DE2601216C3 - Verfahren zur Herstellung von Hydrochinon aus Nitrobenzol - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Hydrochinon aus NitrobenzolInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Hydrochinon durch
elektrolytische Reduktion von Nitrobenzol zu Amino- *o produkten und durch Hydrolyse dieser Aminoprodukte
zu Hydrochinon.
Hydrochinon hat die Eigenschaft, daß es leicht zu Chinon und chinonartigen Produkten oxydiert werden
kann. Die Hauptverwendung von Hydrochinon in großem Maßstab ist als fotografischer Entwickler, es
wird jedoch auch als Stabilisierungsmittel und als Antioxydationsmittel für Substanzen, wie Fette, öle,
Vollmilchpulver, Vitamine u. dgl., verwendet
Hydrochinon wurde bisher im industriellen Maßstab hergestellt, indem Anilin in Schwefelsäure unter
Verwendung von Mangandioxid oder Natriumdichromat zu Chinon oxydiert und anschließend das Chinon
mit Eisenstaub zu Hydrochinon reduziert wurde. Es ist auch vorgeschlagen worden, Hydrochinon durch elektrolytische
Oxydation von Benzol und Chinon in Anwesenheit von Schwefelsäure und unter Verwendung
einer Bleianode und einer Bleikathode und durch anschließende Reduktion des Chinons zu Hydrochinon
herzustellen.
Aus der DE-PS 1 50 800, der US-PS 21 98 249 und der GB-PS 11 06 088 ist ferner bekannt, durch Nitrogruppen)
substituierte Benzolverbindungen durch elektrolytische Reduktion in sauerer Lösung oder katalytische
Hydrierung zu den entsprechenden Aminoverbindun- 1^
gen zu reduzieren, wobei in letztgenannter Literaturstelle auch die nachfolgende Hydrolyse des intermediär
erhaltenen Triarr.inobenzols zu Phloroglucin^ beschrieben
wird. Zum Zeitpunkt der Konzipierung der Erfindung bestand aber offensichtlich die von der
Fachwelt akzeptierte Annahme, daß die Umwandlung von durch Nitrogruppen substuierten Benzolverbindungen
zu den entsprechenden Aminoverbindungen nur durch eine katalytische Reduktion zufriedenstellend
durchgeführt werden kann.
Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines vorteilhaften Verfahrens zur Herstellung von Hydrochinon
aus Nitrobenzol, bei dem das Hydrochinonprodukt insbesondere in einem hohen Reinheitsgrad anfällt
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Hydrochinon aus
Nitrobenzol, das dadurch gekennzeichnet, ist, daß man
Nitrobenzol in bekannter Weise in wäßriger Schwefelsäure bei einer Temperatur im Bereich von etwa 50 bis
8O0C der elektrolytischen Reduktion unterwirft, die
dabei erhaltenen Aminoprodukte durch Erhitzen in der Elektrolyseflüssigkeit auf eine Temperatur im Bereich
von etwa 200 bis 3000C zu Hydrochinon hydrolysiert,
die erhaltene Hydrolyselösung abkühlt und das Hydrochinon in bekannter Weise mittels Extraktion mit einem
mit Wasser nicht mischbaren Lösungsmittel aus der Hydrolyseflüssigkeit gewinnt
Das erfindungsgemäß verwendete Ausgangsmaterial ist Nitrobenzol. Bei diesem Ausgangsmaterial kann es
sich um beide der zwei handelsüblichen Arten von Nitrobenzol handeln: Nitrobenzol (ein technisches,
nicht destilliertes Produkt) oder Mirbanöl (destilliertes Nitrobenzol). Die geringen Mengen an Kohlenwasserstoffen,
und zwar sowohl Benzol als auch Paraffine, und Spuren von m-Dinitrobenzol, Nitrophenol und Wasser,
die die Verunreinigungen in dem technischen Nitrobenzol darstellen beeinträchtigen das Verfahren nicht
wesentlich. Das Mirbanöl ist sehr rein; es besitzt einen Reinheitsgrad (Gefrierpunkt) von mehr als 994%.
An Schwefelsäure sollte natürlich eine Schwefelsäure der elektrolytischen Art verwendet werden. Diese ist im
Handel in jeder Stärke zwischen einem spezifischen Gewicht von 1200 (27,4%) und 1834(93,19%)erhältlich.
