DE2521657B2 - Steuereinrichtung für einen Kernreaktor mit einer Vielzahl von oben in den Reaktorkern eintauchenden Steuerstäben mit Linearantrieben und zusätzlichen Haltevorrichtungen - Google Patents
Steuereinrichtung für einen Kernreaktor mit einer Vielzahl von oben in den Reaktorkern eintauchenden Steuerstäben mit Linearantrieben und zusätzlichen HaltevorrichtungenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Steuereinrichtung für einen Kernreaktor mit einer Vielzahl von oben in
den Reaktorkern eintauchenden Steuerstäben, die jeweils mit einem Linearantrieb verbunden sind, solange
Steuerenergie für die Antriebe verfügbar ist, und die jeweils mit einer zusätzlichen Haltevorrichtung verbunden werden können.
Solche Steuereinrichtungen mit Linearantrieben und zusätzlichen Haltevorrichtungen sind aus der DE-OS
22 59 585 bekannt. Diese bekannte Einrichtung hat den Zweck, das nicht beabsichtigte Einfahren bestimmter
Steuerstäbe auf alle Fälle zu verhindern und sieht zu diesem Zweck eine zusätzliche Haltevorrichtung vor,
die z. B. bei Ausfall der Steuerenergie das Einfahren von Teillängensteuerstäben auf jeden Fall verhindert und so
eine Erhöhung der Reaktivität vermeidet
Die Erfindung geht demgegenüber von dem Problem der Notabschaltung des Reaktors aus. Hier sind es
besonders die common mode-Fehler, die möglichst vermieden werden sollen. Es ist Aufgabe der Erfindung,
die eingangs erwähnte bekannte Einrichtung mit der zusätzlichen Haltevorrichtung so abzuändern, daß sie
für Zwecke der Notabschaltung mit Sicherheit geeignet ist.
Dies geschieht gemäß der Erfindung dadurch, daß zur Notabschaltung des Reaktors ein Teil der Steuerstäbe
allein durch die zugehörigen Linearantriebe in der ausgefahrenen Stellung gehalten wird, während ein
anderer Teil allein durch die zugehörigen zusätzlichen Haltevorrichtungen in der ausgefahrenen Stellung
gehalten wird, und daß auch die zusätzlichen Haltevorrichtungen die Steuerstäbe bei Ausfall ihrer Steuerenergie freigeben.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß am oberen Ende eines jeden
Steuerstabes ein Kupplungskopf angebracht ist, der in der ausgefahrenen Stellung bei vorhandener Steuerenergie durch elektromagnetisch betätigte Steuerglieder festgehalten wird.
Bei Anwendung der Erfindung ist von Vorteil, daß man nicht zwei völlig getrennte Systeme für die
Notabschaltung vorsehen muß, um common mode-Fehler zu vermeiden. Es gelingt also, unter Verwendung der
Grundsätze der eingangs erwähnten bekannten Konstruktion nach der DE-OS 22 59 585 eine sichere
Einrichtung für die Notabschaltung des Reaktors herzustellen. Es sei noch erwähnt, daß unter common
mode-Fehlern solche Fehler verstanden werden, die auf der Gleichartigkeit oder der gleichen Funktion von
Bauelementen oder aus diesen zusammengesetzten
In der nachfolgenden Beschreibung ist ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der
Zeichnung dargestellt
Fig. 1 ist eine Seitenansicht mit einem Teilschnitt
eines Kernreaktors, bei dem zahlreiche Linearantriebe vorgesehen sind;
F i g. 2 zeigt einen Längsschnitt durch einen Steuerstabantrieb, der sowohl einen magnetischen Linearantrieb als auch mechanisch betätigte Klinken aufweist;
Fig.3 zeigt einen vergrößerten Schnitt des oberen
Teiles des Antriebes gemäß Fig.2, bei dem der
Steuerstab in der gehobenen Stellung gezeigt ist und bei dem die Klinken der zusätzlichen Haltevorrichtung sich
nicht im Eingriff mit dem Steuerstab befinden;
F i g. 4 zeigt eine Darstellung gemäß F i g. 3, jedoch in der Stellung, in der der Steuerstab durch die zusätzliche
Haltevorrichtung festgehalten wird.
