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Verfahren und Vorrichtung zum Verlegen von Unterwasser-Rohrleitungen
aus Materialien mit niedrigem Elastizitätsmodul, beispielsweise Polyäthyl enrohr
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Verlegen von Unterwasser-Rohrleitungen
aus Materialien mit niedrigem oder veränderlichem Elastitizätsmodul, beispielsweise
Polyäthylenrohr, das zumindest unter dem Einfluß eigenen .Auftriebgewichts an der
Wasseroberfläche schwimmend längs einer geplanten Verlegungstrasse ausgerichtet
und anschließend durch Fluten vom einen Leitungsende her zumindest unter dem Einfluß
eigenen Abtrieb gewichts auf den Gewässergrund abgesenkt wird. Die Erfindung bezieht
sich gleichermaßen auf eine Vorrichtung zum Durchführen dieses Verfahrens.
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Rohrleitungen der genannten Art werden derzeit nach dem oben definierten
Verfahren durch freies Fluten ohne die Möglichkeiten einer Kontrolle des Sinkvorganges
und einer Begrenzung der hierbei im Rohrmaterial auftretenden Biege-bzw. Knickbeanspruchungen,
d.h. mit einem erheblichen Beschädigungsrisiko für die Leitung, am Gewässergrund
verlegt.
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Dieses Risiko steigt mit der Tiefe und dem Grund gefälle der Gewässer.
Während des unkontrollierten Absenkens der Leitung bilden sich in dieser ein oberer
und ein unterer Absenkbogen mit einer etwa vertikalen Zwischenstrecke, die sich
in der Verlegungsrichtung weiterbewegt, und deren Länge im direkten Verhältnis zur
jeweiligen Wassertiefe steht. Der Energie der Wassersäule steht nicht nur die Formänderungsarbeit
aus den Absenkbögen, sondern außerdem noch der Wasserwiderstand gegen die Vorwärtsbewegung
der etwa vertikalen Rohrstrecke entgegen.
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Dieser Wasserwiderstand ist proportional der Wassertiefe und kann
demzufolge beträchtliche Größenordnungen erreichen. Falls der Absenkvorgang bzw.
die Weiterbewegung des Iieitungsbereiches zwischen den Absenkbögen mit größerer
Geschwindigkeit bei hohem Wasserwiderstand erfolgt, besteht die Gefahr, daß der
untere Absenkbogen dem oberen Absenkbogen vorauseilt, wodurch die Bogenlängen unter
Mobilisierung einer zusätzlichen Formänderungsarbeit in der Leitung vergrößert werden
und deren Bereich zwischen den Absenkbögen mit einer Neigung zur Vertikalen verläuft.
In diesem zur Vertikalen geneigten Iieitungsbereich erzeugt dessen Leitungsgewicht,
ggf. im Zusammenhang mit verteilt angeordneten Beschwerungsgewichten, am unteren
Beitungsbogen zusätzliche Biege- bzw. Knickmomente, durch die der zusätzlich mobilisierte
Anteil an Formänderungsarbeit rasch aufgebraucht wird.
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Zusammenfassend ist festzustellen, daß derzeit nach der oben beschriebenen
bekannten Verfahrensart nur Leitungen größeren Rohrdurchmessers und nur in #Gewässern
verhältnismäßig geringer Tiefe ohne stark verwechselndes Grundgefälle mit einem
kalkulierbaren Beschädigungsrisiko für dasteitungs
material verlegbar
sind. Hinzu kommt, daß sehr lange Leitungen nur in verhältnismäßig langen Teil strängen
zu verlegen sind, die mangels Transportmöglichkeit in unmittelbaren Bereich der
Verlegungstrasse, beispielsweise am Ufer oder auf Pon-tons, gefertigt, hierbei fortlaufend
axial ins Gewässer vorgeschoben und an dessen Oberfläche schwimmend bis zur Verlegung
gelagert werden müssen. Während dieser schwimmenden Lagerung, die ggf.
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längere Zeit andauern kann, tauchen die Teilstränge nur wenig ins
Wasser ein und beizen seitlichen Wellengang- bzw. Windkräften erhebliche Angriffsflächen.
Demzufolge schließt bereits das Lagern der Teilstränge eine erhebliche Beschädigungsgefahr
für das Rohrmaterial ein.
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Zwecks Vermeidung der oben geschilderten Nachteile des herkönimlichen
Verlegungsverfahrens für Unterwasserleitungen der genannten Art ist es Aufgabe dieser
Erfindung, alle im Zusammenhang mit der Verlegung der Leitung in Abhängigkeit von
deren jeweiligem Rohrdurchmesser und in Abhängigkeit von der jeweiligen Tiefe, der
Wellengang- bzw. Windverhältnisse und der Grundprofilierung des Gewässers in das
Beitungsmaterial eingetragenen Biegespannungen bzw. Knickmomente durch ein neues
Verfahren innerhalb der zulässigen Grenzen zu halten und eine konstruktiv einfache
Vorrichtung zum Durchführen dieses neuen Verfahrens zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß in erster Linie dadurch gelöst,
daß das Fluten der Leitung. von derem anderen Beitungsende her durch ~luftgegendruck
gesteuert wird, der vorzugsweise im direkten Verhältnis zur jeweiligen Wassertiefe
eingestellt wird.
