DE2460681C3 - Verfahren zum Entfernen von Stickstoffoxiden aus Abgasen - Google Patents
Verfahren zum Entfernen von Stickstoffoxiden aus AbgasenInfo
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Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entfernen von Stickstoffoxiden aus Abgasen durch Reduktion in
Gegenwart von Ammoniak mittels eines Eisenoxidreduktionskatalysators
bei Temperaturen von 3000C und höher.
Die Entfernung von Stickstoffoxiden (im folgenden als NO, bezeichnet) aus Abgasen, wie sie beispielsweise
bei der Verbrennung von Heizmaterialien oder chemischen Reaktionen entstehen, bildet im Hinblick
auf die dadurch bedingte Umweltverschmutzung ein sehr ernst zu nehmendes Problem.
Bei üblichen Verfahren zum Etnfernen von NO, aus Abgasen durch Reduktion werden als Reduktionskatalysator
beispielsweise Platin, Kobaltoxid, Eisenoxide (z. B. US-PS 30 03 79b und DE-AS 12 53 685) verwendet.
Hierbei wird das in den Abgasen enthaltene NO, in Gegenwart von Ammoniak zu unschädlichem Stickstoff
und Wasser reduziert.
Platin und Kobaltoxide sind jedoch sehr kostspielig. Darüber hinaus werden die bei den geschilderten
üblichen Verfahren verwendeten Katalysatoren in der Praxis nur in Form von auf einen Träger aufgetragenen
zusammengesetzten Katalysatoren verwendet. Wenn beispielsweise als Katalysatoren Eisenoxide verwendet
werden, muß ein auf einen Träger aufgetragenes Eisensalz oxidiert oder thermisch zersetzt und durch
einen Aktivator aktiviert werden. Hierzu ist ein erheblicher Zeit- und Kostenaufwand erforderlich. Der
durchschnittliche NO,-Entfernungsgrad bei nach dem
üblichen bekannten Verfahren mit einem synthetischen Gas aus NO,, NH3 und N2 durchgeführten Testversuchen
bei einer Ranmgeschwindigkeit (Quotient aus der Gasströmungsgeschwindigkeit pro h — Xm1 — dividiert
durch die Katalysatormenge — Ym3 —) von 13000 beträgt bei einem Platinkatalysator bei einer Temperatur
von etwa 2200C etwa 85°/o, bei einem Kobaltoxidkatalysator
bei einer Temperatur von etwa 5000C etwa 35% und bei einem aus Eisenoxiden bestehenden
Katalysator bei einer Temperatur von etwa 450°C etwa
55%. Wenn solche Katalysatoren in der Praxis zum Entfernen von NO, aus echten Industrieabgasen,
insbesondere gasförmige Schwefeloxide enthaltenden Industrieabgasen, aus Sinteranlagen und Verbrennungsabgasen aus Kesseln, verwendet werden, wird einerseits
ihre Lebensdauer stark verkürzt, andererseits sinkt der
NGvEntfernungsgrad relativ bald ab.
Darüber hinaus müssen diese Katalysatoren regeneriert und durch neue ersetzt werden, wenn ihr
NOr Entfernungsgrad unter eine bestimmte Untergrenze
absinkt Hierdurch erhöhen sich der Arbeitsaufwand und die Kosten. Ein Verwerfen derartiger ausgebrauchter
Katalysatoren ist ainerseits unwirtschaftlich, andererseits
kommt es hierdurch zu einer weiteren Umweltverschmutzung. Andererseits bereitet es auch
Schwierigkeiten, diese Katalysatoren nach Gebrauch
•o ohne weitere Behandlung anderen Verwendungszwecken
zuzuführen.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zum Entfernen von Stickstoffoxiden aus Abgasen durch Reduktion in Gegenwart von Ammo-
'5 niak mit Hilfe eines preisgünstigen, in großen Mengen zur Verfügung stehenden und nach seiner Verwendung
als Katalysator zu anderen Zwecken weiterverwendbaren Reduktionskatalysator bereitzustellen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man die Abgase und Ammoniak bei einer Reaktionstemperatur
von 300 bis 370°C über einen trä'gerfreien Eisenoxid*eduktionskatalysator einer Teilchengröße
von 0,495 bis 10 mm leitet, der durch magnetische Abscheidung von Hochofenstaub, Eisenerz, Feinerz,
Sinteranlagenstaub. Staub aus einem Aufblas-Sauerstoffkonverter mit Abgasrückgewinnungseinrichtung
und/oder staubförmiger Si-Mn-Fe- oder Mn-Fe-Ferrolegierungen erhalten worden ist.