Die F i g. 1 zeigt einen Atomkernreaktor mit einem Druckbehälter 10. Im Bereich des Druckbehälterdeckels
14 sind Linearantriebe 12 für Steuerstäbe 26 vorgesehen. In Führungskanälen von Brennstoffbündeln 18, die
zusammen den Kern 20 bilden, sind aus einem Neutronen absorbierenden Material bestehende Absorberstäbe geführt Die Absorberstäbe treten durch Rohre
22 der oberen Führungsplatte 24 hindurch, die die oberen Enden der Brennstoffbündel 18 ausrichtet,
jeweils eine Gruppe von Absorberstäben ist oberhalb der Führungsplatte 24 miteinander verbunden und
bildet zusammen mit der nach oben durch einen
Rohrstutzen 28 des Deckels 14 hindurchtretenden
Fortsetzung einen Steuerstab 26. Die Linearantriebe 12 sind mit den Stutzen 28 verbunden und kommen so in
Eingriff mit den Steuerstäben 26. In bekannter Weise wird der Kernspaltungsprozeß durch Heben und
Senken der Steuerstäbe 26 in bezug auf die Brennstoffbündel 18 gesteuert. Die abgegebene Leistung des
Kerns wird z. B. erhöht durch eine Aufwärtsbewegung der Steuerstäbe 26 und eine Verminderung tritt ein,
wenn die Steuerstäbe 26 in den Kern eingeschoben
werden. Eine Notabschaltung des Reaktors erfolgt
durch vollständiges Einfahren der Steuerstäbe 26 in den Kern 20. Aus Sicherheitsgründen, d. h. um die Möglichkeit einer Notabschaltung zu vergrößern, ist die Zahl
und Absorptionsfähigkeit der Steuerstäbe 26 größer als
es unbedingt nötig wäre, um den Reaktor abzuschalten.
Während des normalen Betriebes des Reaktors wird nur ein Teil der Steuerstäbe 26 benutzt, um die abgegebene
Leistung des Kerns 20 zu steuern; die übrigen Steuerstäbe :26 bleiben voll ausgefahren, aber bereit für
eine Notabschaltung oder ein schnelles Herunterfahren des Reaktors. Diejenigen Steuerstäbe 26, die die
abgegebene Leistung des Kerns 20 steuern, werden als Regelsteuerstäbe bezeichnet, während die anderen
Steuerstäbe 26, die während des normalen Betriebes
vollständig ausgefahren bleiben, Sicherheitssteuerstäbe
genannt wenden. Wird eine Notabschaltung verlangt, so werden sowohl die Regelsteuerstäbe, als auch die
Sicherheitssteuerstäbe voll in den Reaktorkern 20
eingefahren.
Die F i g. 2 zeigt einen Linearantrieb mit magnetisch angetriebenen Klinken, der in der üblichen Weise
aufgebaut ist Zusätzlich ist aber eine unabhängige Haltevorrichtung vorgesehen. In das zylindrische
Gehäuse 32 erstreckt sich der Steuerstab 26, der vertikal verstellbar ist Innerhalb des Gehäuses 32 befinden sich
die an sich bekannten Antriebs- und Halteglieder für den Steuerstab 26. So ist innerhalb des Gehäuses 32 eine
zylindrische Lagerbuchse 36 vorgesehen, die — wie dargestellt — mit mehreren Ausnehmungen versehen
ist, so daß auf der Buchse ein unterer Ansclilagring 38,
ein mittlerer Anschlagring 40 und ein oberer Anschlagring
42 entstehen, an die Anker, die in den Ausnehmungen angeordnet sind, anschlagen. Innerhalb
der oberen Ausnehmung ist ein Anker 44 angeordnet, der zwischen dem mittleren und dem oberen Anschlagring
40 bzw. 42 beweglich ist; in einer Ausnehmung dieses Ankers befindet sich das Betätigungsglied 46 für
die Klinke 48, die in und außer Eingriff mit den Zähnen 50 des Steuerstabes 26 kommen kann. Die untere
Ausnehmung der Lagerbuchse 36 besitzt einen ähnlichen Anker 52 mit dem Betätigungsglied 54 für die
untere Klinke 56. Die Betätigungsglieder 46 und 54 werden durch Federn 58 und 60 in die untere Stellung, in
der sie nicht in Eingriff sind, gedrückt. Federn 62 am Ende eines jeden Ankers 44, 52 dämpfen den Aufprall
auf die Anschlagringe der Lagerbuchse 36. Die verschiedenen Anker werden durch Solenoid-Spulen 64
betätigt, die dicht um das Gehäuse 32 herum angeordnet sind.
