DE2503442A1 - Antivirale substanzen, verfahren zu ihrer herstellung und diese substanzen enthaltende arzneimittel - Google Patents
Antivirale substanzen, verfahren zu ihrer herstellung und diese substanzen enthaltende arzneimittelInfo
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Description
"Antivirale Substanzen, Verfahren zu ihrer Herstellung und diese
Substanzen enthaltende Arzneimittel" -
Priorität: 29. Januar 1974 - Großbritannien - Nr. 4207/74
Gegenstand der Erfindung sind antivirale Substanzen,- Verfahren
zu ihrer Herstellung und diese Substanzen enthaltende Arzneimittel, die sowohl für human- als auch veterinärmedizinische
Zwecke geeignet sind. .
Es ist an sich bekannt, daß doppelstrangige Ribonucleinsäuren, die
nachstehend als RNS abgekürzt werden, hochwirksame Interferon-Induktoren
und daher von großer Bedeutung für die Breitsprektrum-Prophylaxis
von Virusinfektionen sind und in einem geringeren Ausmaß auch zur Behandlung derartiger Infektionen eingesetzt werden
können. Sowohl die synthetischen als auch die RNS natürlichen Ursprungs weisen Interferon-Induktoren-Aktivität sowie antivirale
Aktivität in Gewebekuitüren und bei Tieren auf. Doppelstrangige
Ribonucleinsäuren mit antiviraler Aktivität können z.B." aus Viruspartikeln
extrahiert werden, die u.a. in bestimmten infizierten
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Pilzen vorkommen, wie in einigen Stämmen von Penicillium chrjsogenum,
Penicilliun funiculosun, Penicillium stoloniferum, Aspergillus
niger und Aspergillus foetidus. Außerdem kommen derartige Ribonucleinsäuren in cyt'oplasmatischen Polyhedrosisviren, im P^ovirus-3-virion
sov/ie in der replikativen Phagenform von MS2 aus
Escheriehia coli und in der replikativen Phagenform von MU9 eines
mutanten Escheriehia coli vor.
Die Brauchbarkeit von doppelstrangiger RNS ist jedoch wegen ihrer
außerordentlichen kurzen Halbwertszeit im menschlichen Körper und bei zahlreichen Nutztieren und Geflügel' begrenzt. Zum Beispiel
beträgt die Dauer eines antiviralen Schutzes nach einer einzigen ·
subkutanen Injektion einer doppelstrangigen RNS beim Schwein Ie- '
diglich ein oder zwei Tage. Wenn doppeistrangige RNS ein in wirtschaftlicher
Weise entwicklungsfähiges Schutzmittel für Nutztiere während einer epidemischen oder einer Virusinfektion sein soll,
muß die Schutzdauer mittels einer einzigen Dosis mehr als ein oder zwei Tage anhalten. Es liegt also ein Bedürfnis an einem antiviralen
Mittel mit einer längeren Aktivitätsdauer als doppelstrangige RNS allein vor.
Gegenstand der Erfindung sind demzufolge antivirale Substanzen, die im wesentlichen ionische Komplexe-sind, mit dem Kennzeichen,
daß die Kationen organische polymere Kationen mit der sich wiederholenden Einheit der allgemeinen Formel I sind
cH2)m - Sh2 - (CH2Jn -
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in der m und η gleich oder verschieden sind und Zahlen von 3 his
5 bedeuten und in der die Anionen entweder (a) Polyanionen eizer doppelstrangigen Ribonucleinsäure .natürlichen Ursprungs oder
(b) Polyanionen eines doppeistrangigen Derivats einer doppelstrangigen
Ribonucleinsäure natürlichen Ursprungs bedeuten.
Der in Verbindung mit Ribonucleinsäure verwendete Ausdruck "doppelstrangig"
bezieht sich auf die Eigentümlichkeit, daß zwei getrennte Ribonucleinsauremoleküle durch V/asser stoff-Brückenbindung
zwischen den komplementären Basen längs des Moleküls assoziiert sind. Die Ribonucleinsäuren können verschieden stark "doppelstrangig"
sein.
