DE2639651B2 - Verfahren zur Aufarbeitung der Restgase von Claus^Anlagen oder anderen Schwefelerzeugungsanlagen - Google Patents
Verfahren zur Aufarbeitung der Restgase von Claus^Anlagen oder anderen SchwefelerzeugungsanlagenInfo
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Description
30
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufarbeitung der Schwefel, Schwefelwasserstoff und Schwefeloxide
enthaltenden Restgase von Claus-Anlagen oder anderen Schwefelerzeugungsanlagen, die neben oder im
Zusammenhang mit einer Ammoniakzersetzungsanlage betrieben werden in der erhitzte, Ammoniak enthaltende
Gase durch eine freie oder mil temperaturbeständigen Füllkörpern oder mit einer Katalysatormasse
angefüllte Zersetzungszone geleitet, das Ammoniak in Stickstoff und Wasserstoff zersetzt wird und die Gase
danach gekühlt und gewaschen werden.
Anlagen, in denen nach dem Claus-Verfahren Schwefel produziert wird, werden auf Kokereien
oftmals im Zusammenhang mit Ammoniakzersetzungsanlagen betrieben und dabei werden Gasschwaden, die
das aus dem rohen Kokereigas ausgewaschene Ammoniak, den Schwefelwasserstoff und den Zyanwasserstoff
enthalten, erhitzt, das Ammoniak und der Zyanwasserstoff zersetzt, die Gase gekühlt, der Schwefelwasserstoff
ausgewaschen, von Schwefelwasserstoff freies, Wasserstoff enthaltendes Zersetzungsgas als Unterfeuerungsgas
abgegeben, der Schwefelwasserstoff aus dem Waschmittel angetriebene Schwefel daraus hergestellt
und das Restgas in die Atmospäre entlassen. 5r>
Bekannt ist ein Verfahren zur völligen Beseitigung des gesamten in Koksofengasen enthaltenen, mit
Wasser ausgewaschenen und in den sogenannten Entsäurerschwaden der nach dem Ammoniakkreislaufverfahren
betriebenen Schwefelwasserstoffnaßwäsche m> angereicherten freien Ammoniaks durch Zersetzung in
Stickstoff und Wasser, bei dem man die gesamten Entsäurerschwaden mit für die Umsetzung des Ammoniaks
zu Stickstoff und Wasser und des Schwefelwasserstoffs zu Schwefel ausreichenden Luftmengen ver- M
brennt, die Verbrennungswärme des Ammoniaks in Form von hochgespanntem Dampf gewinnt und die
Verbrennungsgase in bekannter Weise auf Schwefel aufarbeitet (DT-PS 12 12 052). Es handelt sich hierbei
jedoch um ein Verfahren, bei dem das Ammoniak nicht nur in Stickstoff und Wasserstoff zersetzt, sondern der
Wasserstoff auch verbrannt und ein wertloses Zersetzungsgas erhalten wird.
Es ist auch ein Verfahren zur Zersetzung des in Kokerei- oder Gaswerksgasen enthaltenen Ammoniaks
bekannt, wobei die bei der Abtreibung der Gaswaschwässer oder Kondensate anfallenden Schwaden ohne
vorausgegangene Entsäuerung durch Verbrennung eines Heizmediums erhitzt und durch eine freie oder mit
temperaturbeständigen Füllkörpern oder mit einem Nickelkatalysator beliebiger Form angefüllte Zersetzungszone
geleitet werden (DT-PS 12 23818). Die erhaltenen schwefelwasserstoffhaltigen Zersetzungsgase
können hierbei zu Schwefel aufgearbeitet werden, z. B. nach dem Claus-Verfahren. Dabei liegt dann
insgesamt das im ersten Abschnitt definierte Verfahren vor.