Im Ausführungsbeispiel sind fünf Spulen 64 vorgesehen, die mit A, B, Q Dund Ebezeichnet sind.
Die Wirkungsweise eines solchen Linearantriebes 12 ist bekannt; bei Erregung der Spulen 64 in der richtigen J5
Reihenfolge wird der Steuerstab 26 entweder nach oben oder unten entsprechend der gewünschten Bewegungsrichtung
angetrieben. Für eine Bewegung des Stabes 26 nach oben ergibt sich z. B. folgender Betriebsablauf: Die
Spule B wird erregt, so daß die obere Klinke 48 in Eingriff mit dem Stab 26 kommt, die Spule D wird
aberregt und gibt die untere Klinke 56 frei, dann wird die Spule C aberregt und die Spule A erregt, um den
Anker 44 anzuheben und gleichzeitig wird die Spule E erregt, um den Anker 52 nach unten zu bewegen, dann
wird die Spule D erregt, um die untere Klinke 56 zu betätigen, die Spule B wird aberregt, um die obere
Klinke 48 loszulassen, dann werden die Spulen A und E aberregt und die Spule C erregt, um den Anker 52
anzuheben und den Anker 44 abzusenken. Der oben geschilderte Vorgang kann dann wiederholt werden, um
Schritt für Schritt den Steuerstab 26 nach oben zu bewegen. Für die Abwärtsbewegung läuft der Vorgang
in umgekehrter Reihenfolge ab.
Wie in F i g. 2 rechts dargestellt, ist eine zusätzliche Haltevorrichtung 66 für die Steuerstäbe 26 am oberen
Ende 34 des Zylinders 32 vorgesehen. Diese zusätzliche Haltevorrichtung 66 ist bezüglich der Bauelemente und
der Betriebsweise von dem magnetischen Linearantrieb 12 verschieden um Fehler, die sich aus der Gleichartigkeit,
der Gleichheit oder der gleichen Funktion der Vorrichtungen ergeben können, sogenannte common
mode-Fehler, möglichst zu vermeiden. Die zusätzliche Haltevorrichtung ist auch unabhängig und arbeitet
unabhängig von den Linearantrieben. Schließlich ist es vorteilhaft, daß die zusätzliche Haltevorrichtung 66 so
ausgebildet ist, daß eine Meldung erfolgt, wenn die Klinken 48, 56 außer Eingriff mit dem Steuerstab 26
kommen.
Die Haltevorrichtung 66 besteht aus vielen länglichen fingerartigen Klinken 68, von denen nur zwei gezeigt
sind, und einem Betätigungsglied 70, mit dessen Hilfe die Klinken 68 mit einem Kupplungskopf 72 am oberen
Ende des Steuerstabes 26 in Eingriff gebracht werden können. Wie aus F i g. 3 ersichtlich, sind die Klinken 68
in Ausnehmungen eines Klinkenrohres 74 drehbar auf Stiften 76 befestigt Jede Klinke besitzt einen anderen,
nach innen sich erstreckenden Ansatz 78 mit Nockenflächen 80 und 8Z Auf der oberen Nockenfläche 80 liegt
der Kupplungskopf 72 auf, wenn der Steuerstab 26 durch die zusätzliche Haltevorrichtung 66 in der
gehobenen Stellung gehalten wird (Fig. 4).
