DE2534735C3 - Verfahren zum Reinigen von Glycin oder D,L-Alanin - Google Patents
Verfahren zum Reinigen von Glycin oder D,L-AlaninInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen von Cyano-Verunreinigungen enthaltendem Glycin
oder D,L-Alanin.
In den meisten Fällen enthalten die beiden obengenannten «-Aminosäuren, wenn sie synthetisch hergestellt
werden, kleine Mengen an Cyano-Bestandteilen. Bei einem bekannten Verfahren zur Synthese
dieser «-Aminosäuren wird aus Cyanwasserstoffsäure und dem jeweils in Frage kommenden Aldehyd ein
Cyanhydrin hergestellt, dieses dann mit Ammoniak unter Bildung des jeweiligen e-Aminonitrils aminiert,
letzteres durch alkalische Hydrolyse in das Alkalimetallsaiz
der «-Aminosäure umgewandelt und letztlich das erhaltene Salz mit einer Säure zu Glycin bzw.
D,L-Alanin neutralisiert Weiterhin sind noch ähnliche Verfahren bekannt, bei denen anstelle der geschilderten
ersten und zweiten Stufen entweder gleichzeitig Cyanwasserstoffsäure, Aldehyd und Ammoniak umgesetzt
(»Streckerw-Verfahren) oder anstelle von Ammoniak Ammoniumcarbonat verwendet wird, wobei das Verfahren
über ein Hydantoin abläuft. Bei den geschilderten Verfahren enthalten die Endprodukte unvermeidlich
geringe Mengen an als Ausgangsprodukt verwendeter CyanwasserstolTsäure oder an als Zwischenprodukt
gebildetem Cyanhydrin. Beide Bestandteile gehen bei Zersetzung in cyanogene Verbindungen
über. Diese Verunreinigungen enthalten eine Cyanogruppe oder liefern bei Zersetzung ein CN-lon und
werden im folgenden, der Kürze halber als »Cyano-Bestandteile« oder als »Cyano-Verunreinigungen« bezeichnet.
Im folgenden wird auf die Cyano-Verunreinigungen insbesondere im Hinblick auf die Synthese von
D,L-Alanin Bezug genommen. Zunächst wird durch Umsetzen einer wäßrigen Acetaldehydlösung mit
Cyanwasserstoffsäure unter Bildung von Lactqnitril und Umsetzen desselben mit einem großen Überschuß
Ammoniak eine wäßrige Lösung von «-Aminopropionitril
zubereitet. Bei der Hydrolyse des «-Aminopropionitrils mit Natriumhydroxid erhält man eine
wäßrige Lösung von Natrium-a-aminopropionat. Diese wäßrige Lösung enthält neben dem als Nebenprodukt
gebildeten Natrium-ö^-iminodipropionat eine geringe Menge an Cyano-Verunreinigungen, die hauptsächlich
in Form von Natriumcyanid vorliegen. Dieses Natriumcyanid
stammt vermutlich nicht nur aus dem nichtumgesetzten Anteil der als Ausgangsmaterial verwendeten
Cyanwasserstoffsäure, sondern auch aus Cyanognippen, die bei der Hydrolyse des; als Zwischenprodukt
gebildeten Lactonitrils dissoziiert worden sind. Selbst wenn ein praktisch cyanwasserstoffireies Lactonitril
als Ausgangsmaterial verwendet wird, enthält die letztlich gebildete wäßrige Lösung des Natriumsalzes
von D,L-Alainin immer eine geringe Menge an Natriumcyanid. Neben dem Natriumcyanid enthält
das Reaktionsprodukt auch noch Spuren von Cyano-Bestandteilen unbekannter chemischer Zusammensetzung,
die sich bei einer Analyse als CN zu erkennen geben.
Da die α-Aminosäuren Glycin und D,L-Alanin häufig
als Nahrungs- oder Futtermittelzusätze: verwendet wer den, dürfen sie keine toxischen Mengen an Cyano-Verunreinigungen
einthalten. Somit ist es also erforderlich, diese Verunreinigungen entweder vollständig oder
auf einen Wert unterhalb der zulässigen Höchstgrenze zu entfernen.
