DE2538331C3 - Flüssigkristallanzeigeelement - Google Patents
FlüssigkristallanzeigeelementInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Flüssigkristallanzeigeelement mit durchsichtigen Substraten, die auf der
Innenseite mit durchsichtigen Dünnschichtelektroden und einem mit den Flüssigkristallmolekülen in Berührung stehenden und diese orientierenden Überzug
beschichtet sind.
Gebräuchliche Flüssigkristallanzeigeelemente mit durchsichtigen Substraten, die aur der Innenseite mit
durchsichtigen Dünnschichtelektroden beschichtet sind, weisen häufig im Flüssigkristall eine schraubenförmige
kollektive Ausrichtungstextur oder Struktur oder eine homogene Ausrichtung der Flüssigkristallmoleküle auf.
Zur Erzeugung beider Ausrichtungsstrukturen sind die mit dem Flüssigkristall in Berührung stehenden
Oberflächen des Substrats, in der Regel einer Glasplatte, und der Dünnschichtelektroden so behandelt, daß sie
Oberflächenstrukturen mit ausgeprägter Vorzugsrichtung aufweisen, also ein System von Rillen, wie es
beispielsweise in der US-PS 37 87 110 beschrieben ist.
Die Flüssigkristallmoleküle, die mit diesen Oberflächen unmittelbar in Berührung stehen, richten sich parallel zu
diesen Vorzugsorientierungen der Oberflächenstruktur aus. Sind die Oberflächenstrukturen beider Substrate
der optischen Zelle des Flüssigkristallanzeigeelements parallel zueinander ausgerichtet, so sind sämtliche
Moleküle des Flüssigkristalls parallel zueinander in einer einzigen Richtung ausgerichtet Diese Textur
bezeichnet man als »homogen«. Sind die Oberflächenstrukturen der Substrate bzw. der Dünnschichtelektroden nicht parallel zueinander ausgerichtet, so sind die
unmittelbar an der Oberfläche liegenden Flüssigkristallmolekül auf beiden Substraten parallel zur jeweiligen
Oberflächenstruktur ausgerichtet, wobei die im Innern des Flüssigkristalls liegenden Moleküle derart ausgerichtet sind, daß sie in Form einer Schraubenbewegung
von einer Substratausrichtung in die andere übergehen. Es entsteht im Flüssigkristall also eine schraubenform!-
ge Ausrichtung der Flüssigkristallmoleküle, eine sog. Schraubentextur oder schraubenförmige Struktur. Gebräuchlicherweise stehen die Vorzugsrichtungen der
30
Oberflächenstrukturen der beiden Substrate eines Flüssigkristallanzeigeelementes im rechten Winkel
aufeinander, so daß die Ausrichtung der Flüssigkristallmoleküle von einer Substratoberfläche zur gegenüberliegenden
Substratoberfläche einen viertel Schraubengang beschreibt
Es sind zahlreiche Verfahren bekannt, die dem Zweck dienen, einer mit dem Flüssigkristall in Berührung
stehenden Oberfläche eines FlüssigkristaJlanzeigeelements solch eine die Flüssigkristallmoleküle ausrichtende Oberflächenstruktur zu erteilen. Beispielsweise wird
die Oberfläche mit Watte, einem weichen Tuch oder Papier gerieben oder wird zunächst ein Polyvinylalkoholüberzug auf die Oberfläche aufgebracht, der dann
ebenfalls in einer bestimmten Richtung gerieben, gestrichen oder poliert wird. Beim Reiben der
unbehandelten Oberfläche des Anzeigeelements kann keine gleichmäßige Ausrichtung der Flüssigkristallmoleküle über die gesamte Anzeigefläche des Anzeigeelement erzielt werden. Unregelmäßigkeiten in der
Oberflächenstruktur lassen sich nämlich nie ganz vermeiden und schlagen auf die Ausrichtung der
Flüssigkristaümoleküle entsprechend durch. Außerdem hat es sich gezeigt, daß die ausrichtende Wirkung der so
behandelten Oberfläche recht rasch nachläßt, so daß die Standzeit der so hergestellten Flüssigkristallanzeigeelemente nur relativ kurz ist Die kurze Standzeit des
Elements ist autSä· der wesentliche Nachteil jener Flüssigkristallanzeigeelemente, die bearbeitete Polyvivinylalkoholüberzüge aufweisen. Auch die ausrichtende
Wirkung der Polyvinylalkoholoberfläche läßt rasch nach. Außerdem enthalten die Polyvinylalkoholüberzüge stets eine geringe Menge Wasser, wodurch eine
unerwünschte Erniedrigung des elektrischen Widerstands der Zelle des Anzeigeelements hervorgerufen
wird. Die Betriebszuverlässigkeit und die Standzeit der Zelle und der Ausrichtung werden dadurch beeinträchtigt
Außerdem ist bekannt, die mit dem Flüssigkristall in Berührung stehenden Oberfläche*; der Substrate eines
Flüssigkristallanzeigeelements mit polymerem Kohlenstoffmonofluorid zu beschichten. Die optischen Zellen
dieser Anzeigeelemente lassen sich jedoch nicht oder nur mit großem Aufwand ausreichend dicht verschließen.
