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Verfahren zur Erhöhung der Haftung von
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Fahrzeugrädern auf glatten Fahrbahnen sowie eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erhöhung der
Haftung von bereiften Fahrzeugrädern auf glatten Fahrbahnen unter Verwendung eines
körnigen GleitsChutzmittels, das zwischen der Reifenlauffläche und der Fahrbahn
zur Wirkung kommt, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
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Zur Verbesserung der Haftung der Reifen eines Kraftfahrzeuges auf
der Fahrbahn bei Eis- und/oder Schneeglätte ist es bekannt, die Reifenlauffläche
mit Gleitschutzstiften, den sogenannten Spikes, zu verstehen, Obwohl damit eine
angestrebte Haftungsverbesserung erzielt werden kann, dürfen diese Stifte wegen
der Straßenschäden, die sie bei eis- und schneefreier Fahrbahn verursachen, in der
Regel nicht verwendet werden. Aus diesem Grunde geht die Reifenentwicklung dahin,
Gummimischungen zu schaffen, die bei Eis- und Schneeglätte gegenüber herkömmlichen
Reifen, eine bessere Bodenhaftung aufweisen. Derartige Reifen sind unter der Bezeichnung
Haftreifen bekannt.
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Jedoch kann von den so verbesserten Reifen nicht gesagt werden, daß
die erzielte Haftungserhöhung ausreichend zufriedenstellend ist.
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Weiterhin ist es bei Schienenfahrzeugen bekannt, im Gefahrenfall zu
Bremszwecken aus einem Vorratsbehälter körniges Material, z.B. Sand, vor den gebremsten
Rädern auf die Schienen zu streuen oder fallenzulassen, gegebenenfalls 7.1it Hilfe
eines Fluides, um die Reibungskraft zwischen Rad und Schiene zu erhöhen. Hierbei
wird das haftungserhöhende körnige Material jedoch nur zu Bremszwecken ausgestreut.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht in der Schaffung eines Verfahrens
zur Verbesserung der Haftung von Fahrzeugreifen auf witterungsbedingt glatten Fahrbahnen,
wobei die Haftungswirkung gegenüber derjenigen der erwähnten Haftreifen wesentlich
verbessert ist, das einfach und mit geringen Kosten anwendbar ist und dessen Anwendung
die Fahrbahnoberflächen nicht belastet. Weiterhin soll cuch eine Vorrichtung geschaffen
werden, mit der das neue Verfahren einfach durchführbar ist.
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Die Lösung der Aufgabe geht von dem einleitend angeführten Verfahren
aus und kennzeichnet sich dadurch, daß die Lauffläche eines Reifens mit einem sowohl
das körnige
Gleitschutzmittel bindenden als auch mit der Reifenlauffläche
eine feste Verbindung eingehenden Klebemittel wenigstens teilweise versehen wird
und daß das Gleitschutzmittel gleichzeitig mit dem Klebemittel oder anschließend
auf die Reifenlauffläche aufgebracht wird.
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Durch dieses Verfahren ist es möglich, bei Eis- und/oder Schneeglätte
eine gegenüber der Haftreifenwirkung wesentlich gesteigerte Haftwirkung zwischen
der Lauffläche der Fahrzeugreifen und der glatten Fahrbahn zu erzielen.
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Dies ist darauf zurückzuführen, daß die Reifenlauffläche im wesentlichen
gleichmäßig mit einer fest daran haftenden körnigen Gleitschutzmittelschicht, z.B.
aus feinem Sand, versehen ist. Ein zuvor oder gleichzeitig mit der Sandschicht auf
die jeweilige Reifenlauf fläche, z.B. durch Aufstreichen oder Aufsprühen, aufgebrachter
Kleber gestattet einen dauerhaften Sitz des Sandes, so daß nur in größeren Zeitabständen
eine Erneuerung des erfindungsgemäßen Laufflächenbelages erforderlich ist. Es ist
verständlich, daß der sandige Laufflächenbelag die Fahrbahndecke nicht belastet.
