-
Verfahren zum Sanieren von im Boden verlegten Rohren, insbesondere
Wasser- und Abwasserrohre sowie Betonfertigteil zur Durchführung des Verfahrens
-Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Sanieren von im Boden verlegten
Rohren, wie gemauerten Rohren, Betonrohren u.ä., insbesondere Wasser- und Abwasserrohre,
durch Auskleiden mindestens eines Teils der inneren Rohrfläche mit Kunststoff sowie
auf ein Betonfertigteil zur Durchführung des Verfahrens.
-
Im Boden verlegte Rohre unterliegen einem natürlichen Verschleiß,
und insbesondere die innere Rohrfläche von Abwasserrohren wird durch aggressive
Dämpfe und Gase angegriffen und zersetzt, die von dem Abwasser gebildet und abgegeben
werden. Dabei wird der vom Abwasser bedeckte Teil der inneren Rohrfläche verhältnismäßig
wenig angegriffen, während der freiliegende Bereich einer starken Zersetzung unterworfen
ist.
-
Außerdem kann durch die Wand des im Boden liegenden Rohres Grundwasser
eindringen, und zwar um so stärker, je tiefer das Rohr im Boden liegt, d.h. je größer
die auf dem Rohr ruhende Wassersäule ist.
-
Man hat bereits versucht, im Boden verlegte Rohre dadurch zu sanieren,
daß man auf die innere Rohrfläche eine Kunststoffbeschichtung aufbrachte, auf der
sich dann die aggressiven Gase und Dämpfe niederschlagen konnten, ohne daß es zu
einer weiteren Beschädigung oder Zersetzung des eigentlichen Betonrohres kam. Derartige
Beschichtungen wurden jedoch häufig gasdurchlässig und konnten dann ihre Aufgabe
nicht mehr erfüllen.
-
Darüber hinaus konnte auf diese Weise auch deshalb keine dauerhafte
Sanierung erzielt werden, weil die an der inneren Rohrfläche befestigte Kunststoffbeschichtung
einem starken Druck durch das die Wand des Rohres durchdringende Grundwasser ausgesetzt
war und sich daher innerhalb verhältnismäßig kurzer Zeit wieder von der inneren
Rohrfläche ablöste, und es war dann eine erneute Beschichtung erforderlich,#die
wiederum nur für verhältnismäßig kurze Zeit hielt.
-
Es ist demgegenüber Aufgabe der Erfindung, ein einfaches und zuverlässiges
Verfahren zum Sanieren von im Boden verlegten Rohren zu schaffen, bei dem der Kunststoff
so befestigt wird,
daß er sich auch unter dem Druck der Grundwassersäule
nicht von der inneren Rohrfläche löst.
-
Dies wird mit einem Verfahren der eingangs erwähnten Art dadurch erreicht,
daß eine mit auf ihrer Außenseite angeformten Verankerungselementen in Beton verankerte
Kunststoffolie mit der inneren Rohrfläche verbunden wird.
-
In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung werden
Abschnitte der Kunststoffolie in Betonfertigteilen jeweils deren gesamte Innenfläche
abdeckend verankert, d.h.
-
es werden Betonteile dieser Art vorgefertigt, die dann an der inneren
Rohrfläche befestigt werden. Zur Erzielung einer geschlossenen Kunststofffläche
im Innenraum des zu sanierenden Rohres werden die Folienabschnitte benachbarter
Betonfertigteile miteinander verschweißt. Auf diese Weise kann also die Sanierung
der Betonrohre u.ä. durch einfaches Einbringen von vorgefertigten Betonteilen erfolgen,
so daß der vor Ort erforderliche Arbeitsaufwand verhältnismäßig gering ist und trotzdem
die gewünschte sichere Befestigung einer Kunststofffolie erreicht wird, die die
innere Rohrfläche gegen aggressive Gase und Dämpfe schützt und von der Grundwassersäule
nicht aus ihrer Verankerung gelöst wird.