Der Ausdruck "doppelstrangige Ribonucleinsäure natürlichen Ursprungs"
betrifft jede doppelstrangige Ribonucleinsäuren die aus
den vorgenannten Pilzen extrahiert werden kann, und schließt synthetische
doppelstrangige Ribonucleinsäuren, wie Polyinosin- : Polycytidylsäure (Poly I : Poly C)-, Polyadenyl- : Polyuridylsäure
(Poly A : Poly U) und Polyguanidyl- : Polycytidylsäure (Poly G :
Poly C) aus. '
Der Ausdruck "doppeistrangiges Derivat einer doppeistrangigen
Ribonucleinsäure natürlichen Ursprungs" betrifft jede doppelstrangige
Ribonucleinsäure natürlichen Ursprungs, die einer chemischen oder biochemischen (z.B. enzymatischen) Reaktion unterworfen worden
ist, welche die primäre und/oder sekundäre und/oder tertiäre Struktur verändert (z.B. die N-Oxide gemäß DT-OS 2 119 ^3 oder
die alkalirr.odifiaierten doppelstrangigen Ribonucleinsäuren gemäß
DT-OS 2 201 513). Voraussetzung ist, daß das entstandene Derivat
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noch einen wesentlichen Teil der Basenpaare der komplementären
Stränge besitzt.
Die Doppelstrangigkeit einer doppelstrangigen Ribonucleinsäure
oder deren Derivat kann durch zwei Parameter, die Hyperchromizität
und den Tm-Wert, charakterisiert werden. Diese Parameter werden durch Aufzeichnen der UV-Absorption des Materials bei 258 ir.u
erhalten, während die Temperatur allmählich gesteigert wird. Die W-Absorption einer doppelstrangigen RNS bei dieser Wellenlänge
steigt mit steigender Temperatur, bis ein konstanter Wert erreicht ist, der der Absorption dar thermisch denaturierten (z.B. einstrangigen)
Ribonucleinsäure entspricht. Die Differenz zwischen den beiden Grenzwerten der Absorption, ausgedrückt als Prozent- '
* ΐ
satz der Absorption der doppelstrangigen Substanz, wird als die
"Hyperchromizität" dieser Substanz bezeichnet.
Wenn die W-Absorption bei 258 mu einer doppelstrangigen Substanz
gegen die Temperatur aufgetragen wird, so stellt man fest, daß die Absorption bei hohen Temperaturen größer als bei niedrigen
Temperaturen .ist. Die Temperatur, bei der die Absorption in der Mitte zwischen der Absorption der doppelstrangigen Substanz und
der der thermisch denaturierten (zl"B.~ einstrangigen) Substanz
liegt, wird als Tm-Wert dieser Substanz bezeichnet.
Die Kationen der erfindungsgemäßen Komplexe weisen die sich wiederholende
Einheit der allgemeinen Formel I auf. Die Gesamtstruktur einer Klasse geeigneter kationischer Anteile kann durch die nachstehende
allgemeine Formel II dargestellt werden
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in der m und η die bei der allgemeinen Formel I angegebenen Bedeutungen
besitzen und in der X eine ganz Zahl oder ein Bruch —
je nach der Länge der Polymerisatkette ist. Vorzugsweise liegt X im Bereich von 4 bis 3000 und besonders vorteilhaft im Bereich von
5 bis 500.
Die in dem erfindungsgemäßen Komplex vorliegenden Polyanionen sind'
entweder . .
(a) Polyanionen doppeistrangiger Ribonucleinsäuren natürlichen
Ursprungs oder · -
(b) Polyanionen eines doppelstrangigen Derivats einer doppelstrangigen
Ribonucleinsäure natürlichen Ursprungs.
Vorzugsweise stammen die doppeistrangigen Ribonucleinsäuren aus
Virusteilchen, die in bestimmten infizierten Pilzen vorhanden
sind, z.B. in bestimmten Pilzen der Gattung Penicillia, z.B. Penicillium chrysogenüm (GB-PS 1 170 929), Penicillium stoloniferum
(Banks und Mitarbeiter in '"Nature" 2l8 (1968), Seite 5^2),
Penicillium cyaneofulvum (Banks und Mitarbeiter in "Nature" 223
(1968), Seite 155), und Aspergilli, z.B. Aspergillus niger und Aspergillus foetidus (DT-OS 2 113 123)· Vorzugsweise sollten die
Polyanionen (a) oder (b) die Interferon-Produktion in lebenden Säugetieren induzieren*, (das kann durch die Methode von G.P.
