-
Gleitschutzeinrichtung für Fahrzeuge
-
Die Erfindung bezieht sich auf eine Gleitschutzeinrichtung für Fahrzeuge
und ist insbesondere für die Räder von Straßen-oder vchienenfahrzeugen geeignet.
-
Im Winter sind, durch gesetzliche Maßnahmen bedingt, erschwerte Fahrbedingungen
in Kauf zu nehmen. Nachdem die Verwendung von Spikesroifen verboten ist, wird vielfach
auf Haftreifen übergegangen; diese können jedoch kein voller Ersatz für Spikes sein,
so daß Winterfahrten mit einem Kraftfahrzeug mit erhöhten Unfall gefahren verbunden
sind.
-
Die Benutzung von Schneeketten odr sogenannten Anfahrhilfen ist nur
bei bestimmten Straßenverhältnissen möglich, auch ist das Auflegen von Schneeketten
umständlich und zeitaufwendig, und sie können auf teilweise von Schnee und Eis freien
Fahrbahnen nicht bzw. nur bei hohem Verschleiß benutzt werden. Bei plötzlich auftretender
oder nur stellenweise vorhandener Glätte sind derartige Hilfsmittel somit nicht
brauchbar.
-
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es demnach, für Fahrzeuge eine
Gleitschutzeinrichtung zu schaffen, die jederzeit ohne besondere vorbereitende Maßnahmen
während der Fahrt ohne Verzögerung wirksam werden kann und die eine betriebssichere
Funktion bei einfacher Ausbildung und Wirkungsweise aufweist,
so
daß die Fahrsicherheit bei Winterfahrten erhöht wird.
-
Gemäß der Erfindung wird dies dadurch erreicht, daß am Fahrzeug ein
oder mehrere Aufnahmebehälter für die Aufnahme von Streugut angeordnet sind und
daß zumindest jedem Fahrzeugrad einer Fahrzeugachse eine das Streugut zwischen aie
Radlauffläche und die Fahrbahn einstreuende, steuerbare Vorrichtung zugeordnet et
ist.
-
Eine in dieser Weise ausgebildete Einrichtung ist jederzeit sofort
wirksam. Sie erlaubt mittels des Streugutes eine wesentliche Verbesserung der Haftung
der Fahrzeugräder bei Eis und Schnee und ebenso bei Aquaplaning. Auch für das Anfahren
stellt das gezielte Streuen eine wesentliche Hilfe dar.
-
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Aufnahawebehälter,
die vorzugsweise innerhalb des Motorraumes anzuordnen sind, eine Heizeinrichtung
zur Streufähighaltung des Streugutes aufweisen. Damit wird das Streugut auch bei
hoher Luftfeuchtigkeit oder bei Eindringen von Spritzwasser ständig streufähig gehalten.
-
Die Heizeinrichtung kann in vorteilhafter Weise derart ausgebildet
werden daß die Aufnahmebehälter zur Bildung eines KühlwaXerraumeS doppelwandig ausgebilde9t
sind und dan der Kühlwasserraum an den Kthlwasserkreislauf des Fahrzeuges angeachlossen
ist. Es werden dabei somit im wesentlichen bereits vorhandene Anlagen benutzt.
-
Nach einer andersartigen Ausführungsform ist es aber auch möglich,
die Aufnahmebehälter mit einer oder mehreren in diesen eingesetzten oder an deren
AuBenwandung angebrachten, an den Stromkreis des Fahrzeuges angeschlossene Heizspiralen
zu versehen oder diese derart oiizuordnen, daß sie von dem Abgasstrom des Fahrzeugs
umspült und dabei aufgeheizt werden.
-
Zweckmäßig ist es des weiteren, innerhalb der Aufnahmebehälter eine
das Streugut aus dem Behälter freigebende, willkürlich betätigbare Streueinrichtung
vorzusehen, wobei die Streueinrichtung durch eine an das Fahrzeugbremssystem anschließbare
und in Abhängigkeit von der Bremsbetätigung steuerbare Einrichtung beeinflußbar
ist. Dadurch wird selbsttätig mit der Bremsbetätigung ein Ausstoß von Streugut bewirkt.
