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Tragbahre
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Die Erfindung betrifft eine zum direkten Aufnehmen eines auf einer
Unterlage liegenden Patienten dienende Tragbahre, mit zwei ein- oder mehrteiligen
Längsholmen und an deren Endabschnitten angeordneten teilbaren Querholmen und an
den Längsholmen angeordneten gegeneinander stehenden schaufelartigen Aufnahmeteilen.
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Tragbahren der eingangs genannten Art sind bekannt. Nachteilig bei
dieser Tragbahre ist es jedoch, dass beim Absetzen der Tragbahre der Patient zwischen
den schaufelartigen Aufnahmeteilen mit dem Untergrund in Berührung kommt, was nicht
nur sehr unangenehm für den Patienten ist, sondern-gegebenenfalls auch zu einer
Lageveränderung auf der Tragbahre führen kann. Völlig ausgeschlossen ist es, die
Tragbahre über einen Untergrund zu rütsehen. Dies ist jedoch beispielsweise bei
einem Transport in engen Treppenhäusern, auf Rettungsleitern, in schwierigen Geländen
oder dergleichen teilweise unerlässlich.
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Aus der DT-PS 694 678 ist eine Tragbahre bekannt, die einerseits zerlegbar
ist und andererseits verschwenkbare Kufe. aufweist. Diese Kufen sind an den Längsholmen
angeordnet und quer zu deren Längsachse verschwenkbar. In der Kufenstellung ist
die zerlegbare Tragbahre über einen Untergrund verschiebbar.
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Nachteilig ist es allerdings, dass bei umgeklappten Kufen diese als
Beine senkrecht nach unten stehen. Mit der zerlegbaren Tragbahre ist es nicht möglich,
einen Patienten direkt von einer Unterlage aufzunehmen, ohne ihn anheben zu müssen.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Tragbahre der eingangs genanten
Art so auszubilden, dass sie nicht nur einen Patienten direkt von einem Untergrund
aufnehmen kann, sondern überdies Kufen enthält, mittels deren die Tragbahre auf
einem Untergrund abgestellt und über diesen gezogen werden kann.
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Bei der eingangs genannten Tragbahres wird dies erfindungsgemäss dadurch
erreicht, dass an mindestens zwei einander in ihrer Querrichtung gegenüberliegenden
Stellen je eine um die Achse des zugeordneten Längsholms schwenkbewegliche BügRlvorrichtung
vorhanden ist, die von einer unteren achsparallelen Kufenstellung und in einen oberen,
die freie Auflage der Aufnahmeteile auf der Unterlage ermöglichenden Tragstellungsbereich
verschwenkbar ist.
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Dadurch, dass an den Längsholmen eine quer zu deren Achse verschwenkbewegliche
Bügelvorrichtung vorhanden ist, die von einer unteren achsparallelen Kufstellung
in einen oberen, die freie Auflage der Aufnahmeteile auf der Unterlage ermöglichenden
Tragstellungsbereich verschwenkbar ist, kann die Tragbahre sowohl direkt auf den
Untergrund abgelegt werden, um die schaufelartigen Aufnahmeteile unter einen Patienten
zu schieben, als auch während des Transportes mittels der eingeschwenkten Bügelvorrichtung
auf einem Untergrund abgestellt werden, ohne dass der Patient den Untergrund berührt.
Ferner kann die Tragbahreim
Bedarfsfalle über einen Untergrund
gezogen werden, ohne dass der Patient direkt mit dem Untergrund in Berührung kommt.
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Ausführungsbeispiele der erfindungsgemässen Tragbahre werden im folgenden
anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen schematisch und unter Weglassung
unwesentlicher Einzelheiten: Fig. 1 eine Tragbahre in halbgeöffnesem Zustand schaubildlich,
wobei zur Verdeutlichung die rechte Bügelvorrichtung in Kufenstellung, die linke
Bügelvorrichtung dagegen in einer Tragstellung dargestellt ist; Fig. 2 die rechte
Bügelvorrichtung der Fig. 1; links in Stirnansicht und rechts in Seitenansicht,
Fig. 3 die Rohrschelle der Bügelvorrichtung im Querschnitt III-ITI der Fig. 2 und
in grösserem Massstab; Fig. 4 eine Darstellung zur Erläuterung des gesamten Schwenkbereichs
der in Fig. 1 rechten Bügelvorrichtung und ausschnittsweise eine Feuerwehrleiter;
Fig. 5 eine zweite Bügelvorrichtung in ähnlicher Darstellung wie in Fig. 2; und
Fig. 6 ausschnittsweise eine dritte Tragbahre in größerem Massstab.
