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M e i ß n e r der VEB-Freiberger-Präzisionsmechanik, die alle nach
dem gleichen Prinzip aufgebaut sind, wird als Meßflüssigkeit Wasser verwendet, wobei
bei einem neueren Modell der Schlauchwaage nach Dr. M e i ß n e r die Berührung
der Wasseroberfläche durch die Meßspitze über ein
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elektronisches System optisch angezeigt wird.
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(Freiburger Forschungshefte C 262 Geophysik 1971).
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b) Bei einem gleichartigen Verfahren (Escher-Wyss-Mitteilungen 1956
September-Dezember S. 31, 32) wird als Meßflüssigkeit Quecksilber verwendet, wobei
auch hier die Berührung der Oberfläche durch die Meßspitze elektrisch angezeigt
wird.
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c) Bei dem in der UdSSR entwickelten System SGN-27 D (Vermessungstechnik
1973, Heft 6, VEB-Verlag für Bauwesen, Berlin) drückt eine auf der Welle eines Elektromotors
befindliche Nocke die Abtastspitze allmählich nach unten, wobei über ein Getriebe
eine mit radialen Schlitzen versehene Codescheibe bewegt wird. Diese Codescheibe
wird von einer Seite beleuchtet; auf der Gegenseite treffen die durch die Schlitze
gehenden Lichtstrahlen auf eine Photodiode, die die so entstehenden Impulse zur
Zählung weitergibt. Die Summe der Impulse entsprechen einer bestimmten Höhendifferenz.
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2. Anzeige der Höhenanderung des Flüssigkeitsspiegels: a) Bei dem
sogenannten »Niveaumesser« der Firma Dr. H. Boeckels sind in den Standgefäßen des
mit Quecksilber gefüllten Systems eine Reihe verschieden langer Kontaktstifte angebracht
Über eine elektrische Einrichtung können die Anzahl der Kontaktstifte, die in das
Quecksilber tauchen und damit elektrischen Kontakt geben, angezeigt und damit die
Höhendifferenzen ermittelt werden. (H.
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B ö c k e I s, Senkungsmesser, Verm. Techn. Rundschau 1966).
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b) Nach einem System der Firma Siemens (deutsche Patentschrift 14
48 708) erfolgt die Ermittlung der Höhenänderung über einen Meßgeber, der durch
einen Schwimmer auf der Flüssigkeitsoberfläche betätigt wird. Die elektrische Ausgangsgröße
des Meßgebers kann in einen analogen Wert der Höhendifferenz umgewandelt werden.
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Die sonstigen bekannten Meßvorrichtungen nach dem Prinzip der Schlauchwaage
können hier in der Betrachtung ausscheiden, da sie entweder die erforderliche Genauigkeit
nicht erreichen oder eine so komplizierte Konstruktion aufweisen, daß eine sinnvolle
praktische Arbeit nicht möglich ist Aber auch die oben beschriebenen bekannten Meßgeräte
weisen eine Reihe von Nachteilen auf: Die Mikrometereinrichtung der Geräte nach
Ziffer I) a+b müssen von Hand bedient und manuell abgelesen werden. Bei ungünstigen
Beleuchtungs- und Platzverhältnissen ist dies meist nicht einfach und hängt sehr
von der Sorgfalt des Beobachters ab. Eine ausreichende Meßgenauigkeit läßt sich
deshalb nicht in allen Fällen erzielen. Für Vermessungen in Kernkraftwerken ist
zudem wegen der radioaktiven Strahlung ein Einsatz von manuell zu bedienenden Meßgeräten
zum Teil nicht möglich. Hier kommen nur Geräte mit der Möglichkeit zur Fernsteuerung
und Fernübertragung der Meßwerte in Betracht Die mit Quecksilber gefüllten Systeme
scheiden wegen ihres Gewichtes und der Problematik dieses Materials für bewegliche
Meßsysteme ohnehin aus.
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Zudem sind hier im Hinblick auf die benötigte Menge und den hohen
Preis für Quecksilber erhebliche zusätzliche finanzielle Aufwendungen nötig. Für
das dieser Erfindung zugrunde liegende Schlauchwaagensystem kann dagegen normales
Wasser verwendet
werden.
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Bei dem System SGN-27 D der UdSSR sind zur Erzeugung der Impulse
mehrere mechanische Vorgänge zwischengeschaltet, die zwangsläufig eine gewisse Ungenauigkeit
mit sich bringen. Auch der hier verwendete normale Elektromotor hat wegen eines
nicht zu vermeidenden Nachlaufes den Nachteil, daß ein präzises Festhalten der Stellung
der Meßspitze bei Berührung der Flüssigkeitsoberfläche nicht möglich ist Bei dem
Gerät der Firma Dr. Böckels ist zudem die Anzeigegenauigkeit von der Anzahl der
verwendeten Kontaktstifte abhängig. Bei dem in der Praxis notwendigen Meßbereich
und der erforderlichen Genauigkeit wurden eine Vielzahl (ca. 100) von Kontaktstiften
benötigt Wegen der damit verbundenen Probleme scheidet dieses Gerät für die eingangs
erwähnten Messungen aus.