Ein Verfahren zum Abtrennen von D,L-AIanin aus einer wäßrigen Lösung von Natrium-ur-aminopropionat
besteht darin, die wäßrige Lösung zur Entfernung der Natrium-Ionen einem Kationenaustausch zu unterwerfen,
die restliche Lösung zu konzentrieren und/oder zu kühlen und schließlich die gebildeten D,L-Alanin-Kristalle
abzutrennen. Bei diesem Verfahren bleibt jedoch die Cyano-Verunreinigungen enthaltende
Mutterlauge an der Oberfläche der gesammelten Alanin-Kristalle haften oder wird in den Kristallen
eingeschlossen. Folglich läßt sich also ein Einschluß von Spuren von Cyano-Verunreinigungen im Endprodukt
nicht vermeiden. Ein anderes Trennverfahren besteht darin, eine wäßrige Lösung von Natrium-
«-aminopropionat mit Schwefelsäure zu neutralisieren und dann die Alanin und Natriumsulfat enthaltende
wäßrige Lösung ?urGewinnung von zunächstNatriumsuifat
und da:.η von Alanin fraktioniert zu kristallisieren. Auch bei diesem Verfahren ist es unvermeidlich,
daß die Cyano-Verunreinigungen aus der Mutterlauge beim Abtrennen der Kristalle im das Endprodukt
gelangen. Ungeachtet des jeweiligen Trennverfahrens hat bisher jeder Versuch zur Abtrennung von festem
Alanin aus einer Cyano-Verunreinigungen enthaltenden Lösung zu demselben Ergebnis geführt. Entsprechendes
gilt selbstverständlich auch für die «-Aminosäure Glycin.
Um von Cyano-Verunreinigungen freie «-Aminosäuren anbieten zu können, ist es erforderlich, entweder
die Cyano-Verunreinigungen aus dem synthetisierten «-Aminosäureprodukt zu entfernen oder die Cyano-Verunreinigungen
während des Syntheseverfahrens zu zersetzen.
Auf dem Gebiet der Abwasserbehandlung ist es üblich, geringe Mengen an in Abwässsrn enthaltenen
Cyano-Verunreinigungen zu zersetzen oder zu entfernen. Dies geschieht beispielsweise durch oxidative
Zersetzung unter Verwendung eines Oxidationsmittels, wie Wasserstoffperoxid oder Natriumhypochlorit,
durch Oxidationsverbrennung, durch Hydrolyse mittels Ammoniak, auf elektrischem Wege durch stille Entladung
oder Elektrolyse oder durch Zersetzung mittels Mikroorganismen. Es; ist bekannt, daß sich Cyanwasserstoffsäure
beim Erhitzen auf hohe Temperaturen in alkalischer oder saurer wäßriger Lösunj; zersMzt. Diese
(^ Tatsache ausnutzende Abwasserbehandlungsverfahren
wurden in großtechnischem Maßstab bereits in Galvanisierfabriken durchfuhrt.
Ein Verfahren zum /.ersetzen von C'yano-Verunrei-
Ein Verfahren zum /.ersetzen von C'yano-Verunrei-
nigungen in einem wertvolle ar-Aminosäuren enthaltenden
System ist bisher noch nicht bekanntgeworden. Die Vielzahl bekannter Verfahren zur Herstellung und
Weiterverarbeitung von a-Aminosäuren ist nicht geeignet, das vorstehend aufgezeigte Problem zu lösen.
