DE2600876B2 - Verfahren zum Durchführen eines thermochemischen Schnellstarts - Google Patents
Verfahren zum Durchführen eines thermochemischen SchnellstartsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Durchführen eines thermochemischen Schnellstarts auf der
Oberfläche eines Eisenmetall-Werkstücks, bei dem das Ende eines aus einem Eisenmetall bestehenden Drahtes
bis zu einer vorbestimmten Stelle der Werkstückoberfläche, an der die Flämmreaktion beginnen soll,
vorgeschoben und aufgeheizt wird, und bei dem ein Sauerstoffgasstrahi auf die Werkstückoberfläche gerichtet
wird.
Es ist bekannt (DE-OS 24 24 541), ein solches Verfahren in drei zeitlich und räumlich getrennten
Phasen in der Weise durchzuführen, daß in der ersten Phase mittels einer Brenngasflamme, eines elektrischen
Lichtbogens oder einer Plasmaflamme unter Verwendung eines Füllstoffdrahtes ein Bereich der Werkstückoberfläche
vorgeheizt, in der zweiten Phase der thermochemische Verbrennungsvorgang mittels des
Sauerstoffgasstrahles ausgelöst und über eine größere Fläche ausgedehnt sowie in der dritten Phase das
eigentliche Flämmen mittels eines Flämmsauerstoffstromes durchgeführt wird. Das Aufheizen eines Bereiches
der Werkstückoberfläche mittels Lichtbogen, Brenngasoder Plasmaflamme erfordert jedoch eine nicht
unerhebliche Zeitspanne, weil dabei relativ große Metallmengen auf Zündtemperatur gebracht werden
müssen und während des Vorheizens wegen der großen Masse der umliegenden metallischen Werkstückbereiche
eine rasche Wärmeabfuhr durch Wärmeleitung erfolgt Hinzu kommt, daß die Vorheizeinrichtung erst
is eingeschaltet wird, wenn der beabsichtigte Zündbereich
erreicht ist, wodurch zusätzliche Zeit verlorengeht Die Durchführung echter fliegender Starts ist daher
problematisch, wenn nicht, jedenfalls bei höheren Arbeitsgeschwindigkeiten, überhaupt ausgeschlossen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein einfaches, kostensparendes Verfahren zu schaffen, das
es erlaubt, einen Schnellstart oder fliegenden Start an einem Werkstück zuverlässig durchzuführen und das
sich auch für die in der Praxis auftretenden hohen Flämmgeschwindigkeiten von beispielsweise 45 m/min
eignet, unabhängig davon, ob es sich um individuelle gratfreie Fleckflämmschnitte handelt, oder ob das
Werkstück in voller Breite geflammt werden soll.
Diese Aufgabe wird ausgehend von dem Verfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch
gelöst, daß das Drahtende ständig auf seiner Sauerstoffzündtemperatur gehalten wird und daß für einen
Flämmstart das derart vorgeheizte Drahtende an der vorbestimmten Stelle mit der Werkstückoberfläche in
Kontakt gebracht sowie der als Hochintensitätssitrahl
ausgebildete Sauerstoffstrahl unter Bildung eines Schmelzbade» an der vorbestimmten Stelle und
Ausbreitung des Schmelzbades bis auf vorbestimmte Breite zum Auftreffen auf die Werkstückoberfläche an
einem Punkt gebracht wird, der anfänglich zwischen ungefähr 1 und 15 cm hinter der vorbestimmten Stelle
liegt.
Unter Hochintensitätsstrahl wird vorliegend ein Sauerstoffgasstrahl verstanden, der höhere Intensität
als ein normaler Flämmsauerstoffstrom hat. Der Begriff Schnellstart soll sowohl fliegende Starts als auch Starts
einschließen, bei denen zwischen Werkstück und Flämmvorrichtung keine Relativbewegung erfolgt, bis
das Drahtende die Werkstückoberfläche berührt. Im Augenblick dieses Kontaktes wird jedoch sofort mit der
normalen Flämmgeschwindigkeit begonnen, ohne auf die Ausbildung des Schmelzbades zu warten. Es versteht
sich, daß die Relativbewegung erfolgen kann, indem entweder das Werkstück gegenüber einer stillstehenden
Flämmvorrichtung bewegt wird oder umgekehrt.