Ein Flüssigkristallanzeigeelement der eingangs genannten Art ist aus »IBM Technical Disclosure Bulletin«
14 (1971), Seiten 1472-1473 bekannt Der mit den Flüssigkristallmolekülen in Berührung stehende und
diese orientierende Überzug bildet eine Isolatorschicht und besteht aus Si)N4, eine Verbindung, die zweifelsohne für die Verwendung in Flüssigkristallanzeigeelementen gut geeignet ist. Jedoch wird auch dort die
orientierende Wirkung des Überzugs durch dessen Oberflächenstruktur bestimmt
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Flüssigkristallanzeigeelement der eingangs genannten
Art zu schaffen, bei dem das Problem der gestörten Oberflächenstruktur im Hinblick auf die Ausrichtung
der Flüssigkristallmoleküle vermieden ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Überzug aus hexagonalem Bornitrid besteht
und durch Reiben in einer bestimmten Vorzugsrichtung auf den inneren Substratoberflächen und bzw. oder den
Dünnschichtelektroden aufgebracht ist
Gemäß der Erfindung wird die ausrichtende Wirkung des Bornitridüberzugs nicht durch ein System von Rillen
auf seiner Oberfläche hervorgerufen, sondern durch die
molekulare Ausrichtung des durch Reiben in einer bestimmten Vorzugsrichtung aufgebrachten Bornitrids,
Wird ein mit Bornitridteilchen behaftetes Tuch gerieben, so gleiten die Teilchen des hexagonalen Bornitrids
gleichmäßig vom Tuch in einer Richtung auf die Substratoberfläche ab, wobei sie molekular ausgerichtet
werden. Eventuelle Unregelmäßigkeiten auf der Oberfläche des Bornitridüberzugs, ja selbst Risse und
Einschnitte werden dabei nicht auf die Ausrichtungsstruktur der Flüssigkristallmoleküle übertragen. Entscheidend
ist für die Ausrichtung der Flüssigkristallmoleküle also die molekulare Ausrichtung in dem
aufgebrachten Überzug, der nach dem derzeitigen Kenntnisstand aus Bornitrid bestehen muß.
Die chemische Stahilität des Anzeigeelements als
auch die Ausrichtung der Flüssigkristallmoleküle sind so in überraschender Weise verbessert
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit der Zeichnung
näher erläutert Es zeigt
F i g. 1 in schematischer Darstellung einen Schnitt durch ein Flüssigkristallanzeigeelement nach einem
Ausführungsbeispiel und
F i g. 2 einen Schnitt der in F i g. 1 gezeigten Art durch
ein weiteres Ausführungsbeispiel.
