DE2537952C3 - Weiche Hydrogel-Kontaktlinse - Google Patents

Weiche Hydrogel-Kontaktlinse

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Description

Die Erfindung betrifft eine neue Art weicher Kontaktlinsen aus hydrophilen, mit Wasser oder einer wäßrigen Lösung (insbesondere einer physiologischen Lösung) gequollenen Polymeren mit hohem Quellungsvermögen in Wasser, hoher Permeabilität für molekularen Sauerstoff, verhältnismäßig hoher Festigkeit und Elastizität ur.d niedrigem Elastizitätsmodul, die zum langen Tragen besonders geeignet sind. Die Linsen enthalten im Quellungsgleichgewicht in Wasser bei 20° C etwa 50 bis 95 Gew.-% Wasser, vorzugsweise 70-90 Gew.-%, und bestehen aus einem gequollenen Multiblock-Copolymer von Acrylnitril mit wenigstens einem hydrophilen Monomer, vorzugsweise Acrylamid, wobei höchstens etwa 20% anderer Monomereinheiten anwesend sein können. Das gequollene Copolymer enthält zwei nachweisbare, aber nicht trennbare Phasen, deren eine, wie durch Röntgenanalyse nachweisbar ist, aus kristallinem Polyacrylnitril und die andere aus solvatisierten, amorphen, hydrophilen Ketten, insbesondere aus solvatisiertem Polyacrylamid bzw. dessen Copolymeren, besteht.
Weiche Kontaktlinsen aus gequollenem Hydrogelen wurden vor etwa 20 Jahren von einem der Erfinder erfunden. Am besten haben sich geringvernetzte Polymere des 2-Hydroxyäthylmethacrylats oder Copolymere des letzteren mit einer kleineren Menge eines mehr oder weniger hydrophilen Monomeren bewährt. Es handelte sich jedoch stets um übliche, statistische Copolymere, wobei die physikalischen Eigenschaften durch die Copolymerisation immer in irgendeiner Hinsicht verschlechtert wurden.
Die geringvernetzten 2-Hydroxyäthylmethacrylatpolymeren sind chemisch sehr beständig und lassen sich wiederholt durch Kochen sterilisieren. Sie sind vollkommen durchsichtig und besitzen eine für den gegebenen Zweck genügende Festigkeit und Elastizität. Ihre charakteristische Eigenschaft ist eine beschränkte Quellfähigkeit in Wasser, die beim reinen 2-Hydroxyäthylmethacrylat-Polymer etwa 40 Gew.-°/o Wasser oder physiologische Lösung beträgt. Dieses beschränkte Wasser-Quellungsvermögen hat eine beschränkte Permeabilität für molekularen Sauerstoff zur Folge, die für die Mehrzahl der Träger von Kontaktlinsen ungenügend ist. Ungenügende Zufuhr von Sauerstoff zur Hornhaut verursacht nach einigen Stunden einen scheinbaren trüben Schleier, so daß die Linse abgenommen werden muß. Der Schleier verschwindet zwar innerhalb einer halben Stunde, das Abnehmen und Wiederauflegen der Linsen ist jedoch für viele Träger schwierig und mit der Gefahr einer Beschädigung oder des Verlierens der Linsen verbunden. Eine öftere Manipulation mit den Linsen vergrößert daneben die Gefahr einer Infektion. Üblicherweise werden die Kontaktlinsen abends von den Augen abgenommen und vor dem neuen Auflegen sterilisiert In der Zwischenzeit müssen sie in einer sterilen physiologischen Lösung aufbewahrt werden.
Es ist daher wünschenswert, die weichen Kontaktlinsen derart zu verbessern, daß die Linsen für längere Zeit getragen werden können. Außerdem sind die bisher bekannten Kontaktlinsen härter als die Hornhaut des Auges, und ihr Elastizitätsmodul ist höher als der des Auges. Bei längerem Tragen könnte die oftmalige Sterilisation entfallen, da das Auge durch eigenes Lysozym gegen die meisten Mikroben geschützt ist.
