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Plakette für Serienprodukte
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Im Automobilbau ist man bestrebt, dem Käufer Sonderwünsche hinsichtlich
der Ausstattung des Wagens zu ermöglichen. Sehr viele Sonderwünsche müssen bereits
beim Karosserierohbau berücksichtigt werden, weil irgendwelche Durchbrüc#he, Anschweißteile,
Anschrauböffnungen od. dgl.
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angebracht werden müssen. Betroffen sind in dieser Hinsicht vor allem
die Stirnwand zwischen Fahrgastraum und Motorraum und der Karosserieboden. Bei der
Stirnwand beispielsweise muß bei der Herstellung dieses Karosseri.einzelteiles bereits
berücksichtigt werden, ob der entsI>rechende Wagen in Rechtslenkerbauart oder
Linkslenkerbauart ausgebildet wird, ob Mittelschaltung oder Lenkradschaltung, ob
automatisches oder mechanisches Getri#b. Sowünscht wird, ob automatische Fensterheber
und/oder eine Klimaanlage eingebaut werden sollen oder nicht. Bei Rohbau der Karosserie
insgesamt müssen je ach Umfang d-S Sonderwunschprogrammes mindestens dreißig Sonderwünsche
berücksichtigt werden. Die Änderungen bzw. Vorkehr@gen .
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die für derartige Sonderwünsche erforderlich sind, mögen teilweise
zwar nur klein sein, sie müssen aber trotzdem beim Rohbau ausgeführt werden, weil
ein nachträgliches Anbringen dieser Abänderungen wenn nicht unmöglich, so doch nur
mit unvertretbar hohem Kostenaufwand möglich ist.
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Ein Fehler bei der Fertigung von Sonderwunsch-Details erfordert meist
ein Herausnehmen des Wagens aus der Fließfertigung und ein gesondertes Einbauen
des Sonderwunsches.
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Eine falsche Paarung von Sonderwünschen kann den betreffenden Wagen
insbesondere bei ausgefallenen teueren Sonderwünschen nur mit Preisnachlässen noch
vorkäuflich machen. Irrtümliche Sonderwunsch-Details müssen in kostspieliger Handarbeit
beseitigt werden.
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Aus diesem Grund müssen die Sonderwunsch-Details sehr gewissenhaft
bei der Rohbaufertigung ausgeführt werden. Dies war bisher nur durch eine manuelle
und visuelle Ubertragung der Produktionsdaten aus einer Produktionsliste in die
entsprechenden Maschinen, in denen die Sonderwunsch-Details an den Karosserie teilen
angebracht wurden, möglich. Hier gab es zwei grundsätzliche Fehlerquellen, nämlich
einmal konnten beim Entnehmen der Sonderwünsche aus der Produktionsliste und zum
anderen konnten beim Eingeben der Sonderwünsche in die Maschine sich Fehler einschleichen.
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Die Arbeit des manuellen und visuellen Ubertragens der Sonderwünsche
erforderte bei aller Monotonie eine starke Konzentration. Die entsprechenden Personen
mußten nach etwa zwei Stunden abgewechselt und anderweitig beschäftigt werden. Erschwerend
kommt hinzu, daß die Einzelteile nach Betriebsunterbrechungen,
Störungen
u. dgl., d. h. nach einer Störung der menschlichen gedanklichen Zuordnung der Teile
zu einer bestimmten Produktionsziffer schwer wieder zu erkennen und aufgrund ihrer
besonderen körperlichen Merkmale der richtigen ursprünglich zugehörigen Produktionsziffer
zuzuordnen sind. Es müssen alle möglichen Sonderwunsch-Details auf Vorhandensein
abgesucht und mit den Sonderwünschen der Produktionsliste verglichen werden.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Hilfsmittel anzugeben, aufgrund
dessen die menschliche Konzentration und geistige Ausdauer ausgeschaltet wird und
bei dem das Gedächtnisvorhalten in der Fertigung auch nach Störungen und Werkstückvertauschungen
noch erhalten bleibt bzw. irrelevant ist.
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Die Erfindung geht zunächst aus von einer Informationen tragenden
werkstückgebundenen Plakette für je eines der Einzelstücke einer Serienproduktion,
insbesondere für Automobile, mit individuellem von Einzelstück zu Einzelstück wechselnden
Informationsinhalt.
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Zur Lösung der oben genannten Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen,
daß die Informationen wenigstens teilweise in maschinenlesbarer, vorzugsweise in
binärkodierter Form an der Plakette angebracht sind. Die Informationen auf den Plaketten
können ihrerseits von einem zentralen Datenträger, z. B. von einem Lochstreifen
abgeleitet sein.