Als Betätigungsglied 70 für die Klinken 68 dient ein Betätigungskopf 84 am unteren Ende eines Magnetankers
86, der sich in einer Ausnehmung des oberen Abschlußgliedes 88 für das Druckgehäuse um einen
begrenzten Betrag in vertikaler Richtung bewegen kann; dies geschieht unter dem Einfluß einer Magnetspule
90, die innerhalb des Abschlußgliedes 88 auswechselbar befestigt ist Bei der Erregung der
Betätigungsspule 90 wird ein magnetisches Feld aufgebaut und dadurch der Anker 86 nach oben
gezogen; dies hat wiederum zur Folge, daß der Kopf 84 in bezug auf die Klinken 68 nach oben bewegt wird. Der
Kopf 84 hat eine konische, nockenartige Oberfläche 92, die mit den nach innen sich erstreckenden Ansätzen 94
am oberen Ende der Klinken 68 in Eingriff kommen kann. Wie aus den F i g. 3 und 4 ersichtlich, werden bei
der Aufwärtsbewegung des Kopfes 84 die Klinken 68 mit ihrem oberen Ende nach außen und mit dem unteren
Ende nach innen in die Eingriffsstellung gedrückt In dieser Eingriffsstellung ist die untere Oberfläche des
Kupplungskopfes 72 durch die Nockenfläche 80 am unteren Ansatz 78 der Klinken 68 erfaßt Bei
Aberregung der Betätigungsspule 90 bewegen sich die Anker 86 und der Betätigungskopf 84 unter dem Einfluß
der Schwerkraft nach unten und gestatten damit eine freie Drehung der Klinken 68 um die Stifte 76. Das
Gewicht des Steuerstabes 26 veranlaßt den Kupplungskopf 72, die unteren Enden der Klinken 68 durch
Einwirkung der Nockenflächen 80 nach außen zu drehen und den Stab 26 freizugeben, so daß er sich in
Richtung auf den Reaktorkern abwärts bewegt. Ähnlich ist der Vorgang, wenn das Betätigungsglied 70 wieder
seine Ausgangsstellung einnimmt und der Steuerstab 26 innerhalb des Druckgehäuses 32 nach oben geführt
wird. In diesem Falle kommt die obere Oberfläche des Kupplungskopfes 72 mit der unteren Nockenfläche 82
der Klinken 68 in Eingriff und schwenkt diese unteren Enden um den Stift 76 herum, so daß der Steuerstab 26,
sich beliebig nach oben bewegen kann, bis zu einer Endstellung, die oberhalb der Eingriffsstellung mit den
Klinken 68 liegt.
Die höhere Betriebssicherheit ergibt sich aus den folgenden Betriebsvorgängen. Die Einstellung eines
jeden Steuerstabes 26 im Kernreaktor 10 wird — wie üblich — durch die richtige Aufeinanderfolge der
Erregung und Aberregung der Magnetspulen A, B, C, D und E eines jeden Linearantriebes 12 gesteuert und
geregelt. Wie bereits erwähnt, können sie die Sicherheitssteuerstäbe in der ausgefahrenen Stellung befinden,
während die Regelsteuerstäbe entsprechend der gewünschten Leistung des Reaktors gehoben und gesenkt
werden. Dieser Betrieb geht zur Gänze durch Eingreifen und Lösen der Klinken 48 und 56 vor sich, so
daß der Steuerstab 26 Schritt für Schritt gehoben oder
gesenkt wird. Beim bevorzugten Ausführungsbeispiel wird ein Teil der ausgefahrenen Sicherheitssteuerstäbe
in der ausgefahrenen Stellung dadurch gehalten, daß mindestens eine Klinke 48 oder 56 des zugeordneten
Antriebes Ii! mit den Zähnen SO des Steuerstabes 26 in
Eingriff bleibt. Dies war schon bisher für alle Sicherheitssteuerstäbe üblich. Für den verbleibenden
