DE2630157C3 - Verfahren zur Herstellung eines lactulosehaltigen Pulvers - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines lactulosehaltigen PulversInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines frei fließenden lactulosehaltigen Pulvers hoher jo
Konzentration für Nahrungszwecke aus Molke oder Molkeerzeugnissen wie Käse- oder Caseinmolke aus
Molke, der teilweise Lactose entzogen wurde, oder FÜTaten, die durch Ultrafiltration von Molke oder
Magermilch zur Proteingewinnung erhalten wurden, r, insbesondere mit einem Gehalt von etwa 6,0 bis 25%
Lactulose.
Es ist bekannt, daß Lactulose ein Bifidusfaktor ist und
einen günstigen Einfluß auf den Darm ausübt; auch ist bekannt, daß dann, wenn Lactulose hoher Reinheit -in
künstlicher Nahrung für Kälber zugesetzt wird, die Bifidusflora im Darm der Kälber überwiegt (B. Gedek:
Zentralblatt für Bakteriologie, Parasitenkunde, Infektionskrankheiten und Hygiene: Abt. 1, Originale, Bd. 209,
Nr. 2,244 bis 261,1969). A-,
Lactulose hoher Reinheit ist jedoch sehr teuer, so daß
sie bisher nur als Arzneimittel verwendet wurde. Pulverförmige Nahrungsmittel, die eine hohe Menge an
Lactulose hoher Reinheit enthalten, sind dementsprechend außerordentlich teuer. Wie allgemein bekannt ist, v>
wird Lactulose hoher Reinheit dadurch hergestellt, daß man ein alkalisches Mittel zu einer wäßrigen Lösung
gereinigter Lactose zugibt und die Lösung zur Isomerisierung der Lactose erhitzt. Üblicherweise wird
als Rohmaterial zur Herstellung von Lactulose Lactose -,-, mit Arzneimittelreinheit, für Nahrungsmittel geeignete
Lactose, technische Lactose oder Lactose in Handelsqualität eingesetzt. Aus derartiger Lactose hergestellte
Lactulose ist zu teuer, um als Nahrungsmittel verwendet zu werden. mi
Wenn ferner Hei der Isomerisierung der Lactose die
Lactosclösung nicht gepuffert ist, wird die daraus entstandene lactulose leicht /11 Galactose und fructose
und die I ruclose weiser in Saccharinsäure umgewandelt, die den pH-Wert der Reaktionslösung rasch unter , ,
7.0 herabsetzt. Daher ist es schwierig, die Ausbeute für l.:ictul"se aus Lactose /u erhöhen und den pH Wert in
einer wäßrigen Lösung von Lactose im alkalischen
Bereich von 7,0 bis 9,0 zu halten. Beim Konzentrieren
und Trocknen der Reaktionslösung steigt ferner die Viskosität der Lösung an, und Feststoffe legen sich an
der Heizwandung der Trockenvorrichtung an, so daß es sehr schwierig ist, derartige Lösungen mit üblichen
Trockenvorrichtungen zu trocknen. Selbst wenn eine solche Trocknung möglich ist, ist das auf diese Weise
erhaltene Pulver so hygroskopisch, daß es im Lauf der Zeit leicht agglomeriert und zusammenbackt und
schließlich sehr klebrig wird. Lactulosepulver hoher Reinheit ist daher nicht nur schwierig zu trocknen,
sondern auch schwierig handzuhaben; daher stößt es auf technische Schwierigkeiten, derartiges Lactulosepulver
mit anderen Nahrungsmitteln oder Nährstoffen zu mischen und lactulosehaltige Nahrungsmhtel herzustellen. Aus diesen Gründen wurden bisher frei fließende
Zusätze für Nahrungsmittel mit einem hohen Gehalt an Lactulose nicht hergestellt
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung eines frei fließenden lactulosehaltigen
Pulvers für Nahrungsmittelzwecke vorzusehen, das einen hohen Lactulosegehalt besitzt, nicht agglomeriert
und zusammenbackt und zugleich billig ist
Der Erfindung liegt die Feststellung zugrunde, daß lactulosehaltige Zusätze für Nahrungsmittel aus billigen
Nebenprodukten von Molkereien, die bisher verworfen wurden, beispielsweise aus Molke oder Molke, der
teilweise Lactose entzogen wurde, oder durch Ultrafiltration von Molke oder Magermilch zur Proteingewinnung erhaltenen Filtraten hergestellt werden können.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines frei fließenden lactulosehaltigen Pulvers für
Nahrungsmittelzwecke aus Molke oder Molkeerzeugnissen ist dadurch gekennzeichnet, daß man der Lösung
Calciumhydroxid zusetzt den pH-Wert der Lösung auf 9,4 bis 11,2 einstellt, die Lösung so lange auf eine
Temperatur zwischen 60 und 95° C bzw. bei Einsatz von Ultrafiltraten zwischen 70 bis 1300C erhitzt, bis der
pH-Wert 7,5 bis 9,0 beträgt, die Lösung bei Temperaturen zwischen 60 und 900C und Drucken zwischen 20 und
60 kg/cm2 homogenisiert, unter Einhaltung eines pH-Werts von 7,5 bis 9,0 konzentriert und trocknet.
Das erfindungsgemäße Lactulosepulver weist einen Gehalt von etwa 6 bis 25% Lactulose auf.
Das erfindungsgemäß eingesetzte Ausgangsmaterial sind Molke oder Molkeerzeugnisse, die überwiegend
Lactose enthalten. Hierzu gehören Käsemolke, Caseinmolke oder Molkelösungen, die durch Konzentrieren
dieser Molken zur teilweisen Abtretung von Lactose erhalten wurden, ferner Filtrate, die von der Ultrafiltration derartiger Molken oder von Magermilch zur
Abtrennung ut.d Gewinnung von Proteinen erhalten werden. Derartige Lösungen werden derzeit nicht in
ausreichemdem Maße ausgenutzt und zum Teil verworfen, so daß ein Bedürfnis besteht, auch derartige
Nahrungsmittelquellen auszunutzen.
Bei derartigen Molkelösungen handelt es sich beispielsweise um Käsemolke, Labcaseinmolke, saure
Caseinmolke und Qtiarkmolke. Der Gesamtfeststoffgehalt der Molke beträgt etwa 6.0 bi* 6.4%, wobei etwa
70% davon aus Lactose bestehen. Die erfindungsgemäß eingeset/ten Molken werden vorzugsweise auf einen
(iesamtfeststoffgchalt von 25 bis 50% und insbesondere 30 bis 40% aufkon/cntricrt.
Zusammensetzung und pH-Werte von Ultrafiliraten
aus Magermilch und Molke sind in der nachstehenden Tabelle t beispielhaft aufgeführt.
