DE2541677C3 - Verfahren zur Gewinnung von Glycin - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von GlycinInfo
- Publication number
- DE2541677C3 DE2541677C3 DE19752541677 DE2541677A DE2541677C3 DE 2541677 C3 DE2541677 C3 DE 2541677C3 DE 19752541677 DE19752541677 DE 19752541677 DE 2541677 A DE2541677 A DE 2541677A DE 2541677 C3 DE2541677 C3 DE 2541677C3
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- glycine
- sodium sulfate
- monosodium
- iminodiacetate
- solution
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Expired
Links
Landscapes
- Organic Low-Molecular-Weight Compounds And Preparation Thereof (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von Glycin aus einer wäßrigen Lösung, die Glycin,
Natriumsulfat und Mononatriumiminodiacetat w enthält.
Eine speziell? Glycinsynthese umfaßt folgende Stufen.
Zunächst stellt man Hydroxyacetonitril durch Umsetzung von Formaldehyd mit Cyanwasserstoff
her. Durch Aminierung mit Ammoniak erhält man das Glycinnitril in Form einer wäbiigen Lösung. Wenn
man diese mit der stöchiometrischen Menge oder einem geringen Überschuß von Natriumhydroxid versetzt,
liefert die in der Lösung erfolgende alkalische Hydrolyse Natriumglycinat und eine geringe Menge w
eines Nebenprodukts. Durch Ansäuern mittels Schwefelsäure bis zu einem pH-Wert von etwa 5 bis
8 (vorzugsweise 6 bis 7) erhält man eine wäßrige Lösung, weiche freies Glycin, Natriumsulfat sowie das
Nebenprodukt enthält. Anschließend engt man die -)>
Lösung durch Erwärmen ein, um das Natriumsulfat zum Auskristallisieren zu bringen. Die Lösung wird
dann heiß filtriert. Schließlich wird das Glycin durch Abkühlen des Filtrats zur Kristallisation gebracht, abgetrennt
und gewonnen. >"
Ein schwerwiegendes Problem bei der großtechnischen Synthese des Glycins besteht in der Auffindung
einer zweckmäßigen Methode zur Fraktionierung und ausschließlichen Gewinnung des Glycins aus der zuletzt
entstehenden Flüssigkeit, weiche des weiteren vi das Alkalisalz der anorganischen Säure enthält. Eine
weitere Schwierigkeit liegt in der wirksamen Verwertung der Mutterlauge, welche nach der Fraktionierung
und Produktisolierung immer noch eine gewisse Menge an Glycin enthält. Auch die Erzielung eines (>o
hochreinen Glycins ist problematisch. Es hat bisher beispielsweise beträchtliche Schwierigkeiten bereitet,
Glycin aus einer wäßrigen Lösung, welche daneben Natriumsulfat enthält, in wirksamer Weise zu isolieren
und zu gewinnen. Der Grund hierfür ist der geringe hr>
Wasserlöslichkeitsunterschied der beiden Verbindungen. Eine Auftrennung der Verbindungen durch fraktionierende
Kristallisation ließ sich daher nur mühsam erreichen, Da Glycin ferner eine große Hydratbildungsneigung
aufweist, existiert kein dafür geeignetes Lösungsmittel, so daß es sich auch nach der Lösungsmittelextraktionsmethode
nur schwierig isolieren läßt. Glycin wurde deshalb bisher lediglich im Labormaßstab
aus wäßrigen Lösungen seiner Alkalisalze mit Hilfe von Kationenaustauscherharzen hergestellt.