Das Quellungsvermögen in Wasser und damit auch die Permeabilität Für Sauerstoff kann auf bekannte Weise durch Copolymerisation von 2-Hydroxyäthylmethacrylat mit hydrophileren Monomeren wie z. B. 2-Hydroxyäthoxyäthylmethacrylat(Diäthylenglycolmonomethacrylat) oder Vinylpyrrolidon erhöht werden. Die Festigkeit, insbesondere die strukturale Reißfestigkeit, wird jedoch dadurch beeinträchtigt, und auch die chemische Beständigkeit ist oft zu niedrig. Copolymere von 2-Hydroxyäthylmethacrylat mit 10% Vinylpyrrolidon vertragen beispielsweise kein Kochen mehr in Wasser.
Dasselbe gilt mehr oder weniger auch für Pfropfpolymere von Polyvinylpyrrolidon mit Äthylenglycolmonomethacrylat nach der US-PS 37 00 761 sowie allgemein für sämtliche hoch quellbaren Copolymeren mit amorpher Struktur und geringer kovalenter Vernetzung.
Diese Nachteile konnten mit üblichen Mitteln nicht beseitigt werden: Die Copolymerisation führt, wie oben erwähnt, zur Verschlechterung der Eigenschaften, und die Erhöhung des Vsrnetzungsgrades hat eine unerwünschte Erhöhung des Elastizitätsmoduls und eine weitere Verminderung der strukturalen Reißfestigkeit zur Folge, wozu auch die innere osmotische Spannung beiträgt. Höher vernetzte Hydrogele zerfallen oft spontan beim Einquellen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, weiche Kontaktlinsen anzugeben, die hohe mechanische Festigkeit, gutes Quellungsvermögen in Wasser und gute Sauerstoffpermeationsfähigkeit aufweisen.
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß die bis jetzt ausschließlich benutzte kovalente Vernetzung vollständig oder größtenteils durch nicht-kovalente Vernetzung in Form kleiner kristalliner oder quasikristalliner Gebiete ersetzt werden kann. Die auf Röntgendiffraktionsaufnahmen deutlich feststellbaren Polyacrylnitrilgebiete halten durch verhältnismäßig starke Dipolkräfte zusammen, die zur Aufrechterhaltung des räumlichen Netzwerks genügen, selbst wenn diese Gebiete klein sind und der Gesamtgehalt an Nitrilgruppen sehr niedrig ist. Daraus folgt, daß feste, aber gleichzeitig völlig durchsichtige Hydrogele eine weit höhere Permeabilität für Sauerstoff und einen bedeutend niedrigeren Elastizitätsmodul besitzen als die bisher üblichen Hydrogele. Übliche geringvernetzte 2-Hydroxyäthylmethacrylatpolymere z. B. sind bei einem 95prozenügen Quellurigsverrnögen in Wasser
trotz der Vernetzung halbflüssig und fließen unter der Wirkung der Schwerkraft Mulitiblock-Copolymere des Acrylnitril mit Acrylamid behalten dagegen noch bei gleich niedrigem Trockensubstanzgehalt ihre Form bei und können zur Herstellung von Kontaktlinsen verwendet werden.