Bei dem Claus-Verfahren und auch bei anderen Schwefelerzeugungsanlagen aus Schwefelwasserstoff
wird ein maximaler Umsatz von 70 bis 90% zu Schwefel erreicht. Diese breite Schwankung ist auf Kokereien
u. a. durch unvermeidbare Unregelmäßigkeiten des Betriebes, sowie durch den das umzusetzende Gas
verunreinigenden, ebenfalls schwankenden Gehalt an Ammoniak, Zyanwasserstoff und Kohlenwasserstoffe
bedingt. In den Restgasen der Claus-Anlage verbleiben Schwefelwasserstoff und Schwefeldioxid in Mengen, die
die behördlich zugelassenen Grenzkonzentrationen bei weitem übersteigen und es ist deshalb unerläßlich, die
Restgase nachzureinigen und besondere Anlagen zu installieren, in denen die restlichen Schwefeldioxide
unter Einsatz von teurem Wasserstoff in Schwefelwasserstoff umgesetzt und der gesamte Schwefelwasserstoff
mit besonders wirksamen aber teuren Waschmitteln ausgewaschen und das Waschmittel regeneriert
wird. Der Aufwand für solche zusätzlichen Anlagen kann das Gesamtverfahren bis zur Unwirtschaftlichkeit
belasten.
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht darin, eine neue einfache Aufarbeitung der
Restgase von Claus-Anlagen oder anderen Schwefelerzeugungr.anlagen
aus Schwefelwasserstoff, die neben oder im Zusammenhang mit Ammoniakzersetzungsanlagen
betrieben werden, aufzufinden und vorzuschlagen, für die der Aufwand für zusätzliche Aufarbeitungsanlagen
im wesentlichen entfällt.
Die Lösung der Aufgabe besteht darin, daß die Restgase der Schwefelgewinnungsanlage insgesamt mit
den aufzuheizenden, das Ammoniak enthaltenden Gasen oder Schwaden vereinigt werden und mit ihnen
in die Ammoniak-Zersetzungszone eingeführt werden und aus der Schwefelgewinnungsanlage und der
Ammoniakzersetzungsanlage insgesamt nur an einer Stelle ein an Schwefelverbindungen und Ammoniak
armes, Wasserstoff enthaltendes, für Unterfeuerungen geeignetes Gas aus dem der Ammoniakzersetzungszone
nachgeschalteten Schwefelwasserstoffwascher abgegeben wird.
Vorteilhaft werden die Restgase der Schwefelgewinnungsanlage für sich allein in die Ammoniakzersetzungszone
eingeführt. Sie können jedoch auch bei entsprechenden leitungsmäßigen Gegebenheiten vor
der Ammoniak-Zersetzungszone mit den das Ammoniak enthaltenden Gasen oder Schwaden oder auch mit
dem Aufheizgas vereinigt werden.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird u. a.
Gebrauch von der Erkenntnis gemacht, daß die für die Ammoniakspaltung in der Zersetzungszone eingesetzten
Katalysatoren die beim Aufheizen der Gase oder Schwaden in direkter Berührung mit einem verbrennenden
Heizmedium in vergleichsweise geringen Mengen gebildeten und die in den Abgasen der S;hwefelgewinnungsanlage
enthaltenen Schwefeloxide sowie elementaren Schwefel ohne Schädigung glatt zu Schwefelwasserstoff
umsetzen. Der Wasserstoff für diese Reaktionen wird direkt und in ausreichender Menge am
Katalysator »in statu nascendi« durch Ammoniakzersetzung geliefert.
Bei dem Verfahren gemäß der Erfindung läßt sich der Betrieb der Schwefelgewinnung unempfindlich und
konstant einstellen und wegen der Rückführung der Abgase in die Ammoniakzersetzungszone und der darin
stattfindenden Rückumsetzung des Schwefels und der Schwefeloxide zu Schwefelwasserstoff ist der primäre
Umsatz der Claus-Anlage nicht länger entscheidend für die Ausbeute der Anlage an Schwefel. Es ist nur
notwendig, dem größeren, um die Restgasmenge aus der Claus-Anlage vermehrten Gasvolumen entsprechend
die Schwefelgewinnungsanlage für einen höheren Gasdurchsatz auszugestalten.
Es ist ausreichend und es hat sich als vorteilhaft .'5
erwiesen, daß bezogen auf einfachen Gasdurchgang über 60% der Schwefelverbindungen zu elementarem
Schwefel umgesetzt werden.
Erfindungsgemäß wird die Gesamtausbeute an Schwefel erhöht und es können z. B. 99% des
Schwefelwasserstoffs in wirtschaftlicher Weise als Schwefel gewonnen werden, da praktisch !;eine
Verluste durch Abgase eintreten.
