DE2620589B2 - Aktivierte Kathode zur Verwendung bei der Elektrolyse wäßriger Lösungen - Google Patents
Aktivierte Kathode zur Verwendung bei der Elektrolyse wäßriger LösungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine aktivierte Kathode zur Verwendung bei der Elektrolyse wäßriger Lösungen aus
einer aus Titan, Tantal, Zirkonium, Niob oder einer im wesentlichen aus einer Kombination dieser Metalle
gebildeten Legierung bestehenden Grundplatte, einer auf der Grundplatte gebildeten aktivierten Metalloxidschicht
aus Ruthenium-, Rhodium-, Palladium-, Osmium-, Iridium- und/oder Platinoxid und einer weiteren
äußeren Schicht.
Da Graphitanoden mit den verschiedensten Nachteilen behaftet sind, wurden bereits mit mehr oder minder
großem Erfolg dimensionsstabile und als Anoden schaltbare Elektroden zur Verwendung bei der Elektrolyse
wäßriger Lösungen entwickelt. Als Kathoden wurden (hierbei) nahezu ausschließlich Elektroden aus
Eisen oder Eisenlegierungen, beispielsweise Legierungen aus Eisen und Nickel, Chrom, Molybdän und
dergleichen, verwendet. Da Eisen relativ preisgünstig ist, ein relativ gutes Leistungsvermögen zeigt und ohne
weiteres zu verarbeiten ist, wurde der Entwicklung neuer Kathodenmaterialien nur !geringe Beachtung
geschenkt. Lediglich bei der Elektrolyse von Wasser wurden als Kathoden solche aus Nickel oder Nickellegierungen
oder Eisen/Nickel oder Eisen/Chrom oder als zusammengesetzte Elektroden mit Palladium-, Nickeloder
Molybdänsalzen imprägnierte Graphitelektroden verwendet.
Bei einer Analyse der bekannten Kathoden zeigt es sich, daß Eisen als Wasserstoffionen reduzierende
Kathode eine relativ hohe Überspannung bestitz, nur unzureichend korrosionsbeständig ist und während des
Gebrauchs verbraucht wird, so daß das gebildete Produkt verunreinigt wird. Insbesondere bei der
Elektrolyse einer wäßrigen Alkalimetallchloridlösung bereitet die Korrosion der Eisenkathode, insbesondere
die durch gelöstes Chlor bei ausgeschaltetem Strom erfolgende Korrosion, ein schwerwiegendes Problem.
Obwohl eine Nickel-, Eisen-Nickel- oder mit Chrom plattierte Kathode eine geringere Überspannung
aufweist als die Eisenkathode, ist diese aus praktischen Gesichtspunkten immer noch zu hoch. Darüber hinaus
besitzt eine solche Kathode ebenfalls eine schlechte Korrosionsbeständigkeit gegenüber dem gelösten
Chlor. Mit Metallen imprägniertes Graphit ist schwierig zu handhaben, besitzt eine geringe mechanische
Festigkeit und verliert den durch die Metallimprägni:- rung hervorgerufenen Effekt nach ein- oder zweiwöchigern
Gebrauch. Somit sind also sämtliche Arten der genannten bekannten Kathoden mit größeren Nachteilen
behaftet und benötigen eine große Eletrolysevorrichtung zur Erniedrigung der Stromdichte (aus
wirtschaftlichen Gesichtspunkten), da sie ein großes
ίο Verhältnis Änderung der Überspannung zu Stromdichte
besitzen.
Es ist ferner bekannt, daß bei der elektrolytischen Darstellung von Hypohalogeniten, z.B. Hypochlorit,
und Halogenated ζ. B. Chloraten, eine Reduktionsreak-
tion der Wasserstoffionen und der Hypohalogenitionen,
z. B. ClO--Ionen, stattfindet und daß letztere Reaktion
einen Kathodenstromverlust verursacht. Um nun eine derartige Reduktionsreaktion zu unterdrücken, wurden
als Reduktionsinhibierungsmittel Chromate verwendet Da jedoch die Chromate schädliche Eigenschaften
besitzen, insbesondere giftig sind, und aus diesem Grunde Umweltverschmutzungsprobleme verursachen,
wurden bereits die verschiedensten Reduktionsinhibierungsmittel als Ersatz für die Chromate getestet So ist
es beispielsweise aus der offengelegten japanischen Patentanmeldung 47 287/74 bekannt, die Reduktion von
Hypo-Chloritionen an der Kathode durch Zugabe mindestens eines Calcium- und/oder Magnesiumsalzes
und mindestens eines Molybdän-, Palladium-, Nickel-, Eisen- und/oder Vanadiumsalzes au dem Elektrolyten,
durch Ablagern derselben auf der Elektrode oder durch Imprägnieren der Elektrode mit den genannten Salzen
zu unterdrücken. Nachteilig an diesem bekannten Verfahren ist es jedoch, daß sich die genannten Salze
nicht immer wirksam auf der Oberfläche der bekannten Eisenkathoden elektrisch abscheiden lassen (beispielsweise
im Hinblick auf eine genaue Ermittllng der Abscheidungsenergie).