Teil der Sicherheitssteuerstäbe 26 aber werden die Klinken 48 und 56 und die Magnetspulen 64 des
zugeordneten Antriebes 12 weiter betätigt, um die Sicherheitssteuerstäbe 26 so hoch zu heben, daß sie sich
oberhalb der Ebene des Eingriffs mit der Haltevorrichtung 66 befinden. Wie aus Fig.3 ersichtlich, befindet
sich der Betätigungskopf 84 bei dieser Aufwärtsbewegung in seiner unteren Stellung und die unteren Enden
der Klinken 68 sind nach außen gedrückt, weil der Kupplungskopf 72 in Eingriff mit den unteren
Nockenflächen 82 steht, so daß eine freie Aufwärtsbewegung
des Kupplungskopfes 72 oberhalb der unteren Enden der Klinken 68 möglich ist. Sobald sich der Stab
26 in dieser gehobenen Siellung befindet, wird die Betätigungsspule 90 erregt, so daß sich der Anker 86
aufwärts bewegt und auch den Betätigungskopf 84 nach oben zieht und die unteren Enden der Klinken 68 nach
innen in die Eingriffsstellung gedreht werden (siehe z. B. die Stellung der Klinken in Fig.4). Dann wird der
Linearantrieb 12 mit seinen Klinken außer Eingriff mit dem Steuerstab 26 gebracht, so daß der Stab eine kurze
Strecke nach unten fällt, bis er von den Klinken 68 am Kupplungskopf 72 gehalten wird.
Die Auslösung der Linearantriebe geschieht durch Aberregung aller Magnetspulen A, B, C, D und E, wie
dies auch bisher üblich war.
Beim bevorzugten Ausführungsbeispiel wird dafür gesorgt, daß die kurze Abwärtsbewegung des Stabes 26,
die als Folge des aufgehobenen Eingriffs der Linearantriebe und des dann folgenden Eingriffs der zusätzlichen
Haltevorrichtung eintritt, angezeigt wird. Die Anzeigeglieder bestehen z. B. aus Reedkontakten, die in einem
Gehäuse 96 enthalten, aber in der Zeichnung nicht dargestellt sind, und die durch einen Magneten 98 am
oberen Ende des Stabes 26 (Fig.2) betätigt werden.
Wenn der Steuerstab 26 sich nach unten bewegt, betätigt der Magnet 98 die Reedkontakte, um die
Bewegung des Antriebsstabes anzuzeigen. Durch diese Betätigung wird positiv angezeigt, daß der entsprechende
Linearantrieb außer Eingriff gekommen ist. Eine positive Anzeige dafür, daß sich die zusätzliche
Haltevorrichtung 66 im Eingriff befindet und wirklich den Steuerstab 26 in der ausgefahrenen Stellung hält,
wird dadurch angezeigt, daß dessen Abwärtsbewegung beendet ist. Die Anzeigevorrichtung mit dem Reedkontaktschalter
ist an sich bekannt und wird häufig in Verwendung mit magnetischen Klinkenantrieben für
die Steuerstäbe von Reaktorkernen zur Anzeige von deren Stellung benutzt.
Gemäß den F i g. 3 und 4 ist auch ein Stoßdämpfer 100 am oberen Ende des Steuerstabes 26 vorgesehen, um
den Stoß aufzufangen, der durch das Herabfallen des Kupplungskopfes 72 auf die unteren Enden der Klinken
68 entsteht. Der Stoßdämpfer 100 besteht aus einer Feder 102, die sich in einem zylindrischen Gehäuse am
oberen Ende des Steuerstabes 26 befindet und zwar zwischen dem mit einem Flansch versehenen oberen
Stab 104 und einem Rückhaltering 106, der durch ein Gewinde mit dem oberen Ende des Steuerstabes 26
verbunden ist. Der Stab 104 erstreckt sich durch die Öffnung des Rückiialteringes 106 nach oben und trägt
den Kupplungskopf 72.
