DE2608383B2 - Verfahren und Vorrichtung zum Aufbereiten von mit metallischen Materialien bewehrten Gummi- und/oder Kunststoffprodukten - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Aufbereiten von mit metallischen Materialien bewehrten Gummi- und/oder KunststoffproduktenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Aufbereiten von mit metallischen
Materialien bewehrten Gummi- und/oder Kunststoffprodukten gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
Wie sehr mit der ständig steigenden Motorisierung das Problem der Beseitigung bzw. Wiederverwertung
abgenutzter oder fehlerhafter Fahrzeugreifen — nachstehend Compoundstoffe genannt — wächst, wird
dadurch illustriert, daß für das Jahr 1980 in der Bundesrepublik Deutschland mit einem Anfall von
40 Millionen Reifen, d. h. 400 000 Tonnen Altgummi und weltweit mit über 12 Millionen Tonnen Altgummi
gerechnet wird.
Ein zentrales Problem dieser Wiederverwertung abgenutzter Fahrzeugreifen ist die einwandfreie Trennung
der Einlagen vom Gummianteil, da schon relativ geringe bestandteile derselben bei der Regenerierung
des Gummianteiles oder bei anderen Recaclingmethoden erheblich stören w'irden. Wenn auch dieses
Problem für die Aufarbeitung der früher allgemein üblichen Reifen mit Cordeinlagen, d. h. mit Einlagen aus
organischen Verstärkungsfäden, befriedigend gelöst ist, ist es für Compoundstoffe mit Metalleinlagen, wie sie
schon seit längerer Zeit für Reifenwulstringe und seit über 15 Jahren auch für ganze Reifen, die sogenannten
Stahlgürtelreifen Verwendung finden, noch praktisch ungelöst, besonders nachdem es der Kautschuktechnologie
gelungen ist, eine Haftung Stahl/Gummi zu erzielen, die sogar die Festigkeit des Elastomers selbst
übertrifft
Die DE-OS 24 17 711 befaßt sieb praktisch nur mit
der Beschickung und Führung einer vollautomatischen Reifenzerkleinerungsanlagi:, jedoch nicht mit dem
besonderen Problemen der Zerkleinerung und Regenerierung metallbewehrter GummiartikeL Die DE-PS
7 43 315 beschreibt ein Verfahren zum Zerlegen von Wulstringen mit Drahteirilage, das im wesentlichen
darin besteht, die zu zerlegenden Wulste zwischen zwei Zahnrädern mit geschärften Kanten hindurch zu führen
und durch den dabei ausgeübten beißzangenartigen Druck aufzuquetschen und damit die Stahldrahteinlage
ohne Beschädigung zu lockern oder freizulegen. Dieses Verfahren, das schon bei seiner bestimmungsgemäßen
is Anwendung, dem Zerlegen von Reifenwulstringen, wegen des hohen Energieverbrauches und Verschleißes
der Zahnkanten wenig wirtschaftlich ist und auch keine lückenlose Abtrennung der Stahlbewehrung vom
Gummi ermöglicht, wäre für die Aufarbeitung von Stahlgürtelreifen völlig ungeeignet, weil ja in der
Karkasse und im Laufstreif en dieser Typen Stahlgürtelreifen nicht bloß ein einziger Drahtverbund, sondern
eine Vielzahl von Stahldruhtlagen auch diagonal und quer zueinander angeordnet sind.
Ein anderes bekanntes, aber kaum verwendetes Verfahren, die kryogene Aufbereitung und mechanische
Zerlegung, hat ebenfalls wegen seiner hohen Kosten und Verlusten an Gummisubstanz — ca. 20% — keinen
Eingang in die Praxis gefunden. Es besteht im wesentlichen darin, den durch Kühlung mit flüssigem
Stickstoff oder fester Kohlensäure auf Temperaturen unter —300C, meist ca -50°C abgekühlten und
dadurch versprödeten Com pundstoff durch Prallmühlen oder dergleichen zu zerkleinern.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu schaffen, das es erstmalig ermöglicht, die
Stahlbewehrung nicht nur von Reifenwülsten, sondern auch von Stahlgürtelreifen und sonstigen stahlbewehrten
Gummiartikeln bzw. Artikeln aus gummiartigen Kunststoffen auf besonders wirtschaftliche Weise,
insbesondere ohne erhöhten Werkzeugverschleiß, vom Gummi- bzw. Kunststoff anteil sauber abzutrennen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Druckbeanspruchurug mit einem Druck von 5 bis
500 Tonnen auf einem planen Gegenlager durch abrollende glatten Rotationskörper mit glatier Oberfläche
erzeugt wird.
