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Walzgerüst, insbesondere Duo-Wa1zerüst
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Die Erfindung betrifft ein Walzgerüst insbesondere ein Duo-Walzgerüst,
mit einem auswechselbaren Walzeneinbau, dessen Walzen in Einbaustücken gelagert
sind, die über zglindrische Drehzapfen in Gleitführungen in den Ständerfenstern
angeordnet sind, wobei die obere Walze hydraulisch ausbalanciert ist und die radiale
Anstellung durch vier aui die oberen Gleitführungen wirkende Druckspindeln erfolgt
sowie eine Walze axial verstellbar ist.
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In modernen vJalzstraßen steht neben der ständigen Steigerung der
Erzeugerleistungen als weitere wesentliche Forderung die Verbesserunp der Qualität
der Walzerzeugnisse im Vordergrund.
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Dies führte in der Vergangenheit u. a. zur Entwicklung von dehnungsarmen
Walzgerüsten, deren die Walzen tragenden Einbaustücke über zylindrische Drehzapfen
kippbar in Führungen der Ständerfenster angeordnet sind. Dadurch wird der .alzendurchbiegung
Rechnung getragen und einerseits eine höhere Stand zeit der die Radialkräfte auSnelImenden
Lager erreicht sowie andererseits die Genauigkeit der Walzerzeugnisse verbessert.
Diesem Ziel dient auch die Ausbalancierung der Walzen in radialer Richtung. Neben
der Kompensierung der Radialkräfte und -spiele müssen insbesondere beim Salzen von
Profilen auch axiale Kräfte, die durch die Verformung in den KaliBern auftreten,
von den Walzenlagerungen aufgenommen werden. Um die Walzguttoleranzen weiter zu
verbessern, ist es deshalb erforderlich, auch das Spiel in den die Axialkräfte aufnehmenden
Lagern so gering wie möglich zu halten.
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Bei einem bekannten Walzgerüst wird das Spiel in den Axiallagern durch
eine hgdraulische Vorspannung der Lager beseitigt. Dabei ist das axialkräfteaufnehmende
Lager der einen Ständerseite mit einer Vorrichtung zum Axialeinstellen der Lage
einer Kaliberwalze in bezug auf die andere verbunden, während au9 der Außenseite
des Lagers der anderen Ständerseite am Einbaustück ein Hgdraulikzylinder angeordnet
ist.
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Die Einbaustücke sowie die Standerwangen sind mit sich unter Einwirkung
des Hydraulikzylinders aufeinander abstützenden
Vorsprüngen versehen,
wodurch alle axiale ialzkräfte aufnehmenden Gerüstteile vorgespannt werden.
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Zur Verringerung des bei dieser genannten axialen Vorspan nung erforderlichen
gerätetechnischen Aufwandes wurde bereits vorgeschlagen, die hydraulische Vorspannung
dadurch zu ersetzen, daß beiderseits des Einbaustückes am Xlalzgertistständer gelagerte
Spannhebel vorgesehen sind, die über einstellbare Kraftspeicher eine Vorspannung
auf die Axiallager erzeugen.
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Diese bekannten Walzgerüste haben den Nachteil, daß die axiale Vorspannunz
durcn unmittelbare einwirkung der Vorspannkraft auf die Axiallager selbst erzeugt
wird. Dadurch wird die Lebensdauer dieser Lager negativ beeinflußt.
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Darüber hinaus sind diese Axiallagerungen und Vopann, einrichtungen
nicht oder nur bedingt für Gerste geei-«net, deren walzen bei einem Walzenwechsel
seitlich aus dem Walzgerüst ausgebaut werden müssen. Ein weiterer Mangel dieser
axialen Vorspanneinrichtungen ist die fehlende Möglichkeit der Einbeziehung in eine
automatische Dickenregelung des Walzerzeugnisses ohne Lösen der Vorspannung in axialer
Richtung.