-
Es ist zwar schon bereits bekannt, bei Tunnelbauten zum Schutz gegen
das Eindringen von Grundwasser eine Kunststoffolie zu
verwenden,
die in der Tunnelauskleidung befestigt wird. Bei diesen vorbekannten Tunnelbauten
stellt die Kunststoffolie jedoch eine Zwischenlage dar, die auf eine äußere Mauerung
oder Betonschicht aufgebracht wird und dann mit der inneren Mauerung oder einer
inneren Betonschicht bedeckt wird. Eine derartige Kunststoffolie schützt zwar den
Tunnelinnenraum gegen das Eindringen von Grundwasser, deckt jedoch die innere Tunnelfläche
nicht ab. Bei Anwendung dieses Verfahrens auf Abwasser-oder Wasserrohre wäre also
kein Schutz der inneren Rohrfläche gegen aggressive Gase und Dämpfe gegeben.
-
Die erfindungsgemäß eingebrachten Betonfertigteile werden vorzugsweise
durch Einpressen eines Füllstoffes, beispielsweise Injektionsbeton zwischen Außenfläche
des Betonfertigteils und innerer Rohrfläche mit dieser verbunden, so daß die im
Betonfertigteil verankerte Kunststoffolie fest mit der inneren Rohrfläche verbunden
ist.
-
Es ist möglich, nach dem erfindungsgemäßen Verfahren den gesamten
Umfangsbereich der inneren Rohrfläche auszukleiden.
-
Insbesondere für Abwasserrohre kann die Auskleidung jedoch unter Freilassung
eines symmetrisch zur senkrechten Ebene durch das zu sanierende Rohr liegenden,
unteren Bereiches in einem Umfangsbereich beispielsweise von etwa 2700 ausgekleidet
werden,
d.h. es wird im wesentlichen nur derjenige Bereich der inneren Rohrfläche ausgekleidet,
der den aggressiven Gasen und Dämpfen ausgesetzt ist.
-
Durch diese teilweise Auskleidung wird nicht nur eine Kosteneinsparung
gegenüber einer vollständigen Auskleidung erzielt, sondern es ist auch möglich,
die Auskleidung vorzunehmen, ohne daß die Durchströmung des zu sanierenden Rohres
unterbrochen wird, was gerade bei Abwasserrohren von besonderer Bedeutung ist.
-
Um bei nur teilweiser Auskleidung einen sicheren Halt dieser Auskleidung
zu erzielen, können an der unteren Begrenzung der Auskleidung an der inneren Rohrfläche
sich in axialer Richtung erstreckende Widerlager befestigt werden.
-
Die Erfindung betrifft ferner ein Betonfertigteil zur Durchführung
des vorstehend genannten Verfahrens, das sich dadurch auszeichnet, daß an seiner
Innenfläche eine Kunststoffolie befestigt ist, die mit an ihrer Rückseite angeformten
Verankerungselementen im Beton verankert ist.
-
Wie bereits erwähnt, kann ein derart vorgefertigtes Betonfertigteil
in besonders vorteilhafter Weise zur Sanierung von im Boden verlegten Rohren benutzt
werden.
-
Die Verankerungselemente der Kunststoffolie können aus im Abstand
voneinander verlaufenden, parallelen T-Profilen bestehen, die bei der Herstellung
an die eine Seite der Kunststoffolie angeformt sind und aus dem gleichen Kunststoff
bestehen, wie die Folie.
-
Als Kunststoffolie wird vorzugsweise eine Folie auf der Basis von
Vinylpolymeren, insbesondere Polyvinylchlorid verwendet.
-
Die Erfindung wird im folgenden anhand der Ausführungsbeispiele zeigenden
Figuren näher erläutert.
-
Fig. 1 zeigt schematisch einen Schnitt durch ein erfindungsgemäß mittels
Betonfertigteilen saniertes Rohr, wobei die gesamte innere Rohrfläche ausgekleidet
ist.
-
Fig. 2 zeigt einen Schnitt ähnlich Fig. 1, wobei jedoch das sanierte
Rohr nur teilweise ausgekleidet ist.
-
Fig. 1 zeigt einen Querschnitt durch ein im Boden verlegtes Betonrohr
1, das mittels der Erfindung saniert wurde. Hierzu wurden in das Rohr 1 Betonfertigteile
2 eingebracht, deren Innenseite jeweils vollständig mit Abschnitten einer Kunststofffolie
3 bedeckt ist. Diese Kunststoffolie 3 wurde bei der Herstellung des Betonfertigteils
2 als eine Art innerer Scha-
Iungswand verwendet, so daß die Verankerungselemente
4 im Beton des Fertigteils eingelagert sind und eine feste Verankerung der Kunststoffolie
3 an der Innenwand des Betonfertigteils bewirken.