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Auch den Systemen mit schwimmergesteuerten Meßwertgebern ist diese
Erfindung überlegen, da sich in der Praxis gezeigt hat, daß die mit den Schwimmern
verbundenen Anker der Meßwertgeber nicht reibungsfrei in den Spulen geführt werden
können und damit häufig unrichtige Ergebnisse entstehen. Auch Kondenswasser auf
den Schwimmkörpern kann die Meßwerte verfälschen Ferner kann die Oberflächenspannung
des Wassers die Eintauchtiefe des Schwimmers beeinflussen.
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Bei keiner der bisher verwendeten Vorrichtungen kann die Funktion
des Gerätes während der Messung überprüft werden.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht deshalb darin eine Einrichtung
anzugeben bei der durch eine mehrfache Meßwertermittlung bzw. -übertragung, aus
weitgehend getrennten Verfahren, die Richtigkeit der Ergebnisse laufend überprüft
werden können.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch im Kennzeichen des Anspruches
1 angegebenen Merkmale gelöst, die hinsichtlich der Anzeige bzw. Ablesung der Höhendifferenz
zwei automatisch arbeitende Systeme vorsieht, wobei eine zusätzliche Kontrollmöglichkeit
zur Überprüfung der Funktion beider Anzeigesysteme vorgesehen ist Die Abtastung
der Flüssigkeitsoberfläche erfolgt durch eine Meßspitze, die mechanisch direkt mit
dem Anker eines Weggebers verbunden ist Die Meßspitze wird mittels eines Schrittmotors
über eine Mikrometerschraube bis zum Kontakt mit der Flüssigkeitsoberfläche angetrieben.
Dieser Kontakt wird durch eine entsprechende elektronische Schaltung festgestellt,
über die dann automatisch die Stromzufuhr zum Motor unterbrochen wird Durch die
Verwendung eines Schrittmotors ist gewährleistet, daß die Stellung des Antriebs
bei Abschaltung des Motors erhalten bleibt Die beiden Systeme zur Anzeige bzw. Ablesung
stellen sich wie folgt dar: a) Die elektrischen Ausgangsgrößen des Weggebers bei
zwei verschiedenen Stellungen der Meßspitzen entsprechen einer analogen Höhendifferenz.
Die vom Meßwertgeber gelieferten elektronischen Größen können über ein Anzeigegerät
oder über einen Schreiber ausgegeben werden.
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b) Die Impulse des Schrittmotors von einer festgelegten Nullstellung
bis zur Berührung der Flüssigkeitsoberfläche werden elektronisch gezählt, die Differenz
der Impulse von zwei verschiedenen Stellungen der Meßspitze ergibt über die bekannte
lmpulsgröße ein direktes Maß für die Höhendifferenz dieser beiden Stellungen. Die
Ausgabe kann
über eine Digitalanzeige, über einen Schreiber oder
über einen Drucker erfolgen.
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Nach Anzeige bzw. Ablesung wird die Meßspitze durch eine elektronische
Steuerung über den Schrittmotor automatisch in Nullstellung zurückgeführt Der gesamte
zeitliche Ablauf des Meßvorganges und der Intervallabstand der einzelnen Messungen
wird ebenfalls vollautomatisch durch eine entsprechende elektronische Schaltung
gesteuert Bei beiden Systemen kann durch eine Differenzschaltung auch die direkte
Höhendifferenz von 2 verschiedenen Meßstellen ausgegeben werden. Bei mehreren Meßstellen
können diese auch nacheinander über eine abfragende Umschalteinrichtung an eine
gemeinsame Anzeige- oder Schreibvorrichtung angeschlossen werden.
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Durch Kühlung der Meßstellen und des Schlauches über ein Doppelmantelsystem
können auch Messungen bei erheblichen Temperaturdifferenzen an den verschiedenen
Meßstellen erfolgen.
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Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile sind darin zu sehen, daß
mit dieser Meßvorrichtung die relativen Höhendifferenzen zweier oder mehrerer Punkte
mit großer Genauigkeit und geringem Zeitaufwand auch an während des Betriebes nicht
zugänglichen Stellen einmalig oder als Dauerüberwachung automatisch zu ermitteln
sind, wobei die Ergebnisse wahlweise an Anzeigegeräten abgelesen oder durch Schreiber
bzw.
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Drucker aufgezeichnet werden können. Bei gleichzeitiger Anwendung
beider Anzeige- bzw. Ablesungssysteme ist neben einer unabhängigen Kontrollmöglichkeit
auch gewährleistet, daß selbst beim Ausfall eines Systems immer noch eine Messung
möglich ist Darüber hinaus ist durch den Einsatz der vor Ort ablesbaren Mikrometerschrauben
eine zusätzliche genaue Funktionskontrolle möglich.
