DE2537952B2 - Weiche hydrogel-kontaktlinse - Google Patents

Weiche hydrogel-kontaktlinse

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DE2537952B2 DE19752537952 DE2537952A DE2537952B2 DE 2537952 B2 DE2537952 B2 DE 2537952B2 DE 19752537952 DE19752537952 DE 19752537952 DE 2537952 A DE2537952 A DE 2537952A DE 2537952 B2 DE2537952 B2 DE 2537952B2
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    • G02B1/043Contact lenses

Description

Die Erfindung betrifft eine neue Art weicher Kontaktlinsen aus hydrophilen, mit Wasser oder einer wäßrigen Lösung (insbesondere einer physiologischen Lösung) gequollenen Polymeren mit hohem Quellungsvermögen in Wasser, hoher Permeabilität für molekularen Sauerstoff, verhältnismäßig hoher Festigkeit und Elastizität und niedrigem Elastizitätsmodul, die zum langen Tragen besonders geeignet sind. Die Linsen enthalten im Quellungsgleichgewicht in Wasser bei 200C etwa 50 bis 95 Gew.-% Wasser, vorzugsweise 70 — 90 Gew.-%, und bestehen aus einem gequollenen Multiblock-Copolymer von Acrylnitril mit wenigstens einem hydrophilen Monomer, vorzugsweise Acrylamid, wobei höchstens etwa 20% anderer Monomereinheiten anwesend sein können. Das gequollene Copolymer enthält zwei nachweisbare, aber nicht trennbare Phaseji, deren eine, wie durch Röntgenanalyse nachweisbar ist, aus kristallinem Polyacrylnitril und die andere aus solvatisierten, amorphen, hydrophilen Ketten, insbesondere aus solvatisiertem Polyacrylamid bzw. dessen Copolymeren, besteht.
Weiche Kontaktlinsen aus gequollenem Hydrogelen wurden vor etwa 20 Jahren von einem der Erfinder erfunden. Am besten haben sich geringvernetzte Polymere des 2-Hydroxyäthylmethacrylats oder Copolymere des letzteren mit einer kleineren Menge eines mehr oder weniger hydrophilen Monomeren bewährt. Es handelte sich jedoch stets um übliche, statistische Copolymere, wobei die physikalischen Eigenschaften durch die Copolymerisation immer in irgendeiner Hinsicht verschlechtert wurden.
Die geringvernetzten 2-Hydroxyäthylmethacrylatpolymeren sind chemisch sehr beständig und lassen sich wiederholt durch Kochen sterilisieren. Sie sind vollkommen durchsichtig und besitzen eine für den gegebenen Zweck genügende Festigkeit und Elastizität. Ihre charakteristische Eigenschaft ist eine beschränkte Quellfähigkeit in Wasser, die beim reinen 2-Hydroxyäthylmethacrylat-Polymer etwa 40 Gew.-% Wasser oder physiologische Lösung beträgt. Dieses beschränkte Wasser-Queüungsvennögen hat eine beschränkte Permeabilität für molekularen Sauerstoff zur Folge, die für die Mehrzahl der Träger von Kontaktlinsen ungenügend ist. Ungenügende Zufuhr von Sauerstoff zur Hornhaut verursacht nach einigen Stunden einen scheinbaren trüber. Schleier, so daß die Linse abgenommen werden muß. Der Schleier verschwindet zwar innerhalb einer halben Stunde, das Abnehmen und Wiederauflegen der Linsen ist jedoch für viele Träger schwierig und mit der Gefahr einer Beschädigung oder des Verlierens der Linsen verbunden. Eine öftere Manipulation mil den Linsen vergrößert daneben die Gefahr einer Infektion. Üblicherweise werden die Kontaktlinsen abends von den Augen abgenommen und vor dem neuen Auflegen sterilisiert. In der Zwischenzeil müssen sie in einer sterilen physiologischen Lösung aufbewahrt werden.
Es ist daher wünschenswert, die weichen Kontaktlinsen derart zu verbessern, daß die Linsen für längere Zeit getragen werden können. Außerdem sind die bisher bekannten Kontaktlinsen härter als die Hornhaut des Auges, und ihr Elastizitätsmodul ist höher als der des Auges. Bei längerem Tragen könnte die oftmalige Sterilisation entfallen, da das Auge durch eigenes Lysozym gegen die meisten Mikroben geschützt ist.
