DE250968C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- M 250968 ^ KLASSE 12ä. GRUPPE
in GELSENKIRCHEN.
Patentiert im Deutschen Reiche vom I.April 1911 ab.
Die Bildung von Stickoxyden aus Luft mittels des elektrischen Lichtbogens wird nach
den heutigen Anschauungen auf die thermischen Wirkungen des Lichtbogens zurückgeführt.
Man sagt, zur Bindung des Luftstickstoffes ist es notwendig, die Luft mit möglichster
Wärmeökonomie auf eine bestimmt zu wählende Temperatur zu erhitzen, die Luft auf dieser
Temperatur eine Zeit zu lassen, bis der Gleichgewichtszustand erreicht ist, und dann die erhitzte
Luft mit einer Geschwindigkeit, die größer ist als die Zersetzungsgeschwindigkeit,
für die betreffende Temperatur auf etwa 1500 ° abzukühlen, dann erhalte man die größtmögliehe
Ausbeute bei der gewählten. Temperatur.
Fast alle bisher bekannten Einrichtungen
verwirklichen diese theoretischen Forderungen nun in der Weise, daß von der insgesamt einem
Ofen zugeführten Luft durch unmittelbare Berührung mit dem Lichtbogen nur ein verhältnismäßig
kleiner Teil auf eine sehr hohe Temperatur erhitzt wird und die Abkühlung durch
Mischung mit der nicht erhitzten Luft ■ oder mit besonders zugeführter kalter Luft geschieht.
Von einer bestimmt zu nehmenden Temperatur und einer vollkommenen Rettung der Reaktion
kann man nicht sprechen, weil man j a aus jeder bisher verwendeten Flamme mittels gekühlter
Kapillaren weit höhere Konzentrationen gewinnen kann, als man sie technisch erhält.
Der Gegenstand vorliegender Erfindung ist
nun eine Einrichtung, die technisch zunächst mit möglichster Ökonomie die Luft erhitzt,
sodann die zu wählende Reaktionstemperatur sehr hoch zu treiben gestattet und schließlich
den Grundsatz befolgt, daß gekühlte Metallflächen nicht nur qualitativ, sondern auch
quantitativ von einer Reaktion mehr retten als die bisher verwendete Abschreckung durch
Mischung mit kälterer Luft.
Der Erfindungsgegenstand ist in der Zeichnung in einer beispielsweisen Ausführungsform
veranschaulicht, und zwar zeigt dieselbe den Längsschnitt eines runden Ofens.
Zwischen den Elektroden 1 und 2 ist ein ruhig brennender stehender Lichtbogen ausgebreitet.
Die Elektrode 1 ist durch Zylinder 3, 3 aus Porzellan 0. dgl. von einem Düsenkörper
4 isoliert. Der Düsenkörper besitzt zwei zur Achse des Ofens konzentrische Ringdüsen.
Die aus der inneren Düse strömende Luft bildet im wesentlichen einen Hohlzylinder, die aus
der äußeren Düse strömende Luft einen Hohlkegel. Die äußere Düse besitzt dieselbe Konizität
wie der aus der Zeichnung ersichtliche Flammenschacht. Die Temperatur und ebenso
das Volumen der strömenden Luft nimmt zu im Sinne der Richtung 1, 2. Oben wird die
Konizität des Schachtes allmählich übergeführt in das Profil von Ringkörpern 5, was eine
Einschnürung der den Flammenkern umgebenden, aus der inneren Düse strömenden Luft
verursacht. Durch einen bei 10 in an sich bekannter Art wassergekühlten Kasten 6, der
einen inneren Ringschlitz 7 und einen äußeren Ringschlitz 8 besitzt, werden die Gase abge-
führt. Im Innern des Schachtes herrscht ein Überdruck yon etwa ioo mm Quecksilber;
daher ist der gemauerte Ofenschacht mit einem Blechmantel ii versehen. Im Flammenschacht
sind zwei durchströmte Gebiete wahrzunehmen. Das innere umgibt die Flamme und richtet sie gerade.
Diese Tendenz des Geraderichtens durch eine Ringdüse, deren innerer Durchmesser r2
größer ist als der Elektrodendurchmesser rv
ίο ist so prägnant, daß man sogar im Freien beliebig
lange stehende Flammen erzeugen kann. Das innere Luftgebiet ist von dem an der Wand befindlichen durch einen Luftraum getrennt,
der eine verhältnismäßig geringe Bewegung besitzt. Dieser Luftraum schützt gewissermaßen
die die. Flamme umgebende Luft gegen Wärmeverluste; man kann daher die
Temperatur der die Flamme umgebenden Luft sehr hoch treiben. Die Temperatur der aus
der inneren Düse strömenden Luft wächst allmählich von ι nach 2.