Ulirafiltrat
von Magermilch
UltrafiUrat
von Molke
GesatntfeststofTgehalt 5,4 5,2 (Gew.-%)
Lactose 4,5 4,3
(NichtproteinstickstofT) (0,01) (0,02)
Asche 0,5 0,5
pH-Wert 6,6 6,5
10
15
Aus der Tabelle geht hervor, daß beide Filtrate einen
Gesamtfeststoffgehalt von etwa 5% besitzen. Zur Verwendung werden sie jedoch vorzugsweise so stark
wie möglich aufkoozentriert Da jedoch ein Aufkonzentrieren über 2i% zu Abscheidungen auf den Heizflächen der Eindickeinrichtung führt, die die weitere
Eindickung erschweren, werden die Filtrate vorzugsweise bis zu einer Konzentration unter 21% aufkonzen-
triert
Erfindungsgemäß wird als alkalisches Mittel zur Isomerisierung der Lactose Calciumhydroxid eingesetzt, das der als Ausgangsmaterial verwendeten
Lösung wie etwa Molke oder dem oben erläuterten Ultrafiltrat in Form eines Pulvers oder einer wäßrigen,
1- bis 20%igen Suspension zugegeben wird. Bei Verwendung von Calciumhydroxid if ein lactulosehaltiges Pulver für Nahrungsmittelzwecke mit einem
Lactulosegehalt von 6 bis 25% zugänglich, wobei der j5
Gehalt mit dem Lactosegehalt der als Ausgangsmaterial eingesetzten Lösung variiert Bei Verwendung von
Calciumhydroxid als spezielles Isomerisierungsmittel wird ein fließfähiges pulverförmiges Produkt erhalten.
Durch Verwendung von Calciumhydroxid als Isomerisierungsmittel können ferner mehr als 90% der
Phosphorsäure, Citronensäure und Milchsäure in der Ausgangslösung in Form unlöslicher Calciumsalze
ausgefällt werden; fast alle darin enthaltenen Proteine können ferner in der Wärme leicht koaguliert werden.
Da die so koagulierten Proteine homogenisiert werden können, wird das resultierende Pulver fließfähig. Ein
weiterer Vorteil der Verwendung von Calciumhydroxid als Isomerisierungsmittel liegt darin, daß die Suspension
mit den gebildeten unlöslichen Calciumsalzen und in der Wärme koaguliertem Protein auf einen höheren
Feststoffgehalt aufkonzentriert werden kann, da die
Viskosität der Suspension durch Homogenisierung merklich abnimmt, wodurch die Trocknungskosten und
damit die Gestehungskosten verringert werden können. Die konzentrierte Lösung kann schließlich auch ohne
Schwierigkeiten getrocknet werden, da die Bildung der Calciumsalze die Haftung des Pulvers an den Innenwandungen der Trocknungsvorrichtungen herabsetzt
Durch die Verwendung von Calciumhydroxid als Isomerisierungsmittel entstehen ferner Nahrungsmittel,
die einen hohen Calciumgehalt aufweisen, was für das Wachstum von Tieren und Menschen unentbehrlich ist
Das erfindungsgemäße Verfahren wird im folgenden im einzelnen erläutert
(1) Zugabe von Calciumhydroxid
Erfindungsgemäß wird der pH-Wert der eingesetzten
Molke bzw. des eingesetzten Molkeerzeugnisses oder Filtrats durch Zugabe von Calciumhydroxid im Bereich
von 9,4 bis 11,2 eingestellt Die Einstellung des
pH-Wertes steht in engem Zusammenhang mil dem anschließenden Erhitzen der Lösung.
Die Menge an Calciumhydroxid, die zur Ausgangslösung zugegeben werden muß, wurde wie folgt bestimmt
Testl
Goudakäse-Molkepulver (Fettgehalt 1 %, Lactosegehalt 76%, Proteingehalt 13%, Aschegehalt 7,5%,
Wassergehalt 2,5%) wurde zur Herstellung von 200 kg Ausgangslösung mit einem Feststoffgehalt von 30% und
einem pH-Wert von 5,85 in warmem Wasser gelöst Jeweils 10 kg der Ausgangslösung wurden in zehn
Behälter aus rostfreiem Stahl eingefüllt und darin im Wasserbad auf 90° C erhitzt Dann wurden den
Lösungen 15, 30, 40, 45, 60, 75, 90, 120, 150 bzw. 180 g
Calciumhydroxidpulver zugegeben, worauf nach 20 min Stehenlassen auf 50° C abgekühlt wurde.
Zur Aufstellung einer Beziehung zwischen der Menge
an zugegebenem Calciumhydroxid und der Ausbeute an Lactulose wurden der pH-Wert sowie die Gehalle an
Lactulose und Galactose in jeder Lösung bestimmt Der pH-Wert wurde nach 5 min Rühren mit einem
pH-Meter gemessen; die Lactulose- und Galactosegehalte wurden gaschromatographisch nach dem Verfahren von Sweelcy et al (Journal of the American
Chemical Society 85 (1963) 2497) bestimmt; die Ausbeuten an Lactulose und Galactose wurden
prozentual auf den gesamten Lactosegehalt in der Ausgangslösung berechnet
Zugegebene Menge Calciumhydroxid (g) 15 30 40 45 M)
75
90
105
120
150
pH der Lösung | 6,30 | 7,60 | 9,00 | 9,40 |
vor F.rhil/cn | ||||
pi I der Ι.ηΜίημ | 6.00 | 6.75 | 7.10 | 7,50 |
Much I rhil/en | ||||
Ausheilte iin | o.s | 1.0 | 3,6 | 8,4 |
Ausheule .in | o.l | 0.2 | 0.2 | 0,6 |
(iiiliictDse (" I |
180
10,20 10,70 10,95 11,10 11,20 11,30 11.35
S, 12 8,00 8,50 X.51 8.53 8.58 8.60
15.·» 19.6 22,1 25,3 28.7 26.1 25.2
Ι..ϊ 2,6 6,2 SJ 9,3 12.7 21.9
(a) Wenn die Menge an zugesetztem Calciumhydroxid klein ist und der pH-Wert der gemischten und
erwärmten Lösung kleiner als 9,4 ist, ist die Isomerisierungsgeschwindigkeit der Lactose nur klein, so daß die
Ausbeute an Lactulose, bezogen auf Lactose in der Ausgangslösung, nur weniger als 8% beträgt
(b) Auch wann die Menge an zugesetztem Calciumhydroxid groß ist, ist die gebildete Menge an Lactulose bei
einem pH-Wert über 11,2 der gemischten und
ernannten Lösung nicht nur begrenzt, sondern die gebildete Lactulose wird zu Galactose und Fructose
zersetzt; der Galactosegehalt steigt demgemäß erheblich an, während die Menge an Lactulose abnimmt 1 s
(c) Wenn der pH-Wert 9,4 bis IU beträgt wird
Lactulose in günstigem Ausmaß gebildet wobei die Ausbeute an Lactulose 8,4 bis 28,7% und die Ausbeute
an Galactose 0,6 bis 9,3% betragen.
