DE2617649A1 - Verfahren zum entfernen von schwefelwasserstoff aus abgasen - Google Patents
Verfahren zum entfernen von schwefelwasserstoff aus abgasenInfo
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Description
METALLGESBLLSCHAFT ■>
Frankfurt/Ma in, 7. April 1976
Aktiengesellschaft J> -Wgn/HSz-Nr.
7546 LT
Verfahren zum Entfernen von Schwefelwasserstoff aus Abgasen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entfernen von Schwefelwasserstoff
und eventuell auch Schwefeldioxid aus einem Abgas unter gleichzeitiger Bildung von Schwefel, wobei das Abgas über
großoberflächiges, regenerierbares Katalysatormaterial geleitet
wird.
Ein Verfahren zum Entfernen von HpS und SOp aus einem Abgas ist
bereits aus der deutschen Patentschrift 1 667 636 bekannt. Als Katalysatormaterial wird dabei Aktivkohle verwendet, an welcher
bei relativ hohen Temperaturen bis etwa 2000C H2S und SOp nach
der Reaktion
2H2S + SO2 >3S + 2H2O
umgesetzt werden. Dieses bekannte Verfahren bedeutete einen Fortschritt in der Entschwefelungstechnik, doch *ri.rd nachteiligerweise
bei der Adsorption und insbesondere beim Regenerieren die Aktivität des Katalysators relativ rasch gemindert.
Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, ein Verfahren der eingangs genannten Art auf möglichst wirtschaftliche Weise durchzuführen
und gleichzeitig auch einen hohen Umsetzungsgrad für Schwefelwasserstoff und/oder Schwefeldioxid zu erreichen. Erfindungsgemäß
wird dies dadurch erreicht, daß das Abgas über einen AIu-
miniumoxid-Katalysator mit einer Oberfläche von mindestens 200 m /g
geleitet v/ird, der mit Eisen, Nickel und/oder Kobalt in dner Beladung von 2 bis 10 Gew.% imprägniert ist. Dieser Katalysator
ermöglicht eine Umsetzung bei relativ niedrigen Temperaturen, was gleichzeitig den Umsetzungsgrad verbessert.
- 2 709844/0349
Das Verfahren kann mit Torteil für solches Abgas angewandt
werden, das "bereits in einem Claus-Prozess teilweise von HpS
und SO2 "befreit wurde, jedoch beide Schwefelverbindungen noch
enthält. Hierfür bietet sich eine Eintrittstemperatur des über den imprägnierten Katalysator zu leitenden Gases von 80 bis
1500C an. Das Abgas eines Claus-Prozesses weist üblicherweise
Schwefelwasserstoff und Schwefeldioxid in einem Anteil von zusammen höchstens 5 und zumeist 1 bis 3 ToI.% auf. Wenn dieses
Abgas nach dem erfindungsgemäßen Terfahren behandelt worden ist, ist der größte Teil an H2S und SO2 entfernt.
Es ist zweckmäßig, den Aluminiumoxid-Katalysator bis zu einer Beladung von 3 bis 6 Gew.% zu imprägnieren. Insbesondere das
Eisen hat sich als eine Imprägniersubstanz erwiesen, mit der sich bei relativ niedrigen Gas-Eintrittstemperaturen hohe Umsetzungsgrade
und hohe Stabilität des Katalysators erzielen lassen, so daß es ratsam ist, den Katalysator allein oder überwiegend
mit Eisen zu imprägnieren.
Der erfindungsgemäße imprägnierte Aluminiumoxid-Katalysator ist auch zum Behandeln eines schwefelwasserstoffhaltigen, praktisch
S02-freien Gases geeignet, das eine ausreichende Sauerstoffmenge
enthält, um H2S mit O2 zu Schwefel und H2O umzusetzen. Der Katalysator
ermöglicht es, für die Umsetzung Eintrittstemperaturen von 30 bis 80 C zu wählen. In dieser Weise wird bevorzugt ein Gas
mit höchstens 1 T0I96 HgS behandelt. Der Sauerstoff anteil des
Gases wird zweckmäßig auf überstöchiometrischen Gehalt, etwa bis 100 % überstöchiometrisch, eingestellt.
