Die Erfindung betrifft ein Antennensystem zum Betrieb in
zwei unterschiedlichen Frequenzteilbereichen nach dem
Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Bei dem im Hauptpatent DE 26 45 058 C2 beschriebenen
Antennensystem ergibt sich, insbesondere im nieder
frequenten (unteren) Teilbereich, daß die dann nicht zum
Einsatz kommenden Einzelantennen 1′ der zweiten Antennen-
Unteranordnung infolge der Strahlungskopplung zwischen
benachbarten Antennen als parasitäre Störstrahler das
Richtdiagramm der ersten Unteranordnung negativ beein
flussen. Ein Antennensystem nach dem Hauptpatent ist zu
Figur 1 skizziert.
Aus der DE-OS 25 13 611 ist es bereits bekannt, daß sich
die Phasenlage des Strahlungsfeldes parasitärer Antennen
in bestimmten Grenzen durch einen reaktiven Abschluß der
Antennen steuern läßt. Diese Maßnahme ist jedoch nicht
anwendbar, wenn die Einzelantennen für den oberen und den
unteren Frequenz-Teilbereich auch zugleich betrieben
werden sollen.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde,
das Antennensystem nach dem Hauptpatent so weiterzubilden, daß
der störende Einfluß durch infolge von Strahlungskopplung
parasitären Einzelantennen wesentlich verringert ist.
Diese Aufgabe wird bei einem Antennensystem der eingangs
genannten Art erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden
Teil des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Die Unter
ansprüche enthalten vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiter
bildungen der Erfindung.
Die Erfindung ist nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen
unter Bezugnahme auf die Figuren noch eingehend veran
schaulicht.
Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß sich eine
Steuerung der Phasenlage der parasitären Einzelantennen (beim
Betrieb im unteren Teil-Frequenzbereich einer kombinierten
Strahlergruppe) in vorteilhafter Weise dadurch erreichen läßt,
daß ein Teil der Energie in den Zweigen der aktiven Einzel
antennen mit geeigneter Phaese in die Zweige der parasitären
Einzelantennen überkoppelt wird.
Fig. 2 zeigt eine Anordnung, bei der eine solche Maßnahme reali
siert ist.
Sie unterscheidet sich von der bereits vorgeschlagenen An
ordnung nach Fig. 1 durch die zusätzlich eingefügten Richt
koppler 6, in denen jeweils eine große und eine kleine Ein
zelantenne 1 und 1′ verkoppelt sind. Beim Betrieb im unteren
Frequenz-Teilbereich wird die den Einzelantennen 1 über das
Richtdiagrammformungsnetzwerk 4 zugeführte Energie zu einem
gewissen Teil nach Maßgabe des Koppelfaktors k der Richt
koppler 6 auf die dann an sich parasitären Einzelantennen 1′
ausgekoppelt. Der Koppelfaktor k ist dabei so gewählt, daß
die auf diese Weise auf die Einzelantennen 1′ gebrachte
Energie gegenüber der durch die Strahlungskopplung zwischen
den Einzelantennen 1 und 1′ übergekoppelten Energie ein
Übergewicht hat. Dadurch wird es möglich, die Phasenlage des
von den Einzelantennen 1′ abgegebenen Strahlungsfeldes in
geeigneter Weise zu steuern. Die Phasenlage des Strahlungs
feldes der Einzelantennen 1′ wird durch Zwischenschaltung
eines festen Phasengliedes 5 mit der Phase ϕ K zwischen Richt
koppler 6 und Einzelantenne 1′ festgelegt. Die Phase ϕ K läßt
sich experimentell einfach dadurch ermitteln, daß entweder die
Phasenlage des von den Einzelantennen 1 und 1′ abgestrahlten
Feldes mit Hilfe von Meßsonden in engem Abstand vor den Ein
zelantennen gemessen wird oder aber die Strahlungscharakte
ristik der Antennengruppe in Abhängigkeit von der Bemessung
der Phase ϕ K untersucht wird. Bei optimalem Wert von ϕ K zeigt
die Strahlungscharakteristik ein Maximum an Gewinn und Neben
keulendämpfung.