Unter bewußtem Verzicht auf die Anwendung von Schneidwerkzeugen jeder Art wird die Loslösung des
Gummis bzw. des gummiartigen Kunststoffes von der darin eingebetteten und unit ihm fest verbundenen
Stahleinlage dadurch erreicht, daß durch eine besondere äußere Krafteinwirkung innerhalb des gesamten Querschnittes
des aufzuarbeitenden Compounds starke Vertikal-, Horizontal- und Schubspannungen erzeugt
werden, die in Verbindung mit einer durch schnelle Walkung hervorgerufenen Erwärmung der Masse von
innen heraus eine Dclaminierung der einzelnen Lagen und Bahnen und damit eine saubere Trennung von
Gummi bzw. gummiartigern Kunststoff einerseits und Metalleinlage andererseits bewirken.
Bei dieser besonderen Behandlung des Gutes tritt als Resultierende der beiden Reaktionskräfte auf die von
der Gewichtsbelastung ausgeübten Vertikalkraft und die von der horizontalen Rollbewegung ausgeübten
Schubkraft eine schräg nach oben, u. zw. unter einem Winkel von 45° gerichtete Schubspannung im Inneren
des Materials auf, die, vie gefunden wurde, die
Stahldrähte aus dem Verbund herausschiebt
Zweckmäßigerweise wird vor der eigentlichen Zerkleinerung der Stahlgürtelreifen vor der Druckbeanspruchung
vom Wulst abgetrennt und in mehrere Stücke zerteilt
Eine verzugsweise Ausgestaltung besteht darin, daß
die Druckbeanspruchung bei Umgebungstemperatur erfolgt Dies bewirkt eine gute Zerkleinerung in
wirtschaftlicher Weise. Die Zerkleinerung kann grundsätzlich jedoch auch außerhalb dieses Bereiches
erfolgen, dann ist aber ein zusätzlicher energetischer
Aufwand erforderlich.
Das erfindungsgemäße Verfahren und eine zu seiner Durchführung geeignete Vorrichtung sind nachstehend
anhand der Abb. schematisch und beispielsweise anhand eines Stahlgürteireifens näher erläutert:
Der radial aufgeschnittene und in mehrere Stücke geteilte Reifen 1 wird in praktisch gestreckter Form
mittels nicht gezeichneter Zuführvorrichtung zwischen den Druckwalzen 2 auf die Unterlagschiene 3 aufgelegt
Die unter einem Druck von 5—5001 durch Druckfedern 4 oder andere druckerzeugende Elemente beaufschlagten
Druckwalzen 2 (als Wagen ausgebildet) überfahren in hin- und hergehender Weise den Reifen 1 (sog.
»Rolldrücken«). Als Widerlage fungieren die Druckwalzen 5 und die vertikal und drehförmig bew egliche
Widerlagerschiene 6. Die Widerlagerschiene 6 dreht sich um den Haltebolzen 7 und die Vertikalbewegung
wird durch den Kulissenstein 8 ausgeführt, der im an der Widerlagerschiene befestigten Widerlager 9 plaziert ist
Die Widerlagerschiene 6 mit ihren Elementen ist an ösen 10 aufgehängt Die Abstützung der Druckfedern 4
wird durch die Rahmenkonstruktion 11 bewerkstelligt. Das leichte Ein- und Ausfahren des Rolldruckwagens 12
— in der A b b. 1 linke Seite unbelastet, rechte Seite belastet gezeichnet — kann durch die höhenverstellbaren
Montageschrauben oder Abschrägung am Endstück 13 der Widerlagerschiene 6 ermöglicht werden. Die
ίο schienenparallele Führung der Widerlagerschiene übernehmen
die Rahmenleisten 14, sofern die Druckwalzen 5 keine Spurgrenze besitzen. Abgelöstes Zerkleinerungsgut
wird vom Abstreifer 15 von der Unterlagschiene 3 abgeworfen.