Aus den obigen Ergebnissen folgt daß bei Zugabe einer solcher. Menge Calciumhydroxid zur Ausgangslösung, daß der pH-Wert der Lösung im Be. eich von 9,4
bis 11,2 liegt und nachfolgendem Erwärmen der Lösung
etwa 8,0 bis 30,0% der vorliegenden Lactose zu Lactulose isomerisiert werden.
Die gleichen Versuche wurden mit Chedderkäsemolke, Quarkmolke, saurer Caseinmolke und Molke mit
teilweise entzogener Lactose wiederholt; dabei wurden ähnliche Ergebnisse wie in Tabelle 2 erhalten. Obgleich
die eingesetzten verschiedenen Molkearten unterschiedliche Zusammensetzung und Eigenschaften aufweisen und daher das zugesetzte Calciumhydroxid
teilweise zur Neutralisation von Säuren, Fällung von Proteinen u. dgl. verbraucht wird, eignet sich Calciumhydroxid zur erfindungsgemäßen Isomerisierung von
Lactose, wenn so viel Calciumhydroxid zugesetzt wird, daß der pH-Wert der resultierenden Lösung im Bereich
von 9,4 bis 11,2 liegt; unter dieser Bedingung kann die ~
Isomerisierung der Lactose zu Lactulose mit Molken beliebigen Lactosegehalts durchgeführt werden.
(2) Erhitzen der gemischten Lösung
Die Lösung wird nach Mischen absatzweise oder kontinuierlich auf 60 bis 95°C erwärmt bis der pH der
Lösung 7,5 bis 9,0 (bei 400C) beträgt Die Erhitzungsbedingungen werden dadurch bestimmt daß der pH-Wert
der Lösung nach dem Erhitzen in einem bestimmten Bereich liegen muß, wobei sich die Bedingungen je nach
dem pH-Wert der Lösung, der Heiztemperatur und der Heizdauer verändern. Durch das Erhitzen werden die
meisten Stickstoffverbindungen und Proteine agglomeriert, wobei gleichzeitig Phosphorsäure, Citronensäure
und Milchsäure als unlösliche Calciumsalze ausgefällt werden. Diese Substanzen werden jedoch in der Lösung
durch starkes Rühren suspendiert bzw. dispergiert gehalten, so daß keine Ausfällungen auftreten.
Die Abhängigkeit der Lactuloseausbeute von Temperatur und Dauer des Erhitzens gc'-sn aus Test 2 und 3
hervor.
Test 2
Je 6 ml der gemischten Lösung (Feststoffgenalt 30%, zugesetztes Calciumhydroxid 3%), die in gleicher Weise
wie in Test 1 hergestellt wurde, wurden in 20 Glasröhrchen von 1 cm Durchmesser und 12 cm Länge
abgefüllt Je eines davon wurde zur Kontrolle verwendet und nicht erhitzt; die anderen 19 wurden in
ein Wasserbad von 90° C eingestellt und 1,2,3,4,5,7,10,
15, 25, 30, 40, 50, 60, 75, 90, 120, 180 bzw. 240 min erwärmt; unmittelbar nach dem Herausnehmen aus dem
Wasserbad wurden die Glasröhrchen in Eiswasser rasch abgekühlt Danach wurden pH-Wert und Lactulose- und
Galactosegehalt jeder Lösung wie in Test 1 gemessen, um die Beziehung zwischen der Erhitzungsdauer und
der Ausbeute an Lactulose und Galactose zu ermitteln.
0* 1 2 3
15
20
pH der Lösung
nach Erhitzen
Ausbeute an
Lactulose (%)
Ausbeute an
Galactose (%)
* Zur Kontrolle nicht erhitzt.
10,70 9,85
0 17,4
0 0,9
9,60 9,45 9,35 9,20 9,05 9,00 8,85 8,60 8,50 19,6 20,6 21,0 21,2 22,3 22,6 22,7 22,6 22,4
1,9 2,1 2,9 3,4 4,7 5,4 5,8 6,0 6,20
pH der Lösung
nach Erhitzen
Ausbeute an
Lactulose (%)
Ausheule an
(ialacto.se (%)
Erhitzungsdauer (min)
25 30 40
50
75
90
120
180
240
8,35 R,25 8,00 7,25 7,50 7,30 7,10 6,80
22.3 22,0 21,4 21,8 21,6 20,1 19,3 18,4
f\M) 6,60 7,00 8.60 9.10 12,3 14,7 16,9
6,10 | 5,60 |
17.2 | 16.0 |
18.4 | 20.9 |
Aus Tabelle 3 geht hervor, daß bei einer Probe, die bis
zur Erreichung eines pH-Werts von 9,0 erwärmt wurde,
die Ausbeute an l.actulose nahezu den Höchstwert erreicht, während bei einer anderen Probe, die so erhitzt
wurde, daß der pH kleiner als 7,5 war. die Lactiiloseausbeute
rasch abnimmt. Bei Proben, die so erwärmt wurden, daß der pH der Lösung im Bereich von 9,0 bis
7,5 lag, betrug die Ausbeute an Lactulose konstant 21,4 bis 22,7%. Daraus ist ersichtlich, daß bei längerem
Erhitzen der Lösung der pH-Wert und damit die Ausbeute an Lactulose abnimmt, während die Ausbeute
an Galactose zunimmt. Dementsprechend ist ein Erhitzen der Lösung über eine längere Zeit nicht
vorteilhaft. Es ist daher erforderlich, zur Erzielung eines hohen Lactulosegehalts die Lösung erfindungsgemäß so
lange zu erhitzen, bis der pH-Wert im Bereich von 7,5 bis 9,0 liegt.
temperatur und Erhitzungsdauer und dem pH-Wert der Lösung wurde der nachfolgende Test 3 durchgeführt.
Test 3
Es wurde eine Ausgangslösung mit 30% Feststoffgchalt
unter Verwendung des gleichen Goudakäse-Molkepulvers wie in Test I hergestellt. Dieser Ausgangslösung
wurden 90 g Calciumhydroxidpulver (3%, bezogen auf den Feststoffgehalt) auf 10 kg Ausgangslösung zugegeben, worauf die Lösung nach Vermischen für die in der
Tabelle 4 angegebene Zeit auf die dort angegebene Temperatur erhitzt wurde. Der pH-Wert der Lösung
wurde wie in Test 1 gemessen (korrigiert auf den pH-Wert bei 4O0C), wobei die Abhängigkeit des
pH-Werts der Lösung von der Erhitzungstemperatur und Erhitzunßsdauer ermittelt v/urden.