Das Phasenglied 5 kann in den meisten Fällen durch ein Lei
tungsstück geeigneter Länge realisiert werden. Der Phasen-
Frequenzgang darf vernachlässigt werden, falls ein Richt
koppler mit Resonanz-Eigenschaften verwendet wird. Die Reso
nanz-Frequenz dieses Richtkopplers wird näherungsweise mit
der oberen Grenzfrequenz des unteren Frequenz-Teilbereichs
in Übereinstimmung gebracht, weil sich hier die nachteilige
Strahlungskopplung am stärksten auswirkt.
Nach tieferen Frequenzen hin wird die Strahlungskopplung
wegen der dann relativ zur Wellenlänge zu kleinen Abmessungen
der Einzelantenne 1′ immer kleiner. Daher ist es vorteilhaft,
wenn der Koppelfaktor des Richtkopplers 6 in diesem Frequenz
bereich rasch abnimmt, der Phasen-Frequenzgang des zwischen
geschalteten Phasengliedes 5 wirkt sich dann in geringerem
Maße auf die Strahlungscharakteristik aus und die starke
Fehlanpassung der Einzelantennen 1′ hat eine verminderte
Rückwirkung auf die Anpassung des Gesamtnetzwerkes.
Beim Betrieb der kombinierten Antennengruppe im oberen Fre
quenz-Teilbereich ist es erforderlich, das in den Zuleitungs
zweig zu den Einzelantennen 1′ eingefügte Phasenglied 5 mit
der Phase ϕ K auch - wie in Fig. 2 dargestellt - im Zuleitungs
zweig zu den Einzelantennen 1 vorzusehen, um die ursprünglich
vorgegebene Phasenbelegung der Strahlungsapperatur nicht zu
stören. Das Phasenglied 5 im Zuleitungszweig zu den Einzel
antennen 1 muß jedoch - wie in Fig. 2 dargestellt - vor dem
Richtkoppler 6 angeordnet sein, um die für die untere Fre
quenz-Teilbereich optimale Phasenbeziehung zwischen der Be
legung der Einzelantennen 1 und 1′ beibehalten zu können.
Bei hinreichend großem Richtfaktor des Richtkopplers 6
- dieses ist gleichbedeutend mit einer guten Entkopplung der
beiden Eingänge bzw. Ausgänge - bringt der Einbau dieses Bau
elements keine merkliche Beeinflussung des Strahlungsver
haltens der Antenne im oberen Frequenz-Teilbereich mit sich.
Fig. 3 zeigt zwei vorteilhafte Richtkoppler mit Resonanz-
Eigenschaften, und zwar ist in Fig. 3a ein Schlitz-Leitungs
koppler und in Fig. 3b ein Zweig-Leitungskoppler dargestellt.
Die erfindungsgemäße Ankopplung parasitärer Einzelantennen
bei einer kombinierten Antennengruppe der beschriebenen Art
bringt noch zusätzliche Vorteile mit sich im Falle, daß es
sich um Antennengruppen mit gekrümmter Apertur, wie z. B.
Zylinder- oder Kreisgruppenantennen, handelt.
Bei derartigen Antennengruppen besteht nämlich die Schwierig
keit, daß ihre Strahlungscharakteristik bereits bei relativen
Antennenabständen von weniger als einer Wellenlänge hohe Se
kundär-Maxima im Winkelbereich Φ = ±50 bis ±100° zeigt,
die als sogenannte "grating lobes" bezeichnet werden. Der
Pegel dieser "grating lobes" hängt außer vom relativen An
tennenabstand und der Verbündelung der Einzelantennen auch
noch von der Krümmung der Antennenapertur ab. Als Beispiel
hierfür sei angeführt, daß bei einer Durchbiegung der Apertur
entsprechend einem Kreisbogen von 90° und bei einem Antennen
abstand von 0,85 · λ der relative Pegel der "grating lobes"
bezogen auf das Maximum der Strahlungskeule etwa -12 dB be
trägt, wobei die Sekundär-Maxima bei Φ = ±70° erscheinen.