Für die Herstellung des imprägnierten Katalysators wurde folgendes
Terfahren gefunden: Granulat von Al2O, wird mit einer wäßrigen
Lösung der Metallsulfate der Imprägnierungsmetalle getränkt und dann das Metallhydroxid mit Ammoniak auf dem Träger ausgefällt.
Schließlich wird das Material bei etwa 15O0C getrocknet und nach
Auswaschen der Sulfationen mit Wasser bei etwa 35O°C im luftstrom kalziniert. Beim Gebrauch des Katalysators wandelt sich die
auf dem Träger in Form von Oxid oder Metallsalz befindliche Imprägnierung
sofort in Metallsulfid um, wodurch die Wirksamkeit des Katalysators jedoch nicht beeinträchtigt wird.
- 3 709844/0349
Gemäß einem noch vielter vereinfachten Herstellungsverfahren
wird das Trägermaterial für mehrere Stunden in eine Metallsulfatlösung
getaucht, anschließend bei etwa 150 C getrocknet und bei etwa 35O°C im Luftstrom kalziniert. Auch dieser Katalysator
zeigt bei seinem Einsatz sofort die volle Wirksamkeit.
Mit Hilfe der Zeichnung wird ein Schaltungsbeispiel des erfindungsgemäßen
Adsorptionsverfahrens mit -.zugehöriger Kühlung, Regeneration und Nachverbrennung erläutert»
HpS- und SOg-haltiges Gas in der Leitung 1 wird entweder durch
die Leitung 2 dem Reaktor 3 oder durch die Leitung 4 dem Reaktor 5 zugeführt. Anlagen dieser Art besitzen mindestens zwei
Reaktoren zur Aufnahme des Katalysators, damit der Katalysator im einen Reaktor regeneriert werden kann, während der andere
Reaktor in den Adsorptionsbetrieb geschaltet ist. Bei größeren Gasdurchsätzen etwa ab 50 000 Mm /h erweist es sich als vorteilhaft,
durch Parallelschaltung die Zahl der Reaktoren auf 3 zu erhöhen. In der Zeichnung ist auf die Darstellung eines parallel
geschalteten dritten Reaktors verzichtet, ebenso wurden der besseren Übersichtlichkeit wegen Absperrventile weggelassen.
Die Reaktoren 3 und 5 enthalten das Katalysatormaterial der bereits beschriebenen Art. Hier erfolgt die Umsetzung von H2S
und SOp zu Elementarschwefel und dessen Adsorption. Gleichzeitig
wird der im Abgas der Leitung 1 eventuell noch enthaltende dampf- oder aerosolförmige Elementarschwefel adsorbiert.
Das gereinigte Gas verläßt den Reaktor 3 durch die Leitung 6 bzw. den Reaktor 5 durch die Leitung 7 und wird über die Leitungen
8 und 9 einer Nachverbrennung in der Brennkammer 10 mittels Brennstoff (Leitung 11) und Luft (Leitung 12) zugeführt. Durch
die Nachverbrennung v/erden sämtliche im Gas noch vorhandenen Schwefelverbindungen zu SO2 umgewandelt, das von den in Frage
kommenden Schwefelverbindungen am wenigsten giftig ist. Das Abgas der Brennkammer 10 wird im Wärmeaustauscher 13 gekühlt und
durch den Kamin 14 in die Atmosphäre geleitet.