Das Quellungsvermögen in Wasser und damit auch die Permeabilität für Sauerstoff kann auf bekcnme Weise durch Copolymerisation von 2-Hydroxyäthylmethacrylat mit hydrophileren Monomeren wie z. B. 2-Hydroxyäthox.yäthylmethacrylat (Diäthylenglycolmonomethacrylat) oder Vinylpyrrolidon erhöht werden. Die Festigkeit, insbesondere die struktuirale Reißfestigkeit, wird jedoch dadurch beeinträchtigt, und auch die chemische Beständigkeit ist oft zu niedrig. Copolymere von 2-Hydroxyäthylmethacrylat mit 10% Vinylpyrrolidon vertragen beispielsweise kein Kochen mehr in Wasser.
Dasselbe gilt mehr oder weniger auch für Pfropfpolymere von Polyvinylpyrrolidon mit Äthylenglycolmonomethacrylat nach der US-PS 37 00 761 sowie allgemein für sämtliche hoch quellbaren Copolymeren mit amorpher Struktur und geringer kovalenter Vernetzung.
Diese Nachteile konnten mit üblichen Mitteln nicht beseitigt werden: Die Copolymerisation führt, wie oben erwähnt, zur Verschlechterung der Eigenschaften, und die Erhöhung des Vernetzungsgrades hat eine unerwünschte Erhöhung des Elastizitätsmoduls und eine weitere Verminderung der strukturalen Reißfestigkeit zur Folge, wozu auch die innere osmotiische Spannung beiträgt. Höher vernetzte Hydrogele zerfallen oft spontan beim Einquellen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, weiche Kontaktlinsen anzugeben, die hohe mechanische Festigkeit, gutes Quellungsvermögen in Wasser und gute Sauerstoffpermeationsfähigkeit aufweisen.
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß die bis jetzt ausschließlich benutzte kovalente Vernetzung vollständig oder größtenteils durch nicht-kovalente Vernetzung in Form kleiner kristalliner oder quasikristalliner Gebiete ersetzt werden kann. Die auf Röntgendiffraktionsaufnahmen deutlich feststellbaren Polyacrylnitrilgebiete halten durch verhältnismäßig starke Dipolkräfte zusammen, die zur Aufrechterhaltung des räumlichen Netzwerks genügen, selbst wenn diese Gebiete klein sind und der Gesamtgehalt an Nitrilgruppen sehr niedrig ist. Daraus folgt, daß feste, aber gleichzeitig völlig durchsichtige Hydrogele eine weit höhere Permeabilität für Sauerstoff und einen bedeutend niedrigeren Elastizitätsmodul besitzen als die bisher üblichen Hydrogele. Übliche geringvernetzte 2-Hydroxyäthylmethacrylatpolymere z. B. sind bei einem 95prozentigen Quellungsvermögen in Wasser
trol/ der Vernetzung halbflüssig und fließen unter der Wirkung der Schwerkraft. Mulitiblock-Copolymere des Acrylnitril mit Acrylamid behalten dagegen noch bei gleich niedrigem Trockensubstanzgehall ihre Form bei und können zur Herstellung von Kontaktlinsen s verwendet werden.
Multiblock-Copolymere von Acrylnitril mit Acrylamid und/oder Acrylsäure können leicht durch kontrollierte partielle Hydrolyse von Polyacrylnitril in einem homogenen sauren Medium hergestellt werden. Dabei wird zunächst so verfahren, daß nur eine kleine Anzahl von Amidgruppen an der Polyacrylnitrilkette gebildet wird, worauf die Temperatur derart herabgesetzt wird, daß keine weiteren isolierten Amidgruppen an der Polyakrylnitrilkette, sondern nur in der Nachbarschaft bereits existierender Amidgruppen entstehen, die die weitere Hydrolyse erleichtern. Daraus folgt, daß die Hydrolyse bei niedriger Temperatur reißverschlußartig verläuft, wodurch lange Segmente (Blöcke, Sequenzen) von Polyacrylamid neben noch unveränderten Polyacrylnitrilblöcken gebildet werden. Wenn dann die Lösung oder ein gequollenes räumliches Netzwerk des so erhaltenen Multiblock-Copolymeren aus seiner Lösung bzw. seinem Lyogel mit Wasser koaguliert wird, wechselwirken die Sequenzen des Polyacrylnitril auch benachbarter Ketten miteinander und bilden so die Verknüpfungspunkte eines nicht-kovalenten Raumnetzes das gegebenenfalls mit einem dünnen kovalenten Raiimnetz kombiniert ist. Ein derartiges kovalentes Raumnetz kann z. B. durch Kettenübertragung auf das Monomer (bei höheren Monomerkonzentrationen) oder durch Zusatz einer geringen Menge eines Vernetzungsmittels gebildet werden.