Lampson, A.A. Tytell, A.K. Field, K.M. Nemes und Mr. Hillerman
in Proc.Kat.Acad.Sci. 5§ (1967), Seite 782, bestätigt werden.
Die antiviralen Substanzen vorliegender Erfindung sind im wesent-
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lichen als ionische Komplexe beschrieben worden, die durch eine starke elektrostatische Wechselwirkung zwischen dem polymeren kationischen
Anteil und dem anionischen Anteil der Ribonucleinsäure
charakterisiert sind. Es sind jedoch auch andere Arten von Wechselwirkungen möglich.· Zum Beispiel besteht vermutlich eine Art "hydrophober"
■Bindung zwischen den beiden Komponenten. Genaueres über die Art dieser Bindung weiß man jedoch noch nicht.
Bevorzugte erfindungsgemäße Komplexe sind solche, in denen alle
oder fast alle anionischen Stellen der doppeistrangigen Ribonucleinsäure-Anionen
mittels quartärer Stellen b^i asn Polykationen
neutralisiert sind. Solche Komplexe werden als "1 : 1' -Komplexe" oder als "hochneutralisierte Komplexe" bezeichnet. Selbstverständlieh
besitzen die Abstände .zwischen den quartären Stellen, d.h.
den Werten von m und η bei den allgemeinen Formeln I und II, eine Wirkung auf die Wirksamkeit der einzelnen Polykationen bei der
Komplexbildung mit dem RNS-Anion. Zweekmäßigerweise beträgt der
Neutralisatiohsgrad über 60, vorzugsweise über 75 Prozent.
Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung der antiviralen Substanzen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man
ein organisches polymeres Kation mit der sich wiederholenden Einheit der allgemeinen Formel I in wässriger, einen Elektrolyten,
enthaltenden Lösung mit entweder
(a) einem Polyanion einer doppeistrangigen Ribonucleinsäure "
natürlichen Ursprungs oder
(b) einem Polyanion eines doppelstrangigen Derivats einer doppelstrangigen
Ribonucleinsäure natürlichen Ursprungs
in Berührung bringt und gegebenenfalls das wässrige Reaktionsge-
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misch verdünnt, bis der Komplex ausfällt.
Wenn die Molarität der Lösung nach dem Zusammenbringen der beiden
Komponenten nicht zu hoch "ist, fällt das gewünschte Produkt aus.
Wenn jedoch die Elektrolytkonzentration sehr hoch ist, verbleibt der Komplex in Lösung, obwohl genau genommen bei solch hohen Elektrolytkonzentrationen
der Komplex wahrscheinlich dissoziiert vorliegt, doch kann er beim Verdünnen als Niederschlag gewonnen werden.
Vorzugsweise erfolgt das In-Berührung-Bringen bei hohen
ElektrolytkonzentratL onen, und die Komplexe nach vorliegender Er-.
findung werden dann durch Verdünnen ausgefällt. ■ ^
Die Komplexe nach vorliegender Erfindung besitzen antivirale Aktivität
mit einem breiten Spektrum gegen eine Anzahl von "Desoxyribonucleinsäure-
und Ribonucleinsäure-Viren, z.B. gegen den
Encephalomyöcarditis-Virus, den Semliki-Forest-Virus, gegen den
Maul- und Klauenseuche hervorrufenden Virus und gegen Herpes-Simplex-Virus.
Vermutlich induzieren die erfindungsgemäßen Komplexe die Interferon-Produktion in den Wirtszellen und schützen
somit gegen den Angriff der Viren. Deshalb sind die.erfindungsgemäßen Komplexe wahrscheinlich eher zur Prophylaxis von Virusinfektionen
als zur Behandlung von bereits vorhandenen Infektionen geeignet. Die Komplexe sind im allgemeinen gegenüber dem Abbau
durch Ribonuclease widerstandsfähiger als die doppelstrangige
Ribonucleinsäure selbst. Es ist jedoch gefunden worden, daß die Komplexe nach vorliegender Erfindung eine Antitumorwlrkung gegen
mindestens einige Tumorarten besitzen. · ·
Die Erfindung betrifft daher ferner Arzneimittel, die durch einen
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Gehalt an einer antiviralen Substanz nach vorliegender Erfindung,
gegebenenfalls zusammen mit mindestens einem pharmakologisch unbedenklichen
Trägermaterial und/oder Verdünnungsmittel gekennzeichnet sind. .---"·
Die Wahl der Trägerstoffe und/oder Verdünnungsmittel richtet sich
nach der bevorzugten Art der Verabreichung, Man kann die Arzneimittel
z.B. subkutan, intravenös oder intramuskulär injizieren. Der erfindungsgemäße Komplex ist dann im Verdünnungsmittel entweder
gelöst oder als feine Dispersion suspendiert. In einigen Fällen ist eine lokale Anwendung zweckmäßig, z.B. beim Auge oder auf
Schleimhäuten. Die Arzneimittel vorliegender Erfindung können
allein oder in Verbindung mit anderen bei der Behandlung von Virus-Infektionen,
z.B. Vaccinen, oder zur Erleichterung bzwV Linderung von Symptomen von Virusinfektionen verwendeten Mitteln verabreicht
werden.