-
Der Anschluß der Streueinrichtung an das Bremssystem kann hierbei
in der Weise vorgenommen werden, daß an die Bremsleitung der Fahrzeugbremseinrichtung
eine Abzweigleitung angeschlossen wird und daß ein durch die Bremsflüsigkeit beaufschlagbarer
und gegen eine vorgespannte Feder arbeitender, die Streueinrichtung betätigender
Stellkolben vorgesehen wird. Dabei ist es angebracht, in der Abzweigleitung ein
willkürlich, z.B. mittels eines Schalters oder selbsttätig in Abhängigkeit von der
Außentemperatur, .B, mittels eines Außentemperaturfühlers betätig bares, die Abzweigleitung
an das Bremssystem des Fahrzeuges anschließendes Magnetventil einzusetzen.
-
Weitere Einzelheiten sind dem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel,
das nachfolgend im einzelnen erläutert ist, zu entnehmen. Hierbei zeigt: Fig. 1
ein Kraftfahrzeug-Vorderteil in perspektivischer Darstellung in Verbindung mit Streugut-Aufnahmebehältern
und Fig. 2 einen der Behälter im Querschnitt, angeschlossen an die schematisch angedeutete
Fahrzeugbremseinrichtung.
-
In dem in Fig. 1 gezeigten AusfüsArungsbeispiel ist das mit 1 bezeichnete
Kraftfahrzeug mit einem Frontmotor 2 versehen, der in dem Motorraum 3, der durch
eine Motorhaube 4 verschließbar ist, angeordnet ist. Ferner stellt 6 den Kühler
und 7 den
Kühlwasserschlauch des Kühlwasserkreislaufes dar. In üblicher
Weise wird dabei das die Kühlkammern des Motors 2 durchströmende Kühlwasser über
den Kühlwasserschlauch 7 dem Kühler 6 zugeführt. Die Rückleitung vom Kühler 6 zum
Motor 2 ist hier nicht gezeigt. Zu beiden Seiten des Kühlers 6 ist hierbei je ein
Streugut-Aufnahmebehälter 11 bzw. 12 fest am Fahrzeugrahmen 13 angebracht, die den
Vorderrädern 15 des Kraftfahrzeuges 1 zugeordnet sind.
-
Die Erfindung beschränkt sich jedoch nicht auf Kraftfahrzeuge und
nicht auf Kraftfahrzeuge mit Vorderradantrieb. Selbstverständlich ist es auch möglich,
Schienenfahrzeuge und Fahrzeuge mit Hinterradantrieb mit einer derartigen Gleitschutzeinrichtung
auszustatten.
-
Gemäß Fig. 2 ist mit 20 das hydraulisch wirkende Bremssystem des Kraftfahrzeuges
1 bezeichr.et. Das Bremssystem 20 enthält das fußbetätigbare Bremspedal 21, das
über eine entsprechende Hebelanordnung 22 an den Hauptbremszylinder 23 mit Ausgleichsbehälter
für die Bremsflüssigkeit angeschlossen ist. Von dem Hauptbremszylinder 23 zweigen
in bekannter Weise Bremsschläuche 24 ab, die die Bremsflüssigkeit führen. Die Bremsschläuche
24 sind an die Bremszylinder 25 an den zu bremsenden Fahrzeugrädern 15 angeschlossen,
die auf die hier nicht dargestellten Bremsglieder mit ihren Bremsbelägen einwirken.
-
Die Aufnahmebehälter 11 und 12 sind gebildet aus einer äußeren Wand
30 und einer inneren Wand 31, wobei die beiden Wände 30 und 31 einen flüssikeitsdichten
Raum 32 einschließen, der vom Kühlwasser durchströmt wird. Zu diesem Zweck ist ein
in den Raum 32 mündender Einlaufstutzen 33 am oberen Rand der Behälter 11 und 12
angebracht, an den der Kühlwasserschäuch 7 des Kühlwasserkreislaufes angeschlossen
ist. Im unteren Bereich weist der Kühlwasserraum 32 einen Austrittstutzen 34
auf,
der an den zum Motor 2 zurückführenden, hier nicht bezeichneten Kühlwasserrücklaufschlauch
anschließt.