Unter Zuhilfenahme der Schemaskizzc (Fig. 1—3)
wird die Erfindung beispielsweise erläutert. v>
In den H2S-Wascher 1 (Fi g. 1) tritt durch Leitung 18
das rohe Koksofengas ein. Der H2S-Wascher 1 wird durch Leitung 19 mit im Kreislauf geführtem Ammoniakwasser
und durch Leitung 20 mit ammoniakhaltigem Wasch wasser aus dem N Hj-Wascher 2 beschickt.
Von H2S befreites Koksofengas verläßt den H2S-Wascher
1 durch Leitung21 und tritt in den NH)-Wascher 2 ein, der durch Leitung 22 mit enthärtetem Frischwasser
beschickt wird. Das gereinigte KoksGfengas verläßt die Anlage durch Leitung 23. Mit H2S, NHj, CO2 und HCN
angereichertes Ammoniakwasser wird aus 1 durch Leitung 24 abgezogen, im Wärmetauscher 25 vorgewännt
und durch Leitung 24a dem Entsäurer 3 zugeführt. Zum Austreiben des H2S erhält ei ammoniakhaltigen
Dampf durch die Leitungen 27 und 28 aus dem r>o
NHj-Abtreiber 4, auf den durch Leitung 29 das gesamte
amtnoniakhaltige Kohlewasser der Verkokungsbatterie
(d. i. das bei der Verkokung aus der Kohle abdestillierte Feuchtigkeitswasser und das durch chemische Reaktionen
bei der Verkokung, z. B. Dehydration, gebildete r>r>
Wasser) aufgegeben und dem Heizdampf durch Leitung 30 zugeführt wird. Von Ammoniak befreites Kohlewasser
wird durch Leitung 29a abgeschleust. Entsäuertes N Hj-Wasser wird von dem Entsäurer 3 durch Leitung
26, Wärmeaustauscher 25, Kühler 25a und Leitung 19 in wi
den Rohgas-H2S-Wascher 1 zurückgeführt. Durch Leitung 31 (Fig. 2) verlassen den Entsäurer 3
Dampfschwaden, die das gesamte aus dem rohen Koksofengas ausgewaschene H2S, HCN, NHj und CO2
enthalten und sie werden in dem Brenner 5e vor dem hr>
Brennraum 5a des Reaktors 5 mit Koksofengas aus der Leitung 32 und mit Brennluft über die Leitungen 33, 35
und 37. das Filter 34 und den Verdichter 36 vermischt und das Koksofengas verbrannt. Im Brennraum 5a
selbst erfolgt die Zumischung der H2S, S und SO2
enthaltenden Reslgase aus der Claus-Anlage durch Leitung 6. In dem Brennraum Sa erfolgt die Aufheizung
des Gasgemisches auf die Zersetzungstemperatur des NH), d. i. ungefähr 10000C. Dabei wird aus dem H2S der
Schwaden etwas SO2 und S gebildet. Das heiße Gemisch tritt in die Zersetzungszone 5b über und kommt hier in
Berührung mit einem Nickelkatalysator (metallisches Nickel auf Ringen aus Magnesit). Das NHj wird hier
zersetzt und der aktive Wasserstoff »in statu nascendi« setzt den elementaren Schwefel und die Schwefe'oxide
zu H2S um. In dem Gasgemisch ist jetzt als einzige
Schwefelverbindung nur noch H2S anwesend und es tritt in den Sammelraum 5c und von dort in den
Austrittsstutzen Sauber und strömt in den Abhitzekessel
7, der Weichwasser durch Leitung 38 erhält und dem Dampf durch Leitung 39 entnommen wird. Das auf etwa
300°C abgekühlte Gasgemisch tritt durch Leitung 40 in den Kühler 8 ein, über den ein Wasserkühlkreislauf,
bestehend aus den Leitungen 41, 42 und 43, der Pumpe 44 und dem indirekten Kühler 45, geführt ist und wird
darin auf etwa 30°C gekühlt. Durch Leitung 46 kommt das Gasgemisch in den Zersetzungsgas-H2S-Wascher 9,
in dem durch eine wäßrige Lösung der Natriumverbindung der (X-Aminopropionsäure (Alanin), der Schwefelwasserstoff
ausgewaschen wird. Wasserstoffhaltiges, für Unterfeuerungen geeignetes Restgas verläßt durch die
Leitung 47 den Zersetzungsgas-H2S-Wascher 9 und die Anlage. Schädliche Emissionen treten bei seiner
Verbrennung nicht auf, weil NHj nur in Spuren anwesend ist und sein H2S-Gehalt weniger als 0,3 g pro
NmJ beträgt. Die H2S-haltige Waschlösung wird duch
Leitung 48 in die Regenerierkolonne 10 überführt und von ihrem H2S-Gehalt befreit und aufkonzentriert.