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Zweck der Erfindung ist es deshalb, eine Verbesserung der Walzguttoleranzen
durch erzielung der radialen und axialen Gerüststeifigkeit unter Beibehaltung des
erforderlichen Lagerspiels zu erreichen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem WaIzgerüst der
eingang besiiriebenen Art die Anordnung und Ausführung der radialen und axialen
Vorspannung so zu gestaltan, daß der Walzenein- und -ausbau nicht; beeinträchtigt
wird, eine unmittelbare Einwirkung der Vorspannkraft auf die Lager vermieden wird
und eine Einbeziehung in eine automatische Dickenregelung des Walzgutes mit geringem
Aufwand möglich ist.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß die unteren,
der in den Ständerfenstern angeordneten, die zylindrischen Drehzapfen der Einbaustücke
aufnehmenden Gleitführungen auf den der radialen Anstellung der Walzen dienenden
Anstellspindeln senkrecht gegenüberliegenden konsolartigen, die Ständerwangen in
der Nähe des unteren Querhauptes des Walzgerüstes verstärkenden Auflagefläche aufliegen
und beiderseits der Einbaustücke der von Antriebselementen freien Gerüstseite schwenkbar
angeordnete Verspanneinrichtungen vorgesehen sind. Diese greifen jeweils rechtwinklig
in der von den Anstellspindeln und den konsolartigen Auflageflächen gebildeten senkrechten
Ebene und parallel zur Walzenlängsachse an den Gleitführungen an und sind in dieser
Stellung verriegelbar.
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Jede Verspanneinrichtung ist an einem ständerfesten Spannbock in einer
Achse schwenkbar gehalten und wird in Arbeitsstellung durch einen Klemmbolzen verriegelt.
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Die Verspanneinrichtungen bestehen aus einem Hydraulikzylinder, dessen
Kolben über einen in den Gleitführungen beweglich gelagerten Druckbolzen auf ein
Drucksegment wirkt, das mit dem Drehzapfen der Einbaustücke in loser Verbindung
steht.
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In vorteilhafter weise ist der Hadraulikzalinder jeder Verspanneinrichtung
an den Versorgungskreis für die hydraulische Ausbalancierung der Walzen angeschlossen.
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Durch diese erfindungsgemäße Lösung der Vorspannung wird eine unmittelbare
Beeinflussung der Lager durch Vorspannkräfte vermieden und damit die Standzeit dieser
Lager erböhto Außerdem wird der Walzenwechsel durch die Anordnung der Verspanneinrichtungen
nicht behindert. Des weiteren ist es durch das Angreifen der axialen Vorspannung
in der gleichen Ebene des über Anstellspindeln, Drehzapfen der Einbaustücke, Gleitführungen
und konsolartigen Auflageflächen direkt au9 den \Talzenständer gehenden Kraftverlaufs
möglich, die radiale Walzenverstellung vorzunehmen, ohne daß die axiale Vorspannung
gelöst oder in ihrer Kraft gemindert werden müßte. Dadurch ergibt sich eine stabile
Arbeits*eise bei automatischer Dickenregelung des Walzgutes Die larfindung soll
nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. In der zugehörigen
Zeichnung zeigen:
Fig. 1: ein WalzgetEst in der Vorderansicht, Fig.
2: die Seitenansicht nach Fig. 1, Fig. 3: den Schnitt nach Fig. 2.
