DE2641817A1 - Verfahren zur entschwefelung von eisenschmelzen - Google Patents
Verfahren zur entschwefelung von eisenschmelzenInfo
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Description
HOECHST AETIEMGESELLSCHAFT
HOE 76/H 050
Verfahren zur Entschwefelung von Eisenschmelzen
Da Magneslummetall bei 11030C siedet, kann es zur Entschwefelung
von Eisenbchinelzen nur in die Verdampfungsgeschwlndlgkelt
regulierenden Aggregaten, in Form von Legierungen oder in Form eines Gemisches mit anderen
Stoffen eingesetzt werden.
Bekannt sind z. B, Gemische aus metallischem Magnesiumpulver
und Magnesiumoxidpulver (DT-AS 2 419 176, Beispiel 2) oder aus Magnesiumpulver mit gebranntem Kalk oder
Dolomit (Institute of Ferrous Metallurgy, !Dnepropetrovsk.
Il'ich Metallurgical Plant, Zhdanov, UdSSR, Metallurg No.
3 (1974), Selten 12-15). Auch Gemische aus Magnesiumpulver
und Calciumcarbid wurcisn angewandt und beschrieben,
jedoch alt dem Ziel der Herstellung von Kugelgraphitguß
(Gießerei 45 (1958), Seiten 113-117).
Die Gemische wurden stets nach dem Einblasverfahren, z.B. mit einer Tauchlanze, in die Elsenschmelzen eingebracht,
um den Wirkungsgrad des Magnesiums möglichst hoch zu halten.
Weiterhin wurde zur Erhöhung des Wirkungsgrads auch vorgeschlagen, das Gemisch aus Magnesiumpulver und CaI-
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ciumcarbid in Form von Tabletten (DT-OS 1 508 Λ?Μ) oder
Briketts (US-PS 2 839 393) in die Schmelzen einzubringen. Kit der Herstellung von Formkörpern sollte eine Reaktion
des I-Iagnesiumpulvers mit der über der Eisenschmelze vorhandenen
Luft zu MgO und Mg^Np, die Schwefel nur noch in
-■ante rge ordne tem Maße binden, vermieden werden.
Zweck der vorliegenden Erfindung ist es, ein Stoffgemisch
mit metallischem Magnesium zur Entschwefelung von Eisenschmelzen
bereitzustellen, das nicht nur in die Eisenschmelze eingeblasen, sondern ebenso auch mit gutem Wirkungsgrad
alslockeresPulver auf die Eisenschmelze aufgestreut-
werden kann, wie z. B. "in- Schütteln und Wirbelpfannen,
in mit mechanischen Voll- oder Hohlkörperrührern
ausgestatteten Pfannen und Behältern, wobei die Verweilzeiten
der Eisenschmelze in diesen Gefäßen für die Entschwefelung geeignet sind, ferner in Pfannen und Behältern,
die durch Tauchlanzen oder einen porösen Teil ihrer
Ausmauerung mit Gas durchwirbelt werden. Man ging dabei
von der Annahme- aus, daß ein grobkörniges Magnesiumpulver
mit Korndurchmesserri von 1 - 5 mm beim Aufschütten des
Gemisches auf" die Oberfläche der Eisenschmelze einer Reak-.
tion mit dem Sauerstoff und dem Stickstoff der Luft über
der Badoberfläche länger widerstehen und somit nach der vollständigen Einmischung in die Schmelze vollkommener
wirken würde als feinkörniges und damit reaktionsfreudigeres
Magnesiumpulver.
Überraschend wurde jedoch gefunden, daß ganz im Gegenteil die entschwefeinde Wirkung eines Gemisches mit feinerwerdender
Körnung des Magnesiumpulvers zunimmt, d. h. der Wirkungsgrad des Magnesiums steigt (vgl. die nachfolgen-
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H-
den Beispielen 1-3). Z. B, hat ein Gemisch aus 99 % gebranntem
Kalk (CaO) der Korngröße 0,3 - 1,0 mm und 1 %
metallischem Hagnesiumpulver die beste Entschwefelungswirkung, wenn das Magnesiuinpulver eine Korngröße von
0,050 bis 0,095 min aufweist (vgl. Beispiel 3). Noch feinere Magnesiumpulver sollten aus Gründen einer bei ihrer
Herstellung und Verarbeitung möglichen Gefahr der Selbstentzündung
nicht eingesetzt werden.