Auch die nachfolgend beschriebenen Elektroden beheben nicht die vorstehend erläuterten Nachteile. Die DE-OS 21 00 652 beschreibt insbesondere eine Anode für die Chloralkalielektrolyse mit Graphit als Grundplatte, wobei die Grundplatte eine oberflächliche Beschichtung aus einem Hartstoff und aus mindestens einem Metall und/oder Metalloxid der Platingruppe aufweist, die zur Fixierung einen elektrisch porösen und unter den Elektrolysebedingungen chemisch resistenten Oxidüberzug trägt. Der Hartstoff besteht vorzugsweise aus Titancarbid oder Titannitrid. Der der Fixierung dienende Oxidüberzug soll möglichst aus SiO2, TiO2, ZrO2, Nb2Os oder Ta2Os bestehen. Diese bekannte Elektrode ist sowohl bezüglich ihrer Struktur wie auch des vorgesehenen Verwendungszwecks nicht mit der erfindungsgemäßen Kathode vergleichbar. Entsprechendes gilt auch weitgehend für die in der DE-AS 15 71 721 beschriebene Elektrode. Diese besteht aus dem Kern bzw. einer Grundplatte aus einem filmbildenden Metall und einer mindestens einen Teil der Oberfläche der Grundplatte bedeckenden Beschich-
Auch die nachfolgend beschriebenen Elektroden beheben nicht die vorstehend erläuterten Nachteile. Die DE-OS 21 00 652 beschreibt insbesondere eine Anode für die Chloralkalielektrolyse mit Graphit als Grundplatte, wobei die Grundplatte eine oberflächliche Beschichtung aus einem Hartstoff und aus mindestens einem Metall und/oder Metalloxid der Platingruppe aufweist, die zur Fixierung einen elektrisch porösen und unter den Elektrolysebedingungen chemisch resistenten Oxidüberzug trägt. Der Hartstoff besteht vorzugsweise aus Titancarbid oder Titannitrid. Der der Fixierung dienende Oxidüberzug soll möglichst aus SiO2, TiO2, ZrO2, Nb2Os oder Ta2Os bestehen. Diese bekannte Elektrode ist sowohl bezüglich ihrer Struktur wie auch des vorgesehenen Verwendungszwecks nicht mit der erfindungsgemäßen Kathode vergleichbar. Entsprechendes gilt auch weitgehend für die in der DE-AS 15 71 721 beschriebene Elektrode. Diese besteht aus dem Kern bzw. einer Grundplatte aus einem filmbildenden Metall und einer mindestens einen Teil der Oberfläche der Grundplatte bedeckenden Beschich-
M) tung, von der mindestens der äußere Teil aus einem
gegen den Elektrolyten und die Elektrolyseprodukte widerstandsfähigem Material besteht, wobei das widerstandsfähige
Material der Beschichtung aus einem oder mehreren Oxiden von Metallen oder Legierungen von
Platin, Iridium, Rhodium, Palladium, Ruthenium und Osmium besteht und bis zu 50 Gew.-% Oxide von
Nichtedelmetallen, wie Mangan, Blei, Chrom, Kobalt, Eisen, Titan, Tantal, Zirkonium und Silizium, enthält.
Ganz offensichtlich soll diese bekannte Elektrode als Anode verwendet werden. So wird in der DE-AS
15 71 721 darauf hingewiesen, daß unter »filmbildenden Metall« ein Metali oder eine Legierung zu verstehen ist,
das bzw. die bei der Schaltung als Anode im Elektrolyten und unter Bedingungen unter denen das
Metall oder die Legierung später als Anode wirken muß, die Erscheinung zeigt, daß innerhalb von wenigen
Sekunden der Durchgang des Elektrolysestroms auf weniger als 1 % des ursprünglichen Wertes zurückfällt
Auch bei der in der DE-OS 19 17 040 beschriebenen Elektrode steht deren Anwendung als Anode im
Vordergrund, wenngleich darin beiläufig erwähnt wird,
daß derartige Elektroden auch in kathodischen »Schutzsystemen« brauchbar seien. Was unter kathodischen
Schutzsystemen zu verstehen ist, wird jedoch nicht angegeben. Diese bekannte Elektrode besteht aus
einem filmbildenden Metall in Form von Titan, Zirkonium, Niob, Tantal und/oder Wolfram als Grundplatte,
auf die ein Arbeitselektrodenmaterial in Form von Platin, Rhodium, Iridium, Ruthenium, Osmium
und/oder Palladium bzw. den Oxiden dieser Metalle bzw. Legierungen ausgebildet ist. Danach folgt ein
Belag aus einem Oxid eines oder mehrerer der genannten filmbildenden Metalle. Nach den Beispielen
der DE-OS 1917 040 soll eine derartige Elektrode lediglich als Anode verwendet werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte aktivierte Kathode der eingangs beschriebenen
Art zu schaffen, die bei Verwendung bei der Elektrolyse wäßriger Lösungen einen Kathodenstromverlust
in Folge der Reduktionsreaktion in dem wäßrigen Elektrolyten zu verhindern vermag, eine hohe
Korrosionsbeständigkeit und eine mechanische Festigkeit aufweist und einfach zu handhaben ist und bei deren
Verwendung sich sowohl eine Verunreinigung des Produktes als auch des Elektrolyseabwassers durch dem
wäßrigen Elektrolyten zugesetzte Metallsalze vermeiden läßt.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß sich auf der Oberfläche der aktivierten Metalloxidschicht
eine reduktionsinhibierende Schicht aus Calcium-, Magnesium, Strontium-, Barium-, Zink-, Chrom-,
Molybdän-, Selen- und/oder Telluroxid befindet.
Die Erfindung geht von der Erkenntis aus, daß ein Metalloxid in einer reduzierenden Umgebung an der
Kathodenoberfläche in einem wäßrigen Elektrolyten seinen Oxidzustand und seine Oberflächenstruktur nicht
beibehalten kann, daß die bei der Anode verwendete Metalloxidoberfläche eine sehr hohe Korrosionsbeständigkeit
als Kathodenoberfläche aufweist und gegenüber der Elektrodenreduktionsreaktion von Wasserstoffionen
hoch aktiv ist
Die aktivierte Kathode gemäß der Erfindung kann — verglichen mit den bekannten Eisen- und Graphitkathoden
— bereits als solche selektiv eine Kathodenreaktion ablaufen lassen und (gleichzeitig) die Reduktion von
ClO--Ionen unterdrücken. Bei der Mitverwendung des reduktionsinhibierenden Mittels läßt sich der Einfluß auf
die Reduktion der ClO~-Ionen weiter verbessern.