Multiblock-Copoiymere von Acrylnitril mit Acrylamid und/oder Acrylsäure können leicht durch kontrollierte partielle Hydrolyse von Polyacrylnitril in einem homogenen sauren Medium hergestellt werden. Dabei wird zunächst so verfahren, daß nur eine kleine Anzahl von Amidgruppen an der Polyacrylnitrilkette gebildet wird, worauf die Temperatur derart herabgesetzt wird, daß keine weiteren isolierten Amidgruppen an der Polyakrylnitrilkette, sondern nur in der Nachbarschaft bereits existierender Amidgruppen entstehen, die die weitere Hydrolyse erleichtern. Daraus folgt, daß die Hydrolyse bei niedriger Temperatur reißverschlußartig verläuft, wodurch lange Segmente (Blöcke, Sequenzen) von Polyacrylamid neben noch unveränderten Polyacrylnitrilblöcken gebildet werden. Wenn dann die Lösung oder ein gequollenes räumliches Netzwerk des so erhaltenen Multiblock-Copolymeren aus seiner Lösung bzw. seinem Lyogel mit Wasser koaguliert wird, wechselwirken die Sequenzen des Polyacrylnitril auch benachbarter Ketten miteinander und bilden so die Verknüpfungspunkte eines nicht-kovalenten Raumnetzes, das gegebenenfalls mit einem dünnen kovalenten Raumnetz kombiniert ist. Ein derartiges kovalentes Raumnetz kann z. B. durch Kettenübertragung auf das Monomer (bei höheren Monomerkonzentrationen) oder durch Zusatz einer geringen Menge eines Vernetzungsmittels gebildet werden.
Bei niedrigeren Hydrolysegraden sind die Mukiblock-Copolymeren des Acrylnitril durch Recken orientierbar, bei mittleren und höheren Hydrolysegraden dagegen praktisch nur elastisch deformierbar und besitzen die charakteristischen Eigenschaften von Elastomeren. Solche Copolymeren sind zur Herstellung von Kontaktlinsen am besten geeignet, da auch die Permeabilität für Sauerstoff mit wachsendem Hydrolysegrad wächst.
Aus dem oben beschriebenen Reaktionsmechanismus geht hervor, daß jedes Makromolekül des Copolymeren mehrere Sequenzen beider Arten enthält und sich daher über mehrere Polyacrylnitril- und Polyacrylamidbereiche erstreckt. Die solvatisierten, hydrophilen Bereiche bestehen aus langen, geknäuelten Segmenten, die sich elastisch dehnen lassen und im Raumnetz durch kleinere kristalline Polyacrylnitrilbereiche festgehalten werden.
Eine zusätzliche kovalente Vernetzung kann auch nachträglich, vor oder nach dem Verformen der Linse herbeigeführt werden, wodurch besonders die Wärmebeständigkeit erhöht wird. Vernetzungsmittel mit längeren Molekülen werden bevorzugt, obwohl auch einfache Verbindungen wie z. B. Fomaldehyd verwendet werden können. Der Vernetzungsgrad durch kovalente Querbindungen muß allerdings sehr niedrig bleiben, damit die günstigen Eigenschaften erhalten bleiben. 6c
Je nach den Bedingungen der partiellen Hydrolyse enthalten die Multiblock-Copolymeren des Acrylnitrils neben den Acrylamideinlieiten auch eine niedrigere oder höhere Menge Acrylsäure- und Diacrylimideinheiten. Auch solche Hydrogele sind zur Herstellung der erfindungsgemäßen Linsen geeignet.
Anstelle von reinem Polyacrylnitril können auch den, die mindestens etwa 80 Mol-% Acrylnitrileinheiten enthalten. Als Comonomere können beliebige, mit Acrylnitril copolymerisierbare Monomere dienen. Im Hinblick auf die erwünschten Eigenschaften der Produkte bilden solche Comonomere wie z. B. Methacrylnitril, Methacrylamid, Äthylacrylat, Äthylmethacrylat, Methylacrylat, Methylmethacrylat, Butylmethacrylat, Maleinsäureanhydrid, Vinylcarbazol, 2-Hydrocyäthylmethacrylat, Vinylpyridin, Vinylpyrrolidon, Natriumäthylensulfonat od. dgl. meistens nur eine Art Ballast, und die erwünschten Eigenschaften werden durch ihre Anwesenheit eher verschlechtert Eine Ausnahme bilden einige, in sehr kleinen Mengen verwendete Monomere, die die genannte reißverschlußartige Hydrolyse entweder blockieren oder initiieren und daher zwecks einer besseren Kontrolle der Struktur zugesetzt werden können.