Ein erstes Ausführungsbeispiel ist in F i g. 1 gezeigt Auf der Oberfläche eines Glassubstrats 2 ist ein dünner
durchsichtiger und elektrisch leitender Oberzug 1 ausgebildet und nach einem vorgegebenen Muster
geätzt Diese Oberfläche des Substrats 2 wird in einer bestimmten Richtung mit einem Gazetuch gerieben, an
dem feinkörniges Bornitridpulver (BN) haftet. Der Mittelwert des Durchmessers der Bornitridteilchen liegt
in der Größenordnung von 1 μηι. Durch dieses Reiben
mit der mit Bornitridpulver bestäubten Gaze wird auf der Oberfläche des Substrats 2 und der mustermäßig
geätzten Dünnschichtelektroden 1 ein Bornitridüberzug 3 gebildet
Die Oberfläche des gegenüberliegenden Substrats 5 ist mit einem durchsichtigen und elektrisch leitenden
Überzug 4 beschichtet. Diese Oberfläche des Substrats 5, also die Oberfläche der DUnnschichtelektrode 4, wird
in der beschriebenen Weise ebenfalls in einer Richtung mit Bornitridpulver gerieben. Die Substrate sind dabei
so zueinander angeordnet, daß dii beiden Reibrichtungen bzw. so erzeugten Vorzugsrichtungen der Oberflächenstruktur
senkrecht zueinander ausgerichtet sind. Auf der Oberfläche des Substrats 5 bzw. der
DUnnschichtelektrode- 4 wird auf diese Weise der Bornitridüberzug 6 gebildet. Die beiden Substrate
werden so zum Anzeigeelement oder zur optischen Zelle des Anzeigeelementes zusammengefügt, daß sie
einen lichten Abstand von etwa 10 μιτι voneinander
aufweisen. In die dadurch gebildete optische Zelle wird ein nematischer Flüssigkristall 7 gefüllt. Im Flüssigkristall
bildet sich eine schraubenförmige kollektive Ausrichtungsstruktur der Flüssigkristallmoleküle aus.
Der Grad der Ausrichtung wird zwischen gekreuzten Nicoischen Polarisatoren geprüft. Dabei zeigt sich, daß
die Moleküle des Flüssigkriställs 7 über die gesamte Anzeigefläche der so hergestellten Zelle gleichmäßig
ausgerichtet sind.
Bei diesem Ausführungsbeispiel ist darauf zu achten, daß die mit Bornitrid zu beschichtenden Oberflächen
sauber sind. Die Oberflächen der Dünnschichtelektroden, die gebräuchlicherweise und vorzugsweise aus
Indiumoxid oder Zinnoxid oder deren Legierungen bestehen, werden durch eine Wärmebehandlung gereinigt
Durch eine solche Reinigung der mit dem Bornitrid zu beschichtenden Oberflächen wird eine verbesserte
und eine gleichmäßigere Haftung des Bornitrids auf den zu beschichtenden Oberflächen erzielt Dadurch wird
auch die Güte des erhaltenen Anzeigeelementes verbessert
Das zur Herstellung der Überzüge 3 und 6 verwendete Bornitrid, BN, besitzt eine sehr hohe
thermische Zersetzungstemperatur und ist chemisch sehr stabil. Es ist gegenüber den FlüssigkristaUmolekülen
vollkommen inert Aufgrund dieser Eigenschaften wird eine sehr lange nutzbare Standzeit der die
Flüssigkristallmoleküle ausrichtenden Wirkung der Bornitridoberflächenstruktur erzielt Durch das einfache
reibende Aufstäuben oder Aufstreichen des Bornitridpulvers ist dabei gleichzeitig ein billiger und
einfacher Weg zur Herstellung dieser Überzüge gegeben.
Da die Zersetzungstemperatur des hexagonalen Bornitrids über 7000C liegt tonnen die mit dem
Bornitridpulver behandelten Giasribstrate 2 und 5
durch Glasflußmasse miteinander verbunden und versiegelt werden. Die zu diesem Zweck üblicherweise
verwendeten Gläser müssen bei Temperaturen im Bereich von 350 bis 6000C verarbeitet werden, können
also zum Verschließen der Anzeigeelemente nach der Erfindung ohne weitere Vorsichtsmaßnahmen verwendet
werden. Dieser Vorzug unterscheidet das Anzeigeelement nach der Erfindung wesentlich von anderen
bekannten Strukturen mit Oberflächenvorzugsstruktur der Substrate. Beim Versiegeln bzw. Verschließen der
Zelle eines Anzeigeelementes, dessen Substrate mit Bornitrid behandelt sind, kann kein Unterschied in der
Qualität und der Sundzeit der Ausrichtung der Moleküle des Flüssigkristalls festgestellt werden zwischen
einer Zelle, die mit einer Glasmasse bei 450° C verschlossen wurde, und einer Zelle, die bei Raumtemperatur
verschlossen wurde. Im Gegensatz dazu kann eine nach dem Stand der Technik mit polymerem
Kohlenstoffmonofluorid innenseitig beschichtete Zelle eines Flüssigkristallanzeigeelementes bereits bei 200° C
nicht mehr einwandfrei dichtend verschlossen werden.
