DD239373A1 - Gummikoerperschneidevorrichtung, insbesondere zur verarbeitung gebrauchter fahrzeugreifen - Google Patents

Gummikoerperschneidevorrichtung, insbesondere zur verarbeitung gebrauchter fahrzeugreifen Download PDF

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DD239373A1 DD85278730A DD27873085A DD239373A1 DD 239373 A1 DD239373 A1 DD 239373A1 DD 85278730 A DD85278730 A DD 85278730A DD 27873085 A DD27873085 A DD 27873085A DD 239373 A1 DD239373 A1 DD 239373A1
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Hans-Joachim Bueschleb
Dieter Brommund
Lothar Rauer
Thomas Hubrig
Manfred Kolb
Matthias Hoffmann
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Fuerstenwalde Reifen Veb K
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Abstract

Die Erfindung betrifft eine Gummikoerperschneidvorrichtung, insbesondere zur Verarbeitung gebrauchter Fahrzeugreifen oder von Koerpern aus anderen zaehelastischen Materialien. Sie kommt vor allem zur Anwendung als zweite Verarbeitungsstufe fuer die unmittelbare Schaffung der Voraussetzungen der weiteren stoffwirtschaftlichen oder energetischen Nutzung vorher geschaelter und/oder entwulsteter Reifenrestkoerper. In gleicher Weise ist ihr Einsatz bei der Grobzerkleinerung von Stahlguertelreifen und anderen zaehelastischen Materialien vorgesehen. Die Vorrichtung arbeitet hochproduktiv, weitestgehend automatisch und energiearm. Sie ist robust, es koennen Gummikoerper beliebiger Abmessungen zerkleinert werden, und sie weist einfache Verkettungsbedingungen, infolge eines geeigneten Vorrichtungsaufbaus auf. Die erfindungsgemaesse Loesung besteht darin, dass der zu verarbeitende Gummikoerper zwischen zwei profilierten Andrueckflaechen ohne Zentrierungsmassnahmen zusammengedrueckt und in sich verformt und dann durch gatterartig angeordnete, gegeneinander wirkende Messerpaare an den Stellen groesster Verformung zerschnitten wird. Ein Drehen des Beschickungssystems in an sich bekannter Art und Weise zur mehrfachen Beanspruchung bereits vorliegender Schnittstuecke ist moeglich. Die Loesung wird vervollstaendigt durch ein den Bedingungen der technischen und technologischen Arbeitsweise der Vorrichtung angepasstes Hydrauliksystem und die zugehoerigen Mess-, Steuer- und Verriegelungseinrichtungen.

Description

Hierzu 4 Seiten Zeichnungen
Anwendungsgebiet der Erfindung
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Zerschneiden von Gummikörpern oder von Körpern aus anderen zähelastischen Materialien. Sie kommt vor allem zur Anwendung als zweite Verarbeitungsstufe für die unmittelbare Schaffung der Voraussetzung der weiteren stoffwirtschaftlichen oder energetischen Nutzung vorher geschälter und/oder entwulsteter Reifenrestkörper. In gleicher Weise ist ihr Einsatz bei der Grobzerkleinerung von Stahlgürtelreifen, von gebauchten Förderbändern mit Gummi- oder Kunststoffbeschichtung mit oder ohne Stahlbewehrung und/oder von beliebigen anderen großformatigen hohlen oder massiven Formkörpern aus gummiartigen oder anderen zähelastischen Materialien vorgesehen.