Allerdings darf das reduktionsinhibierende Mittel weder dem Elektrolyten zugesetzt noch auf der bzw. in die
Elektrode abgelagert bzw. imprägniert werden, da sonst das Leistungsvermögen der Elektrode sinkt oder die
Gefahr einer Verunreinigung des Produkts und des Abwassers steigt.
Die Grundplatte einer aktivierten Kathode gemäß der Erfindung besteht aus Titan, Tantal, Zirkonium,
Niob oder einer im wesentlichen aus einer Kombination der genannten Metalle gebildeten Legierung.
Grundplatte besitzt eine hohe Leitfähigkeit, eine ausreichend hohe mechanische Festigkeit eine leichte
-, Verarbeitbarkeit (z. B. eine leichte Schweißbarkeit und
dergleichen) sowie eine hohe Korrosionsbeständigkeit in dem wäßrigen Elektrolyten. Die Verwendung von
Titan und Titanlegierungen empfiehlt sich aus wirtschaftlichen Gründen besonders. Das genannte Material
in zur Hei stellung der Grundplatte läßt sich in eine
geeignete Kathodenform bringen. Somit kann die Kathode die Form
1. einer Platte;
2. einer Lage oder Folie;
1' 3. einer mit zahlreichen öffnungen versehenen Platte,
Lage oder Folie;
4. eines Siebs oder Streckmetalls;
5. eines Gitters oder
6. eines dosen- oder kastenartigen oder zylindrischen Körpers, einschließlich eines Siebs, Gitters oder
gestanzter. Metalls, das platten-, rohr-, stab- oder rippenförmig geschweißt ist
aufweisen.
r> Die auf der Grundplatte befindliche aktivierte
Metalloxidschicht besteht aus Ruthenium, Rhodium, Palladium, Osmium, Iridium und/oder Platinoxid.
Die auf der aktivierten Metalloxidschicht befindliche reduktionsinhibierende Oxidschicht besteht aus Calci-
ii) um-, Magnesium-, Strontium-, Barium-, Zink-, Chrom-,
Molybdän-, Selen- und/oder Telluroxid.
Die auf der Elektrodengrundplatte gebildete aktivierte Schicht aus einem Metalloxid von Metallen aus der
Gruppe VIII des Periodensystems dient dazu, das
π Kathodenpotential zu erniedrigen. Sie sollte eine hohe
Korrosionsfestigkeit gegenüber der Elektrodenreduktionsreaktion und der oxidierenden Lösung bei abgeschaltetem
Strom, eine hohe Abnutzungsbeständigkeit gegenüber der strömenden Flüssigkeit und gegenüber
4(i einer Reibung durch suspendierte Teilchen und eine
hohe Leitfähigkeit aufweisen. Wie bereits erwähnt, sollte das Metalloxid aus einem Ruthenium-, Rhodium-,
Palladium-, Osmium-, Iridium- und/oder Platinoxid, aus einer physikalischen Mischung solcher Metalloxide oder
■π einem Mischoxid der genannten Metalle bestehen.
Ferner kann das Oxid ein- oder mehrschichtig aufgetragen sein.
Die reduktionsinhibierende Schicht kann lediglich auf eine Oberfläche des Elektrodengrundmaterials appliziert
sein, wobei dann auf die entgegengesetzte Oberfläche eine Schicht aus einem eine Anodenoberfläche
bildenden Metalloxid aufgetragen sein kann. Folglich sollte als unter dem erfindungsgemäß verwendeten
Ausdruck »Kathode« auch eine Kathodenoberfläehe einer bipolaren, d. h. zusammengesetzten, Elektrode
zu verstehen sein.
Obwohl man sich zur Ausbildung der die Kathodenoberfläche auf der Oberfläche der Elektrodengrundplatte
bildenden aktivierten Metalloxidschicht eines zur Anodenoberflächenbehandlung gebräuchlichen üblichen
Verfahren bedienen kann, ist es zweckmäßig, auf die Oberfläche der Elektrodengrundplatte eine Lösung
eines Salzes mindestens eines der genannten Metalle aufzutragen, die Grundplatte zur Bildung des (der)
Metalloxids(Metalloxide) zu erhitzen und das (die) Metalloxid(e) an dem Elektrodengrundmaterial haftfest
zu befestigen.
Die reduktionsinhibierende Schicht besitzt die Fähig-
Die reduktionsinhibierende Schicht besitzt die Fähig-
keit, die Reduktion von ClO~-lonen zu verhindem.
Obwohl man sich zur Ausbildung der aktivierten Metalloxidschicht und der reduktionsinhibierenden
Schicht auf der Oberfläche der Kathodengrundplatte eines bei der Anodenoberflächenbehandlung gebräuchlichen
üblichen Verfahrens bedienen kann, ist es zweckmäßig, auf die Oberfläche der Kathodengrundplatte
eine Lösung mindestens eines geeigneten Metallsalzes aufzutragen, die Grundplatte zur Bildung
des (der) Metallxodis(Metalloxide) zu erhitzen und das (die) Metalloxid(e) auf der Kathodengrundplatte zur
Bildung der aktivierten Metalloxidschicht haftend zu befestigen, dann auf die aktivierte Metalloxidschicht
eine Lösung mindestens eines zur Ausbildung der reduktionsinljbierenden Schicht geeigneten Metallsalzes
aufzutragen, die Grundplatte mit der darauf befindlichen aktivierten Metalloxidschicht zur Bildung
des jeweiligen Metalloxids bzw. Metalloxidgemisches zu erhitzen und dieses (diese) auf der aktivierten
Metalloxidschicht zur Bidlung einer reduktionsinhibierenden Schicht haftend zu befestigen. Auf diese Weise
erhält man dann die fertige Kathode gemäß der Erfindung.