Die Notabschaltung eines Steuerstabes 26, der durch die zusätzliche Haltevorrichtung 66 in der ausgefahrenen
Stellung gehalten ist, wird durch die Aberregung der Magnetspule 90 ausgelöst. Damit fällt der Anker 86
herab, nimmt den Betätigungskopf 84 mit, der seinerseits die Klinken 68 freigibt, so daß sie unter dem
Einfluß des Gewichtes des Stabes 26 durch den Kupplungskopf am unteren Ende nach auswärts
ίο gedrückt werden und der Stab 26 frei herabfällt. Falls
sich der Anker 86 oder die Klinken 68 irgendwie verklemmen, so bleibt doch das Gewicht des Steuerstabes
26 groß genug, um die Klinken 66 nach außen zu drücken, so daß die oberen Enden auf die Nockenoberfläche
92 des Betätigungskopfes 84 wirken und damit Anker 86 und Kopf 84 abwärts ziehen. Es ist bekannt,
daß die Erregung und die Aberregung der Magnetspule 90 und 64 durch viele unabhängige und mehrfach
vorhandene logische Steuerkreise bewirkt wird, die den Erregerstrom zu den Spulen 64 und 90 abschalten, wenn
eine Betriebslage eintritt, die die Notabschaltung der Steuerstäbe 26 verlangt Solche Steuersysteme für die
Notabschaltung von Kernreaktoren haben sich als höchst zuverlässig für die vorgegebenen Unfallsituationen
erwiesen, die eine Notabschaltung des Reaktors verlangen. Im schlimmsten Fall kann ein Fehler zur
Unterbrechung des Erregerstromes für die Spulen führen, so daß durch deren Aberregung die Steuerstäbe
26 ausgelöst werden.
Zum Zwecke der Auswechslung des Brennstoffes im Reaktor werden der Stopfen 108 und der Bolzen 110 des
oberen Abschlußgliedes 88 nach Erregung der Magnetspule 90 entfernt, und man kann dann ein geeignetes
nicht dargestelltes Werkzeug, durch die öffnung im Abschlußglied 88 einführen und mit der Oberfläche des
Ankers 86 verschrauben. Das Werkzeug hält dann den Anker 86 oben, auch dann, wenn die Spule aberregt
wird, so daß die Klinken 68 in der Eingreifstellung gehalten werden. Der Stopfen 108 und der Bolzen 110
können auch dazu benutzt werden, das Gehäuse 32 zu entlüften, wenn der Druckbehälterdeckel 14 wieder in
die Stellung am oberen Ende des Druckbehälters 10 gebracht wird. Solche Anordnungen sind an sich
bekannt.
Es ergibt sich, daß durch die Erfindung die Zuverlässigkeit einer Notabschaltung wesentlich erhöh
wird. Die Bauelemente für die zusätzlichen Haltevor richtungen sind von den Linearantrieben getrennt unc
in ihrer Betriebsweise unterschiedlich. Die Linearantrie be bestehen nämlich aus zwei beweglichen Ankern 44
und 46 und einer zweiarmigen Klinke 48, sowie drei Gelenkverbindungen, während die zusätzlichen Halte
vorrichtungen nur einen einzigen Anker 86 unc längliche drehbare Klinken 68 besitzen. Beim Betrieh
der Linearantriebe wird auch eine Gleitbewegung dei Anker 44,46 genutzt, um die Klinke 48 so zu schwenken
daß sie im Eingriff mit der Oberfläche des Stabes 26
kommt. Andererseits verlangen die zusätzlichen Haltevorrichtungen 66 nur eine Längsbewegung des Anker;
86, um mit dem Nocken die Klinken 68 zu betätigen Außerdem ist die Bewegung des Ankers 86 in dei
großen Ausnehmung am oberen Ende der Verlängerung 34 des Druckgehäuses anders als die Bewegung dei
Anker 44, 46 in Schlitzen des Gehäuses 32 bei der Linearantrieben. Mehr noch, die Klinken 68 dei
zusätzlichen Haltevorrichtungen können in die Ein griffsstellung mit dem Kupplungskopf 72 an einem Ende
des Steuerstabes 26 gebracht werden; dagegen ergreif
die Klinke 48 des Linearantriebes die gesamte Oberfläche des Steuerstabes 26 während des ganzen
Bewegungsvorganges in Längsrichtung. Das sind nur einige Verschiedenheiten zwischen den Bauelementen
und der Betriebsweise der Linearantriebe 12 und der zusätzlichen Haltevorrichtungen.