Das ständig auf seiner Sauerstoffzündtemperatur gehaltene Drahtende bildet, wenn es mit der Werkstückoberfläche
in Kontakt gebracht wird, augenblicklich einen sehr kleinen Fleck von schmelzflüssigem
Metall an der Werkstückoberfläche aus. Wie gefunden wurde, kann mitteis des Hochintensitätsstrahies diese
kleine Schmelzzone innerhalb kürzester Zeit zu einem Schmelzbad ausgedehnt werden, das der gewünschten
Flämmbreite entspricht. Es braucht daher beim Starten des Flämmvorganges weder zunächst das Drahtende
von Raumtemperatur auf Zündtemperatur gebracht noch gar ein größerer Oberflächenbereich des Werkstückes
aufgeheizt zu werden, bevor der Sauerstoff-
strahl eingeschaltet wird Der Startvorgang läuft infolgedessen wesentlich rascher als bei dem bekannten
Verfahren ab. Gleichwohl sind die verwendeten Mittel einfach, kostensparend und zuverlässig.
Eins eigene Vorrichtung zum Erhitzen des Startdrahtes IaBt sich in weiterer Ausgestaltung der Erfindung
vermeiden, wenn der Startdraht mittels der Flammen des Vorwärmbrenners vorgewärmt wird, vorzugsweise
indem die Flammen des Vorwärmbrenners gegen die Werkstückoberfläche gerichtet und von dieser nach
oben zum Auftreffen auf den Draht umgelenkt werden.
Als besonders günstig erwies es sich, wenn der zum Auslösen der Flämmreaktion dienende rasche Sauerstoffstrahl
von einer derartigen Stellung aus auf den Punkt gerichtet wird, daß der eingeschlossene Winkel
zwischen der Mittelachse des Strahls und der Vorschubrichtung der Werkstückoberfläche 30° bis 80° beträgt
und das Schmelzbad parallel zur Richtung der Relativbewegung ausgebreitet wird.
In Fällen, in denen ein breiter Fläminschnitt durchgeführt werden soll, wird dagegen vorzugsweise
der zum Auslösen der Flämmreaktion dienende rasche Sauerstoffstrahl von einer derartigen Stellung aus auf
den Punkt gerichtet, daß der eingeschlossene Winkel zwischen der Mittelachse des Strahls und der Werkstückoberfläche
30° bis 80° beträgt und das Schmelzbad senkrecht zur Richtung der Relativbewegung ausgebreitet
wird.
Die Erfindung ist im folgenden anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen näher erläutert In
den Zeichnungen zeigt
F i g. 1 eine schematische Seitenansicht, aus der dns
Verfahren und die dabei verwendete Vorrichtung zum Durchführen eines einzelnen gratfreien Fleckflämmschnittes
mit einem Schnellstart entsprechend der Erfindung zu erkennen sind;
F i g. 2 eine Stirnansicht der Flämmsauerstoffdüsenöffnung entsprechend der Linie 2-2 der Fig. 1;
Fig.3, 4, 5 und 6 schematische Darstellungen, die,
gesehen von oben entlang der Linie 3-3 der F i g. 1, die Folge von Reaktionen erkennen lassen, die auf dem
Werkstück bei der Durchführung eines erfindungsgemäßen Schnellstarts stattfinden;
Fig.7 eine perspektivische Ansicht einer zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung
bestimmten Vorrichtung, die zum Zwecke der Fernsteuerung an einem Ausleger montiert ist;
Fig.8 eine abgewandelte Ausführungsform der
Vorrichtung nach F i g. 7;
Fig.9 eine perspektivische Ansicht einer weiteren
bevorzugten Ausführungsform der Erfindung, bei der mit mehreren einander benachbarten Flämmeinheiten
gearbeitet wird, um in einem einzigen Durchgang für ein selektives Mehrschnitt-Fleckflämmen der vollen Werkstückbreite
mit Schnellstart zu sorgen;
F i g. 10 eine Stirnansicht der bei den Flämmeinheiten
nach F i g. 9 verwendeten Flämmsauerstoffdüsenöffnungen und
F i g. 11 eine Draufsicht auf die Anordnung nach Fig.9, aus der zu erkennen ist, wie mit Hilfe des
Verfahrens nach der Erfindung mehrere Fleckflämmschnitte mit Schnellstart in einem einzigen Durchgang
über die volle Werkstückbreite hinweg durchgeführt werden.