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Wenn eine solche Plakette an einem Serienprodukt in einem sehr frühen
Stadium der Fertigung angebracht wird, wobei individuelle Produktionsdaten in der
Plakette verschlüssolt sind, kann an den Stationen, die einen individuellen Arbeitsgang
vornehmen sollen, die Information maschinell abgefragt und dementsprechend selbsttätig
die Station eingestellt werden. Die Plakette dient einer maschinellen individuellen
Selbsterkennung der Fertigungseinheit.
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Bei Werkstücken mit einem komplizierten aus mehreren Rohbauteilen
bestehenden Aufbau wie z. B. Automobilen gilt die individuelle Fertigung nicht nur
für die jeweiligen ganzen Fertigungseinheiten, sondern auch für die einzelnen Rohbauteile
einer jeden einzelnen Fertigungseinheit. Ausgehend von einer werkstückgebundenon
maschinenlesbaren Plakette an einem als erstes in einem Werkstückrohbau einzubringenden
Bauteil können von dieser Plakette individuelle Produktionsdaten auch für andere
Rohbauteile derselben Fertigungseinheit abgeleitet und auf diese übertragen werden,
damit diese ihre Fertigung selber steuern können.
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Beim Zusammenfügen dient die Plakette wiederum als Kontrolle einer
richtigen Koordinierung, weil nunmehr anhand der Plakette bzw. deren Informationen
einerseits und anhand der auf die Rohbaueinzelteile verstreuten Teilinformationen
andererseits die Richtigkeit einer individuellen Bauteilinformation maschinell überprüft
werden kann.
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Die Ableitung der Kodierung für die Einzelteile einer Fertigungseinheit
von jeweils einer dieser Fertigungseinheit zugeordneten Plakette aus stellt sicher,
daß die verschiedenen
Einzelteile in der richtigen Reihenfolge und
mit der entsprechenden Vorhaltzeit gefertigt werden. Die Plakette kann an einem
Einzelteil angebracht werden, welches als erstes in die entstehende Fertigungseinheit
eingebracht wird (Leiteinzelteil). Die Plakette kann Informationen über die Detailausführungen
aller variablen Einzelteile der Fertigungseinheit enthalten. Diese Art der Fertigungssteuerung
bietet darüber hinaus die Möglichkeit, die Zusammengehörigkeit von den verschiedenen
Einzelteilen vor ihrem Zusammenbau maschinell zu kontrollieren.
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Die werkstückgebundene maschinenlesbare Information ist also weit
über den Rahmen der Fertigung des betreffenden Einzelteiles hinaus verwertbar. Sie
ermöglicht, die Sonderwünsche wesentlich sicherer zu fertigen und die Einzelteile
zu koordinieren und das Sonderwunschprogramm ohne Einbuße an Fertigungssicherheit
und Fertigungskosten zu erweitern.
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Bei Fahrzeugkarosserien bieten die werkstückgebundenen Informationen
eine gute Kontrollmöglichkeit bei Plaketten-bzw. Typenschildvertauschungen. Bei
Zollschmuggel und Diebstahl wird vielfach das angenietete Typenschild bzw.
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die Plakette eines Pkw's ausgetauscht, um so eine andere Identität
des Fahrzeuges vorzutäuschen. Sind in dem Typenschild auch die Sonderwünsche des
betreffenden Wagens in kodierter Form enthalten und finden sich diese Informationen
an vielen unbekannten, schwer zugänglichen und überlackierten Stellen der Karosserie
verstreut wieder, so ist eine betrügerische Unregelmäßigkeit der angesprochenen
Art auch bei Fahrzeugumbau leicht nachweisbar.
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Neben produktionstechnischen Daten können auch verkaufstechnische
oder marktstrategische Daten oder solche für Wartungszwecke oder statistische Daten
auf einer solchen Plakette enthalten sein.
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Die Bits können, weil so am sichersten erkennbar, durch Lochung bzw.
Nichtlochung der Plakette angebracht werden. Wenn Teilinformationen von der Plakette
für Karosserieeinzelteile abgeleitet und auf diese übertragen werden sollen, so
können die Bits in Reihe an einem Anschweißflansch des Karosserieeinzelteiles angebracht
werden. Diese Flansche werden beim Zusammenbau zu einer Karosserie durch eine Fläche
am Gegenbauteil abgedeckt, so daß Löcher oder Schlitze darin unschädlich sind.
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Im übrigen sind die am Bauteilrand befindlichen Anschweißflansche
bei den Einzelteilen leicht zugänglich.
