Die Erfindung geht aus von einem Antennensystem zum Betrieb in zwei
unterschiedlichen Frequenzteilbereichen nach dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1.
Ein Antennensystem zum Betrieb in zwei unterschiedlichen
Frequenzteilbereichen kann beispielsweise aus zwei räumlich
getrennten Subsystemen für die beiden Teilbereiche mit jeweils
einer Mehrzahl von Einzelantennen bestehen (Fig. 1). Der offen
sichtliche Nachteil eines solchen Aufbaus ist der erhebliche
Platzbedarf.
Aus der US-PS 32 43 818 ist ein Antennensystem bekannt, bei dem
als Strahlerelemente in einem gemeinsamen Hohlleiter Schlitze
unterschiedlicher Abmessung für zwei getrennte Frequenzbänder
vorgesehen sind. Alle Schlitze gleicher Abmessung bilden zusammen
eine Antennen-Unteranordnung und die beiden Unteranordnungen zu
den verschiedenen Frequenzteilbereichen sind platzsparend in
einander gruppiert. Dieses bekannte Antennensystem ist aber
unflexibel hinsichtlich der Beeinflussung der Form der Antennen
charakteristik und erfordert zudem weit auseinanderliegende
Frequenzteilbereiche, damit keine der Antennenanordnungen Wellen
aus dem Frequenzbereich der jeweils anderen Antennenunteran
ordnung aufnimmt oder abstrahlt.
Zur flexibleren Beeinflussung des Antennendiagramms können die
Einzelantennen einer Antennengruppe unter individueller, auch
frequenzabhängiger Einstellung von Phase und Amplitude in einem
Richtstrahlnetzwerk zusammengefaßt werden. In der US-PS 38 18 490
ist ein Antennensystem mit einzeln beeinflußbaren Strahler
elementen beschrieben, bei welchem zwei ineinander gruppierte
Antennen-Unteranordnungen mit Einzelantennen für verschiedene
Frequenzteilbereiche vorgesehen sind. Auch bei diesem bekannten
Antennensystem ist gefordert, daß die beiden Frequenzteil
bereiche weit auseinanderliegen.
Es ist darüber hinaus bekannt und zum Teil in der letztgenannten
Schrift auch explizit angegeben, daß der Abstand der Mittel
punkte benachbarter Einzelantennen den Arbeitsfrequenzbereich
einer Antennengruppe zu höheren Frequenzen hin wegen der
sekundären Nebenzipfel (grating lobes) des Antennendiagramms und
zu tieferen Frequenzen hin wegen der gegenseitigen Verkopplung
der Antenne begrenzt. Die Abdeckung eines breiteren Gesamt
frequenzbereich durch nur ein Antennensystem mit zwei inein
andergruppierten Antennenanordnungen, die jeweils in einem von
zwei direkt aneinandergrenzenden Frequenzteilbereichen betrieben
werden, wäre daher (ungeachtet der bei den bekannten Anordnungen
geforderten mit auseinanderliegenden Frequenzteilbereiche) schon
aus solchen geometrischen Gründen nicht möglich, da entweder für
die tiefsten Frequenzen des Gesamtfrequenzbereichs die Antennen
abstände zu gering oder für die höchsten Frequenzen zu groß
wären. Ein Antennensystem mit zwei räumlich getrennten Antennen-
Unteranordnungen ist, wie anfangs bereits angegeben, aber sehr
platzaufwendig.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Antennen
system der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 genannten Art so
weiterzubilden, daß sich die beiden Teilfrequenzbereiche zu
einem größeren Gesamtfrequenzbereich ergänzen und daß
die genannten geometrischen Einschränkungen hinsichtlich der
Antennenabstände bei vertretbarem Platzbedarf berücksichtigt
sind.
Diese Aufgabe wird bei einem Antennensystem der eingangs genannten
Art erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1
angegebenen Merkmale gelöst.
