DE262322C

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Publication number: DE262322C
Application number: DENDAT262322D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- M 262322 KLASSE 26«. GRUPPE

JULIUS PINTSCH A.-G. in BERLIN.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 29. November 1910 ab.

Bei der Gasbereitung in stehenden Retorten bilden sich in den horizontal oder etwas geneigt angeordneten Gasabzugsrohren verdickte Teerablagerungen, welche häufig zur Verstopfung der Rohre Veranlassung bieten, so daß infolge der hierdurch bedingten Druckstauungen in der Retorte beträchtliche Gasverluste eintreten. Diese Verstopfungen konnten bisher nur mühsam und unter erheblichen

ίο Belästigungen der Arbeiter beseitigt werden.

Die Ursache der Teerverstopfung ist darin zu suchen, daß in den aus der Retorte entweichenden Gas- und Teerdämpfen Kohlenstoffteilchen suspendiert sind, welche sich in den Rohren ablagern und weiterhin auch zu den störenden Teerverdickungen in der Vorlage Veranlassung geben.

Man hat nun versucht, diesen Ubelstand dadurch zu beheben, daß man sofort bei Beginn der Destillation die Kohle mit Wasserdampf in Berührung zu bringen versuchte. Durch dieses Verfahren sollte die Bildung von Teer dadurch verhindert werden, daß der aus dem Wasserdampf austretende Wasserstoff in statu nascendi auf die etwa in Bildung begriffenen teerigen Substanzen derart einwirkt, daß. er Veranlassung zur Bildung von verhältnismäßig wasserstoffreicheren benzolartigen Körpern gibt.

Von diesen bekannten Verfahren, welche auf eine Herabsetzung der Bildung teeriger Stoffe durch. sich im Innern der Beschickung abspielende chemische Reaktionen zielen, unterscheidet sich vorliegende Erfindung dadurch, daß nicht eine Herabminderung der Teerbildung, sondern eine Befreiung der gebildeten Teerdämpfe von festen, zu Teerverdickungen Veranlassung bietenden Kohlenteilchen bezweckt wird. Diese Wirkung wird nach vorliegender Erfindung dadurch erreicht, daß man stehende Retorten oder Kammern nur so weit füllt, daß oberhalb der Beschickung ein noch im Feuer stehender freier Raum verbleibt, in welchen Dampf eingeleitet wird. Auf diese Weise wird innerhalb der Retorte über der Beschickung eine Dampf säule erzeugt, welche nach den Untersuchungen der Erfinderin derart auf die die Beschickung verlassenden Gas- und Teerdämpfe einwirkt, daß die Kohlenstoffteilchen in der Retorte zurückgehalten und der Destillation mitunterworfen werden.

Es sind zwar bereits Koksöfen bekannt, bei welchen den heißen Gasen in den Abgangsrohren feine Dampfstrahlen zwecks Kühlung entgegengeleitet werden. Auch ist vorgeschlagen worden, durch diese den Gasen entgegenströmenden Dampfstrahlen in Verbindung mit einem zweiten vom untersten Teile der Abgangsrohre ausgehenden und in der Riehtung der abströmenden Gase nach oben gerichteten Dampfstrahl Druck und Zug im Ofen

zu regulieren. Hierbei kann es zwar vorkommen, daß der den Gasen entgegenströmende Dampf periodisch bis auf die Kohlen niedergeblasen wird, jedoch kann von einer ständigen Anfüllung des oberen leeren Retortenteils mit einem nitrierend wirkenden Dampfschleier nicht die Rede sein.

Aus der Zeichnung sind die zu treffenden Maßnahmen ersichtlich. Der obere Teil der Retorte ist mit α bezeichnet; b bedeutet die Beschickung und c den leer gelassenen beheizten Raum.

Claims

Patent-Anspruch :

Verfahren zur Verhütung von Teerverdickungen und Verstopfungen durch Einleiten von Wasserdampf in stehende Retorten oder Kammern, dadurch gekennzeichnet, daß während der Dauer der Vergasung Dampf in den oberen unbeschickten, aber beheizten Retortenteil eingeleitet wird, zum Zweck der Zurückhaltung der die Teerverdickungen und Verstopfungen bewirkenden Kohleteilchen.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.