Bei dem geschilderten Vorgehen wird zweckmäßigerweise zunächst das Elektrodengrundmaterial zur Entfernung
eines etwaigen Oxidfilms (auf der Grundplatte) und zum Aufrauhen der Oberfläche zum leichteren
Auftragen der Metallsalzlösung sandgestrahlt oder geätzt. Das Ätzen erfolgt zweckmäßigerweisc durch 1-bis
50stündiges, vorzugsweise mehr als 3stündiges Eintauchen in eine 10%ige wäßrige Oxalsäuislösung
(Ätzmittellösung) und anschließendes Waschen der geätzten Grundplatte durch Eintauchen in entgastes
Wasser. Dieser Schritt kann erforderlichenfalls mehrmals wiederholt werden. Das Ätzmittel ist nicht kritisch,
sofern es sich zum Ätzen des jeweiligen Metalls oder der jeweiligen Metallegierung der Grundplatte eignet.
Als Ätzmittel eignen sich beispielsweise wäßrige Fluorwasserstofflösung, wäßrige Fluorwasserstoff/Glyzerin-Lösung,
wäßrige Fluorwasserstoff/Salpetersäure-Lösung, wäßrige Fluorwasserstoff/Salpetersäure/Glyzerin-Lösung
oder wäßrige Fluorwasserstoff/Salpetersäure/Wasserstoffperoxid-Lösung.
Dann wird ein anorganisches oder organisches Salz desjenigen Metalls, welches das die aktivierte Metalloxidschicht
und die reduktionsinhibierende Schicht bildende Metalloxid liefert, einzeln oder in Kombination
mit anderen Metallsalzen, mit Wasser, einer Säure oder einem organischen Lösungsmittel in einer Konzentration
entsprechend einer Metallatomkonzenlration von 0,05 bis 2 g-Atom(e)/l, vorzugsweise 0,1 bis 0,5 g-Atom/1,
gemischt und darin gelöst. Als organisches Lösungsmittel eignet sich Dimethylformamid, 2-Äthylhexanol,
Lavendelöl oder Anissamenöl, oder irgendein anderes Lösungsmittel, das die genannten Metallsalze zu lösen
vermag.
Das Auftragen der Salzlösung des Metalls zur Ausbildung der aktivierten Metalloxidschicht auf die
Oberfläche der geätzten Kathodengrundplattc wird in der Weise durchgeführt, daß man die Grundplatte in
einem Heizofen oder auf einer heißen Platte auf eine Temperatur von 50° bis 5000C, vorzugsweise 100° bis
300°C, erhitzt und diese Temperatur während des Applizierens der Metallsalzlösung aufrechterhält. Die
Applikation der Metallsalzlösung kann durch Sprühauftrag, Bürstenauftrag oder durch Eintauchen der auf die
angegebene Temperatur erhitzten Grundplatte in eine siedende Metallsalzlösung erfolgen. In letzterem Falle
muß dafür Sorge getragen werden, daß kein merklicher Temperaturabfall der Grundplatte während des Auftrags
erfolgt.
Vorzugsweise sollte die Temperatur der Grundplatte während der Applikation der MetaUsalzlösung nicht um
mehr als höchstens 100C sinken. Nach beendeter
Applikation der Metallsalzlösung wird die Grundplatte bei derselben Temperatur 5 bis 10 h lang getrocknet.
Das geschilderte Beschichtungsverfahren wird zwei
ίο oder mehrere Male, verzugsweise zwei- bis fünfmal,
wiederholt
Nach beendetem Auftrag wird die Grundplatte augenblicklich 10 min bis 48 h in einer Sauerstoff atmosphäre,
in der Regel Luft, auf eine Temperatur von 300°
i> bis 10000C, vorzugsweise 400° bis 700° C, erhitzt und
dann abkühlen gelassen. Während dieser Verfahrensstufe sollte die Dicke der Metalloxidschicht 0,5 bis 50,
vorzugsweise 1 bis 10 Mikron erreichen. Zweckmäßigerweise sollte das Erhitzen des Oberzugs mindestens
2(i zweimal wiederholt werden.
Wenn eine Schicht aus zwei oder mehreren Metalloxiden gebildet werden soll, können gemischte
Lösungen zweier oder mehrerer Metallsalze aufgetragen und dann erhitzt oder andererseits eine Metallsalz-
r> lösung aufgetragen und erhitzt und dann die andere Metallsalzlösung aufgetragen und erhitzt werden, wobei
die einzelnen Schritte abwechselnd durchgeführt werden können. Letzteres Verfahren ist deshalb von
Vorteil, weil hierdurch die Haftung des aktivierten
κι Metalloxids auf der Grundplatte verbessert wird.
Die reduktionsinhibierende Schicht wird auf der mit der aktivierten Metalloxidschicht versehenen Kathodengrundplatte
als zusammengesetzte Schicht gebildet, wenn man sich derselben Maßnahmen zum Erhitzen des
si Überzugs einer Lösung aus dem zur Ausbildung der reduktionsinhibierenden Schicht geeigneten Metallsalz,
wie sie für die Herstellung der aktivierten Metalloxidschicht durchgeführt wurden, bedient.
Vermutlich bildet die aktivierte Metalloxidschicht der
4(i Kathode mit dem Grundmetall, z. B. Titan, ein
eutektisches Gemisch oder eine feste Lösung der Oxide beider, wobei eine haftfeste Verbindung zwischen der
Metalloxidschicht und dem Grundmetali hergestellt wird.