Kovalent geringvemetzte Hydrogellinsen der beschriebenen Art können durch Kochen wiederholt sterilisiert werden. Andere Produkte lassen sich dagegen besser chemisch durch verschiedene Peroxoyerbindungen, Hypochlorite, Äthylenoxid od. dgl. sterilisieren. Der Überschuß an Oxidationsmitteln kann danach durch Zusatz unschädlicher Reduktionsmittel wie z. B. Ascorbinsäure beseitigt werden.
Die erfindungsgemäßen Linsen können auch als torische, astigrnatische, corneale oder sklerale, symmetrische oder asymmetrische Linsen in verschiedenen Formen und Stärken bzw. dioptrischen Werten hergestellt werden. Ein Auge mit einem starken astigmatischen Defekt stellt die genau angepaßte Kontaktlinse selbsttätig in die richtige Stellung ein, besonders wenn die Oberfläche der Linse durch Einführen neutralisierter anionischer Gruppen schlüpfrig gemacht ist. Eine derartige Behandlung von fertigen Linsen kann z. B. unter Anwendung von Chlorsulfonsäure, Glycerin-Schwefelsäure-Gemischen, starken Alkalilaugen od. dgl. erfolgen.
In den folgenden Beispielen sind einige Arten der erfindungsgemäßen Kontaktlinsen zusammen mit einigen Herstellungsverfahren näher erläutert. In den Beispielen sind sämtliche Teile und Prozentsätze, falls nicht anders angegeben, Gewichtsteile bzw. Gewichtsprozente.
Beispiel 1
12 Teile wasserfreies Acrylnitril wurden in 8/,2 Teilen 65prozentiger farbloser Salpetersäure gelöst. Eine Lösung von 0,12 Teilen Harnstoff in 0,28 Teilen Wasser wurde unter Rühren zugesetzt. Sobald die kolloidale Dispersion von Harnstoffnitrat gelöst wurde, wurde die Lösung durch Zusatz von 0,2 Teilen Ascorbinsäure und 0,2 Teilen einer wäßrigen Lösung von Ammoniumpersulfat initiiert Die homogenisierte Lösung wurde drei Tage unter Licht- und Sauerstoffausschluß stehengelassen. Die Temperatur betrug dabei 20—220C. Dann wurde die Lösung 20 Tage bei 8° C in einem Kühlschrank aufbewahrt. Die hochviskose Lösung wurde dann durch ein 12-mm-Mundstück in Wasser von 14°C exfudiert, wobei das Mundstück mit einer axialen öffnung versehen wurde, durch die Wasser mit kontrollierbarer Geschwindigkeit eingeleitet werden konnte. In diesem Beispiel wurde die Abzugsgeschwindigkeit sowie die Menge des durch die axiale Öffnung eingefunden Wassers derart eingestellt, daß ein Hydrogelrohr in einem wäßrigen Bad gebildet wurde, dessen Durchmesser 40 mm und dessen Wandstärke 0,15 mm betrugen. Das koagulierte, gründlich mit Wasser gewaschene Rohr würde von anhaftender
Flüssigkeit befreit, dann 12 h in einem Gemisch von 70% Glycerin und 30% Wasser und schließlich 6 h in reinem Glycerin liegengelassen. Das von anhaftenden Glycerin befreite Rohr wurde bei 15O0C zwischen geheizten Walzen gepreßt, wodurch ein 0,25 mm dickes elastisches Band erhalten wurde. Aus diesem Band wurden 10-mm-Scheibchen ausgeschnitten und bei 1500C in einer zweiteiligen Form aus Phosphorbronze mit elastisch deformierbaren Rändern derart verpreßt, daß der Druck auf die Form bis zur Abkühlung aufrechterhalten wurde. Die Kontaktlinse wurde durch Waschen mit Wasser von Glycerin betreit und in einer physiologischen Lösung steril aufbewahrt Die Linse enthielt im Gleichgewicht mit Wasser bei 20" C 65% Wasser. Ihre Permeabilität für Sauerstoff war — bei zehnmal höherer Reißfestigkeit und etwa fünfmal höherer elastischer Dehnung — rund doppelt so hoch wie die einer üblichen Hydrogel-Kontaktlinse aus geringvernetztem 2-HydroxyäthylmethacrylaL Infolge des niedrigen Elastizitätsmoduls war die Linse auf dem Auge gut verträglich, wozu auch ihre sehr glatte Oberfläche beitrug.