Die Beispiele' erläutern die Erfindung. Die Abkürzung "d.s.-RNS" steht für "doppelstrangige Ribonucleinsäure".
(a) Herstellung eines Polyamin-Ausgangsmaterlals (4/5-polyamin)
20 mMol 1,4-Diaminobutan werden zu einer gerührten 50prozentigen
wässrigen Lösung von 20 mMol Glutaraldehyd gegeben. Unter" Wärmeentwicklung
bildet sich sofort -ein faseriger roter Niederschlag. Das Reakfcionsgefäß wird auf dem Eisbad gekühlt und der Kieder- '
schlag mit einem Spatel zerkleinert. Bevor man den Rest Diaminobutan
zugibt, werden 10 ml Tetrahydrofuran zugesetzt. Nach 30minü-
509831/0892 · '
tigern Rühren werden zum Reaktionsgemisch 20 iriMol Natriumbo-rhycrid
gegeben. Wie sich an der V/asserntoffentwicklung zeigt, verläuft
die Reduktion langsam. Der rote Niederschlag wird allmählich blaßgelb. V/enn der Niederschlag mit dem Spatel zerkleinert wird, findet
ein weiteres Reduzieren statt. Die Suspension und die Tetrahydrofuran-Wasehwässer
(lOO ml) werden in einen Rundkolben überführt und 3 Tage bei Raumtemperatur stehen gelassen und dann K
Stunden unter Rückfluß erhitzt. Überschüssiges Hydrid wird durch Zugabe von 1 ml Wasser zerstört. Die Tetrahydrofuran-lösliche
Fraktion wird dekantiert, mit einem Tetrahydrofuran-Waschwasser vereinigt und 2 Tage bei -200C stehen gelassen. Es kristallisiert
kein Polymerisat aus. Der Reaktionsrückstand wird mit Wasser extrahiert, der Extrakt mit verdünnter Salzsäure auf pH 1,5 eingestellt
und dann gegen destilliertes V/asser (4· χ 5 Liter) diarysiert undschließlich
gefriergetrocknet. Man erhält 133 mg eines hellbraunen
Pulvers, das mit "A" bezeichnet wird. ■
Die Tetrahydrofuranlösung wird eingeengt. Man erhält 1,6 g eines
dicken Öls. 1,38 g dieses Öls werden in Wasser suspendiert und
mit 5n-Salzsäure (2,1 ml) genau neutralisiert. Man erhält eine '
trübe Lösung, die durch 3nialiges Extrahieren mit je 30 ml Äther
geklärt wird. Der Rest der wässrigen Lösung wird 3 Tage lang gegen
1 Liter V/asser am ersten Tag und gegen 5 Liter Wasser an den be-iden
folgenden Tagen dialysiert. Nach dem Gefriertrocknen erhält man 586 mg eines hellbraunen Peststoffes, der als Produkt 11B"
bezeichnet wird.
Anhand der NMR-Spektren, der Elementaranaiyse und der Gelfiltrationschromatographie
sind die Produkte "A" und "B" gleich. Beim
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NMR-Spektrum findet man 2 breite Maxima bei 8,2 und 6,9, was
5 x auf das Strukturmerkmal -CHp-CHp-CHp und k χ auf -das Struktur-
+
•merkmal -CHp -NHp- zutrifft, wie es für eine Struktur erwartet
•merkmal -CHp -NHp- zutrifft, wie es für eine Struktur erwartet
wird, wenn X groß ist.
