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Holzimitierender Balken
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von holzimitierenden Balken,
Brettern oder dgl., bestehend aus einem Kunststoffkern und einer Dekorschicht, sowie
einet holzimitierenden Balken. Unter Balken sollen auch weitere Produkte, wie Platten,
Bretter, quadratische oder rechteckige Schnittgebilde und dgl. verstanden werden.
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Es ist bekannt, holzimitierende Balken der eingangs genannten Art
aus Kunststoff derartig herzustellen, daß ein Kunststoffkern mit einer Dekor-Folie
beklebt wird. Weiterhin ist bekannt, derartige Balken aus Polyurethan-Hartschaum
in Schäumformen herzustellen, die an ihrer Innenseite eine reliefartige Struktur
tragen, die sich entsprechend auf die Oberfläche des geschäumten Balkens überträgt.
Dabei haben die jeweils geschäumten Balken eine bestimmte, vorgegebene Länge und
ein immer gleiches Dekor.
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Die bekannten Produkte sind im Handel eingeführt und werden auch vom
Verbraucher akzeptiert. Nach Auffassung von Fachleuten ergeben sich jedoch folgende
Nachteile: 1. Die folienbeklebten Balken erfordern eine besonders sorgfältige Herstellung,
um die Folie an allen Teilen des
Balkens satt anzukleben und keine
Blasenpolster oder aufstehende, nicht angeklebte Ecken entstehen zu lassen.
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Diese sorgfältige Herstellung verteuert das Produkt erheblich; 2.
die aus Polyurethan-Hartschaum geschäumten Balken sind zwar relativ preisgünstiger
herzustellen, lassen sich jedoch bei Vorliegen einer einzigen - sehr kostspieligen
-Schäumform nur in einer einzigen Länge und mit einem einzigen Dekor herstellen.
Dies ergibt eine gewisse Eintönigkeit, die natürliche Holzbalken nicht aufweisen,
da diese entsprechend ihrem Wuchs jeweils andere Oberflächen aufweisen.
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3. Polyurethan-Hartschaum ist ein relativ teures Material, so daß
die Balken nicht sehr preisgünstig hergestellt werden können.
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Demnach stellen sich zur Verbesserung des Produktes bzw. des zur Herstellung
des Produktes angewendeten Verfahrens folgende Aufgaben: - Für das Verfahren sollen
preiswerte Ausgangsstoffe verwendet werden; - durch einfache Maßnahmen soll möglich
sein, zu einer großen Vielfalt an Musterungen der Dekorschicht zu kommen; - eine
Einfärbung in verschiedenen Holztönungen soll in einfaches Weise möglich sein.
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Diese Aufgaben lassen sich durch ein Verfahren zur Herstellung von
holzimitierenden Balken, Brettern oder dgl. lösen, das
folgende
Verfahrensschritte aufweist: a) Eine Beschichtung des Kunststoff-Kerns mit einer
zunächst verformbaren, später aushärtenden Masse, die sich mit der Kunststoff-Oberfläche
klebend verbindet; b) Verformung der Masse und Herstellung einer Dekorschicht; c)
vorzugsweise Überstreichen der Masse mit Lasur oder Farblack.
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Überraschend ist, daß bei dem Verfahren gemäß Erfindung nicht von
einem Kunststoffkern ausgegangen werden muß, der aus Polyurethan oder einem anderen,
relativ steifen Hartschaum gebildet ist, sondern daß der Kunststoffkern aus Polystyrol-Hartschaum
(Handelsname in Deutschland u.a. Styropor) hergestellt werden kann und daß die Dekorschicht
aus Hartschaumkleber, der in großen Mengen preiswert zur Verfügung steht, bestehen
kann. Als Komponenten des Balkens können selbstverständlich auch andere Kunststoffe
dienen, die die erforderlichen Eigenschaften aufweisen, jedoch wird den Zuletztgenannten
der Vorzug gegeben, da diese besonders preiswert herzustellen sind und da der Polystyrol-Hartschaum
ein besonders niedriges spezifisches Gewicht besitzt Die Struktur der Dekorschicht
kann mit Hilfe von spachtelartigen Instrumenten (u.U. sogar mit den Fingern) von
Hand eingebracht werden. Es ist jedoch auch möglich, die Massen-Schicht zunächst
mit einer dünnen Folie abzudecken oder mit einer dünnen Folien-Schicht einzusprühen
und sie anschließend
mit einem Stempel entsprechend der Struktur
zu bearbeiten, wobei nach Eindrücken der Dekorschicht und Aushärten des Materials
die Folie abgezogen wird.
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Eine weitere, verblüffende Erhöhung der Ähnlichkeit mit einem Holzbalken
tritt dann ein, wenn die Dekorschicht mit Quarz-Sand oder einem anderen körnigen
Material versetzt wird. Das Versetzen kann sowohl durch Aufblasen des Sandes auf
die Oberfläche als auch durch Beimischen in die Dekor Schichtmasse selber erfolgen.
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Ein weiterer vorteilhafter Verfahrensschritt ist dadurch gegeben,
daß zunächst ein Rohling von der doppelten Dicke des Enderzeugnisses mit wenigstens
zwei parallel liegenden Dekor-Sichtflächen hergestellt wird und anschließend durch
einen, zu den Sichtflächen parallel laufenden Schnitt in zwei Teile getrennt wird.