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Die in Fig. 1 und 2 dargestellte Tragbahre mit verschmälerteni Fussteil
weist zwei zweiteilige Längsholme 11 auf, deren Enden durch zwei Querholme miteinander
verbunden sind, wodurcn ein Rahmen gebildet wird. Zum schonenden Aufnehmen eines
liegenden Patienten von einer ersten Unterlage und zum schonenden Ablegen desselben
auf eine zweite Unterlage ist jeder Querholm in
der Mitte teilbar,
und jeder Längsholm 11 ist starr mit drci schaufelartigen Aufnahmeteilen verbunden,
die paarweise einander gegenüberliegen. Jeder Aufnahmeteil hat einen verdickten
Befestigungsteil, der am Längsholm angeordnet ist, sowie einen schneidenartig zulaufenden
Teil zum Unterschieben unter einen auf einer Unterlage liegenden Patienten. Ferner
weist die Tragbahre an zwei in ihrer Querrichtung gegenüberliegenden Stellen je
eine Bügelvorrichtung 1 auf, die von einer unteren achsparallelen Kufenstellung
und in einen oberen, die freie Auflage der Aufnahmeteile auf der Unterlage ermöglichenden
Tragcellungsbereich verschwenkbar ist. Die Bügelvorrichtung 1 erfüllt als Traggriff
und Kufe eine Doppelfunkticn.
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Jede Bügelvorrichtung 1 hat einen rohrförmigen Hauptteil 3,5,9, dessen
kopfseitiger Endabschnitt 5 kufenhornartig um 900 nach oben abgebogen ist. Die Oeffnung
des Rohrs ist dort mittels eines Stopfens 7 verschlossen. Im Gegensatz zu der Darstellung
in Fig. 1 rechts kann der Stopfen 7 als Stossdämpfer ausgebildet sein und/oder am
Querbalken des Rahmens der Krankentrage anliegen, wodurch eine Stossdämpfung und/oder
eine zusätzliche Abstützung erzielbar ist.
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Der fusseitige Endabschnitt 9 der Bügelvorrichtung 1 ist dagegen nach
oben und innen so abgekröpft, dass er in den fusseitigen Endabschnitt des Nutzraums
der Tragbare hineinragt. Auf diese Weise wird fusseitig nicht nur ein Kufenhorn,
sondern auch eine in Längsrichtung federnde Fussstütze für den Patienten gebildet.
Die Oeffnung der Bügelvorrichtung 1 ist an diesem Endabschnitt 9 durch einen Stopfen
7a verschlossen. Beide Stopfen 7a können in Kufenstellung der Tragbahre (siehe weiter
unten) aneinander anliegen und gegebenenfalls form- und/oder kraftschlüssig zusammenwlrkenç
Falls die beiden Endabschnitte 9 selbst form- und/oder kraftschlüssig zusammenwirken,
kann auch auf die Stopfen 7a verzichtet werden. Es versteht sich, dass der Endabschnitt
5 ebenso ausgebildet sein kann wie der
Endabschnitt 9.
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Wie der gekrümmte Doppelpfeil in Fig. 4 zeigt, erstreckt sich der
Schwenkbereich der Bügelvorrichtung 1 von einer unten Kufenstellung, in der die
Bügelvorrichtung 1 als Gleitkufe wirkt, über den Tragstellungsbereich, der auch
zum Aufnehmen des Patienten dient, in der die Bügelvorrichtung 1 wie ein angelenkter
tragbügel wirkt, hinaus bis in eine Ruhestellung. In letzterer befindet sich die
Bügelvorrichtung 1 praktisch vollständig innerhalb des Nutzbereiches der Tragbahre.
Die Bügelvorrichtung 1 kann in jeder beliebigen Stellung innerhalb Jes Schwenkbereichs,
vorzugsweise in beiden Endstellungen, auf bekannte Weise lösbar fixierbar, vorzugsweise
verrastbar, ausgebildet sein. Eine diesem Zwecke dienende Rastvorrichtung A ist
in Fig. 8 in unterbrochenen Linien dargestellt.