Charakteristik der bekannten technischen Lösungen
Bekannt sind aus internationalen Anstrengungen um die Aufbereitung (Zerkleinerung) von gebrauchten Fahrzeugreifen (Schrottreifen) und von anderen großvolumigen elastischen Abprodukten wie Stücke von Förderbändern u.a.m. verschiedene technische Lösungen mit nachstehenden vergleichbaren Merkmalen:
— die Schrottreifen werden in Umfangsrichtung,ggf. unter vorheriger Abtrennung der Wulstringe, ein- oder mehrfach geteilt, und die anfallenden relativ schmalen Streifen oder Ringe werden anschließend in mehr oder weniger breite Einzelstücke zerschnitten oder zerhackt;
— die gebrauchten Fahrzeugreifen werden, ggf. nach vorlaufendem Abschälen von Teilen des Protektorgummis, nach der Abtrennung der Wulstringe ohne Längsteilung in Stücke unregelmäßiger Größe und Form zerschnitten oder zerhackt;
— der zu zerkleinernde Reifenkörper wird örtlich durch umlaufende oder periodisch hin-und herbewegte Andrückwerkzeuge zusammengepreßt und an dieser Stelle durch mit den Drückwerkzeugen gekoppelte Schneideinrichtungen getrennt. Auf die Notwendigkeit des mehrfachen Nachsetzens des Reifenkörpers in den Arbeitsbereich der Werkzeuge und damit verbundene niedrige Produktivität solcher Vorrichtungen wird aufmerksam gemacht.
Details der Zerkleinerung gebrauchter Fahrzeugreifen mit Teilung des Reifenkörpers in Umfangsrichtung und ggf.
anschließenderi/Veiterverarbeitung der Streifen oder Ringe beschreiben das DD-AP 146272, die AT-PS 364610,367686, die SU-PS 305079,329034,937225,937226,1 039735, die CH-SP 574811 und die DE-OS 3217149 sowie die Firmendruckschrift der Firma Italmatic (Matic PL. Stall.). Gleiche Feststellungen sind enthalten im Forschungsbericht von 1980 des Battelle-Institutes Frankfurt (M.) „Derzeitiger Stand und Entwicklungsaussichten der mechanischen Altreifenaufbereitung".
Lösungen zum gleichzeitigen Zerteilen von Altreifen in mehrere gleiche Stücke durch in radialer Richtung von innen nach außen bewegliche messerförmige Schneidwerkzeuge unter Aushaltung der Wulstringe beschreiben die DE-AS 2548491 und 2734469 sowie die DE-OS 2903431.
Vorrichtungen zum Zerteilen vorher zentrierter Reifen mittels axial verschiebbarer in einer Mehrsäulenpresse ohne zusätzliche Niederhalterelemente symmetrisch angeordneter profilierter Messer beschreiben die DE-PS 2354464 und DE-OS 2939849.
Die AT-PS 368951 schlägt eine ähnliche Lösung mit sternförmig angeordneten Schneidwerkzeugen vor, wobei zusätzliche Niederhalterelemente zwischen einzelnen Messern verwendet werden sollen.
Spezielle Verfahren und Vorrichtungen zur Grob- bzw. Feinzerkleinerung von Altreifen sind in nachstehenden Druckschriften
erläutert:
— Zerschneiden von Reifen und Reifenstücken mit Preßwasserdüsen bei ÄnwenduTigvonWasserge^cTiwindigkeiten, g 2507n7 ~ sander Schnittstelle: DE-AS 2142979,
— Kaltfließpressen für Reifen oder Reifenstücke: DD-AP 150572,
— Kälteschutzbehandlung des Ganzreifens und anschließende Druckbeanspruchung des unterkühlten Reifenkörpers: DE-OS 2803859,
— Thermische Behandlung (induktives Aufheizen der Metallteile im Reifen oder Thermoschock des gesamten Reifens) und anschließende konventionelle Zerkleinerung bei Ausnutzung veränderter Festigkeitseigenschaften des Gummis: DE-OS 2 900 655 u nd 3 244130.