Hierdurch ergibt sich sofort für das Endprodukt eine saubere, völlig fett- und silikonfreie
Klebefläche, die zudem noch durch die im Inneren des Rohlings vorherrschende lockerere
Struktur des Kunststoffes sich wesentlich besser zum Kleben eignet, als die glatte,
unmittelbar an der Außenseite der Schaumform entstandene Oberfläche von 5 chaumkbrpern.
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Die Erfindung bezieht sich ferner auf Balken, Platten, Bretter oder
dgl., die eine Dekorschicht besitzen, die aus einer ausgehärteten, mit einem Kunststoffkern
verbundenen Masse bestehen.
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Weitere Eigenschaften und Vorteile der Erfindung sowie des erfindungsgemäßen
Produktes gehen aus der nachfolgenden Beschreibung anhand der Zeichnung hervor.
Die Zeichnung zeigt zwei aus einem einzigen Rohling hergestellte Balken, teilweise
in Schnitt- und teilweise in perspektivischer Darstellung.
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Zur Herstellung von holzimitierenden Balken (wobei dieser Begriff
die eingangs genannten, weiteren Holzprodukte mit umfassen soll) gemäß Erfindung
beginnt mit der Herstellung eines Kunststoffkerns 1, 1', der aus Polystyrol-Hartschaum
geschäumt wird. Der Kunststoffkern kann in einer Einzelform hergestellt werden;
es ist jedoch auch möglich, ihn aus einer größeren Masse als "Scheibe" abzuschneiden.
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Wird, wie im vorliegenden Beispiel, der Kunststoffkern als Rohling
in doppelter Dicke des Enderzeugnisses hergestellt, so wird er zunächst an den Sichtseiten
2, 2', 3 mit einer elastischen Masse bestrichen, die sich einfach plastisch verformen
läßt und nach einer gewissen Zeit aushärtet. Hierzu eignen sich beispielsweise im
Handel befindliche Hartschaumkleber (z.B. Bösenberg Hartschaumkleber), der schon
den bräunlichen Grundton der später erwünschten Holzfarbe hat.
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Die Beschichtung, die etwa eine Dicke von 1 bis 4 mm hat, wird mit
einer Struktur versehen, so daß sie zur Dekorschicht 4 wird. Die Dekorschicht besteht
vorzugsweise aus einem eingefärbten Hartschaumkleber, dem zur Erhöhung der Rauhigkeit
Quarz-Sand beigemischt ist0 Mit einem Spachtel, mit stempels
artigen
Vorrichtungen oder sogar mit den Fingern kann der Dekorschicht jede beliebige Struktur
verliehen werden. Insbesondere wird eine Holzstruktur gewählt.
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Die Struktur kann auch, wie eingangs bereits erwähnt, mit Hilfe von
Stempeln oder dgl. eingedrückt werden. Als Schutzfolie für dieses Verfahren eignen
sich PVO-Folien, die nach Aushärten der Dekorschicht 4 wieder entfernt werden.
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Der Balken-Rohling wird nach Aushärten der Dekorschicht durch einen
Schnitt mit Hilfe einer Säge 6 mittig durchschnitten.
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An den Schnitt seiten 7 weist das Produkt besonders griffige Oberflächenformen
auf, da im Inneren des Rohlings der Polystyrol-Hartschaum relativ grobkörnig ist.
Die Schnittfläche ist völlig sauber, fettfrei und kann damit sofort als Klebefläche
dienen.
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Die Stirnseiten des Produktes (nicht dargestellt) können in ähnlicher
Weise mit einer Dekorschicht versehen werden. Es ist jedoch auch möglich, die Stirnseiten
mit besonders gestalteten Ansatzstücken zu versehen oder sie mit Metallfolie zu
überziehen. Hier hängt die Gestaltung im wesentlichen von den Wünschen der Verbraucher
ab.
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Ein weiterer Vorteil ist, daß die Gestalt und Länge der Balken keinen
Begrenzungen unterliegt. Im Prinzip läßt sich das Verfahren gemäß Erfindung auf
alle Formen von Produkten anwenden.
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Da die Balken ein geringes Gewicht haben, lassen sie sich mit Hilfe
von Klebeschichten sofort an Decken anbringen, während dies bei den schwereren Balken-Imitationen
aus Polyurethan-Hartschaum nur unter Zuhilfenahme von sogenannten Abstüitungen möglich
ist.
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Besonders überrascht den Fachmann, daß es mit Hilfe des erfindungsgemäßen
Verfahrens möglich ist, holzimitierende Balken auch mit einem Kunststoffkern aus
Polystyrol-Hartschaum herzustellen. Als besonderer Effekt ergibt sich noch, daß
bei Austrocknen der Dekorschicht bei relativ dicker Beschichtung auch Risse ergeben,
die den bei eolztekannten täuschend ähnlich sehen.
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Die aufgebrachte Dekorschicht 4 läßt sich nach dem'Trocknen vorzugsweise
auch mit einer Lack- oder Lasurschicht überziehen, so daß sie nach gewünschtem Aussehen
eine mehr matte oder mehr glänzende Oberfläche erzielt werden kann.
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L e e r s e i t e