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Zur Erzielung der insbesondere in Fig. 4 zum Ausdruck kommenden Vielseitigkeit
ist jede Bügelvorrichtung 1 mittels zweier Befestigungvorrichtungen 13,15 schwenkbeweglich
mit dem zugeordneten Längsholm 11 verbunden. Jede Befestigungsvorrichtung 13,15
weist einen Verbindungssteg 13 mit S-Profil sowie eine aus Montagegründen in der
waagerechten Längsmittelebene geteilte Rohrschelle 15 auf die einen zylindrischen
Abschnitt des Längsholms 11 umgreift. Wie Fig. 3 zeigt, ist zwischen der Rohrschelle
15 und den Längsholm 11 eine rohrförmige Lagerbuchse 17 angeordnet, die aus Montagegründen
längs einer Erzeugenden geteilt ist. Die Lagerbuchse 17 ist aus elastischem, abriebfestem
Werkstoff wie z.B. aus Polyamid gefertigt und wird durch drei längs einer Erzeugenden
angeordnete, radiale Schraubendruckfedern 19 an den Längsholm 11 angedrückt. Jede
Schraubendruckfeder 19 ist in einem radialen Sackloch an der Innenwand der Rohrschelle
15 gelagert. Die Fig. 3 zeigt auch zwei Bolzen 21, die die beiden miteinander verzahnten
Hälften der zugeordneten Rohrschelle 15 lösbar verbinden. Zum Oeffnen der Rohrschelle
15 braucht nur einer der beiden Bolzen 21 entfernt zu
werden.
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Die Fig. 5 zeigt eine zweite Bügelvorrichtung 101 einer Tragbahre
bei der der Hauptteil 103,105,109 der Bügelvorrichtung 101 ein U-förmig gebogenes
Rohr ist. Die beiden, beliebig aus der Zeichnungsebene heraus gekrünunten, parallel
zueinander verlaufenden U-Schenkel 105,109 sind über je eine stossdämpfende Vorrichtung
23 wie eine Gummifeder mit den zugeordneten Hohrschellen 115 verbunden. Es entfallen
hier also die Verbindungsstege 13 und die Stopfen 7,7a, die Schwekbeweglichkeit
der Bügelvorrichtung ist aber dieselbe wie jene der Bügelvorrichtung der Fig. 4.
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Die Tragbahre der Fig. 6 zeigt ausschnittweise eine dritte Bügelvorrichtung
aus Stangenmaterial. Der Stossdämpfer 223 ist als Kolben-Zylinder-Aggregat ausgebildet,
und zwar derart, dass die Charakteristik und/oder Amplitude der Federirng in der
Kufenstellung eine andere ist als im Tragstellungsbereich. Das lässt sich bekanntlich
auf viele Arten erzielen. So endet der Endabschnitt 205 des Bügels beispielsweise
in einem Kolben 227, der in einem Zylinder 229 axial verschiebbar ist, welcher von
einer Rohrschelle 215 radial nach aussen absteht. Oberhalb des Kolbens 227 ist gleichachsig
eine Schraubendruckfeder 231 in den Zylinder 229 eingesetzt. Die Schraubendruckfeder
dämpft die Stösse hauptsächlich in der dargestellten Kufenstellung.
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Entlüftungsöffnungen sind nicht dargestellt. Unterhalb des Kolbens
227 befindet sich ein gleichachsiger Pufferring 233 aus gummielastischem Werkstoff,
wie z.B. aus Schaumgummi, der hauptsächlich im Tragstellungsbereich zur Wirkung
kommt. Der ganze Stossdämpfer 223 wird durch eine Ueberwurfmutter 235 zusammengehalten,
die es erlaubt, die beiden Federglieder 231,233 bei Bedarf auszuwechseln. Der Pufferring
233 ist zu diesem Zweck längs einer Erzeugenden geteilt. Es können auch mehrere
Pufferringe 233 eingesetzt werden, deren Trennstellen gegeneinander versetzt sind.
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Die Wirkungsweise ist folgende: In Ruhestellung, d.h. beim Leertransport
und Lagern, bei dem die Tragbahren meist aufeinandergestapelt oder senkrecht aneinandergestellt
werden, beansprucht die Bügelvor-ichtg 1, 101 keinen zusätzlichen Raum, was insbesondere
bei kleinen Rettungsfahrzeugen und/oder bei Grosseinsätzen von Bedeutung ist. Vor
dem Aufnehmen des Patienten wird die Bügelvorrichtung 1,101 in ihren Tragstellungsbereich
geschwenkt. In dieser Stellung wird mindestens einer der beiden Querholme, z.B.
der in Fig. 1 vordere Querholm, an seiner Teilungsstelle geöffnet, wonach die beiden
Längsholme 11,111 scherenförmig soweit auseinandergespreizt werden, dass alle Aufnahmeteile
an beiden Seiten des liegenden Patienten liegen. Danach werden die Aufnahmeteile
durch Schliessen der Längsholme von beiden Seiten unter den Paticnten geschoben,
bis die Teile des geöffneten Querholmes wieder miteinander verbunden werden können.
Das Ablegen erfolgt in umgekehrter Reihenfolge, nachdem die den Patienten tragende
Tragbahre auf der zweiten Unterlage abgesetzt worden ist und die Bügelvorrichtungen
1,101 aus dem Tragstellungsbereich in die Aufnahmestellungen verschwenkt worden
sina.