Durch die erfindungsgemäße Verkopplung der Einzelantennen
wird erreicht, daß sich der effektive Abstand benachbarter
Belegungspunkte der Antennenapertur bei den oberen Frequenzen
des unteren Frequenz-Teilbereiches verringert. Das läßt sich
dadurch erklären, daß durch die teilweise Ankopplung der
parasitären Einzelantennen eine "Auffüllung" von Belegungs
lücken herbeigeführt wird.
Bei Anwendung der Erfindung bei Zylinder- oder Kreisgruppen
antennen ist zu berücksichtigen, daß bei unsymmetrischer An
kopplung der Einzelantennen 1′ bezüglich des Standortes der
Einzelantennen 1 die Strahlungskeule ihre Richtung in Abhän
gigkeit vom Frequenzgang des Koppelfaktors k ändert. Diese
Verschiebung des Strahlungs-Maximums läßt sich vermeiden,
wenn die Ankopplung der Einzelantennen 1′ symmetrisch in
bezug auf den Standort der Einzelantennen 1 vorgenommen wird.
Beispiele für derartige Anordnungen sind in Fig. 4 bis 6
dargestellt.
Fig. 4 zeigt eine Anordnung, die sowohl in den Zuleitungs
zweigen der Einzelantennen 1 als auch in jenen der Einzel
antennen 1′ Doppel-Richtkoppler 6 enthält, um eine symmetri
sche Verknüpfung der Einzelantennen zu erreichen.
Die Koppelfaktor k der Koppelstrecken entspricht hier der
Quadratwurzel des gewünschten Koppelfaktors für eine Einzel
antenne 1′, da jeweils zwei Koppelstrecken in Serie geschal
tet sind. Die erforderlichen Phasenbeziehungen zwischen den
Strahlungsfeldern der Einzelantennen 1 und 1′ werden
durch in Fig. 4 nicht dargestellte Phasenglieder in den Ver
bindungsleitungen zwischen den Richtkopplern erzeugt. Ein
geringfügiger Nachteil der Anordnung nach Fig. 4 könnte da
rin gesehen werden, daß ein Teil der überkoppelten Energie
in den geschlingelt dargestellten Abschlußwiderständen der
Richtkoppler 6 verbraucht wird.
Fig. 5 zeigt eine weitere Anordnung mit symmetrischer Ver
kopplung der Einzelantennen 1 und 1′. Die Einzelantennen 1′
sind hier jeweils über ein Paar von 1 : 1-Leistungsteilern 3
mit den Richtkopplern 6 in den Zuleitungszweigen der beiden
benachbarten Einzelantennen 1 verbunden. Diese Anordnung
weist den Vorteil auf, daß die Verzweigung praktisch ver
lustfrei arbeitet.
Fig. 6 zeigt ebenfalls eine Anordnung mit symmetrischer An
kopplung der Einzelantennen 1′ an die Einzelantennen 1. Von
Vorteil ist in diesem Fall die Tatsache, daß hier weniger
Richtkoppler 6 benötigt werden. Als Nachteil erweist sich
hier jedoch die Variation der Ampltiudenbelegung der Einzel
antennen 1, die darauf zurückzuführen ist, daß nur aus dem
Zuleitungszweig jeder zweite Einzelantenne 1 Energie für die
Einzelantennen 1′ entnommen wird. Bei einem Koppelfaktor k
von -10 dB betragen die Schwankungen der Amplitudenbelegung
beispielsweise etwa 1 dB.
