DE2556109C2 - Modifizierte Süßstoffe und Verfahren zum Modifizieren des anhaltend süssen Nachgeschmacks eines Süßstoffes - Google Patents
Modifizierte Süßstoffe und Verfahren zum Modifizieren des anhaltend süssen Nachgeschmacks eines SüßstoffesInfo
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Description
Die Verwendung von Süßstoffen von geringem Nährwert anstelle von Zucker zwecks Verminderung der
Kalorienzufuhr, aus medizinischen Gründen oder einfach
aus diätetischen Gründen ist bekannt. Die am besten bekannten Süßstoffe ohne Nährwert sind Saccharin,
Cyclamate und in neuerer Zeit gewisse Süßstoffe mit Nährwert, wie beispielsweise Süßstoffe auf Dipeptidbasis,
wie niedere Alkylester von Aspartylphenylalanin und deren genießbare Salze.
Alle diese Gruppen von Substanzen sind wesentlich süßer als Saccharose und haben einen niedrigen Kaloriengehalt.
Die Saccharine und Cyclamate leiden jedoch an dem Nachteil, daß sie einen bitteren Nachgeschmack
im Mund hinterlassen. Man hat bereits versucht, diese nachteilige Eigenschaft durch Kombination dieser Süßstoffe
ohne Nährwert mit gewissen Blocklerungsund/odcr GeschmacksstolTcn, wie Ribonueleoslden.
Ribnnucleotiden. Natriumchlorid. d-Galactose oder
Tryptophane!! zu beseitigen.
Her Synergismus zwischen süß und herb, der bereits
seit langem bei Honig bekannt ist. exiliert, wie man
heute weiß, auch bei der Kombination \on Kaliumbitartrat
und Saccharin: vgl. »American Scientist«. Hand 60, Januar-I:ebruar 1°72. Seile 45. Obwohl aber der Süßheitsgrad
des Süßstoffs hierdurch angeblich erhöht wird, finden
sich keine Angancn darüber, ob das Problem des
anhaltenden bitteren Nachgeschmacks ebenfalls gelöst wi rd.
Einige Süßstoffe, wie besonders die Dipeptide, weisen
nicht den bitteren Beigeschmack von beispielsweise Saccharin oder Cyclamat auf. sondern erzeugen im Mund
einen anhaltenden süßen Nachgeschmack. Hs ist zwar' noch nicht bestimmt worden, woraut die Verminderung
des bitteren Geschmacks der oben erwähnten Süßstoffe
ohne Nährwert durch die bekannten Blockierungs- und
GeMhm.Kkss-tolle beruht; jedoch wurde bestimmt, daß
ihre Wirkung in Anbetracht der Konzentrationen, in ' denen sie angewandt weiden müssen, minimal ist I- ei nei
\crleihen Bliickierungsmittel. wie d-Galaclose und
gewisse tryptophane, dem süßen Geschmack ihre eigenen
Eigenschaften, was unerwünscht ist, wenn es sich um eine anderweitig angenehm süß schmeckende Verbindung
handelt. Daher ist die bekannte Verwendung von Blockierungs- und/oder Geschmacksstoffen zusammen
mit Süßstoffen auf Dipeplidbasis unerwünscht.
Ein Geschmacksmodifiziermitiel, das die Fähigkeit hat, die Dauer des süßen Geschmacks zu verkürzen,
ohne gleichzeitig seinen eigenen süßen Geschmack hinzuzufügen, und das in einigermaßen niedrigen Konzentrationen
wirksam ist. würde auf dem Gebiet der Süßstoffe von geringem Nährwert einen technischen Fortschritt
bedeuten.
Es wurde festgestellt, daß es möglich ist, die Dauer der
Süßungswirkung der kalorienarmen Süßstoffe mit anhaltendem süßem Nachgeschmack auf Dipeptidbasis und
ihrer Salze, unter Kontrolle zu halten. Wenn man Aluminiumkallumsulfat,
Naringin oder ein Gemisch aus diesen Verbindungen zu L-Aspartyl-L-phenylalaninmethylester
(der nachstehend der Einfachheit halber mit APM bezeichnet wird) in Mengen zusetzt, die diesen Nachgeschmack
in wirksamer Welse modifizieren, oder wenn man diese Verbindungen oder Kombination von Verbindungen
zu Nahrungsmitteln einschließlich Getränken zusetzt, die einen pH-Wert von etwa 5 oder mehr aufweisen
und derartige Süßstoffe enthalten, wird der charakteristische süße Nachgeschmack dieser Süßstoffe beseitigt.
