DE2526220B2 - Verfahren zur herstellung von stahl in einem gleichstrom-lichtbogenofen und lichtbogenofen zur durchfuehrung des verfahrens - Google Patents
Verfahren zur herstellung von stahl in einem gleichstrom-lichtbogenofen und lichtbogenofen zur durchfuehrung des verfahrensInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Stahl in einem mit
Gleichstrom gespeisten Lichtbogenofen gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1. Die Erfindung bezieht
sich ferner auf einen Lichtbogenofen zur Durchführung des Verfahrens.
Es ist bekannt, Stahl mittels Gleichstrom-Lichtbogenöfen
herzustellen. Eines dieser bekannten Verfahren besteht darin, in einem Ofengefäß mit mindestens einer
als Kathode geschalteten Lichtbogenelektrode und einer als Anode geschalteten Startelektrode durch
Kontakt mit dem chargierten festen Material einen Lichtbogen zu erzeugen, durch den dieses Material
geschmolzen wird, wobei sich allmählich eine gewisse Bodenschmelze im Gefäß ansammelt. Nachdem sich
eine ausreichende Schmelzenmenge am Boden angesammelt hat, wird entweder der Strom zur Startelektrode
abgeschaltet und der positive Pol der Stromquelle an eine Schmelzkontaktelektrode geschaltet, oder es wird
eine solche bewegliche Schmelzkontaktelektrode in den unteren Teil des Ofengefäßes eingeführt, welche
Elektrode an die positive Stromquelle angeschlossen ist oder wird. Die Startelektrode wird im Zusammenhang
mit der Übernahme des Stromes durch die Schmelzkontaktelektrode vom Kontakt mit der Charge abgehoben.
Ein Nachteil dieses Verfahrens besteht darin, daß man Schalter zum Umschalten der sehr hohen Ströme
zwischen der Startelektrode und der Schmelzkontaktelektrode anordnen muß. Dies hat zur Folge, daß dieses
bekannte Verfahren nur bei kleineren und mittelgroßen öfen, jedoch nicht bei großen öfen mit Erfolg
angewendet werden kann. Ähnliche Schwierigkeiten treten auf beim Anordnen einer beweglichen Schmelzkontaktelektrode.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die bekannten Verfahren derart weiterzuentwickeln,
daß sie auch für große öfen in wirtschaftlicher Weise Verwendung finden können.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Verfahren der eingangs genannten Art vorgeschlagen, welches erfindungsgemäß
die im kennzeichnenden Teil des Anspruches 1 genannten Merkmale aufweist. Eine vorteilhafte
Ausgestaltung des Verfahrens ist im Anspruch 2 genannt.
Der Erfindung liegt zugleich die Aufgabe zugrunde, einen Ofen zur Durchführung des Verfahrens nach der
Erfindung zu entwickeln.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Ofen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 3 vorgeschlagen, der die im
kennzeichnenden Teil des Anspruches 3 genannten Merkmale enthält. Vorteilhafte Ausbildungen des Ofens
nach der Erfindung sind in den Unteransprüchen 4 und 5 genannt.
Die Erfindung ermöglicht es, auf Schalter zum Umschalten zwischen der Startelektrode und der
Schmelzkontaktelektrode zu verzichten. Das Verfahren kann daher auch für große öfen erfolgreich verwendet
werden. Gleichzeitig entfällt durch die Erfindung die Notwendigkeit der Steuerung einer beweglichen
Schmelzkontaktelektrode, die ein großes Problem darstellt. Der Schmelzprozeß kann bei der Erfindung in
Gang gesetzt werden, ohne in der Elektrodentasche reinigen und nachbeschicken zu müssen, und man nutzt
im übrigen die Vorteile bei der Herstellung von Stahl mittels Gleichstrom aus, die in der Technik bekannt sind.
Anhand des in der Figur gezeigten Ausführungsbeispiels eines Ofens nach der Erfindung soll diese näher
erläutert werden.