I-'rhit/ungs- | lirliit/ungsdauer (min) | 5 | II) | 20 | M) | 40 | 60 | 9.10 | 120 | ISO | 24(1 |
temperatur | 10.50 | 10.25 | 10.00 | 9.75 | 9.55 | 9.35 | 8.20 | 8.80 | 8.50 | 8.20 | |
( C) | 0* | 9.90 | 9.65 | 9.25 | 9.00 | 8.80 | 8.60 | 7.75 | 8.10 | 7.65 | 7.30 |
60 | 10,70 | 9.45 | 9.10 | 8.75 | 8.50 | 8.30 | 8.05 | 7.30 | 7.60 | 7.30 | 6.80 |
70 | 10.70 | 9.20 | 8.85 | 8.50 | 8.25 | 8.00 | 7.50 | 7.05 | 7.10 | 6.80 | 6.50 |
80 | 10.70 | 8.90 | 8.55 | 8,10 | 7.60 | 7.40 | 7.25 | 6.7(1 | 6.40 | 6.10 | |
90 | 10.70 | ||||||||||
95 | 10.70 | ||||||||||
* /ur Kontrolle nicht erhitzt.
Aus Tabelle 4 geht hervor, daß eine ausreichende Beziehung zwischen Erhitzungstemperatur und Erhitzungsdauer besteht, um den pH-Wert der Lösung im
Bereich von 7,5 bis 9,0 halten zu können: 120 bis 240 min
bei 60° C, 30 bis 180 min bei 70°C, 20 bis 120 min bei
80°C, 10 bis 60 min bei 900C und 5 bis 30 min bei 95°C.
ts ist demgemäß wünschenswert, die Losung auf eine
möglichst hohe Temperatur zu erhitzen, um die Behandlungsdauer unter den obigen Bedingungen
abzukürzen.
Die gleichen pH-Einstellungen und Erhitzungsbedingungen wie oben können auch auf Filtrate angewandt
werden, die durch Ultrafiltration von Molke oder Magermilch zur Proteingewinnung erhalten wurden.
Die pH-Einstellung sowie die Erhitzungsbedingungen für ein Filtrat, das durch Ultrafiltration einer aus der
Herstellung von Emmentaler Käse stammenden Molke erhalten wurde, gehen aus Test 4 hervor.
Test 4
Ein Filtrat mit gleicher Zusammensetzung wie das Molkefiltrat von Tabelle 1. das durch Ultrafiltration von
Zugesetzte Menge an Calciumhydroxid (gi 0.25 0.30 0.40 0.50 0.75
Molke aus der Herstellung von Emmentaler Käse erhalten wurde, wurde mit einem Platteneindicker auf
einen Feststoffgehalt von 19,7% eingeengt, wobei etwa 20 kg konzentriertes Filtrat anfielen.
Gesamtstickstoff | 0,4 |
Nichtproteinstickstoff | 0,1 |
Aschegehalt | 1,8 |
andere Bestandteile | 1,0 |
pH-Wert | 6,0 |
Dem konzentrierten Filtrat wurde Calciumhydroxid in der jeweils in Tabelle 5 angegebenen Menge
zugesetzt, worauf 30 min bei 80°C gerührt wurd.
Anschließend wurde rasch auf 40° C abgekühlt, wonach der pH-Wert sowie der Gehalt an Lactulose und
Galactose gemessen wurden, um eine Beziehung zwischen der Menge an zugegebenem Calciumhydroxid
und der Ausbeute an Lactulose festzustellen.
1.00
1.25
1.50
1.75
2.00
3.00
pH der Lösung 6.85 7.20 8.10 9.40
vor Erhitzen
vor Erhitzen
pH der Lösung 6.60 6.95 7.30 8.70
nach F.rhiizcn
nach F.rhiizcn
10.60 10.80 11.00 11.10
8.90 9.00 9.00 9.00
8.90 9.00 9.00 9.00
11.20 11.30 11.50 9.00 9.10 9.10
I .'It-. I/IIUl1
/uv .1M1IzIi1 \k-Miic .id ( .ill niniln ilmvnl ' l
μ. .1^ π.,ΐίΐ (!,hi u,>(i 11,"
10
'.(Kl
; .ι Ii ι
\ Ll^b.UtC ,111
I . .··. Ill'ilsC ( I
\u-.heule .in
(ialact-1-.e ( ι
(ialact-1-.e ( ι
D.I
4.2 N.9 20.6 26.3 27.6 2N.5 2X.I 27,X 26.2
li.:- 1.3 2.i) -1.(1 Wl S.2 'M 15.(1 .'1.5
Wie aus Tabelle 5 hervorgeht, ist bei Proben mit einem pH-Wert vor Erhitzen unter 9,4 die Ausbeute an
Gnlactuiose gering und beträgt beispielsweise unter etwa 8%; bei Proben, bei denen der pH über 11,2 liegt,
ist die Ausbeute an Lactulose nicht erhöht, sondern eher verringert, wobei die Ausbeute an Galactose stark
(>rhnht ist.
Demgemäß wird durch Zugabe von Calciumhydroxid in einer Menge, daß der pH-Wert der Lösung über 11,2
liegt, die Ausbeute an Lactulose nicht erhöht, sondern verringert.
Aus diesem Grund muß dem Molkefiltrat Calciumhydroxid in einer Menge zugesetzt werden, daß der pH der
Lösung vor Erhitzen im Bereich von 9,4 bis 11.2 und noch vorteilhafter im Bereich von 10,8 bis 11,1 liegt.
Der gleiche Versuch wurde an einem Magermilchfiltrat
vorgenommen, wobei die gleichen Ergebnisse wie in Tabelle 5 erzielt wurden.
Die gemischte Lösung aus Molkefiltrat und Calciumhydroxid wurde so lange auf 70 bis 1300C erhitzt, bis der
pH-Wert der Lösung 7.5 bis 9,0 betrug (bei 4O0C). In
diesen Fällen kann das Filtrat mit einer Heizplatte erwärmt werden, da das Protein daraus entfernt wurde;
aus diesem Grund kann im Vergleich zum Einsatz von Molke auch eine höhere Temperatur angewandt
werden. Obgleich die Isomerisierung der Lactose durch Erhitzen vom pH-Wert der Lösung, der Erhitzungstemperatur
sowie der Erhitzungsdauer abhängig ist, muß demgemäß so lange erhitzt werden, bis der pH-Wert
der Lösung nach Erhitzen bei 40°C im Bereich von 7,5 bis 9,0 liegt.
Test 5
Es wurde das gleiche konzentrierte Filtrat wie in Test 4 hergestellt, worauf die Ausbeute an Lactulose sowie
der pH-Wert der Lösung in Abhängigkeit von der Zeit wie in Test 4 gemessen wurden. Die Ergebnisse sind in
Tabelle 6 aufgeführt.
Iahelle 6
l'.rhil/ungsiliiuer (min)
(I' I 2
(I' I 2
' /ur kontrolle nicht erhit/t.