In der Fig.2 ist ein weiteres Ausfuhrungsbeispiel
gezeigt Auf der Oberfläche einer der Glassubstrate 2 ist in der im Beispiel 1 beschriebenen Weise ein
durchsichtiger dünner, elektrisch leitender Film 1 aufgebracht und mustermäSig geätzt Die freigelegte
Substratoberfläche und die mustermäßig ausgeätzten Dünnschichtelektroden 1 werden mit einem 100 nm
dicken SiO2-Überzug versehen. Der SiO2-Überzug 10 ist
eine Isolatorschicht. Auf dem SiO2-Überzug 10 wird der Bornitridüberzug 3' in der im Beispiel 1 beschriebenen
V« eise aufgebracht. Auf der Oberfläche des gegenüberliegenden Substrats 5 wird ebenfalls ein durchsichtiger
und elektrisch leitender Überzug 4 gebildet. Auch auf dieser Dünnschichtelektrode wird ein SiO2-Überzug 11
aufgebracht Dieser SKVÜberzug 11 wird mit einem
Bornitridüberzug 6' beschichtet, der ebenfalls in der im Beispiel 1 beschriebenen Weise aufgebracht wird. Statt
der SiOrSehicht kann auch ein Glasüberzug oder unter Umständen ein SiO-Überzug verwendet "vetden.
Das zur Herstellung des Bornitridüberzuges verwendete Bornitridpulver ist vorzugsweise so feinkörnig wie
möglich. Ein solcher Bornitridüberzug ist bereits selbst ein guter elektrischer Isolator. Wenn daher das
Bornitridpulver den nicht mit der DUnnschichtelektrode
< oder 4 beschichteten Oberflächen der Substrate 2 oder
5 anhaftet, wird das Anzeigeverhalten des Elementes in keiner Weise beeinflußt. Die Gefahr einer Überbrükkung
der einzelnen Elektroden ist also ausgeschlossen.
Der Wirkungsgrad der nach einer Vorzugsrichtung strukturierten Bornitridoberfläche in bezug auf die
Ausrichtung der Flüssigkristallmoleküle ist in den Strukturen nach dem zweiten Ausführungsbeispiel
ausgeprägter als in den Strukturen nach dem ersten Ausführungsbeispiel. Durch das zusätzliche Aufbringen
der SiCh-Schicht bzw. einer anderen Isolatorschicht wird also die durch die Bornitridschicht bewirkte
Moleküiausrichtung verstärkt. Dieser synergistische Effekt ist bislang noch nicht ausreichend erklärbar. Er ist
technisch jedoch um so vorteilhafter, als die Standzeit und die UV-Beständigkeit von Dünnschichtelektroden
durch eine SiOj-Beschichtung wesentlich erhöht werden können. Die auf den SiO2-Überzügen aufgebrachten
Bornitridüberzüge 3' und 8' Vermögen die Ausrichtung
der Moleküle des Flüssigkristalls 7 vor allem mit einem hohen Grad der Reproduzierbarkeit einzustellen.
Insbesondere fällt bei dieser Struktur auf, daß Unregelmäßigkeiten der Oberflächenbehandlung beim
Reiben der Substratoberfläche und der Oberfläche der Dünnschichtelektroden, ja selbst Risse und Einschnitte, 2r>
sich nicht auf die Ausrichtungsstruktur der Flüssigkristallmoleküle übertragen. Selbst bei erheblichen Störungen
und Bereichsbildungen der Oberflächenstpjktur der
Bornitridschicht wird eine vollkommen gleichmäßige, und zwar über die gesamte Anzeigefläche gleichmäßige,
kollektive Ausrichtung der Flüssigkristallmoleküle erzielt. Dieser Effekt kann zur Zeit noch nicht erklärt
werden.
