DE2537952C3 - Weiche Hydrogel-Kontaktlinse - Google Patents
Weiche Hydrogel-KontaktlinseInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine neue Art weicher Kontaktlinsen aus hydrophilen, mit Wasser oder einer
wäßrigen Lösung (insbesondere einer physiologischen Lösung) gequollenen Polymeren mit hohem Quellungsvermögen
in Wasser, hoher Permeabilität für molekularen Sauerstoff, verhältnismäßig hoher Festigkeit und
Elastizität ur.d niedrigem Elastizitätsmodul, die zum langen Tragen besonders geeignet sind. Die Linsen
enthalten im Quellungsgleichgewicht in Wasser bei 20° C etwa 50 bis 95 Gew.-% Wasser, vorzugsweise
70-90 Gew.-%, und bestehen aus einem gequollenen Multiblock-Copolymer von Acrylnitril mit wenigstens
einem hydrophilen Monomer, vorzugsweise Acrylamid, wobei höchstens etwa 20% anderer Monomereinheiten
anwesend sein können. Das gequollene Copolymer enthält zwei nachweisbare, aber nicht trennbare Phasen,
deren eine, wie durch Röntgenanalyse nachweisbar ist, aus kristallinem Polyacrylnitril und die andere aus
solvatisierten, amorphen, hydrophilen Ketten, insbesondere aus solvatisiertem Polyacrylamid bzw. dessen
Copolymeren, besteht.
Weiche Kontaktlinsen aus gequollenem Hydrogelen wurden vor etwa 20 Jahren von einem der Erfinder
erfunden. Am besten haben sich geringvernetzte Polymere des 2-Hydroxyäthylmethacrylats oder Copolymere
des letzteren mit einer kleineren Menge eines mehr oder weniger hydrophilen Monomeren bewährt.
Es handelte sich jedoch stets um übliche, statistische Copolymere, wobei die physikalischen Eigenschaften
durch die Copolymerisation immer in irgendeiner Hinsicht verschlechtert wurden.
Die geringvernetzten 2-Hydroxyäthylmethacrylatpolymeren
sind chemisch sehr beständig und lassen sich wiederholt durch Kochen sterilisieren. Sie sind vollkommen
durchsichtig und besitzen eine für den gegebenen Zweck genügende Festigkeit und Elastizität. Ihre
charakteristische Eigenschaft ist eine beschränkte Quellfähigkeit in Wasser, die beim reinen 2-Hydroxyäthylmethacrylat-Polymer
etwa 40 Gew.-°/o Wasser oder physiologische Lösung beträgt. Dieses beschränkte
Wasser-Quellungsvermögen hat eine beschränkte Permeabilität für molekularen Sauerstoff zur Folge, die für
die Mehrzahl der Träger von Kontaktlinsen ungenügend ist. Ungenügende Zufuhr von Sauerstoff zur
Hornhaut verursacht nach einigen Stunden einen scheinbaren trüben Schleier, so daß die Linse abgenommen
werden muß. Der Schleier verschwindet zwar innerhalb einer halben Stunde, das Abnehmen und
Wiederauflegen der Linsen ist jedoch für viele Träger schwierig und mit der Gefahr einer Beschädigung oder
des Verlierens der Linsen verbunden. Eine öftere Manipulation mit den Linsen vergrößert daneben die
Gefahr einer Infektion. Üblicherweise werden die Kontaktlinsen abends von den Augen abgenommen und
vor dem neuen Auflegen sterilisiert In der Zwischenzeit müssen sie in einer sterilen physiologischen Lösung
aufbewahrt werden.
Es ist daher wünschenswert, die weichen Kontaktlinsen
derart zu verbessern, daß die Linsen für längere Zeit getragen werden können. Außerdem sind die bisher
bekannten Kontaktlinsen härter als die Hornhaut des Auges, und ihr Elastizitätsmodul ist höher als der des
Auges. Bei längerem Tragen könnte die oftmalige Sterilisation entfallen, da das Auge durch eigenes
Lysozym gegen die meisten Mikroben geschützt ist.
Das Quellungsvermögen in Wasser und damit auch die Permeabilität Für Sauerstoff kann auf bekannte
Weise durch Copolymerisation von 2-Hydroxyäthylmethacrylat mit hydrophileren Monomeren wie z. B.
2-Hydroxyäthoxyäthylmethacrylat(Diäthylenglycolmonomethacrylat) oder Vinylpyrrolidon erhöht werden.