Bei niedrigeren Hydrolysegraden sind die Multiblock-Copolymeren des Acrylnitril durch Recken orientierbar, bei mittleren und höheren Hydrolysegraden dagegen praktisch nur elastisch deformierbar und besitzen die charakteristischen Eigenschaften von Elastomeren. Solche Copolymeren sind zur Herstellung von Kontaktlinsen am besten geeignet, da auch die Permeabilität für Sauerstoff mit wachsendem Hydrolysegrad wächst.
Aus dem oben beschriebenen Reaktionsmechanismus geht hervor, daß jedes Makromolekül des Copolymeren mehrere Sequenzen beider Arten enthält und sich daher über mehrere Polyacrylnitril- und Polyacrylamidbereiche erstreckt. Die solvatisierten, hydrophilen Bereiche bestehen aus langen, geknäuelten Segmenten, die sich elastisch dehnen lassen und im Raumnetz durch kleinere kristalline Polyacrylnitrilbereiche festgehalten werden.
Eine zusätzliche kovalente Vernetzung kann auch nachträglich, vor oder nach dem Verformen der Linse herbeigeführt werden, wodurch besonders die Wärmebestär.digkeit erhöht wird. Vernetzungsmittel mit längeren Molekülen werden bevorzugt, obwohl auch einfache Verbindungen wie z. B. Fomaldehyd verwendet werden können. Der Vernetzungsgrad durch kovalente Querbindungen muß allerdings sehr niedrig bleiben, damit die günstigen Eigenschaften erhalten
b!°iber-.
" Ie nach den Bedingungen der partiellen Hydrolyse enthalten die Multiblock-Copolymeren des Acrylnitril neben den Acrylamideinheiten auch eine niedrigere JjJg- kxkor» Men<*e Acrylsäure- und Diacrylimideinheitrn.'Äuch"soiche0Hydrogele sind zur Herstellung der erfindungsgemäßen Linsen geeignet.
Anstelle von reinem Polyacrylnitril können auch Conolvmere zur partiellen Hydrolyse verwendet werden, die mindestens etwa 80 Mol-% Acrylnitrileinheiten enthalten. Als Comonomere können beliebige, mit Acrylnitril copolymerisierbare Monomere dienen. Im Hinblick auf die erwünschten Eigenschaften der I rc>dukie bilden solche Comonomere wie /. B. Methacrylnitril, Methacrylamid. Äihylacrylat, Äthylmethac.-ylat, Melhylacrylat, Methylmeihacrylat, Butylmethacrylat, Maleinsäureanhydrid, Vinylcarbazol, 2-Hydrocyäthylmethacrylat. Vinylpyridin, Vinylpyrrolidon, Natriumäthylensulfonat od. dgl. meistens nur eine Art Ballast, und die erwünschten Eigenschaften werden durch ihre Anwesenheit eher verschlechtert. Eine Ausnahme bilden einige, in sehr kleinen Mengen verwendete Monomere, die die genannte reißverschlußartige Hydrolyse entweder blockieren oder initiieren und daher zwecks eine- besseren Kontrolle der Struktur zugesetzt werden können.
Kovalent geringvernetzte Hydrogellinsen der beschriebenen An können durch Kochen wiederholt sterilisiert werden. Andere Produkte lassen sich dagegen besser chemisch durch verschiedene Peroxyverbindungen, Hypochlorite, Äthylenoxid od. dgl. sterilisieren. Der Überschuß an Oxidationsmitteln kann danach durch Zusatz unschädlicher Reduktionsmittel wie z. B. Ascorbinsäure beseitigt werden.
Die erfind::ngsgemäßen Linsen können auch als torische, astigmatische, corneale oder sklerale, symmetrische oder asymmetrische Linsen in verschiedenen Formen und Stärken bzw. dioptrischen Werten hergestellt werden. Ein Auge mit einem starken astigmatischen Defekt stellt die genau angepaßte Kontaktlinse selbsttätig in die richtige Stellung ein besonders wenn die Oberfläche der Linse durch Einführen neutralisierter anionischer Gruppen schlüpfrig gemacht ist. Eine derartige Behandlung von fertigen Linsen kann z. B. unter Anwendung von Chlorsulfonsäure, Glycerin-Schwefelsäure-Gemischen, starken Alkalilaugen od. dgl. erfolgen.