4ϊ Vermutlich ist also bei der Ausbildung einer
Chromoxidschicht, anders als bei einer Cr(OH))-Schicht
oder C^Os-Schicht (deren Wirkung in einer Verhinderung
der Reduktion von ClO--Ionen besteht), auf der Kathodenoberfläche, die erwartungsgemäß bei der
Durchführung der bekannten Verfahren unter Verwendung von Chromsalzen entsteht, die reduktionsinhibierende
Schicht bei einer Kathode gemäß der Erfindung kathodisch inaktiv, wobei sie vermutlich als eine Art
ionenselektive Sperrschicht, die zwar den Durchtritt von H+ -Ionen, nicht dagegen den Durchtritt von
ClO - -Ionen ermöglicht, wirkt.
Wenn die Kathode gemäß der Erfindung in einer elektrolytischen Zelle verwendet wird, kann sie mit dem
Körper der elektrolytischen Zelle als Teil desselben
bo verbunden oder von der elektrolytischen Zelle elektrisch
isoliert und gegenüber der Anode angeordnet sein.
Es ist besonders zweckmäßig, die Kathode gemäß der Erfindung als bipolare Elektrode einer bipolaren Zelle
μ zu verwenden. Bei den bekannten bipolaren Elektroden
ist es erforderlich, einen Ti-Fe-Verbund oder einen Ti-Fe-Anschluß an einer Stelle, an der keine Zellenflüssigkeit
vorhanden ist. vorzusehen, um einen Stromfluß
zu ermöglichen. Weiterhin kommt es, wenn die Kathode und die Anode aus unterschiedlichen Materialien
bestehen, an der Verbindungsstelle zu einer Korrosion. Weiterhin erhöht sich hierbei der kontaktwiderstand.
Schließlich besitzen die bekannten bipolaren Zellen einen komplizierten Aufbau und lassen sich nur unter
Schwierigkeiten herstellen und handhaben. Da erfindungsgemäß dasselbe Material zur Herstellung der
Kathode und der Anode verwendet werden kann, lassen sich die geschilderten Nachteile vollständig vermeiden,
und zusammengesetzte Elektroden sehr geringer Stärke herstellen. Infolge der geringen Stärke der zusammengesetzten
Elektrode können ferner sehr kompakte elektrolytische Zellen hergestellt werden.
Wenn die Kathodenoberfläche-Metalloxidschicht als bipolare Elektrode ausgebildet ist, ergibt sich bei der
Herstellung der weitere Vorteil, daß sich die Bildung und/oder das Erhitzen des Metalloxidüberzugs unter
denselben Bedingungen durchführen lassen, wie sie auch bei der Herstellung der Anodenoberflächen-Metalloxidschichl
eingehalten werden können.
Im folgenden werden die Eigenschaften der aktivierten
Kathode gemäß der Erfindung näher erläutert:
Da sie eine sehr geringe Überspannung aufweist, läßt sich der Energieverbrauch senken und entsprechend die
Kathodenstromdichte erhöhen. Dies führt dazu, daß man elektrolytische Zellen großen Produktionsvermögens
herstellen kann. Da die Reduktionsreaktion an der Oberfläche der aktivierten Metalloxidschicht stattfindet,
ist der Körper der Eletrodengrundplatte geschützt und folglich deren Haltbarkeit halbdauerhaft. Wenn die
Aktivität des Metalloxids auf der Kathodenoberfläche verbraucht ist, kann die Grundplatte erneut beschichtet
werden. Die Kathodenreduktionsreaktion des gelösten Chlors (Hypochlorit-Ionen) ist niedrig, die Selektivität
der gewünschten Reaktion ist hoch (hohe Stromausnutzung). Sie besitzt eine hohe Korrosionsbeständigkeit,
eine hohe Dauerhaftigkeit als Kathode und eine einfache Erhaltbarkeil. Da der Strompotentialgradient
gering ist, kann ein großer Strom fließen. Hierdurch wird es möglich, die Elektrolysezelle kompakt und
raumsparend herzustellen. Wenn eine bipolare Elektrode hergestellt werden soll, kann die Kathode gleichzeitig
mit der Anode unter denselben Bedigungen hitzebehandelt werden. Dies ist im Hinblick auf die
Herstellung zusammengesetzter Elektroden sehr bequem.
Die Vorteile der Kathode gemäß der Erfindung, bei
der auf der aktivierten Metalloxidsehiclil die reduktionsinhibierendc
Schicht aus einem anderen Metall ausgebildet ist. sind:
Die Reduktion von Hypochlorit-Ionen läßt sich ohne Zusatz schädlicher Chromsäureionen zu dem Elektrolyten
praktisch vollständig verhindern, Folglich kann man auf eine Entfernung von Chromsäureionen aus dem
Produkt, der Salz/Wasser-Aufschlämmung und dem
Abwasser verzichten. Die Kathodenüberspannung ist im Vergleich zu der Kathodenüberspannung, die nach
dem bekannten Eisenkathode/Cnromsäurcionen-Zugabeverfahren oder nach sonstigen Verfahren erreichbar
ist, sehr gering. Sie zeichnet sich durch eine hohe Korrosionsbeständigkeit und hohe Haltbarkeit aus. In
diesem Zusammenhang sei erwähnt, daß es sich gezeigt hat. daß die Metalloxide von Metallen der Gruppe II des
Periodensystems eine längere Haltbarkeit verleihen und die Reduktion von ClO -Ionen besser zu verhindern
vermögen als Metalloxide von Metallen der Gruppe Vl.