Die Wahrscheinlichkeit eines Fehlverhaltens aller Haltevorrichtungen aufgrund ihrer Gleichartigkeit bzw.
gleichen Bauart und gleichen Betriebsweise, d. h. das Eintreten eines common mode-Fehlers wird auf ein
Minimum zurückgeführt, weil jeweils nur ein Teil der Sicherheitssteuerstäbe in der ausgefahrenen Stellung
von einer Art von Haltevorrichtungen gehalten wird. Im bevorzugten Ausführungsbeispiel wird die eine Hälfte
der Sicherheitssteuerstäbe durch den Linearantrieb und die andere Hälfte durch die zusätzlichen Haltevorrichtungen
gehalten. Die Sicherheit, daß nur eine der Haltevorrichtungen für jeden Linearantrieb betätigt
wird, wird durch die Anzeigeglieder erreicht, die positiv anzeigen, daß der Linearantrieb selbst außer Eingriff
und die zusätzlichen Haltevorrichtungen in Eingriff mit den Steuerstäben sind. Für diejenigen Linearantriebe,
die selbst in Eingriff gehalten werden sollen, kann die Aufwärtsbewegung der Steuerstäbe 26 in geeigneter,
nicht dargestellter Weise begrenzt werden, so daß diese Steuerstäbe sich niemals in den Bereich der zusätzlichen
Haltevorrichtungen bewegen können. Bei denjenigen Steuerstäben 26, die durch die zusätzlichen
Haltevorrichtungen 66 gehalten werden, kann die Aufwärtsbewegung des Stabes 26 dadurch begrenzt
werden, daß nur so viele Zähne 50 am unteren Ende vorgesehen werden, daß die Klinke 56 den untersten
Zahn 112 (Fig.2) des Stabes 26 betätigt, wenn der Kupplungskopf 72 sich in seiner obersten, in Fig.3
dargestellten Stellung befindet.
Es ist auch vorteilhaft, daß beim Versagen aller Linearantriebe 12 oder aller zusätzlichen Haltevorrichtungen
der Betrieb des jeweils anderen Bereiches nicht beeinflußt wird, weil dort unterschiedliche Bauteile mit
unterschiedlicher Wirkungsweise vorhanden sind. Die Wirkungsweise der Linearantriebe in der oben beschriebenen
Weise stellen auch sicher, daß nur eine Art von Haltegliedern wirksam werden kann, um die
Steuerstäbe in der ausgefahrenen Stellung zu halten. Dies stellt die Erhöhung der Zuverlässigkeit bei der
Notabschaltung durch die Verwendung der zusätzlichen Haltevorrichtung sicher.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Steuereinrichtung für einen Kernreaktor mit einer Vielzahl von oben in den Reaktorkern
eintauchenden Steuerstäben, die jeweils mit einem Linearantrieb verbunden sind, solange Steuerenergie für die Antriebe verfügbar ist, und die jeweils mit
einer zusätzlichen Haltevorrichtung verbunden werden können, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Notabschaltung des Reaktors ein Teil der Steuerstäbe allein durch die zugehörigen Linearantriebe in der ausgefahrenen Stellung gehalten wird,
während ein anderer Teil allein durch die zugehörigen zusätzlichen Haltevorrichtungen in der ausgefahrenen Stellung gehalten wird, und daß auch die
zusätzlichen Haltevorrichtungen die Steuerstäbe bei Ausfall ihrer Steuerenergie freigeben.
2. Steuereinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß am oberen Ende jedes Steuerstabes ein Kupplungskopf angebracht ist, der in der
ausgefahrenen Stellung bei vorhandener Steuerenergie durch elektromagnetisch betätigte Sperrglieder festgehalten wird.
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