So beschreibt die GB-PS 12 01 169 ein Verfahren zur Herstellung von α-Aminosäuren, bei dem ein Hydantoin
mit Ammoniak und Wasser bei einer Temperatur von 120 bis 2200C und Überdruck zur Umsetzung
gebracht wird. Das Problem der Reinigung von G-Aminosäuren, die als Nahrungs- oder Futtermittelzusätze
verwendet werden sollen, wird nicht angeschnitten. Das gleiche gilt fur die DT-AS 15 i 8 339,
die sich ebenfalls nur mit Maßnahmen zur Herstellung von verschiedenen Aminosäuren durch Verseifung der
entsprechenden Hydantoine in einem wäßrig-alkalischen Medium in der Hitze und unter erhöhtem
Druck beschäftigt, wobei die Verseifung bei etwas höherem Druck als dem Dampfdruck des Wassers
bei Temperaturen von 130 bis 220'C durchgeführt wird. Die während der Umsetzung entstehenden gasförmigen
Verbindungen werden aus dem Reaktionssystem abgetrennt oder abgelassen.
Schließlich befaßt sich auch die GB-PS 11 57 393 lediglich mit einem Verfahren zur Herstellung von
Aminosäuren, bei dem Aminoacetonitrile in wäßriger Lösung mit Ammoniak und Kohlendioxid oberhalb
Atmosphärendruck und bei einer Temperatur von mehr als lOOC zur Umsetzung gebracht werden, um Glycin
zu bilden. Es wird in dieser Patentschrift zum Ausdruck gebracht, daß das in Form weißer Kristalle
in 70%iger Ausbeute anfallende Glycin für die meisten industriellen Anwendungszwecke ausreichend rein ist.
Es wird jedoch auch bemerkt, daß in den Fällen, in denen eine besonders hohe Reinheit erforderlich
ist, eine Umkristallisation zwingend durchgeführt werden muß.
In der Literaturstelle Chem. Abstracts, 70 (1969) 68 738 wird lediglich die Behandlung einer Lösung
mit Salzsäure beschrieben, die das Natriumsalz des Glycins enthält. Das schließlich gewonnene Glycin
soll einen Reinheitsgrad von 90,2% aufweisen. Auch hier wird nur eine bei der Herstellung von Glycin
zu verwirklichende Maßnahme und nicht eine Reinigungsmaßnahme beschrieben. Das gleiche gilt für
die Literaturstelle Chem. Abstracts, 78 (1973), 98005, die sich insbesondere mit dem Problem der thermischen
Polykondensation von Alanin in Gegenwart von Essigsäure befaßt. Die Tatsache, daß Alanin bei einer
Temperatur, die unterhalb seiner Zersetzungstemperatur liegt, polymerisiert bzw. polykondensiert, um eine
harzartige Substanz zu bilden, macht im übrigen deutlich, wie instabil diese Verbindung ist.
Die Literaturstelle Chem. Abstracts, 73 (1970), 15 199 beschreibt zwar die Zersetzung von Aminosäuren bei
unterschiedlichen pH-Werten, nicht jedoch die von Cyano-Verunreinigungen bei gleichzeitigem Erhalt der
Aminosäuren. Die Zersetzung der Aminosäuren soll in einer gepufferten Lösung einer Konzentration von
0,2 Mol pro Liter sowie bei 130C erfolgen. Bei einem
pH-Wert von 10 soll die Zersetzung nahezu ausscheiden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zum Reinigen von Cyano-Verunreinigungen
enthaltendem Ciiycin oder D,L-Alanin zu schallen,
dessen Verfahrensprodukt weitestgehend von Cyano-Verunreinigungen befreit ist, so dal] es beispielsweise
iiuch als Nahrungs- oder Futtermittelzusatz verwendet
werden kann.
Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß man eine wäßrige Lösung eines Alkalimetallsalzes von
Glycin oder D,L-Alanin mit einem Alkalimetallhydroxid auf 100 bis 180C erhitzt, wobei man durch
die Zugabe des Alkalimetallhydroxids einen pH-Wert der wäßrigen Lösung von mindestens 13,5 einhält,
anschließend die wäßrige Lösung neutralisiert und das Glycin oder D,L-Alanin daraus in an sich bekannter
ίο Weise abtrennt.