Beispiel 2
Auf die in Beispiel 1 beschriebene Weise, jedoch unter Verlängeiuiig der Hydrolyse (zusätzlich 60 h bei 200C), wurd ein Multiblock-Copolymer des Acrylnitril mit 80% Quellungsvermögen bei 20° C hergestellt. Die Behandlung mit Glycerin wurde vermieden; die wassergequollenen Scheibchen wurden in einer Form nach Beispiel 1 bei 1000C derart verpreßt, daß dit mit einer Schraubenfeder unter Druck gesetzte Form nach dem Schließen bei 90° C und dem Ausquetschen des Preßgrats noch 2 min in siedendem Wasser erhitzt wurde. Die Form wurde noch unter dem Druck der Feder abgekühlt, worauf die Linse herausgenommen wurde. Die Linse wurde anschließend auf eine 16-mm-Glaskugel aufgesteckt und 2 h bei 65°C mit einer 0,5prozentigen Formaldehydlösung behandelt, die mit 0,5% 36prozentiger Salzsäure angesäuert worden war. Die fertige Linse absorbierte im Quellungsgleichgewicht bei 200C 76% Wasser und konnte wiederholt durch Kochen sterilisiert werden. Ihre Permeabilität für Sauerstoff war mehr als zweimal höher als die der üblichen 2-Hydroxyäthylmethacrylat-Linse.
Durch 20 see lange Behandlung mit einer 1000C heißen Mischung von 4 Teilen koz. Schwefelsäure und 1 Teil Glycerin, Abspülen in Wasser und Neutralisieren mit einer verdünnten Natriumbicarbonatlösung wurde die Linsenoberfläche äußerst schlüpfrig gemacht, wobei gleichzeitig der Elastizitätsmodul der Oberflächenschicht weiter herabgesetzt wurde
Beispiel 3
Polyacrylnitril mit einem Gewischtsmittel des Molekulargewichts von über 500 000, das durch übliche Fällungspolymerisation einer 7,5prozentigen wäßrigen Lösung bei 200C hergestellt worden war, wurde abfiltriert, gewaschen, im Vakuum bei höchstens 400C getrocknet und zu einem feinen Pulver zerrieben, das mit 1% Harnstoff in 71prozentiger Salpetersäure bei —400C dispergiert wurde. Die 5prozentige Dispersion wurde bei allmählich steigender Temperatur gerührt, bis eine klare, zähflüssige Lösung erhalten wurde. Die Lösung wurde für eine kurze, zum Homogenisieren ausreichende Zeit auf 400C erwärmt und gleichzeitig im Wasserstrahlpumpenvakuum entgast. Dann wurde die Lösung abgekühlt und 2i Tage bei 10°C in einem Kühlschrank gehalten. Auf die in Beispiel 1 beschriebene Weise wurde ein elastisches Band hergestellt, wobei jedoch die Behandlung mit Glycerin durch eine Behandlung mit einer 5prozei-.tigen wäßrigen Lösung von cyclischem Äthylencarbonat ersetzt wurde. Die Scheibchen wurden in Polypropylenformen mit elastischen, sich verjüngenden Rändern bei 90° C zu Kontaktlinsen verpreßt, wobei der Druck bis nach dem Abkühlen aufrechterhalten wurde. Die Linse enthielt im Quellungsgleichgewicht 91% Wasser, und molekularer Sauerstoff diffundierte etwa dreimal so schnell hindurch wie durch übliche Linsen aus geringvernetztem 2-HydroxyäthylmethacrylaL
Beispiel 4
