DE2631352A1 - Verfahren zur partikelarmen sterilisation - Google Patents
Verfahren zur partikelarmen sterilisationInfo
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Description
Zentralbereich Patente, Marken und Lizenzen
5090 Leverkusen, Bayerwerk
12. Juli 1976
Ki/eb
Verfahren zur partikelarmen Sterilisation
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur partikelärmen
Sterilisation von temperaturunempfindlichen Behältern, z.B.
Glasflaschen zur Abfüllung parenteraler Arzneimittel. Hierbei werden die Behälter kontinuierlich in einem Durchlaufofen
durch Strahlungswärme sterilisiert und anschließend durch Anblasen mit Luft abgekühlt. Die hierzu benutzte Kühlluft
wird in Hochleistungsschwebstoffiltern aufbereitet (HOSCH-Pilter).
In der pharmazeutischen Industrie müssen die für die Aufnahme von Arzneimittelzubereitungen bestimmten Glasbehälter »sorgfältig
sterilisiert werden. Zu diesem Zweck werden die Behälter mittels Horden oder Pörderbandeinrichtungen kontinuierlich durch einen
Strahlungsofen geführt. Systematische Messungen mit Hilfe von Teilchenzählern haben zu dem Ergebnis geführt, daß ohne besondere
Hilfsmaßnahmen im Strahlungsofen eine hohe Konzentration von Fremdpartikeln, z.B. Staub, vorhanden ist. Es wurden bis
zu 10 Partikel pro Liter Luft mit einem mittleren Durchmesser >0,5/um
festgestellt. Es ist leicht einzusehen, daß eine derart hohe Fremdstoffpartikelkonzentration zu hohen Ausschußquoten im
Produktionsprozeß führt. Aus diesem Grunde bedient man sich des sogenannten Laminar-Flow-Prinzips: Am Ein- und Auslauf des
Strahlungsofens sowie im Ofen selbst werden turbulenzarme hochreine Luftströme senkrecht zur Bewegungsrichtung der Behälter
erzeugt (siehe z.B. DT-AS 1 936 865). Zur Erzeugung der Luft-
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ströme werden üblicherweise Ventilatoren benutzt. Unmittelbar vor dem Eintritt in den Ofen wird die Luft durch Hochleistungsschwebstoff liter gereinigt. Derartige Filter sind unter der
Bezeichnung HOSCH-Filter bekannt und bestehen in der Regel aus Glasfaservliesen/Mit diesen Vorrichtungen kann man die Partikelzaäil
im Sterilisiertunnel sowie in den daran angrenzenden Ein- und Auslaufzonen auf einen Wert herabdrücken, der dem US-Federal-Standard
209b entspricht. Die gemessenen Partikelzahlen liegen im gesamten Sterilisiertunnelbereich in der Größenordnung
von 1 Partikel> 0,5 /um pro Liter Luft. Bei der oben erwähnten
Sterilisierapparatur mit HOSCH-Filtern In der Ein- und Auslaufzone
und innerhalb der Sterilisierzone sind die Reinraumbedirigungen
jedoch mit einem hohen apparativen Aufwand erkauft worden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur partikelarmen Sterilisation von Glasbehältern zu entwickeln,
das hinsichtlich des Anlagenaufwandes und der Energiekosten wirtschaftlicher ist. "Partikelarm" bedeutet dabei, daß die
im US-Fed.-Standard 209b niedergelegten. Forderungen mindestens
eingehalten werden.
Diese Aufgabe wird unter Verwendung eines Durchlaufstrahlungsofens
erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß im Durchlaufofen ein turbulenzarmer und partikelarmer Querstrom parallel zur
Bewegungsrichtung der Behälter aufrechterhalten wird. Vorteilhaft wird der Querstrom durch ein Druckgefälle der an den
Ofenaustritt anschließenden Kühlzone und der Sterilisierzone erzeugt. Auf diese Weise wird in der Kühlzone ein kleiner Teil
der HOSCH-filtrierten Kühlluft abgezweigt und strömt vom Ofenaustritt
entgegen der Bewegungsrichtung der Behälter über die Behälter hinweg zum Ofeneintritt. Das Druckgefälle wird zweckmäßig so einreguliert, daß der Querstrom im Ofen eine Geschwindigkeit
von 0,2 - 0,7 m/sec. besitzt.