-
Die Aufnahmebehälter 11 Und 12 weisen einen zur Aufnahme des Streugutes
dienenden Innenraum 35 auf, der eine sich nach unten allmählich verengende Form
hat. Die Aufnahmebehälter 11 und 12 sind ferner mit einer Einfüllöffnung 40 für
das Streugut versehen, die durch einen Deckel 41 abschließbar ist.
-
Außerdem ist auf die obere Abschlußwand 42 der Behälter 11 und 12
ein Zylinderteil 44 aufgesetzt, in dessen Zylinderkammer 45 vertikal ein Kolben
46 eingesetzt ist. Der Kolben 46 trägt eine sich vertikal durch den gesamten Innenraum
35 der Behälter 11 und 12 erstreckende Schubstange 47 und der Kolben 46 wird durch
eine unter gewisser Vorspannung stehende Druckfeder 48 in seiner oberen Stellung
gehalten. Die Zylinderkammer 45 ist dabei über eine Abzweigrohrleitung 51 an die
Bremsschläuche 24, d.h. an das Bremssystem, angeschlossen. Vor der Zylinderkammer
45 ist in die Bremsleitungen 24 ein Magnetventil 52 eingesetzt. Mittels des Magnetventils
52, das vom Fahrzeuglenker mittels eines Schalters 26 ein- bzw. ausschaltbar ist,
wird der hydraulisch wirkende Bremskreislauf, d.h. die Bremsflüssigkeit zur Zylinderkammer
45, gesteuert.
-
Es ist auch möglich, das Magnetventil 52 mittels eines Temperaturfühlers
54 zu öffnen, der am Fahrzeug 1 so nahe als möglich zur Fahrbahn angeordnet ist.
Mittels des TemperaturfUhlers 54 wird das Magnetventil 52 somit in Abhängigkeit
von den jeweils herrschenden Temperaturen selbsttätig geöffnet und die Streueinrichtung
in Betriebsbereitschaft versetzt.
-
Auf der Unterseite der Behälter 11 und 12 ist ein sich vertikal erstreckendes
zylindrisches Ausstoßrohrteil 61 vorgesehen, das in den Innenraum 36 der Behälter
mündet. Zur Steuerung der Menge an Streugut, die aus den Behältern 11 und 12 jeweils
entnommen werden soll, sind an der Kolbenstange bzw. der
Schubstange
47 zwei Abschlußplatten 62 bzw. 63 fest angebracht, die sich wechselweise innen
an den Ausstoßrohrteil 61 anlegen und dadurch wechselweise den Innenraum 35 der
Behälter 11 und 12 gegen das Ausstoßrohrteil 61 abschließen oder freigeben bzw.
das sich im Ausstoßrohrteil 61 befindliche Streugut halten oder freigeben. Das Ausstoßrohrteil
61 hat somit die Aufgabe eine Dosiereinrichtung für das jeweils zu streuende Gut.
-
Anstelle der Verwendung des Kühlwasserkreislaufes des Fahrzeugs zur
Streufähigkeit ds Streugutes können, wie es strichpunktiert in Fig. 2 eingezeichnet
ist, in den Aufnahmebehältern 11 und 12 bzw. an diesen Heizspiralen 36 bzw. 37 angeordnet
sein, die von der Fahrzeugbatterie bzw. aus dem Stromkreis des Fahrzeuges 1 mit
Strom versorgt werden.
-
Es ist ferner möglich, die Streubehälter 11 und 12 bzw. deren Innenraum
35 an die Abgasanlage des Fahrzeugs anzuschließen und somit entweder das-Streugut
selbst oder zumindest die Behälter aufzuheizen. Auch diese Maßnahme ist geeignet,
das Streugut in den Behälter 11 und 12 streufähig zu halten.
-
Die ausstoBrohrteile 61 weisen mit ihren Austrittsöffnungen 64 vor
die Fahrzeugräder 15/und zwar etwa so, daß das Streugut in den keilförmigen Zwischenraum
zwischen der Fahrbahn F und der Lauffläche 65 der Fahrzeugbereifung gelangt.