Das erfindungsgemäße Verfahren beruht im wesentlichen auf einer Zersetzung von Cyano-Verunreinigungen
in Gegenwart eines Alkalimetallhydroxids. Während sich die Erfinder des erfindungsgemäßen
Verfahrens mit dem vorstehend beschriebenen Problem beschäftigen, bildete sich bei ihnen zunächst
anhand ihres Fachwissens das Vorurteil, daß ein derartiges Verfahren nicht durchführbar sei, da sich
»-Aminosäuren in der Regel schlecht erwärmen lassen und bei derart hohen Temperaturen, wie sie für die
Zersetzung von Cyano-Verunreinigungen in Gegenwart
von Alkalimetallhydroxiden erforderlich sind, degeneriert oder zersetzt werden. Tatsächlich wurde bereits
in der Literatur darüber berichtet, daß «-Aminosäuren, wie Glycin und D,L-Alanin, bei wesentlich niedrigeren
Temperaturen als den Zersetzungstemperaturen degeneriert und verfärbt werden und damit ihre Brauchbarkeit
als Handelsprodukte verlieren. So ist es beispielsweise aus der einschlägigen Literatur bekannt,
daß sich D,L-Alanin bei einer Temperatur von 264 C zersetzt. Wenn das D,L-Alanin jedoch 1 bis 2 Stunden
oder langer auf eine Temperatur von 80 bis 1000C
erhitzt wird, wird es degeneriert und braun. Die Zersetzungstemperatur von Glycin beträgt bekanntlich
233°C. Es wird jedoch bei einer Temperatur von etwa lOOX degeneriert und verfärbt. Die Temperatur, bei
der sich Cyano-Verunreinigungen mit Hilfe einer wäßrigen Lösung eines Alkalimetallhydroxids wirksam zersetzen
lassen beträgt im übrigen 100"C oder mehr.
Da sich Glycin und D,L-Alanin nur schlecht erwärmen bzw. erhitzen lassen, war nicht zu erwarten,
daß sich Cyano-Verunreinigungen unter Hitzeeinwirkung mit Hilfe von Alkalimetallhydroxiden in einem
wäßrigen System, in dem auch die genannten a-Aminosäuren enthalten sind, zersetzen lassen.
Überraschenderweise hat es sich jedoch gezeigt, daß Glycin und D,L-Alanin in Form ihrer Alkalimetallsalze
gegenüber Hitzeeinwirkung in einem wäßrigen System sehr stabil sind und ohne Degeneration
so oder Verfärbung derart hohe Temperaturen, wie sie
zur Zersetzung von in dem System enthaltenen Cyano-Verunreinigungen mit einem Alkalimetallhydroxid erforderlich
sind, auszuhalten vermögen. Es hat sich gezeigt, daß D,L-Alanin und Glycin, jeweils in Form
ihrer Alkalimetallsalze, selbst bei mehrstündigem Erhitzen in einer wäßrigen Lösung bei Temperaturen
von etwa 150 bis 160'C weder verfärbt noch degeneriert
werden. Vielmehr werden sie in Form ihrer Alkalimetallsalze gegen Hitzeeinwirkung in wäßriger Lösung
extrem stabil. Diese Hitzestabilität ändert sich auch dann nicht, wenn die Alkalimetallhydroxide in der
wäßrigen Lösung in großem Überschuß vorhanden sind. Andererseits lassen sich gegebenenfalls in einer
solchen wiil.lrigen Lösung enthaltene Cyano-Verunrei-
<>s nigungen durch Erhitzen in Gegenwart überschüssige-Alkalimetallhydroxide
sehr leicht zersetzen. Auf dieser F.rkenntnis beruht nun das Verfahren gemäß der Erfindung.
Das Alkalimetall in dem Alkalimetallsalz des Glycins und D,L-Alanins und in dem zur Zersetzung der
Cyano-Verunreinigungen verwendeten Alkalimetallhydroxid kann aus jedem beliebigen Alkalimetall bestehen,
vorzugsweise handelt es sich jedoch um Natrium. Die Konzentration des Alkalimetallsalzes der
erfindungsgemäß gereinigten »-Aminosäuren in der wäßrigen Lösung ist nicht besonders kritisch.