Diese Methode ist jedoch unwirtschaftlich und daher für kommerzielle Zwecke nicht geeignet. Wenn die
wäßrige Lösung, wie nachstehend erläutert wird, das Nebenprodukt Mononatriumiminodiacetat enthält,
wird die fraktionierende Kristallisation außerdem noch wesentlich erschwert. Da Mononatriumiminodiacetat
selbst eine beträchtliche Wasserlöslichkeit besitzt, kristallisiert es bei den Bedingungen, bei welchen
Glycin oder Natriumsulfat auskristallisieren, nicht aus und verbleibt praktisch vollständig in der
Lösung. Abhängig von der vorhandenen Menge des Mononatriumiminodiacetats werden die Kristallisationsbedingungen
des Glycins und Natriumsulfats mehr oder weniger nachteilig beeinflußt. Da die bei
der Kristallisation anfallende Mutterlauge noch Glycin enthält, wird sie zurückgeführt und zur Gewinnung
des restlichen Glycins neuerlich eingesetzt. Wenn man die Mutterlauge jedoch zurückführt und wieder einsetzt,
reichert sich in ihr das Mononatriumiminodiacetat in immer stärkerem Maße an, was verschiedene
nachteilige Auswirkungen auf die fraktionierende Kristallisation des Glycins zeitigt. Außerdem wird das
vorgenannte Nebenprodukt als Verunreinigung in das Glycin-Endprodukt verschleppt und verschlechtert
dessen Qualität. Eine der Hauptanwendungsformen des Glycins ist sein Einsatz als Tierfutter oder Lebensmittelzusatz.
Die Verfälschung des Produkts durch Verunreinigungen muß somit soweit wie möglich vermieden
werden.
Die Literaturstelle aus Chem. Abstracts 73 (1970) 25 875 befaßt sich mit der Reinigung von Methionin,
d. h. es handelt sich um ein Verfahren, das mit dem eingangs beschriebenen nicht unmittelbar vergleichbar
ist, zumal Methionin eine verhältnismäßig geringe Löslichkeit in Wasser zeigt und daher seine Abtrennung
aus wäßrigen Lösungen leichter als die des Glycins möglich ist. So werden beispielsweise Löslichkeiten
von Glycin und Methionin in Wasser bei 25° C in Ullmanns Enzyklopädie der technischen Chemie,
4. Aufl., Bd. 7,1974, S. 426 und 427, wie folgt angegeben:
Glycin: 24,99 g/100 ml-Methionin: 3,381 g/100 ml.
Glycin: 24,99 g/100 ml-Methionin: 3,381 g/100 ml.
Des weiteren ist es wesentlich, daß bei dem eingangs beschriebenen Verfahren neben Glycin u. a.
noch Natriumsulfat in der wäßrigen Lösung vorliegt, wobei als besonderes Problem die Tatsache anzusehen
ist, daß diese Verbindungen nur einen äußerst geringen Unterschied in der Wasserlöslichkeit zeigen. Dabei
ist insbesondere das Löslichkeitsverhalten des Natriumsulfats bei Temperaturen unterhalb 33° C
beachtlich und wirft weitere Schwierigkeiten auf, worauf nachfolgend noch eingegangen wird.
Die US-PS 3433832 beschäftigt sich im wesentlichen
mit der Gewinnung von a-Aminocarbonsäuren, die zusätzlich noch Natriumchlorid enthalten. Natriumchlorid
und Natriumsulfat unterscheiden sich bezüglich ihres Löslichkeitsverhaltens bei geänderter
Temperatur deutlich. In dieser US-PS wird im übrigen darauf hingewiesen, daß löslichere Aminosäuren, wie
Glycin oder Alanin, aus einer wäßrigen Lösung bei 20 bis 30° C nicht wirksam durch Kristallisation ge-
wonnen werden können. Die nach dem bekannten
Verfahren eingesetzte wäßrige Ausgangslösung enthält im übrigen weder Natriumsulfat noch Mononatriumiminadiacetat.
Die Litersturstelle Chem. Abstract 81 (1974), ί
121022 erläutert ein Verfahren zur fraktionierten Kristallisation von Glycin und Natriumsulfat in Gegenwart
von Ammoniak, ausgehend von der Erkenntnis, daß die Löslichkeit vcn Natriumsulfat durch den
Einfluß von Ammoniak - und zwar in Abhängigkeit von dessen Konzentration — verändert werden kann,
während die Löslichkeit von Gylcin davon nicht abhängig ist. Störendes Mononatriumiminodiacetat liegt
in der Ausgangslösung nicht vor. Ein gewisser Nachteil des bekannten Verfahrens ist darin zu sehen, daß is
zwingend der Einsatz von Ammoniak erforderlich ist, das im weiteren Verlauf des Verfahrens wieder abgetrennt
werden muß.
