DE2618975A1 - Insektenrepellent - Google Patents

Insektenrepellent

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Horst Hautmann
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Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Insektenrepellent.
Chemische Verbindungen, welche die Aufgabe haben, Insekten fernzuhalten bzw. zu vertreiben, sind seit langer Zeit bekannt.
Diese Insektenabwehrmittel, auch Repellents genannt, werden z. B. in dem Fachbuch "Die Insektizide" von Werner Perkov, Seite 533 bis 540, ausführlich beschrieben. Unter anderem wird auf folgende chemische Verbindungen besonders eingegangen:
Phthalsäuredimethylester 2-Äthyl-hexan-1,3-diol
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- Butopyronoxyl
- Dimethylcarbat
- 2,3,4,5-Bis-(butylen)-tetrahydrofurfurol
- Pyridin-2,5-dicarbonsäure-di-n-propylester
- m-Toluolsäure-N,N-diäthylamid (Diäthyl-toluamid)
Die bekannten Repellents sind für den persönlichen Gebrauch bestimmt, d. h. sie müssen auf die Haut eines Menschen aufgetragen werden und verhindern so, daß die behandelte Person von Mücken gestochen wird.
Näheres über das Zustandekommen der Repellentwirkung ist nicht bekannt. Mit einem für das menschliche Empfinden angenehmen, unangenehmen oder andersartigen definierbaren Geruch oder Geschmack hat der abhaltende Effekt nichts zu tun. Gesetzmäßige Zusammenhänge zwischen der chemischen Konstitution und der Repellentwirkung konnten bisher ebensowenig gefunden werden, wie Hinweise auf einen definierten, physiologischen Warn- und Fluchtreiz.
Weiterhin ist bekannt, daß bestimmte Insektizide auch als Repellent wirken. So gibt es z. B. die bekannten Pyrethrumspiralen. Diese werden angezündet und verglühen langsam. Die entstehenden Pyrethrumdämpfe wirken auf Insekten abwehrend.
In der deutschen Offenlegungsschrift 2 534 765 wird auch die Repellentwirkung von Citral, einem Aldehyd, welches in
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flüchtigen Ölen von Citronen, Citronengras und Orangen auftritt, beschrieben.
Auf dem amerikanischen Markt befindet sich weiterhin ein speziell für Mülleimer entwickeltes Produkt, welches auf Basis von Dichlordimethylvinylphosphat aufgebaut ist. Dieses Produkt hat jedoch die Aufgabe, Insekten in dem Mülleimer zu töten, eine Repellentwirkung ist bei diesem Produkt nicht vorhanden.
Schließlich sind die Verbindungen Citronellöl, Citral und Diäthyltoluamid bekannt.
Citronellöl ist eine farblose, gelbe bis gelbbraune, stark nach Citronen oder Melissen riechende, brennend schmeckende Flüssigkeit. Der Geruch wird hauptsächlich durch Citronellal hervorgerufen; der mengenmäßige Hauptbestandteil ist Geraniol, dazu kommen Borneol, Camphen, Dipenten u. a. Citral (3.7-Dimethyl-2.6-octadienal) ist ein Mchtbeweglicb.es, schwach gelbliches, nach Citronen riechendes Öl. Citral findet sich in zahlreichen ätherischen Ölen, vor allem im Lemongrasöl und im Citronenöl.
Diäthyltoluamid ist besonders durch seine gute Abwehrwirkung gegen Moskitos bekanntgeworden. Die durch Reaktion des m-Toluylsäurechlorids mit Diäthylamin entstandene Verbindung ist eine helle Flüssigkeit vom Siedepunkt 111°C/lmm Hg, unlöslich in Wasser und löslich in den meisten organischen Lösungsmitteln 709846/0153
Von den bekannten Repellents weiß man, daß sie nur einen sehr geringen Dampfdruck haben und daher zur Verwendung als Repellent in einer selbständigen Verdampfereinrichtung als nicht geeignet erscheinen. Sie besitzen nur eine Wirkung, wenn sie auf der Haut aufgetragen werden, da sie Insekten vertreiben, wenn diese den menschlichen Körper anfliegen. Im allgemeinen beobachtet man, daß sich die Insekten ganz kurz auf die behandelte Haut setzen, dann aber sofort wieder abfliegen ohne z. B. zu stechen.