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Die Lochbits an der Plakette lassen sich am betriebssichersten berührungsfrei
und zwar mit fluidischen oder elektronisch-optischen Lesern abtasten. Fluidische
Leser arbeiten auch in schmutziger Umgebung betriebssicher. Daneben ist die Anwendung
von mechanischen berührend arbeitenden Lesern möglich. Bei der Anwendung berührungsfrei
arbeitender Loser ist es zulässig und aus Fertigungsgründen am zweckmäßigsten, wenn
die Plakette aus Blech besteht, was bei elektrischer Abtastung nicht zulässig wäre.
Eine metallene Plakette bietet bei geeigneter Werkstoffwahl z. B. Zinkblech im übrigen
einen elektromechanischen Korrosionsschutz, der bei Stahlbiechteilen Unterrostungen
verhindert. Es sei daran erinnert, daß die Plakette in einem sehr frühen Fertigungsstadium,
also vor dem Lackieren am Werkstück angebracht wird. Bei der Anwendung fluidischer
oder elektronisch-optischer einseitig angreifender berührungsfreier Blockleser muß
im Bereich des Informationsfeldes der Plakette am Werkstück eine Durchbrechung für
den Durchtritt der Luft oder der optischen Lichtbrechung vorhanden sein.
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Dank der in einer anderen Anmeldung der Anmelderin behandelten Erfindung
betreffend einen Blockleser ist es möglich, derartige Plaketten mit einem fluidischen
Blockleser berührungsfrei und betriebssicher zu lesen, und zwar auch dann, wenn
die Lochbits in einem großen mehrreihigen Feld mit dichter Bitfolge auf der Plakette
angeordnet sind.
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Zur Ausrichtung eines solchen Lesekopfes auf der Plakette sind zweckmäßigerweise
neben dem Bitfeld zwei Indexbohrungen angebracht, die mit entsprechenden Zapfen
an dem Losokopf korrespondieren.
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Für visuelle Kontrollen und für Zwecke einer späteren Wartung ist
es zweckmäßig, wenn die Plakette Informationen auch in Gestalt von normalen lesbaren
Schriftzeichen (Zahlen und/ oder Buchstaben) trägt. Zweckmäßigerweise sind diese
- zumindest teilweise - die gleichen Informationen wie die binärkodierten Informationen.
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Die Erfindung ist anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispieles
nachfolgend noch kurz erläutert; dabei zeigt: Fig. 1 eine Rohbaukarosserie eines
Pkw's in Schrägansicht mit der Stelle, wo die erfindungsgemäße Plakette angeordnet
ist u n d Fig. 2 eine einzelne Plakette gemäß der Erfindung.
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Da die Karosserie bei der Herstellung von vorne her begonnen wird,
ist die obere vordere Quertraverse 1 eines der Karosserieeinzelteile, welches mit
als erstes in die entstehende Fertigungseinheit aufgenommen wird. Dieses Teil ist
bei einem bestimmten Pkw-Typ von allen Sonderwünschen und Ausstattungsvarianten
unberührt. Im übrigen ist diese Traverse in allen Stadien der Fertigung und auch
beim fertigen Wagen gut zugänglich. Die Traverse 1 ist daher gut als Träger für
die Plakette 2 geeignet.
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Die in Fig. 2 einzeln dargestellte rechteckige Plakette aus Zinkblech
weist zwei Informationsfelder 3 und 4 auf, deren eines (3) Informationen in maschinenlesbarer
binärkodierter Form (Bitfeld 3) und deren anderes Informationen in normal lesbaren
Schriftzeichen - Zahlen und Buchstaben - enthält (Schriftfeld 4). Das Bitfeld 3
enthält fünf Reihen zu je dreizehn Bits 5, die als Loch 5a oder als Nichtloch 5b
ausgebildet sein können. Das Schriftfeld enthält u. a. die Produktionsnummer der
zugehörigen Fertigungseinheit - eine sechsstellige Zahl - und neben anderen Produktionsdaten
und Daten, die der Identifikation des Fahrzeuges dienen, auch - in zahlenverschlüsselter
Form - die Sonderwünsche und Ausstattungsvarianten des ganzen Wagens. Jedem Sonderwunsch
bzw. jeder Ausstattungsvariante ist eine dreistellige Zahl zugeordnet.
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Diese auf die zugehörige Fertigungseinheit zutreffenden Zahlen sind
im Schriftfeld der Plakette aufgeführt.