Die UB-PS 1157393 beschreibt lediglich ein Verfahren
zur Herstellung von Glycin, das in gut kristallisierter
Form anfällt und für die meisten industriellen Anwendungszwecke direkt verwendbar sein soll. Die
Ausbeute des weißen reinen kristallinen «^lycins soll
70% der Theorie betragen. Hieraus ergibt sich ohne weiteres, daß bei diesem bekannten Verfahren das
Problem der Abtrennung von Glycin aus einer zusätzlich Natriumsulfat und Mononatriumiminodiacetat
enthaltenden wäßrigen Lösung nicht berührt wird.
Die US-PS 3 813 434 erläutert die Behandlung von Glycin in Gegenwart eines Iminodiacetats mittels jo
Austauscherharzen, wobei die letztere Verbindung auf dem Harz absorbiert und auf diese Weise abgetrennt
wird. Dieses Verfahren läßt sich lediglich im Labormaßstab durchführen und ist daher unwirtschaftlich
und für kommerzielle Zwecke nicht geeignet.
Die Literaturstelle Chem. Abstracts 76 (1972) 90758 beschreibt weder ein Verfahren zur Herstellung
von Glycin noch ein solches zu dessen Gewinnung aus bestimmten Reaktionslösungen und dergleichen.
Es werden lediglich die Ergebnisse von Untersuchungen angegeben, die das Löslichkeitsverhalten des Systems
Glycin/Na2SO4/H2O bei 25° C wiedergeben.
Dieses System kann bei der Lösung der vorstehend aufgezeigten Probleme keine beachtliche Rolle spie- 4>
len, da hier von dem System Glycin/NajSO/Mononatriumimi5)odiacetat/H2O
bei höheren Temperaturen als 25° C ausgegangen wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das eingangs
beschriebene Verfahren zu verbessern, daß eine wirtschaftliche Gewinnung von Glycin hohen Reinheitsgrades
unter Anwendung einfacher Verfahrensmaßnahfoen möglich ist.
Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß man
A) die wäßrige Lösung entsprechend ihrer Konzentration an Mononatriumiminodiacetat bei einer
Temperatur einengt, welche zwischen den durch die Geraden S und C von Fig. 1 festgelegten
unteren und oberen Grenztemperaturen liegt und die sich abscheidenden Natriumsulfatkristalle
heiß abfiltriert, ferner
B) den Druck, unter dem das heiße Filtrat steht, auf
K) bis 40 Torr reduziert, das Glycin in der hierdurch auf 33 bis 40" C abgekühlte Lösung zur
Kristallisation bringt und abtrennt, wobei man dem heißen Filtrat vor der durch Verdampfung
unter dem verminderten Druck erfolgenden Abkühlung eine g'Vinge Menge Wasser zufügt.
Die Erfindung beruht auf folgenden Erkenntnissen:
(1) Beider alkalischen Hydrolyse des Glycinonitrils
mit z, B, Natriumhydroxid entsteht als Nebenprodukt eine geringe Menge Iminodiessigsäure,
Dieses Nebenprodukt bildet sich hauptsächlich durch Ammoniakabspaltung aus zwei Molekülen
des Glycinonitrils und Hydrolyse des Iminodinitrils;
(2) die Iminodiessigsäure liegt in der Nähe des pH-Wertes von 6 (des isoelektrischen Punkts des
Glycins) in Form ihres Mononatriumsalzes vor;
(3) die Flüssigkeit, die mittels Schwefelsäure bis zum isoelektrischen Punkt des Glycins neutralisiert
wurde, enthält somit neben dem Glycin und dem Natriumsulfat eine geringe Menge des Mononatriumsalzes
der Iminodiessigsäure, d. h. das Mono natri um im inodiacetat;
(4) die Wasserlöslichkeit des Mononatrium iminodiacetats ist beträchtlich höher ate jene des Glycins
und jene des Natriumsulfats. Ferner ändern sich die Löslichkeiten des Glveins und des Natriumsulfats
mit der vorgegebenen Menge des Mononatrium iminodiacetats.
Die Erfindung, die unter Berücksichtigung der obengenannten Erkenntnisse aufgefunden wurde, soll
anhand der Figur noch näher erläutert werden.
Dia Figur gibt eine graphische Darstellung wieder
und zeigt die Temperatur/Löslichkeitskurven G und
S von Glycin und Natriumsulfat als Funktion der Mononatriumiminodiacetatkonzentration
in einer Glycin, Natriumsulfat und Mononatriumiminodiacetat enthaltenden wäßrigen Lösung.