-
Es sei darauf hingewiesen, daß die Verankerungselemente 4 vorzugsweise
die Form von T-Profilen haben und einstückig mit der Kunststoffolie und aus dem
gleichen Material wie diese hergestellt sind. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel
verlaufen diese T-Profile alle parallel zueinander und in axialer Richtung des zu
sanierenden Rohres.
-
Zwischen den drei zu einem Rohrabschnitt zusammengesetzten Betonfertigteilen
2 und dem Betonrohr 1 ist eine Füllstoffschicht 5 eingebracht, die die Außenwand
der Betonfertigteile 2 mit der inneren Rohrwand des Betonrohres 1 verbindet. Die
Schicht 5 kann beispielsweise aus Injektionsbeton bestehen und in ihr können Bewehrungen
angeordnet werden. Ferner ist es möglich, in der Außenwand der Betonfertigteile
und der inneren Rohrwand Vorsprünge oder Vertiefungen vorzusehen, durch die eine
sichere Verbindung zwischen innerer Rohrwand des Betonrohres 1 und Außenwand der
Betonfertigteile 2 erreicht wird.
-
Nach dem Einsetzen der Betonfertigteile 2 werden die Ränder der Kunststoffolien
benachbarter Betonfertigteile miteinander verschweißt, so daß Nahtbereiche 6 entstehen
und eine vollständig geschlossene innere Kunststofffläche gebildet wird, die den
übrigen
Teil des Rohraufbaus gegen im Innenraum vorhandene aggressive Gase, Dämpfe und/oder
Flüssigkeiten schützt.
-
In dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 ist ein Betonrohr 1 saniert,
das beispielsweise ein Abwasserrohr ist. Bei dieser Sanierung wurde das gleiche
Prinzip angewendet, wie bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1, d.h. es wurden
Betonfertigteile 2 mit in ihnen mittels Verankerungselementen 14 befestigten Abschnitten
von Kunststoffolie 13 unter Zwischenschaltung einer Füllstoffschicht 5, etwa einer
Schicht aus Injektionsbeton an der inneren Rohrwand des Betonrohres 1 befestigt.
-
Entgegen dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 wurde jedoch nicht der
gesamte Umfang der inneren Rohrwand ausgekleidet, sondern ein unterer Bereich, der
im wesentlichen symmetrisch zur senkrechten Ebene des Betonrohres 1 liegt, wurde
ausgespart. Dieser Bereich ist üblicherweise mit Abwasser gefüllt, so daß an ihm
keine aggressiven Gase und Dämpfe angreifen, also eine Sanierung nicht unbedingt
erforderlich erscheint.
-
Um die in diesem Fall nur einen Teil von etwa 2700 des gesamten Umfangs
der inneren Rohrwand bedeckende Auskleidung in einer stabilen Lage zu halten, sind
an den unteren Begrenzungen der Auskleidung in axialer Richtung des Betonrohres
1 verlaufende Widerlager 15 vorgesehen, die mittels entsprechender Ankerelemente
17 am Betonrohr 1 befestigt sind und auf denen sich die beiden Betonfertigteile
12 abstützen.
-
Die Abschnitte der Kunststoffolie 13 der beiden Betonfertigteile 12
sind an den Berührungsbereichen der Fertigteile miteinander verschweißt, so daß
eine Naht 16 gebildet ist und für den aggressiven Gasen und Dämpfen ausgesetzten
Raum eine geschlossene Kunststoffauskleidung gebildet wird.
-
Um das im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 von außen bis zur Außenfläche
der Kunststoffolie 13 eindringende Grundwasser abzuleiten, können die T-förmigen
Verankerungselemente 14 Durch brüche (nicht dargestellt) aufweisen, durch die das
Wasser abfließen kann. Derartige Durchbrüche sind nicht erforderlich, wenn die T-förmigen
Verankerungselemente statt in axialer Richtung in Umfangsrichtung verlaufen, da
sie dann keine Sperren für eingedrungenes Grundwasser bilden.