Alle bekannten Verfahren und Vorrichtungen, insbesondere aber den im Vorstehenden näher betrachteten sind gemeinsam:
— die Unmöglichkeit, Altreifen beliebiger Größe mit einem wirtschaftlich vertretbaren Maschinen-, Arbeitszeit- und Energieaufwand in einer Stufe soweit zu zerkleinern, daß nachfolgende Verfahren der weiteren stoffwirtschaftlichen oder energetischen Nutzung problemlos anschließen können,
— aufwendige und störanfällige Maschinenverkettungen sind erforderlich, und
— besonders ins Gewicht fällt die aufwendige und nicht immer mögliche Werkzeugausrüstung für andere Reifendimensionen. Als besondere Nachteile der näher zu betrachtenden DE-PS 2354464, DE-OS 2939849 und AT-PS 308951 sind zu benennen:
— Fehlen definierter Schnittverhältnisse im Bereich des Werkzeugangriffs am Reifen bzw. ungenügender Abbau der elastischen Rückstellkräfte des Reifengummis beim Schneiden,
— Notwendigkeit sehr hoher Schnittkräfte durch die gleichzeitige Schnittführung an mehreren Schnittstellen,
— Kompliziertheit der Werkzeugprofile und damit sehr erschwerte Instandhaltungsbedingungen,
— Unmöglichkeit des wirksamen Abbaus der Elastizitätseigenschaften des Reifengummis,
— keine Anwendbarkeit für das Zerschneiden von unregelmäßig geformten nicht zentrierfähigen Teilen, auch nicht nach Werkzeugaustausch.
— Ungeeignet für das Zerteilen großformatiger Schrottreifen, weil der angewandte konstruktive Aufbau auch die notwendigen Schnitt- und ggf. Spannkräfte höher als für die Funktionsweise der gegenläufig arbeitenden Schneidwerkzeuge zulässig verformt wird.
Ziel der Erfindung
Das Ziel der Erfindung besteht darin, eine Gummikörperschneidvorrichtung, insbesondere zur Verarbeitung gebrauchter Fahrzeugreifen und anderen, beliebig geformten zähelastischen Körpern mit folgenden Eigenschaften zu entwickeln:
— hochproduktiv und weitestgehend automatisiert arbeitend,
— robust aufgebaut und beliebige Größen sowie Formate der Bearbeitungsgegenstände zulassend,
— niedrigen spezifischen Energieverbrauch aufweisend und
— Zulassen einfacher Verkettungsbedingungen zu nachfolgenden Verarbeitungs- und/oder Transportstufen.
Darlegung des Wesens der Erfindung
Aufgabe der Erfindung ist die Entwicklung einer Gummikörperschneidvorrichtung, insbesondere zur Verarbeitung gebrauchter Fahrzeugreifen, die durch einen geeigneten Vorrichtungsaufbau die Zerkleinerung von Schrottreifen und anderen zähelastischen Materialien beliebiger Abmessungen gestattet.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine Gummikörperschneidvorrichtung, insbesondere zur Verarbeitung gebrauchter Fahrzeugreifen mit oder ohne vorherige Behandlung wie Protektorabschälen und/oder Längsteilen und/oder Entwulsten gelöst, indem in einem Maschinengerüst ein vorzugsweise hydraulisch verschiebbar gestalteter profilierter Niederhalter gegenüber einem festen profilierten Widerlager mehrere parallel angeordnete speziell geformte Biegeprofile aufweist, zwischen denen sich Messerführungen befinden, oberhalb des Niederhalters in Richtung Widerlager bewegbare Schneidelementhalterungen durch die Messerführung hindurch bewegbare gatterartig angeordnete Obermesser aufweisen, wobei die Schneiden vorzugsweise gegensinnig angeordnefcsind und gegen die feststehenden Untermesser im Widerlager bewegbar sind. Die verwendeten Biegeprofile überdecken sich gegenseitig, sollen vorzugsweise aus der Kombination von Kreis und tangierender Gerade erzeugt wurden und werden so angeordnet werden, daß an den Stellen des Messereingriffs am zu zerkleinernden elastischen Material vor dem Zerschneiden große Dehnungen (bis zu 500%) aufgezwungen werden. Die Gummikörperschneidvorrichtung ist weiterhin so aufgebaut, daß die auswechselbaren Profilformen geteilt und so am Widerlager befestigt sind, daß die Obermesser in Messerschächte in dem Gegenprofil beim Schneideingriff bis zur Beendigung des Schneidvorganges hineingleiten können und daß an den tiefsten Stellen des Gegenprofils gegenüber jedem Profilsattel des Niederhalters federkraft und/oder hydraulisch betätigte versenkbare Aushebestößel eingebaut sind.