Bei der Anordnung nach F i g. 1 läuft der Startdraht 1, der auf eine (nicht veranschaulichte) Spule aufgewickelt
sein kann, über ein Drahtrichtgerät 4, eine Drahtvorschubeinrichtung 5 und eine Drahtführung 9. Er kommt
mit der Oberfläche des Werkstückes Wan dem Punkt A
in Kontakt, d. h. dem Punkt, an dem die Fleckflämmreaktion
unmittelbar vor der Fehlerstelle beginnen soll. Die Drahtvorschubeinrichtung 5 ist mit einem Drahtvorschubmotor
6 fest verbunden, der seinerseits an einem Befestigungsbügel 7 montiert ist. Der Draht 1
kann mittels eines Antriebsrades 8 in Vorwärts- oder Rückwärtsrichtung verschoben werden. Nach Betätigen
des Motors 6 werden ungefähr 5 cm Draht in
ίο Vorwärtsrichtung vorgeschoben, um den Draht am
Punkt A mit der Werkstückoberfläche in Kontakt zu bringen. Es ist ein Sauerstoffausbreitbrenner 2 vorgesehen,
bei dem es sich um eine einfache 1 bis 5 cm Runddüse handeln kann. Der Brenner bildet Schmelzbäder
mit einer Breite von ungefähr 5 cm bis 35 cm aus. Der Brenner 2 ist an seinem austrittsseitigen Ende mit
einem solchen Winkel gegenüber der Werkstückoberfläche geneigt, daß die projizierte Mittellinie des aus
dem Ausbreitbrenner 2 austretenden Sauerstoffstrahls 30 die Werkstückoberfläche an einem Punkt B ungefähr
5 cm hinter dem Punkt A trifft. Eine Flämmeinheit 3 weist herkömmliche obere und untere Vorwärmblöcke
12 bzw. 13 auf, die mit einer Reihe von Vorwärmflammenauslässen 14 bzw. 15 für vorvermischte bzw.
nachvermischte Vorwärmflammen sowie mit geeigneten Gasdurchlässen versehen sein können. Wird mit
nachvermiscbten Vorwärmflammen gearbeitet, was im Hinblick auf eine größtmögliche Sicherheit vorzuziehen
ist, tritt aus den Auslässen 14 und 15 ein Brenngas aus, das nach Zünden durch Vermischen mit einem
langsamen Sauerstoffstrom brennt, der den Flämmsauerstoffdüsenschlitz 16 verläßt, der von der Unterseite 17
des oberen Vorwärmblocks 12 und der Oberseite 18 des unteren Vorwärmblockes 13 gebildet wird. Die schlitzförmige
Sauerstoffdüse 16 endet in einer Austrittsöffnung 19. Um einen einzelnen gratfreien Fleckflämmschnitt
zu erzeugen, ist die öffnung 19 in der in F i g. 2 veranschaulichten Weise geformt. Sauerstoff und
Brenngas werden der Flämmeinheit 3 in bekannter Weise über die Zuleitungen 20 bzw. 21 zugeführt.
Die Vorrichtung nach F i g. 1 arbeitet wie folgt. Zunächst werden die von der Flämmeinheit 3
ausgehenden Vorwärmflammen gezündet, indem man Brenngas aus den Reihen der Vorwärmauslässe 14 und
15 austreten läßt und einen niedrigen Sauerstoffgasstrom über die öffnung 19 zuführt. Diese mit den Linien
22 angedeuteten Vorwärmflammen erreichen die Werkstückoberfläche und werden nach oben umgelenkt,
so daß sie auf das Ende des Drahtes 1 treffen und
so dieses bis zu einer hellen Rotglut erhitzen, was erkennen läßt, daß sich die Drahtspitze auf der Sauerstoffzündtemperatur
befindet, d. h. ihrer Zündtemperatur in einer Sauerstoffatmosphäre. Wenn der auszuflämmende
fehlerhafte Bereich des sich bewegenden Werkstückes Weinen unmittelbar vor dem Punkt A liegenden Punkt
erreicht, wird der Drahtvorschubmotor 6 betätigt, wodurch das heiße Ende des Drahtes 1 in festen
Kontakt mit der Werkstückoberfläche gebracht wird. Gleichzeitig wird ein Hochdruckstrahl aus Sauerstoff
aus dem Brenne 2 abgegeben und zum Auftreffen auf
den mit der Werkstückoberfläche in Kontakt befindlichen heißen Draht gebracht, so daß sofort mit einer
Flämmreaktion begonnen und an der Fehlerstelle ein Schmelzbad ausgebildet wird. Der Draht 1 wird dann
zurückgezogen, um sein weiteres Schmelzen zu verhindern. Der Sauerstoffstrahl aus dem Brenner 2
bewirkt, daß das Schmelzbad sehr rasch auf seine volle Breite anwächst, worauf dieser Sauerstoffstrahl abge-
schaltet und der aus der öffnung 19 austretende
Flämmsauerstoffstrahl, der auf den Punkt C der Werkstückoberfläche gerichtet ist, auf seine Flämmdurchflußmenge
gesteigert wird, um die Reaktion von dem Ausbreitstrahl zu übernehmen. Der Flämmsauerstoffstrom
bleibt eingeschaltet, so lange der Flämmschnitt erwünscht ist
Die Schritte, die dem Zünden der von der Flämmeinheit abgegebenen Vorwärmflammen folgen,
lassen sich automatisieren und über eine Reihe von Taktfolgezeitgliedern, Relais und Magnetventilen
steuern, so daß ein Flämmer oder ein zweckentsprechendes Signal die oben erläuterte Schrittabfolge
einleitet und selbsttätig durchführt Ein zweites Signal ist erforderlich, um den Schnitt zu beenden, indem der
Flämmsauerstoffstrom abgeschaltet oder auf einen Wert herabgesetzt wird, der gerade ausreicht, um die
Vorwärmflammen weiterbrennen zu lassen. In diesem Zustand ist die Vorrichtung bereit, um sofort einen
weiteren Fleckflämmvorgang durchzuführen.