Außerdem zeige sich beim Einsatz der metallisches Magnesium
enthaltenden Gemische ein weiterer überraschender Effekt synergistischer Wirkung. Selbst wenn man den Anteil
des Magnesiums (Korngröße 0,060 - 0,095 mm) mit einem - nur theoretisch erreichbaren - Wirkungsgrad von
100 % herausrechnet, hat die Hauptkomponente des Gemicches
(CaO, CaCO-*, CaC2 oder CaMg(CO^)2) einen höheren
Wirkungsgrad, als wenn diese Hauptkomponenue allein eingesetzt würde. Dieser Effekt ist bei Gemischen mit 0,1 2,5
Gewichts% Mg-Mctall nachweisbar (vgl. Beispielpaare
3/4, 5/6 und 7/8/9).
Im einzelnen betrifft die Erfindung nunmehr ein Verfahren zur Entschwefelung von Eisenschmelzen mit Pulvergemischen
aus Magnesiummetall und mindestens einer Calciumverbindung aus der Gruppe Calciumcarbid, Calciumoxid, Calciumcarbonat
und Dolomit, wobei die Calciumverbindungen Korngrößen von 0,06 bis 3 mm aufweisen, welches dadurch gekennzeichnet
ist, daß die Pulvergemische 0,1 bis 2,5
Gewichts% Magnesiummetall in Korngrößen von 0,060 bis
0,095 mm enthalten.
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Vorzugsweise setzt man C, 2 bis 1,2 Gewichts^ Pulvergemisch,
berechnet auf das Gewicht der Eisenschmelze ein.
Beispiel 1 (Vergleichsbeispiel)
In 50 kg einer Schmelze aus Gußeisen mit 3,-!- Gewichts^
Kohlenstoff, 1,8 Gewichts% Silicium, 0,6 Gewichts^ Mangan
und 0,145 Gewichts^ Schwefel wurden bei 14800C im Tiegel
eines Induktionsofens 500 g eines Gemisches aus 495 g gebranntem
Kalk (97 Gewichts% CaO, Korngröße 0,3 - 1,0 mm)
und 5 g metallischem Magnesiumpulver (Korngröße 1,0 - 1,5 mm) mittels eines feuerfesten Balkenrührers mit 80 UpM
eingerührt.
Nach einer Rührzeit von 10 Minuten wurde die Schmelze ent schlackt und eine Eisenprobe entnommen. Die Schweferbestimmung
ergab einen Gehalt von 0?134 Gewichts^ S. Dies
entspricht ungeachtet einer möglichen Entschwefelungswirkung
des gebrannten Kalkes einem Wirkungsgrad des Magnesiums (Bildung von MgS) von 83 %.
Beispiel 2 (Vergleichsbeispiel)
Analog Beispiel 1 wurden 50 kg geschmolzenes Gußeisen (Schwefelgehalt 0,134 Gewichts^) mit 500 g eines Gemisches
aus 495 g gebranntem Kalk (97 Gewichts^ CaO, Korngröße 0,3 - 1,0 mm) und 5 g Mg-Pulver (Korngröße 0,315 0,500
mm) behandelt. Unter deii Bedingungen des Beispiels 1 erreichte der Schwefelgehalt einen Endwert von 0,119
Gewichts%. Hieraus errechnet sich ein Wirkungsgrad des Magnesiums von 114 %, d. h. 0,3 % des gebrannten Kalks,
bezogen auf 97 Gewichts^ CaO, waren zusätzlich an der Entschwefelung beteiligt.
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Analog Beispiel 1 wurden 50 kg geschmolzenes Gußeisen (Schwefelgehalt 0,138 Gewichts^) mit 500 g eines Gemisches
aus 495 g gebranntem Kalk (97 Gewichts^ CaO, Korngröße 0,3 - 1,0 can) und 5 g Mg-PuI v/er (Korngröße 0,060 0,095
mm) behandelt. Unter den Bedingungen des Beispiels 1 erreichte der Schwefelgehalt einen Endwert von 0,117
Gewichts^. Hieraus errechnet sich ein scheinbarer Wirkungsgrad
des Magnesiums von 159 %, d. h. 1,-42 % des gebrannten
Kalks, bezogen auf 97 Gewichts?^ CaO, waren zusätzlich
an der Entschwefelung beteiligt.
Beispiel 4 (Vergleichsbeispiel)
Analog Beispiel 1 wurden 50 kg geschmolzenes Gußeisen (SchwefelgehaTt 0,140 Gewichts^) mit 500 g gebranntem
Kalk (97 Gewichts^ CaO, Korngröße Ü,3 - 1,0 mm) behandelt. Unter den Bedingungen des Beispiels 1 erreichte
der Schwefelgehalt einen Endwert von 0,134 Gewichts?6.