Ausführungsbeispiel
Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel an Hand von Zeichnungen näher erläutert werden. Grundsätzlich ist die Gummikörperschneidvorrichtung folgendermaßen aufgebaut:
Der zu verarbeitende Gummikörper wird zwischen zwei biegesteif ausgeführten profilierten Andrückflächen ohne Zentrierungsmaßnahmen zusammengedrückt und dann durch gerade, schräge oder profilierte Messer zerschnitten, wenn die einerseits in derfesten Andrückplatte an den am stärksten profilierten Stellen befestigten Messer und andererseits die gatterartig bewegliche, unabhängig von der Messerhaltung verschiebbare geschlitzte Andrückplatte durchdringenden Messer miteinander in dem Moment in Eingriff kommen, wenn der zwischen den Andrückplatten mit örtlich großer Dehnung verformte Gummikörper sich den vorgegebenen Konturen des Plattenprofils maximal angepaßt hat
Wichtige Bestandteile der Gummikörperschneidvorrichtung sind:
— die Verwendung von zwei horizontal oder vertikal angeordneten, gegeneinander vorzugsweise hydraulisch verschiebbaren profilierten Andrückplatten für das Zusammendrücken der zu zerschneidenden Gummikörper derart, daß an den Stellen maximaler Verformung des Gummikörpers eine so große elastische Dehnung erreicht wird, die elastische Rückstellkräfte auf das Zerschneiden nahezu ausschließt;
— die Anordnung fester Messer in der unbeweglichen, nicht verschiebbaren Andrückplatte an den Stellen des Plattenprofils, wo eine maximale Dehnung des verformten Gummikörpers erreicht wird;
— der Einbau zusätzlicher Aushebestößel im festen Unterbau der Vorrichtung;
— die Verwendung eines gatterartig verschiebbaren Messerträgers mit paralleler Anordnung der gegensinnig schneidenden Messer derart, daß die Messer durch schlitzförmige Aussparungen der oberen profilierten beweglichen Andrückplatte hindurchreichen und unabhängig von der Andrückplattenbewegung verschoben werden können;
— die Benutzung einer an sich bekannten Führungskonstruktion analog der Form von Vierständerpressen für die Positionierung und Führung der beweglichen Andrückplatte und des gatterartigen Messerträgers in der Maschinentragkonstruktion;
— der Einsatz eines Beschickungswagens für die Zuführung der zu zerschneidenden und das gleichzeitige Wegschieben der bereits zerschnittenen Gummikörper aus dem Bereich der Andrückplatten sowie
— die Gestaltung des Steuerungssystems der Vorrichtung derart, daß die für das Verformen und das anschließende Zerschneiden der Gummikörper vorzugsweise anzuwendende Hydraulikanlage, die deutlich unterschiedliche Kräfte für beide Arbeitsgänge nacheinander und nur in der jeweils erforderlichen Größe erzeugt.
Dabei sind insbesondere die folgenden Eigenschaften der beschriebenen Vorrichtung hervorzuheben:
— die schnelle und einfache Zerkleinerung von beliebig geformten Gummikörpern ohne notwendigeZentrierungsmaßnahmen,
— die Möglichkeit der Verarbeitung von Aufgabematerialien mit und ohne Metalleinlagen entsprechend der jeweils gewählten Andrückplatten- und Messerkonstruktion und
— die vollständige Automatisierbarkeit des Betriebes der Vorrichtung bei der Verarbeitung eines Gummikörpersortimentes mit gleichbleibenden geometrischen und mechanischen Eigenschaften.