Auf jeden Fall muß so viel Alkalimttallhyüroxid
verwendet werden, daß der pH-Wert der wäßrigen Lösung mindestens 13,5 beträgt. Die Menge an benötigtem
Alkalimetallhydroxid steigt mit zunehmender Menge an in der wäßrigen Lösung enthaltenen Verunreinigungen.
Folglich muß also entsprechend der Menge an vorhandenen Cyano-Verunreinigungen die
Menge an zugesetztem Alkalimetallhydroxid so groß sein, daß der pH-Wert der wäßrigen Lösung selbst
nach der Hitzezersetzung mindestens auf einem Wert von 13,5 bleibt. Die Obergrenze an zuzusetzender
Menge an Alkalimetallhydroxid ist nicht entscheidend, eine übermäßig große Menge ist jedoch unzweckmäßig,
da sie ntch der Zersetzung neutralisiert werden muß. Wäßrige Lösungen der Alkalimetallsalze von Glycin
und D,L-Alanin sind etwas alkalisch. So besitzt beispielsweise eine 25%ige wäßrige Lösung des Natriumsalzes
von D,L-Ai.inin einen pH-Wert von etwa 12,4. Wenn jedoch eine solche alkalische wäßrig ■ Lösung
ohne Zusatz eines Alkalimetallhydroxide erhitzt wird, werden die darin enthaltenen Cyano-Verunreinigungen
nicht zersetzt.
Der Zersetzungsgrad der Cyano-Verunreinigungen ist bei höheren Hitzebehandlungstemperaturen etwas
höher, wobei sich gleichzeitig die Behandlungsdauer verkürzen läßt. Folglich müssen erfindungsgemäß Temperaturen
von 100 C oder mehr, bei denen die Cyano-Verunreinigungen wirksam zersetzt werden, eingehalten
werden. Übermäßig hohe Temperaturen sind jedoch nicht erwünscht, da sonst eine Degeneration
der Alkalimetallsalze des wertvollen Glycins oder D,L-Alanins möglich ist. Die Temperaturobergrenze
muß 180"C betragen. Der bevorzugte Temperaturbereich liegt zwischen 130 und 160 C. Je nach der
gewählten Temperatur wird das Verfahren gemäß der Erfindung bei Eigendruck des Systems durchgeführt.
Bei großtechnischer Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung ist es üblich, in einem Druckgefäß
zu arbeiten und überhitzten Dampf in die wäßrige Lösung einzuleiten.
Die Erhitzungsdauer hängt von der gewählten Temperatur und dem gewünschten Zersetzungsgrad der
Cyano-Verunreinigungen ab. In der Regel erreicht man eine ausreichende Zersetzung der Cyano-Verunreinigungen,
wenn man 0,5 bis 5 h lang erhitzt. Nach beendeter Zersetzung wird der wäßrigen Lösung zu
ihrer Neutralisation in üblicher bekannter Weise eine Säure zugesetzt. Hierbei geht das Alkalimetallsalz des
Glycins oder des D,L-Alanins in die freie Säure über. Beim Abkühlen und/oder Einengen läßi sich die vollständig
oder weitestgehend von Cyano-Verunreinigungen befreite «-Aminosäure abtrennen.
Wie bereits erwähnt, läßt sich das Verfahren gemäß der Erfindung unter Verwendung von Cyano-Verunreinigungen
enthaltendem Glycin oder D,L-Alaiiin als Ausgangsmaterialien sowie während der Synthese
dieser «-Aminosäuren durchführen. Da bei der Synthese dieser ^-Aminosäuren deren Alkalimetallsalze
gebildet werden, ist es unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten /weckmäßig, das crllndungsgemäße Verfahren
nach der Stufe der Bildung der AJkalimetallsalze der α-Aminosäuren einzuschalten.
Die folgenden Beispiele sollen das Verfahren gemäß der Erfindung näher veranschaulichen.