- 4 -709844/0349
Während in einem der beiden Reaktoren 3 oder 5 die Umsetzung zu Elementarschwefel stattfindet, wird der Katalysator im jeweils
anderen Reaktor auf folgende Weise regeneriert: Mit Hilfe des Gebläses 15 wird im Kreis geführtes Regenerationsgas über den
Wärmeaustauscher 13 gefördert, dort auf etwa 3000C aufgeheizt
und über die Leitungen 16, 17 und 18 oder 19 dem auf Regenerieren
geschalteteten Reaktor von oben zugeführt. Beim Aufwärmen des
Katalysatorbettes wird der in den Poren befindliche Elementarschwefel desorbiert und über die Leitungen 20 oder 21 dem
Schwefelkondensator 22 zugeleitet und im Abscheider 23 flüssig gewonnenα Der Kondensator 22 ist üblicherweise als Abhitzekessel
zur Erzeugung von Niederdruck-Dampf ausgelegt. Die Leitung 25 führt das Desorptionsgas wieder zum Gebläse 15. Als Desorptionsgas
kann z.B. das gereinigte Abgas, gegebenenfalls unter Zusatz reduzierender Gase wie H2 oder HpS durch die Leitung 17a, verwendet
werden.
Nach erfolgter Desorption wird das regenerierte Katalysatorbett wieder auf die Temperaturen des Adsorptionsbetriebs gekühlt.
Als Kühlgas dient gereinigtes Abgas, das der Abgasleitung 8 durch die Zweigleitung 24 entnommen wird und wie das Desorptionsgas
durch die Leitungen 17 bis 21 geführt wird. Dieses Kühlgas wird jedoch nicht im Kreis geführt, sondern gelangt durch die Leitungen
25, 26 und 9 zur Brennkammer 10. Nach Beendigung der Kühlperiode ist der Reaktor mit dem frisch regenerierten Katalysator
bereit zum Umschalten auf Adsorption.
DasWließscSemä der Zeichnung ist auch zum Behandeln eines Gases
geeignet, das H2S enthält, aber praktisch frei von SO2 ist.
Um das H2S aus diesem Gas zu entfernen, wird ihm eine ausreichende
Menge Sauerstoff, z.B. in Form von Luft, zugegeben, um H2S + 1/2O2
zu S + H2O umsetzen zu können. Das H2S- und Op-haltige Gas tritt
durch die Leitung 1 in das Verfahren ein und wird dann an den bereits beschriebenen Katalysatoren in den Reaktoren 3 oder 5
umgesetzt. Die Temperaturen des Gases liegen am Reaktoreintritt bei 30 bis 800C. Die weiteren Einzelheiten der Behandlung dieses
— 5 — 709844/0349
2617648
Gases sowie der Regenerierung des Katalysators sind dieselben, die
bereits weiter oben für ein H2S- und SOg-haltiges Gas erläutert
wurden.
In einer Labor-Apparatur wurde ein Dauerversuch für die Behandlung
eines HgS- und SOg-haltigen Gases folgender Zusammensetzung durchgeführt
:
H2S | 1,5 Vol. | If | Il |
so2 | 0,75 | It | Il |
H2O | 29,18 | Il | Il |
co2 | 18,0 | If | Il |
N2 | 50,5 | H | If |
°2 | 0,07 |
Als Katalysator diente ein aktiviertes Aluminiumoxid mit einer
inneren Oberfläche von 320 m /g, das mit 3 Gew. % Eisen imprägniert
war. Die Imprägnierung erfolgte bei Raumtemperatur mit einer gesättigten FeSO^-lösung. Der Katalysator nahm ein Volumen
von 330 cn? ein und hatte eine Schütthöhe von 35 cm.
Der Dauerversuch wurde über 100 Zyklen durchgeführt; ein Zyklus
besteht aus den aufeinanderfolgenden Verfahrensschritten Adsorption,
Desorption und Kühlen. Die Adsorption erfolgte während 18 Stunden mit einem Gasdurchsatz von 185 Nl/h und einer Gaseintrittstemperatur
von 1350C. Die nachfolgende Desorption wurde
mit einem Gas der Zusammensetzung
N2 64,4 Vol. Ji
H2O 28,0 Vol.tf
H2S 7,6 Vol.tf
H2O 28,0 Vol.tf
H2S 7,6 Vol.tf
durchgeführt. Die Gastemperatur lag bei 3000C, der Gasdurchsatz
betrug 450 Nl/h, die Desorption dauerte 5 Stunden. Für den Verfahrensschritt der Kühlung wurde ein Gas, bestehend aus
70 Vol.% N2 und 30 Vol.% H2O verwendet. Gastemperatur: 1350C,
Gasdurchsatz: 450 Nl/h und Dauer der Kühlung: 1 Stunde.
