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"Antrieb für Walzenmühlen"
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Die Erfindung betrifft den Antrieb von Walzen in zum Brechen, Schroten
und Mahlen von insbesondere körnigem Gut wie Kaffee oder Getreide bestimmten Walzenmühlen
mit je einem aus je zwei gegenläufigen Walzen bestehenden Zweiwalzenbrecher für
jede Mahlstufe.
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Bei den gebräuchlichsten Walzenmühlen dieser Art wird von den beiden
Walzen jeder Mahl stufe jeweils nur die eine, nämlich die feststehende, angetrieben,
während die andere, d.h. die bewegliche, über zwischengeschaltete Kuppelräder von
der Antriebswalze mitgenommen wird.
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Außerdem laufen die beiden Walzen mit verschiedener Drehzahl, wobei
die feststehende Walze mit der größeren Drehzahl angetrieben wird. Das Drehzahlverhältnis
liegt 1:1,2 bis 1:2,25. Bei derartigen Walzenantrieben ergeben sieh erhebliche Schwierigkeiten
dadurch, daß die bei Beendigung des Mahlvorganges auf und zwischen den Walzen verbleibenden
Mahlgutreste den Wiederanlauf der Walze blockieren. Zur Beseitigung der Mahlgutreste
ist es erforderlich, entweder den Mahlspalt zu vergrößern oder aber die Mahlgutreste
herauszunehmen. Beide Maßnahmen machen eine Betriebsunterbrechung sowie einen zusätzlichen
Arbeitsaufwand erforderlich. Von vornherein läßt sich aber die Gefahr
des
Walzenblockierens nur dadurch ausschalten, daß der Antrieb stärker ausgelegt wird,
wodurch jedoch einerseits der Herstellungsaufwand beträchtlich vergrößert wird und
andererseits die Walzenmühle während der gesamten Betriebsdauer mit unnötig hoher,
also teurer Energie arbeitet, obwohl sie diese nur in der Anlaufphase zur Überwindung
des Blockierungswiderstandes benötigt.
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Ein weiterer Nachteil der bekannten Walzenmühlen mit nur einer angetriebenen
Mahlwalze besteht darin, dass die nicht angetriebene Mahlwalze erst infolge der
Reibung mit dem Mahlgut die gleiche Geschwindigkeit erreicht wie die angetriebene
Mahlwalze. Dabei wird das Mahlgut nicht gemahlen sondern mehr oder weniger zwischen
den Walzen zerquetscht, was sich nachteilig auf die Qualität auswirkt.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, einen einfachen und
robusten Antrieb für Walzenmühlen zu schaffen, der bei möglichst sparsamen Energieverbrauch
ein blockierungsfreies Zerkleinern des Mahlgutes zwischen den paarweise einander
zugeordneten Walzen gestattet.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die beiden
Walzen jedes eine Mahlstufe bildenden Zweiwalzenbrechers unabhängig voneinander
drehbar sind. Insbesondere ist jede Walze jedes Zweiwalzenbrechers mit einem eigenen
An-.
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triebsmotor gekuppelt.
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Der erfindungsgemäße Walzenantrieb gestattet es, bei der Inbetriebnahme
der Walzenmühle, insbesondere bei der Wiederaufnahme eines unterbrochenen Mahlvorganges,
sowohl die Zweiwalzenbrecher untereinander als auch die beiden Walzen jedes einzelnen
Zweiwalzenbrechers nacheinander in Bewegung zu setzen. Durch den zeitlich abgestuften
Anlauf der Walzen jedes Walzenpaars wird verhindert, daß während der Anlaufphase
in den ohnehin Mahlgutreste enthaltenden Walzspalt zusätzlich noch unzerkleinertes
Mahlgut hineingezogen wird, das eine
blockierende Keilwirkung auf
die Walzen ausüben würde.
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Somit ist die bei einem gleichzeitigem Anlaufen zweier zusammenarbeitender
Walzen bestehende Blockierungsgefahr, die sowohl eine Beschädigung der Walzen und
des Antriebs als auch eine Zerstörung des Antriebsmotors herbeizuführen vermag,
bei der erfindungsgemäßen Mahtvorrichtung praktisch ausgeschaltet. Aufgrund der
durch den erfindungsgemäß verzögerten Walzenanlauf bewirkten Verminderung des mechanischen
Widerstandes zwischen den Walzen lassen sich für den Walzenantrieb verhältnismäßig
kleine Elektromotore einsetzen, die sich gegenüber den erheblich größeren Motoren
bei den bekannten Walzenmühlen mit untereinander zwangsgekoppelten Walzen durch
niedrigere Anschaffungskosten sowie geringeren Energieverbrauch auszeichnen. Schließlich
besteht ein Vorteil des erfindungsgemäßen Antriebs darin, daß sämtliche Walzen leicht
zugänglich sind und sich ohne gegenseitige Behinderung wie auch ohne vorherige Demontage
sonstiger Maschinenteile einfach und schnell auswechseln lassen.