Die Figur zeigt ein Ofengefäß 1 mit einem Gewölbe 2, durch welches eine oder mehrere Lichtbogenelektroden
3 aus Grafit oder des Söderbergtyps geführt sind. Diese Lichtbogenelektroden 3 sind als Kathode geschaltet,
d. h. sie sind mit dem negativen Pol der Gleichstromquelle 4 verbunden. Durch das Gewölbe 2 ist ferner eine
Startelektrode 5 geführt, welche mittels nicht gezeigter Steuervorrichtungen gehoben und gesenkt werden
kann. Statt durch das Gewölbe 2 kann diese Startelektrode auch durch die Wand des Ofengefäßes 1
geführt werden. Die Startelektrode ist an den positiven Pol der Stromquelle 4 angeschlossen. Unten am
Ofengefäß ist eine Schmelzkontaktelektrode 6 angeordnet, die ebenfalls an den positiven Pol der Stromquelle 4
angeschlossen ist. Die Schmelzkontaktelektrode kann, kurzgefaßt, aus einem oder mehreren Stahlrohlingen
bestehen, die in direktem Kontakt mit der Schmelze stehen. Diese Stahlrohlinge 7 sind vcr. einer Gießmasse
8, z. B. Magnesitmasse, umgeben, in welche sie eingegossen sind. Diese Schmelzkontaktelektrode sowie
ihre Kontaktvorrichtung 9 werden auf geeignete Weise gekühlt. Die Schmelzkontaktelektrode ist, wie
gezeigt, an einem Bodenabschnitt des Ofengefäßes fest angeordnet. Die zuerst gebildete Schmelze soll mit der
Stahlelektrode 7 dieser Schmelzkontaktelektrode 6 in Kontakt kommen. Das Ofengefäß wird mit Schrott 10
mittels nicht gezeigter Beschickungsvorrichtungen beschickt, und während des Betriebs soll die Lichtbogenelektrode
3 (Kathode) den Schrott nicht berühren. Die senkrecht verstellbare Startelektrode, die auch Schrottkontaktelektrode
genannt wird, wird zu Beginn des Prozesses bis auf den Schrott hinuntergeführt. Die
Startelektrode 5 kann auf verschiedene Art ausgebildet sein; es kann z. B. eine normale Grafitelektrode sein, die
durch das Gewölbe 2 in den Ofen eingeführt wird und die mit einer gewissen Anpreßkraft auf die Charge 10
gesetzt wird und somit keinen Lichtbogen zieht. Diese Startelektrode wird normalerweise aus der Charge
herausgezogen, wenn der Lichtbogenstrom von der Schmelzkontaktelektrode 6 übernommen wird; sie kann
auch völlig aus dem Ofenraum herausgezogen werden. In gewissen Fällen kann man die Startelektrode jedoch
auf der Charge stehenlassen, wenn die Schmelzkontaktelektrode den Lichtbogenstrom übernommen hat. Eine
Regelung der Startelektrode im herkömmlichen Sinne ist nicht erforderlich, sondern lediglich eine Bedienungsvorrichtung, die hydraulisch, pneumatisch oder elektromechanisch arbeiten kann.
Als Alternative zu der beschriebenen Startelektrodenkonstruktion kann diese so ausgeführt werden, daß
sie durch die Seite des Ofengefäßes 1 auf den Schrott (Charge) 10 geführt wird.
Auch kann die Startelektrode (Schrottkontaktelektrode) 5 aus einer kleineren Menge zerkleinerten
Schrottes oder eines anderen geeigneten, einheitlichen Beschickungsmaterials bestehen, das mit einem durch
die Seite des Ofengefäßes 1 (nicht gezeigt) geführten, hydraulisch, pneumatisch oder elektromechanisch angetriebenen
Kolbens gegen die ungeschmolzene Ofencharge 10 gepreßt wird. Zweckmäßigerweise wird
dieser Kolbenmechanismus mit einer Zuführungsanordnung für zerkleinerten Schrott kombiniert, so daß man
bei Bedarf einfach einen neuen Satz einfüllen kann, der vom Kolben gegen die Charge gepreßt wird.