Die Temperaturabhängigkeit der Wasserlöslichkeit von Glycin und Natriumsulfat (wenn diese Verbindungen
unabhängig voneinander in Wasser gelöst sind) ist bekannt. Ein etwas unterschiedliches Löslichkeitsverhalten
resultiert jedoch, wenn die beiden Verbindungen gemeinsam in der Lösung vorliegen. Ferner
wurde festgestellt, daß eine beträchtliche Änderung eintritt, wenn die Lösung zusätzlich Mononatriumiminodiacetat
enthält. Untersuchungen solcher gemischter wäßriger Lösungssysteme haben ergeben,
daß sich die Löslichkeit von Natriumsulfat und Glycin abhängig von der vorhandenen Mononatrium im inodiacetatmenge
gemäß den in der Figur dargestellten Geraden S und G ändern. Wenn man somit eine lediglich
Natriumsulfat und Glycin enthaltende wäßrige Lösung eindampft, steigt der Siedepunkt mit der Konzentration
der Lösung an, und die Kristallisation des Natriumsulfats setzt ein, wenn eine Temperatur von
105° C erreicht wird (vgl. Figur). Die Natriumsulfatkristallisation
schreitet fort. Beim Erreichen einer Temperatur von 112° C beginnt das Glycin auszukristallisieren.
Wenn das System jedoch Mononatriumiminodiacetat beinhaltet, verlagert sich der Kristallisationsbeginn
mit steigender Mononatriumiminodiacetatkonzentration
allmählich zu den höheren Temperaturen (vgl. Figur). Wenn das Mononatriumiminodiacetat
beispielsweise in einer Konzentration von 6% vorliegt, erhöh' sich die Temperatur des Kristallisationsbeginns
des Natriumsulfats auf 107° C, während jene des Glycins äüf 116s C ansteigt. Die Löslichkeitskurve
des Natriumsulfats entspricht iomit der im Einklang mit der vorhandenen Mononatriumimino
diacetatmenge durch die vorgenannten Temperaturpunkte 105 bzw. 107° C verlaufenden Geraden S,
jene des Glycins der analog durch die Temperaturpunkte 112 bzw. 116° C verlaufenden Geraden G.
Aufgrund der vorgenannten Erkenntnis wird in der ersten Stufe des erfindungsgemäßen Verfahrens eine
Glycin, Natriumsulfat und Mononatriumiminodiacetat enthaltende wäßrige Lösung entsprechend ihrer
Konzentration an Mononatriumiminodiacelat auf eine Temperatur erhitzt, welche zwischen den durch
die Geraden S und G der Figur wiedergegebenen unteren und oberen Grenztemperaturen liegt. Aus der
auf diese Weise eingeengten Lösung kristallisiert zuerst ausschließlich Natriumsulfat aus, welches in heißem
Zustand abfiltiert wird. Um das Glycin in Lösung zu halten, während gleichzeitig ein möglichst großer
Anteil des Natriumsulfats zum Auskristallisiercn gebracht wird, soll man das Erhitzen und Einengen der
Lösung naturgemäß bei einer möglichst nahe an der Geraden G liegenden Temperatur vornehmen. Wenn
die Mononatriumiminodiacetatkonzentration der Lösung etwa 6% überschreitet, treten insofern Schwie-
■ ...;r,i
ngfCCiiCn alii, aiS uiC ixriSiafii/iiulirig gCnC....... ...,«
oder die entstehenden Kristalle zu klein ausfallen. Die Mononatriumiminodiacetatkonzentration der Lösung
erreicht bei der vorsehend beschriebenen Synthese von Glycin aus Formaldehyd und Cyanwasserstoff
über Glykolonitril jedoch gewöhnlich niemals 6r/r
(oder mehr). Wenn die Konzentration - etwa aufgrund einer Rückführung der Mutterlauge - dennoch
übermäßig hoch wird, hält man sie vozurgsweise durch Verwerfen eines Teils der Mutterlauge oder in anderer
Weise unterhalb 6%.