Der Wirkungsgrad des gebrannten Kalks, bezogen auf 97 Gewichts^ CaO, lag bei nur 1,09 %.
Beispiel 5 (Vergleichsbeispiel)
In 120 t geschmolzenes Roheisen (Schwefelgehal-c 0,040
Gewichts%), die sich in einer Transportpfanne befanden, wurden bei 13000C mittels eines feuerfesten Balkenrührers
700 kg Calciumcarbid (Korngröße 0,3 - 1,0 mm) mit 65 UpM im Verlauf von 10 Minuten eingerührt. Nach der
Behandlung lag der Schwefelgehalt bei 0,020 Gewichts^. Der Wirkungsgrad des 80 %igen technischen Calciumcarbids
lag somit bei 9 ?6.
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Analog Beispiel 5 wurden 137 t geschmolzenes Roheisen (Schwefelgehalt 0,043 Göwichts%) bei 12700C mit 700 kg
eines Gemisches aus 693 kg CaC2 (Korngröße 0,3 - 1,0 mm)
und 7 kg Mg-Pulvor (Korngröße 0,060 - 0,095 mm) behandelt. Aus der abgeschlackten Schmelze wurde eine Probe mit
0,009 Gewichts^ Schwefel gezogen.
Somit wurden aus der Schmelze 46,6 kg Schwefel entfernt. Bei 100 % Wirkungsgrad binden 7 kg Mg-PuIver 9,2 kg
Schwefel. Die Differenz der Schwefelmengen von 37,4 kg wurde durch das CaC2 gebunden. Für 593 kg technisches
Calciumcarbid mit 80 Gewichts^ CaC2 errechnet sich
hieraus ein Wirkungsgrad von 13,5 %*
Beispiel 7 (Vergleichsbeispiel)
1500 kg geschmolzenes Gußeisen (Schwefelgehalt 0,053
Gewichts%), die sich in einer Schüttelpfanne befanden, wurden bei 15200C mit 16 kg technischem Calciumcarbid
(Korngröße 1-3 mm) im Verlauf einer Schütteldauer von 4 Minuten auf einen Endgehalt von 0,007 Gewichts^ Schwefel
entschwefelt. Der Wirkungsgrad des 80 %igen CaCp lag
somit bei 11 %.
1500 kg geschmolzenes Gußeisen (Schwefelgehalt 0,056 Gewichts%), die sich in einer Schüttelpfanne befanden,
wurden bei 152O0C mit 10 kg eines Gemisches aus 9.900 g
technischem CaC2 (80 %, Korngröße 1-3 mm) und 100 g Mg-PuIver
(Korngröße 0,060 - 0,095 mm) im Verlauf einer
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Schütteldauer von 4 Minuten auf einen Endgehalt von 0,004 Cewichts^ Schwefel entschwefeit.
t Setzt man wie in Beispiel 6 den Wirkungsgrad des Magnesiums
= 1Ou %', so sind von der insgesamt entfernten 780
g Schwefel 132 g durch die 100 g Magnesium gebunden worden. Die Differenz von 648 g Schwefel wurde durch das
CaC2 gebunden, was einem Wirkungsgrad vcn 16 % entspricht.
Analog Beispiel 7 und 8 wurden 1500 kg geschmolzenes Gußeisen mit 8 kg eines Gemisches aus 7.840 g CaC^ (80 ^,
Korngröße 1-3 mm) und 1.60 g Mg-PuIver (Korngröße 0,060 0^095
mm) von 0,054 auf 0,00? Gewichts?6 S entschwefelt.
Bei 100 %±ßem. Wirkungsgrad des Mg-Pulvers -wurden von den
insgesamt gebundenen 780 g Schwefel 211 g an Magnesium und 569 g an Calcium gebunden. Für das technische CaCp
errechnet sich daraus ein Wirkungsgrad von 18 %.
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Claims (2)
1) Verfahren zur Entschwefelung von Eisenschmelzen mit
Pulvergemischen aus Magnesiummetall und mindestens einer Calciumverbindung aus der Gruppe Calciumcarbid,
Calciumoxid, Calciumcarbonat und. Dolomit, wobei die Calciumverbindungen Korngrößen von 0,06 bis 3 mm aufweisen,
dadurch gekennzeichnet, daß die Pulvergemische 0,1 bis 2,5 Gewichts^ Magnesiummetall in Korngrößen
von 0,060 bis 0,095 mm enthalten.
2) Yerfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet r daß
man 0,2 bis 1,2 Gewichts^ Pulvergemisch, berechnet auf
, das Gewicht der Eisenschmelze, einsetzt.
809813/0036
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