Die zugehörigen Zeichnungen zeigen:
Figur 1: den schematischen Aufbau der Gummikörperschneidvorrichtung mit vertikal verschiebbaren Schneidelementen, mit
profiliertem Niederhalter und zugehörigem Niederhalterunterteil sowie mit horizontal bewegtem Beschickungswagen, Figur 2: eine perspektivische Darstellung des Maschinengerüstes, Figur 3: eine Draufsicht auf die Niederhalterplatte mit Führungseinrichtungen für die Platte und die Schneidelemente sowie die
Anordnung der Hydraulikzylinder, Figur 4: eine Schnittdarstellung durch die Niederhalterplatten mit Andrückelementen und dazwischen befindlichen
gegensinnig schneidenden Messern und Figur 5: eine Schnittdarstellung durch die untere Andrückplatte mit den Negativformen der oberen Andrückelemente, mit eingesetzten Schneiden und mit Führungsschlitzen für die Messer.
DieGummikörperschneidvorrichtung besteht aus folgenden Hauptbauteilen:
— dem Maschinengerüst 1 mit daran befestigten Hydraulikzylindern 2; 3fürdie vertikale Bewegung derSchneidelemente4und des profilierten Niederhalters 5 analog den Betriebsbedingungen an sich bekannter 2- bzw. 4-Ständerpressen,
— den Führungsrohren 6 für den Niederhalter und den Führungsrohren 7 für die Schneidelementehalterung 4.1,
— der Schneidelementehaltung 4.1 mit den darin befestigten, im Bedarfsfall in ihrem gegenseitigen Abstand veränderlichen, mit gegeneinander geneigten Messerschrägen 8.1 versehenen Obermessern 8,
— dem profilierten Niederhaltersystem aus beweglicher Andrückplatte 5 mit Biegeprofilen 5.2 für die zu verformenden Gummikörper und aus festem Widerlager 5.4 mit geteilten und teilweise mit einem Untermesser 9 ausgerüsteten Gegenprofilteilen 5.3 sowie zwischen den zusammengehörigen Gegenprofilteilen 5.3 angeordneten Messerschächten 9.1 für die Aufnahme der Obermesser 8 beim Schneidvorgang und
— dem Beschickungswagen 10 mit Schienenführung 10.1 und einem zugehörigen ausfahrbaren Anschlag für seine Lagefixierung und Ansteuerung.
Die dem Ausführungsbeispiel zugrunde gelegte Konstruktion des Maschinengerüstes 1 aus Rahmenstäben für die Kräfteableitung 1.1 und für die Horizontalstabilisierung 1.2 sowie aus Ausstreifungsstäben 1.3 führt zu einer stabilen verwindungssteifen technischen Lösung. Dabei sind die bei der Gummikörperverformung durch das profilierte Niederhaltersystem und die beim Zerschneiden des verformten Gummikörpers auftretenden Kräfte für die Dimensionierung des Maschinengerüstes 1, der Niederhalterplatte 5, des Ambosses 5.4 und der Schneidelementehalterung 4.1 ausschlaggebend. Die Bemessung und Auswahl der an sich bekannten Hydraulikzylinder 2; 3 ist eine Funktion der aufzubringenden Kräfte und der Taktzeiten für die Verarbeitung des größten Gummikörpers.
Die dargestellte Vorrichtung wurde mit 5 Messern 8 ausgestattet und würde insbesondere bei großen Gummikörpern ggf. in Richtung einer größeren Anzahl von Messern 8 und einer entsprechenden Variation des profilierten Niederhaltersystems 5.2,5.3 zu verändern sein. Bei der Verarbeitung kleinerer Gummikörper ist auch eine an sich bekannte selbsttätige Öldruckbegrenzung der nicht belasteten, dem jeweiligen Messer 8 zugehörigen Hydraulikzylinder 2 die Anpassung an aktuelle Belastungsbedingungen möglich.
Die Gesamtkonzeption der Gummikörperschneidvorrichtung geht davon aus, ihren weitestgehend automatisierten Betrieb zu erreichen. Das wird gesichert durch die hydraulische Erzeugung der notwendigen Kräfte auf der Grundlage der Vorrichtungsdimensionierung für die mögliche Maximalbeanspruchung und die davon abweichende selbständige Einstellung des ggf. darunter liegenden Anpreß- und/oder Schneiddruckes durch entsprechend eingesetzte an sich bekannte Hydraulikbauelemente. Ein weiteres wichtiges Element des bedienungsarmen Anlagenbetriebes ist der Beschickungswagen 10 mit der Schienenführung 10.1.