Die längs der Wand durch die äußere Ringdüse angeblasene Luft dient dazu, die von der
Flamme ausgestrahlte Wärme aufzunehmen und mit Hilfe der Profillinie der Ringkörper 5 auf
die längs der Flamme strömende Luft aufzutreffen, diese einzuschnüren, so daß zur Hauptsache
die längs der Flamme strömende Luft durch die Schlitze 7 und die längs der Wand strömende Luft durch die Schlitze 8 abgeführt
wird. Die Menge der Luft aus der äußeren Düse soll so bemessen werden, daß ihre Temperatur
in der Nähe der Ringkörper 5 knapp unter dem Schmelzpunkt dieser Körper liegt.
Die Einschnürung des Flammenschachtes an dem oberen Ende ist erstrebenswert, um den
Wärmeverlust, der durch Strahlung in die Kühlvorrichtung verursacht wird, gering zu machen
und ferner den Übergang von hoher Temperatur auf niedrigere möglichst plötzlich zu vollziehen.
Würde man die Einschnürung ohne besonders an der Wand geführte Luft durchführen,
so könnte die Temperatur der längs der Flamme strömenden Luft nicht so hoch getrieben werden, weil sonst das Material des
Ringkörpers 5 leiden würde.
Es ist nun eine bekannte Erscheinung, daß Gasmengen von verschiedener Strömungsgeschwindigkeit
sich erst nach längerer Zeit mischen. Es wird daher in der Tat zur Hauptsache die längs der Wand zum Schütze der
Ringkörper 5 geführte, nicht sehr hoch temperierte Luft durch den Ringschlitz 8 und die
aus der Flammenumgebung stammende Luft durch den Ringschlitz 7 gedrückt. Würden beide Luftmengen durch einen Schlitz abgeführt,
so träte wegen der kurz vor dem Schlitz auftretenden innigen Mischung der hochtemperierten
Flammenluft und der weniger hochtemperierten Wandluft wieder wegen der unzulänglichen
Abschreckung eine gewisse Zersetzung ein.
Legt man Wert darauf, die in dem Schlitz 7 befindlichen Gase mit ihrer, höheren Konzentration besonders aufzufangen, so ist es nur
nötig, die Kammer 9 in zwei Teile zu teilen; in den einen strömen die Gase aus 7 und in
den anderen die aus 8. Vereinigt man sie jedoch, wie in der Zeichnung veranschaulicht,
so bleibt trotzdem der Vorteil, daß von der Konzentration der Gase aus der Umgebung der
Flamme wegen der Abkühlung durch Metallflächen mehr gerettet wird als durch Mischung
mit der Wandluft, da die Mischu'ng in der Kammer 9 in einem Temperaturgebiet vor sich
geht, bei der die Reaktion schon stabil geworden ist.
Claims (2)
1. Ofen für endotherme Gasreaktionen mittels des ruhig stehenden elektrischen
Lichtbogens, dadurch gekennzeichnet, daß isoliert und konachsiäl zu einer stabförmigen
Elektrode (1) ein Düsenkörper (4), bestehend aus beispielsweise zwei Ringdüsen, angeordnet
ist, derart, daß die innere Düse Luft zylindrisch, die äußere dagegen Luft kegelförmig
ausbläst, und der Flammenschacht eine derartige Profilierung besitzt, daß die längs der Wand strömende Luft am oberen
Ende des Schachtes aus der divergierenden Richtung in eine im wesentlichen zur Ofenachse
senkrecht und konvergierende Richtung und schließlich in eine zur Ofenachse parallele Richtung übergeführt wird.
2. Ofen für endotherme Gasreaktionen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß nach Maßgabe der verschiedenen Konzentrationen in den einzelnen Schichten des
Gases, genommen von der Ofenachse bis zur Ofenwand, zwei oder mehrere konachsiale
ringförmige und in bekannter Weise gekühlte Schlitze (7, 8) angeordnet sind, zum Zwecke
der getrennten Abführung der Gase verschiedener Konzentration.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Applications Claiming Priority (1)
| Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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| DE191200919X | 1911-03-31 |
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Also Published As
| Publication number | Publication date |
|---|---|
| GB191200919A (en) | 1912-05-09 |
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