Die Nahrungsmittel sollen vorzugsweise einen pH-Wert von nicht weniger als etwa 5 aufweisen, weil die
Geschmacksmodifi/lormittcl gemäß der Erfindung selbst
sauren Charakter haben. Daher würde ihre Verwendung in vorwiegend sauren Nahrungsmitteln infolge des hohen
Säuregehalts den süßen Geschmack des Dipeptide verdecken. Wenn diese sauren Geschmacksmodifiziermitiel
jedoch in Getrunken verwendet werden, die nahezu neutral bis alkalisch reagieren, neutralisieren sich die Acidität
des Geschmacksmodifiziermiiiels und die Basizltüt
des Getränks, so daß der süße Geschmack leichter bemerkt wird.
Gegenstand der Erfindung sind somit die im vorstehenden Anspruch 1 aufgezeigten modifizierten Süßstoffe
und das im Anspruch 2 aufgezeigte Verfahren zum Modifizieren des anhaltenden süßen Nachgeschmacks
des im Anspruch 1, Absatz a) genannten Süßstoffes.
Aluniiniumkaliumsulfai, das nachstehend als Alaun
bezeichnet wird, und Naringin, das auch als 4',5,7-Trihydroxyflavanon-7-rhamnoglucosid
bezeichnet wird, weisen eine besondere, gcschniacksmodifizierende Wirkung
auf, vermöge deren sie auf dem Gebiet der Süßstoffe von Vorteil sind. Da die Gcschmacksmodifiziermittcl
gemäß der Erfindung im Mund eine »zusammenziehende« Wirkung haben, wenn sie für sich allein gekostet
werden, ist anzunehmen, daß diese Eigenschaft für die Verminderung des anhaltenden süßen Nachgeschmacks
verantwortlich ist, indem sie die Art und Welse ändert, in der der süße Geschmack des Dipcptids
physiologisch empfunden wird.
Die zusammenziehenden Geschmackseigenschaften der beiden Verbindungen hindern ihre Verwendung In
Mengen, wie sie für Streckmittel erforderlich wären; jedoch können die Verbindungen in geringen Mengen
zusammen mit bestimmten Süßstoffen mit und ohne Nährwert verwendet werden, die einen anhaltenden
süßen Nachgeschmack haben, und bekannte Streckmittel können /ugeset/t werden, um /. B einen voluminösen
I afelsüßstoff /u erhalten, der keinen anhallenden süßen
Nachgeschmack aufweist und kalorienarm ist. Ferner kann man synergislische Süßstoll/usammensctzungcn
herstellen, die keinen anhaltenden süßen Nachgc-
schmack aufweisen und zu beliebigen flüssigen oder festen Nahrungsmitteln zugesetzt werden können, indem
man Alaun, Naringin oder beide Verbindungen mit APM und anderen Süßstoffen kombiniert, die in bekannter
Weise das Süßungsvermögen der Dipeptide erhöhen, nämlich Saccharin, den löslichen Salzen desselben
und/oder Cyclamaten. Ferner können Alaun und/oder Naringin mit den Süßstoffen ohne Nährwert und Saccharose
zu Süßungsmittel kombiniert werden, die keinen anhaltenden Nachgeschmack, aber einen höheren Nährwert
aufweisen.
Im Sinne der Erfindung kann man auch beliebige, nicht-toxische oder pharmazeutisch unbedenkliche Salze
von L-Aspartyl-L-phenylalaninmethylester verwenden.