Die Verbesserung des Auswerfens der zerschnittenen Gummikörperstücke, insbesondere von Reifenstücken aus dem Bereich der auf dem Amboß 5.4 befestigten Gegenprofile 5.3 kann erreicht werden, wenn an den tiefsten Stellen der Gegenprofilteile 5.3 zusätzliche versenkbare, federkraftabhängige oder hydraulisch betätigte Aushebestößel eingebaut werden, die nach dem Abheben der Niederhalterplatte 5 ggf. im Gegenprofil steckengebliebenen Schnittstücke lösen und bis in die Höhe des Beschickungswagens 10 heben. Die Rückführung der Aushebestößel in die Ausgangslage erfolgt durch die in die Gegenprofile 5.3 hineindrückenden Biegeprofile 5.2 beim nachfolgenden Arbeitstakt.
Der Arbeitstakt wird eingeleitet, wenn in die hochgefahrene Gummikörperschneidvorrichtung (mit Niederhalterplatte 5 und Schneidelementenhalterung4.1 im hochgefahrenen Zustand) der auf Schienen 10.1 beiderseits des Ambosses 5.4 laufende Beschickungswagen 10 mit einem aufgelegten Gummikörper, vorzugsweise als Reifenrestkörper nach verlaufenden Schäl- und/oder Entwulstungsvorgängen, hineinfährt. Die Bewegung des Beschickungswagens 10 kann mechanisch mit Zahnstangen, mit einem Reibradantrieb, mit einer Kette, kann aber auch mit Hilfe eines speziellen Hydraulikzylinders oder elektromotorisch z. B. mit Hilfe eines Linearmotors realisiert werden. Der Beschickungswagen 10 selbst wird als leichtrollende flache Stahlkonstruktion vorgesehen und soll an seiner Vorderkante eine abklappbare, verriegelbare Sperre besitzen. In der Gummikörperschneidvorrichtung schiebt der Beschickungswagen 10 mit seiner auf die Höhe der Gegenprofilteile 5.3 eingestellten hochgeklappten Sperre bereits dort befindliche Schnittstücke vor sich her und wirft sie auf ein nachgeschaltetes Förderorgan, z. B. einen Gurtbandförderer, ab. Gleichzeitig werden der ausfahrbare Anschlag in seine Arbeitsstellung geschwenkt und die Sperre abgeklappt, so daß der Gummikörper oder andere auf dem Wagen 10 befindliche zu zerschneidende Gegenstände abgestreift werden und vor dem Anschlag liegen bleiben. Danach geht der Anschlag in seine Ruhestellung zurück, so daß der zu zerschneidende Gegenstand auf dem Amboß 5.4 bereitliegt.
Das Zurückschwenken des Anschlages in die Ruhestellung gibt die Ansteuerung für das Hydrauliksystem frei. Die Hydraulikzylinder 3 für die Niederhalterbewegung schieben den Niederhalter mit den daran auswechselbar befestigten Biegeprofilen 5.2 so weit nach unten, daß der unter ihnen liegende Gummikörper o.a. vollständig zusammengedrückt und infolge der Profilierung der Biegeprofile 5.2 über das Gegenprofil 5.3 verformt wird.
Die Verformung erfaßt sowohl den reinen Gummi als auch ggf. im Gummikörper noch enthaltene Stahleinlagen und führt durch die verformungsbedingt erzwungene Dehnung der Gummiteile von bis zu 500% sowohl zu einem elastischen Abbau der zum Gummischneiden benötigten Schnittkräfte als auch zu einem zumindest teilweisen Zerreißen der Stahleinlagen und zu einer entsprechenden Aufhebung des Kraft- und Formschlußverbandes von Gummi und Stahl noch vor dem eigentlichen anschließenden Schnittvorgang. Maßgeblich sind daran vor allem die Profilsättel 5.5 und die Gegensättel 5.6 beteiligt. Fürdie Profilform 5.2/3 können an sich beliebige geometrische Kurven verwendet werden. Es wird aus Herstellungsgründen und zur Minderung der Reibungskräfte sowie des Profilverschleißes beim Verformen der Gummikörper vorzugsweise die Kombination von Kreis und tangentierender Gerade verwendet.