Tabelle 6 (Fortsetzung)
Tabelle 6 (Fortsetzung)
Krhil/tinysiluuer (mig)
25 .Vl 40
25 .Vl 40
511
IO
15
20
|il I der Lösung | 11.0 | KU)O | 9.80 | 9.M) | 9,3 |
nach Erhitzen | |||||
Ausbeute an | 0 | 12.3 | IM | 20.1 | 26.3 |
l-ilV_ IUIU ->\_ 1 'if | |||||
.Ausbeute an | 0 | 1.2 | 1.9 | 2.4 | 4.0 |
(ialaetose (".) |
9,20 9,00 8,80 8.60 8.50
2h}) 28.3 28,5 28,4 28,7 5.3 6.2 7,4 8,1 9,4
75
1X)
120
180
24(1
pH der Lösung
nach Frhi!/en
Ausbeute an
LaUulose (';··■ ι
Ausbeute an
Galactose ( ,) .
nach Frhi!/en
Ausbeute an
LaUulose (';··■ ι
Ausbeute an
Galactose ( ,) .
8.35 8.15 7.95 7.80 7.65 7.50 7,40 7,20 7,(M) 6,80 28,5 28.1 28,0 28.1 28.0 27.8 27.1 26,0 25,7 24,4
11.0 11.7 12.5 13.3 14.2 15.0 17,1) 21.5 24,! 27.8
Wie aus Tabelle 6 hervorgeht, erreicht die Ausbeute an Lactulose bei einer Probe, die so erhitzt wurde, daß
der pH-Wert 9,0 betrug, nahezu den höchsten Wert, während die Ausbeute an Lactulose bei einer Probe, die
so erwärmt wurde, daß der pH unter 7,5 liegt, abnimmt. Bei Proben, die so erhitzt wurden, daß der pH-Wert der
Lösung im Bereich von 7,5 bis 9.5 lag, beträgt die Ausbeute an Lactulose konstant 27,8 bis 28,7%.
Wie ferner aus Tabelle 6 ersichtlich ist, sinkt der pH-Wert im pH-Bereich unter 9,0 allmählich um kleine
Beträge ab, obgleich der pH unmittelbar nach Erhitzen merklich abfällt Zum Unterschied zum pH-Abfall beim
Il
Erhitzen einer reinen Lactoselösung, der Alkali
zugegeben wurde, beruht dies auf einer Piifferreaktion
der Lösung. Durch diese Pufferwirkung wird die Zersetzung der Lactulose sogar bei Lösungen von pH
7,5 bis 9,0 in einem gewissen Ausmaß begrenzt.
Aus Tabelle 6 geht ferner hervor, daß der pH-Wert bei langem Erhitzen der Lösung absinkt und die
Ausbeute an L/>ctulose verringert wird, während die
Ausbeule an Galactose ansteigt. Demgemäß ist ein Erhitzen der Lösung über längere Zeit nicht vorteilhaft.
Bei dem in Test 4 verwendeten Filtrat sind bei 700C
JO min, 100 min bzw. etwa 300 min (geschätzter Wert)
erforderlich, um einen pH-Wert der Lösung von 9,0, 8,5 bzw. 7,5 zu erzielen. Im Fall des Erhitzens auf 1000C
erreicht die Lösung pH 9,0 in etwa 3 min, pH 8,5 in etwa 10 min und pH 7,5 in etwa 75 min.
Wenn die Heiztemperatur 1300C beträgt, sind etwa
0,2 min (geschätzter Wert), etwa 1 min (geschätzter Wert) bzw. 4 min erforderlich, um einen pH-Wert der
Lösung von 9,0, 8,5 bzw. 7,0 zu erzielen. Je höher demgemäß die Erhitzungstemperatur ist, um so kürzer
ist die Zeit, innerhalb deren der pH-Wert der Lösung den gewünschten Wert erreicht.
(3) Homogenisierung und Konzentrierung der gemischten Lösung
Anschließend wird die erhitzte Lösung im Temperaturbereich von 60 bis 900C bei einem Homogenisierungsdruck
von 20 bis 60 kg/cm2 in Abhängigkeit von Konzentration und pH-Wert der Lösung homogenisiert.
Es wird eine bestimmte Menge Calciumhydroxid zugesetzt, wobei ein herkömmlicher Homogenisator
verwendet wird. Die erhitzte Lösung enthält eine große Menge an agglomerisiertem Niederschlag, der darin
suspendiert bzw. dispergiert ist. Je mehr Calciumhydroxid zugesetzt wird, und um so höher der Feststoffgehalt
der Ausgangslösung ist, um so höher ist die Viskosität der gemischten Lösung nach Erhitzen. Aufgrund der
Homogenisierung werden die agglomerierten Niederschläge physikalisch zerkleinert und in fein verteiltem
Zustand in der Lösung dispergiert, wodurch die Viskosität verringert wi/d. Aufgrund der Viskositätsver-
möglich, die Ausgangslösung nach der Homogenisierung nochmals aufzukonzentrieren, wenn der Feststoffgehalt
der eingesetzten Ausgangslösung zu gering ist, um einen Feststoffgehalt von 55 bis 60% zu erzielen.
Wenn die gemischte Lösung nicht unmittelbar nach der Homogenisierung aufkonzentriert wird, wird sie auf
eine Temperatur unter 65° C, günstigerweise 40 bis 5O0C, abgekühlt, um einen Zerfall der Lactulose zu
verhindern.
Da mit herkömmlichen kontinuierlichen Eindickvorrichtungen, wie sie üblicherweise in der Milchindustrie
verwendet werden, die gemischte Lösung bei Temperaturen unter 700C in 4 bis 10 min auf den gewünschten
Feststoffgehalt aufkonzentriert werden kann, ist es bei Konzentrierung nach der Homogenisierung möglich,
die Lösung unter Einhaltung eines pH-Werts im Bereich von 7,5 bis 9,0 durch Verwendung entsprechender
Eindickeinrichtungen aufzukonzentrieren. Ebenso wird
aufgrund der Pufferwirkung der in der Molke vorliegenden Proteine, Citrate, Phosphate u.dgl. die
Lactose in der Lösung auch dann nicht zersetzt, wenn sie im pH-Bereich von 7,5 bis 9,0 unter 700C
aufkonzentriert wird. Hierbei ist darauf zu achten, daß eine Zersetzung der Lactulose in der Lösung iff. Fall der
Konzentrierung nach der Homogenisierung verhindert wird. Die Zugabe von Buttermilchpulver, Molkepulver,
Magermilchpulvr · u.dgl. ist bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens besonders wünschenswert,
da derartige Vorsichtsmaßnahmen beim erfin-, dungsgemäßen Verfahren nicht erforderlich sind.
(4) Trocknen der gemischten Lösung
Die erhaltene gemischte Lösung mit 55 bis 60% κι Feststoffgehalt wird im vorliegenden alkalischen Zustandgetrocknet.