Eine 80%ige wäßrige Lösung von handelsüblichem Lactonitril wurde mit Wasser auf eine Konzentration
von 50% verdünnt und dann mit 6 Mol pro Mol Lactonitril flüssigen Ammoniaks versetzt. Hierauf wurden
die Reaktionsteünehmer in einem Autoklaven zur Bildung einer wäßrigen Lösung von cr-Aminopropionitril
reagieren gelassen. Nachdem das Ammoniak bei Atmosphärendruck abgedampft worden war, wurde
is das <7-Aminopropionitril unter Erwärmen mit einer
2C%igen wäßrigen Natriumhydroxidlösung in einer Menge von 1,2 Mol pro Mol a-Aminopropionitril umgesetzt,
wobei eine wäßrige Lösung von Natriuma-aminopropionat
erhalten wurde.
Die chemische Zusammensetzung dieser Lösung war folgende:
Natrium-ff-aminopropionat 25,2 Gew.-'1··,,
Natiium-ff.c-iminodipropionat 2,9 Gew.-%
Natriumhydroxid 1.9Gew.-%
"5 Cyano-Verunreinigungen (als CN) 0,8 Gew.-%
Wasser und sonstige Bestandteile Rest
pH-Wert über 14
Färbung (APHA) 2000
ίο 300 g dieser Lösung wurden in einen 500 ml fassenden
Autoklaven gefüllt und in einem Ölbad erhitzt. Das Erhitzen erfolgte während 3 h auf eine Temperatur
von 150 C. Der Druck betrug zunächst 4,5 kg/cm2 (Manometerdruck), nach 3 h war er auf 5,0 kg/cm'
(Manometerdruck) angestiegen. Nach dem Abkühlen der Reaktionslösung wurden 295 g eines Reaktionsproduktes der folgenden chemischen Zusammensetzung
erhalten:
Natrium-a-aminopropionat 25,1 Gew.-V1,
Natrium-a^'-iminodipropionat 2,9 Gew-%
Natriumhydroxid 1,7 Gew.-%
Cyano-Verunreinigungen (als CN) 0,01 Gew.-%
Wasser und sonstige Bestandteile Rest
pH-Wert über 14
Färbung (APHA) 1200
Hierbei wurden also 97,9% Natrium-ff-aminopropionat rückgewonnen. Unter Berücksichtigung des Verarbeitungsverlustes
betrug sein Zersetzungsgrad we-
so niger als 1 %. Andererseits betrug der Zersetzungsgrad der Cyano-Verunreinigungen 98 bis 99%.
Bei der geschilderten Behandlung wurde die Färbung der Reaktionslösung stark aufgehellt. Wurde die behandelte
Lösung mit Schwefelsäure neutralisiert, kam es bei einem pH-Wert von etwa 6 zu einem geringen
Aufschäumen (Kohlendioxid-Entwicklung).
Beispiel 2 (Vergleichsversuch)
Handelsübliches D,L-Alanin wurde in Wasser gelöst, fto worauf die erhaltene Lösung mit einem Äquivalentgewicht
einer 48%igen wäßrigen Natriumhydroxidlösung versetzt wurde. Der pH-Wert der Lösung stieg
at1·" 12,4. Hieraul wurde noch Natriumcyanid zugesetzt,
um eine liisung der folgenden Zusammensetzung fts zu erhalten:
Natrium-(7-aminopropionat 26,(1 Gew.-%
Cyano-Verunreinigungen (als CN) 0.8 Gew.-'!·.,
Wasser und sonstige Bestandteile Rest
ρ H-Wert 12.4
ρ H-Wert 12.4
Wurde die Lösung in der in Beispiel I geschilderten
Weise 3 h lang auf eine Temperatur um 150 C crhil/t,
wurde eine Lösung der folgenden chemischen Zusammensetzung erhalten:
Nalriuni-w-aminopropional 25.9 Gew.-"·..
Cyano-Verunreinigungen (als CN) 0.74 Gew.-';..
Wasser und sonstige Bestandteile Rest
ρ H- Wert 12.4
E-s zeigte sich, daß die Cyano-Verunreinigungen
in Abwesenheit eines Alkalimeiallhvdroxids kaum zersetzt wurden.