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In dem Bitfeld 3 sind in binärkodierter Form die Produktionsziffer
und die auf den Karosserierohbau bezogenen Sonderwünsche bzw. Ausstattungsvarianten
enthalten. Für die Binärkodierung
einer einzelnen Zahl des Dezimalsystems
benötigt man bekanntlich vier Bits; es werden also für die sechsstellige Produktionsnummer
vierundzwanzig Bits, also beinahe ganz die ersten beiden Bitreihen benötigt. Die
verbleibenden zwei Bits - je einer für jede dieser beiden Reihen - werden noch für
Prüfzwecke der Produktionsziffer benutzt, so daß insgesamt die beiden ersten Reihen
ganz für die Produktionsnummer belegt sind. Bis hier hin ist die Binärkodierung
und die Dezimalkodierung noch analog. Die Binärkodierung der Sonderwünsche ist im
Bitfeld jedoch grundsätzlich anders als im Schrlftfeld. Hier ist jedem Sonderwunsch
bzw. jeder Ausstattungsvariante eine bestimmte Position innerhalb des übrigen Bitfeldes
zugeordnet, z. B. der erste Bit der dritten Bitreihe ist dem Sonderwunsoh Schiebedach
ja - nein zugeordnet; der zweite Bit dieser Reihe beispielsweise der Ausstattungsvariante
Schaltgetriebe - automatisches Getriebe usw. Mit den verbleibenden neununddreißig
Bits können also neununddreißig verschiedene Sonderwünsche bzw. Ausstattungsvarianten
gleichzeitig erfaßt werden. Das ist wesentlich mehr als die gleichzeitig im Schriftfeld
erfaßbare Anzahl von Sonderwünschen - etwa fünfzehn. Sollte das Bitfeld über das
rohbaubezogene Sonderwunschprogramm hinaus noch Bits übrig haben - gegebenenfalls
können die Plakette und das Bitfeld vergrößert werden - so können diese übrigen
Bits für rein ausbaubedingte Koordinationsinformationen mit verwendet werden, über
die das richtige Ausbauzubehör abgefragt werden kann.
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Die hier beispielshalber erwähnte Auswahl von neununddreißig Sonderwünschen
ist wegen der besonderen ortsbezogenen Kodierung bei der gewählten Art der Kodierung
zugleich auch die Maximalzahl der überhaupt damit erfaßbaren Sonderwünsche. Im Schriftfeld
können demgegenüber insgesamt tausend Sonderwünsche erfaßt werden, weil es tausend
dreistellige Zahlen gibt,
von denen jedoch nur wenige gleichzeitig
auf der Plakette darstellbar sind. Um erforderlichenfalls die mit dem Bitfeld überhaupt
erfaßbare Anzahl von Sonderwünschen vergröbern zu können, kann die Plakette und
mit ihr das Bitfeld vergrößert werden oder es können einige der ersten Bits einer
jeden Bitreihe oder wenigstens einer flitreihe als Bewertungskodes für die entsprechenden
Reihon ausgrebildet werden; die Kodierung wird also etwas geändert. Bei vorgegebene
Bitfeldgröße wird dadurch zwar die relativ hohe Anzahl der gleichzeitig erfafjbaren
Sonderwünsche bzw.
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Tnformatiojioii verringert, aber die Anzahl der überhaupt m<)gli-Chell
Sonderwünsche kann auf ein beträchtliches Maß gesteigert werden. Werden bei dem
Atlsffihrullgsbeispiel mit drei Bitreihen zu je dreiiehn Bits die ersten beiden
Bits einer jeden Reihe für Uowertungsswecke der entsprechenden Bitreihe verwendet,
so sind zwar nur noch insgesamt dreiunddreißig Sonderwünsche gleichzeitig darstellbar;
aber die Auswahlmöglichkeit von Sonderwünschen ist auf eine Anzahl von 132 gestiegen.
Bei vier Bewertungsbits je Reihe sind immerhin siebenundzwanzig Informationen gleichzeitig
darstellbar von insgesamt 432 möglichen Informationen. Bei fünf Bewertungsbits je
Reihe sind es vierundzwanzig gleichzeitig darstellbare Informationen von insgesamt
768 möglichen. Bei einer Vergrößerung des Bitfeldes lassen sich diese Zahlen natürlich
entsprechend noch steigern.
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Im Randbereich der Plakette sind noch zwei kleinere der Befestigung
dienende Löcher 6 und zwei Indexlöcher 7 angeordnet. Mittels der Indexlöcher wird
ein fluidiecher Blockleser lagegenau relativ zin Bitfeld 3 ausgerichtet.
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Die Quertraverse 1 weist im Bereich des Bitfeldes 3 eine von der Plakette
überdeckte Luftaustrittsöffnung auf.