Die Trocknung wird unter herkömmlichen Bedingungen der Molketrocknung durch Sprühtrocknung, Trommeltrocknung
u. dgl. durchgeführt. Üblicherweise wird ι > Käsemolke auf 50 bis 55% Feststoffgehalt aufkonzentriert
und nach vorherigem Auskristallisieren der Lactose zentrifugalsprühgetrocknet; die Lactose kann
jedoch erfindungsgemäß ohne vorherige Kristallisation aus folgenden Gründen sprühgetrocknet werden:
-'" (a) Lactose liegt überwiegend in der j9-Form vor und
ist wasserlöslich, so daß sie nicht aliskristallisiert, da die gemischte Lösung vor dem Trocknen auf pH 7,5
bis 9,0 gehalten wird.
(b) Etwa 8 bis 30% der in der Lösung enthaltenen
-' Lactose sind zu Lactulose isomerisiert, die nicht
auskristallisiert ist, weshalb die Absolutmenge an Lactose abnimmt, die auskristallisieren könnte.
Die gemischte Lösung, die einen um 5 bis !0% κι höheren Feststoffgehalt als die gewöhnliche Molke
aufweist, kann problemlos nach herkömmlichen Verfahren sprühgetrocknet werden, da ihre Viskosität durch
die Homogenisierung nach dem Erhitzen merklich verringert ist.
π Das so erhältliche Pulver mit hohem Lactulosegehalt
kann mit anderen Nahrungsmittelgrundstoffen gemischt werden, um daraus Nahrungsmittel mit hohem Nährwert
herzustellen.
y
20 kg einer Ausgangslösung wurden durch Lösen von Goudakäse-Molkepulver in der in Tabelle 7 angegebe-
Wasser hergestellt, wobei die Konzentration 30% j betrug.
Standardzusammensetzung von Molkepulver
Fett
Protein
Lactose
Aschegehalt
Wassergehalt
1,0
13,0
76,0
7,5
2,5
Der Ausgangslösung wurden 180 g (entsprechend 3%
Feststoffgehalt in der Molke) für Nahrungsmittel geeignetes Calciumhydroxid bis zur Erreichung eines
„o pH-Werts von 10,70 zugesetzt Die gemischte Lösung
wurde 20 min auf 800C erwärmt, um den pH-Wert auf
8,07 zu bringen, und anschließend bei 50 kg/cm2 und 76° C mit einem Homogenisator homogenisiert und
danach auf 50° C abgekühlt Die homogenisierte Lösung
b5 besaß einen pH-Wert von 8,05 und eine Viskosität von
9,OcP(9- ΙΟ-'Pa- s)(50°C).
Die homogenisierte gemischte Lösung wurde mit einem Platteneindicker in herkömmlicher Weise auf
einen Feststoffgehalt von 56,2% aufkonzentriert und mit einem Zentrifugal-Sprühtrockner in üblicher Weise
getrocknet, worauf etwa 5 g Pulver anfielen. Die konzentrierte Lösung besaß einen pH-Wert \on 7,75
und eine Viskosität von 84 cP (8,4 · 10 2 Pa · s) (500C);
daher konnten Konzentrierung und Trocknung fast im gleichen Zustand wie bei üblicher Magermilch problemlos
durchgeführt werden.
Das erhaltene Pulver war hellbraun und schmeckte süß. Das Analysenergebnis des Pulvers geht aus Tabelle
8 hervor.
Tabelle 8 | 9,0 |
Pulverzjsammensetzung | 13,3 |
Fett | 537 |
Protein | 16$ |
I .artniP | 19 |
Lactulose | 2,0 |
Galaktose | 9,3 |
andere Bestandteile ·) | 2,1 |
Aschegehalt | |
Wassergehalt | |
*) Kohlenhydrate wie Fructose u.dgl. sowie verschiedene
durch weitere Zersetzung von Fructose entstandene Zuckersäuren.
Jeweils etwa 2 kg Pulver wurden in einen Polyäthylenbeutel von 0,7 mm Wandstärke abgefüllt, eingesiegelt
und bei Raumtemperatur bzw. in einem Inkubator bei 37° C 2 Monate gelagert. Dabei wurde kein
Zusammenbacken des Pulvers beobachtet; das Pulver besaß eine gute freie Fließfähigkeit wie Magermilchpulver.
Unter Verwendung des lactulosehaltigen Pulvers von Beispiel 1 bzw. eines handelsüblichen Molkepulvers
wurde eine Tiernahrung hergestellt und an 25 bis 45 Tage alte Jungschweine für einen Mastversuch verabreicht.
Vier 1 Monat alte männliche Schweine von 7,9 kg (Nr. 3), 8,5 kg (Nr. 1), 9,6 kg (Nr. 2) und 10,0 kg (Nr. 4)
Gewicht (Landschweine) wurden als Versuchstiere (Gewichtszunahme pro kg aufgenommener Nahrung)
vergleichen zu können.
Zusätzlich wurde bei jedem Schwein am 15. und 31.
Tag nach Versuchsbeginn die Darmbakterienflora auf folgende Weise gemessen:
Aus dem After des Schweins wurde mit einem sterilisierten Spatel Kot entnommen und zum Transport
in ein flüssiges Medium gegeben (vgl. Mitsuoka, Journal of Infection of Disease 45 (1971) 408) und darn;
in suspendiert. Je 1 ml der Suspension wurde mit 9 ml
sterilisierter physiologischer Salzlösung vermischt, in herkömmlicher Weise verdünnt und nach dem Verfahren
von Mitsuoka (Journal of Bacteriology, Japan, 29 (1974) 775) inkubiert, um die Koloniezahl der Bakterien
r> zu bestimmen. Sämtlichen Jungschweinen war vor dem
Versuch gelegentlich handelsübliches, ein Antibiotikum enthaltendes Futter verarbreicht worden.
Die Ergebnisse sind in den Tabellen 10 bis 13 angegeben.
Die Zusammensetzung der Nahrung der Kontrollgruppe und der Versuchsgruppe geht aus Tabelle 9
hervor. Gewichtszunahme und relative Gewichtszunahme der Versuchstiere nach Verabreichung des Fu'.ters,
Nahrungsaufnahme und Ausnutzungsgrad der Nahrung
2> sind in den Tabellen 10, 11 bzw. 12 angegeben. Tabelle
13 zeigt die Ergebnisse der Bestimmung der Koloniezahl der Darmbakterien.
-Ια« in oino \/a
·ιι«-·Κο_ urn*!
eine Kontrollgruppe unterteilt. Jedes Schwein wurde in einen eigenen Koben aus Eisen mit guter Lüftung,
Beleuchtung und Heizung gesetzt und darin 31 Tage gehalten. Der Kontrollgruppe bzw. der Versuchsgruppe
wurde jeweils die in Tabelle 9 angegebene Futterart dreimal täglich verabreicht; Wasser stand nach Belieben
zur Verfugung.