Das Verfahren gemäß der Erfindung läuft wie folgt ab: Man beschickt den Ofen mit festem Schrott 10 und
preßt die Startelektrode auf diesen Schrott. Die Startelektrode 5 ist an den positiven Pol der
Gleichstromquelle 4 angeschlossen, und die eine oder mehreren Lichtbogenelektroden 3 sind an den negativen
Pol angeschlossen. Zwischen dem mit der Startelektrode 5 in Kontakt stehenden Schrott 10 und
der Lichtbogenelektrode 3 entsteht ein Lichtbogen, und die Charge wird erwärmt, wobei im Ofengefäß sich eine
gewisse Bodenschmelze 11 ansammelt. Diese Bodenschmelze wächst mit dem Schmelzvorgang an, so daß
der Lichtbogenstrom allmählich automatisch von der Startelektrode 5 zur Schmelzkontaktelektrode 6 kommutiert,
und zwar ohne daß ein Schalter betätigt zu werden braucht. Die Kommutierung erfolgt also völlig
selbsttätig, und nachdem sie stattgefunden hat, wird die Startelektrode 5 vorzugsweise von der Charge abgehoben
und eventuell ganz aus dem Ofen herausgezogen. Die Startelektrode 5 wird während des Betriebs
vorzugsweise gegen Hochziehen verriegelt, bis die Kommutierung stattgefunden hat, wonach die Startelektrode,
beispielsweise mittels der erwähnten Bedienungsvorrichtungen, hochgehoben wird. Die Steuerung
dieser Bedienungsvorrichtungen kann auf zweckmäßige Art durch an sich bekannte elektronische Steuervorrichtungen
geschehen.
Das beschriebene Verfahren kann im Rahmen des offenbarten Erfindungsgedankens in vielfacher Weise
abgewandelt werden. So kann beispielsweise das Chargieren ganz oder teilweise mit bereits geschmolzenem
Material erfolgen.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von Stahl in einem mit Gleichstrom gespeisten Lichtbogenofen, der mit
mindestens einer Lichtbogenelektrode, einer Startelektrode und einer Schmelzkontaktelektrode ausgerüstet
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Startelektrode, die mit dem Pluspol einer
Gleichstromquelle verbunden wird, nach dem ,0 Beschicken des Ofens mit Schrott in Kontakt mit
diesem Schrott gebracht wird, daß zwischen dem Schrott und der an den Minuspol angeschlossenen
Lichtbogenelektrode (Kathode) ein Lichtbogen zündet, daß die im unteren Teil des Ofens
angebrachte Schmelzkontaktelektrode an den Pluspol angeschlossen ist, und daß, nachdem unter der
Wirkung der sich bildenden Bodenschrnelze ein wesentlicher Teil des Lichtbogenstromes von der
Startelektrode zur Schmelzkontaktelektrode korn- mutiert hat, die StarteJektrode vorzugsweise vom
Schrott kontakttrennend abgehoben wird.
2. Verfahren nach Anspruch I1 dadurch gekennzeichnet,
daß die Startelektrode bis zum wesentlichen Abschluß der Kommutierung gegen Hochheben
verriegelt wird und anschließend über eine vorzugsweise elektronisch gesteuerte Hubeinrichtung
hochgezogen wird.
3. Gleichstromlichtbogenofen zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 und 2, mit
einer oder mehreren Lichtbogenelektroden, die an den negativen Pol einer Gleichstromquelle angeschlossen
sind, einer Startelektrode und einer Schmelzkontaktelektrode, die an dsn positiven Pol
derselben Gleichstromquelle angeschlossen sind, sowie mit einem Ofengefäß, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schmelzkontaktelektrode (6) fest am unteren Teil des Ofengefäßes (1) angeordnet und
permanent an den positiven Pol angeschlossen ist und daß die Startelektrode (5) auf bekannte Weise
hochgehoben werden kann und an den positiven Pol angeschlossen ist.
4. Gleichstromlichtbogenofen nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Startelektrode aus
einer kleineren Menge zerkleinerten Schrotts oder aus einem anderen geeigneten, einheitlichen Beschickungsmaterial
besteht, das gegen die ungeschmolzene Ofencharge (10) preßbar ist, beispielsweise
mittels einer hydraulisch, pneumatisch oder elektromechanisch arbeitenden Vorrichtung.
5. Gleichstromlichtbogenofen nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schmelzkontaktelektrode
(6) (Badeelektrode) an der Seite des Ofengefäßes (1) angeordnet ist.
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