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Anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels wird
die Erfindung nachfolgend des näheren erläutert. In der Zeichnung zeigen: Fig. 1
eine erfindungsgemäße Walzenmühle in Rückansicht und Fig. 2 dieselbe Walzenmühle
in teilweiser Seitenansicht, gesehen in Richtig des Pfeiles X in Fig. 1.
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Die erfindungsgemäße Walzenmühle besitzt ein Gestell 1, in dem die
für den Vorbrecherteil, eine Grobmahlstufe und eine Feinmahlstufe erforderlichen
Walzen nebst ihren Antrieben etagenweise untereinander gelagert sind. Das zum Mahlen
bestimmte Aufgabegut wird der Mahlvorrichtung durch einen Trichter 2 zugeführt,
unterhalb dessen sich ein Vertriebegehäuse befindet.
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Unterhalb des Trichters 2 ist der aus zwei verstellbaren Walzen 3,
4 bestehende Vorbrecherteil angeordnet. Die Walzen 3, 4 werden mit derselben Drehzahl
von einem Motor 5 über eine Kette 6 angetrieben.
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Die unterhalb des Vorbrecherteils befindliche Grobmahlstufe besteht
aus zwei verstellbaren Walzen 9, 10. Die Walze 9 ist rundgeriffelt und wird von
dem Motor 5 mit angetrieben. Die langgeriffelte Walze 10 wird von einem Motor 7
mittels eines Keilriemens 8 angetrieben. Die beiden Walzen 9, 10 werden mit voneinander
abweichenden Drehgeschwindigkeiten angetrieben.
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Die zuunterst angeordnete Feinmahlstufe besteht aus einer Arbeitswalze
11 und einer Haltewalze 12. Beide Walzen sind verstellbar gelagert und arbeiten
mit unterschiedlicher Umdrehungsgeschwindigkeit. Die Arbeitswalze 11 wird über einen
Keilriemen 16 von einem Motor 15 angetrieben. Der Antrieb der Haltewalze 12 erfolgt
durch einen Motor 17; und zwar treibt der Motor 17 über einen Keilriemen 18 eine
das Mahlgut abführende Förderschnecke 14 an, die ihrerseits mit einer Scheibe 19
verbunden ist, die das Drehmoment über einen Keilriemen 20 auf die Haltewalze 12
überträgt.
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Die Welle 13 trägt außer der Förderschnecke 14 auch eine nicht eingezeichnete
Mischvorrichtung, die demzufolge mit der Förderschnecke 14 gleichzeitig und mit
derselben Geschwindigkeit angetrieben wird.
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Sämtliche Walzen 3, 4, 9, 10, 11, 12 sind auf Pendelrollen gelagert.
Bei Inbetriebnahme der erfindungsgemäßen Walzenmühle erfolgt das Einschalten der
einzelnen Motoren nacheinander. Zuerst wird der Motor 17 eingeschaltet, der die
Förderschnecke 14 und die Haltewalze 12 der Feinmahlstufe in Bewegung setzt. In
dieser Anlaufphase der-Feinmahlstufe bietet lediglich der von dem vorhergehenden
Mahlgang noch
zwischen den Walzen 11 und 12 befindliche Mahlgutreste
einen Widerstand für den Walzenanlauf, da die Arbeitswalze 11 noch stillsteht und
deshalb noch kein zusätzliches neues Mahlgut von den Walzen in den Mahlspalt hineingezogen
wird.
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Sodann wird der die Walze 10 der Grobmahlstufe antreibende Motor 7
eingeschaltet. Sobald dieser auf vollen Touren läuft, schaltet sich der Motor 5
ein, der die Walze 9 antreibt und zugleich die Walzen 3 und 4 des Vorbrecherteils
in Bewegung setzt. Alsdann ist die Walzenmühle voll in Betrieb.
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Die zuvor beschriebene Einschaltfolge der einzelnen Antriebe dergestalt,
daß zuerst die Feinwalze und zuletzt der Vorbrecherteil in Bewegung gesetzt wird,
besitzt den Vorteil, daß die dem Vorbrecherteil nachgeordneten Mahlstufen bereits
voll in Betrieb sind, wenn das Mahlgut auf diese auftrifft. Auf diese Weise wird
ein Blockieren der Walzen verhindert und ein stetiger Mahlprozess gewährleistet.