Entsprechend einer abgewandelten Ausführungsform der vorstehend erläuterten Schrittabfolge wird der
Flämmsauerstoffstrom gleichzeitig mit dem Ausbreitstrahl eingeschaltet. Letzterer hat eine wesentlich
größere Wucht oder Stoßkraft und steuert daher den Ablauf der thermochemischen Operation, d.h. er
bewirkt die Bildung und Ausbreitung des Schmelzbades. Wenn dann der Ausbreitstrahl abgeschaltet wird,
übernimmt der Flämmsauerstoffstrom die Reaktion sehr allmählich und gleichmäßig, jedoch gleichwohl
rasch.
Fig.2 zeigt die Flämmdüsenöffnung 19, die bei der
Flämmeinheit nach F i g. 1 verwendet wird, um einen einzelnen gratfreien Flämmschnitt auszubilden. Grundsätzlich
kann aber auch mit anderen Arten von Flämmdüsen gearbeitet werden.
Hervorzuheben ist, daß ein kritisches Merkmal einer solchen Düse darin besteht, daß der erzeugte Schnitt
eine geringere Breite als die Düse selbst hat. Dies ist notwendig, um einen gratfreien Fleckflämmschnitt zu
erreichen. Gleichzeitig wird es dadurch jedoch unmöglich, solche Düsen Seite an Seite mit einer weiteren
derartigen Düse zu benutzen, weil die dabei erhaltenen parallelen Schnitte zwischen den einzelnen Schnitten
einen nicht geflammten Oberflächenbereich stehen lassen wurden. Infolgedessen eignen sich derartige
Düsen nur zur Ausbildung von einzelnen gratfreien Schn.tten. F i g. 2 läßt den oberen und den unteren
Vorwärmblock 12 und 13 erkennen, die mit den Reihen von oberen und unteren Vorwärmbrenngasauslässen 14
bzw. 15 ausgestattet sind. An beiden Enden der öffnung 19 der Sauerstoffdüse befinden sich dreieckige Einsätze
25, die bewirken, daß die Intensität der Randteile des die öffnung 19 verlassenden Sauerstoffstromes allmählich
abnimmt d. h, daß die auf die Werkstückoberfläche übertragene Stoßkraft geringer wird.
Bei der Anordnung nach F i g. 1 beträgt der Abstand zwischen den Punkten A und B ungefähr 5 cm. Dieser
Abstand kann jed„ch zwischen ungefähr 1 cm und
15 cm schwanken; vorzugsweise wird er zwischen 5 und 10 cm gehalten. Der günstigste Abstand zwischen den
Punkten A und B hängt von dem Winkel α ab, unter dem
der Sauerstoffstrahl auf die Werkstückoberfläche gerichtet wird. Je größer dieser Winkel ist desto kleiner
ist der Abstand zwischen den Punkten. Der Winkel α £5
kann zwischen ungefähr 30° und 80° schwanken; vorzugsweise liegt der Winkel zwischen 50° und 60".
Bei einem Winkel λ des Strahls von 30° sollte der Abstand seinen Höchstwert von ungefähr 15 cm haben;
bei einem Winkel von 80° wird vorzugsweise mit dem Kleinstabstand von 1 cm gearbeitet. Die Punkte A und B
dürfen jedoch nicht übereinanderliegen; d. h, die Projektion 30 soll die Projektion des Drahtes 1 nicht auf
der Werkstückoberfläche schneiden, da dies einen augenblicklichen Start verhindert. Der Punkt C sollte
geringfügig hinter dem Punkt B liegen; vorzugsweise sollte er sich ungefähr 0 bis 15 cm hinter dem Punkt B
befinden.