Im Rahmen des vorstehend beschriebenen zweiten Ausführungsbeispiels werden qualitativ noch bessere
Ergebnisse erhalten, wenn die Oberfläche des S1O2-Überzuges vor dem Aufbringen des Bornitrids gereinigt
wird, vorzugsweise durch Erhitzen. Vorzugsweise wird der SiO2-Überzug in einer Stärke von 100 nm
niedergeschlagen und anschließend etwa 1 h bei 4000C gehalten. Dadurch wird die Qualität der Ausrichtungsstruktur
der Flüssigkristallmoleküle in keiner Weise beeinträchtigt, sondern im Gegenteil, überraschenderweise
stabilisiert und verbessert. Über die gesamte Anzeigefläche des so hergestellten Anzeigeelementes
werden auch bei mikroskopischer Beobachtung unter 200facher Vergrößerung keine Störungen der Flüssigkristallmolekülausrichtung,
keine Bereichsbildungen und auch keine Ausbildung gestreifter Bereiche beobachtet ">o
Es wird ein Anzeigeelement der zuvor beschriebenen Art mit einer SiO2-Schicht hergestellt. Die optische
Zelle ist mit einem Flüssigkristall mit positiver dielektrischer Anisotropie gefüllt. Für Wechselspannungsbetrieb
bei 32 Hz beträgt die Schwellenspannung « dieses Anzeigeelementes etwa 1,5 V. Wenn dieses
Element mit einer Übergangsspannung von 5 V betrieben wird, lassen sich, von einigen wenigen
schwach ausgebildeten Einzelfällen abgesehen, keine Texturbereiche auf der Anzeigefläche beobachten. Das w>
Auftreten solcher Texturbereiche ist ein Anzeichen für die Ausbildung unerwünschter Entglasungen.
Ein weiterer wesentlicher Vorzug der Anzeigeelemente
nach der Erfindung ist ihre Herstellbarkeit mit wesentlich besserer Reproduzierbarkeit ihrer optischen
> · und elektrischen Kenndaten. Auch zeigen sie wesentlich stabilere Betriebszustände. Vor allem kann eine
weitgehende Unabhängigkeit der Anzeigequalität von der Größe der Anzeigefläche des Elementes erzielt
werden. Selbst bei einer Größe der Anzeigefläche von 15 cm χ 15 cm wird noch eine gleichmäßige Ausrichtung
der Flüssigkristallmoleküle über die gesamte Anzeigefläche des Elementes erhalten.
Bei der Verwendung empfindlicher Dünnschichtelektroden kann beim Verschließen der optischen Zellen der
Anzeigeelemente nach dem zuvor beschriebenen zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung mit Glasmasse
bei hohen Arbeitstemperaturen für das Verschließen eine gewisse Beeinträchtigung der Qualität der
Elektroden bezüglich der Einwirkung der Elektroden auf die Ausrichtung der Flüssigkristallmoleküle selbst
dann auftreten, wenn die Dünnschichtelektroden mit einem SiOj-Überzug versehen sind. Diese negative
Beeinflussung kann insbesondere bei zu dünner Ausbildung der SiO2-Schichten auftreten. Dieser Nachteil
kann jedoch ohne weiteres durch das Aufbringen uiLitiiCi .»!^^-U&crzügc, insbesondere durch AuiDrsr:-
gen von SiO2-Überzügen, vermieden werden, die vorzugsweise dicker als 200 nm sind.
Statt des SiO2-Überzuges können als Zwischenschicht,
auf die der Bornitridüberzug aufgebracht wird, auch Überzüge aus anderen Werkstoffen verwendet
werden, wobei die optimalen Schichtdicken von Werkstoff zu Werkstoff schwanken. Vorzugsweise wird
eine Pyrexglasschicht mit einer Dicke von mindestens 200n, 4, eine SiO-Schicht mit einer Dicke von
mindestens 300 nm, eine HgF2-Schicht mit einer Dicke von mindestens 300 nm, eine CeO2-Schicht mit einer
Dicke von mindestens 300 nm, eine TiO2-Schicht mit einer Dicke von mindestens 300 pm und eine Y201-Schicht
mit einer Dicke von mindestens 200 nm verwendet. Jede dieser Schicinen wird vorzugsweise
durch Aufdampfen oder durch chemische Reaktion aus der Dampfphase niedergeschlagen. Bei Verwendung
dieser Werkstoffe für die Isolatorschicht können die optischen Zellen der Anzeigeelemente ohne besondere
Vorsichtsmaßnahmen mit Glasflußmasse verschlossen werden.