Die Festigkeit, insbesondere die strukturale Reißfestigkeit, wird jedoch dadurch beeinträchtigt, und auch die
chemische Beständigkeit ist oft zu niedrig. Copolymere von 2-Hydroxyäthylmethacrylat mit 10% Vinylpyrrolidon
vertragen beispielsweise kein Kochen mehr in Wasser.
Dasselbe gilt mehr oder weniger auch für Pfropfpolymere von Polyvinylpyrrolidon mit Äthylenglycolmonomethacrylat
nach der US-PS 37 00 761 sowie allgemein für sämtliche hoch quellbaren Copolymeren mit
amorpher Struktur und geringer kovalenter Vernetzung.
Diese Nachteile konnten mit üblichen Mitteln nicht beseitigt werden: Die Copolymerisation führt, wie oben
erwähnt, zur Verschlechterung der Eigenschaften, und die Erhöhung des Vsrnetzungsgrades hat eine unerwünschte
Erhöhung des Elastizitätsmoduls und eine weitere Verminderung der strukturalen Reißfestigkeit
zur Folge, wozu auch die innere osmotische Spannung beiträgt. Höher vernetzte Hydrogele zerfallen oft
spontan beim Einquellen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, weiche Kontaktlinsen anzugeben, die hohe mechanische Festigkeit,
gutes Quellungsvermögen in Wasser und gute Sauerstoffpermeationsfähigkeit aufweisen.
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß die bis jetzt ausschließlich benutzte kovalente Vernetzung
vollständig oder größtenteils durch nicht-kovalente Vernetzung in Form kleiner kristalliner oder quasikristalliner
Gebiete ersetzt werden kann. Die auf Röntgendiffraktionsaufnahmen deutlich feststellbaren
Polyacrylnitrilgebiete halten durch verhältnismäßig starke Dipolkräfte zusammen, die zur Aufrechterhaltung
des räumlichen Netzwerks genügen, selbst wenn diese Gebiete klein sind und der Gesamtgehalt an
Nitrilgruppen sehr niedrig ist. Daraus folgt, daß feste, aber gleichzeitig völlig durchsichtige Hydrogele eine
weit höhere Permeabilität für Sauerstoff und einen bedeutend niedrigeren Elastizitätsmodul besitzen als die
bisher üblichen Hydrogele. Übliche geringvernetzte 2-Hydroxyäthylmethacrylatpolymere z. B. sind bei
einem 95prozenügen Quellurigsverrnögen in Wasser
trotz der Vernetzung halbflüssig und fließen unter der
Wirkung der Schwerkraft Mulitiblock-Copolymere des Acrylnitril mit Acrylamid behalten dagegen noch bei
gleich niedrigem Trockensubstanzgehalt ihre Form bei und können zur Herstellung von Kontaktlinsen
verwendet werden.
Multiblock-Copoiymere von Acrylnitril mit Acrylamid und/oder Acrylsäure können leicht durch kontrollierte
partielle Hydrolyse von Polyacrylnitril in einem homogenen sauren Medium hergestellt werden. Dabei
wird zunächst so verfahren, daß nur eine kleine Anzahl von Amidgruppen an der Polyacrylnitrilkette gebildet
wird, worauf die Temperatur derart herabgesetzt wird, daß keine weiteren isolierten Amidgruppen an der
Polyakrylnitrilkette, sondern nur in der Nachbarschaft bereits existierender Amidgruppen entstehen, die die
weitere Hydrolyse erleichtern. Daraus folgt, daß die Hydrolyse bei niedriger Temperatur reißverschlußartig
verläuft, wodurch lange Segmente (Blöcke, Sequenzen) von Polyacrylamid neben noch unveränderten Polyacrylnitrilblöcken
gebildet werden. Wenn dann die Lösung oder ein gequollenes räumliches Netzwerk des
so erhaltenen Multiblock-Copolymeren aus seiner Lösung bzw. seinem Lyogel mit Wasser koaguliert wird,
wechselwirken die Sequenzen des Polyacrylnitril auch benachbarter Ketten miteinander und bilden so die
Verknüpfungspunkte eines nicht-kovalenten Raumnetzes, das gegebenenfalls mit einem dünnen kovalenten
Raumnetz kombiniert ist. Ein derartiges kovalentes Raumnetz kann z. B. durch Kettenübertragung auf das
Monomer (bei höheren Monomerkonzentrationen) oder durch Zusatz einer geringen Menge eines
Vernetzungsmittels gebildet werden.