Eine 48%ige wäßrige Natriumhydroxidlösung wurde
in einer solchen Menge 7ii der in Beispiel 2 verwendeten
Ausgangslösung zugesetzt, daß die Natriumhydroxidkonzentration 2,0 Gew.-% erreichte. Hierbei
erhöhte sich der pH-Wert der Lösung auf über 14. Dann wurde die Lösung 3 h lang auf eine Temperatur
von 150 C erhitzt. Die Menge an Cyano-Verunreinigungen wurde auf 0,01 Gew.-% erniedrigt. Der Zersetzungsgrad
des Natrium-ii-aminopropionats lag unter 1 "/,.
Eine 5()7..ige wäßrige Lösung von handelsüblichem
Hydroxyacetonitril wurde mit flüssigem Ammoniak in einer Menge von 6,0 Mol pro Mol Hydroxyacetonitril
versetzt. Dann wurde die Lösung in einem Autokla\ zu einer wäßrigen Aminoacctonitriüüsung umgesetzt.
Nach Entspannen des Drucks auf Atmosphärendruck wurde das Ammoniak abgedampft. Die restliche
Lösung wurde bei erniedrigtem Druck sorgfältig destilliert, wobei Aminoacetonilril einer Reinheit von
etwa 94 % erhalten wurde. Die Menge an Cyano-Verunreinigungen
(als CN) betrug 0.4"...
Das erhaltene Aminoacetonitril wurde mit Wasser auf eine 5()%ige wäßrige Aminoacetonitrillösung ver
dünnt, worauf diese mit einer 48%igen wäßrigen Na inumhydroxidlösung in einer Menge von 1,1 Mol pn
Mol Aminoacetonilril versetz! wurde. Hierbei wurd
s das Aminoacetonitril hydrolisiert und eine wäßrig
Lösung von Natriumaminoacetat der folgenden ehe mischen Zusammensetzung erhalten:
Natriumaminoacetat 51,4 Gew.-%
Iminodiessigsäure 1.0 Gew.-%
Natriumhydroxid 2.2 Gew.-"/,.
Cyano-Verunreinigungen (als CN) 0,1 Gew.-1'..
Wasser und sonstige Bestandteile 45,3 Gew.-"/..
pH-Wert über 14
is Die erhaltene wäßrige Lösung wurde in der in Bei
spiel 1 geschiiderien Weise 3 h iang in einem Äuiokia'
auf eine Temperatur von 150 C erhitzt. Der Zerset zungsgrad des Nalriumaminoacetats betrug 0,8 %. De
Zersetzungsgrad der Cyano-Verunreinigungen betrui
:o 97,2%.
Unter Verwendung der in Beispiel 4 benutzten Aus gangslösung wurde das in Beispiel 1 geschilderte Ver
2s fahren mit geänderten Reaktionstemperaturen um
-zeiten wiederholt. Die Reaktionsbedingungen und di< Zersetzungsgrade für das Natriumaminoacetat und di<
Cyano-Verunreinigungen sind in der folgenden Zu sammenstellung aufgeführt:
Reaktions | Reaktionv | /erset/ungsgrad | C'yano-Verun- |
dauer (h) | lemperatur | reinigungen | |
( C) | Natrium | 78.0 | |
aminoacetat | 87,3 | ||
1 | 150 | 0,1 | 64,0 |
2 | 150 | 0,2 | 79,0 |
1 | 120 | 0,0 | 90,0 |
2 | 120 | 0,0 | |
3 | 120 | 0,0 | |
Claims (2)
1. Verfahren zum Reinigen von Cyano-Verunreinigungen
enthaltendem Glycin oder D,L-Alanin, dadurch gekennzeichnet, daß man eine
wäßrige Lösung eines Alkalimetallsalzes von Glycin oder D1L-A lanin mit einem Alkalimetallhydroxid
auf 100 bis 1800C erhitzt, wobei man durch die Zugabe des Alkalimetallhydroxid« einen pH-Wert
der wäßrigen Lösung von mindestens 13,5 einhält, anschließend die wäßrige Lösung neutralisiert und
das Glycin oder D,L-Alanin daraus in an sich bekannter Weise abtrennt
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man auf eine Temperatur von 130
bis 160°C erhitzt.
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