Das bei der Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung als Reduktionskstalysator verwendete,
hauptsächlich Eisenoxide enthaltende und in Eisenhütten, Stahlwerken und dgl. verwendete oder entstandene
teilchenförmige Material wird zunächst auf den genannten Teilchengrößenbereich gesiebt, der für die
Fließgeschwindigkeit und den Fließwiderstand der von den Stickstoffoxiden zu befreienden Abgase besonders
geeignet ist.
Das derart gesiebte teilchenförmige Material wird dann zur Entfernung der Stickstoffoxide aus den
Abgasen als Reduktionskatalysator bei Reaktionstemperaturen zwischen 300° und 3700C verwendet.
Bei der Entfernung von NO, aus Abgasen durch Reduktion in Gegenwart von Ammoniak mit Hilfe eines
Reduktionskatalysators läuft die Reduktion des stellvertretend für andere Stickstoffoxide genannten NO zu
harmlosem N2 und H2O gemäß folgender Reaktionsgleichung:
6NO + 4NH3- 5N2 + 6H2O
ab. Erfindungsgemäß wird das hauptsächlich Eisenoxide enthaltende, in Eisenhütten oder Stahlwerken gebrauchte
oder erzeugte teilchenförmige Material, beispielsweise in Form von Eisenerz, Feinerz oder eisenhaltigem
Staub, als Reduktionskatalysator zur Entfernung von NO, aus Abgasen durch Reduktion in Gegenwart von
Ammoniak verwendet. Wie später noch eingehender beschrieben wird, besitzt der größte Teil dieses
teilchenförmigen Materials eine gute Reaktionsfähigkeit und eine ausreichende katalytische Wirkung für die
Reduktion. Darüber hinaus steht ein solches teilchenförmiges Material in Eisenhütten oder Stahlwerken in sehr
großen Mengen und zu weit günstigerem Preis als die üblichen zusammengesetzten Katalysatoren zur Verfügung.
Folglich können bei Verwendung eines solchen
teilchenförmigen Materials als Reduktionskatalysator die bei üblichen zusammengesetzten Katalysatoren
notwendigen Erwägungen bezüglich Kosten und Lebensdauer außer acht gelassen werden. Weiterhin ist die
relativ kurze Lebensdauer der erfindungsgemäß verwendeten Katalysatoren, d. h. des teilchenförmigen
Materials, nicht kritisch, da das gegebenenfalls erforderliche Füllen und Austragen des teilchenförmigen
Katalysators bei Verwendung eines den Ersatz von Katalysatoren während der Umsetzung der Stickstoffoxide gestattenden Reaktors einfach durchführbar sind.
Da die erfindungsgemäß verwendeten Katalysatoren weder einen Aktivator noch einen Träger benötigen,
können sie nach ihrer Verwendung als Katalysator ohne Nachbehandlung als Ausgangsmaterial zur Eisenherstellung verwendet werden.
Da das hauptsächlich Eisenoxide enthaltende teilchenförmige Materia! in der Regel vorher gemahlen,
pelletisiert, gesiebt und klassifiziert wird (um zur Eisenherstellung verwendet werden zu können), muß es,
um als Katalysator dienen zu können, keine weitere Behandlung erfahren oder höchstens gesiebt werden.
Schließlich besitzt das erfindungsgemäß als Reduktionskatalysator verwendete teilchenförmige Material eine
ausgezeichnete Gasdurchlässigkeil und hervorragende Kontakteigenschaften.
Die Korngröße des als Katalysator verwendeten "teilchenförmigen Materials wird je nach der Reaktorgröße, der Katalysatormenge, der Strömungsgeschwindigkeit der von NO, zu befreienden Abgase oder dem
Strömungswiderstand in geeigneter Weise gewählt Allgemein gilt, wenn die Korngröße unter 0,495 mm
liegt, ist der Strömungswiderstand der Abgase so hoch, daß die Behandlung zu kostspielig wird. Wenn die
Korngröße größer als 10 mm ist, sind die Kontakteigenschaften nicht mehr zufriedenstellend.