Bei niedrigeren Hydrolysegraden sind die Mukiblock-Copolymeren
des Acrylnitril durch Recken orientierbar, bei mittleren und höheren Hydrolysegraden
dagegen praktisch nur elastisch deformierbar und besitzen die charakteristischen Eigenschaften von
Elastomeren. Solche Copolymeren sind zur Herstellung von Kontaktlinsen am besten geeignet, da auch die
Permeabilität für Sauerstoff mit wachsendem Hydrolysegrad wächst.
Aus dem oben beschriebenen Reaktionsmechanismus geht hervor, daß jedes Makromolekül des Copolymeren
mehrere Sequenzen beider Arten enthält und sich daher über mehrere Polyacrylnitril- und Polyacrylamidbereiche
erstreckt. Die solvatisierten, hydrophilen Bereiche bestehen aus langen, geknäuelten Segmenten, die sich
elastisch dehnen lassen und im Raumnetz durch kleinere kristalline Polyacrylnitrilbereiche festgehalten werden.
Eine zusätzliche kovalente Vernetzung kann auch nachträglich, vor oder nach dem Verformen der Linse
herbeigeführt werden, wodurch besonders die Wärmebeständigkeit erhöht wird. Vernetzungsmittel mit
längeren Molekülen werden bevorzugt, obwohl auch einfache Verbindungen wie z. B. Fomaldehyd verwendet
werden können. Der Vernetzungsgrad durch kovalente Querbindungen muß allerdings sehr niedrig
bleiben, damit die günstigen Eigenschaften erhalten bleiben. 6c
Je nach den Bedingungen der partiellen Hydrolyse enthalten die Multiblock-Copolymeren des Acrylnitrils
neben den Acrylamideinlieiten auch eine niedrigere oder höhere Menge Acrylsäure- und Diacrylimideinheiten.
Auch solche Hydrogele sind zur Herstellung der erfindungsgemäßen Linsen geeignet.
Anstelle von reinem Polyacrylnitril können auch den, die mindestens etwa 80 Mol-% Acrylnitrileinheiten
enthalten. Als Comonomere können beliebige, mit Acrylnitril copolymerisierbare Monomere dienen. Im
Hinblick auf die erwünschten Eigenschaften der Produkte bilden solche Comonomere wie z. B. Methacrylnitril,
Methacrylamid, Äthylacrylat, Äthylmethacrylat, Methylacrylat, Methylmethacrylat, Butylmethacrylat,
Maleinsäureanhydrid, Vinylcarbazol, 2-Hydrocyäthylmethacrylat,
Vinylpyridin, Vinylpyrrolidon, Natriumäthylensulfonat
od. dgl. meistens nur eine Art Ballast, und die erwünschten Eigenschaften werden
durch ihre Anwesenheit eher verschlechtert Eine Ausnahme bilden einige, in sehr kleinen Mengen
verwendete Monomere, die die genannte reißverschlußartige Hydrolyse entweder blockieren oder initiieren
und daher zwecks einer besseren Kontrolle der Struktur zugesetzt werden können.
Kovalent geringvemetzte Hydrogellinsen der beschriebenen
Art können durch Kochen wiederholt sterilisiert werden. Andere Produkte lassen sich
dagegen besser chemisch durch verschiedene Peroxoyerbindungen, Hypochlorite, Äthylenoxid od. dgl. sterilisieren.
Der Überschuß an Oxidationsmitteln kann danach durch Zusatz unschädlicher Reduktionsmittel
wie z. B. Ascorbinsäure beseitigt werden.
Die erfindungsgemäßen Linsen können auch als torische, astigrnatische, corneale oder sklerale, symmetrische
oder asymmetrische Linsen in verschiedenen Formen und Stärken bzw. dioptrischen Werten
hergestellt werden. Ein Auge mit einem starken astigmatischen Defekt stellt die genau angepaßte
Kontaktlinse selbsttätig in die richtige Stellung ein, besonders wenn die Oberfläche der Linse durch
Einführen neutralisierter anionischer Gruppen schlüpfrig gemacht ist. Eine derartige Behandlung von fertigen
Linsen kann z. B. unter Anwendung von Chlorsulfonsäure, Glycerin-Schwefelsäure-Gemischen, starken Alkalilaugen
od. dgl. erfolgen.