30 Teile frisch destilliertes Acrylnitril wurden in 69 Teilen einer wäßrigen Zinkchloridlösung der Dichte 1,96 bei 15° C gelöst Die Lösung wurde auf -200C abgekühlt und die Polymerisation durch Zusatz von 0.5 Teilen einer lOprozentigen Kaliumpyrosulfitlösung und 0,5 Teilen einer lOprozentigen Ammoniumpersulfatlösung in Wasser intiiert Die Lösung wurde ohne Kühlen gerührt, bis die Viskosität deutlich anzusteigen begann. Dann wurde die noch gut fließende Lösung auf eine breite Petrischale gegossen, die in genau horizontaler Lage in einen Kühlschrank bei —20°C gestellt wurde. Die etwa 1 mm dicke Schicht der polymerisierenden Lösung wurde mit einer 3—5 mm dicken Schicht von weißem Paraffinöl Übergossen. Die Polymerisation dauerte 4 h bei —20° C, worauf die Schale herausgenommen und bei Raumtemperatur weitere 2 h stehengelassen wurde. Das Paraffinöl wurde abgegossen und dessen Reste mit reinem Hexan entfernt. Die so erhaltene hochelastische, durchsichtige Folie wurde vom Deckel eines dicht schließenden 7000-ml-Becherglases hängengelassen, auf dessen Boden sich 200 ml 36prozentige Salzsäure unter einem Blindboden befanden. Nach 60 Stunden bei 22° C wurde die Folie herausgenommen und gründlich in einer öfters erneuerten 0,5prozentigen Natriumbicarbonatlösung und schließlich in verdünnter Salpetersäure und in reinem Wasser gewaschen. Aus der Folie wurden 12-mm-Scheibchen von 0,2 mm Dicke ausgeschnitten und wie in Beispiel 2 beschrieben verpreßt. Die Formgebungstemperatur war 1500C. Das Quellungsvermögen der Linse für Wasser betrug über 80%; die Linse wurde chemisch mit Wasserstoffperoxid bei höchstens 50° C sterilisiert.
Durch kurze Behandlung mit 20prozentiger Natriumhydroxidlösung und Waschen zur neutralen Reaktion wurde die Oberfläche der Linse schlüpfrig gemacht.
Beispiel 5
0,1 Teile N.N-Methylen-bis-methacrylamid wurden der Lösung von Acrylnitril in der wäßrigen Zinkchloridlösung nach Beispiel 4 noch vor der Auslösung der Polymerisation zugesetzt. Die Lösung wurde bei — 14°C in rotierende konkave gläserne Formen einer entsprechenden Vorrichtung abgemessen. Die Vorrichtung wurde auf eine breite Schale gestellt, die mit Trockeneis gefüllt wurde, auf das Acrylnitril gegossen wurde; das Ganze wurde mit einer Glasglocke bedeckt Nach dem Verdampfen des Trockeneises wurde die Rotation unterbrochen, worauf die Formen samt der Linsen mit verdünnter HCI nach Beispiel 4 behandelt wurden. Die von Zinkionen völlig befreiten Linsen wurden durch Kochen sterilisiert und in einer sterilen physiologischen Lösung aufbewahrt
Beispiel 6
32 Teile wasserfreies Acrylnitril, 1 Teil Aluminiumnitrat-Nonahydrat, 0,1 Teile Ammoniumpersulfat und 0,3 Teile Acetylaceton wurden in 67,5 Teilen farbloser 65prozentiger Salpetersäure bei 00C gelöst. Nach Zusatz von 0,2 Teilen Eisen(III)-nitrat wurde die Lösung auf einer Petrischale 24 h bei 0°C unter Paraffinöl polymerisiert. Das Öl wurde anschließend entfernt und das klare Gel 2 Tage bei 240C und 14 Tage bei 15° C stehengelassen. Das kautschukartige Gel wurde darauf gründlich in Wasser gewaschen. Aus dem Gel wurden zylindrische Vorpreßlinge von 15 mm Durchmesser und 6 mm Höhe geschnitten und in einer gesättigten Lösung von Calciumchlorid in wasserfreiem Äthanol lh gekocht. Dann wurden die Scheibchen in reinem, wasserfreiem Äthanol gewaschen und nach dem Entfernen des Calciumchlorids an der Luft getrocknet. Aus den harten Scheibchen wurden durch spanabheben-