Die Reduktion von Nitrobenzol zu Aminoverbindungen, bei welchen es sich um Vorläufer von Hydrochinon
handelt, wird in einer wäßrigen Schwelfelsäurelösung vorgenommen. Die Temperatur sollte auf etwa 50 bis
8O0C gehalten werden. Das nach der Reduktion gegebenenfalls zurückgebliebene Nitrobenzol kann
leicht durch Wasserdampfdestillation aus der Lösung entfernt werden.
Nach der elektrolytischen Reduktion spielt die Zusammensetzung des wäßrigen sauren Mediums eine
Rolle für die Hydrolyse. Die Zusammensetzung kann durch eine Analyse leicht bestimmt und gegebenenfalls
eingestellt werden. Die Mindestbedingung ist, daß wenigstens 1 Mol Schwefelsäure pro Mol des anfangs in
der Reaktionsmischung anwesenden Nitrobenzols vorhanden ist.
Falls ein Molverhältnis von weniger als 1 Mol Schwefelsäure pro Mol des anfangs anwesenden
Nitrobenzols verwendet wird, erhält man eine unzureichende Umwandlung, und große Mengen an nicht
umgesetztem Ausgangsmaterial bleiben in der wäßrigen Lösung zurück. Falls das Molverhältnis höher als bei
etwa 2 Mol Schwefelsäure pro Mol des anfangs anwesenden Nitrobenzols liegt, scheint die Ausbeute
abzusinken.
Wasser sollte in einer ausreichenden Menge anwesend sein, um die Hydrolyse zu bewirken und auch, um
als LösunCTsrnittcl für die Salze der Hvdrochinonvor!äü-
fer, für Hydrochinon, Ammoniumbisulfat und Ammoniumsulfat,
das während des Reaktionsverlaufs gebildet wird, zu dienen. Es sollten wenigstens 40 Mol Wasser
pro Mol der ursprünglichen Nitrobenzolbeschickung anwesend sein, um ausreichende Mengen der Reaktionsteilnehmer
und Produkte zu lösen. Es können auch größere Mengen Wasser bis zu etwa 120 Mol verwendet
werden; ein Oberschuß an Wasser verursacht jedoch das praktische Problem der Wasserentfernung zwecks
Gewinnung des Ammoniumsulfats.
Gegebenenfalls sollte der Druck entsprechend angehoben werden, um das Wasser im Reaktionsmedium
zu halten. Bei einer Temperatur von 3000C ist ein
Wasserdampfdruck bis zu etwa 873 atü erforderlich, um
eine wäßrige Phase aufrechtzuerhalten, und es besteht
die Gefahr einer Harzbildung, falls die Kontaktzeit zu lange ist Das Anheben oder Senken des Drucks auf
einen anderen Wert als denjenigen, der zur Aufrechterhaltung einer flüssigen Phase erforderlich ist, bringt
keinerlei Vorteil. Um die Verwendung von sehr hohen Drücken — und die entsprechend notwendigen
Vorrichtungen — zu vermeiden, werden Temperaturen im Bereich von etwa 220 bis 260° C bevorzugt
Die Reaktions- oder Verweilzeit der Reaktionsteilnehmer in der Hydrolyse hängt von der Temperatur und
in einem geringerem Maß von dem Molverhältnis der Reaktionsteilnehmer ab. Bei einer Mindesttemperatur
von beispielsweise 2000C ist gewöhnlich eine Reaktionszeit
pro Stufe von 8 Stunden erforderlich. Bei 220° C erhält man hinsichtlich der Ausbeute wirksame
Ergebnisse, wenn man eine Zwei-Stufen-Hydrolysereaktion bei einer Reaktionszeit von 3 Stunden pro Stufe
durchführt. Man kann bei 22O0C auch mit einer Ein-Stufen-Hydrolyse zufriedenstellende Ergebnisse
erzielen, wenn die Reaktionszeit auf etwa 7—8 Stunden ausgedehnt wird. Bei Temperaturen von mehr als etwa
2500C kann die Hydrolyse in 5 Minuten bis 1/2 Stunden erfolgen. In der Praxis kann die Hydi'olysezeit pro
Durchlauf zwischen etwa 5 Minuten und 8 Stunden liegen.
