eine entsprechend der gewünschten Musterung Durchbrechungen besitzt.
Der Erfindung gemäß werden die Durchbrechungen der einen unfertigen Papierbahn durch Entfernen von Fasergruppen erzeugt,
ίο sodann werden entweder die abgelösten Teile oder die durchbrochene Bahn mit der anderen unfertigen Papierbahn vereinigt. Als geeignete Mittel zum Entfernen der Fasergruppen kommen z. B. auftropfende oder aufgespritzte Flüssigkeiten, aus feinen Düsenöffnungen ausströmende Druckluft oder andere mechanische Mittel in Betracht. Die undurchbrochene unfertige Papierbahn kann bei dem Verfahren entweder auf die Papierbahn aufgegautscht werden, öder aber sie kann dadurch gebildet werden, daß man den Papierstoff für sich auf die vorher zerlegte zweite Faserschicht auflaufen läßt. Weiterhin können die bei dem Verfahren entfernten Fasergruppen mittels eines Druckmittels auf die unzerlegte Papierbahn aufgeschleudert werden. Zur Herstellung doppelseitig, gegebenenfalls verschiedenartig gemusterter Papiere gemäß dem neuen Verfahren kann die bereits einseitig gemusterte Papierbahn auch auf der anderen Seite durch Aufbringen einer zweiten, gemäß dem Verfahren durchbrochenen Papierbahn mit einer Musterung versehen werden. Das neue Verfahren gestattet eine außerordentlich vielseitige,, ständig wechselnde und streng den Eindruck des Schablonenhaften meidenden Musterung von außerordentlich charakteristischem Gepräge. Derartige Wirkungen sind auch beispielsweise nicht mit den bekannten Verfahren zur Herstellung gemusterter Papiere zu erreichen, bei denen etwa nur eine einzige Papierbahn bearbeitet wird oder aber bei denen die eine von zwei bereits vereinigten Papierbahnen bearbeitet wird, jedoch nur gelegentliche Durchbrechungen, sonst, aber nur Verschiebungen der zusammenhängenden Fasern erhält, Mit dem neuen Verfahren ist auch die Herstellung sehr dünner und glatter Papiere möglich.
Die Zeichnung veranschaulicht an einer schematisch dargestellten Vorrichtung verschiedene Ausführungsmöglichkeiten des Verfahrens.
Der aus der Stoffrinne 1 auf das Sieb 2 auflaufende Papierstoff wird auf dem mittleren schrägen Teil des rahmenartig über mindestens vier Eckwalzen 3, 4, 5, 6 geführten endlosen Siebes zwischen den Leitwalzen 4 und 5 von den aus der Tropfvorrichtung 7 auffallenden gegebenenfalls, unter Druck aufgebrachten Tropfen im spitzen Winkel getroffen. Hierbei entstehen ' ovale Fasergruppen, die einen nach unten zu verdickten Rand haben.
Fallen die Wassertropfen zwischen den Walzen 3 und 4 auf dem oberen wagerechten Teil des Siebes auf eine sehr dünne Faserschicht, ζ. B. aus einer Tropfvorrichtung ya,
so entsteht ein Tropfbild, das nach dem Aufgautschen einen Kreis mit einem nach der Mitte zu dichter werdenden Punkt einschließend darstellt.
Läßt man auf den unteren wagerechten Siebteil zwischen den Walzen 5 und 6, z. B. aus einer Tropfvorrichtung 7*, Wassertropfen durch das Sieb hindurchfallen, so nehmen die Tropfen beim Hindurchfallen durch das Sieb
ίο Faserstoff auf. Man kann dann entweder das noch am Sieb haftende Faserbild zwischen den Walzen 6 und 11 auf die besonders hergestellte zusammenhängende, auf dem Langsieb 8 befindliche Papierbahn aufgautschen und die mit den abgelösten Fasern beschwerten Tropfen auffangen" und ableiten, oder man läßt die mit Papierfasern beschwerten Tropfen in die auf dem Langsieb 8 befindliche Papierbahn fallen. Ferner kann man auch sowohl die von den Tropfen mitgeführten Papierfasern als auch die noch am Sieb 2 haftenden Fasergruppen auf die zusammenhängende Papierbahn aufbringen. Das Aufbringen der von "den Tropfen mitgerissenen Papierfasern auf die Papierbahn kann dabei entweder dadurch erfolgen, daß man die Tropfen unmittelbar auf die Papierbahn fallen läßt, daß man sie auf ein Sieb fallen läßt und die auf diesem Sieb gebildeten Fasergruppen auf die Papierbahn aufgautscht, oder aber auch dadurch, daß man die Papierbahn auf die auf diesem Zwischensieb sich bildenden Fasergruppen auflaufen läßt.