Die sich an die Stufe der Auskristallisation und Abfiltration des Natriumsulfats anschließende zweite
Stufe des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, das Glycin durch Abkühlen des heißen Filtrats
zur Kristallisation zu bringen und abzutrennen. Das geschieht dadurch, daß man den Druck des heißen
Filtrats auf 10 bis 40 mm Hg vermindert, um Wasser abzudampfen und dadurch das Filtrat aufgrund der
latenten Verdampfungswärme auf 33 bis 40" C abzukühlen. Auf diese Weise wird das Glycin zum Auskristallisieren
gebracht. Um möglichst viel Glycin zur Kristallisation zu bringen, soll die Abkühlung im Prinzip
bis zu einer möglichst niedrigen Temperatur erfolgen. Dabei muß jedoch das zurückgebliebene Natriumsulfat
berücksichtigt werden. Da die Wasserlöslichkeit des Natriumsulfats unterhalb 33° C ziemlich
steil abfällt und somit die Gefahr besteht, daß das Sulfat in Form seines Decahydrats auskristallisiert, muß
eine Abkühlung des Filtrats auf unterhalb 33° C vermieden werden. Vor der durch Druckverminderung
vorgenommenen Abkühlung soll dem heißen Filtrat etwas Wasser oder heißes Wasser zugesetzt werden,
damit es beim Abkühlen nicht zum Auskristallisieren des restlichen Natriumsulfats kommen kann. Die einzuverleibende
Wassermenge kann aus dem bei vermindertem Druck abgedampften Wasseranteil und der Flüssigkeitszusammensetzung bei der vorgesehenen
Kühltemperatur sowie dem eutektischen Diagramm bestimmt werden.
Die vorgenannte Methode der Abkühlung durch Wasserabdampfung unter vermindertem Druck ist
wesentlich vorteilhafter als das mit Hilfe eines Wärmeaustauschers
durchgeführte Abkühlverfahren, welches nicht nur hohe Betriebskosten aufgrund der
Verwendung eines Kühlmittels erfordert, sondern auch mit durch das Anhaften von Kristallen an der
Wärmeübertragungsfläche des Wärmeaustauschers bedingten Problemen behaftet ist. Bei der mit vermindertem
Druck arbeitenden Kühlmethode läßt sich die Geschwindigkeit der Wassefabdantpfung frei einstellen,
weshalb auch die Temperaturregelung sehr leicht vonstatten geht. Ein weiterer Vorteil besteht darin,
daß man ein Glycin von hoher Reinheit erhält, da sich die in der Lösung enthaltenen flüchtigen Verunreinigungen
gleichzeitig mit dem abgedampften Wasser abtrennen lassen. Beispielsweise werden bei der praktischen
Herstellung von Glycin über Glykolonitril das bei der Hydrolyse entstehende Ammoniak oder das
aus dem Natriumcarbonat (vom Ausgangsmaterial stammende Verunreinigung) gebildete Kohlendioxid
in die Lösung verschleppt, jedoch werden diese flüchtigen Komponenten bei der unter vcrmitvlertem
Druck erfolgenden Abkühlung nahezu vollständig mitabgedampft. Die Qualität des erhaltenen Glycins
wird dadurch verbessert. Auf die beschriebene Weise läßt sich etwa die Hälfte des ursprünglich in der Lösung
vorhandenen Glycins leicht durch einmalige fraktionierende Kristallisation orwinnon. Dip den
Rest des Glycins enthaltende Mutterlauge kann zurückgeführt und nach Verunreinigung mit der Ausgangslösung
wiederholt in analoger Weise der fraktionierenden Kristallisation unterworfen werden. Dadurch
wird eine praktisch verlustfreie Fraktionierung
:> und Isolierung des Glycins ermöglicht.
Das erfindungsgemäßc Verfahren gewährleistet somit zinen glatten Ablauf der fraktionierenden Kristallisation
des Glycins und Natriumsulfats, von welcher bisher angenommen wurde, daß sie im großtech-
Hi nischen Maßstab nur schwierig durchführbar ist; die
Kristallisation erfnlgt überdies bei gleichzeitiger Gegenwart von Mononatriumiminodiacetat.
Die nachstehenden Beispiele sollen die beschriebene Abtrennmethode näher erläutertn.