Die Futteraufnahme wurde täglich gemessen, wobei die Gesamtmenge an aufgenommenem Futter während
der Mastperiode sowie die durchschnittliche aufgenommene Menge pro Tag festgestellt wurden. Jedes
Schwein wurde am 15. und 31. Tag nach Versuchsbeginn
gewogen, um die Gewichtszunahme, die relative Gewichtszunahme, die mittlere tägliche Gewichtszunahme
so^ie den Ausnutzungsgrad der Nahrung
Bestandteil | Futter der | Futter der | 24,5 | |
Kontroll- | Versuchs- | 4,0 | ||
gruppc | gruppc | 5,0 | ||
i 5 | - | — ■ | 6,0 | |
Mais | 24,5 | 13,4 | ||
Kleie | 4,0 | i-t« / | ||
Zucker | 5,0 | \5 | ||
40 | Entfettete Reiskleie | 6,0 | 2,0 | |
Gerste | 13,4 | - | ||
Enifeiieies Sujaiiichi | IH, I | 10 | ||
Fischmehl | 7,5 | |||
45 | Bierhefe | 2,0 | 10 | |
Molkepulver | 10 | 0,4 | ||
Nach Beispiel 1 herge | - | 0,9 | ||
stelltes Pulver | ||||
50 | Weizen | 10 | 0,5 | |
Calciumcarbonat | 0,4 | 0,1 | ||
Sekundäres Calcium- | 0,9 | 1,0 | ||
phosphat | ||||
Salz | 0,5 | |||
55 | Mineralstoffe | 0,1 | ||
Vitamine | 1,0 |
Gruppe
Versuch Nr.
Ermittelte Größe nach Verabreichung von Futter 15.Tag 31.Tag Mittelwert
Kontrollgruppe Nr. 1
Gewicht (kg) | 13,1 | 18,2 | 15.65 |
Gewichtszunahme (kg) | 4,6 | 5,1 | 4.85 |
relative Gewichtszunahme | 54,1 | 38,9 | 46,5 |
tiigliche Zunahme (kg) | 0,31 | 0.34 | 0.33 |
15
16
Fortsetzung
Gruppe
Vercuch Nr.
Ermittelte Größe mich Verabreichung von Fülle
15. Tag 31. Tag Mittelwert
Nr.
Versuchsgruppe Nr.
Nr.
Gewicht (kg) | 14,1 |
Gewichtszunahme (kg) | 4,5 |
relative Gewichtszunahme | 46,9 |
tägliche Zunahme (kg) | 0,30 |
Gewicht (kg) | 13,3 |
Gewichtszunahme (kg) | 5,4 |
relative Gewichtszunahme | 68,4 |
tägliche Zunahme (kg) | 0,36 |
Gewicht (kg) | 15,6 |
Gewichtszunahme (kg) | 5,6 |
relative Gewichtszunahme | 56,0 |
tägliche Zunahme (kg) | 0,37 |
19,5
5,4
5,4
38,3
0,36
0,36
19,3
6,0
45,1
45,1
0,40
21,9
21,9
6,3
40,4
40,4
0.42
tC,80 4,95
42,6 0,33
16,3
5,70 56,8
0,38 18,75
5,95 48,2
0,40
Um ρ pe
0.-15. Tag 16.-31. Tag
Gesamte Nahrungsaufnahme
Kontrollgruppe Versuchsgruppe
Nr. 1 Nr. 2 Nr. 3 Nr. 4 Tabelle 12 |
0,86 (kg/Tag) 0,83 0,88 0,93 |
0,92 (kg/Tag) 0,96 0,97 1.04 |
Gruppe | Versuch Nr. |
Ausnutzungsgrad
der Nahrung |
Kontrollgruppe Versuchsgruppe |
Nr. 1 Nr. 2 Nr. 3 Nr. 4 |
0.36 0,37 0,41 0.40 |
26.7 (kg) 26,9
27.8 29.6
Gruppe
Versuch Nr.
vor dem Versuch nach dem Versuch
15. Tag .11. Tag
Kontrollgruppe
Nr.
Nr.
Gesamtzahl anaerober Bakterien
Bifidobacterium Lactobacillus
F.ntcrnhnctcrinccjic
pH-Wert
(icsaml/iihl iiruiernhcr
Miiklcricn
liili Johiii lcriuni
pll-W crl
1.5 x 10"
< 10" (0)
9.6 x 10"
-> 2 ν in"
7.(1
H)' ίο 1.5 x 10"
3.4 x 10'
5.0 x 10"
5.0 x 10"
1.8 x 10'
2.0 x 10"
1.2 x 10'
fU γ in'
l.<> ■
-.0 · III
h S
030 739'3
Fortsetzung
Gruppe
Versuch Nr.
Gegenstand | nach dem Versuch | 31. Tag | |
vor dem Versuch | 15. Tag | 3,1 X 10'" | |
3,0 X 10' | 9,0 X 10' | ||
Gesamtzahl anaerober Bakterien |
1,8 X 106 | 2,2 X 10' | 3,6 X 10'" |
Bifidobacterium | < 106 (0) | 2,7 X ΙΟ* | 1,0 X 104 |
Lactobacillus | 4,3 X 10' | <103(0) | 6,4 |
Enterobacteriaceae | 5,5 x 106 | 6,6 | 2,0 x 10'" |
pH-Wert | 7,0 | 2,4 x 10'° | 2,0 x 10'° |
Gesamtzahl anaerober Bakterien |
2,1 x 106 | 3,4 x 10' | 8,4 x 10' |
Bifidobacterium | < 106 (0) | 3,1 X 10' | <l(r |
Lactobacillus | 5,1 x 10' | <Kr | 6,6 |
Enterobacteriaceae | 6,1 x 106 | 6,4 | |
pH-Wert | 7,0 | ||
Versuchsgruppe
Nr. 3
Nr. 4
Wie aus den Tabellen hervorgeht, waren bei der Versuchsgruppe, die in Futter mit dem erfindungsgemäßen lactulosehaltigen Pulver erhielt, sowohl die
Gewichtszunahme als auch der Ausnutzungsgrad des Futters sowie die Nahrungsaufnahme besser als im Fall
der Kontrollgruppe, die mit Futter ernährt worden war,
dem Molkepulver zugesetzt worden war, woraus hervorgeht, daß das Futter mit dem erfindungsgemäßen
lactw'osehaltigen Pulver gut angenommen wurde.
Aus der Untersuchung der Darmbakterienflora geht
ferner das Oberwiegen von Bifidobacterium sowie die Verminderung von Enterobacteriaceen hervor. Daraus
folgt, daß das erfindungsgemäße lactulosehaltige Pulver für Nahrungs- bzw. Futtermittelzwecke zur Verbesserung der Gewichtszunahme sowie für die Darmbakterienflora nachweislich günstig ist und sich daher als
Nahrungs- bzw. Futterzusatz vorteilhaft eignet.
