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Arbeitsbühne für mit Ankerpunkten ausgestattete Bauwerk-Fassaden Die
Erfindung bezieht sich auf eine Arbeitsbühne für mit Ankerpunkten ausgestattete
Bauwerk-Fassaden.
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An Bauwerken, vornehmlich des Hochbaues, sind während ihres Errichtens
für spätere Instandsetzungen und Wartungsarbeiten an den Außenflächen Arbeitsplätze
erforderlich. Hierfür werden im allgemeinen Baugerüste verwendet, die neben dem
Bauwerk aufgestellt und am Bauwerk verankert werden müssen. Diese Baugerüste werden
in der Fachwelt auch als Standgerüste bezeichnet. Bei den heute üblichen, teilweise
sehr hohen Bauwerken sind solche Gerüste unnötig aufwendig, wenn man bedenkt, daß
die gesamte Fassadenfläche berüstet wird, obwohl nur ein Bruchteil der so vorhandenen
Arbeitsplätze gleichzeitig benutzt wird.
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Die Bauwirtschaft hat nach Lösungen gesucht, die diesen Aufwand mindern,
und zwar werden einmal bei Rohbauarbeiten häufig Konsolgriistungen eingehangt oder
in ähnlicher Weise befestigt, die jedoch nicht für die Fertigstellung der Fassade
verbleiben können und die mit dem Fortschritt des Rohbaues sehr umständlich von
Hand oder mit Hebezeugen umgesetzt werden müssen. Zum anderen werden für die Fertigstellung
einer Fassade vielfach Hängegerüste verwendet, die vertikal
Winden verfahrbar an Tragmitteln hängen, welche wiederum an auf dem Dach liegenden
Auslegern befestigt sind.
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Diese Hängegerüste eignen sich wenig für die Rohbauarbeiten und können
im allgemeinen erst eingesetzt werden, wenn der Rohbau völlig fertiggestellt und
zunächst die Dachkonstruktion vorhanden ist. Horizontales Umsetzen solcher Hängegerüste
bedeutet zusätzliche Schwierigkeiten.
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Für Standgerüste ergeben sich, wie sich in der Praxis immer wieder
durch Gerüsteinstürze gezeigt hat, besondere Verankerungsschwierigkeiten. Die Bauaufsichtsbehörden
sind deshalb bemüht, bei der Genehmigung von Bauvorhaben von vornherein Ankerpunkte
vorzuschreiben, die auch bei späteren Wiedereinrüstungen des Bauwerkes verwendbar
sind. Diese Absicht scheitert jedoch bislang an der Vielzahl vorhandener Gerüstsysteme,
die jeweils unterschiedliche Entfernungen der Ankerpunkte erfordern. Einmal festgelegte
Ankerpunkte erfordern also auch noch nach Jahren ein bestimmtes Gerüstsystem. Bei
späteren Einrüstungen hat der Auftraggeber nicht mehr die Wahl, das günstigste Angebot
in bezug auf das zu verwendende Gerüstsystem zu wählen. - -
Der
vorliegenden Erfindung liegt demgemäß die Aufgabe zugrunde, eine Arbeitsbühne fiir
mit Ankerpunkten ausgestattete Bauwerk-Fassaden zu schaffen, die bei einem geringen
Raum- und Bauaufwand hinreichend schnell von einer Stelle der Gebäudeaußenfläche
bzw. -fassade zur anderen bewegt werden kann, die dabei weder vom Baugrund noch
von der oberen Gebäudebegrenzung bezüglich der Abtragung ihrer Lasten bzw. Übertragung
der Kräfte abhängig ist und die sich allen in der Praxis vorkommenden entfernungsmäßig
unterschiedlichen Ankerpunkten anpassen läßt.
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Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß mindestens
drei derart bewegliche Ausleger vorgesehen sind, daß mindestens je zwei dieser Ausleger
mit ihren Enden an Ankerpunkten nngreifen und ein schrittweises Weiterbewegen an
jede Stelle der Fassade steuerbar ist, und daß die Abmessungen auf den unmittelbaren
Arbeitsbereich beschränkt sind.
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Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ergibt sich dadurch1
daß die Ausleger in ihrer Länge verstellbar sind.
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Weiterhin wird im Rahmen der Erfindung vorgeschlagen, daß die Ausleger
schwenkbar oder verschiebbar angebracht sind.
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Eine konstruktive Verbesserung erzielt man dadurch, daß jeder Ausleger
mindestens ein Kniegelenk aufweist.