H0(CH2)5MH2(CH2)4NH2 T(CH2J5NH2(CH2
" " "
Cl Cl Cl Cl
Die Gelfiltrationschromatographie an-"Biogel" (1,5 KoI) zeigt das
Vorliegen eines ziemlich hochmolekularen Polymerisats Of^ 50),
doch ist der größte Teil der Substanz von einem niedrigeren Molekulargewicht ( X' etwa 10 bis 15). Bei der Elementaranralyse deutet
ein höherer Kohlenstoffwert auf überschüssigen Glutaraldehyd
hin, der Vernetzungen bildet.
Wegen der Länge des Kohlenwasserstoffes-Anteils kann dieses Polymerisat
als sogenanntes "4/5-Polyamin" bezeichnet werden.
(b) Herstellung eines d.s.-RNS/Polyamin-Komplexes
Ein 4/5-Polyamin (28,2 mg "A" und 183,5 rcg "B") in 4 ml einer
4m-Natriumchloridlösung werden zu einer Lösung von j50 ml einer l,25m-Natriumchloridlösung mit 500 mg d.s.-RKS getropft, die von
Virus teilchen von Penicilllum chrysogenum ATCC 10002 stammen.· Das
Reaktionsgemisch wird ständig gerührt. Die erhaltene klare l,5n>
Salzlösung wird über Nacht bei Raumtemperatur stehen gelassen. Dann werden 210 ml destilliertes Wasser sehr langsam zugetropft.
Die anfänglich viskose Lösung enthält zahlreiche Bläschen, so daß
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der Beginn des Ausfallens schwierig zu sehen ist."-Wenn jedoch die
Salzlösung 1-molar ist, vjird sie bedeutend weniger viskos, und es
bildet sich ein feiner Niederschlag.· Dann wird das restliche-Wasser.
sehr schnell, nämlich innerhalb 30 Minuten, zugetropft. Der Niederschlag wird von der Suspension, die mit 20 Liter einer
0,15m-Salzwaschlösung vereinigt ist, zentrifugiert. Das." Übers.te-·
hende wird dekantiert.■ Das Überstehende enthält 1,4 Prozent RKS,
doch verbleiben nach der Filtration lediglich 2 mg (0,3 Prozent) RNS in Lösung. Diese RNS ist keine vollständig doppelstrangige
RNS. Der Niederschlag wird wiederum in 0,l5m-Salzlösung bei einer
Konzentration von 20 mg/ml gelöst, gemessen durch UV-Spektr-um
eines aliquoten Teils, der in l,5m-Salzlösung gelöst ist. Diese
Suspension wird als "C" bezeichnet.
(a) Polyamin-Ausgangsmaterial (5/5-Polyamin)
30 mMol 1,5-Diaminopentan werden zu einer Lösung von 4OmMpI
Glutaraldehyd in 10 ml wasserfreiem Tetrahydrofuran getropft. Es bildet sich ein klebriger Niederschlag. Nach 30 Minuten- werden
40 mMol Natriumborhydrid in 10 ml Tetrahydrofuran gegeben- Das
Reaktionsgemisch wird wie in Beispiel 1 für die Produkte "A" und
"B" angegeben aufgearbeitet. Man erhält 2 Proben, die einmal mit
"D" (0,23 g) und zum anderen mit "E" (0,46 g) bezeichnet -werden. Aufgrund der KMR-Spetren kommen den Proben die nachstehenden·
Strukturen zu: · · ■
Cl" Cl" HO +
er* ei"
(CH2)50H
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Der Wert von X berechnet sich zu > 10.Der höhere Kohlenstoffwert
bei der Elementaranalyse deutet auf einen Überschuß an Glutaraldehyd
hin. Dieser Komplex ist ein "5/5-Polyamin".
(b) d.s.-RNS/Polyamin-Komplex
Unter Verwendung von 50 mg der Probe "E" (5/5-Polyamin) wird das
in Beispiel l(b) beschriebene Verfahren wiederholt. Man erhält das Produkt "F".