In den folgenden Beispielen sind einige Arten der erfindungsgemäßen Kontaktlinsen zusammen mit einigen
Herstellungsverfahren näher erläutert. In den Beispielen sind sämtliche Teile und Prozentsätze, falls
nicht anders angegeben, Gewichtsteile bzw. Gewichtsprozente.
12 Teile wasserfreies Acrylnitril wurden in 8/,2 Teilen
65prozentiger farbloser Salpetersäure gelöst. Eine Lösung von 0,12 Teilen Harnstoff in 0,28 Teilen Wasser
wurde unter Rühren zugesetzt. Sobald die kolloidale Dispersion von Harnstoffnitrat gelöst wurde, wurde die
Lösung durch Zusatz von 0,2 Teilen Ascorbinsäure und 0,2 Teilen einer wäßrigen Lösung von Ammoniumpersulfat
initiiert Die homogenisierte Lösung wurde drei Tage unter Licht- und Sauerstoffausschluß stehengelassen.
Die Temperatur betrug dabei 20—220C. Dann
wurde die Lösung 20 Tage bei 8° C in einem Kühlschrank aufbewahrt. Die hochviskose Lösung
wurde dann durch ein 12-mm-Mundstück in Wasser von 14°C exfudiert, wobei das Mundstück mit einer axialen
öffnung versehen wurde, durch die Wasser mit kontrollierbarer Geschwindigkeit eingeleitet werden
konnte. In diesem Beispiel wurde die Abzugsgeschwindigkeit sowie die Menge des durch die axiale Öffnung
eingefunden Wassers derart eingestellt, daß ein
Hydrogelrohr in einem wäßrigen Bad gebildet wurde, dessen Durchmesser 40 mm und dessen Wandstärke
0,15 mm betrugen. Das koagulierte, gründlich mit Wasser gewaschene Rohr würde von anhaftender
Flüssigkeit befreit, dann 12 h in einem Gemisch von 70% Glycerin und 30% Wasser und schließlich 6 h in
reinem Glycerin liegengelassen. Das von anhaftenden
Glycerin befreite Rohr wurde bei 15O0C zwischen
geheizten Walzen gepreßt, wodurch ein 0,25 mm dickes
elastisches Band erhalten wurde. Aus diesem Band wurden 10-mm-Scheibchen ausgeschnitten und bei
1500C in einer zweiteiligen Form aus Phosphorbronze
mit elastisch deformierbaren Rändern derart verpreßt,
daß der Druck auf die Form bis zur Abkühlung aufrechterhalten wurde. Die Kontaktlinse wurde durch
Waschen mit Wasser von Glycerin betreit und in einer physiologischen Lösung steril aufbewahrt Die Linse
enthielt im Gleichgewicht mit Wasser bei 20" C 65% Wasser. Ihre Permeabilität für Sauerstoff war — bei
zehnmal höherer Reißfestigkeit und etwa fünfmal höherer elastischer Dehnung — rund doppelt so hoch
wie die einer üblichen Hydrogel-Kontaktlinse aus geringvernetztem 2-HydroxyäthylmethacrylaL Infolge
des niedrigen Elastizitätsmoduls war die Linse auf dem Auge gut verträglich, wozu auch ihre sehr glatte
Oberfläche beitrug.
Auf die in Beispiel 1 beschriebene Weise, jedoch unter Verlängeiuiig der Hydrolyse (zusätzlich 60 h bei
200C), wurd ein Multiblock-Copolymer des Acrylnitril
mit 80% Quellungsvermögen bei 20° C hergestellt. Die
Behandlung mit Glycerin wurde vermieden; die wassergequollenen Scheibchen wurden in einer Form
nach Beispiel 1 bei 1000C derart verpreßt, daß dit mit einer Schraubenfeder unter Druck gesetzte Form nach
dem Schließen bei 90° C und dem Ausquetschen des Preßgrats noch 2 min in siedendem Wasser erhitzt
wurde. Die Form wurde noch unter dem Druck der Feder abgekühlt, worauf die Linse herausgenommen
wurde. Die Linse wurde anschließend auf eine 16-mm-Glaskugel aufgesteckt und 2 h bei 65°C mit
einer 0,5prozentigen Formaldehydlösung behandelt, die mit 0,5% 36prozentiger Salzsäure angesäuert worden
war. Die fertige Linse absorbierte im Quellungsgleichgewicht bei 200C 76% Wasser und konnte wiederholt
durch Kochen sterilisiert werden. Ihre Permeabilität für Sauerstoff war mehr als zweimal höher als die der
üblichen 2-Hydroxyäthylmethacrylat-Linse.
