DE2505714C3 - 2-Chlormethylphenylcarbamidsaurefluorid Verfahren zu seiner Herstellung sowie seine Verwendung zur Herstellung von 2-Aminodiphenylmethan-2'-carbonsäurelaetam - Google Patents
2-Chlormethylphenylcarbamidsaurefluorid Verfahren zu seiner Herstellung sowie seine Verwendung zur Herstellung von 2-Aminodiphenylmethan-2'-carbonsäurelaetamInfo
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Description
Die Herstellung bestimmter Arylcarbamidsäurefluoride
durch Anlagerung von Fluorwasserstoff an die entsprechenden Isocyanate ist bekannt. So beschreibt
Houben-Weyl,4. Auflage, Band V/3, Seite 113 ff.,
die Herstellung von beispielsweise Phenyl-carbamidsäurefluorid durch Umsetzung von Phenylisocyanat mit
Flußsäure.
Es wurde nun gefunden, daß man 2-Chlormethylphenylcarbamidsäurefluorid
erhält, indem man 2-Chlormethylphenylisocyanat mit wasserfreier Flußsäure umsetzt.
Daß die Umsetzung von 2-Chlormethylphenylisocyanat
mit Flußsäure in derart einfacher Weise und ohne Nebenreaktionen zu dem entsprechenden stabilen
Carbamidsäurefluorid führt, war überraschend, da im allgemeinen bekanntlich Verbindungen mit Benzylehloridcharakter
sehr heftig mit Flußsäure unter Bildung von Polybenzylen reagieren.
Das i-Chlormethylphenylcarbamidsäurefluorid kann
man herstellen, indem man die wasserfreie Flußsäure in Mengen von 0,5 bis 1,0 Mol und bei Temperaturen von 0
bis 100C vorlegt und dann 1 Mol 2-Chlormethylisocyanat
hinzugibt. Nach erfolgter Zugabe läßt man die Temperatur des Reaktionsgemisches langsam auf
Zimmertemperatur ansteigen und beläßt dort für einen längeren Zeitraum bis zur vollständigen Kristallisation
des Reaktionsgemisches. Das Kristallisat wird einmal mit Petroläther überdeckt und sodann auf einer Nutsche
trocken gesaugt.
2-Chlormethyl-phenylisocyanat ist bekannt und beispielsweise
durch Seitenkettenchlorierung von 2-Tolylisocyanat
in guter Ausbeute und mit hoher Reinheit zu erhalten (vgl. Houben-Weyl, Methoden der organischen
Chemie, 4. Auflage, Band V/3, Seite 746 (1968).
Die wasserfreie Flußsäure kann in den handelsüblichen Qualitäten eingesetzt werden.
Das so erhaltene 2-Chlormethylphenylcarbamidsäurefluorid
besitzt einen Schmelzpunkt von 64° C. Das 1 R-Spektrum zeigt eine C = O-Bande bei 1762 cm -' und
charakteristische N-H-Adsorptionen bei 3272 und 1525 cm-'. Das I9F-Kernresonanz-Spektrum zeigt eine
Resonanz bei -71.3 ppm (gemessen gegen CF3COOH als externen Standard). Im Massenspektrum erscheint
der Molpeak bei 187 m/e.
Es wurde weiterhin gefunden, daß 2-Ch!ormethylphenylcarbamidsäurefluorid
zur Herstellung von 2-Amino-diphenylmeihaii-2'-cafbonsäurc-!actam in
technisch vorteilhafter Weise verwendet werden kann. Dabei geht man so vor, daß man wasserfreie Flußsäure
und 2-Chlormethylphenylcarbamidsäurefluorid gelöst in
Benzol bei niedrigen Temperaturen in einen Autoklav gibt, den Autoklav verschließt und erwärmt. 2-Chlormethylphenylcarbamidsäurefluorid
wird dabei, bezogen auf Flußsäure, in Mengen von 0,1 bis 0,2 Mol eingesetzt. Benzol ist, bezogen auf eingesetztes 2-Chlormethylphenylcarbamidsäurefluorid,
im Überschuß zugegen, wobei man Molverhältnisse Carbamidsäurefluorid zu Benzol von 1 zu 2-5 wählt. Die Mischung von Carbamidsäurefluorid/Benzol
und Flußsäure erfolgt bei Temperaturen von 0 bis 5°C, während die eigentliche Umsetzung bei
höheren Temperaturen, beispielsweise bei Temperaturen von Raumtemperatur bis 180°C erfolgt, wobei
Temperaturen von 40 bis 120°C vorteilhaft sind. Die
Reaktionszeit beträgt '/2 bis 12 Stunden, wobei Reaktionszeiten von 1 bis 2 Stunden bevovzugt sind.