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Weiterhin ist das Verfahren leicht unt mit geringen Kosten anzuwenden.
Es kann dadurch verwirklicht werden, daß eine im Handel erhältliche Spraydose verwendet
wird, die ein sprühfähiges und sandbindendes Klebemittel enthält, und daß die jeweilige
Reifenlauffläche mit dem Klebemittel durch Aufsprühen beschichtet wird. Auf dem
Erdboden oder einer äquivalenten Fläche werden dann in Spurrichtung
vor
den Rädern des Kraftfahrzeuges Sandflächen hergerichtet, die in Breite und Länge
etwa der Mantelfläche der Peifenlauffläche entsprechen. Durch Vorfahren des Kraftfahrzeuges
wird dann der Sand oder dergleichen auf die vorbereitete Klebefläche des Reifens
aufgebracht, der durch das Fahrzeuggewicht gut in die Klebemittelschicht eingedrückt
wird. Der Sand kann auch von Hand auf die Klebemittelschicht aufgebracht werden.
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Alternativ kann auch eine Vorrichtung verwendet werden, die eine Aufsprüharmatur
mit je einem Anschluß für die Spraydose mit dem Klebemittel und für einen Behälter
mit der Sandfüllung umfaßt. Die betreffenden Reifenlaufflächen werden dann in einem
einzigen Arbeitsgang mit einer Beschichtung versehen, die aus einem Gemisch aus
dem Klebemittel und dem Sand besteht, das sich in der Aufsprüharmatur bildet und
aus deren Austrittsdüse mit ausreichendem Aufsprühdruck austritt.
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Die Erfindung ist nachstehend anhand der in den anliegenden Zeichnungen
gezeigten Darstellungen beispielsweise näher erläutert. Es zeigen: Figur 1 eine
schematische Darstellung zur beispielsweisen Durchführung des Verfahrens, Figur
2 eine vereinfachte Raddarstellung mit erfindungsgemäß behandelter Reifenlauffläche,
Figur
3 eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, und Figur 4 eine Schablone in
Aufsicht.
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Gemäß der vereinfachten Darstellung nach Figur 1 ist das luftbereifte
Kraftfahrzeug durch die vier Räder 1, 2, 3 und 4 sowie durch das schematisch gezeigte
Fahrgestell 5 angedeutet, wobei die Reifenlauffläche jedes Rades mit 6 bezeichnet
ist. Eine Spraydose 7, die in Verbindung mit einer rohr- oder schlauchförmigen Verlängerung
8 verwendet werden kann, enthält ein sprühfähiges Klebemittel, das auf jede Reifenlauffläche
6 aufgesprüht wird, wie es schematisch dargestellt ist.
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Das Klebemittel ist vorzugsweise von der Art, daß es die Feuchtigkeit,
die sich eventuell auf der Reifenlauffläche befindet, unterkriecht und mit dieser
Fläche eine gute Verbindung eingeht. Ferner sollte das Klebemittel gegen Feuchtigkeit
resistent sein, um seine Verbindung mit den Laufflächen für eine ausreichend lange
Fahrstrecke zu sichern, z.B. für etwa 30 km oder mehr. Das Klebemittel muß ferner
die Eigenschaft besitzen, ein körniges, als Gleitschutz zu verwendendes Mittel,
z.B. Sand, fest an sich zu binden, derart, daß der Sand oder dergleichen auch
bei
Beschleunigungs- und Bremsvorgängen des Kraftfahrzeuges nicht aus seiner Verankerung
in dem Klebemittel gerissen wird. Solche Klebemittel sind im Handel erhältlich und
brauchen daher nicht näher erläutert zu werden.
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Obwohl das Klebemittel in Sprayform schneller und leichter auf die
Reifenlaufflächen aufgebracht werden kann, ist ebenso die Verwendung von Klebemitteln
möglich, die mit einem Pinsel aufgetragen werden können.