Das erwähnte Produkt auf dem amerikanischen Markt arbeitet wie oben beschrieben mit DDVP. DDVP ist jedoch ein stark toxischer Stoff. Da es nun nicht wünschenswert ist, in der Küche derartige giftige Substanzen zu haben und andererseits die Anbringung während des Gebrauchs naturgemäß so ist, daß das Produkt ohne weiteres von Kleinkindern erreicht werden kann, stellen diese Fakten einen äußerst großen Nachteil dar. Die erwähnten Pyrethrumspiralen sind in der Handhabung zu unpraktisch und kommen für den Einsatz in Mülleimern praktisch nicht in Frage.
Es stellt sich daher die Aufgabe, ein Insektenrepellent, besonders für Mülleimer und dergleichen zu entwickeln, welches die beschriebenen Nachteile nicht aufweist und insbesondere folgende Anforderungen erfüllt:
1. Maximale Wirkung, d. h. die Insekten müssen weitgehend vom 709846/0153
; Mülleimer abgehalten werden. Dadurch soll vermieden werden, daß sich im Mülleimer Brutstätten entwickeln und Krankheitskeime durch die Insekten verbreitet werden.
2. Die im Mülleimer auftretenden schlechten Gerüche sollen weitgehend neutralisiert werden bzw. überdeckt werden.
3. Das Repellent muß praktisch ungiftig sein, da bei der Anwendung in Küchen keine toxikologisch bedenklichen Dämpfe auf Lebensmittel gelangen dürfen und andererseits Kinder ohne weiteres an das Produkt, wenn es z. B. im Deckel des Mülleimers verwendet wird, herankommen können.
4. Die Wirkung eines derartigen Dispensers sollte möglichst lange andauern.
Zahlreiche, über lange Zeit durchgeführte Reihenversuche haben nun ergeben, daß diese Aufgabe durch die folgende Kombination gelöst wird:
85,70 Gew% Parfüm mit 30 Gew% Citral 7,15 Gew% Citronellöl
7,15 Gew% Diäthyltoluamid
Grundsätzlich kommen Parfümöle in allen Geruchsrichtungen in Frage, da es technisch ohne weiteres möglich ist, hier Citral einzubauen. Bei einem Anteil von 30 % Citral kommen
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vorzugsweise Düfte wie Citrone, Limone, Orange bzw. Citropin in Frage.
Die erfindungsgemäße Rezeptur wird durch einfaches Mischen der drei Bestandteile bei Zimmertemperatur hergestellt. Es genügt hierzu ein langsam laufendes Rührwerk. Mittels Dosierpumpen wird die Flüssigkeit auf ein geeignetes Trägermaterial, vorzugsweise Zellstoffplatten, aufgebracht. Diese imprägnierten Zellstoffplatten werden in ein Kunststoffgehäuse, welches genügend Öffnungen aufweist, damit der Wirkstoff verdunsten kann, eingeschoben. Dieses Kunststoffgehäuse kann dann direkt oder über eine Aufhängevorrichtung in den Deckel eines Mülleimers geklebt werden. Die Wirkstoffe verdampfen und schaffen im Mülleimer eine Atmosphäre, welche Insekten abstößt.
Zweckmäßigerweise wird das Produkt nach der Herstellung in Aluminiumbeuteln verpackt, damit bis zur Anwendung kein Wirkstoff verdampfen kann.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels:
a) Im Labormaßstab wurde eine Mischung bestehend aus 85,7 % Citronenparfüm mit ca. 30 % Citral, 7,15 % Citronellöl und 7,15 % Diäthyltoluamid hergestellt.
Von dieser Mischung wurden 3,5 g auf eine Zellstoffplatte 709846/0153
mit der Größe 55 χ 55 χ 2,5 m gegeben. Diese Zellstoffplatten
wurden in Kunststoffgehäuse mit genügend Verdunstungsöffnungen ί
gesteckt. Diese Geräte wurden für biologische Tests verwendet.
b) Ein wie unter a) hergestelltes Muster wurde wie folgt geprüft :
Versuchsbeschreibung:
In einem Raum von 22 m3 Größe wurden zwei Mülleimer gestellt. In einem Mülleimer wurde das erfindungsgemäße Mittel eingebracht. Beide Mülleimer wurden mit Klebestreifen ausgeklebt und Fliegenattrappen eingebracht.
Die Eimer wurde 24 Stunden geschlossen gelassen, dann geöffnet und in den Raum wurden 150 Fliegen (musca domestica) eingebracht. Die Temperatur im Raum betrug 24°C - 1°C, die relative Luftfeuchtigkeit 55 % - 5 %.
Nach einer Woche wurden die Fliegen, welche in die Eimer eingeflogen waren und dort festklebten, gezählt. Während in dem Mülleimer mit dem erfindungsgemäßen Mittel nur 19 Fliegen eingeflogen waren, waren es bei dem Mülleimer ohne Repellent 81 Stück.