An Stelle der Wassertropfen kann man auch unter hohem Druck zerstäubtes Wasser oder Druckluft, z. B. aus Düsenrohren 12 und 13 anwenden, um die gewünschte Zerlegung der Faserschicht bzw. das Abschleudern von Faserteilchen zu bewirken. Die Wirkung der Düsen kann dabei eine periodische sein, und die Düsen können noch eine seitliche Bewegung erhalten. Bei Anwendung von durch die zu zerlegende Faserschicht hindurchrieselndem oder in Tropfen hindurchfallendem Wasser, z. B. aus der Zuleitung ηα, kann zur Erzielung besonderer Effekte eine Prallfläche 9 an der vom Papierstoff freien Siebseite vorgesehen werden. Zum Auffangen und Fortleiten von Flüssigkeit dienen bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel an verschiedenen Stellen angedeutete Fangrinnen 10.
Durch periodisch auffallende Wasserschwaden, z. B. aus einer überlaufenden Rinne 17, erreicht man besondere Effekte, je nachdem, ob dieses Mittel an einer schräg geführten Siebfläche oder an einer wagerechten Siebfläche angewendet wird. Besondere Effekte erzeugt man auch, wenn man stark verdünnten und anders gefärbten Papierstoff auf die zu zerlegende Faserschicht auffallen läßt. Wasser oder andersfarbiger, stark verdünnter Papierstoff könnte auch mit einem Löffelsystem gegen die Faserschicht auf dem schräg geführten Siebteil geschleudert werden, wodurch eigenartig verschobene Muster entstehen.
Schleudert man Wasser von der Siebrückseite gegen die zu zerlegende Faserschicht," die mit'els Saugers entwässert wird, so erhalten die Durchbrechungen einen zackigen Rand. Bespritzt man die bei Zerlegung der Faserschicht mittels eines von der Unteroder Innenseite des Siebes angewendeten Druckmittels (z. B. Druckluft oder Druckflüssigkeit aus Düsen 13) von der Sieboberfläche teilweise abgedrängten bzw. in die Höhe gerichteten Fasern oder Fasergruppen, z. B. mittels Zerstäuberdüsen 14 im spitzen Winkel mit Farben, so werden die Fasergruppen einseitig gefärbt. Das so behandelte Faserbild scheint nach dem Aufgautschen erhaben auf dem Papier zu liegen. Das von der Rückseite durchgebrochene Wasser und der mitgerissene Faserstoff können aufgefangen oder mittels Druckluft auf das Sieb zurückgeworfen werden. Beim Zurückwerfen entsteht ein mehr verschwommenes Muster. Werden zwei derartig zerlegte verschiedenfarbige Faserschichten übereinander auf die Papierbahn aufgegautscht, so wird die Marmorierung dreifarbig.
Durch periodisches Aufspritzen verdünnten, verschieden gefärbten Papierstoffes mittels Druckleitung unter verschiedene^ Winkeln und von verschiedenen Seiten aus bewegten Mundstücken und unter Anwendung einer Prallfläche dicht hinter dem Sieb erreicht man eigenartige Wolkenbildungen. Auch mittels verschieden angeordneter und bewegter. Druckluft- oder Druckwasserdüsen entstehen eigenartige Zerlegungen der Faserschicht.
Druckwasserdüsen, die über den schrägen 10c Teil des Siebes pendelartig schwingend im spitzen Winkel auf die Faserschicht periodisch wirken, erzeugen ein sogenanntes Tigermuster. Eine längs mit Filzstreifen besetzte, auf die Faserschicht wirkende umlaufende Walze erzeugt denselben Effekt.
Weitere Mittel zum Durchbrechen und Verschieben der Faserschicht sind starre Gewebe, Stricke und mit Filz umwickelte Walzen, ferner in Walzen oder in Stäben angeordnete Fischbeinstäbchen oder ähnliche, schleifend oder umlaufend wirkende Vorrichtungen.
Bestimmt umgrenzte Muster lassen sich mittels einer mit dem Sieb in bekannter Weise mitlaufenden, am Sieb dicht anliegenden Schablone, z. B.. aus Gummituch, erzielen. Durch diese Schablone hindurch läßt man das Druckmittel auf die zu zerlegende Faserschicht einwirken. Die Schablone kann auch schneller oder langsamer als das Sieb laufen oder seitlich bewegt werden. Bei Anwendung einer Schablone kann man auch statt eines
Druckmittels eine Saugwalze zur bestimmt gemusterten Zerlegung der Faserschicht verwenden. Bei Anwendung einer Druckwalze kann dieselbe gleichzeitig die Stelle einer Leitwalze (4 oder 5) vertreten.