Nach erfolgter Umsetzung werden Flußsäure und Benzol in an sich bekannter Weise abdestilliert, der
verbleibende Rückstand mit Alkalilauge, z. B. Kaliumhydroxyd gewaschen, filtriert und getrocknet. Das so
erhaltene 2-Amino-diphenylmethan-2'-carbonsäurelactam
ist ein wichtiges Ausgangsprodukt für die Synthese einer Reihe von Pharmazeutika. So ist beispielsweise
bekannt, daß N-Dialkyl-aminoalkyl-derivate des 2-Amino-diphenylmethan-2'-carbonsäure-lactam
eine gute antispasmotische Wirkung besitzen (Journal of Medical Chemistry, Bd. 8, Seite 76 [1965]).
Als besonders vorteilhaft ist die Tatsache anzusehen, daß zur Herstellung von 2-Amino-diphenylmethan-2'-carbonsäurelactam
das 2-Chlormethylphenylcarbamidsäurefluorid
nicht gesondert isoliert wird. Man geht dann dabei so vor, daß man in einem Autoklav bei
Temperaturen von —10 bis + 100C Flußsäure in Mengen von 2 bis 10 Mol vorlegt und hierzu
2-Chlonnethylphenylisocyanat gelöst in Benzol zutropfen
läßt. Nach beendeter Zugabe wird die Reaktionsmischung dann auf höhere Temperaturen, beispielsweise
auf Temperaturen von 20° bis 180°, bevorzugt auf 40 bis 1200C, erwärmt. Dabei stellt sich im Autoklav ein Druck
von 2 bis 50 atü ein. Nach dem Abkühlen und Entspannen wird bis zu einer Inn'.-ntemperatur von
500C Flußsaure und Benzol drucklos abdestilliert und der Autoklavrückstand auf Eis gegeben. Man wäscht mit
verdünnter Alkalilauge, z. B. mit wäßriger Kaliumhydroxidlösung, saugt ab, wäscht gründlich mit Wasser
nach und trocknet. 2-Amino-diphenylmethan-2'-carbonsäurelac;am
kann so in technisch vorteilhafter Weise in einem Arbeitsgang direkt durch die Umsetzung von
2-Chlormethylphenylisocyanat mit Flußsäure erhalten werden.
In einem Rührgefäß aus Edelstahl werden 5 g wasserfreie Flußsäure vorgelegt und bei 0 bis 100C
41.5 g 2-Chlormethylphenylisocyanat zugetropft. Man läßt das Reaktionsgemisch sich auf Raumtemperatur
erwärmen und läßt dabei über Nacht stehen. Der durchkristallisierte Ansatz wird einmal mit Petroläther
abgedeckt und anschließend über eine Nutsche trockengesaugt. Ausbeute: 44 g (91% d.Th.), Schmelzpunkt:
64° C.
In einem Autoklav werden 40 ml wasserfreier Flußsäure vorgelegt und hierzu 41 g 2-Chlorphenylcarbamidsäurefluorid
gelöst in 68 g Benzol bei 0 bis 5° C hinzugegeben. Der Autoklav wird verschlossen und 1
Stunde lang auf 1000C erwärmt. Flußsäure und Benzol werden abdestilliert, der verbleibende Rückstand mit
wäßriger Kaliumhydroxidlösung gewaschen, filtriert und getrocknet. Man erhält so 44g (=96% d.Th.)
f.
vom
?-Amino-diphenylmethan-2'-carbonsäurelactam Schmelzpunkt 193- 196°C.
In einem Autoklav aus Edelstahl mit Rührer werden bei etwa 00C 400 ml HF wasserfrei vorgelegt. Hierzu
tropft man in 45 Minuten die Lösung von 340 g 2-Chlormethylphenylisocyanat in 800 ml Benzol, wobei
man die Temperatur bis auf 15°C ansteigen läßt. Nach
beendeter Zugabe wird noch 15 Minuten nachgerührt, dann der Autoklav verschlossen und 15 Minuten auf
100° C aufgeheizt. Dabei stellt sich ein Druck von ca.
16 atü ein. Nach dem Abkühlen und Entspannen wird bis
zu einer Innentemperatur von 50°C drucklos abdestilliert und der noch flüssige Autoklavrückstand auf Eis
gegeben. Nach Waschen mit verdünnter wäßrger KOH saugt man ab, wäscht gründlich mit Wasser nach und
trocknet.
Ausbeute: 408 g (96,2% d. Th.) 2-Amino-diphenylmethan-2'-carbonsäurelactam
vom Schmelzpunkt 196- 199" C.
Claims (3)
1.2-Chlormethylphenylcarbamidsäurefluorid.
2. Verfahren zur Herstellung von 2-Chlormethylphenylcarbamidsäurefluorid,
dadurch gekennzeichnet, daß man 2-Chlormethylphenylisocyanat mit
wasserfreier Flußsäure umsetzt.
3. Verwendung von 2-Chlormethylphenylcarbamidsäurefluorid
zur Herstellung von 2-Amino-diphenylmethan^'-carbonsäurelactam.
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