Ic manchen Fällen — hauptsächlich bei dünnem
Zerkleinerungsgut — ist es möglich, die Widerlagerschiene 6 auf eine entsprechende Höhenlage einzustellen
und festzuzurren. Bei dieser Fahrweise fungiert dann die Widerlagerschiene als starres Element
Es ist auch durchaus möglich, die Widerlagerschiene 6 fliegend einzubauen, und zwar durch an den Stielen der
Rahmenkonstruktion angebrachten Führungen.
Die Vorteile der Erfindung bestehen hauptsächlich darin, daß eine effektive Zerkleinerung und Trennung
der Compoundstoffe in wirtschaftlicher Weise, mit geringem technischen und energetischen Aufwand bei
geringstem Werkzeugverschleiß und ohne Umweltverschmutzung möglich ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (6)
1. Verfahren zum Aufbereiten von mit metallischen Materialien bewehrten Gummi- und/oder
Kunststoffprodukten, insbesondere Stahlgürtelreifen und Reifendrahtwülste, durch mechanische
Zerkleinerung und selektive Separierung seiner Bestandteile, wobei mindestens die metallhaltigen
Teile der Produkte einer Druckbeanspruchung unterworfen werden, dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckbeanspruchung mit einem Druck von 5 bis 500 t auf einem planen Gegenlager durch
abrollende Rotationskörper mit glatter Oberfläche erzeugt wird
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckbeanspruchung 10 bis 1001
beträgt
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckbeanspruchung
bei Umgebungstemperatur erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Stahlgürtelreifen vor der
Druckbeanspruchung vom Wulst abgetrennt und in mehrere Stücke zerteilt wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Aufnahme der Produkte eine Unterlagschiene (3) vorgesehen ist, über der untere hin- und
herrollendc Druckwalzen (2) sowie eine Druckfedern (4) aufweisende mit oberen Druckwalzen (5)
versehene Widerlagschiene (6) angeordnet sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß die unteren Druckwalzen (2) einen
Durchmesser von 200 bis 1000 mm aufweisen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2608383A DE2608383C3 (de) | 1976-03-01 | 1976-03-01 | Verfahren und Vorrichtung zum Aufbereiten von mit metallischen Materialien bewehrten Gummi- und/oder Kunststoffprodukten |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2608383A DE2608383C3 (de) | 1976-03-01 | 1976-03-01 | Verfahren und Vorrichtung zum Aufbereiten von mit metallischen Materialien bewehrten Gummi- und/oder Kunststoffprodukten |
Publications (3)
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DE2608383A1 DE2608383A1 (de) | 1977-09-08 |
DE2608383B2 true DE2608383B2 (de) | 1980-04-30 |
DE2608383C3 DE2608383C3 (de) | 1981-02-05 |
Family
ID=5971249
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2608383A Expired DE2608383C3 (de) | 1976-03-01 | 1976-03-01 | Verfahren und Vorrichtung zum Aufbereiten von mit metallischen Materialien bewehrten Gummi- und/oder Kunststoffprodukten |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2608383C3 (de) |
Families Citing this family (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3232061A1 (de) * | 1982-08-28 | 1984-03-01 | Ingenieurbüro S. Ficker Verfahrenstechnik, 8000 München | Verfahren und vorrichtung zur aufbereitung von altgummi |
DE4310689C1 (de) * | 1993-04-01 | 1994-11-17 | Stefan Ficker | Verfahren und Vorrichtung zur Aufbereitung mit metallischen Materialien und/oder Gewebefäden bewehrten Gummi- und/oder Kunststoffstücken |
US5395061A (en) * | 1993-05-03 | 1995-03-07 | Larisan Incorporated | Mobile tire shredder |
-
1976
- 1976-03-01 DE DE2608383A patent/DE2608383C3/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
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DE2608383C3 (de) | 1981-02-05 |
DE2608383A1 (de) | 1977-09-08 |
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