Die Unter
ansprüche enthalten vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiter
bildungen der Erfindung.
Bei den hohen Frequenzen des höherfrequenten Teilfrequenzbereichs
werden bei dem erfindungsgemäßen Antennensystem die sekundären
Nebenzipfel dadurch verhindert, daß Antennen beider Unteran
ordnungen in einem Richtstrahlnetzwerk zusammengeschaltet sind,
wodurch der maßgebende Abstand der Antennenmittelpunkte aus
reichend klein bleibt. Bei den tiefen Frequenzen des nieder
frequenten Teilbereichs hingegen können trotz geringen Antennen
abstands keine Verkopplungen auftreten, da nur die Einzelan
tennen der ersten Unteranordnung in einem Richtstrahlnetzwerk
zusammengeschaltet sind und wegen der höheren unteren Grenz
frequenz die Einzelantennen der zweiten Unteranordnung keine
Wellen dieser Frequenzen aufnehmen.
Eine vorteilhafte Weiterbildungsform ist dadurch gegeben, daß
die Anzahl der zur Erfassung des oberen Teil des Gesamtfrequenz
bereiches zusammengeschalteten ersten und zweiten Einzelantennen
so gewählt ist, daß die relative Apertur des Antennensystems im
oberen und im unteren Teil des Gesamtfrequenzbereiches in etwa
gleich ist und damit die Halbwertsbreiten der Richtcharakteristik
des Antennensystems im oberen und unteren Teil des Gesamt
frequenzbereiches ungefähr gleich sind.
Bei einer günstigen Ausgestaltungsform sind die ersten und
zweiten Einzelantennen in einem einzigen Richtstrahlnetzwerk zu
sammengeschaltet, wobei zweckmäßigerweise ein Richtstrahl
netzwerk mit frequenzabhängiger Belegung (Taperung) der Einzelantennen
im oberen Teil des Gesamtfrequenzbereiches vorgesehen ist,
mit deren Hilfe eine weitgehend frequenzunabhängige Richt
charakteristik erzeugbar ist und die bei den Frequenzen des
unteren Teils des Gesamtfrequenzbereiches die zweiten Einzel
antennen völlig abschaltet. Bei einer anderen Ausgestaltungs
form mit nur einem Richtstrahlnetzwerk sind Mittel vorgesehen,
die die zweiten Einzelantennen bei den Frequenzen des unteren
Teils des Gesamtfrequenzbereiches abschalten.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltungsform weist für die
Zusammenschaltung der Einzelantennen für den oberen und für
den unteren Teil des Gesamtfrequenzbereiches je ein eigenes
Richtstrahlnetzwerk auf, wobei zweckmäßigerweise bei dem Richt
strahlnetzwerk für den oberen und/oder bei demjenigen für den
unteren Teil des Gesamtfrequenzbereiches eine frequenzabhängige Belegung
(Taperung) vorgesehen ist.
Ferner ist es möglich, die Einzelantennen in
einer von der Anzahl verschiedener Einzelantennenfrequenzbe
reiche unabhängige Anzahl von Richtstrahlnetzwerken zusammen
zuschalten. Dabei können auch zwei oder mehr verschiedene Arten
von Richtstrahlnetzwerken Verwendung finden.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung
dargestellt und wird im folgenden näher erläutert.
Fig. 1 zeigt eine bekannte, sehr platzaufwendige Antennenan
ordnung mit einem Reflektor, über dem im Abstand g/4
(λ = mittlere Betriebsfrequenz) eine erste Unteranordnung aus
Dipolen 1 für ein erstes Frequenzband B 1 und getrennt davon
eine zweite Unteranordnung aus Dipolen 2 für ein höherfrequen
tes zweites Frequenzband B 2 angeordnet ist. Die einzelnen
Dipole werden zur Erzeugung eines Richtstrahles in einem Richt
strahlnetzwerk zusammengeschaltet, wie er beispielsweise mit
acht Antennenanschlüssen 3 1 bis 3 8, einer Phasen- und einer
Amplitudenbewertungseinrichtung zur Taperung der Antennenspan
nungen, einem Summierer/Leistungsteiler und einem Aus-/Eingang
4 in Fig. 2 dargestellt ist.