Der Einsatz von Wasser in an sich bekannter Weise als Kühl- und Schmiermittel während der Verformung und beim Zerschneiden der Gummikörper kann den Gesamtenergiebedarf reduzieren.
Nach dem Abschluß der Verformung der Gummikörper wird der Anpreßdruck im Hydrauliksystem auf den technologisch erforderlichen Haltedruck des Niederhalters reduziert, und gleichzeitig damit beginnt die Abwärtsbewegung der Schneidelementehalterung 4.1 mit den darin auswechselbar befestigten gegensinnig zum Anschnitt kommenden Obermessern 8 mit abgeschrägter Schneide 8.1 infolge der Ansteuerung der entsprechenden Hydraulikzylinder 2. Die Messer 8 gleiten durch die Messerführungen 8.2 in der Niederhalterplatte 5 und beginnen nach dem Erreichen des zusammengedrückten und in sich verformten Gummikörpers mit dem Abschnitt. Dabei bewähren sich Schneidenwinkel §30° bis 40° und Schneidenöffnungswinkel S10° bis 20° auch unter dem Gesichtspunkt einer zusätzlichen Lagefixierung des zu zerschneidenden Gegenstandes durch die gegensinnig im Eingriff befindlichen Messer 8. Mit zunehmendem Schnittfortschritt zwischen kontinuierlich nach unten bewegtem Obermesser 8 und feststehenden Untermessern 9 gleiten die Obermesser 8 in die Messerschächte 9.1 so mit hinein, bis der Schnittvorgang abgeschlossen ist. Danach werden durch Aussteuerung der Hydraulikzylinder 2; 3 sowohl die Schneidelementehalterung 4.1 als auch die Niederhalterplatte 5 abgehoben und in die Ausgangsstellung zurückgeführt, während die Schnittstücke auf dem Amboß 5.4 liegen bleiben. Gegebenenfalls ist bei besonderen Ansprüchen an die Gleichmäßigkeit der Schnittstücke die Auflagefläche des Beschickungswagens 10 in an sich bekannter Weise horizontal drehbar zu gestalten, damit nach Beendigung des 1 .Arbeitstaktes der Beschickungswagen 10 mit abgeklappter Sperre unter die Schnittstücke fahren, sie aufnehmen und um einen beliebigen Winkel, z. B. 90°, mittels der drehbaren Auflagefläche drehen kann. Danach muß der Beschickungswagen 10 wie bereits oben erläutert herausgefahren werden, um den zusätzlichen Arbeitstakt für das nochmalige Verformen und Zerschneiden der bereits vorliegenden Schnittstücke ablaufen zu lassen.
Außerhalb der Gummikörperschneidvorrichtung wird der Beschickungswagen 10 im Normalfall mit einem neuen Gummikörper (im Sinne der Zuführung vorbehandelter oder unbehandelter Gummikörper), z. B. gebrauchter Fahrzeugreifen beladen. Anschließend beginnt der nächste Arbeitstakt analog dem vorhergehenden.
Die meßtechnische Überwachung der Gummikörperschneidvorrichtung erfolgt mit bekannten Verfahren und Geräten, die die wegabhängige Kraftaufbringung beim Verformen und Zerschneiden der Gummikörper messen und mit deren Hilfe selbständig An- und/oder Umsteuersignale für die Hydraulikanlage gewonnen und in dieser umgesetzt werden. Mit der erfindungsgemäßen Gummikörperschneidvorrichtung sind folgende Vorteile verbunden:
— Die Verformung des zu zerschneidenden Gummikörpers durch die profilierten Andrückplatten führt zu einer kombinierten Zug-Biege-Beanspruchung bis zur Streckgrenze für das verformte Material.