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Weiterhin wird im Rahmen der Erfindung vorgeschlagen, daß
der
Ausleger aus mindestens zwei Abschnitten besteht, die nieder für sich mit Längenverstellvorri
chtungen versehen sind.
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lllfiederum eine weitere Ausgestaltung der Erfindung ergibt sich dadurch,
daß an den freien Enden der Ausleger senkrecht zur Fassadenfläche verlaufende Bolzen
vorgesehen sind, welche zur Fassade hin teleskopartig ausschiebbar ausgebildet sind
und an ihrem fassadenseitigen Ende Spreizvorrichtungen zur Spreizverankerung mit
in der Fassade sitzenden Ankerhülsen besitzen, und daß diese Spreizverankerung derart
ausgebildet ist, daß Zug-, Driick- und Querkräfte in beliebiger Richtung übertragbar
sind.
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Schließlich wird noch erfindungsgemtiß vorgeschlagen, daß zur Betätigung
aller Bewegungen hydraulisch arbeitende Vorrichtungen vorgesehen sind, und daß die
Steuerung dieser Vorrichtungen von dem Bühnenstandplatz aus elektrisch erfolgt.
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In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung im Schema
dargestellt, und zwar zeigen: Fig. 1 eine Vorderansicht auf eine in Arbeitsstellung
befindliche Arbeitsbühne, Fig. 2 eine Seitenansicht zu der Arbeitsbühne gemäß Pfeil
II in Fig. 1, Fig. 3 eine Vorderansicht anf eine andere Ausgestaltung einer Arbe
it sbiihne und
Fig. 4 eine Seitenansicht zu der Arbeitsbühne gemäß
Pfeil IV in Fig. 3.
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Aus Fig. 1 ersieht man deutlich einen Teil einer Bauwerk-Fassade 1,
die mit Ankerpunkten 2, und zwar vorteilhafterweise in Gestalt von Ankerhiilsen,
versehen ist, die mit Abstand voneinander verteilt sind. Die Arbeitsbiihne besitzt
eine Standfl.iche 3, atlf der sich der oder die betreffenden Handwerker befinden.
Zr Sicherheit ist die Standfläche von einem Geländer 4 umgeben. An stabilen Stützen
16, 17 und 18 oder sonstigen mit der Arbeitsbijhne fest verbundenen Vorrichtungsteilen
sind drei Ausleger 5, 6, 7 derart beweglich, bei diesem Ausführungsbeispiel l1m
horizontale Achsen schwenkbar angebracht, daß mindestens je zwei dieser Ausleger
mit ihren Enden an den Ankerpunkten 2 angreifen und ein schrittweises Weiterbewegen
der Arbeitsbühne an jede Stelle der Fassade mittels einer besondere Steuerung möglich
ist. Wie man alls Fig. 1 besonders deutlich erkennt, sind die Abmessungen der Arbeitsbiihne
so getroffen, daß sie sich auf den unmittelbaren Arbeitsbereich beschränken.
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Wie weiterhin zu erkennen ist, besitzt jeder Ausleger mindestens ein
Kniegelenk 8, 9, 10 nd/oder 11, 12, 13. Außerdem besteht jeder Ausleger ans vorteilhafterweise
aus mindestens zwei Abschnitten, nämlich den Teilen 5, 11 bzw. 6, 12 bzw.
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7, 13, die jeder für sich mit Längenverstellvorrichtungen versehen
sind. Dieser im einzelnen nicht zeichnerisch dargestellten Länveenverstellvorrichtungen
arbeiten hydraulisch,
d.h. sie besitzen jeweils einen Hydraulikkolben
und -zylinder, so daß die Ausleger nicht nur um die Horizontalachsen der steuerbaren
Drehgelenke 8 bis 10 geschwenkt, sondern auch in ihrer Länge verstellt werden können,
wie in Fig. 1, z.B. strichpunktiert bei den Bezugszeichen 5a, 7a, dargestellt ist.
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An den freien Enden der Ausleger 5 bis 7 verlaufen senkrecht zur Fassadenfläche
1 Bolzen 14, die durch hydraulisch arbeitende Längenverstellvorrichtungen 11 bis
13 teleskopartig ausschiebbar ausgebildet sind. An den freien Enden der Bolzen sitzen
im einzelnen nicht zeichnerisch dargestellte Spreizvorrichtungen, die nach Einführen
der Bolzen in die betreffenden Ankerpunkte bzw. Ankerhülsen 2 durch Steuerung gespreizt
werden und eine Spreizverankerung über die Ankerhülsen mit der Fassade bilden, daß
Zug-, Druck- und Querkräfte in beliebiger Richtung übatragbar sind. Die Steuerung
bzw.