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Eine bevorzugte Ausführung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
daß der Querstrom praktisch quantitativ an einer Einlaufschleuse am Ofeneintritt abgesaugt wird.
Die Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht in bekannter Weise aus einem Strahlungshitzetunnel, der
an seinem Eintritt eine mit HOSCH-filtrierter Luft beschickte
Einlaufschleuse und an seinem Austritt eine ebenfalls mit HOSCH-filtrierter
Luft beschickte Kühlzone aufweist. Im Gegensatz zu bisher verwendeten Sterilisierapparaturen sind jedoch sämtliche
Ventilatoren im Zuluft- bzw. Abluftteil der Kühlzone und im Bereich der Einlaufschleuse stufenlos regelbar. Zwischen
Ofenaustritt und Kühlzone und zwischen der Kühlsone und dem Sterilraum sind verstellbare Blenden angeordnet. Außerdem ist
der Zuluftverteiler der Einlaufschleuse stufenlos in seiner Höhe verstellbar. Auf diese Weise kann der Querstrom reproduzierbar
mit großer Genauigkeit einreguliert werden. Mit der Erfindung werden folgende Vorteile erzielt:
1. Im gesamten Ofenraum können die Reinheitsforderungen gemäß der US-Federal-Vorschrift 209b eingehalten werden.
Messungen mit einem Royco-Teilchenzähler
der Firma Bausch & Lomb ergaben im gesamten Bereich des Strahlungsofehs über lange Zeiten eine
Partikelkonzentration von ca. 1 Partikel > 0,5 /um pro
Liter Luft.
2. Im Bereich der Sterilisierzone sind keine HOSCH-Filter
und Ventilatoren erforderlieh. Dies bedeutet einen geringeren Aufwand bei der Erstellung der Anlage und
geringeren Energiebedarf.
j5. Aufgrund der leichten Zugängliehkeit in der Sterilisierzone
1st die Anlage in wartungsteehniseher Hinsicht
günstiger.
4. Der überdruck von der Sterllraumselte her kann bis zum
Austritt des Strahlungsofens mit Sicherheit abgebaut werdtn.
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5. Ein wesentlicher Vorteil besteht ferner darin, daß die verwendeten HOSCH-Pilter nicht hochtemperaturfest zu
sein brauchen, da sie nicht mit erhitzter Luft, sondern lediglich mit Raumluft beschickt werden. Dies erlaubt
den Einsatz von HOSCH-Filtern aas organischem Fasermaterial,
die aus medizinisch-gesundheitlichen Gründen Glasfaserfiltern vorzuziehen sind.
6. Glasfaser-HOSCH-Filter haben ferner den Nachteil, daß
im Hochtemperaturbereich relativ enge Temperatürtoleranzen
eingehalten werden müssen. Werden HOSCH-Filter innerhalb der Sterilisierzone eingesetzt und mit Heißluft betrieben,
so sind relativ aufwendige Regeleinrichtungen erforderlich, um die Temperatur innerhalb der engen vorgegebenen Toleranzen
konstant zu halten. Demgegenüber ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren nur eine unkritische Temperaturregelung
im Bereich von 300 - 320° C erforderlich.
7. Die erzielbaren hohen Temperature» in der Sterilisierzone
gewährleisten eine weitgehende Entpyrogenisierung der durchlaufenden Objekte.
Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel anhand einer Zeichnung näher beschrieben. Es zeigen:
Figur 1 eine schematische Darstellung der Sterilisieranlage und Figur 2 die Sterilisieranlage mit eingezeichneten Strömungspfeilen.
Die Sterilisierapparatur gemäß Figur 1 besteht im wesentlichen
aus vier Zonen, der Einlaufzone 1, der Sterilisierzone 2, der
Kühlzone 3 und der Auslaufzone 4. In der Einlaufzone 1 herrscht
Normaldruck. Inder Auslauf zone 4 herrscht ein dem angrenzenden
Sterilraum entsprechender überdruck von 124,6 yubar. Die
Sterilisierzone 2 ist am Einlauf und Auslauf durch sogenannte Laminar-Flow-Einheiten 5 und 6 abgeschirmt. Sie bestehen jeweils
aus einem Ventilator 7,und 8 und darunter angeordneten HOSCH-Filtern
9 und 10. Mit diesen Einrichtungen wird ein Vorhang aus HOSCH-filtrierter Luft erzeugt, durch den die zu sterilisierenden
Behälter am Einlauf und Auslauf hindurchbewegt werden. Die eigentliche Sterilisierzone 2 besteht aU3 einem Strahlungsofen
11 mit stabförmigeη Heizelementen 12.