-
Die Wirkungsweise der beschriebenen Gleitschutzeinrichtung ist wie
folgt: Beim Betrieb des Motors 2 wird in allgemein bekannter Weise Kühlwasser über
den Einlauf stutzen 33 in den Kühlwasserraum 32 der Behälter 11 und 12 eingeleitet
und über den Austrittsstutzen 34 in den Kühlwasserjreislauf des Kraftfahrzeuges
1 zurückgeführt. Infolge des Durchströmens des heißen Kühlwassers
wird
das Streugut im Behälterinnenraum 35 auch bei sehr hohem Feuchtigkeitsgehalt der
Luft trocken und streufähig gehalten. Ein Anfrieren der Sandkörner aneinander ist
somit nicht möglich. Es ist durch die intensive Aufheizung der Aufnahmebehälter
11 und 12 auch mit Sicherheit vermieden, daß die Austrittsöffnungen 64 an den Ausstoßrohrteilen
61 durch Spritzwasser von der Fahrbahn F zufrieren können.
-
Unter der Voraussetzung, daß Straßenverhältnisse eintreten, die beim
Bremsvorgang die Verwendung von Streugut notwendig erscheinen lassen, wird durch
den Fahrzeuglenker über einen Schalter 26 das Magnetventil 52 eingeschaltet. Mittels
des Magnetventils 52 wird somit die mit Bremsflüssigkeit gefüllte Leitung 51 an
den Bremskreislauf angeschlossen. Damit ist auch die Zylinderkammer 45 vor dem Kolben
46 mit dem Bremssystem verbunden.
-
Wird nunmehr durch Betätigung des Bremspedals 21 über den Hauptbremszylinder
23 sowie die Bremsschläuche 24 und die daran angeschlossenen Bremszylinder 25 an
den Fahrzeugrädern ein Bremsvorgang eingeleitet, so wird auch gleichzeitig der Kolben
46 von der Bremsflüssigkeit beaufschlagt. Der Kolben 46 wird gegen die Wirkung der
vorgespannten Feder 48 nach unten verschoben und dabei wird auch die Schubstange
47 mitgenommen.
-
Die Abschlußplatte 62, die bis zur Betätigung in der in Fig. 2 gezeigten
Öffnungsstellung steht und ein Einströmen des Streugutes in das Ausstoßrohrteil
61 ermöglichte, schließt nunmehr das Rohrteil 60 durch Anlegen an dessen Innenwandung
gegen den Innenraum 35 ab Gleichzeitig wird durch die zweite Abschlußplatte 63 bei
dieser Bewegung des Kolbens 46 und damit der Schubstange 47 das Streugut im Rohrteil
61 freigegeben und kann durch das Eigengewicht über- die Öffnung 64 gegen die Fahrbahn
austreten.
-
Es ist dabei auch möglich, das Streugut mit Druckluft od.
-
dgl. zu beaufschlagen und damit eine gezieltere und raschere Streuwirkung
zu erhalten. Auch kann das Magnetventil 52 mit dem Fühler 54 verbunden sein, um
dieses selbsttätig beim Überschreiten einer bestimmten Temperaturschwelle zu öffnen.
-
Nach Beendigung des Bremsvorganges wird die Schubstange 47 und der
Kolben 46 durch die Wirkung der vorgespannten Feder 48 wieder in die Ausgangsstellung,
wie in Fig. 2 gezeigt, zurückgeführt. Das Ausstoßrohrteil 61 kann sich erneut mit
Streugut füllen.
-
Die angegebene Arbeitsweise der Gleitschutzeinrichtung kommt der Intervallbremsung
von einer überwiegenden Anzahl von Kraftfahrern zur Erzielung einer besseren Brswirkung
durch Verhinderung der Blockierung der gebremsten Fahrzeugräder entgegen, indem
damit entsprechend den Bremsintervallen auch gleichzeitig jedesmal Streugut ausgestoßen
wird.
-
L e e r s e i t e