Vielzahl von Vorteilen, worauf ihre vielfältige Verwendbarkeit zurückgeht. Vorzugsweise findet auf ihrer
Oberfläche eine Reduktionsreaktion von Wasserstoffionen statt. Ferner läßt sie sich bei der elektrolytischen
Herstellung von Alkalimetallhydroxiden und Chlor nach der Diaphragmamethode und der lonenaustauschmethode,
bei der Elektrolyse wäßriger Salzsäurelösungen, bei der Elektrolyse von Wasser, bei der elektrolytischen
Oxidation und Reduktion wäßriger Lösungen, bei der κι Diaphragmaelektrolyse wäßriger Lösungen, z.B. beim
elektrolytischen Polieren, und bei der Nicht-Diaphragmaelektrolyse wäßriger Alkalimetallhalogenide, z. B.
bei der Elektrolyse von Meerwasser und bei der elektrolytischen Darstellung von Hypohalogeniten,
π Halogenaten und Perhalogenaten, verwenden. Schließlich zeigt sie auch besondere Eignung für die Reduktion
von Hypochloritionen, die an der Kathode bei der Herstellung von Alkalimetallchloraten, wie Natriumchlorat,
durch Nicht-Diaphragmaelektrolyse von Alkali en metallchloriden gleichzeitig mit der Reduktion von
Wasserstoffionen an der Kathode auftreten, wobei sie diese Reduktion zu steuern vermag.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung noch näher erläutern.
ei
ei
I.Herstellung der Kathode
Eine Anzahl zylindrischer Chips aus Titan einer
in wirksamen Fläche von 0,8 cm2 wurde 5 h lang in einer
10%igen wäßrigen Oxalsäurelösung und dann 30 min lang in entgastem destillierten Wasser gekocht. Diese
Maßnahmen wurden dreimal wiederholt. Die erhaltenen geätzten Titanchips wurden in einem elektrischen Ofen
ι. auf eine Temperatur von 2500C erhitzt und dann aus
diesem entnommen, worauf sofort — unter sorgfältiger Überwachung der Temperatur der Titanchips — eine
Metallsalzlösung zur Bildung der aktivierten Schicht aufgebürstet wurde. Hierbei trockneten die Chips
4(i augenblicklich. Dann wurden sie 2 h lang in einem
elektrischen Ofen auf eine Temperatur von 4500C erhitzt. Diese Maßnahmen wurden zur Fertigstellung
der aktivierten Schicht fünfmal wiederholt.
Die verwendete Metallsalzlösung wurde durch
•n Auflösen von RuCI j ■ 3 HjO und RhCl3 ■ 3 H3O in
Dimethylformamid entsprechend einer äquivalenten Metallkonzentration von 0.25 g-Atom/1 und Vermischen
beider Lösungen im Verhältnis 1 :1 zubereitet.
Zur Bildung der ClO -reduktionsinhibierenden
Vi Schicht wurden auf die mit den aktivierten Schichten
versehenen und auf eine Temperatur von 2500C erhitzten Kathoden die in der folgenden Tabelle VIl
genannten Metallsalzlösungen appliziert. Dann wurden die Kathoden 2 h lang in einem elektrischen Ofen auf
η eine Temperatur von 4500C erhitzt. Diese Maßnahmen
wurden viermal wiederholt. Die in Tabelle VIl genannten Metallsalzlösungen wurden durch Auflösen
der angegebenen Metallsalze in den angegebenen Lösungsmitteln entsprechend einer äquivalenten Me-
wi taükonzentration von 0,25 g-Atom/1 zubereitet.
2. Unter Verwendung der in der geschilderten Weise
hergestellten Kathoden wurden das Kathodenpotential and der Kathodenstromverlust in dem zur Herstellung
von Natriumchlorat verwendeten Elektrolyten ermit-
*>ϊ telL
Bei der Ermittlung des Kathodenpotentials wurden die entsprechend 1. hergestellten Kathodenchips in eine
als Kathode geschaltete Drehelektrode eingefüllt. Als
ίο
Gegenelektrode wurde eine Platinelektrode verwendet. Die Umdrehungsgeschwindigkeit betrug 1000 Upm. Die
Messung wurde nach Eliminieren des Einflusses der Diffusionsschicht durchgeführt.
Es wurden folgende Elektrolysebedingungen eingehalten:
pH-Wert Temperatur 8,5
300C
300C
Elektrolyt
NaCl
NaCIO3
NaClO
194,3 g/l 235,1 g/l 29 g/l Die Vorpolarisation der Kathode erfolgte in einer
Flüssigkeit der angegebenen Zusammensetzung bei einer Stromdichte von 25 A/dm2 während 72 h bei einer
Temperatur von 30° C.
Nach der Vorpolarisation wurden das Potential aus der Strom/Spannungs-Kurve und der Kathodenstromverlust
aus dem kritischen Strom ermittelt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengestellt:
Ver | Metall der reduk- | Metallsalz | Lösungsmittel | Kathoden | Kalhodcnpotenlial |
such | tionsinhibierenüen | stromverlust | in V (gegen eine ge | ||
Nr. | Schicht | in % | sättigte Calomel- | ||
elektrode) |
Calcium
Magnesium
Strontium
Barium
Zink
Chrom
Molybdän
Wolfram
Selen
Tellur
CaCI2
MgCI2
Sr(OH),-3H2O
BaCI2 · 2 H2/O
ZnCl2
CrO3
MoCI5
WCl2
H2SeO,
TeO.,
Dimethylformamid + Anissamenöl desgl.
H2O + Dimethylformamid Dimethylformamid + H2O
Dimethylformamid 2-Äthylhexanol Dimethylformamid desgl.
desgl.