Die Untersuchungen der Anmelderin lassen vermuten, daß der hohe Ausrichtungswirkungsgrad der
Bornitridteilchen der Bornitridschichten auf die Flüssigkristallmoleküle darauf zurückzuführen ist, daß die
Schichtstruktur aufweisenden Bornitridteilchen regulär auf der Oberfläche des Glassubstrates haften. Beim
Reiben der Oberfläche eines Glassubstrates in einer Richtung mit einer Gaze oder einem Tuch, an dem die
Bornitridteilchen haften, werden die Teilchen des hexagonalen Bornitrids gleichmäßig vom Tuch oder
Bausch abgleitend in einer Richtung auf die Γ-abstratoberfläche
übertragen. Dabei wird eine Schicht ausgerichteter Bornitridteilchen erhalten, die gleichmäßig
auf der Substratoberfläche haften.
Die Qualität der Anzeigeelemente nach der Erfindung kann weiterhin dadurch verbessert werden, daß
man nach dem Aufrauhen der Oberfläche und dem Aufbringen der Bornitridteilchen die überschüssig
aufgebrachten Bornitridteilchen wieder abwischt Eine solcherart mit Bornitridteilchen überzogene Glassubstratoberfläche
behält eine erstaunlich gute Haftfähigkeit gegenüber praktisch allen zur Versiegelung der
optischen Zelle dienenden Werkstoffen, insbesondere gegenüber Epoxidharzen. Durch das Aufbringen der
Bornitridteilchen auf die Oberfläche der Glassubstrate wird die Verschließbarkeit der Anzeigeelemente in
keiner Weise beeinflußt
In dieser Beziehung ist das Anzeigeelement nach der
IS
Erfindung bei der Verwendung von Glassubstraten insbesondere den bekannten Anzeigeelementen überlegen, deren Glasoberflächen mit Polymeren oder
polymerem Kohlenstoffmonofluorid überzogen sind. Die so nach dem Stand der Technik behandelten
Oberflächen der Glassubstrate weisen eine nur sehr schlechte Haftfähigkeit gegenüber Epoxidharzen auf
und lacv*n sich auch mit anderen Klebstoffen oder Verschlußmassen kaum dicht verschließen. Die unter
sonst gleichen Bedingungen behandelten, jedoch in der zuvor beschriebenen Weise mit Bornitffidteilchen
beschichteten Glasoberflächen lassen sich dagegen mit jedem beliebigem Klebstoff oder jeder beliebigen
Masse, auch Glasflußmasse, problemlos verschließen. Die so mit Bornitridteilchen behandelten Oberflächen
weisen eine gute Haftfähigkeit für alle gebräuchiicherweise verwendeten Verschlußmassen auf. Die Anzeigeelernente sind absolut dicht.
Fin weiterer Vorteil der Verwendung von Bornitrid
zur Beschichtung der Substratoberflächen ist darin zu sehen, daß das Bornitrid vollkommen wasserfrei ist.
Dieser Vorteil macht sich insbesondere bei den gebräuchlichen Flüssigkristallwerkstoffen bemerkbar,
die in ihren Kenndaten bereits durch Wasserspuren ungünstig beeinflußt werden.
Weiterhin ist die durch einfaches Reiben der Oberfläche mit einer Gaze oder einem Tuch erzielte
Einwirkung der Substratoberfläche auf die Ausrichtung der Flüssigkristallmoleküle insbesondere bei der Herstellung schraubenförmiger Ausrichtungsstrukturen
zeitlich nicht stabil. Der Wirkungsgrad des Ausrichtungseffektes verändert sich spürbar mit der Zeit. Dies
ist auf chemische Alterungserscheinungen der Oberflächen zurückzuführen. Aufgrund der außerordentlichen
chemischen und thermischen Beständigkeit des Bornitrids tritt dieser Effekt jedoch bei den Anzeigeelementen der Erfindung nicht auf. Die Anzeigeelemente nach
der Erfindung zeichnen sich vor allem durch eine ungewöhnliche Langzeitstabilität des Wirkungsgrades
der Molekülausrichtung, insbesondere auch bei Schraubentexturen, aus. Auch wird der Flüssigkristallwerkstoff
selbst durch die Bornitridschicht nicht beeinflußt, da das Bornitrid chemisch dem Flüssigkristall gegenüber auch
vollkommen inert ist Dadurch wird eine erstaunlich verlängerte Standzeit der erfindungsgemäß aufgebauten Flüssigkristallanzeigeelemente erzielt
35
Die Erfindung wurde vorstehend im Zusammenhang mit homogenen und schraubenförmigen Ausrichtungsstrukturen der Flüssigkristallmoleküle erläutert Eine
entsprechende Verbesserung der Kenndaten der Anzeigeelemente wird jedoch auch für Anzeigeelemente
erhalten, zu deren Betrieb der Effekt der dynamischen Streuung des Lichtes im Flüssigkristall ausgenutzt wird.