709844/0349
Der Umsatz von H2S und SO2 zu Schwefel betrug beim zweiten
Zyklus 93,1 %, beim 50. Zyklus 95,5 % und beim 100. Zyklus 94,9 %.
Es wurde also keine Abnahme der katalytischen Aktivität gefunden.
Zum Vergleich wurden 40 Zyklen mit einem nichtimprägnierten Aluminiumoxid gleicher Herkunft und Beschaffenheit unter genau
gleichen Bedingungen durchgeführt. Der Umsatz betrug beim 5. Zyklus 87,2 %, beim 10. Zyklus 84,5 % und beim 40. Zyklus
81,0 #.
In einer Anordnung und mit einem Katalysator ganz ähnlich wie im Beispiel 1 wurde ein SOp-freies Gas folgender Zusammensetzung
behandelt:
H2S 0,3 Vol.?*
H2O 10,0 » "
CO2 19,4 » »
N2 70,0 » "
O2 0,3 " "
Als Katalysator diente ein aktiviertes Aluminiumoxid, das mit Nickelsulfat imprägniert war und einen Nickelgehalt von 4,1 Gew.?£
nach der Imprägnierung aufwies. Der Katalysator nahm im Reaktor ein Volumen von 330 cnr ein. Die Yerweilzeit des durch den Reaktor
strömenden Gases betrug 6 Sekunden; die Temperaturen am Reaktoreintritt lagen in einem Versuch bei 65°C und in einem
Vergleichsversuch bei 135°C Beide Versuche liefen 18 Stunden lang.
Folgende Restgehalte an H2S und SO2 wurden, über die gesamte
Versuchszeit gemittelt, im austretenden Gas gefunden:
Temperatur (0C) H2S (VoI0 ppm) SO2 (Vol. ppm)
65 5 38
135 62 589
Der Versuch mit der niedrigeren Eintrittstemperatur erbrachte erheblich bessere Ergebnisse.
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Claims (7)
1) Verfahren zum Entfernen von Schwefelwasserstoff und eventuell
auch Schwefeldioxid aus einem Abgas unter gleichzeitiger Bildung von Schwefel, wobei das Abgas über großoberflächiges, regenerier—
bares Katalysatormaterial geleitet wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Abgas über einen Aluminiumoxid-Katalysator mit einer
Oberfläche von mindestens 200 m /g geleitet wird, der mit Eisen, Nickel und/oder Kobalt in einer Beladung von 2 bis 10 Gew.?6
imprägniert ist.
2) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Abgas Schwefelwasserstoff und Schwefeldioxid enthält und mit Eintrittstemperaturen von 80 bis 1500C über den imprägnierten
Aluminiumoxid-Katalysator geleitet wird.
3) Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Abgas vor seinem Kontakt mit dem Katalysator Schwefelwasserstoff und Schwefeldioxid in einem Anteil von zusammen höchstens 5 VoI o%
aufweist.
4) Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß der Aluminiumoxid-Katalysator in einer Beladung
von 3 bis 6 Gew.^ imprägniert ist.
5) Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß der Aluminiumoxid-Katalysator allein oder
überwiegend mit Eisen imprägniert ist.
6) Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß daß ein Schwefelwasserstoffhaltiges, praktisch
schwefeldioxidfreies Abgas mit Sauerstoff mit Eintrittstemperaturen
von 30 bis 800C über den imprägnierten Aluminiumoxid-Katalysator
geleitet wird.
7 0 LOA UIÜ 3 4 9
7) Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schwefelwasserstoffgehalt des Abgases höchstens 1 Vol.% beträgt,
3) Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Sauerstoffgehalt des Abgases bis zum doppelten der für die quantitative Umsetzung des H9S erforderlichen Menge beträgt,
7üü 044/0349
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