In den folgenden Beispielen sind einige Arten der erfindungsgemäßen Kontaktlinsen zusammen mit einigen Herstellungsverfahren näher erläutert. In den Beispielen sind sämtliche Teile und Prozentsätze, falls nicht anders angegeben, Gewichtsteile bzw. Gewichtsprozente. Beispiel 1
12 Teile wasserfreies Acrylnitril wurden in 87,2 Teilen 65prozentiger farbloser Salpetersäure gelöst, tine Lösung von 0,12 Teilen Harnstoff in 0,28 Teilen Wasser wurde unter Rühren zugesetzt. Sobald die kolloidale Dispersion von Harnstoffnitrat gelöst wurae, wuruc uic Lösung durch Zusatz von 0,2 Teilen Ascorbinsäure und 0 2 Teilen einer wäßrigen Lösung von Ammoniumpersulfat initiiert. Die homogenisierte Lösung wurde drei Tage unter Licht- und Sauerstoffausschluß stehengelassen. Die Temperatur betrug dabei 20-22 L·. Dann wurde die Lösung 20 Tage bei 80C in einem Kühlschrank aufbewahrt. Die hochviskose Losung wurde dann durch ein 12-mm-Mundstück in Wasser von 14°C extrudiert, wobei das Mundstück mit einer axialen Öffnung versehen wurde, durch die Wasser mit kontrollierbarer Geschwindigkeit eingeleitet werden konnte. In diesem Beispiel wurde die Abzugsgeschwindigkeit sowie die Menge des durch die axiale Öffnung eingeführten Wassers derart eingestellt, dall em Hydrogelrohr in einem wäßrigen Bad gcui.uCt wu.Q-, dessen Durchmesser 40 mm und dessen WandstarKe 0,15 mm betrugen. Das koagulierte. gründlich mi. Wasser gewaschene Rohr wurde von anhaftender
flüssigkeit befreit, dann 12 h in einem Gemisch von 70% Glycerin und 30% Wasser und schließlich 6 h in reinem Glycerin liegengelassen. Das von anhaftenden Glycerin befreite Rohr wurde bti 1500C zwischen geheizten Walzen gepreßt, wodurch ein 0,25 mm dickes s elastisches Band erhalten wurde. Aus diesem Band wurden 10-mm-Scheibchen ausgeschnitten und bei 1500C in einer zweiteiligen Form aus Phos^horbronze mit elastisch delormierbaren Rändern derart verprcßt, daß dir Druck auf die Form bis zur Abkühlung i>. aufrechterhalten wurde. Die Kontaktlinse wurde durch Waschen mit Wasser von Glycerin befreit und in einer physiologischen Lösung steril aufbewahrt. Die Linse enthielt im Gleichgewicht mit Wasser bei 20"C 65% Wasser. Ihre Permeabilität für Sauerstoff war — bei zehnmal höherer Reißfestigkeit und etwa fünfmal höherer elastischer Dehnung — rund doppelt so hoch wie die einer üblichen Hydrogel-Kontakllinse aus geringvernetztem 2-HydroxyäthylmefhacryJat. Infolge des niedrigen Elastizitätsmoduls war die Linse auf dem Auge gut verträglich, wozu auch ihre sehr glatte Oberfläche beitrug.
Beispiel 2
Auf die in Beispiel 1 beschriebene Weise, jedoch unter Verlängerung der Hydrolyse (zusätzlich 60 h bei 200C), wurd ein Multiblock-Copolymer des Acrylnitril mit 80% Quellungsvermögen bei 200C hergestellt. Die Behandlung mit Glycerin wurde vermieden; die wassergequollenen Scheibchen wurden in einer Form nach Beispiel 1 bei 1000C derart verpreßt, daß die mit einer Schraubenfeder unter Druck gesetzte Form nach dem Schließen bei 9O0C und dem Ausquetschen des Preßgrats noch 2 min in siedendem Wasser erhitzt wurde. Die Form wurde noch unter dem Druck der Feder abgekühlt, worauf die Linse herausgenommen wurde. Die Linse wurde anschließend auf eine 16-mm-Glaskugel aufgesteckt und 2 h bei 650C mit einer 0,5prozentigen Formaldehydlösung behandelt, die mit 0,5% 36prozentiger Salzsäure angesäuert worden war. Die fertige Linse absorbierte im Quellungsgleichgewicht bei 200C 76% Wasser und konnte wiederholt durch Kochen sterilisiert werden. Ihre Permeabilität für Sauerstoff war mehr als zweimal höher als die der üblichen 2-Hydroxyäthylmethacrylat-Linse.