Bei diesem Betrieb des Anzeigeelementes nach dem Verfahren der dynamischen Streuung werden die
Flüssigkristallmoleküle, die eine negative dielektrische Anisotropie aufweisen, kollektiv in einer Richtung
ausgerichtet. Unter dieser Bedingung ist die gesamte Anzeigefläche des Anzeigeelementes in Abwesenheit
eines äußeren elektrischen Feldes durchsichtig. Beim Anlegen eines äußeren elektrischen Feldes, das eine
dynamische Streuung des Lichtes am Flüssigkristall auslöst, wird der Flüssigkristall partiell oder vollständig
undurchsichtig, wodurch eine Anzeige mit starkem Kontrast erhalten wird. Durch das Aufbringen einer
Bornitridbeschichtung auf die mit dem Flüssigkristall in Berührung stehenden Substratoberflächen bzw. Elektrodenoberflächen wird der Kontrast wesentlich verbessert, da im feldfreien Zustand die Molekülausrichtung verbessert wird.
Wie zuvor beschrieben, wird die mit der durchsichtigen Dünnschichtelektrode beschichtete Substratoberfläche mit einer Gaze, einem Papier, einem Tuch oder
einem Wattebausch gerieben, an dem feinkörniges Bornitridpulver haftet. Durch das Reiben werden die
Bornitridteilchen auf das Substrat übertragen, und zwar in einer Weise, daß sie eine ausgeprägte lineare Textur
in Reibrichtung aufweisen. Auf diese Weise können Anzeigeelemente, insbesondere großflächige Anzeigeelemente, in einfacher und billiger Technologie hergestellt werden, die eine hervorragend gleichmäßige
Ausrichtung der Flüssigkristallmoleküle aufweisen. Die so hergestellten Anzeigeelemente zeichnen sich vor
allem durch eine lange Standzeit aus. Die mit dem Flüssigkristall in Berührung stehenden Arbeitsoberflächen sind chemisch inert, chemisch stabil und thermisch
stabil und weisen ein gutes Isolationsverhalten auf. Das Anzeigeelement nach der Erfindung weist also sowohl
als solches gegenüber den bekannten Anzeigeelementen verbesserte Eigenschaften auf, ist aber gleichzeitig
auch einfacher, problemloser und mit höherer Reproduzierbarkeit der Kenndaten herstellbar.
809 683/353
Claims (4)
1. FlQssigkristalianzeigeelement mit durchsichtigen Substraten, die auf der Innenseite mit durchsichtigen Dünnschichtelektroden und einem mit den
Flüssigkristallmolekülen in Berührung stehenden und diese orientierenden Überzug beschichtet sind,
dadurch gekennzeichnet, daß der Oberzug aus hexagonalem Bornitrid besteht und durch
Reiben in einer bestimmten Vorzugsrichtung auf den ι ο inneren Substratoberflächen und bzw. oder den
Dünnschichtelektroden aufgebracht ist
2. Flüssigkristallanzeigeelement nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch eine Isolatorschicht zwischen der Substratoberfläche und bzw. oder der Oberfläehe der Dünnschichtelektrode einerseits und der
Bornitridschicht andererseits.
3. Flüssigkristallanzeigeelement nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Isolatorschicht aus
Siliciumdioxid besteht
4. Flüssigkristallanzeigeelement nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Isolierschicht aus
Pyrexglas, Siliciummonoxid, Magnesiumfluorid, Caesiumdioxid, Titandioxid oder Yttriumoxid besteht
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