Berechnungen der Strahlungscharakteristik kombinierter Kreis
gruppenantennen der beschriebenen Art haben gezeigt, daß auf
eine symmetrische Ankopplung der parasitären Einzelantennen
1′ verzichtet werden kann, falls für die Ankopplung ein
Koppelfaktor k von maximal -12 dB ausreicht.
Die Abweichungen der Keulen-Strahlrichtung im unteren Fre
quenz-Teilbereich liegen dann unter 3% der Keulen-Halbwerts
breite.
Die Auswirkungen der erfindungsgemäßen Verkopplung auf die
Strahlungscharakteristik einer kombinierten Antennengruppe
für zwei Frequenz-Teilbereiche sind in Fig. 7 bis 9 darge
stellt. Ausgegangen wird hier von einer Kreisgruppenantenne
mit einer Aperturdurchbiegung entsprechend einem Sektor von
Ψ = 53 1/3° mit N = 8 Einzelantennen 1 und einem relativen
Elementabstand für die Einzelantennen 1 von d = 0,95 · λ für
die obere Eck-Frequenz des unteren Frequenz-Teilbereichs.
Zwischen je zwei der acht Einzelantennen 1 für den Gesamt
frequenzbereich ist jeweils eine kleinere Einzelantenne 1′
für den oberen Frequenz-Teilbereich angeordnet, d. h. es
sind insgesamt N = 7 Einzelantennen 1′, die erfindungsgemäß
über Richtkoppler an die großen Einzelantennen 1 angekoppelt
sind. Der Koppelfaktor k der Richtkoppler ist mit -13 dB so
gewählt, daß die Ankopplung über die Richtkoppler gegenüber
einer vorgegebenen Strahlungskopplung der Einzelantennen 1
und 1′ von -18 dB ein Übergewicht hat.
Fig. 7 zeigt das berechnete Strahlungsdiagramm dieser Antennen
gruppe bei der oberen Eck-Frequenz des unteren Frequenz-
Teilbereichs für den Fall, daß die Anwesenheit der kleinen
Einzelantennen 1′ vernachlässigt wird. Es zeigt sich, daß
der Pegel der unter einem Abstrahlwinkel Φ von +70 bzw. -70°
auftretenden sogenannten "grating lobes" in diesem Fall bei
etwa -11 dB liegt, was vorwiegend auf den relativ großen
Antennenabstand d von 0,95 · λ zurückzuführen ist.
Fig. 8 zeigt eine berechnete Strahlungscharakteristik der
selben Antennengruppe unter der Voraussetzung, daß die Einzel
antennen 1′ durch Strahlungskopplung mit einem Koppelfaktor
von -18 dB angeregt sind und ihr Strahlungsfeld gegenüber
demjenigen der Einzelantennen 1 eine Phasendifferenz von 120°
aufweist.
Diese Phasendifferenz deckt sich mit Erfahrungswerten für
Gruppenantennen. Dem Diagramm ist zu entnehmen, daß die
Sekundär-Maxima durch den Einfluß der erwähnten Strahlungs
kopplung um etwa 2 dB auf -9 dB ansteigen.
Fig. 9 zeigt die Strahlungscharakteristik derselben Antennen
gruppe für den Fall, daß die Einzelantennen 1′ zusätzlich zu
der erwähnten Strahlungskopplung erfindungsgemäß über Richt
koppler an die Einzelantennen 1 angekoppelt sind. Der Pegel
der Sekundär-Maxima liegt hier mit -14 dB um etwa 5 dB tiefer
als in Fig. 8. Damit verbunden ist eine Anhebung des Antennen
gewinns des Strahlungsmaximums um rund 2 dB.
Abschließend sei darauf hingewiesen, daß die Erfindung sich
natürlich nicht auf den ausführlich erläuterten Spezialfall
der kombinierten Antennengruppe beschränkt, sie erstreckt
sich vielmehr auch auf Anordnungen mit bezüglich der Gruppen
anzahl und der Gruppenfrequenzbereiche beliebigen Gegeben
heiten.