(a) Polyamin-Ausgangsmaterial (4/5-Polyamin)
25,03 g frisch destillierter Glutaraldehyd (= 100 Prozent freier'
Aldehyd, wie das NMR-Spektrum anzeigt) und 22,0 g (25,1. ml) Diaminobutan werden gleichzeitig zu 3OO ml -Wasser langsam zugetropft,
das mechanisch gerührt und auf einer Temperatur um 00C
mittels eines Eis/Salzbades gehalten wird. Es bildet sich sofort ein dicker weißer Niederschlag. Nach 45 Minuten werden 500 ml
frisch destilliertes Tetrahydrofuran zugegeben, worauf sich der Niederschlag langsam auflöst. Dann werden langsam 10 g Natriumborhydrid
zugesetzt. Das-Reaktionsgemisch wird bei Raumtemperatur unter Rühren über Nacht stehen gelassen. Eine weitere Zugabe von
1 g Natriumborhydrid gewährleistet eine vollständige Reduktion. Dann wird die Lösung mittels verdünnter Salzsäure schwachsauer
gestellt (pH 6), um überschüssiges- Hydrid zu zerstören und das
Salz der Polybase zu bilden. Nach dem Abdampfen des Tetrahydrofurans
wird die erhaltene Lösung nach Filtrieren intensiv gegen Entsalztes Wasser dialysiert und schließlich gefriergetrocknet.
Man erhält 9,35 g eines fast weißen Feststoffes, der als "G" be-
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zeichnet wird. Bei der Wiederholung dieses Beispiels werden 5,1 g eines weißen Peststoffes erhalten, der mit "H" bezeichnet wird.
Die IIMR-Spektren und die Analysen zeige.n an, daß diese Substanzen
gleich der Polybase des Beispiels 1 sind.
(b) d.s.-RNS/Polyamin-Komplex
Zwei Ansätze dieses Komplexes werden in der gleichen Weise wie in Beispiel l(b) beschrieben hergestellt. Beim ersten Ansatz werden
500 mg d.s.-RNS mit 167 mg des "VS-Polyamin-Chlorids" "G" 'und beim
zweiten Ansatz 6 g d.s.-RNS mit 2 g des VS-Polyämin-Chlorids 11H"
umgesetzt. Beide Verfahren liefern Produkte als sehr feine 'weiße Suspension in einer 0,lm-Salzlösung. ' .
Der.aus "G" gebildete Komplex wird als "j" und der aus. 11H11 gebildete
Komplex als "K" bezeichnet. .
Daten der Komplexe der Beispiele 1 und 2 ' .
Isotonische Kochsalzlösungen der Komplexe "F" (Beispiel 2) und
"C" (Beispiel l) werden für eine biologische Begutachtung eingesetzt. Sie werden mit der ursprünglichen, nicht komplex gebundenen d.s.-RNS bei Mäusen verglichen . Die Substanzen werden inträperitoneal
indiziert. Als Testvirus wird der Encephalomyocarditis-Virus (EMC) verwendet. Die-Substanzen werden in den höchsten- Opsierungen
verabreicht, von denen man annimmt, daß sie verhältnismäßig nicht-toxisch sind, und dann mit einem Zehntel dieser Dosis.
Die Ergebnisse sind aus der Tabelle I ersichtlich.
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CD OO CO
Anzahl der verendeten | Mäuse je Gesamtzahl | Antivirale Daten | - | VJl | J5 Tage vor der Infek tion verab reicht |
1 Tag vor der Infek tion verab reicht |
1/10 | der Mäuse, in der Gruppe | ■ 50 | 25 | ι | 9/10 | j (mg/kg); |
|
Dosierung der Verbin dung (mg/kg) |
0,5 | Virus-Dosis 10"^ +) | 4/10 | Toxizität | 2/10 | |||||||||
untersuchte Verbindung |
10 | Vio | 5/10 | Dosierung der Verbindung (mg/kg) |
10/10 | |||||||||
d.s.-RNS | 1 | 9/10 . | Vio | 100 | 5/10 | 0/10 | <25 ' | |||||||
100 | 4/10 | 6/10 | 6o | |||||||||||
MpIt | 10 | 4/9 | 10/10 | 0/10 | ||||||||||
2/9 | 7/10 | >100 | ||||||||||||
It «ti | 5/10 | |||||||||||||
0/10 | ||||||||||||||
+ ) 10" fache Verdünnung des Virus, etwa lOfacher· Wert der LD150 bei der Virusinfektion
Aus dieser Tabelle ist ersichtlich , daß die erfindungsgemäßen"
Komplexe weniger toxisch als die nicht komplex gebundene d.s.-RlIS sind und deshalb in höheren Dosierungen verabfolgt werden können. Die'antiviralen Daten zeigen, daß, wo d.s.-RNS deutlich weniger
aktiv ist, wenn sie 3 Tage vor der Infektion verabfolgt--wird,--sowohl die Substanz "F" und die Substanz "C" etwa in gleicher V/eise aktiv 3 Tage bzw. 1' Tag vor der Infektion sind. In einer gesonderten Versuchsreihe lediglich unter Verwendung der Substanz "C"v werden diese Ergebnisse bestätigt, und es wird auch die gleiche Tendenz beobachtet, wenn den Mäusen die Verbindung subkutan verabreicht wird. · ■-.■-.