Eine durch Umsetzung von Formaldehyd mit Cyanwasserstoff erhaltene wäßrige Glykolonitrillösung
4„ wird mit überschüssigem Ammoniak zur Reaktion gebracht.
Das dabei erhaltene Glycinonitril wird mittels wäßriger Natronlauge hydrolysiert. Bei der anschließenden
!Neutralisation niii Siiiwcfcisäurc criiait ΠΊαΠ
eine Glycinlö'.ung mit der aus der nachfolgenden Tabelle
ersichtlichen Zusammensetzung:
Gew.-%
so Glycin | 21,2 |
Natriumsulfat | 21,4 |
Mononatriumiminodiacetat | 0,3 |
Wasser etc. | 57,1 |
2 kg der vorgenannten Glycinlösung werden in einem mit Rührer und Thermometer ausgerüsteter
Dreihals-Glaskolben durch Erhitzen eingeengt. Be etwa 104° C beginnt die Lösung zu sieden. Beim weiteren
Einengen der Lösung steigt deren Temperatui
allmählich an. Wenn eine Temperatur von 105° C er
reicht wird, beginnt Natriumsulfat auszukristallisieren. Im weiteren Verlauf der Natriumsulfatkristallisation
erwärmt sich die Lösung weiter. Bei 112° C setz auch die Kristallisation des Glycins ein.
es Getrennt davon werden 100 kg der vorgenannter
Giycinlösung in einem KristaiiisiergefäB ebenfalls
durch Erwärmen eingeengt. Die. Kristallisation de Natriumsulfats erfolgt so lange, bis man eine Tempe-
ratur von 112° C erreicht hat. Danach wird die gesamte Lösung im heißen Zustand zentrifugiert. Man
erhält 10,1 kg Natriumsulfat mit einer Reinheit von 96.2%. Das Filtrat (58,1 kg) enthält 56,5 Gew-%
Glycin, 19,6 Gew.-% Natriumsulfat, 0,5 Gew.-%
Mononatriumiminodiacetat und 43,4 Gew.-% Wasser etc. Das Filtrat wird in ein anderes, mit einem VakuLC/apparat ausgerüstetes Kristallisiergefäß übergeführt. Nach Zugabe von 3,5 kg reinem Wasser bringt
man das Glycin bei einem Druck von 40 Torr zur Kristallisation. Die Temperatur sinkt auf .'5° C ab; die
Glycinkristalle werden abzentrifugiert. Man erhält 10 kg Glycin mit einer Reinheit von 98.1 %. Das Filtrat (48,3 kg) enthält 21.2 Gew.-% Glycin.
2 1.3 Gew.-% Natriumsulfat. 0,6 Ge\v.-% Mononatriumiminodiacetat und 56.9 Gew.-% Wasser etc.
Außer daß die Mononatriumiminodiacetatkonzentration ungefähr verdoppelt ist, entspricht diese Zusam-
Gew.-%
Glycin | 20,2 |
Natriumsulfat | 19,0 |
Mononatriumiminodiacetat | 4,0 |
Wasser etc. | 56.8 |
Wenn man 149 kg dieses Filtrats in einem Kristallgefäß durch Erwärmen einengt, beginnt es bei 106° C
zu sieden. Wenig später beginnt das Natriumsulfat auszukristallisieren. Man läßt die Natriumsulfatkristallisation erfolgen, bis die Lösung eine Temperatur
von 116" C erreicht hat und zentrifugiert hierauf den
gesamten Inhalt des Kristallisicrgefäßes in heißem Zustand. Man erhält 18,2 kg Natriumsulfat mit einer
Reinheit von 91,0%. Das Filtrat (90 kg) enthält 33,2 Gew.-% Glycin, 15,8Gew.-% Natriumsulfat.
6,2 Gew.-% Mononatriumiminodiacetat und 44,8 Gew.-% Wasser etc. Das Filtratwird in ein ande-
incfisCi/üfig last jcfiCf UcT iii CjCT ι äircuc angelΊίΓιΓίΰΐι
Reaktionslösung. Man kann das Filtrat daher mit der vorgenannten Reaktionslösung vereinigen und neuerlich der fraktionierenden Kristallisation unterwerfen.