Naringin Ist ein bitterer Extrakt, der in der Natur in
den Blüten von Pampelmusenbäumen, Pampelmusenschalen und in anderen Arten von Früchten und Schalen
vorkommt. Ua jedoch große Mengen von Früchten und Schalen erforderlich sind, um eine wesentliche Menge
Naringin zu erhallen, ware die Verwendung dieser Verbindung allein als Geschmacksmodifiziermitiel sehr kostspielig.
Daher stellt die Kombination von Alaun mit Süßstoffen auf Dipeptldbasis, wie L-Asparagoyl-L-phenylalanlnmethylester,
die bevorzugte Ausführungsform der Erfindung dar.
Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung kann die Süßstoffkombination, vorzugsweise Alaun und APM,
mit einem festen pharmazeutischen Träger gemischt und zu Tabletten vcrpreßi werden. Als inerte Streckmittel
oder Träger können die üblichen Füllstoffe und Ililfsmitlel,
wie Dextrine und Molkenfesistoffe von hohem SchüUvolumen und niedriger Dichte, Lactose und
Stärke, zugesetzt werden. Ferner kann es wünschenswert sein, in an sich bekannter Weise Gemische aus Carbonaten
und organischen Säuren zuzusetzen.
Gemäß einer anderen Ausführungsform der Erfindung
kann die Süßstoffzusammensetzung, die Alaun und L-Aspartyl-L-phenylalaninmethylester,
,)der eine Kombination desselben mit Saccharose, Saccharin oder Cyclamat, enthält, mit herkömmlichen Streckmitteln, wie z. B. Lactose,
Polyglucose, Palymaltose, Polymaltodextrin oder Stärke, gemischt und zu einer granulierten Form verarbeitet
oder, z. B. durch Trommeltrocknung, gemeinsam getrocknet werden, um das gewünschte kristalline Aussehen
zu erhalten. Vorzugsweise hat die getrocknete granulierte Masse auf Volumenbasis etwa das gleiche
Süßungsvermögen wie Saccharose.
Die Zusammensetzung aus Süßungsmittel und Alaun kann zu mäßig sauren bis alkalischen, kohlensäurehaltigen
oder nlchl-kohlensäurehaltigen Getränkeirockenstoffen
zugesetzt werden, um ein fertiges Getränk von der gewünschten süßen Geschmacksintensität ohne süßen
Nachgeschmack zu erhalten.
Die Süßstoffzusammensetzung gemäß der Erfindung kann auch für die Verwendung als flüssiger Süßstoff oder
Überzugsmittel mit Wasser oder anderen genießbaren Flüssigkelten, wie genießbaren mehrwertigen Alkoholen,
in denen der Alaun löslich 'st, wie Glycerin, oder mit
genießbaren Ölen, gestreckt werden.
Man kann sich jeder geeigneten Methode bedienen, um die Bestandteile der Süßstoffzusammensetzung
gemäß der Erfindung zu kombinieren oder komplex /u binden. Wenn von einer Kombination des Süßstoffs mit
Alaun ohne Zusatz zu Nahrungsmitteln die Rede ist, um eine Zusammensetzung zu erhalten, die im wessntlichen
aus diesen Komponenten besteht, können die Bestandleile
trocken gemischt, durch gemeinsames Trocknen einer Lösung, die den Süßstoff und den Alaun enthält,
z. B. durch Trommeltrocknung, Zerstäubungstrocknung oder Gefriertrocknung, durch Agglomerieren oder nach
sonstigen bekannten Methoden In Mischung hergestellt werden. Der Süßstoff kann mit dem Alaun vor dem
Zusatz zu Nahrungsmitteln gemischt werden, beide können gleichzeitig oder intermittierend zu den Nahrungsmitteln
zugesetzt werden, und in gewissen Fällen wird man bei Verwendung von APM vorzugsweise den Süßstoff
entweder allein oder in Kombination mit Alaun zu den Nahrungsmitteln zusetzen, nachdem diese teilweise
oder vollständig verarbeitet worden sind. Wenn z. B. das betreffende Produkt der Einwirkung erhöhter Temperaturen,
z. B. über 100° C, ausgesetzt werden soll, kann es in Anbetracht der Empfindlichkeit des APM gegen Wärmezersetzung
zweckmäßig sein, sie dem Produkt erst nach der Wärmebehandlung zuzusetzen.