Die Skizzen gemäß Fig.3 bis 6 zeigen, wie entsprechend dem vorliegend geschilderten Verfahren
durchgeführte Schnellstarts oder fliegende Starts ablaufen. Es ist dabei hervorzuheben, daß die in den
F i g. 3 bis 6 veranschaulichte Schrittfolge die Reaktion darstellt, die in ungefähr 1 '/2 s ablaufen.
F i g. 3 gilt für den Zeitpunkt, zu dem das Ende des heißen Drahtes 1 mit dem Punkt A unmittelbar vor der
Fehlerstelle auf der sich bewegenden Werkstückoberfläche in Kontakt gekommen ist. Der Pfeil deutet die
Richtung an, in der das Werkstück W mit einer Geschwindigkeit von ungefähr 15 cm pro min läuft
Gleichzeitig bewirkt aus dem Ausbreitbrenner 2 austretender Sauerstoff ein Zünden des heißen Drahtendes,
das sich mit der Oberfläche des Werkstückes in Kontakt befindet. Dadurch wird der den Punkt A
umgebende Bereich 23 aufgeschmolzen. Der Schnelloder Momentanstart hat begonnen.
F i g. 4 zeigt den gleichen Bereich ungefähr eine halbe Sekunde später als im Falle der F i g. 3. Während sich
das Stahlwerkstück in Pfeilrichtung weiterbewegt, beginnt sich das Schmelzbad 24 unter dem Einfluß des
Sauerstoffausbreitstrahles des Brenners 2 fächerförmig auszubreiten.
Fig.5 stellt den Fehlerbereich ungefähr eine Sekunde später als F i g. 3 dar. Der Bereich 25' zeigt das
Schmelzbad, das sich auf dem weiterbewegten Werkstück W aufgrund des fortgesetzten Austritts von
Sauerstoff aus dem Ausbreitbrenner 2 ausgebreitet hat Der Startdraht 1 ist jetzt zurückgezogen. Wenn das
Schmelzbad auf seine maximale Breite von ungefähi
25 cm ausgebreitet ist, wird der den Brenner 2 verlassende Sauerstoff abgestellt; die Durchflußmenge
des die Flämmeinheit 3 verlassenden Flämmsauerstoffes wird erhöht, um die Flämmreaktion zu übernehmen. Dei
Flämmsauerstoffstrom erfaßt das Schmelzbad und setzi den Flämmschnitt in dem Bereich 26 fort Der Bereich
26 enthält sowohl schmelzflüssiges Metall als auch Schlacke auf der Oberseite von ungeflämmten Stahl; ei
ist von dem durchgehend aufgeschmolzenen Badbereich 25' klar zu unterscheiden.
Die Art, in der die Reaktion fortschreitet, ist in F i g. f dargestellt, die die Reaktion ungefähr IV2S später ah
die F i g. 3 wiedergibt. Der Bereich 27 wurde geflammt der Bereich 28 ist aufgeschmolzen, jedoch hat noch keir
Flämmen stattgefunden; innerhalb des Bereiches 2i befindet sich ein Gemisch aus Schlacke und schmelzflüs
sigem Metall auf der Oberseite von ungeflämmten' Stahl. Während die Oberfläche des metallischer
Werkstückes unter der Flämmvorrichtung hindurchbe wegt wird, durchläuft sie drei deutlich unterscheidbarc
Stufen. Bei der ersten Stufe handelt es sich um einer Bereich von geschmolzenem Metall und Schlacke au
nicht geflammtem Stahl. In der zweiten Stufe ist nui
schmelzflüssiges Metall anzutreffen. In der dritten Stuft ist der betreffende Bereich geflammt. Zu dem in F i g. (
veranschaulichten Zeitpunkt ist der Startdraht zurück gezogen; der Ausbreitsauerstoffstrom ist ausgeschaltet
die Flämmeinheit 3 führt einen Flämmschnitt voller Breite aus. Es ist wichtig festzuhalten, daß die Breite des
von der Flämmdüse ausgeführten Schnittes gleich der Breite ist, über die hinweg die Ausbreitdüse 2 das
Schmelzbad ausgebreitet hat. Dies ist wichtig, um eine Gratbildung zu vermeiden.
F i g. 7 zeigt eine perspektivische Ansicht der Vorrichtung nach Fig. 1, die an einem Ausleger
montiert ist, um die Flämmvorrichtung sowohl in Querrichtung über die Breite des Werkstückes W
hinweg als auch in Längsrichtung entlang der Längsabmessung des Werkstückes verstellen zu können.
