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Schloß für doppelläufige Schußwaffe
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(Zusatz zu Patent 1 553 884) Die Erfindung bezieht sich auf ein Schloß
für eine doppelläufige Schußwaffe, insbesondere Bockgewehr mit übereinander angeordneten
Läufen, einem Stoßboden mit zwei auf die Läufe ausgerichteten Schlagbolzenöffnungen,
einen in einem im Schloßgehäuse schwenkbaren Lagerelement geführten, auf beide Schlagbolzenöffnungen
ausrichtbaren Schlagkörper, einer im Lagerelement angeordneten Fangraste zur Arretierung
des Schlagkörpers in der Spannstellung und wenigstens einem im Schloßgehäuse geführten,
mit dem Schlagkörper zu dessen Spannung und Ausrichtung auf eine der beiden Schlagbolzenöffnungen
verbundenen Spannelement nach Patent 1 553 884.
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Bei dem Schloß nach dem Hauptpatent ist das Spannelement in Form wenigstens
eines Spannknopfes in einem von zwei an ihrem einen Ende zusammenlaufenden Führungsschlitzen
im Schloßgehäuse zur Spannung des Schlagkörpers verschiebbar, der hier als Schlagbolzen
ausgebildet ist. Die Anordnung ist ferner so getroffen, daß die Mittelachsen der
Führungsschlitze sich in der Schwenkachse des Lagerelements schneiden und achsparallel
zu den beiden Schlagbolzenöffnungen im Stoßboden
verlaufen. Durch
Zurückziehen des Spannknopfes in den einen oder anderen Führungsschlitz im Schloßgehäuse
werden das Lagerelement und damit der Schlagbolzen entsprechend verschwenkt, der
dadurch selbsttätig auf den einen oder anderen Lauf ausgerichtet wird, während das
Schloß gespannt wird. In der gespannten Stellung wird der Schlagbolzen über den
Spannknopf durch den einen oder anderen Führungsschlitz in bezug auf eine der beiden
Schlagbolzenöffnungen ausgefluchtet gehalten. Aufgrund dieser Konstruktion ist es
daher nicht möglich, das Schloß in gespanntem Zustand schnell von dem einen auf
den anderen Lauf, also z.B. vom Schrotlauf auf den Kugel lauf oder umgekehrt, umzuschalten.
Vielmehr ist es zu diesem Zweck bei dem bekannten Schloß erforderlich, nach Auslösen
der Fangraste durch den Abzug, den Spannknopf unter manueller Kontrolle in seinem
Führungsschlitz langsam nach vorne gleiten zu lassen und dann in den anderen Führungsschlitz
einzuziehen. Dieser Vorgang ist jedoch zeitaufwendig und umständlich und insbesondere
dann, wenn das Schloß in einer Jagdwaffe verwendet werden soll unzweckmäßig, wenn
nämlich der Jäger, je nach dem Auftreten einer bestimmten Wildart, die Waffe schnell
von einem auf den anderen Lauf umschalten möchte.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das Schloß nach dem
Hauptpatent auf einfache Weise dahingehend zu verbessern, daß es auch in gespanntem
Zustand wahlweise eine schnelle Umschaltung auf den einen oder anderen Lauf ermöglicht,
so daß gerade bei Jagdwaffen der Jäger die Möglichkeit hat, je nach der auftretenden
Wildart die Waffe augenblicklich neu
einzustellen und das gewünschte
Kaliber abzuschießen.
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Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß das Spannelement
in einer dreieckförmigen, mit zwei langen Schenkeln gegen das Lagerelement gerichteten
Führung geführt ist, und daß zur Fixierung der Ausrichtung des Schlagkörpers auf
die eine oder andere Schlagbolzenöffnung eine durch das Spannelement auslesbare
Arretiervorrichtung vorgesehen ist. Aufgrund dieser dreieckförmigen Führung ist
es möglich, das Spannelement auch bei gespanntem Schloß nac h oben oder unten zu
verstellen, wodurch das Lagerelement entsprechend geschwenkt und der Schlagkörper
auf die eine oder andere Schlagbolzenöffnung ausgerichtet wird. Die Arretiervorrichtung
bewirkt dann die Fixierung der Ausrichtung des Schlagkörpers, und sie kann vorteilhaft
durch das Spannelement selbst ausgelöst werden, wenn eine Umschaltung beabsichtigt
ist. Die Wahl des jeweiligen Kalibers kann also einfach und schnell nach dem Spannen
des Schlosses korrigiert werden. Die Verbesserung gemäß der Erfindung kann praktisch
ohne baulichen Mehraufwand im Vergleich zum Schloß nach dem Hauptpatent durchgeführt
werden und bringt eine wesentliche Bedienungsvereinfachung.