Durch 20 see lange Behandlung mit einer 1000C heißen Mischung von 4 Teilen koz. Schwefelsäure und 1 Teil Glycerin, Abspulen in Wasser und Neutralisieren mit einer verdünnten Natriumbicarbonatlösung wurde die Linsenoberfläche äußerst schlüpfrig semacht, wobei gleichzeitig der Elastizitätsmodul der Oberflächenschicht weiter herabgesetzt wurde
Beispiel 3
Polyacrylnitril mit einem Gewischtsmittel des Molekulargewichts von über 500 000, das durch übliche Fällungspolymerisation einer 7,5prozentigen wäßrigen Lösung bei 20°C hergestellt worden war, wurde abfiltriert, gewaschen, im Vakuum bei höchstens 400C getrocknet und zu einem feinen Pulver zerrieben, das mit 1% Harnstoff in 71prozentiger Salpetersäure bei —400C dispergiert wurde. Die 5prozentige Dispersion wurde bei allmählich steigender Temperatur gerührt, bis eine klare, zähflüssige Lösung erhalten wurde. Die Lösung wurde für eine kurze, zum Homogenisieren <\s ausreichende Zeit auf 400C erwärmt und gleichzeitig im Wasserstrahlpumpenvakuum entgast. Dann wurde die Lösung abgekühlt und 21 Tage bei 10°C in einem Kühlschrank gehalten. Auf die ir Beispiel 1 beschriebe ne Weise wurde ein elastisches Band hergestellt, wobei jedoch die Behandlung mit Glycerin durch eine Behandlung mit einer Sprozentigen wäßrigen Lösung von cyclischen! Äthylencarbonat ersetzt wurde. Die Scheibchen wurden in Polypropylenfarmen mit elastischen, sich verjüngenden Rändern bei 90" C zu Kontaktlinsen verpreßi, wobei der Druck bis nach dem Abkühlen aufrechterhalten wurde. Die Linse enthielt im Quellungsgleichgewicht 91% Wasser, und molekularer Sauerstoff diffundierte etwa dreimal so schnell hindurch wie durch übliche Linsen aus geringvernet/tem 2-Hydroxyälhylmethacrylat.
Beispiel 4
30 Teile frisch destilliertes Acrylnitril wurden in 69 Teilen einer wäßrigen Zinkchlcridlösung der Dichte 1,96 bei 15° C gelöst. Die Lösung wurde auf -200C abgekühlt und die Polymerisation durch Zusatz von 0,5 Teilen einer lOprozentigen Kaliumpyrosulfitlösung und 0,5 Teilen einer lOprozentigen Ammoniumpersulfatlösung in Wasser intiiert. Die Lösung wurde ohne Kühlen gerührt, bis die Viskosität deutlich anzusteigen begann. Dann wurde die noch gut fließende Lösung auf eine breite Petrischale gegossen, die in genau horizontaler Lage in einen Kühlschrank bei -200C gestellt wurde. Die etwa 1 mm dicke Schicht der polymerisierenden Lösung wurde mit einer 3 — 5 mm dicken Schicht von weißem Paraffinöl Übergossen. Die Polymerisation dauerte 4 h bei — 200C, worauf die Schale herausgenommen und bei Raumtemperatur weitere 2 h stehengelassen wurde. Das Paraffinöl wurde abgegossen und dessen Reste mit reinem Hexan entfernt. Die so erhaltene hochelastische, durchsichtige Folie wurde vom Deckel eines dicht schließenden 7000-ml-Becherglases hängengelassen, auf dessen Boden sich 200 ml 36prozentige Salzsäure unter einem Blindboden befanden. Nach 60 Stunden bei 22°C wurde die Folie herausgenommen und gründlich in einer öfters erneuerten 0,5prozentigen Natriumbicarbonatlösung und schließlich in verdünnter Salpetersäure und in reinem Wasser gewaschen. Aus der Folie wurden 12-mmJ Scheibchen von 0,2 mm Dicke ausgeschnitten und wie in Beispiel 2 beschrieben verpreßt. Die Formgebungstemperatur war 15O0C. Das Quellungsvermögen der Linse für Wasser betrug über 80%; die Linse wurde chemisch mit Wasserstoffperoxid bei höchstens 500C sterilhiert.