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Betätigung aller Bewegungen erfolgt von dem Bühnenstandplatz aus mit
Hilfe elektrischer Steuereinrichtungen, die in der Zeichnung im einzelnen nicht
dargestellt sind und die so eingerichtet sind, daß sie für jeden Ausleger eine Schwenkbewegung
um die horizontale Achse im Kniegelenk 8 bzw. 9 bzw.
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10 unter einem bestimmten gewünschten Winkel ausführen. Außerdem bestimmt
die elektrische Steuerung das Maß der hydraulischen Verlängerung der Ausleger und
schließlich das hydraulische Verschieben der Bolzen und die Betätigung der Spreizvorrichtungen.
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Gemäß den Fig. 1 und 2 ist die Arbeitsbiihne mittels der drei
Ausleger
5,6 und 7 an drei Ankerpunkten bzw. Ankerhlsen 2a, 2b und 2c fest aufgehängt. Zur
losen Abstiitzung der Arbeitsbühne können im unteren Bereich noch geeignete Abstandsstiicke
15, z.B. auf Hartveummi od. dgl. , angebracht sein. Wenn nun die Arbeitsbühne aus
der gezeichneten Stellung weiterbewegt werden soll, so kann man z.B. zunächst die
Spreizverankerung durch Lösen und Zuriickziehen des Bolzens 14 und damit des Auslegers
lösen, diesen Ausleger in die strichpunktierte Stellung 5a schwenken und verlängern
und anschließend erneut am Ankerpunkt 2d befestigen. Sobald der Ausleger eine starre
Stellung eingenommen hat, kann nun entsprechend der Ausleger 7 gelöst und nach Schwenken
und Verlängern in die Stellung 7a an dem Ankerpunkt 2e befestigt werden. Danach
i st es möglich, den Ausleger 6 zu lösen, durch gemeinsame Schwenk- und Längensteuerung
der beiden Ausleger 5, 7 die Arbeitsbühne im vorliegenden Beispiel nach oben und
nach links in eine neue Arbeitsstellung zu bewegen. Sodann kann man den dritten
Ausleger 6 entweder erneut entsprechend Fig. 1, jedoch in der neuen Arbeitsstellung,
verankern oder zu einem darberliegenden Ankerpunkt steuern und damit den nächsten
Bewegungsschritt der Arbeitsbühne vorbereiten.
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Die Fig. 3 und 4 zeigen ein anderes Ausführungsbeispiel einer Arbeitsbühne,
wobei für gleiche Teile die gleichen Bezugszeichen wie in den Fig. 1, 2 benutzt
sind. In diesem Falle befinden sich im unteren Bereich der Arbeitsbühne, also unterhalb
der Standfläche 3, drei hydraulische Vorrichtungen 19, 20, 21, die voneinander unabhängig
in waagerechter Richtung ausschiebbare Kolbenstangen, z.B. 19a (Fig. 3) aufweisen,
an
deren freien Enden jeweils vertikale, ebenfalls hydraulisch wirkende
Ausleger-Teile 22, 23 und 24 fest angebracht sind.
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In diesem Falle erfolgt die schrittweise Weiterbewegung der Arbeitsbühne
iiber die Bauwerk-Fassade in der Weise, daß zunächst der Verankerungspunkt 2a mittels
der hydraulisch betätigten Bolzenvorrichtung 11 gelöst, das Auslegerteil 22, gemäß
Fig. 3, nach links verschoben wird, und zwar bis in die Stellung 22a. Sodann kann
man dieses Auslegerteil hydraulisch nach oben hin verlängern und eine Verankerung
an dem Ankerpunkt 2d vornehmen. Danach wird das Auslegerteil 23 entsprechend nach
links verschoben und Xie strichpunktiert gezeichnete Stellung 23a verlängert, an
dem Ankerpunkt 2f erneut verankert.
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Sodann kann man die Arbeitsbühne nach Lösen des Auslegers 24 durch
Wirkung der hydraulischen Vorrichtungen 19, 20 nach links verschieben und den Ausleger
24 in gewünschter Stellung neu verankern und die Bühne,falls gewünscht, anheben.
Die Steuerung der hydraulischen Vorrichtungen erfolgt wieder in geeigneter Weise
auf elektrischem Wege.