Der modifizierte Süßstoff gemäß der Erfindung kann in Getränken, Frühstücksgetränken, Sirupen, Süßigkeiten,
Getreideerzeugnissen, Nachspeisen, wie Pudding, Gelatine, und in praktisch allen trockenen, feuchten oder
nassen Nahrungsmitteln verwendet werden, die vorzugsweise einen pH-Wert von nicht weniger als etwa 5 haben
und einen nicht anhaltenden süßen Geschmack aufweisen sullen.
Ein I'uffmaisprodukt wird mit L-Asparatyl-L-phenylalaninmethylester
(APM) nach der folgenden zweistufigen Methode vorgesüßt:
Eine Maissirupmischung wird aus den folgenden Bestandteilen hergestellt:
Maissirup (42 DE = Dextroseäquivalente) 56%
Maltoc'cxtrln (10 DE) 18%
Maltoc'cxtrln (10 DE) 18%
Wasser 26%
Dieser Sirup wird mit dem Magnetrührer homogen gemischt und dann auf das Puffmaisprodukt in einem
Verhältnis von 1 Teil Sirup zu 1 Teil Puffmais aufgesprüht.
Eine AI'M-Ölmischung der folgenden Zusammensetzung
Safloröl
APM
Aluminium kaliumsulfat
81.810 Gew.-1V,
13.428 Gew.-%
4.762 Gew.-%
wird zu einer homogenen Ölmischung gemischt. Diese APM-Ölmischung wird auf den vorbeschichteten Puffmais
in einem Mengenverhältnis von 97.7 g Puffmals zu 2.3 g ΛΡΜ-Lösung aufgesprüht, so daß die Endkonzentration
60% Puffmais, 26,86'ί, Maissirup, 10,84% Maltodextrin.
1,88% Safloröl. 0.31% APM und 0,11% Alaun
beträgt.
Das so erhaltene Produkt hat beim Genuß einen stark süßen Geschmack, weist jedoch keinerlei anhaltenden
süßen Nachgeschmack im Mund auf.
Die Verwertung der Erfindung kann durch gesetzliche Bestimmungen, insbesondere durch das Lebensmluelgeset/.
beschränkt sein
Claims (2)
1. Modifizierte Süßstoffe, dadurch gekennzeichnet, daß sie -,
a) als Süßstoff L-Aspartyl-L-phenylalaninmethylester
(bzw. dessen nicci-toxische Salze), gegebenenfalls In Mischung mit Saccharin (bzw. dessen
nicht-toxischen, löslichen Salzen), einem Cyclamat oder Saccharose und '"
b) als Geschmacksmodifiziermittel Kaliumaluminiumsulfat und/oder Naringin in Mengen enthalten,
die wirksam sind, um den anhaltenden süßen Nachgeschmack des oben genannten Süßstoffes
zu modifizieren. ''
2. Verfahren zum Modifizieren des anhaltend süßen Nachgeschmacks des in Anspruch 1 Absatz a)
genannten Süßstoffes, dadurch gekennzeichnet, daß man dem genannten Süßsioff als Geschmacksmodifi- _vi
ziermittel Kaliumaluminiumsulfat und/oder Naringin in Mengen zusetzt, die wirksam sind, um den anhaltenden
süßen Nachgeschmack des Süßstoffes zu modifizieren.
Priority Applications (2)
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---|---|---|---|
DE2556109A DE2556109C2 (de) | 1975-12-12 | 1975-12-12 | Modifizierte Süßstoffe und Verfahren zum Modifizieren des anhaltend süssen Nachgeschmacks eines Süßstoffes |
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DE2556109A1 DE2556109A1 (de) | 1977-06-23 |
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ID=5964250
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DE2556109A Expired DE2556109C2 (de) | 1975-12-12 | 1975-12-12 | Modifizierte Süßstoffe und Verfahren zum Modifizieren des anhaltend süssen Nachgeschmacks eines Süßstoffes |
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Country | Link |
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-
1975
- 1975-12-12 DE DE2556109A patent/DE2556109C2/de not_active Expired
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