Dazu besitzt der Apparat 10 einen Aufheizkreislauf, der über die Rückführleitung 49 für das regenerierte
Waschmittel in den H2S-Wascher 9 geführt ist und aus den Leitungen 50 und 51, sowie dem Erhitzer 52 besteht.
Die den H2S enthaltenden Dämpfe werden durch Leitung 53 abgezogen und in den Brenner 54 des
Claus-Ofens 11 (Fig. 3) eingeführt. Der Brenner 54 erhält Verbrennungsluft durch die Leitungen 55, 57 und
59 sowie über das Filter 56 und den Verdichter 58. Die Menge der Verbrennungsluft ist dabei so bemessen, daß
etwa ein Drittel des H2S zu SO2 verbrennt. Die
Verbrennungsgase werden aus dem Ofen 11 durch den Abhitzekessel 12 geführt, der Weichwasser durch
Leitung 60 erhält und dem Dampf durch Leitung 61 entnommen wird. Das Gas hat jetzt eine Temperatur
von 250°C und bereits kondensierter Schwefel wird durch Leitung 62 flüssig abgezogen. Die H2S und SO2
enthaltenden Gase gelangen durch Leitung 63 in den mit Bauxitstücken gefüllten Reaktor 13, in dem weiterer
Umsatz von H2S und SO2 zu elementarem Schwefel
stattfindet. Mit Schwefeldampf beladenes Gas zieht durch Leitung 64 ab und gibt im Wärmetauscher 14
einen Teil seiner Wärme für den Umsatz in der folgenden Stufe ab. Durch L.eitung 65 kommt das Gas in
den Kühler 15, der Weichwasser durch Leitung 66 erhält und dem Dampf durch Leitung 67 entnommen wird. Im
Kühler 15 kondensierter Schwefel wird flüssig durch die Leitung 68 abgenommen. Durch Leitung 69 strömen die
Gase weiter in den Wärmetauscher 14, erwärmen sich hier wieder auf 220°C und kommen durch Leitung 70 in
den Nachreaktor 16, in dem, wie im Reaktor 13, Schichten von Bauxit-Stücken angeordnet sind und
weiterer Schwefel eebildet wird. Schwefeldamof und
Reste von H2S und SO2 enthaltendes Gas werden durch
Leitung 71 dem Kühler 17 zugeführt, der über Leitung
72 Weichwasser erhält und dem Dampf durch Leitung
73 entnommen wird. Auskondensierter Schwefel wird dem Kühler 17 in flüssiger Form durch Leitung 74
entnommen, während die Restgase, die noch Antei Schwefel, Schwefeldioxid und Schwefelwassei
enthalten, durch Leitung 6 abgeführt und in Brennraum 5a des Reaktors 5 zurückgeführt werde
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Aufarbeitung der Schwefel, Schwefelwasserstoff und Schwefeldioxid enthaltenden Restgase von Claus-Anlagen oder anderen Schwefelerzeugungsanlagen, die neben oder im Zusammenhang mit einer Ammoniakzersetzungsanlage betrieben werden, in der erhitzte Ammoniak enthaltende Gase duch eine freie oder mit temperaturbeständigen Füllkörpern oder mit einer Katalysatormasse angefüllte Zersetzungszone geleitet werden und das Ammoniak in Stickstoff und Wasserstoff zersetzt und die Gase danach gekühlt und gewaschen werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Restgase der Schwefelgewinnungsanlage insgesamt mit den aufzuheizenden, das Ammoniak enthaltenden Gasen oder Schwaden vereinigt und mit ihnen in die Ammoniakzersetzungszone eingeführt werden und aus der Schwefelgewinnungs- und der Ammoniakzersetzungsanlage insgesamt nur an einer Stelle ein an Schwefelverbindungen und Ammoniak armes, Wasserstoff enthaltendes, für Unterfeuerungen geeignetes Gas aus dem der Ammoniakzersetzungszone nachgeschalteten Schwefelwasserstoffwascher abgegeben wird.
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