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Nach prinzipieller Erläuterung der Ausführungsbeispiele nach den Fig.
1 bis 4 seien ganz allgemein noch folgende Erläuterungen ergänzt. Die Reichweite
der gelenkigen Ausleger ist auf alle möglichen Abstände der Ankerpunkte abstimmbar.
Die Gelenke und die Längenverstellbarkeit der Ausleger ermöglichen ein Bewegen der
Arbeitsbiihne iiber die gesamte Ebene der Bauwerk-Fassade, und zwar schrittweise
jeweils iiber die Ebene derjenigen Ankerpunkte hinaus, in denen die Bolzen gerade
im Eingriff sind. Es ist möglich, von der Arbeitsbühne As,
soweit
erforderlich1 weitere Ankerhiilsen in die Fassade einzusetzen, die dann anschließend
zur Weiterbewegung der Arbeitsbiihne als Ankerpunkte verwendbar sind.
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Der Bewegungsvorgang ist grundsätzlich folgender. Zunächst befindet
sich die Arbeitsbühne vor der betreffenden Bauwerkfassade auf dem Baugrund. Wenn
noch nicht vorhanden, können zuerst zwei Ankerhiilsen an geeigneten Stellen oberhalb
der Arbeitsbiihne in die Fassade eingesetzt werden. Die betreffenden beiden Ausleger
werden dann so ausgefahren, entweder geschwenkt und/oder verschoben und/oder verlängert,
daß die beschriebenen Bolzen an ihren Enden vor die betreffenden Ankerhülsen zu
liegen kommen. Danach können die Bolzen in die Hülsen eingefahren und fest verspreizt
werden. Durch Längenverstellen, ggfs. Ausknicken und Schwenken der beiden Ausleger,
wird unter Beibehaltung der horizontalen Bühnenlage die Arbeitsbühne vom Baugrund
abgehoben und in eine Stellung gebracht, von der aus eine dritte Ankerhülse an geeigneter
Stelle in die Fassade eingesetzt werden kann. Nun kann der Bolzen des dritten Auslegers
in entsprechender Weise vor diese6 Ankerhiilse ,,aefahren, eingeführt und verspreizt
werden.
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Danach kann einer der beiden ersten Ausleger aus dem betreffenden
Ankerpunkt ausgelöst und die Arbeitsbühne über die beiden verbliebenen Ausleger
und Verankerungen weitergefahren werden, um mit dem freien Ausleger wieder einen
weiteren Ankerpunkt zu erreichen. Durch entsprechendes Fortführen dieser Vorgänge
kann die Arbeitsbühne, wie gesagt, schrittweise über die gesamte Fläche der Fassade
nach allen Richtungen bewegt werden, so daß an jeder beliebigen Stelle ein Arbeitsplatz
geschaffen
werden kann. Wenn einmal die Ankerhülsen unter Eestim!Señ
Abständen auf der Fassade verteilt angeordnet sind, kann die Steuerung bei entsprechender
Einstellung in kürzester Zeit vollautomatisch das Lösen der einzelnen Ausleger,
deren Bewegung und Wiederverankerung und die entsprechende anschliessende Bewegung
der Arbeitsbühne ausführen.
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Es sei schließlich noch bemerkt, daß eine vorteilhafte Ausgestaltung
der erfindungsgemäßen Arbeitsbühne darin zu sehen ist, daß zwischen den beiden Abschnitten
jedes Auslegers ein steuerbares Knickgelenk vorgesehen ist. Diese in der Zeichnung
nicht dargestellten Knickgelenke an den Auslegern bringen den Vorteil einernoch
größeren Beweglichkeit der Ausleger und damit der Arbeitsbühne mit sich. Jeder Ausleger
gestattet also mit anderen Worten einmal eine gelenkige Bewegung um die senkrecht
zu der Bewegungsebene des Auslegers verlaufenden Achsen der Kniegelenke an den beiderseitigen
Enden des Auslegers, zum anderen sind die beiden Abschnitte des Auslegers unabhängig
voneinander längerverstellbar und schließlich können diese beiden Abschnitte durch
das zwischen geschaltete Knickgelenk zueinander in der Bewegungsebene des Auslegers,
die im wesentlichen parallel zu der Passadenfläche verläuft, verschwenkt werden.
Die Beweglichkeit der Arbeitsbühne geht dadurch aoweit, daß man sie unter Umständen
auch über die betreffenden in Angriff stehenden Ankerpunkte hinausheben kann.