Ein waagerechts Rahmenteil 31 ist an einer auf Schienen geführten Steuerkanzel 32 befestigt. Die
Kanzel 32 enthält die Steuerung für den Betrieb der Vorrichtung, so unter anderem für den über die
Drahtvorschubeinrichtung 5 zugeführten Startdraht, den den Ausbreitbrennern 2 verlassenden Sauerstoff,
sowie den Sauerstoff und das Brenngas, die der Flämmeinheit 3 über die Zuleitungen 20 bzw. 21
zugeführt werden. Die Kanzel 32 ist in seitlicher Richtung entlang dem Werkstück W auf Schienen 33
verfahrbar. Eine an einer der Schienen befestigte Zahnstange 34 steht mit einem unter der Kanzel 32
sitzenden, nicht veranschaulichten, motorisch angetriebenen Ritzel in Eingriff, wodurch die gesamte an einem
Ausleger montierte Flämmanordnung und die Kanzel in gewünschter Weise entlang der Schienen 33 bewegt
werden können. Die aus der Flämmeinheit 3, dem Brenner oder Blasrohr 2 und der Drahtvorschubeinrichtung
5 bestehende Flämmanordnung ist an einem Wagen 37 befestigt, der an einer Platte 38 auf- und
abläuft, die ihrerseits an ein Gehäuse 40 angebracht ist. Mit Hilfe eines Motors 39 wird die Flämmanordnung
über eine nicht veranschaulichte Kombination von Zahnstange und Ritzel in gesteuerter Weise angehoben
und abgesenkt, wobei die Zahnstange an der Platte 38 befestigt ist.
Die Flämmanordnung und das Gehäuse 40 lassen sich über die Breite des Werkstückes W hinweg mit Hilfe
eines motorisch angetriebenen Ritzels 35 verstellen, das mit einer am Rahmen 31 befestigten Zahnstange 36
zusammenwirkt.
Mit Hilfe der in F i g. 7 veranschaulichten Vorrichtung können wahllos auf der Oberfläche des Werkstückes
verteilte Fehlerstellen selektiv ausgeflämmt werden, indem die Vorrichtung mit der Fehlerstelle ausgerichtet
und dann in Längsrichtung über die Fehlerstelle hinweg bewegt wird. Der Bereich 41 stellt einen typischen,
mittels der veranschaulichten Vorrichtung ausgeführten Fleckflämmschnitt dar.
F i g. 8 zeigt eine gegenüber der Lösung nach F i g. 7 abgewandelte Anordnung des Brenners 2. Bei der
Ausführungsform gemäß F i g. 8 ist der Brenner 2 auf den Punkts von der rechten Seite des Werkstückes W
ausgerichtet, so daß das Schmelzbad in Richtung auf die linke Seite des Werkstückes vor die Flämmeinheit 3
getrieben wird. Diese Anordnung erlaubt es, das Startschmelzbad rascher über eine breitere Fläche
hinweg auszubreiten, so daß breitere Flämmschnitte ausgeführt werden können, als dies mit einer Brenneranordnung
gleicher Größe im Falle der F i g. 7 der Fall ist. Es versteht sich, daß der Brenner 2 auch auf der
linken Seite oder in einer beliebigen Zwischenstellung angebracht sein kann. Ferner kann auch mit einer
Kombination von zwei derartigen Brennern oder Düsen gearbeitet werden, wobei die Anordnung nach Fig.7
dem Starten und die Anordnung nach Fig.8 dem Ausbreiten des Schmelzbades dient.
F i g. 9 zeigt in perspektivischer Darstellung eine Mehrzahl von Flämmeinheiten, die mit Düsen ausgestattet
sind, um die volle Breite eines Werkstückes Win einem einzigen Durchgang in einer Mehrzahl von
Schnitten unter Durchführung von Schnellsiarts oder fliegenden Starts selektiv zu flämmen. Die Flämmeinheiten
51, die entsprechenden Drahtvorschubeinrichtungen 52 und die Ausbreitbrenner oder -Düsen 53 sind
ίο auf einem verfahrbaren Wagen 54 fest montiert, der auf
Portalgerüstschienen 55 und 56 läuft und über Zahnstangen-Ritzel-Antriebe verschoben werden kann.
Die Schienen 55 und 56 sind auf Portalgerüstträgern 57 montiert. Die Gesamtanordnung der nebeneinandersitzenden,
für einen fliegenden Start geeigneten Flämmeinheiten kann über die volle Länge des Werkstückes W
hinweglaufen, so daß die gesamte Breite mit normaler Flämmgeschwindigkeit selektiv geflammt werden kann,
indem jede der Flämmanordnungen gesondert selektiv betätigt wird. Obwohl bei der in F i g. 9 veranschaulichten
Vorrichtung das Werkstück stillsteht und die Flämmvorrichtung über das Werkstück hinwegläuft, ist
es möglich und in einigen Fällen günstiger, umgekehrt vorzugehen, d. h., mit einer stillstehenden Flämmvorrichtung
zu arbeiten, unter der die Werkstücke auf Rollen hindurchlaufen, die mit normaler Flämmgeschwindigkeit
angetrieben sind.