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Durch die zwangsläufige Abhängigkeit der beiden Meßwertgebersysteme
von der Stellung der Meßspitze ist eine Beeinflussung der Meßgenauigkeit durch Reibung,
Spiel od. dgl. unmöglich.
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Mit der Darstellung eines Ausführungsbeispiels wird die Erfindung
im folgenden näher erläutert: F i g. 1 stellt im einzelnen die Ausbildung des wegabhängigen
Gebersystems dar, F i g. 2 zeigt die zugehörige elektrische Schaltung des analogen
Meßgebersystems, F i g. 3 zeigt den Funktionsplan für die elektronische Steuerung
des motorisch bewegten Meßsystems.
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Bei dem in F i g. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Meßsystem
in einem verschließbaren Montagegehäuse 1 untergebracht Die Abtastung der Flüssigkeitsoberfläche
6 des Schlauchwaagensystems erfolgt mit Hilfe der Meßspitze 2, die durch einen Schrittmotor
5 über eine, mit diesem direkt gekuppelte Mikrometerschraube 4 bis zum Kontakt mit
der Flüssigkeitsoberfläche 6 bewegt wird.
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Die mechanische Kupplung des analogen elektrischen Weggebers 3 erfolgt
durch die Verbindungsplatte 7. Die
Konsole 8 dient der Höhenfixierung der unbewegten
Teile des Abtastsystems 5 und 4 sowie des Weggebers 3.
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Die Libelle 9 wird zur Horizontierung des Gebersystems vor Ort benötigt
In Fig.2 sind schematisch zwei Meßgeber gemäß F i g. 1 zur Ermittlung der Höhendifferenz
in einem Schlauchwaagensystem dargestellt Die Funktion der beiden Anzeige- bzw.
Ablesesysteme (a+b) stellt sich wie folgt dar: Beim System a) wird die Höhenlage
der durch einen Schrittmotor 5 bewegten Meßspitze 2 beim Kontakt mit der Flüssigkeitsoberfläche
6 über einen Weggeber 3 in Verbindung mit dem zugehörigen Meßverstärker 10 in einen
der Höhenlage proportionalen Strom umgewandelt In der Meßschaltung 11 wird dann
die Höhendifferenz zweier Meßgebersysteme gebildet und am Punktdrucker 12 aufgezeichnet
Die Impulse des Taktgebers 14 zum Betrieb des Schrittmotors werden über einen Steuerbaustein
13, der in F i g. 3 näher beschrieben wird, durchgeschaltet Fig.3 zeigt den Funktionsplan
der elektronischen Steuerung des motorisch bewegten Meßsystems gemäß F i g. 1 Ausgangsbasis
ist das Meßstellenumschaltsystem in einem handelsüblichen Mehrfarbenpunktdrucker
15 sowie die Nullage der Meßspitze, die durch den Endlagenkontakt 17 fixiert ist
Mit dem »Ein-Befehl« des Punktdruckers 15 über die Logikschaltung 19 werden im Steuerbaustein
20 die Impulse des Taktgebers 14 zur Ansteuerung des Schrittmotors in der gewünschten
Drehrichtung freigegeben.
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Bei der Berührung der Meßspitze 2 mit der Flüssigkeitsoberfläche
6 wird die monostabile Kippstufe 18 ausgesteuert und die Bewegung der Meßspitze
2 über den Logikbaustein 19 unterbrochen. Ist der Meßwert durch den Punktdrucker
15 erfaßt, gibt dieser ein Rückmeldesignal ab, das den Speicher 16 setzt und den
Rücklauf des Gebersystems durch Drehrichtungsumkehr bis zur Nullage veranlaßt Ist
dieser Vorgang durch die Betätigung des Kontaktes 17 beendet, kann ein erneuter
Meßvorgang eingeleitet werden.
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Beim System b) wird, wie in F i g. 3 dargestellt, die Höhenlage der
Meßspitze 2 zum Flüssigkeitsspiegel 6 des Schlauchwaagensystems durch eine Zusatzeinrichtung
auch binär erfaßt Dies erfolgt über eine Logikschaltung 21 so, daß mit dem »Ein-Befehl«
aus Baustein 19 gleichzeitig eine Zähleinrichtung 22 angesteuert wird, die die Anzahl
der bis zum Kontakt der Meßspitze 2 mit der Flüssigkeitsoberfläche 6 benötigten
Impulse des Taktgebers 14 zählt und diese Summe nach Beendigung des Meßvorganges
an eine binäre Anzeige oder Druckeinrichtung weitergeleitet.
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Da das Verhältnis Weg der Meßspitze pro Impuls genau bekannt ist,
stellt diese Art der Meßwertermittlung nach b) das genauere Verfahren dar.
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An der Mikrometerschraube 4 können zusätzlich die einzelnen Meßergebnisse
vor Ort überprüft werden.