HCI + H2O + Dimethylformamid
lediglich eine
aktivierte Schicht
Eisenkathode (dem Elektrolyten wurden 2 g/l Na2Cr2O7 zugesetzt)
Eisenkathode (ohne Zusatz) 0,7
2,4
1,5
3,1
5,6
2,3
4,3
3,6
4,7
4,5
1,5
3,1
5,6
2,3
4,3
3,6
4,7
4,5
9,9
17,1
-1,28
-1,25 -1,14 -1,23 -1,17 -1,15 -1,20 -1,19 -1,21 -1,23
-1,16
-1,48 -1,34
In der Tabelle 1 wurden die Versuche Nr. 1 bis 10 mit Kathoden gemäß der Erfindung, die Versuche 11 bis 13
mit Vergleichselektroden durchgeführt.
Die Messung wurde bei einer Stromdichte von 20 A/dm2 durchgeführt. Wie aus Tabelle I hervorgeht,
vermögen die Kathoden gemäß der Erfindung eine ClO--Reduktion praktisch genauso gut oder besser zu
verhindern als die bekannten Elektroden. Sie zeigen ein Kathodenpotential, das 0,20 bis 0,34 V höher ist als bei
den bekannten Elektroden. Somit kann also die Elektrolysezellespannung entsprechend geringer sein,
wodurch sich das Elektrolyseverfahren wirtschaftlicher gestalten läßt Darüber hinaus läßt sich bei Verwendung
von Kathoden gemäß der Erfindung eine Chromverunreinigung vermeiden.
Nach 24stündigem Eintauchen der Elektroden von Beispiel 1 in eine 35%ige wäßrige Salzsäurelösung
wurden unter entsprechenden Bedingungen wie im
Beispiel 1 Messungen durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Messungen sind in Tabelle II zusammengestellt:
Metal) der reduktions- | Kathodenstrom | Kathodenpoten |
tnhibi'Srenden Schicht | verlust in % | tial in V (gegen |
eine gesättigte | ||
Calomel elek | ||
trode) | ||
Calcium | 0,9 | -1,30 |
Strontium | U4 | -U6 |
Barium | 4,5 | -1,19 |
Unter Verwendung von zwei oder mehreren Metalloxiden in der reduktionsinhibierenden Schicht wurden
verschiedene Kathoden entsprechend den im Beispiel 1 geschilderten Maßnahmen hergestellt. Mit diesen
Kathoden wurden die im Beispiel 1 beschriebenen Messungen durchgeführt. Die hierbei ermittelten
Ergebnisse sind in Tabelle III zusammengestellt. Die Messung erfolgte bei einer Kathodenstromdichte von
20 A/dm2.
Versuch Nr.
Metall der aktivierten Schicht
VIctall der rccluktions- nhibicrondon Schicht |
Kalhodenstrom- \'.ί!ιιμ in % |
Kathodcnpotcnlia in V (gegen eine gesättigte Calomel elektrode) |
,32 |
Ca + Mg | 1,0 | _ | ,31 |
Ca + Sr | 0,9 | - | ,24 |
Sr + Ba | 2,1 | - | ,29 |
Ca + Cr | 1,7 | - | ,22 |
Sr + Mo | 3,4 | - | ,21 |
Cr+ Mo | 3,7 | - | 1,23 |
Cr + W | 2,0 | - | 1,21 |
Mo + W | 3,2 | - | 1,18 |
Cr -:■ Se | 5,1 | - | 1,18 |
Cr+ Te | 4,5 | - |
14 | Ru + Rh |
15 | Ru + Rh |
16 | Ru + Rh |
17 | Ru + Rh |
18 | Ru + Rh |
19 | Ru + Rh |
20 | Ru + Rh |
21 | Ru + Rh |
22 | Ru + Rh |
23 | Ru + Rh |
4(1
In Tabelle III beträgt, sofern nicht anders angegeben,
das Mischungsverhältnis der Metalloxide 1:1:1 bzw. 1 : 1 :1 :1 (ausgedrückt als äquivalenten Metall-g-Atomverhältnis).
Beispiel 4
1. Herstellung der Kathode
1. Herstellung der Kathode
Bei einer Titanplatte einer Größe von 50 mm χ 50 mm (0,25 dm2 Grundfläche) und einer 4r>
Dicke von 3 mm wurde auf einer Oberfläche eine Ru-Rh- und und danach eine Cr-Oxidschicht abgelagert.
Dies geschah wie folgt: Eine Anzahl zylindrischer Chips aus Titan einer Grundfläche von 0,8 cm2 wurde 5 h lang
in einer lO°/oigen wäßrigen Oxalsäurelösuiig und dann >
<> 30 min lang in entgastem destillierten Wasser gekocht Beide Maßnahmen wurden dreimal wiederholt Die
erhaltenen geätzten Titanchips wurden schließlich in einem elektrischen Ofen auf eine Temperatur von
2500C erhitzt und dann aus dem Ofen ausgetragen. Während dafür Sorge getragen wurde, daß die
Temperatur der Titanchips nicht abfiel, wurde auf die
Titanchips rasch eine Metallsalzlösung aufgebürstet Hierbei trockneten die Chips augenblicklich. Die
geschilderten Maßnahmen wurden dreiinal wiederholt Dann wurde die Temperatur des elektrischen Ofens
erhöht, worauf die Chips erneut 2 h lang erhitzt wurden.
Schließlich wurden sie abkühlen gelassen, worauf die Kathoden fertig waren.