Fig. 3 zeigt eine logarithmisch periodische Antenne 7 mit zwei
Ein- und Ausgängen 5 und 6, bei der die inneren Ringabschnitte
für die höchsten, die größeren äußeren Ringabschnitte dagegen
für die tiefsten von der Antenne erfaßbaren Frequenzen vorge
sehen sind. Derartige Antennen sind z. B. als Einzelantennen für
die erfindungsgemäßen Antennenanordnungen geeignet.
In Fig. 4a ist die maximale Packungsdichte dargestellt, wie sie
bei den bisher bekannten Antennenanordnungen mit lauter
Einzelantennen 7 einer Größe möglich ist (genaugenommen
geben die Kreise nur den Platzbedarf der Einzelantennen
wieder, die Elemente benachbarter Antennen dürfen sich na
türlich keinesfalls berühren). Der Abstand benachbarter
Einzelantennen - d. h. der Abstand von Antennenmittelpunkt
zu Antennenmittelpunkt - darf einerseits, um Verkopplungen
der Antennen zu vermeiden, nicht wesentlich unter einer
Wellenlänge der jeweiligen Betriebsfrequenz liegen. Anderer
seits darf dieser Abstand aber zur Vermeidung untragbarer
sekundärer Nebenzipfel (grating lobes) der Richtcharakteristik
möglichst eine Wellenlänge nicht überschreiten, da diese dann
mit zunehmendem Abstand sehr schnell größer werden. Will man
nun mit der Antennenanordnung ein großes Frequenzband über
decken, so benötigt man breitbandige Einzelantennen 7, d. h.
beispielsweise bei Verwendung der in Fig. 3 dargestellten Art
von logarithmisch periodischen Antennen aber, daß diese Ein
zelantennen einen großen Durchmesser haben müssen. Damit
würde jedoch der Abstand der Einzelantennen bei hohen Frequen
zen bei weitem eine Wellenlänge übersteigen, es käme also zur
Ausbildung ausgeprägter sekundärer Nebenzipfelmaxima, die
- wie bereits erwähnt - bei derartigen Antennensystemen nicht
tragbar sind. Als Ausweg aus dieser Schwierigkeit ist bislang
nur eine Unterteilung des Antennensystems in Unteranordnungen
für die verschiedenen Frequenzbereiche bekannt, wie sie bei
spielsweise in Fig. 1 dargestellt ist. Eine solche Aufteilung
erhöht aber sowohl den Aufwand als auch den Platzbedarf.