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Zur Behandlung der Reifenlaufflächen 6 der Räder 1 bis 4 kann man
auf einfache Weise so vorgehen, daß man das Kraftfahrzeug zunächst auf einer im
wesentlichen ebenen Fläche abstellt, z.B. vor einer Garage oder dergleichen, und
die Laufflächen 6 mit einem Handbesen vom gröbsten Schmutz befreit. Dann werden
den Einzelflächen 9, die in Breite und Länge der Breite und Umfangs länge der Laufflächen
6 entsprechen, auf der Abstellfläche des Kraftfahrzeuges vorbereitet, indem das
bereits erwähnte Gleichtschutzmittel aus körnigem Sand oder einem anderen gleit-.
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hindernden körnigen Material in Spurrichtung vor den Rädern 1 bis
4 entsprechend der erläuterten Einzelflächengröße gleichmäßig ausgestreut wird (Figur
1).Der Sand sollte eine Körnung in der Größenordnung von 1-3 mm haben.
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Anschließend wird mit der das erwähnte Klebemittel enthaltenden Spraydose
7 die Lauffläche 6 der Räder 1 bis 4 besprüht, und zwar auf etwa dreiviertel des
Peifenumfangs.
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Falls erforderlich, wird eine gewisse Zeit abgewartet, z.B. bei feuchter
Lauffläche, so daß das Klebemittel seine optimale Klebkraft entfalten kann. Dann
setzt man mit dem Fahrzeug vor und somit über den größten Teil der Einzelflächen
9, wodurch der Sand durch das Fahrzeuggewicht in die Klebeschicht auf den Laufflächen
gedrückt und von dieser Schicht aufgenommen und gebunden wird. Das Vorsetzen des
Fshrzeuges geschieht zunächst nur so weit, daß der noch nicht besprüht, restliche
Teil der Reifenlaufflächen besprüht werden kann. Nach Abwarten der gegebenenfalls
einzuhaltenden Antrockenzeit wird das Fahrzeug weiter vorgesetzt und der übrige
Abschnitt der vorbereiteten Einzelflächen 9 überfahren. Die Laufflächen der Räder
sind somit vollständig mit einem feinkörnigen Gleitschutz gegen Eis- und Schneeglätte
versehen, wie es in der perspektivischen Darstellung in Figur 2 mit 10 angedeutet
ist.
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Figur 3 zeigt eine Vorrichtung, mit der das vorstehend erläuterte
Verfahren ebenfalls durchgeführt werden kann.
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Eine pistolenartige Auf tragarmatur 11 besitzt an einem Schaft 12
eine vordere, vorzugsweise abgebogene Austrittsdüse 13, zwei Anschlüsse 14 und 15,
z.B. Schraübanschlüsse, für je einen Behälter 16 bzw. 17, die das körnige, trockene
Gleitschutzmittel bzw. das von einem Treibmittel beaufschlagte Klebemittel enthalten.
An ihrem anderen Ende weist die
vsmnatur 11 einen Handgriff 18
auf. Der Anschluß 14 bzw. sein Auslauf liegt näher zur Austrittsdüse 13 als der
andere Anschluß 15 für den Klebemitteibehälter 17, so daß zunächst das Klebemittel
in Sprayform in den Hohlraum 19 des Schaftes 12 eintritt. Ein Sch4eServerschluß
20 wird normal mittels einer Druckfeder 21 über eine Betätigungsstange 22 in geschlossener
Stellung gehalten. Durch Ziehen an einem Hebel 23 der Stange 22 wird der Schieber
20 geöffnet Der Anschlußstutzen 17a des Klebemittelbehälters 17 weist ein mit Fingerdruck
zu betätigendes Sprühventil 17b auf. Ferner erstreckt sich der Anschluß 14 von der
Schaftoberseite nach oben, so daß das körnige Material im Behälter 16 unter Wirkung
der Schwerkraft, gegebenenfalls unterstütztdurch ein Treibmittel, nach unten abströmen
kann.