Durch 20 see lange Behandlung mit einer 1000C
heißen Mischung von 4 Teilen koz. Schwefelsäure und 1 Teil Glycerin, Abspülen in Wasser und Neutralisieren
mit einer verdünnten Natriumbicarbonatlösung wurde die Linsenoberfläche äußerst schlüpfrig gemacht, wobei
gleichzeitig der Elastizitätsmodul der Oberflächenschicht weiter herabgesetzt wurde
Polyacrylnitril mit einem Gewischtsmittel des Molekulargewichts von über 500 000, das durch übliche
Fällungspolymerisation einer 7,5prozentigen wäßrigen Lösung bei 200C hergestellt worden war, wurde
abfiltriert, gewaschen, im Vakuum bei höchstens 400C getrocknet und zu einem feinen Pulver zerrieben, das
mit 1% Harnstoff in 71prozentiger Salpetersäure bei —400C dispergiert wurde. Die 5prozentige Dispersion
wurde bei allmählich steigender Temperatur gerührt, bis eine klare, zähflüssige Lösung erhalten wurde. Die
Lösung wurde für eine kurze, zum Homogenisieren ausreichende Zeit auf 400C erwärmt und gleichzeitig im
Wasserstrahlpumpenvakuum entgast. Dann wurde die Lösung abgekühlt und 2i Tage bei 10°C in einem
Kühlschrank gehalten. Auf die in Beispiel 1 beschriebene Weise wurde ein elastisches Band hergestellt, wobei
jedoch die Behandlung mit Glycerin durch eine Behandlung mit einer 5prozei-.tigen wäßrigen Lösung
von cyclischem Äthylencarbonat ersetzt wurde. Die Scheibchen wurden in Polypropylenformen mit elastischen,
sich verjüngenden Rändern bei 90° C zu Kontaktlinsen verpreßt, wobei der Druck bis nach dem
Abkühlen aufrechterhalten wurde. Die Linse enthielt im Quellungsgleichgewicht 91% Wasser, und molekularer
Sauerstoff diffundierte etwa dreimal so schnell hindurch wie durch übliche Linsen aus geringvernetztem
2-HydroxyäthylmethacrylaL
30 Teile frisch destilliertes Acrylnitril wurden in 69 Teilen einer wäßrigen Zinkchloridlösung der Dichte
1,96 bei 15° C gelöst Die Lösung wurde auf -200C
abgekühlt und die Polymerisation durch Zusatz von 0.5 Teilen einer lOprozentigen Kaliumpyrosulfitlösung und
0,5 Teilen einer lOprozentigen Ammoniumpersulfatlösung in Wasser intiiert Die Lösung wurde ohne Kühlen
gerührt, bis die Viskosität deutlich anzusteigen begann. Dann wurde die noch gut fließende Lösung auf eine
breite Petrischale gegossen, die in genau horizontaler Lage in einen Kühlschrank bei —20°C gestellt wurde.
Die etwa 1 mm dicke Schicht der polymerisierenden Lösung wurde mit einer 3—5 mm dicken Schicht von
weißem Paraffinöl Übergossen. Die Polymerisation dauerte 4 h bei —20° C, worauf die Schale herausgenommen
und bei Raumtemperatur weitere 2 h stehengelassen wurde. Das Paraffinöl wurde abgegossen und
dessen Reste mit reinem Hexan entfernt. Die so erhaltene hochelastische, durchsichtige Folie wurde
vom Deckel eines dicht schließenden 7000-ml-Becherglases hängengelassen, auf dessen Boden sich 200 ml
36prozentige Salzsäure unter einem Blindboden befanden. Nach 60 Stunden bei 22° C wurde die Folie
herausgenommen und gründlich in einer öfters erneuerten 0,5prozentigen Natriumbicarbonatlösung und
schließlich in verdünnter Salpetersäure und in reinem Wasser gewaschen. Aus der Folie wurden 12-mm-Scheibchen
von 0,2 mm Dicke ausgeschnitten und wie in Beispiel 2 beschrieben verpreßt. Die Formgebungstemperatur
war 1500C. Das Quellungsvermögen der Linse für Wasser betrug über 80%; die Linse wurde chemisch
mit Wasserstoffperoxid bei höchstens 50° C sterilisiert.