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Die zu sterilisierenden Glasflaschen werden mit Hilfe eines Transportbandes 13 durch den Strahlungsofen 11 hindurchgeführt.
Die Ofentemperatur liegt normalerweise im Bereich von 300 - 320 C.
Die Transportgesehwindlgkeit beträgt ca. 0,1 m/min. Am Ofeneintritt
ist eine Einlaufschleuse 14 angeordnet. Sie wird durch
zwei gegenüberstehende Kästen 15 mit Luftaustritts- bzw. Absaugöffnungen
gebildet, wobei der obere Kasten stufenlos höhenverstellbar ist. Die gleichmäßige Luftverteilung wird z.B. durch
Ausbildung der Unterseite des Zuluftkastens bzw. der Oberseite des Abluftkastens als Lochblech erreicht. Im Bereich der Kästen
15 wird senkrecht zum Transportband 13 zusätzlich zu dem Luftvorhang an der Einlaufseite 1 ein weiterer Luftvorhang mit
• HOSCH-filtrierter Luft erzeugt. Hierzu ist ein Ventilator 16
vorgesehen. Da die Einlaufschleuse 14 selbst schon für eine
gleichmäßige Luftverteilung sorgt, kann das HOSCH-Pilter 17 außerhalb des Strahlungsofens 11 angebracht werden, wenn für
eine nicht partikelabgebende Zuleitung gesorgt ist.
Die Kühlzone 3 schließt an den Austritt des Strahlungsofens 11 an. Die aus dem Ofen kommenden sterilisierten Behälter werden
in diesem Bereich etwa auf Raumtemperatur abgekühlt. Die Kühlzone 3 ist hier mit zwei Ventilatoren 19 und 20 bestückt. Diese
Ventilatoren erzeugen, analog zur Laminar-Flow-Einheit 5 und
zur Zuluft der Einlaufschleuse 14 eine turbulenzarme Strömung senkrecht zum Transportband 13. Zwischen die Ventilatoren 19
und 20 und das Transportband 13 sind wieder HOSCH-Pilter 21 geschaltet. Unterhalb des Transportbandes 13 ist im Bereich
der Kühlzone 3 ein Stauraum 22 vorgesehen, der mit einem Ventilator
23 zur Absaugung der Kühlluft in Verbindung steht. Der Stauraum 22 bewirkt ein gleichmäßiges Strömungsprofil in der
Kühlzone 3- Am Austritt des Strahlungsofens 11 und am Ende der Kühlzone 3 sind verstellbare Blenden 24 und 25 angebracht. Sie
bestehen im wesentlichen aus höhenverstellbaren rechteckigen Blechplatten und bilden die Abschottung für die Sterilisierzone
2 bzw. die Kühlzone 3. Die kleinste zulässige Spaltweite entspricht der Höhe der zu sterilisierenden Behälter.
Sämtliche HOSCH-Pilter 9, 10, 17 und 21 befinden sich auf Raumlufttemperatur.
Sie können aus Polycarbonat-Faser-Vliesen bestehen, die einen Abscheidegrad von über 99,9 % für Staubteilchen>0,5yum
besitzen.