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Zur Aufbringung des Gleitschutzes auf die Reifenlaufflächen 6 wird
die Vorrichtung folgendermaßen gehandhabt. Die linke Hand erfaßt den Behälter 17,
wobei der Daumen das Ventil "7b betätigen kann, während die rechte Hand den Griff
18 führt, wobei der Zeigefinger dieser Hand am Hebel 23 ziehen kann. Die Austrittsdüse
13 wird auf eine gegebenenfalls gereinigte Reifenlauffläche gerichtet, dann das
Ventil 17b und dann der Schieber 20 geöffnet. Dabei strömt das Klebemittel in Sprayform
in den Hohlraum 19 und durch die Rrerengung 24, in welche der Auslauf des Anschlusses
14-mündet, wodurch das kdrnige Glei'tschutzmittel mitgerissen wird und sich mit
dem nebelförmigen Klebemittel unter Weiterströmung vermischt. Die Mischung strömt
aus der Austrittsdüse
13 aus, prallt mit genügendem Druck auf
die Reifenlauffläche auf und geht mit der Gummioberfläche des Reifens-eine feste
Verbindung ein.
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Vorteilhaft wird dabei eine Schablone verwendet, die nach dem Auflegen
auf dem Reifen über wenigstens eine Ausnehmung mindestens'einen Teil der Lauffläche
für den Strahl aus dem erwähnten Gemisch frei zugänglich läßt und die Reifenseitenwände
abdeckt, so daß nur die Lauffläche entsprechend präpariert wird.
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In Figur 4 ist eine solche Schablone 25 gezeigt. Sie mißt in der Länge
einen Teil der Reifenumfangslänge, z.B. die Hälfte der Umfangslänge, sowie in der
Breite die Abmessung der Reifenbreite plus zwei Seitenüberstände und besteht aus
Pappe, Karton oder aus biegsamem Kunststoffplattenmaterial. Im einzelnen setzt sich
die Schablone aus einem mit einer oder mehreren Ausnehmungen 26 versehenenMittelstreifen
27 für di2 Reifenlauffläche und den beiden über Falze 27a verbundenen Seitenstreifen
28, 29 für die Reifenseitenwände zusammen, wobei die Seitenstreifen in Abständen
eingekerbt sein können, wie es mit 30 angedeutet ist, um ein bequemes und die Reifenseitenwände
schützendes Anlegen der Schablone an den Reifen zu ermöglichen. Ferner ist in Figur
4 rechts eine an einen Reifen 31 angelegte Schablone 25 gezeigt, die mittels Spangen
32 für die Dauer des Auibringens der Klebemittelschicht am
Reifen
gehalten wird, 80 daß die Klebemittelschicht mit der vorstehend erläuterten Vorrichtung
oder mittels Pinsel oder dergleichen auf die durch die Ausnehmungen 26 freigelassenen
Bereiche der Reifenlaufflächen' aufgetragen werden kann.
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Ist ein Abschnitt der Lauffläche eines Reifens vorbereitet, wird die
Schablone gegebenenfalls weitergesetzt, und der erläuterte Auftragvorgang wiederholt
sich. Schließlich wird, wenn die Lauffläche aller Räder behandelt worden ist, das
Fahrzeug etwas vorgesetzt, um auch die noch unbehandelten Laufflächenbereiche entsprechend
zu präparieren.
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Obwohl es vorteilhaft ist, alle Räder eines Kraftfahrzeuges entsprechend
vorzubereiten, kann es auch ausreichend sein, nur die Antriebsräder entsprechend
zu behandeln. Weiterhin kann es sich als ausreichend herausstellen, daß die Reifenlaufflächen
nicht in ihrer vollen Breite oder Länge entsprechend vorbereitet werden, sondern
daß ein schmaler oder kurzer Umfangsstreifen ausreicht. Bei der in Verbindung mit
Figur 1 erläuterten Vorbereitungsart können die Einzelflächen 9 auch hinter den
Rädern vorbereitet werden1 wie'es auch möglich litt, vor und hinter den Rädern entsprechende
Flächen vorzubereiten.
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Schließlich sei noch erwähnt, daß die vorstehend erläuterte Reifenvorbereitung
auch für nasse Straßen sowie für auf sonartige Weise glatt gewordene Fahrbahnen
in Frage kommen kann.