Wenn mit der in F i g. 9 veranschaulichten Vorrichtung selektive Mehrschnitt-Fleckflämmvorgänge ausgeführt
werden, bei denen zwei oder mehr Schnitte von einander überlappender Dauer gemacht werden müssen,
die zu unterschiedlichen Zeitpunkten eingeleitet werden können, bei denen beiden jedoch die Geschwindigkeit
durch die Relativbewegung zwischen dem Werkstück und der Flämmanordnung bestimmt, ist, kann
keine Pause oder Absenkung der Flämmgeschwindigkeit von dem Augenblick an toleriert werden, zu dem
der erste Schnitt begonnen wird, bis der letzte Schnitt abgeschlossen ist. Der Grund dafür ist, daß eine Pause in
unkontrollierbarer Weise einen von einer benachbarten Einheit gerade durchgeführten Schnitt beeinträchtigen
würde. Mit anderen Worten, wenn beispielsweise die Anordnung zu dem bei bekannten Anlagen üblichen
Vorwärmen verlangsamt werden muß, würde eine benachbarte Anordnung, bei welcher der Flämmsauerstoff
eingeschaltet ist, in dem Werkstück ein tiefes Loch ausbilden. Daraus ist klar ersichtlich, daß bei einem
selektiven Mehrschnitt- Fleckflämmvorgang keine Verlangsamung toleriert werden kann und daß für eine
so einwandfreie Durchführung eines solchen Verfahrens ein Sofortstart oder ein fliegender Start von derart
ausschlaggebender Wichtigkeit ist.
Außerdem ist es wesentlich, daß bei diesem Verfahren keine Flämmschnitte verursacht werden, die entweder
den von einer benachbarten Einheit zu flammenden Bereich überlappen oder aber Grate oder Wülste
zwischen benachbarten Flämmschnitten verursachen. Dieses Erfordernis wird erfüllt, indem für einen
Gruppendurchgang geeignete Flämmsauerstoffdüsen vorgesehen werden, d.h. mehrere nebeneinander
angeordnete Flämmeinheiten mit Düsen der in Fig. 10 veranschaulichten Art.
F i g. 10 zeigt die Stirnfläche der Flämmeinheiten, die für die Gruppendurchgang-Flämmdüsen gemäß Fig.9
br> vorgesehen sind. Diese Düsen umfassen jeweils eine
Reihe von oberen und unteren Nachmisch-Brenngasauslässen 61 bzw. 62, die oberhalb bzw. unterhalb einer
Auslaßöffnung 63 für den Flämmsauerstoff sitzen. Die
öffnung 63 ist typischerweise ungefähr 6 mm hoch und
20 cm breit. Ihre Kanten sind durch Endwandteile 64 teilweise abgeschlossen. Diese sind im Bereich ihrer
unteren Kante typischerweise ungefähr 3 cm lang; ihre größte Höhe beträgt 4 mm; sie weisen einen Schrägschnitt
mit einem Innenwinkel β von ungefähr 10° auf. Derartige Endwandteile 64 sind an jedem Ende jeder
Flämmsauerstofföffnung 63 vorhanden, um den Sauerstoffstrom in Richtung auf die Kanten jeder Einheit
allmählich zu verringern, ohne jedoch die Kante der Einheit völlig zu verschließen, wie dies für die in F i g. 2
veranschaulichte Öffnung der Fall ist. öffnungen der in F i g. 2 dargestellten Art erzeugen auf dem Werkstück
einen Flämmschnitt, dessen Breite geringer als die Breite der öffnung ist, aus welcher der Sauerstoff
austritt, wohingegen die Gruppendurchgang-Öffnung 63 gemäß Fig. 10 zu einem Schnitt führt, der zwar in
Richtung auf seine Außenkanten hin flacher wird, jedoch die gleiche Breite wie die öffnung 63 selbst hat.
Es wird daher ein Schnitt erhalten, der sich gerade an den benachbarten Schnitten anschließt, ohne diesen zu
überlappen, ohne übermäßig hohe Wülste auszubilden und ohne Grate auf der Metalloberfläche entstehen zu
lassen.