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Eine baulich besonders einfache und preiswerte Ausgestaltung der Erfindung
besteht darin, daß die Führung durch eine dreieckförmige Aussparung im Schloßgehäuse
gebildet ist, gegen deren V-förmig auf das Lagerelement zulaufende Führungsränder
das Spannelement durch die Arretiervorrichtung gehalten ist.
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Eine weitere bauliche Vereinfachung erreicht man dadurch, daß die
Arretiervorrichtung aus einer an der Oberseite des Lagerelements angreifenden Feder
besteht, deren Angriffsstelle bei Verschwenkung des Lagerelements jeweils über die
Totpunktlage hinaus verlagert wird, wodurch das Spannelement federnd gegen den einen
oder anderen Führungsrand der dreieckförmigen Aussparung im Schloßgehäuse gehalten
ist. Diese Arretiervorrichtung arbeitet ferner sehr zuverlässig und verschleißarm.
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Um zu verhindern, daß durch die Aussparung im Schloßgehäuse Schmutz
oder Staub in den Schloßmechanismus eindringt, ist gesäß einer weiteren Ausgestaltung
der Erfindung die dreieckförmige Aussparung im Schloßgehäuse zweckmäßig von innen
durch ein mit deir Schlagkörper verbundenes Abdeckblech verdeckt. Dieses eAbdeckblech
dichtet somit gegen die Innenseite der einen Seitenwand des Schloßgehäuses ab und
bewegt sich zusammen mit dem Schlagkörper.
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Wenn das Spannelement aus einem am Abdeckblech angeordneten Spannhebel
besteht und das Abdeckblech über ein Führungsteil oder dgl.
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mit dem Schlagkörper verbunden ist, wird eine kompakte Bauweise begünstigt.
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Es ist aber auch möglich, daß der Spannhebel unmittelbar am Führungsteil
befestigt ist oder ein Teil desselben bildet.
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Wenn der Schlagkörper als Schlagstück für die Zusammenarbeit mit in
bekannter Weise in den Schlagbolzenöffnungen angeordneten
Schlagbolzen
ausgebildet ist, erreicht man eine Verbesserung der Zündgenauigkeit und eine bessere
Abdichtung bei sogenannten Zündhütchen-Durchbläsern.
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Die Erfindung wird anschließend anhand der Zeichnung eines Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Es zeigen: Fig. 1 eine Seitenansicht des Schlosses gemäß der Erfindung
für ein Bockgewehr mit übereinander angeordneten Läufen, und zwar im entspannten
Zustand und teilweise im Schnitt; Fig. 2 eine Draufsicht des in Fig. 1 gezeigten
Schlosses und Fig. 3 eine Teil-Seitenansicht einer Variante des Schlagkörpers mit
zugeordnetem Stoßboden im Schnitt.
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Der im Schloßgehäuse 1 befestigte Stoßboden 2 enthält zwei auf die
nicht gezeigten Läufe ausgerichtete Schlagbolzen-Uffnungen 3a und 3b, in denen jeweils
ein Schlagbolzen 30 bzw. 31 gelagert ist. Ein Lagerelement 4 ist mittels zweier
in den Seitenwänden des Schloßgehäuses eingedrehten Schrauben 5 um eine Schwenkachse
4a drehbar gelagert. In einer durchgehenden Bohrung 50 des Lagerelements 4 ist ein
Schlagkörper in Form eines Schlagstückes 6 verschiebbar geführt, dessen Kopfstück
8 mit den Schlagbolzen 30 bzw. 31 zusammenarbeitet. Anstelle des Schlagstücks 6
kann im Lagerelement 4 auch ein Schlagbolzen 6a geführt sein, der die Schlagbolzen
30 bzw. 31 überflüssig macht und dem formmäßig entsprechend angepaßte Schlagbolzenöffnungen
3a und 3b im Stoßboden 2a zugeordnet sind (Fig. 3).
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Zwischen dem Kopfstück 8 und einer Aufbohrung 9 im Lagerelement 4,
die koaxial zur Bohrung 50 verläuft, ist eine Schlagfeder 7 eingespannt.
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Im Lagerelement 4 ist ferner in entsprechenden Nuten eine U-förmige
Fangraste 15 für das Schlagstück 6 beweglich gelagert, die entgegen dem Druck einer
nicht gezeigten Feder zur Auslösung des Schlagstückes 6 gemäß Fig. 1 nach oben bewegt
wird. Zu diesem Zweck wirkt der nach unten aus dem Lagerelement 4 hervorstehende
Teil 15a mit dem Abzug 17 zusammen. Der Abzug 17 ist mittels eines Sbzugstiftes
21 im Schloßgehäuse 1 verschwenkbar gelagert.