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Aus Figur 2 sind die Strömungsverhältnisse der Sterilisierzone 2,
der Kühlzone 3 und der Auslaufzone 4 ersichtlich. Die Umdrehungszahlen
der Ventilatoren 16, 18, 19, 20 und 2? sind stufenlos
einstellbar. Zunächst wird der Abluftventilator 2j5 in der Kühlzone
3 so eingeregelt, daß die durch den Sterilraumüberdruck
von der Auslaufzone 4 in die Kühlzone einströmende Teilluftmenge vom Ventilator 2j5 erfaßt wird. Hierdurch strömt ein Teil
der durch die Ventilatoren 19 und 20 erzeugten Zuluft entgegen der Bewegungsrichtung der Behälter durch die Blende 24 in den
Strahlungsofen 11 und wird am Ofeneintritt von dem Ablaufventilator
18 abgesaugt. Die Förderleistung des Abluftventilators 18 muß also um diesen Betrag höher liegen als die des zugehörigen
Zuluftventilators 16, um den durch den Ofen strömenden Teilstrom zu erfassen. Die Grobeinstellung dieses Teilstromes erfolgt
durch Einregulierung der Ventilatoren 16, 18, 19, 20 und 2>,
die Feineinstellung mit Hilfe der Spaltblenden 24 und 25. Optimale Reinheitsbedingungen im Strahlungsofen 11 erhält man,
wenn die Strömungsgeschwindigkeit des Querstromes im Bereich von 0,2 bis 0,7 m/sec. liegt. Da dieser Bereich relativ groß
ist, sind keine aufwendigen Regeleinrichtungen erforderlich,
um die Strömungsgeschwindigkeit des Querstromes konstant zu halten.
Die zu sterilisierenden Glasflaschen laufen in vielen Füllen in
noch nassem Zustand in die Sterilierzone ein, wenn sie in einem vorhergehenden Arbeitsschritt gereinigt und gespült
werden. Aufgrund der hohen Temperaturen erfolgt dann eine sehr
rasche Trocknung im ersten Abschnitt des Strahlungsofens. Der entstandene Wasserdampf wird von dem Ventilator 18 abgesaugt,
der aus diesem Grund als Wraeenabluftventilator bezeichnet wird.
In den nachfolgenden Abschnitten des Strahlungsofens 11 erfolgt
dann die Sterilisation.
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Unter folgenden Betriebsbedingungen wurden Glasflaschen sterilisiert:
Druck in der Auslaufzone
= Druck im Sterilraum = 124,6 /ubar
= Druck im Sterilraum = 124,6 /ubar
Druck in der Kühlzone 3
oberhalb des Transportbandes = 20 /Ubar
im Stauraum 22 *= J50 /ubar
Druck im Strahlungsofen 11 (Mitte) = 5 /ubar
Druck am Eintritt des Strahlungsofens .11 = 20 yubar
Bei diesen Druckverhältnissen stellt sich im Strahlungsofen ein Querstrom mit der Geschwindigkeit ν =0,2 m/s ein.
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Claims (5)
1. Verfahren zur partikelarmen Sterilisation von temperaturunempfindlichen
Behältern, insbesondere Glasflaschen zur Abfüllung parenteraler Arzneimittel, bei dem die Behälter
kontinuierlich in einem Durchlaufofen durch Strahlungswärme
sterilisiert und anschließend durch HOSCH-filtrierteLuft
(Hochleistungsschwebstoffilter) abgekühlt werden, dadurch
gekennzeichnet, daß im Durchlaufofen ein turbulenzarmer und partikelarmer Querstrom parallel zur Bewegungsrichtung
der Behälter aufrechterhalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Querstrom der Bewegung der Behälter entgegengerichtet ist
und durch ein Druckgefälle zwischen einer an den Ofenaustritt anschließenden Kühlzone und einer an den Ofeneintritt angrenzenden
Einlaufzone erzeugt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Strömungsgeschwindigkeit des Querstromes auf einen Wert
im Bereich von 0,2 - 0,7 m/sec. einreguliert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Querstrom praktisch quantitativ an einer Einlaufschleuse
am Eintritt in den Strahlungsofen abgesaugt wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 4, bestehend aus einem Strahlungshitzetunnel, der an
seinem Eintritt eine mit HOSCH-filtrierter Luft beschickte Einlaufschleuse und an seinem Austritt eine ebenfalls mit
HOSCH-Filtern beschickte Kühlzone aufweist, dadurch gekennzeichnet,
daß
a) sämtliche Ventilatoren (16, 18, 19, 20, 23) im Zulaufbzw. Abluftteil der Kühlzone (3) und der Einlaufschleuse
(14) zur Erzeugung des Querstromes stufenlos regelbar sind,daß
b) zwischen Ofenaustritt und Kühlzone (3) und zwischen der Kühlzone (3) und dem Sterilraum verstellbare Spaltblenden
(24, 25) zur Peineinstellung des Querstromes angeordnet sind und daß
c) der Zuluftkasten der Einlaufschleuse (14) stufenlos höhenverstellbar
ist.
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