Eine vom Sieb auf einen Filz gegautschte Faserschicht kann derart bearbeitet werden, daß der Filz mit der Faserschicht über eine mit Schlitzen versehene Saugwalze läuft, die
ίο die Fasern in Streifen durch den Filz hindurch ansaugt. Läßt man nun unter hohem Druck zerstäubtes Wasser im spitzen Winkel auf die Faserschicht wirken, so werden die nicht angesaugten Fasern zusammengeschoben.
Ein so erzeugtes Muster zeigt nach dem Aufgautschen einseitig verdickte Ränder.
Einige Arbeitsweisen lassen sich auch auf einer vollständig undurchlässigen Unterlage ausführen. Beispielsweise kann eine auf Segel-„ leinwand laufende Faserschicht mit Schablone und Wasserzerstäuber bearbeitet werden. Der Stoff kommt dabei zum Teil zum Schwimmen und muß erst von einem durch eine Presse laufenden Filz aufgenommen und dann auf
ag die Papierbahn übertragen werden.
Mehrfarbige Marmorierungen kann man herstellen, indem man mehrere auf einer Anzahl von Sieben bearbeitete, verschiedenartige Faserschichten übereinandergautscht. Die so erhaltene stark zerlegte Faserschicht wird dann auf die eigentliche Papierbahn übertragen. Für derartige Arbeiten sind auch Rundsiebe geeignet. Die Siebe brauchen dabei nicht tief zu tauchen.
Die Figur, veranschaulicht auch die Anwendung des Verfahrens bei Langsieben eventuell zwecks Herstellung doppelt gemusterter Papiere. Der Papierstoff für die zu zerlegende Faserschicht fließt dabei aus einer Stoffrinne 15 auf das Langsieb 8 und wird mit den in der vorstehenden Beschreibung erwähnten Mitteln zwecks Zerlegung der Faserschicht bearbeitet. Es können dabei durch sinngemäße Anwendung der Mittel nahezu alle Effekte erreicht werden, wie bei der Rahmensiebanordnung. Im dargestellten Falle sind aus einer Rinne 17 austretende Flüssigkeitsschwaden und aus einem an der Unterseite des Siebes angeordneten Düsenrohr 18 durch das Sieb hindurchtretende Druckluft oder Druckflüssigkeit beispielsweise zur Anwendung gebracht worden. Auf die mit diesen oder anderen Mitteln gegebenenfalls auch unter Anwendung von Schablonen, Saug- oder Druckwalzen zerlegte Faserschicht läßt man den Papierstoff für die eigentliche Papierbahn auflaufen. Zwecks Herstellung doppelseitig gefärbter Papiere kann dann noch eine zweite zerlegte Faserschicht, die z. B. auf der Rahmensiebanordnung erzeugt worden ist, auf die Oberseite der Papierbahn durch Aufgautschen oder Aufschleudern in der oben beschriebenen Weise aufgebracht werden.

Claims (7)

Patent-Ansprüche:
1. Verfahren zur Herstellung gemusterter Papiere aus mindestens zwei unabhängig voneinander erzeugten unfertigen Papierbahnen, . von denen die eine entsprechend der gewünschten Musterung Durchbrechungen besitzt, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchbrechungen durch Entfernen von Fasergruppen erzeugt werden und entweder die abgelösten Teile oder die durchbrochene Bahn mit der anderen unfertigen Papierbahn vereinigt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch^ gekennzeichnet, daß das Zerlegungsmittel, z. B. auffallende Flüssigkeitstropfen, im spitzen Winkel gegen die Ebene der zu zerteilenden Faserschicht geführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das zur Zerlegung der Faserschicht verwendete Druckmittel (Druckluft oder Druckflüssigkeit) von der Unter- oder Innenseite des Siebes her gegen die zu zerlegende Faserschicht geführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die von der Sieboberfläche teilweise abgedrängten bzw. in die Höhe gerichteten Fasern durch unter spitzen Winkeln gegen die Sieboberfläche gerichtete Farbstoffe gefärbt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zerlegung der Faserschichten durch auf geschleuderte verdünnte, anders gefärbte Papiermasse erfolgt.
6. Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß auf der dem Zerlegungsmittel abgewendeten Seite des Siebes eine Prallfläche vorgesehen ist, welche das Druckmittel nach Durchbrechung der Bahn gegen sie zurückwirft.
7. Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 5, gekennzeichnet durch ein endloses, rahmenartig über Eckwalzen geführtes Sieb, auf dem die Bildung und Zerlegung der Faserschicht erfolgt, indem auf seiner oberen Laufseite der Papierstoff aufgegeben wird und die so gebildete Papierschicht auf der oberen, mittleren oder unteren Laufseite zerlegt wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
DE1912266236D 1912-02-14 1912-02-14 Expired DE266236C (de)

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