Durch wiederholte fraktionierende Kristallisation gemäß Beispiel I erhält man ein Filtrat mit nachstehender Zusammensetzung:
it-s rvi iataiiinii.! gLiau uutigciuiiii uuu Heim £^ugduc
von 5 kg reinem Wasser unter einem Druck von 40 Torr zum Sieden gebracht, damit das Glycin auskristallisiert. Wenn die Temperatur des Filtrats auf
35° C abgesunken ist, zentrifugiert man den Gesamtinhalt des Kristallisiergefäßes. Man erhält 16,7 kg
Glycin mit einer Reinheit von 95,8%. Das Filtrat (72 kg) enthält 20,2 Gew.-% Glycin, 19,3Gew.-%
Natriumsulfat, 7 Gew.-% Mononatriumiminodiacetat und 53,5 Gew.-% Wasser etc.
Claims (1)
- Patentanspruch;Verfahren zur Gewinnung von Glycin aus einer wäßrigen Lösung, die Glycin, Natriumsulfat und Mononatriumiminodiacetat enthält, dadurch gekennzeichnet, daß manA) die wäßrige Lösung entsprechend ihrer Konzentration an Mononatriumiminodiacetat bei einer Temperatur einengt, welche zwischen den durch die Geraden S und G von Fig. I festgelegten unteren und oberen Grenztemperaturen Hegt und die sich abscheidenden Natriumsulfatkristalle heiß abfiltriert, fernerB) den Druck, unter dem das heiße FiItrat steht, ι ·> auf 10 bis 40 Torr reduziert, das Glycin in der hierdurch auf 33 bis 40° C abgekühlten Lösung zur Kristallisation bringt und abtrennt, wobei man dem heißen Filtrat vor der durch Verdampfung unter dem verminderten Druck erfolgenden Abkühlung eine geringe Menge Wasser zufügt.
Applications Claiming Priority (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
JP10662774A JPS5134114A (en) | 1974-09-18 | 1974-09-18 | Arufua aminosantoiminojikarubonsanentonobunriho |
JP10662574A JPS588383B2 (ja) | 1974-09-18 | 1974-09-18 | グリシンまたはアラニンの分別取得法 |
JP10662674A JPS5134113A (ja) | 1974-09-18 | 1974-09-18 | Gurishinnofunbetsushutokuhoho |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2541677A1 DE2541677A1 (de) | 1976-04-15 |
DE2541677B2 DE2541677B2 (de) | 1980-02-21 |
DE2541677C3 true DE2541677C3 (de) | 1980-10-16 |
Family
ID=27310783
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19752541677 Expired DE2541677C3 (de) | 1974-09-18 | 1975-09-18 | Verfahren zur Gewinnung von Glycin |
Country Status (4)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2541677C3 (de) |
FR (1) | FR2285375A1 (de) |
GB (1) | GB1472840A (de) |
NL (1) | NL183184C (de) |
Families Citing this family (6)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
SE7703448L (sv) * | 1976-03-29 | 1977-09-30 | Grace W R & Co | Forfarande for utvinning av glycin och iminodiettiksyra ur losningar innehallande natriumglycinat och dinatriumiminodiacetat |
DE2906034C2 (de) * | 1979-02-16 | 1985-03-28 | Maggi AG, Kempttal | Verfahren zur Gewinnung von L-Leucin, L-Phenylalanin, L-Tyrosin, L-Cystin und von Gemischen aus L-Leucin und L-Isoleucin |
US4986976A (en) * | 1989-04-11 | 1991-01-22 | W. R. Grace & Co.-Conn. | Recovery of glycine and glauber's salt from waste crystal liquors |
US5011988A (en) * | 1989-10-11 | 1991-04-30 | W. R. Grace & Co.-Conn. | Recovery of IDA and Glauber's salt from waste crystal liquors |
US5159110A (en) * | 1991-05-16 | 1992-10-27 | W. R. Grace & Co.-Conn. | Process for recovering n-methyliminodiacetic acid from sodium sulfate |
CN114539081B (zh) * | 2022-03-07 | 2024-04-02 | 扬州大学 | 一种利用n,n-二丁基乙醇胺分离提纯甘氨酸的方法 |
Family Cites Families (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US390485A (en) * | 1888-10-02 | Aethur teedgold lawson | ||