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In jedem der Ständer 1; 1' eines Walzgerüstes sind Ealiberwalzen 2;
3 in Einbaustücken 4; 5 angeordnet. Die Sinbaustücke 4; 5 sind über zglindrische
Drehzapfen 6 in Gleit-Führungen 7; 8 zum Ausgleich der Walzendurchbiegung schwenkbar
gelagert. Zur radialen Anstellung der Kaliberwalze 2 sind im oberen querhaupt 9
der Ständer 1; 1' Anstellspindeln 10 vorgesehen, die in Verbindung mit Druclgnuttern
11 und Anstellgetrieben 12 auf die Gleitführungen 7 einwirken. Diese Anstellung
kann auch durch eine Handanstellung 27 vorgenommen werden. Zur Beseitigung des Spiels
in radialer Richtung stützen sich die Einbaustücke 4 in an sich bekannter Weise
durch eine hydraulische Ausbalancierung 13 auf den unteren Einbaustücken 5 ab. Die
Gleitführungen 8 der Einbaustücke 5 liegen auf senkrecht den Anstellspindeln 10
gegenüber angeordneten konsolartizen Auflageflächen 14 auf, die die Ständerwangen
17 im Bereich des unteren Querhauptes 28 erweitern. Durch diese Anordnung erfolgt
der Kraftverlauf beim Walzbetrieb geradlinig von den Anstellspindeln 10 über die
Gleitiührungen 7, die Drehzapfen 6 der Sinbaustücke 4; 5, die Gleitführungen 8 und
die Auflageflächen 14 direkt auf die Ständer 1; 1'. Zwischen
Gleitführungen
8 und Auflageflächen 14 sind auswechselbare Höhenausgleichsbeilagen 15 zum radialen
Ausrichten der unteren Kaliberwalze 3 vorgesehen. Diese Kaliberwalze 3 ist mit einer
nicht näher dargestellten Axialverstellung 16 ausgerüstet, mit der die beiden Kaliberwalzen
2; 3 in Ubereinstimmung gebracht werden können. Seitlich der Sinbaustücke 4; 5 der
von Antriebsorganen freien Ständerseite sind an den Ständerwangen 17 Verspanneinrichtungen
18 angeordnet. Jede dieser Verspanneinrichtungen 8 besteht aus einem Hydraulikzglinder
22, der an einem Hebel 23 befestigt ist. Dieser Hebel 23 ist an einem ständerfesten
Spannbock 19 in einer Achse 20 schwenkbar angeordnet. Durch einen Klemmbolzen 21
kann die Verspanneinrichtung 18 in Arbeitsstellung verriegelt werden. In dieser
Stellung, die rechtwinklig zu der von den Anstellspindeln 10 und den Auflageflächen
14 gebildeten senkrechten ebene und parallel zur Längsachse der Kalibealzen 2t 3
liegt, wirkt der Kolben 24 jeder Verspanneinrichtung 18 über einen in den Gleitführungen
7; 8 beweglich gelagerten Druckbolzen 25 auf ein in loser Verbindung mit den Drehzapfen
6 stehendes Drucksegment 26. Die Beaufschlagung der Hgdraulikzylinder 22 der Veripanneinrichtungen
18 erfolgt vorteilhafterweise über die Versorgung der hydraulischen Ausbalancierung
13. Durch die kraftschlüssige Berührung von Kolben 24 und Druckbolzen 25, die genau
rechtwinklig zu der ebene Anstellspindeln 10 und Auflageflächen 14 und parallel
zur
Längsachse der Kaliberwalzen 2; 3 liegt, wodurch keinerlei Verkantun'skräfte auftreten,
kann eine radiale Verstellung der Kaliberwalzen 2; 3 ohne Minderung der axialen
Vorspannung vorgenommen werden. Dabei gewährleistet das Drucksegment 26, daß der
Kraftangriff stets in der Mittelachse der Drehzapfen 6 erfolgt. Durch die ausschwenkbaren
Verspanneinrichtungen 18 ist der seitliche Ausbau der Ealiberwalzen 2; 3 ohne Behinderung
möglich.
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Die im Ausführungsbeispiel an Hand eines Horizont alge rüstes beschriebene
Erfindung kann prinzipiell auch bei Walzgerüsten in vertikaler Bauart angewendet
werden.
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Aufstellung der verwendeten Bezuæszeichen: 1; 1' Ständer 2; 3 Kaliberwalzen
4; 5 Sinbaustücke 6 Drehzapfen 7; 8 Gleitführungen 9 Querhaupt, (oben) 10 Anstellspindel
11 Druckmutter 12 Anstellgetriebe 13 Ausbalancierung 14 Auflagefläche 15 Höhenausgleichsbeilage
16 Axialverstellung 17 Ständerwange 18 Verspanneinrichtung 19 Spannbock 20 Achse
21 Klemmbolzen 22 Hgdraulikzylinder 23 Hebel 24 Kolben 25 Druckbolzen 26 Drucksegment
27 Handanstellung 28 Querhaupt (unten)
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