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Eine Abzugsfeder 22 spannt den Abzug 17 in die in Fig. 1 gezeigte
Lage vor. Der Abzug 17 ist mit einem kurvenförmigen Auslöseteil 23 versehen, welches
ermöglicht, daß in jeder der zwei Einstellagen des Lagerelements 4 bzw. des Schlagstückes
6 das Auslöseteil 23 den gleichen Abstand zur Unterseite des Teils 15a der Fangraste
15 hat.
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In der einen Seitenwand la (in Fig. 1 ist nur diese gezeigt) des Schloßgehäuses
1 ist eine etwa dreieckförmige Aussparung 38 ausgearbeitet, und die V-förmig gegen
das Lagerelement 4 bzw. dessen Schwenkachse 4a zulaufenden Ränder dieser Aussparung
bilden Führungsränder 39 und 40 für einen Spannhebel 12. Der Spannhebel 12 ist an
einem Abdeckblech 41 befestigt, das an der Innenseite der Seitenwand la anliegt
und die Aussparung 38 abdeckt. Das Abdeckblech 41 ist an einem zylinderförmigen
Führungsteil 42 angeschraubt, das seinerseits mittels eines Bolzens 43 mit dem rückwärtigen
Ende des Schlagstückes 6 fest verbunden ist,
das sich zu diesem
Zweck durch eine entsprechende Bohrung in dem Führungsteil 42 hindurcherstreckt.
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Zum Spannen des Schlosses wird der Spannhebel 12 gemäß Fig. 2 in Pfeilrichtung
nach hinten gezogen, wodurch das Schlagstück 6 in die gleiche Richtung mityencmen
und die Schlagfeder 7 vorgespannt wird, bis die Fangraste 15 in eine nicht gezeigte
Aussparung im Schlagstück 6 einrastet und dieses in der vorgespannten Stellung arretiert.
Beim Zurückziehen des Spannhebels 12 gleitet dieser, je nach Zugrichtung, am Führungsrand
39 oder 40 der Aussparung 38 entlang, wodurch die Ausrichtung des Schlagstückes
6 auf den oberen oder unteren Schlagbolzen 30 bzw. 31 erfolgt. Die Fixierung der
Ausrichtung des Schlagstückes 6 auf den einen oder anderen Schlagbolzen (gemäß Fig.
1 auf den oberen Schlagbolzen 30) bewirkt beim Ausführungsbeispiel eine SchI ingfeder
44, die mit ihrem einen Ende an der Seitenwand la des Schloßgehäuses 1 fixiert ist
und mit ihrem anderen Ende in eine ksnehmung 45 an der Oberseite des Lagerelements
4 eingreift.
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Die Ausnehmung 45 bzw. Angriffsstelle der Schlingfeder 44 ist so festgelegt,
daß sie bei Verschwenkung des Lagerelements 4 mittels des Spannhebels 12 jeweils
über die Totpunktlage hinaus verlagert wird, wodurch der Spannhebel 12 federnd gegen
den einen oder anderen Führungsrand 39 bzw. 40 gehalten ist. Im Ausführungsbeispiel
der Fig. 1 drückt die Schlingfeder 44 das Lagerelement 4 im Uhrzeigersinn, so daß
der Spannhebel 12 abgefedert am unteren Führungsrand 39 aufliegt, der das Schlagstück
6 auf den oberen Schlagbolzen 30 ausrichtet. Umgekehrt fluchtet der obere Führungsrand
40 das Schlagstück 6 auf den unteren Schlagbolzen 31 aus.
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Wenn das Schlagstück 6 zurückgezogen und die Schlagfeder 7 vorgespannt
ist, also das Schloß gespannt ist, kann gleichwohl das Schlagstück 6 noch wahlweise
auf den oberen oder unteren Schlagbolzen 30 bzw. 31 ausgerichtet werden, wofür man
lediglich den Spannhebel 12 nach oben oder unten zu drücken braucht, um entgegen
der Kraft der Schlingfeder 44 das Lagerelement 4, einschließlich des Schlagstückes
6 um die Schwenkachse 4a entsprechend zu schwenken. Die Fixierung der Ausrichtung
des Schlagstückes 6 in der gewählten neuen Einstellage erfolgt, wie schon oben erwähnt,
durch die Schlingfeder 44.
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Anstelle der Schlingfeder 44 kann auch eine andere Arretiervorrichtung
vorgesehen werden, z.B. eine abgefederte Rastkugel im Lagerelement 4, der gegenüberstehende
vertiefte Raststellen in der einen Seitenwand des Schloßgehäuses zugeordnet sind.