Ein durch Ultrafiltration von 500 kg Käsemolke aus der Emmentaler-Käse-Herstellung erhaltenes Molkefiltrat (Zusammensetzung wie in Tabelle 1) wurde mit
einem herkömmlichen Platteneindicker auf 19,4% Feststoffgehalt aufkonzentriert. 20 kg des konzentrierten Filtrats wurden in einen Behälter übergeführt und
mit 150 g für Nahrungsmittelzwecke geeignetem Calciumhydroxidpulver versetzt, um nach dem Vermischen
einen pH-Wert von 11,0 (bei 40"C) zu erzielen. Die
gemischte Lösung wurde absatzweise 20 min auf 900C erhitzt, danach rasch auf 600C abgekühlt und bei
30 kg/cm2 und 600C mit einem Homogenisator homogenisiert. Die Lösung besaß nach der Homogenisierung
einen pH-Wert von 830 und eine Viskosität von 27,2 cP
(2,72 · 10 2Pa · s)(50°C).
Die homogenisierte Lösung ließ sich bei einer Temperatur unter 6TC nhne Schwierigkeiten mit der
obigen Kindick'-ornchtung iiiif einen l'eststoffgchall
von r5.4% weiter aufkon/entrieren. Die .mfkon/entriertc
lösung besaß einen pH Wert von 7,H">
und eine Viskosität von 44 cP(9.4 10 ·'l'a ■ s)(40 C).
I Inmitlelbar nach dem Aufkon/cnlrieren winde die
Losung mit einem Zentrifugal Sprühtrockner in ubli
eher Weise ohne Schwierigkeiten getrocknet, wonach ).f>
ki? Pulver anfielen.
Die analytisch bestimmte Zusammensetzung des Pulvers geht aus Tabelle 14 hervor.
Lactose 44,6
Lactulose 23,4
Galactose 10,8
übrige Bestandteile *) 7,1
*) z. B. Kohlenhydrate wie Fructose u. dgl, verschiedene,
durch weiteren Abbau von Fructose entstandene Zuckersäuren, Citronensäure, Milchsäure u. dgl.
Das erhaltene Produkt stellt ein leicht fließfähiger),
hellbraunes und süß schmeckendes Pulver guter Qualität dar Je 500 g des Pulvers wurden in einen
Polyäthylenbeutel von 0,8 mm Wandstärke abgefüllt, eingesiegelt und bei Raumtemperatur bzw. in einem
Inkubator bei 37°C 2 Monate gelagert. Das Pulver zeigte keinerlei Zusammenbacken und besaß eine gute
freie Fließfähigkeit wie Magermilchpul-cr.
Ein durch Ultrafiltration von 500 g frischer Magermilch erhaltenes Filtrat wurde wie in Beispiel 2
aufkonzentriert, worauf 201 konzentriertes Filtrat mit einem Feststoffgehalt von 19,1% und einem pH-Wert
von 6,2 anfielen.
Daneben wurden 125 g für Nahrungsmittelzwecke geeignetes Calciumhydroxid zu 2,51 600C warmem
Wasser zur Herstellung einer Suspension mit einer Konzentration von etwa Wn zugegeben, Ul Filtrat
wurden in einen 2 I liehaller mit Oberlauf (I) überge
führt, der nut (lei/ung und Rührer ausgerüstet war, und
auf 40 ( frhit/t. Nach Zugabc von I 50 ml Calciumhydroxidsuspension
Miller Rühren und IO min Krhit/en auf 40 ( wurden das I iltr.it und die Calciumhydroxidsus·
pension kontinuierlich mit einer Geschwindigkeit von 200 iiil/iiiin b/w. 2">
ml/imii in den Behälter eingegossen
und unter kräftigem Rühren auf 90"C erhitzt. Nach
2 min und 55 s begann der Oberlauf; anschließend lief
die erhitzte gemischte Lösung mit einem Durchsatz von etwa 225 ml/min über; das Oberlaufen war nach etwa
95 min beendet Die übergelaufene Lösung wurde in einen weiteren Behälter (2) übergeführt und darin auf
50° C abgekühlt und aufbewahrt Etwa 5 min nach Beendigung des Oberlaufens wurde die Gesamtmenge
der gemischten Lösung in den Behälter (1) sowie den Behälter (2) übergeführt und auf 50° C abgekühlt
Ein Teil der oben erläuterten konzentrierten Filtrate sowie der Calciumhydroxidsuspension wurde im gleichen Mischungsverhältnis in ein Becherglas eingebracht Der pH-Wert der entstandenen gemischten
Lösung betrug 10,95. Die mittlere Verweilzeit des Fdtrats im Behälter (1) betrug etwa 9 min. Die Lösung
besaß nach dem Erhitzen einen pH-Wert von 9,00, eine Viskosität von 1,41 cP (1,41 - 10-3 Pa . s) (50°c) sowie
einen Feststoffgehalt von 18,1%.
Diese Lösung wurde in gleicher Weise wie in Beispiel 2 homogenisiert Mach der Homogenisierung besaß die
Lösung eine Viskosität von 2S,4cP (234 · 10 2Pa · s)
(500C).
Etwa 20 kg dieser homogenisierten Lösung wurden wie in Beispiel 2 zu einem Feststoffgehalt von 50,5%
aufkonzentriert Die konzentrierte Lösung besaß einen
pH-Wert von 8,40 und eine Viskosität von 72 cP
(7,2- 10-2 Pa'S)(500C).
Die Lösung wurde anschließend wie in Beispiel 2 getrocknet, worauf etwa 3,6 kg eines hellbraunen, leicht
fließfähigen und süß schmeckenden Pulvers anfielen. Nach gleicher Lagerung wie in Beispiel 1 wurde
keinerlei Zusammenbacken festgestellt
Die Zusammensetzung des Pulvers aufgrund der Analyse geht aus der Tabelle 15 hervor.
Lactose
Lactulose
Galactose
übrige Bestandteile *)
Nichtproteinstickstoff
Aschegehalt
*) Kohlenhydrate wie z. B. Fructose u. dgL, verschiedene,
durch weiteren Abbau von Fructose entstandene Zuckersäuren, Citronensäure, Milchsäure u. dgl.
50,5
224
43
7.2
2,4
02
10,4
2,4
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung eines frei fließenden
lactulosehaltigen Pulvers für Nahrungsmittel aus Molke oder einem Molkeerzeugnis, dadurch
gekennzeichnet, daß man der Lösung Calciumhydroxid zusetzt, den pH-Wert der Lösung auf
9,4 bis 11,2 eingstellt, die Lösung so lange auf eine
Temperatur zwischen 60 und 95C C bzw. bei Einsatz ι ο
von Ultrafiltraten zwischen 70 bis 1300C erhitzt, bis
der pH-Wert 7,5 bis 9,0 beträgt, die Lösung bei
Temperaturen zwischen 60 und 900C und Drucken
zwischen 20 und 60 kg/cm2 homogenisiert, unter Einhaltung eines pH-Werts von 7,5 bis 9,0 konzen- is
triert und trocknet
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Lösung eine teilweise von
Lactose befreite Molke verwendet
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als Lösung ein durch
Ultrafiltration von Molke oder Magermilch erhaltenes Ultrafiltrat verwendet.
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