de Bearbeitung und Polieren Linsen hergestellt. Ih Quellungsvermögen in Wasser betrug 73%; di( Diffusionsgeschwindigkeit von Sauerstoff war etw< zehnmal so hoch wie bei üblichen Linsen au: geringvernetztem 2- Hydroxyäthylmethacrylat
Beispiel 7
Ein nach Beispiel 1 hergestelltes Multiblock-Copoly mer von Acrylnitril wurde lediglich durch eine einfacht 10-mm-Düse in Wasser extrudiert, gründlich gewä sehen, getrocknet und gemahlen. Das pulverförmig« Copolymer wurde mit Glycerin angeteigt und in einei zweiteiligen Form zu einer Sklerallinse spritzgegossen Während des Abkühlens wurde das auf 160°C erhitzt« Gemisch ständig in die Form gepreßt. Die weiche Linse war homogen, gleichmäßig und völlig transparent. Si« enthielt im Gleichgewicht bei 200C 83% Wasser unc besaß günstige Verträglichkeit.

Claims (3)

Int. Cl. 2: BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND DEUTSCHES PATENTAMT G 02 B 1/04 C 08 F 220/48 Unionspriorität: Patentschrift 25 37 Aktenzeichen: P 25 37 952.6-51 Anmeldetag: 26. 8. 75 Offenlegungstag: 12. 8. 76 Bekanntmachungstag: 22. 9. 77 Ausgabetag: 24. 5. 78 Patentschrift stimmt mit der Auslegeschrift überein 26.11.74 Tschechoslowakei 80/2-74 Bezeichnung: Weiche Hydrogel-Kontaktlinse Patentiert für: Ceskoslovenska akademie ved, Prag Vertreter: Erfinder: Beetz sen., R., Dipl.-Ing.; Lamprecht, K., Dipl.-Inq.; Beetz jun., R., Dring.; Pat.-Anwälte, 8000 München Stoy, Vladimir, Dipl.-Ing.; Wichterle, Otto; Stoy, Artur; Prag Für die Beurteilung der Patentfähigkeit in Betracht gezogene Druckschriften: US 37 00 761 5.78 809 621/39: Patentansprüche:
1. Weiche Hydrogel-Kontaktlinse mit einem Wassergehalt im gequo ienen Zustand von 50—95% bei 2O0C, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einem Multiblock-Copolymer von Acrylnitril mit Acrylamid und mit 0—20% anderen, mit Acrylnitril copolymerisierbaren Comonomeren besteht, dessen Blöcke im gequollenen Zustand der Linse einerseits aus Polyacrylnitril und andererseits aus solvatisierten, amorphen, vorwiegend Acrylamideinheiten enthaltenden Ketten bestehen.
2. Weiche Hydrogel-Kontaktlinse nach Anspruch
1, gekennzeichnet durch zusätzliche kovalente Vernetzung des Multiblock-Copolymeren.
3. Weiche Hydrogel-Kontaktlinse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Multiblock-Copolymer an der Oberfläche neutralisierte anionische Gruppen enthält
DE2537952A 1974-11-28 1975-08-26 Weiche Hydrogel-Kontaktlinse Expired DE2537952C3 (de)

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