F i g. 11 stellt eine Draufsicht dar, die erkennen läßt,
wie die Vorrichtung gemäß Fig. 10 arbeitet, wenn ein Werkstück mit fliegenden Starts in mehreren Schnittbahnen
selektiv fleckgeflämmt weiden soll. Dabei sind in Fig. 11 mehrere nebeneinandersitzende Flämmeinheiten
71, 72, 73, 74 und 75 dargestellt, von denen jede eine Sauerstoffausbreitdüse 76 und einen heißen
Startdraht 77 aufweist und von denen jede mit Sauerstoff und Brenngas und Kanäle 78 bzw. 79
verso'gt wird.
Die Fehlerstellen aufweisenden Bereiche auf der Oberfläche des Werkstückes W, die selektiv ausgeflammt
werden sollen, sind mit 81, 82, 83, 84 und 85 bezeichnet. Wenn die sich bewegende Gruppe von
benachbarten Flämmeinheiten mit dem Werkstück IVin Kontakt kommt, muß die Einheit 74 einen fliegenden
Start durchführen, wenn sie das vordere Ende 86 des
ίο Bereichs 84 erreicht. Die Einheit 74 muß eingeschaltet
bleiben, bis sie am hinteren Ende 87 des Bereichs 84 ankommt. Dann wird die Einheit 74 abgeschaltet,
während die Einheiten 71 und 72 fliegend gestartet werden. Während die Gruppe der Flämmeinheiten über
das Werkstück läuft, bleibt die Einheit 72 eingeschaltet, bis sie das hintere Ende des fehlerhaften Bereichs 82
erreicht. Sie wird dann entweder durch den Flämmer oder aber aufgrund eines mechanischen oder elektrischen
Signals hin abgesperrt, während die Einheit 71 eingeschaltet bleibt. Die Einheit 74 wird erneut
eingeschaltet, um mit dem Fleckflämmen des Bereiches 85 zu beginnen. Wenn sich die Flämmeinheitengruppe
dem Anfang des Bereichs 83 nähert, wird die Einheit 73 eingeschaltet, während die Einheit 74 am Ende des
Bereiches 85 abgeschaltet wird. Die Einheit 71 wird abgeschaltet, wenn das Ende des Bereiches 81 erreicht
ist. Das Abschalten der Einheit 73 erfolgt am Ende des Bereichs 83. Während des gesamten Fleckflämmdurchganges
bleibt die Einheit 75 ausgeschaltet, da in der von dieser Einheit überlaufene Zone des Werkstückes keine
Fehler vorlagen.
Hierzu 6 Blatt Zeichnungen
Claims (5)
1. Verfahren zum Durchführen eines thermochemischen Schnellstarts auf der Oberfläche eines
Eisenmetall-Werkstückes, bei dem das Ende eines aus einem Eisenmetall bestehenden Drahtes bis zu
einer vorbestimmten Stelle der Werkstückoberfläche, an der die Flämmreaktion beginnen soll,
vorgeschoben und aufgeheizt wird, und bei dem ein Sauerstoffgasstrahl auf die Werkstückoberfläche
gerichtet wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Drahtende ständig auf seiner Sauerstoffzündtemperatur
gehalten wird und daß für einen Flämmstart das derart vorgeheizte Drahtende an der vorbestimmten Stelle mit der Werkstückoberfläche
in Kontakt gebracht sowie der als Hochintensitätsstrahl ausgebildete Sauerstoffstrahl unter Bildung
eines Schmelzbades an der vorbestimmten Stelle und Ausbreitung des Schmelzbades bis auf
vorbestimmte Breite zum Auftreffen auf die Werkstückoberfläche an einem Punkt gebracht wird,
der anfänglich zwischen ungefähr 1 und 15 cm hinter der vorbestimmten Stelle liegt
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Startdraht mittels der Flammen
des Vorwärmbrenners vorgewärmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Flammen des Vorwärmbrenners
gegen die Oberfläche gerichtet und von dieser nach oben zum Auftreffen auf den Draht umgelenkt
werden.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der zum
Auslösen der Flämmreaktion dienende rasche Sauerstoffstrahl von einer derartigen Stellung aus
auf den Punkt gerichtet wird, daß der eingeschlossene Winkel zwischen der Mittelachse des Strahls und
der Vorschubrichtung auf der Werkstückoberfläche 30° bis 80° beträgt und das Schmelzbad parallel zur
Richtung der Relativbewegung ausgebreitet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der zum Auslösen der
Flämmreaktion dienende rasche Sauerstoffstrahl von einer derartigen Stellung aus auf den Punkt
gerichtet wird, daß der eingeschlossene Winkel zwischen der Mittelachse des Strahls und der
Werkstückoberfläche 30° bis 80° beträgt und das Schmelzbad senkrecht zur Richtung der Relativbewegung
ausgebreitet wird.
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