Durch kurze Behandlung mit 20prozentiger Natriumhydroxidlösung und Waschen zur neutralen Reaktion
wurde die Oberfläche der Linse schlüpfrig gemacht.
0,1 Teile N.N-Methylen-bis-methacrylamid wurden
der Lösung von Acrylnitril in der wäßrigen Zinkchloridlösung nach Beispiel 4 noch vor der Auslösung der
Polymerisation zugesetzt. Die Lösung wurde bei — 14°C in rotierende konkave gläserne Formen einer entsprechenden
Vorrichtung abgemessen. Die Vorrichtung wurde auf eine breite Schale gestellt, die mit Trockeneis
gefüllt wurde, auf das Acrylnitril gegossen wurde; das Ganze wurde mit einer Glasglocke bedeckt Nach dem
Verdampfen des Trockeneises wurde die Rotation unterbrochen, worauf die Formen samt der Linsen mit
verdünnter HCI nach Beispiel 4 behandelt wurden. Die von Zinkionen völlig befreiten Linsen wurden durch
Kochen sterilisiert und in einer sterilen physiologischen Lösung aufbewahrt
32 Teile wasserfreies Acrylnitril, 1 Teil Aluminiumnitrat-Nonahydrat,
0,1 Teile Ammoniumpersulfat und 0,3 Teile Acetylaceton wurden in 67,5 Teilen farbloser
65prozentiger Salpetersäure bei 00C gelöst. Nach Zusatz von 0,2 Teilen Eisen(III)-nitrat wurde die Lösung
auf einer Petrischale 24 h bei 0°C unter Paraffinöl polymerisiert. Das Öl wurde anschließend entfernt und
das klare Gel 2 Tage bei 240C und 14 Tage bei 15° C stehengelassen. Das kautschukartige Gel wurde darauf
gründlich in Wasser gewaschen. Aus dem Gel wurden zylindrische Vorpreßlinge von 15 mm Durchmesser und
6 mm Höhe geschnitten und in einer gesättigten Lösung von Calciumchlorid in wasserfreiem Äthanol lh
gekocht. Dann wurden die Scheibchen in reinem, wasserfreiem Äthanol gewaschen und nach dem
Entfernen des Calciumchlorids an der Luft getrocknet. Aus den harten Scheibchen wurden durch spanabheben-
de Bearbeitung und Polieren Linsen hergestellt. Ih Quellungsvermögen in Wasser betrug 73%; di(
Diffusionsgeschwindigkeit von Sauerstoff war etw< zehnmal so hoch wie bei üblichen Linsen au:
geringvernetztem 2- Hydroxyäthylmethacrylat
Ein nach Beispiel 1 hergestelltes Multiblock-Copoly
mer von Acrylnitril wurde lediglich durch eine einfacht 10-mm-Düse in Wasser extrudiert, gründlich gewä
sehen, getrocknet und gemahlen. Das pulverförmig« Copolymer wurde mit Glycerin angeteigt und in einei
zweiteiligen Form zu einer Sklerallinse spritzgegossen Während des Abkühlens wurde das auf 160°C erhitzt«
Gemisch ständig in die Form gepreßt. Die weiche Linse war homogen, gleichmäßig und völlig transparent. Si«
enthielt im Gleichgewicht bei 200C 83% Wasser unc besaß günstige Verträglichkeit.
Claims (3)
1. Weiche Hydrogel-Kontaktlinse mit einem Wassergehalt im gequo ienen Zustand von 50—95%
bei 2O0C, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einem Multiblock-Copolymer von Acrylnitril mit
Acrylamid und mit 0—20% anderen, mit Acrylnitril copolymerisierbaren Comonomeren besteht, dessen
Blöcke im gequollenen Zustand der Linse einerseits aus Polyacrylnitril und andererseits aus solvatisierten,
amorphen, vorwiegend Acrylamideinheiten enthaltenden Ketten bestehen.
2. Weiche Hydrogel-Kontaktlinse nach Anspruch
1, gekennzeichnet durch zusätzliche kovalente Vernetzung des Multiblock-Copolymeren.
3. Weiche Hydrogel-Kontaktlinse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Multiblock-Copolymer
an der Oberfläche neutralisierte anionische Gruppen enthält
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