Fig. 4b zeigt ein Beispiel für die maximale Packungsdichte
bei einer Antennenanordnung gemäß der Erfindung, bei der zwei
ineinander übergehende Frequenzbänder B 1 und B 2 mit einer
einzigen Antennenanordnung mit Einzelantennen 7 und 7′ ver
schiedener Größe überdeckt werden. Die kleinen und die großen
Einzelantennen 7′ und 7 sind von derselben Art, beispielsweise
handelt es sich dabei um logarithmisch periodische Antennen
der in Fig. 3 dargestellten Art, wobei die kleine Antenne 7′
einfach durch Weglassen der äußeren Ringabschnitte bei einer
großen Antenne 7 entsteht, d. h. die Antennen 7 und 7′ haben
dieselbe obere Grenzfrequenz f o . Das von den kleinen Einzelan
tennen 7′ überdeckte obere Frequenzband B 2 wird also auch von
den großen Einzelantennen 7 erfaßt, die aufgrund ihrer Gesamt
bandbreite B = B 1 + B 2 auch noch ein unteres Frequenzband B 1
abdecken. Werden die Einzelantennen 7 und 7′ z. B. in gleichem
Abstand über einem - nicht dargestellten - Reflektor angebracht
(vgl. hierzu Fig. 1), so haben die kleinen und die großen Ein
zelantennen 7′ und 7 im oberen Frequenzband B 2 dieselben Eigen
schaften und können daher zusammengeschaltet werden. Da der
Abstand der Antennenmittelpunkte benachbarter kleiner und
großer Einzelantennen 7′ und 7 in diesem Fall wesentlich ge
ringer ist als bei einer Anordnung gemäß Fig. 4a, kommt es
im oberen Frequenzband B 2 nicht zur Ausbildung sekundärer
Nebenzipfel, die Anordnung kann somit bis zu höheren Frequen
zen betrieben werden, d. h. die Bandbreite ist größer als bei
einer Anordnung nach Fig. 4a. Wählt man den Durchmesser - und
damit die Bandbreite - der kleinen Einzelantennen 7′, beispiels
weise halb so groß wie diejenige der großen Einzelantennen 7,
so ist die Packungsdichte, wie das Verhältnis D S /D E = 1,4
zeigt, rund 1,4mal größer als bei einer Anordnung nach Fig. 4a
und daher läßt sich in diesem Fall auch die obere Grenzfrequenz
f o - und damit die erfaßbare Bandbreite B - auf das 1,4fache
erhöhen.
Fig. 5 zeigt ein Beispiel für die Zusammenschaltung einer
erfindungsgemäßen Anordnung von Einzelantennen 7 und 7′ über
Antennenverteiler 8 (das sind Verstärker mit Leistungsauftei
lern) in Richtstrahlnetzwerken 9 und 9′ mit Eingangs-/Ausgangs
anschlüssen 10 und 10′. Aufgrund der unterschiedlichen Frequenz
lage des oberen Frequenzbandes B 2 und des unteren Bandes B 1 sind
die Aperturen D 2 bzw. D 1 für diese beiden Bänder so gewählt,
daß die relative Apertur D 1/ λ und D 2/ λ (λ = jeweilige mitt
lere Betriebsfrequenz) und damit die Halbwertsbreite der
Richtstrahlen in beiden Fällen in etwa gleich ist. Dabei
werden die unter die Apertur D 2 für das Band B 2 fallenden
Einzelantennen 7 und 7′ in dem Richtstrahlnetzwerk 9′ für
das Band B 2 und die zur Apertur D 1 für das Band B 1 gehörenden
Einzelantennen 7 in dem Richtstrahlnetzwerk 9 für das Band B 1
zusammengeschaltet.
Fig. 6a zeigt die Halbwertsbreite des Richtstrahls als Funktion
der Frequenz bei einer bekannten Antennenanordnung mit lauter
gleichen Antennen nach Fig. 4a, wobei mit f o bzw. f u die obere
bzw. untere Grenzfrequenz des von der Anordnung erfaßbaren
Frequenzbandes bezeichnet ist. Fig. 6b zeigt ein entsprechendes Diagramm für
eine erfindungsgemäße Anordnung nach Fig. 4b bzw. Fig. 5. Wegen
der 1,4fachen Packungsdichte ist hier die obere Grenzfrequenz
f o und damit die Bandbreite 1,4mal so groß wie bei der bekann
ten Anordnung. Aufgrund der gleichen relativen Apertur beim
Band 1 und 2 sind außerdem die Halbwertsbreiten und ihre Fre
quenzabhängigkeit in beiden Teilbändern weitgehend gleich, wobei
zu bemerken ist, daß das Band B 1 von der unteren Grenzfrequenz
f u bis zur mittleren Frequenz f m (des Gesamtbandes!) und das
Band 2 von der Frequenz f m bis zur oberen Grenzfrequenz 1,4 · f o
reicht.
Fig. 7a und b zeigt zwei weitere
Möglichkeiten zur Anordnung der Einzelantennen.