Komplexe weniger toxisch als die nicht komplex gebundene d.s.-RlIS sind und deshalb in höheren Dosierungen verabfolgt werden können. Die'antiviralen Daten zeigen, daß, wo d.s.-RNS deutlich weniger
aktiv ist, wenn sie 3 Tage vor der Infektion verabfolgt--wird,--sowohl die Substanz "F" und die Substanz "C" etwa in gleicher V/eise aktiv 3 Tage bzw. 1' Tag vor der Infektion sind. In einer gesonderten Versuchsreihe lediglich unter Verwendung der Substanz "C"v werden diese Ergebnisse bestätigt, und es wird auch die gleiche Tendenz beobachtet, wenn den Mäusen die Verbindung subkutan verabreicht wird. · ■-.■-.
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Tabelle II
cn ο co
Substanz | Dosierung der Ver bindung (mg/kg) |
Antivirale Daten (EMC) | Virus-Dosis 10~4 |
1 Tag vor der Infektion intra- peritoneal verabreicht |
Virus-Dosis ΙΟ"* |
nnn | . 200 20 |
Anzahl der .verendeten Mäuse aus einer Gruppe von 10 Tieren | 2 (7) 5 (10) · |
Virus-Dosis 10"3 |
ι '(9) • ι (ίο) |
d.s.-RNS | 10 1· |
:7 Tage vor der Infektion intra- peritoneal verabreicht |
7 . (10) •9, (9) |
' 7 8 |
2 O) " 5 (8) |
Virus-Dosis io-> |
■ ' 1. 9 |
||||
t 7 ' 9 |
|||||
10 - 10 |
Die Sterblichkeit der nicht behandelten Kontrolltiere beträgt 19/20 bei einer Virusinfektion von ΙΟ"-5 und 20/20 (20/20) bei
einer Virusinfektion von 10" . . .
2. Daten bei 4/5-Polyamin-Komplexen des Beispiels 3
(a) Die akute Toxizität jedes der Komplexe "J" und "K" wird durch intraperitoneale Verabreichung bestimmt und mit den Ergebnissen
für die nicht komplex gebundene d.s.-RNS verglichen. Die Ergebnisse
sind in der Tabelle III angegeben. Sie zeigen eine bemerkenswert niedrige Toxizität bei der Substanz "K", die aus dem
Polyaminansatz "H" hergestellt worden ist. '■ *. ■
T a b e 1 1 "e III
Träger mate rial |
verendet 25 |
3 Tiere(Gruppe zu ] 50 100 (mg/kg) · . |
10 • 10 |
r | LO Tieren) ■500 |
.LD50 (mg/kg.) . (graphisch) |
|
Sub stanz |
PBS- öi+) |
3 1 |
10 6 |
" 0 | 29 : 44 |
||
d.s.-RNS | 0,15m- NaCl |
- | - | 0 | ' 7 | 360 | |
"J" | 0,15m- NaCl |
- - - | - | 0 | >500 | ||
"K" | |||||||
+) unvollständiges Freund's Adjuvans
(b) Dauer der Aktivität - Die Dauer des durch die Substanz "K".
gegen niedrige und hohe Infektionswerte.des EMS-Virus (88 xLDj-q)
wird in einzelnen Zeitintervallen bis zu 5 Wochen' bewertet. Die
Zeitintervalle, Dosierungsmengen und Verabreichungswege sind in"
den Tabellen IV und V angegeben (i.p. * intraperitoneal; s.o. ».
509831/0892 ^
subkutan).