Die Reduktionstemperaturen reichen, wie bereits gesagt, von JOO bis 37O0C Unter einer Temperatur von
3000C kommt es zu keiner Reduktion. Bei Temperaturen oberhalb 37O°C läuft die Reduktion nicht mehr
schneller ab.
Das folgende Beispiel soll das Verfahren gemäß der Erfindung näher veranschaulichen.
Feinerz für eine Sinderanlage wurde auf eine Teilchengröße zwischen 3 mm und 10 mm gesiebt und dann
als Katalysator verwendet.
Als Reaktor wurde ein 140 cm χ 8 cm großer Stahlblechbehälter verwendet. Beide 140 cm χ 140 cm große
Reaktorseiten waren mchrrippig ausgebildet. Die beiden Seiten der mehrrippigen Bauweise standen senkrecht, so daß das vom NOj zu befreiende Abgas aus
einer Sinteranlage praktisch horizontal von einer Seite der mehrrippigen Bauweise zur anderen Seite strömen
konnte. Die Oberseite des Reaktors war mit einem Einlaß zur Zufuhr neuen Katalysators, die Unterseite des
Reaktors mit einem Auslaß zum Entleeren von ausgebt auchtem Katalysator versehen.
Der Reaktor wurde vollständig mit dem Feinerz als Katalysator gefüllt. In den Reaktor wurde ein Abgas
aus einer Sinteranlage der folgenden Zusammen-
Setzung, dem 200 ppm NH1 zugemischt worden waren,
eingeleitet: 7 Vol.-% CO2.13 Vol.-% O2,0.3 Vol.-% CO.
79,7 Vol.-% N2 und sonstige, 10 ppm bis 15 ppm NO2
und 135 ppm bis 155 ppm NO. Dieses Mischgas wurde in Berührung mit dem Katalysator von einer Seite des
■ 5 mehrrippig gestalteten Reaktors zu seiner anderen
Seite strömen gelassen. Die Strömungsgeschwindigkeit betrug 900 mVh. Das Einströmen des Abgases in den
Reaktor und das Durchströmen des Abgases durch den Reaktor wurde kontinuierlich 10 Stunden lang durchge
führt. Währenddessen wurde der Reaktor auf eine
Reaktionstemperatur zwischen 300° und 3700C erhitzt.
Die Temp'eraUiren, des Abgases reichten von 35 bis
45° C. Die nachfolgende Tabelle zeigt den bei einer Raumgeochwindigkeit von etwa 5600 erreichbaren
durchschnittlichen NO,-Entfernungsgrad:
Durchschnittlicher
NOcEntFernungsgrad
Feinerz
88%
verwenden läßt.
dessen Größe von der Strömungsgeschwindigkeit der von NO, zu befreienden Abgase abhängig war, verwendet. Selbstverständlich ist es auch möglich, mehrere
derartige Reaktoren in Reihe zu schalten. Es dürfte auch selbstverständlich sein, daß die einzelnen Reakto
ren nur aus solchen Materialien bestehen können, die
die Reaktionstemperaturen auszuhalten vermögen. Geeignete Materialien sind beispielsweise Siliziumdioxid,
Quarz, Stahlbleche und feuerfeste Ziegel.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zum Entfernen von Stickstoffoxiden aus Abgasen durch Reduktion in Gegenwart von Ammoniak mittels eines Eisenoxidreduktionskatalysators bei Temperaturen von 3000C und höher, dadurch gekennzeichnet, daß man die Abgase und Ammoniak bei einer Reaktionstemperatur von 300 bis 370" C über einen trägerfreien Eisenoxidreduktionskatalysalor einer Teilchengröße von 0,495 bis 10 mm leitet, der durch magnetische Abscheidung von Hochofenslaub. Eisenerz, Feinerz, Sinteranlagenstaub, Staub aus einem Aufblas-Sauerstoffkonverter mit Abgasrückgewinnungsein'richtung und/oder staubförmiger Si-Mn-Fe- oder Mn-Fe-Ferrolegierungen erhalten worden ist
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