c) Das unter a) beschriebene erfindungsgemäße Mittel wurde nochmals unter den b) beschriebenen Bedingungen getestet. Der Versuch erstreckte sich nunmehr über 30 Tage. Wenn man die in dem Mülleimer ohne Repellent eingedrungenen Fliegen jeweils 100 % annimmt, ergaben sich folgende Werte: 709846/0153
Zeit(Tage) 1 8 16 30
Mülleimer ohne 100 % 100 % 100 % 100 %
Repellent
Mülleimer mit 75 % 60 % 61 % 36 %
erfindungsgemäßem
Repellent ν ,
eingeflogene Fliegen in %
Wie aus den Werten ersichtlich, nimmt die Wirkung im Laufe der Zeit zu. Es ist anzunehmen, daß sich das verdunstende Repellent an der Oberfläche des Mülleimers niederschlägt und dadurch eine größere Wirkung erzielt wird.
d) Im Labor wurden ferner folgende Proben hergestellt:
I Zellstoffplatte 55 χ 55 χ 2,5 mm imprägniert mit 3,5 g Diäthyltoluamid
II Zellstoffplatte 55 χ 55 χ 2,5 mm
imprägniert mit 3,5 g Parfüm Citropin mit 30 % Citral
III Zellstoffplatte 55 χ 55 χ 2,5 mm
imprägniert mit 3,5 g der erfindungsgemäßen Kombination
Vier Mülleimer mit ca. 15 1 Rauminhalt wurden mit einem Klebstoff innen bestrichen. In jeden Eimer wurden ca. 5 g Käse, 10 g Zwiebeln und 1 Fliegenattrappe als Lockmittel gegeben. In drei Mülleimer wurden die oben beschriebenen Proben eingehängt und die vier Mülleimer 24 Stunden verschlossen aufbe-7Q98A6/0T53
2 wahrt. Nach dieser Zeit wurden sie in einem 25 m großen Raum aufgestellt und geöffnet und in dem Raum 2.000 Stubenfliegen (musca domestica) freigelassen.
Nach 30 Minuten, 1 Stunde, 2 Stunden, 4 Stunden, 5 Stunden und 24 Stunden wurden die festgeklebten Fliegen in den einzelnen Eimern gezählt. Die Ergebnisse sind in folgender Tabelle festgehalten;
Anzahl der festgeklebten Fliegen im Mülleimer
30 Min. 1 Std. 2 Std. 4 Std. 5 Std. 24 Std. Blindversuch 8 37 9(5 ΪΒΤ) Ϊ70 2Ö0~
I 3 8 20 40 44 55
II 1 14 37 100 110 130
III 2 2 13 15 17 27
Es ist deutlich zu sehen, daß bei der erfindungsgemäßen Formulierung ein Kombinationseffekt auftritt, der nach den Einzelergebnissen nicht zu erwarten war.
Die Erfindung weist insbesondere folgende Vorteile auf:
Durch den Einsatz des erfindungsgemäßen Produktes in Mülleimern werden
a) Insekten abgehalten, d^r Mülleimer bleibt hygienisch, Krankheitskeime werden nicM verschleppt.
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b) der unangenehme Müllgeruch wird überdeckt.
c) Durch die ätherischen Öle in dem Parfümöl erfolgt eine milde Desinfektion.
Gegenüber den bisher auf dem Markt befindlichen Produkten zeich net sich das erfindungsgeraäße Mittel dadurch aus, daß es keiner lei toxikologische Bestandteile enthält.
Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Mischung ist auch die langanhaltende Dauerwirkung des Produktes. In Laborversuchen konnte bewiesen werden, daß auch nach 3 Monaten Anwendungszeit eine Repellentwirkung des Produktes vorhanden ist.
Das erfindungsgemäße Insektenrepellent kann in Haushaltsmülleimern, Mülltonnen sowie in anderen Abfallbehältern eingesetzt werden. Es ist auch möglich, das Produkt in Vorratsräumen usw., in welchen Lebensmittel lagern, anzubringen. Ein Hauptanwendungsgebiet ist der Mülleimer, z. B. in der Küche.

Claims (1)

  1. PATENTANWÄLTE
    Anmelder in: GLOBOL-WERK GmbH DR. ERNST STURM
    DR. HORST REINHARD 2618975 DIPL.-ING. KARL-JÜRGEN KREUTZ
    8000 München 40, Leopoldstraße 20/IV Telefon: (089) 39 64 51
    Draht: Isarpatent
    Bank: Deutsche Bank AG München 21/14171
    Postscheck: München 9756-809
    Datum 29. April 1976 Dr.R./h
    Patentanspruch
    Insektenrepellent,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß es aus 85,70 Gew% Parfüm mit einem Gehalt an 30 Gew% Citral, 7,15 Gew% Citronellöl und 7,15 Gew% Diäthyltoluamid
    besteht.
    709846/0153
DE19762618975 1976-04-29 1976-04-29 Insektenrepellent Withdrawn DE2618975A1 (de)

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