— Die Orte der maximalen Verformung des Gummikörpers sind identisch mit den Eingriffsstellen der Messer, so daß das getrennte Material von den Messern weggezogen und ein Quetschen der Messer ausgeschlossen wird. Außerdem wird durch das Auseinanderziehen des verformten Gummis an den Schnittstellen eine weitere Reduzierung der Schnittkräfte zusätzlich zu dem mit dem Elastizitätsabbau infolge Verformung verbundenen Effekt erreicht.
— Das elastische Verformen des zu zerschneidenden Gummis über die Untermesser erzeugt eine horizontale Spannungskomponente und gewährleistet dadurch jederzeit definierte Schnittverhältnisse.
— Durch die gegeneinander geneigten Messerschrägen wird eine gegensinnige Schnittführung erreicht, die einerseits die resultierenden Horizontalkräfte auf das Maschinengerüst aufhebt und andererseits eine zusätzliche Lagefixierung des Gummikörpers beim Schneidvorgang gewährleistet.

Claims (4)

Erfindungsanspruch:
1. Gummikörperschneidvorrichtung, insbesondere zur Verarbeitung gebrauchter Fahrzeugreifen mit oder ohne vorherige Behandlung wie Protektorabschieben und/oder Längsteilen und/oder Entwulsten, gekennzeichnet dadurch, daß in einem Maschinengerüst (1) ein vorzugsweise hydraulisch verschiebbar gestalteter profilierter Niederhalter (5) gegenüber dem einen festen profilierten Widerlager (5.4) zugekehrten Seite mehrere parallel angeordnete speziell geformte auswechselbare Biegeprofile (5.2) aufweist, zwischen denen sich Messerführungen (8.2) befinden, oberhalb des Niederhalters (5) in Richtung Widerlager (5.4) bewegbare Schneidelementenhaltungen (4.1) durch die Messerführung (8.2) verschiebbare gatterartig angeordnete Obermesser (8) aufweisen, wobei die Schneiden (8.1) vorzugsweise gegensinnig angeordnet sind und sich gegen die feststehenden Untermesser (9) in den Messerschächten (9,1) im Widerlager (5.4) verschieben lassen, und daß auf dem Widerlager (5.4) mit entgegengesetzter Profilierung versehene Gegenprofile (5.3) ebenfalls auswechselbar angeordnet sind sowie die Profilform so gestaltet ist, daß durch die Verschiebung der Profilsättel (5.5) an dem einzuziehenden zu verarbeitenden gebrauchten Fahrzeugreifen an den Gegensätteln (5.6) eine maximale Dehnung bis zur Streckgrenze des Gummikörpers dann erreicht wird, wenn die Messer (8; 9) in Schneideingriff kommen.
2. Gummikörperschneidvorrichtung nach Punkt !,gekennzeichnet dadurch, daß die auswechselbaren Profilformen (5.2; 5.3) vorzugsweise aus der Kombination von Kreis und tangierender Gerade gebildet sind.
3. Gummikörperschneidvorrichtung nach Punkt 1 und 2, gekennzeichnet dadurch, daß die auswechselbaren Gegenprofile (5.3) geteilt und so am Widerlager (5.4) befestigt sind, daß ein Obermesser (8) in die durch die Unterteilung der Gegenprofile (5.3) entstehenden Messerschächte (9.1) beim Schneideingriff mit den Untermessern (9) am Gegensattel (5.6) bis zur Beendigung des Schneidvorganges hineingleiten können.
4. Gummikörperschneidvorrichtung nach Punkt 1 bis 3, gekennzeichnet dadurch, daß an den tiefsten Stellen des Gegenprofils (5.3) gegenüber jedem Profilsattel (5.5) des Niederhalters (5) federkraft-und/oder hydraulisch betätigte versenkbare Aushebestößel eingebaut sind.
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