Tabelle IV
8 χ LD
'50
Vorbehandlungszeit (Tage)
Substanz Dosis Verabrei img/kg) G hung |
1 J 7 (verendete T der Gruppe) |
3/10 7/10 |
21 iere je |
- | 35 Tieranzahl |
d.s.-RNS - 5 ivp. d.s.-RNS 5 s.c. |
9/10 0/10 |
0/10 4/10 |
- - | - - | |
"K" 500 ' i.p. "K" 500 s.o. |
0/10 2/10 |
• | 7/10 r· |
0/10 0/10 |
|
Kontrolle | 10/10 |
80 x LD1
Vorbehandlungszeit | 10/10 10/10 |
21 Lere je r. |
[Tage) | |
Substanz Dosis Verabrei- (mg/kg) chung |
1 I 7 (verendete Tj der Gruppe) |
0/10 8/10 |
- | 35 Pieranzahl |
d.s.-RNS - , 5 ivp. d.s.-RNS 5 s.o. |
0/10 2/10 |
7/10 | - | |
"K" 500 i.p. "K" 500 s.c. |
0/10 9/10 |
ι/ίο· ■ 9/1Ö ■ |
||
Kontrolle | 10/10 . ' |
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Claims (10)
- Patentansprüche ■. ·Antivirale Substanzen, die'im wesentlichen ionische Komplexe sind, dadurch g e k e η _n zeichnet, daß die Kationen organische polymere Kationen mit der sich wiederholenden Einheit der allgemeinen Formel I sindV;y.·.:." :(I) :■■■.in der m und η gleich oder verschieden sind und Zahlen von 3 bis 5 bedeuten und in der die Anionen entweder(a) Polyanionen einer doppeistrangigen Ribonukleinsäure natürlichen Ursprungs oder ■ ■(b) Polyanionen eines doppels,trangigen Derivats einer doppel-strangigen Ribbnucleinsäure natürlichen Ursprungs 'bedeuten..
- 2. Antivirale Substanzen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die organischen polymeren Polykationen die allgemeine Formel II aufweisenHO -RcH2)m-NH-(CH2)n-NH2"l· (CH2)m-QH (II) .in der m und η die in Anspruch 1 angegebenen Bedeutungen besitzen und X eine ganze oder gebrochene Zahl größer oder gleich 4 ist.
- 3. Antivirale Substanzen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß X im Bereich von 4 bis 3000 liegt. -'.'-'-
- 4. Antivirale Substanzen nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß X im Bereich von 5 bis -500 liegt.509831/0892
- 5. Antivirale Substanzen nach mindestens einem der verstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sich die doppelstrangigen Ribonucleinsäuren von Viruoteilchen ableiten, die in infizierten Stämmen von Penicillium- chrysogenum, penicillium stolonifor um, Penicillium cyaneofulvum, Aspergiilus niger ader Aspergillus foetidus gefunden worden sind.
- 6. Antivirale Substanzen nach mindestens einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß über 60 Prozent der anionischen Stellen der doppelstrangigen P.ibonucleinsäure-Anionen mittels quartärer Stellen der Polykationen neutralisiert sind.
- 7. Verfahren zur Herstellung der antiviralen Substanzen nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet/ daß man.ein organisches polymeres Kation mit der sich wiederholenden Einheit der allgemeinen Formel I in wässriger, einen Elektrolyten enthaltenden Lösung mit entweder(a) einem Polyanion einer doppelstrangigen Ribonucleinsäure natürlichen Ursprungs oder(b) einem Polyanion eines doppelstrangigen Derivats einer doppelstrangigen Ribonucleinsäure natürlichen Ursprungsin Berührung bringt und gegebenenfalls das wässrige Reaktionsgemisch verdünnt, bis der Komplex ausfällt.
- 8. Verfahren nach Anspruch 7* dadurch gekennzeichnet, daß man als Elektrolyt Natriumchlorid verwendet; .
- 9. Arzneimittel, gekennzeichnet durch einen Gehalt an einer antiviralen Substanz nach den Ansprüchen 1 bis 6, gegebenenfalls509831/0892zusammen ir.it mindestens einem pharmakologisch unbedenklichen Trägermaterial und/oder Verdünnungsmittel.
- 10. Arzneimittel nach Anspruch 9* gekennzeichnet durch einen zusätzlichen Gehalt an zur Behandlung von Virusinfektionen oder zur Linderung von Symptomen von Virusinfektionen verwendeten Wirkstoffen.509831/0892
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