US3808269A (en) * | 1972-12-29 | 1974-04-30 | Grace W R & Co | Process for recovering iminodiacetic acid from sodium sulfate solutions |
-
1975
- 1975-09-17 GB GB3822275A patent/GB1472840A/en not_active Expired
- 1975-09-18 DE DE19752541677 patent/DE2541677C3/de not_active Expired
- 1975-09-18 FR FR7528619A patent/FR2285375A1/fr active Granted
- 1975-09-18 NL NL7511023A patent/NL183184C/xx not_active IP Right Cessation
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
FR2285375A1 (fr) | 1976-04-16 |
NL183184B (nl) | 1988-03-16 |
DE2541677A1 (de) | 1976-04-15 |
NL7511023A (nl) | 1976-03-22 |
NL183184C (nl) | 1988-08-16 |
DE2541677B2 (de) | 1980-02-21 |
GB1472840A (en) | 1977-05-11 |
FR2285375B1 (de) | 1979-03-09 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
EP1256571B1 (de) | Verfahren zur Herstellung von D,L-Methionin oder dessen Salz | |
DE3231084C2 (de) | ||
DE2541677C3 (de) | Verfahren zur Gewinnung von Glycin | |
DE2343599C2 (de) | Verfahren zur Herstellung von Glycin | |
DE2204779A1 (de) | Verfahren zur herstellung von kristallisierten ammonphosphaten | |
DE1097419B (de) | Verfahren zur Herstellung von Alkalipersulfaten | |
DE2433307A1 (de) | Verfahren zur trennung von phosphorsaeure-loesungsmittel-wasser-gemischen | |
DE2638170C3 (de) | Kontinuierliches Verfahren von Nicotinsäureamid durch Hydrolyse von Nicotinsäurenitril | |
DE1543801A1 (de) | Verfahren zur Herstellung einer aliphatischen alpha-Aminocarbonsaeure aus der entsprechenden alpha-Chlorcarbonsaeure und Ammoniak | |
DE2232090A1 (de) | Verfahren zur herstellung von beta-alanin | |
DE2319493C3 (de) | Verfahren zur Gewinnung von optisch aktivem a -Phenylglycin-benzolsulfonat durch optische Aufspaltung von DL- a -Phenylglycinbenzolsulfonat | |
DE1492916C3 (de) | Verfahren für das Ausscheiden von Kalium aus industriellen Nebenprodukten | |
DE1543448B1 (de) | Verfahren zur Gewinnung von Acrylsaeureamid | |
DE812433C (de) | Verfahren zur Herabsetzung des Calciumnitratgehaltes einer Loesung von Rohphosphat in Salpetersaeure, z. B. zwecks Herstellung von Duengemitteln | |
DE1925038C3 (de) | Verfahren zur Gewinnung von Terephthalsäure | |
DE2942437A1 (de) | Verfahren zur herstellung von iminodiacetonitril | |
DE4025962A1 (de) | Verfahren zur gewinnung von pantolacton und (beta)-alanin aus mutterlaugen der calcium-d-pantothenat-herstellung | |
DE2534735C3 (de) | Verfahren zum Reinigen von Glycin oder D,L-Alanin | |
DE3908127C2 (de) | Verfahren zur Herstellung von Kaliumpersulfat hoher Reinheit | |
DE2122647A1 (de) | Verfahren zur Gewinnung des Aluminiums und des Fluors aus verdünnten wäßrigen Losungen | |
DD273427A1 (de) | Verfahren zur erhoehung der wertstoffausbeute bei der glaseritkristallisation | |
DE693145C (de) | Verfahren zur Herstellung von d-Glutaminsaeure | |
DE2433307C2 (de) | Verfahren zur Abtrennung eines Phosphorsäure-organisches Lösungsmittel-Wasser-Gemisches | |
AT70876B (de) | Verfahren zur Gewinnung von Betainsalzen. | |
DE1954450C3 (de) | Verfahren zur Gewinnung von kristallinem Ammoniumsulfat aus einem ammonsulfathaltkjen Abwasser |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
8328 | Change in the person/name/address of the agent |
Free format text: HENKEL, G., DR.PHIL. FEILER, L., DR.RER.NAT. HAENZEL, W., DIPL.-ING., PAT.-ANW., 8000 MUENCHEN |