Die Hydrolyse kann entweder in einer einzigen Stufe oder in zwei oder mehr Stufen vorgenommen werden.
Die Hydrolysestufen können nacheinander durchgeführt werden, indem die Reaktion beendet, die
Reaktionsmischung abgekühlt, das Hydrolyseprodukt extrahiert und die Hydrolysemischung ohne Zugabe von
weiteren Reaktionsteilnehmern erneut erhitzt wird. Obwohl vom Gesichtspunkt der Einfachheit und
Wirksamkeit des Verfahrens eine Ein-Stufen-Hydrolyse zweckmäßig ist, kann gewöhnlich durch eine zweite
Hydrolyse der Reaktionsmischung, nachdem das Produkt der ersten Hydrolyse extrahiert worden ist, eine
Erhöhung der Ausbeute erreicht werden.
Nach der Hydrolyseperiode, deren Dauer in gewissem Maße davon abhängt, ob eine Ein- oder
Mehr-Stufen-Hydrolyse durchgeführt wird, wird die Reaktionsmischung abgekühlt. Das Abkühlen ist erforderlich,
um eine Verharzung des Produkts in der sauren wäßrigen Reaktionsmischung zu vermeiden und um die
Abtrennung des Nebenprodukts durch Extraktion mit einem organischen Lösungsmittel zu ermöglichen. Es ist
jedes mit Wasser praktisch nicht mischbare Lösungsmittel geeignet, welches das Hydrochinonprodukt lösen
kann. Athyläther wird als Lösungsmittel bevorzugt.
Bei der Extraktion wird die organische Lösungsmittelphase dann von der Re?!uionsmischung durch
Abdekantieren abgetrennt, und das Produkt wird durch Dcsiilluticr, oder »uf andere ^Veis'l auc ^em ι ncunoc.
mittel entfernt Bei der Destillation erhält man als Produkt Hydrochinon in einem hohen Reinheitsgrad.
Nach Entfernen des Hydrochinons kann die erhaltene verbleibende wäßrige Reaktionsmischung für eine
zweite oder sogar dritte Hydrolysestufe erneut auf di: Hydrolysetemperatur erhitzt werden. Die zweite und
alle anschließenden Hydrolysestufen werden wie die erste durchgeführt d. h. die Reaktionsmischung wird für
die gewünschte Zeit auf die geeignete Hydrolysetemperatur erhitzt, dann abgekühlt, und das Hydrochinonprodukt
wird durch Lösungsmittelextraktion entfernt
Als Vorrichtung für die elektrolytische Reduktion von Nitrobenzol kann ein rundes Glasgefäß oder ein Gefäß
mit Glasauskleidung, das einen porösen Becher aufweist, welcher das Gefäß in eine Anodenflüssigkeitskammer
und eine Kathodenflüssigkeitskammer unterteilt, verwendet werden. Die Anode ist Platin und die
Kathode Kohlenstoff. Beide Elektroden sind mit Anschlußklemmen zum Anschließen an elektrischen
Strom versehen. In der Kathodenflüssigkeitskammer befindet sich eine Rührvorrichtung. Außerdem ist das
Gefäß mit Heiz- und Kühlschlange versehen.
Die Hydrolyse der Aminoprodukte kann in einem »Pfaudler«-Gefäß vorgenommen werden, wobei bei
Verwendung von hohen Hydrolysetemperaturen korrosionsbeständige Materialien notwendig sind. Bei Temperaturen
bis zu etwa 220 oder 2300C sind Teflonbeschichtete Reaktionsgefäße geeignet. Bei noch höheren
Temperaturen ist die Verwendung von noch haltbareren Vorrichtungen, wie Tantalbeschichteten Reaktionsgefäßen, erforderlich.
Das folgende Beispiel beschreibt eine spezielle Ausführungsform der Erfindung.