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Wenn je Patient nur eine Rettungsperson zur Verfügung steht, wird
die Tragbahre durch weiteres Verschwenken der Bügelvorrichtungen 1,101 in die Kufenstellung
(Abb. 4) in einen Schlitten verwandelt, der von einer vorangehenden Person gezogen
werden kann. Gegebenenfalls können auch mehrere solcher Schlitten aneinandergehängt
werden. Der Schlittencharakter, der der Tragbahre durch die Bügelvorrichtung erteilt
wird, erlaubt sogar einen Transport über Stock und Stein, über Schwellen, Treppen
und Sprossen. Beim Transport über die Sprossen, z.B. einer Feuerleiter 25 (Fig.
4), ist von besonderer Bedeutung, dass die Tragbahre (Abstand der Holmlängsachsen
H) in Kufenstellung breiter sein kann als der Abstand der Bügel in Kufenstellung
und damit auch breiter als die lichte Breite, d.h.
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die nutzbare Sprossenlänge der Feuerleiter (Fig. 4). Das ist insbesondere
im vollausgefahrenen Zustand von Feuerleitern auf dem jeweils obersten Leiterabschnitt
von Bedeutung. Ferner lassen sich die Schienenabstände innerhalb eines Krankenwagens
so normieren, aass sie zur Aufnahme einer Tragbahre nicht den Abständen zwischen
den beiden Holmachsen H, sondern den schmäleren Abständen zwischen den in Kufenstellung
befindlichen Bügeln der Bügelvorrichtungen 1,101 entsprechen. Auf diese Weise wird
zusätzlicher Raum für Zubehör gewonnen und gegebenenfalls eine zusätzliche Stossdämpfung
erzie't, wenn die Verbindungsstege 13 bzw. die Endabschnitte 5>105,9,109,205
federnd ausgebildet bzw. mit Stossdämpfern versehen sind. Eine gewisse Stossdämpfung
wird schon allein dadurch erzielt, dass man die-Verbindungsstege 13 (Fig. 4) bzw.
die Endabschnitte 105,109 (Fig. 5) S-förmig krümmt.
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Der abgekröpfte, als Fuss- oder Kopfstütze dienende Endabschnitt schützt
den Patienten vor dem Abgleiten, falls der Transport in Schräglage erfolgt. Das
gilt insbesondere dann, wenn der Endabschnitt 5 ebenso ausgebildet ist wie der Endabschnitt
9 (Fig. 1 und 2).
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Ein weiterer Vorteil der in Fig. 3 näher erläuterten Bügelvorrichtung
besteht darin, dass die Lebensdauer, d. h. die Anzahl der Lastspiele, durch die
radialen Schraubendruckfedern 19 beträchtlich vergrössert wird. Diese drücken nämlich
auch bei fortschreitendem Verschleiss der Lagerbuchsen 17 letztere mit annähernd
gleichbleibender Andruckkraft an die Rohrschelle 11, so dass die Gefahr des "Lotterns't
der Bügelvorrichtung, die zu einer ungewollten Verschwenkung der letzteren führen
kann, unterdrückt wird. Tritt nach zahlreichen Lastspielen -dennoch ein derartiges
Lottern auf, lassen sich die Lagerbuchsen 17 und/ oder die Schraubendruckfedern
19 leicht ersetzen, nachdem man einen der beiden Bolzen 21 entfernt hat.
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Die beschriebenen Tragbahren lassen sich in vielen Beziehungen abwandeln.
So kann die Tragbahre z.B. so ausgebildet sein, dass das Kopfende und das Fussende
vertauschbar sind. An einer Tragbahre können auch mehrere Paare von Bügelvorrichturgen
angeordnet sein. Andererseits kann eine Bügelvorrichtung auch drei oder nur eine
Befestigungsvorrichtung aufweisen. Die Rohrschellen 15 können auch ankers ausgebildet
und gelagert sein. Die ganze Bügelvorrichtung kann einstückig aus Leichtmetall oder
einem schlagfesten Kunststoff, wie einem Polystyrolmischpolymerisat, mit oder ohne
Glasfaserarmierng hergestellt oder mit einem solchen beschichtet sein. Kunststoffe
haben sehr gute Gleiteigenschaften, was den Schlittentransport von Patienten auch
dort erleichtert, wo er bisher nicht üblich war, z.B. in Krankenhauskorridoren.
Der zunehmende Mangel an Pflegepersonal, der Stossbetrieb bei Grosseinsätzen und
der gelegentliche Ausfall von Patientenaufzügen lassen die Vorzüge der Tragbahre
auch im Krakenhausbetrieb deutlich werden.