Durch kurze Behandlung mit 20prozentiger Natriumhydroxidlösung und Waschen zur neutralen Reaktion wurde die Oberfläche der Linse schlüpfrig gemacht.
Beispiel 5
0,1 Teile N.N-Methylen-bis-meihacrylamid wurden der Lösung von Acrylnitril in der wäßrigen Zinkchloridlösung nach Beispiel 4 noch vor der Auslösung der Polymerisation zugesetzt. Die Lösung wurde bei — 14°C in rotierende konkave gläserne Formen einer entsprechenden Vorrichtung abgemessen. Die Vorrichtung wurde auf eine breite Schale gestellt, die mit Trockeneis gefüllt wurde, auf das Acrylnitril gegossen wurde; das Ganze wurde mit einer Glasglocke bedeckt. Nach dem Verdampfen des Trockeneises wurde die Rotation unterbrochen, worauf die Formen samt der Linsen mit verdünnter HCl nach Beispiel 4 behandelt wurden. Die von Zinkionen völlig befreiten Linsen wurden durch Kochen sterilisiert und in einer sterilen physiologischen Lösung aufbewahrt.
Beispiel 6
32 Teile wasserfreies Acrylnitril, 1 Teil Aluminiumnitrat-Nonahydrat, 0,1 Teile Ammoniumpersulfat und 03 Teile Acetylaceton wurden in 673 Teilen farbloser 65prozentiger Salpetersäure bei O0C gelöst. Nach Zusatz von 0,2 Teilen Eisen(III)-nitrat wurde die Lösung auf einer Petrischale 24 h bei 00C unter Paraffinöl polymerisiert. Das öl wurde anschließend entfernt und das klare Gel 2 Tage bei 24°C und 14 Tage bei 15°C stehengelassen. Das kautschukartige Gel wurde darauf gründlich in Wasser gewaschen. Aus dem Gel wurden zylindrische Vorpreßlinge von 15 mm Durchmesser und 6 mm Höhe geschnitten und in einer gesättigten Lösung von Calciumchlorid in wasserfreiem Äthanol lh is gekocht Dann wurden die Scheibchen in reinem, wasserfreiem Äthanol gewaschen und nach dem Entfernen des Calciumchlorids an der Luft getrocknet. Aus den harten Scheibchen wurden durch spanabheben-
de Bearbeitung und Polieren Linsen hergestellt Ihr Quellungsvermögen in Wasser betrug 73%; die Diffusionsgeschwindigkeit von Sauerstoff war etwa zehnmal so hoch wie bei üblichen Linsen aus geringvernetztem2-Hydroxyäthylmethacrylat
Beispiel 7
Ein nach Beispiel 1 hergestelltes Multiblock-Copolymer von Acrylnitril wurde lediglich durch eine einfache 10-mm-Düse in Wasser extrudiert, gründlich gewaschen, getrocknet und gemahlen. Das pulverförmige Copolymer wurde mit Glycerin angeteigt und in einer zweiteiligen Form zu einer Sklerallinse spritzgegossen. Während des Abkühlens wurde das auf 160° C erhitzte Gemisch ständig in die Form gepreßt. Die weiche Linse war homogen, gleichmäßig und völlig transparent Sie enthielt im Gleichgewicht bei 20° C 83% Wasser und besaß günstige Verträglichkeit

Claims (3)

Patentansprüche:
1. Weiche Hydrogel-Kontaktlinse mit einem Wassergehalt im gequollenen Zustand von 50—95% bei 20° C, dadurch gekennzeichnet, daßsie aus einem Mulliblock-Copolymer von Acrylnitril mit Acrylamid und mit 0 — 20% anderen, mit Acrylnitril copolymerisierbaren Comonomeren besteht, dessen Blöcke im gequollenen Zustand der Linse einerseits aus Polyacrylnitril und andererseits aus solvatisierten, amorphen, vorwiegend Acrylamideinheiten enthaltenden Ketten bestehen.
2. Weiche Hydrogel-Kontaktlinse nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch zusätzliche kovalente Vernetzung des Multiblock-Copolymeren.
3. Weiche Hydrogel-Kontaktlinse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Multiblock-Copolymer an der Oberfläche neutralisierte anionische Gruppen enthält.
DE2537952A 1974-11-28 1975-08-26 Weiche Hydrogel-Kontaktlinse Expired DE2537952C3 (de)

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