Ein poröser Becher aus feuerfeste Tonerde wurde in der Mitte eines wesentlich größeren Glasgefäßes,
welches mit Heiz- und Kühlwänden und einer Rührvorrichtung ausgestattet war, angebracht, wobei
-to der Becher fast bis zum Boden des Gefäßes reichte. Die
Anode, die sich aus einer Reihe von Platindrähten zusammensetzt, wurde in dem Becher angeordnet. Die
Kathode, die aus einer Reihe von Kohlenstoffplatten bestand, wurde in den Zwischenraum zwischen den
Seitenwänden des Gefäßes und dem Becher angeordnet. Der Raum innerhalb des Bechers war die
Anodenflüssigkeitskammer, und der kreisförmige Zwischdnraum zwischen dem Becher und der Gefäßwand
war die Kathodenflüssigkeitskammer. Eine aus
so 100 g 75 prozentiger Schwefelsäurelösung bestehende Anolytlösung wurde in die Anodenflüssigkeitskammer
gegeben. Die Kathodenflüssigkeitskammer wurde mit einer Katholytlösung, die aus 20 g Nitrobenzol in 100 g
80-%iger Schwefelsäure bestand, beschickt. Das Gefäß wurde aus einer Temperatur von etwa 50 bis 8O0C
gehalten. An die Elektroden wurde eine Gleichstromquelle angeschlossen, die mit 6 V arbeitet. Die
Elektroden wurden 3 1 /2 Stunden lang von einem Strom von 6 A pro 100 cm2 Elektrode gespeist, um das
M) Nitrobenzol zu Aminoprodukten zu reduzieren. Während
dieser Zeit wurde eine mechanische Rührvorrichtung in der Kathodenflüssigkeitskammer betrieben, um
in dieser Kammer eine Fließrichtung der Flüssigkeit von oben nach unten zu erzeugen. Am Ende dieses
hi Zeitraums wurde die Lösung aus der KathodenflüssigkeitsUammer
entfernt, mit 152 g Wasser verdünnt, und es wurden 11 g Ammoniakgas in die Mischung geblasen,
um die Schwefelsäure teilweise zu neutralisieren. Die
Analyse einer Probe ergab, daß etwa 16,8 g para-Aminophenol
anwesend waren. Danach wurde die Lösung in ein Tantal-beschichtetes Reaktionsgefäß gegeben unter
Druck auf eine Temperatur von 230° C erhitzt und 4 Stunden lang auf dieser Temperatur gehalten, um die
Aminoprodukte zu Hydrochinon zu hydrolysieren. Anschließend wurde die Lösung auf Zimmertemperatur
abgekühlt und filtriert, um gegebenenfalls anwesende Feststoffe zu entfernen. Das Filtrat wurde zweimal mit
je 200 ml Äthyläther extrahiert. Die Ätherextrakte wurden zusammengegeben und zur Trockene eingedampft
Es blieben 14,8 g rohes Hydrochinon zurück. Nach der Reinigung durch Blitzdestillation unter
Vakuum bei 203°C/60mm erhielt man 12,8 g reines Hydrochinon. Dies bedeutete eine Gesamtausbeute,
bezogen auf die ursprüngliche Nitrobenzolbeschickung, von 71,5%.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Hydrochinon ausNitrobenzol, dadurch gekennzeichnet,
daß man
a) Nitrobenzol in bekannter Weise in wäßriger Schwefelsäure bei einer Temperatur im Bereich
von etwa 50 bis 800C der eiektrolytischen
Reduktion unterwirft,
b) die dabei erhaltenen Amincprodukte durch Erhitzen in der Elektrolyseflüssigkeit auf eine
Temperatur im Bereich von etwa 200 bis 3000C
zu Hydrochinon hydrolysiert,
c) die erhaltene Hydrolyselösung abkühlt und das Hydrochinon in bekannter Weise mittels
Extraktion mit einem mit Wasser nicht mischbaren Lösungsmittel aus der Hydrolyseflüssigkeit
gewinnt
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man zur elektrolytischen Reduktion eine Platinanode und eine Kohlenstoffkathode
verwendet
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man zur elektrolytischen
Reduktion als Kathodenflüssigkeit eine Lösung von 20 Teilen Nitrobenzol pro 100 Teile Schwefelsäure
und als Anodenlösung eine etwa 75% ige wäßrige Schwefelsäure verwendet
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch M
gekennzeichnet, daß man die Hydrolyse in einer Lösung durchführt, die pro Mol ursprünglich
eingesetztes Nitrobenzol etwa 1 Mol Schwefelsäure und etwa 40—120 Mol Wasser enthält
35
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