Die im vorliegenden Falle verwendeten Metausalzlösangen
besaßen eine Metallsalzkonzentration entsprechend einer Metallsalzkonzentration von 0,25 g-Atom/L
Auf der anderen Sehe der Titanplatte -wurde
gleichzeitig mit der Bildung der Kathodenoberfläche als Anodenoberfläche eine gemischte Ru-Rh-Sb-Oxidschicht
(äquivalentes Metall-g-Atomverhältnis 2:1 :1)
abgelagert Die Anodenoberfläche wurde unter denselben Ätz-, Beschichtungs- und Erhitzungsbedingungen
hergestellt wie die Kathodenoberfläche. Die zur Herstellung der Anodenoberfläche verwendete Metallsalziösung
wurde durch Auflösen von RuCb · 3 H2O und RhCb · 3 H2O in Dimethylformamid, Verdünnen
von SbCb mit 2-Äthylhexanol und Vermischen der beiden Lösungen zubereitet
Zur Herstellung einer Elektrolysezelle mit zusammengesetzten
Elektroden wurden sieben derartige zusammengesetzte Elektroden und ein Paar Monoelektroden
(Kathode und Anode) miteinander kombiniert
2. Unter Verwendung der in der geschilderten Weise hergestellten Elektrolysezelle wurde Natriumchlorat
zubereitet
Es wurden folgende Elektrolysebedingungen eingehalten:
Elektrolyt
NaCl
NaQO3
NaCIO
pH-Wert
Temperatur
Strom
Zwischenelektrodenspalt
kontinuierlicher Betrieb
186 bis 203 g/l
239 bis 251 g/I
23 bis 2Jg/l
6,2 bis 6,6
45°C
239 bis 251 g/I
23 bis 2Jg/l
6,2 bis 6,6
45°C
63A(25A/dm:0
3mm \
3mm \
Die hierbei erreichten Ergebnisse sind in Tabelle IV zusammengestellt:
Anzahl Tage | Kathodcn- | Kathodenstrom- | Spannung |
nach der | stromver- | vcrlust nach dem | pro Zelle |
Aklivicrung | lust in % | Waschen mit wäß | (V) |
riger Salzsäurelö | |||
sung in % | |||
0 | 2,9 | 2,75 | |
6 | 2,5 | - | 2,84 |
13 | 2,1 | 3,5 | 2,87 |
29 | 2,4 | 3,1 | 2,96 |
57 | 1,9 | - | 2,94 |
Aus dem in der geschilderten Weise durchgeführten Versuch ergibt sich folgendes:
1. Obwohl der Kathodenstromverlust praktisch
ebenso groß ist wie bei den bekannten Kathoden, ist die Spannung 0,2 bis 0,25 V geringer als bei den bekannten
Elektroden. Folglich lassen sich pro t NaClOi 800 bis 1000 KWh einsparen.
2. Die eine ClO--Reduktion verhindernde Wirkung
sinkt auch nach 57tägigem Betrieb nicht ab.
3. Die Ursache des Spannungsanstiegs im Laufe der Zeit ist in der Bildung von Ablagerungen auf der
Kathode zu suchen.
4. Unter Verwendung der in der geschilderten Weise hergestellten Elektrolysezelle wurde eine elektrolytische
Darstellung von Natriumhypochlorit durchgeführt.
Die Elektrolysebedingungen waren folgende:
Es wurden folgende Ergebnisse erhalten:
Durchschnittlicher
Kathodenstromverlust 5,8%
Stromausnutzung 73%
' Spannung 3,61 V
Zur Herstellung des Produkts waren 3750 KWh/t freies Cl? Gleichstromenergie erforderlich.
Beispiel 5
in p
in p
Entsprechend Beispiel 1 wurden auf einer Titanplatte eine Ru-Rh-Oxidschicht als aktivierte Schicht und eine
Kalziumoxidschicht als CIO -reduktionsinhibierende Schicht abgelagert. Die in der geschilderten Weise
Γι erhaltenen zusammengesetzten Elektroden wurden
entsprechend Beispiel 4 zu einer Elektrolysezelle zusammengebaut. Unter Verwendung dieser Elektrolysezelle
wurde auf elektrolytischem Wege Natriumhypochlorit dargestellt.
:n Es wurden folgende Elektrolysebedingungen eingehalten:
Elektrolyt | 115 g/l |
NaCI | |
wirksames Chlor | 9 g/l |
(freies Chlor) | 7,8 |
pH-Wert | 200C |
Temperatur | 5 A (20 A/dm-) |
Strom | 3 mm |
Zwischenelektrodenspalt | |
7tägiger Betrieb | |
Elektrolyt
NaCl
wirksames Chlor
(freies Chlor)
pH-Wert
Temperatur
Strom
Zwischenelektrodenspalt
115 g/l
7,8 g/l
8,0
2O0C
5 A (20 A/dnv)
3 mm
Nach Iltägigem kontinuierlichen Betrieb wurden
folgende Ergebnisse erhalten:
Kathodenstromverlust 4,5%
Stromausnutzung 75%
Spannung 3,66 V
Zur Herstellung des Produkts waren 3700 KWh/t freies Cl: Gleichstromenergie erforderlich.
Claims (2)
1. Aktivierte Kathode zur Verwendung bei der Elektrolyse wäßriger Lösungen aus einer aus Titan,
Tantal, Zirkonium, N;ob oder einer im wesentlichen aus einer Kombination dieser Metalle gebildeten
Legierung bestehenden Grundplatte, einer auf der Grundplatte gebildeten aktivierten Metalloxidschicht
aus Ruthenium-, Rhodium-, Palladium-, Osmium-, Iridium- und/oder Platinoxid, und einer
weiteren äußeren Schicht, dadurch gekennzeichnet, daß sich auf der Oberfläche der
aktivierten Metalloxidschicht eine reduktionsinhibierende Schicht aus Calcium-, Magnesium-, Strontium-,
Barium-, Zink-, Chrom-, Molybdän-, Selen- und/oder Telluroxid befindet
2. Kathode nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die aktivierte Metalloxidschicht und
die reduktionsinhibierende Schicht 0,5 bis 50 Mikron stark sind.
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