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Eine derartige Steuerung des Flutungsvorganges der Zeitung ist mit
einer konstruktiv einfachen Vorrichtung, #beispielsweise einer am anderen Leitungsende
anbringbar ausgebildeten Parallelschaltungsanordnung eines Luftauslaßventiles mit
einem Feinmanometer, ggf. unter Niteinbeziehung einer Druckluftquelle,durchführbar
und gewährleistet wesentliche Vorteile.
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Die Flutungsgeschwindigkeit der Wassersäule in der Rohrleitung ist
genau zwischen 0 und der durch die hydraulischen Voraussetzungen gegebenen maximalen
Größenordnung einstellbar, wobei gleichzeitig auf den noch nicht abgesenkten, an
der Wasseroberfläche schwimmenden Leitungsbereich eine Normalkraft eingetragen wird,
die eine Leitungsstreckung und damit eine Verringerung der Kriirnmungsspannungen
in den Absenkbögen herbeiführt. Durch diese Normalkraft in der Leitung vermag der
zwischen den Absenkbögen etwa vertikal verlaufende Leitungsbereich die seiner Vorwärtsbewegung
auf der Verlegungstrasse gegenwirkenden Wasserwiderstände zu überwinden.
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Deren mit der Wassertiefe zunehmenden Größenordnung wird urch entsprechende
Steigerung des Luftgegendruckes entsprochen, so daß ein Voreilen des unteren Absenkbogens
gegenüber dem oberen Absenkbogen der Leitung, d.h. der Eintritt zusätzlicher Biege
spannungen bzw. Knickmomente im unterem Absenkbogen unterbunden ist.
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Außerdem kann die Flutungsgeschwindigkeit, d.h. die Sinkgeschwindigkeit
der Leitung bzw. deren Abrollgeschwindigkeit am Gewässergrund nicht nur, wie bereits
oben erwähnt, durch Einstellung des Luftgegendrucks im entgegengesetzten Verhältnis
zur jeweils innerhalb der zulässigen Größenordnung gewünschten Geschwindigkeit gesteuert,
sondern erforderlichenfalls, beispielsweise zum Korrigieren des Leitungsverlaufes
oder aus sonstigen Gründen, auch bis auf 0 verringert werden.
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Bei derartigen Unterbrechungen des Absenkvorgangs tritt bei Rohrmaterialien
mit zeit- und lastabhängigen, d.h. veränderlichen Elastizitätsmodulo, also insbesondere
bei Polyäthylenrohren eine Verringerung der Krümmungsradien an den Scheiteln zumindest
der unteren Absenkbögen, eine Ovalisierung der Querschnitte und damit eine Erhöhung
der Knickgefahr ein. Um dieser zu begegnen ist es zweckmäßig, wenn die Geschwindigkeitsverringerung
auf 0 unter abwechselnder Luftgegendrucksteigerung und -minderung herbeigeführt
wird. Durch diese abwechselnden Gegendruckänderungen, wofür der Vorrichtung lediglich
die bereits vorerwähnte Druckluftquelle zugeordnet werden muß, wird eine intermittierende
Umkehrung
und Wiedereinleitung des Verlegungsvorgangs, vorzugsweise auf einem dem zweifachen
zulässigen Mindestradius der Leitung entsprechenden Bereich der Verlegungstrasse
herbeigeführt.
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Die entsprechende Einstellung des Luftgegendrucks ist problemlos nach
einer Tabelle möglich, aus der für die jeweiligen Rohrmaterialien, Rohrdurchmesser,
Wassertiefen und des jeweils empirisch festzustellenden Wasserwiderstands der erforderliche
Luftgegendruck ablesbar ist. Besonders zweckmäßig ist hierbei eine Computersteuerung
des Luftauslaßventils, d.h. eine Computersteuerung des Abseiikvorgangs der Leitung
über die Geschwindigkeit der Blutungswassersäule, wodurch die Beschädigungsgefahr
für die ~leitungen in optimal niedrigen Grenzen gehalten werden kann.
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Im Hinblick auf den eingangs definierten Rahmen der Erfindungsaufgabe
werden beim Verlegen einer aus Teil strängen bestehenden Unterwasserleitung die
Teil stränge vor dem Ausrichten über der Verlegungstrasse zumindest unter dem Einfluß
eigenen Auftriebgewichts an der Wasseroberfläche schwimmend nebeneinander ausgerichtet
gruppiert, gruppenweise gegeneinander abgestützt und an einem, gegebenenfalls wellengang-
bzw. windgeschützten Bereich der Wasseroberfläche in triftfester Halterung gelagert.
Durch diese gruppenweise bzw. gebündelte Lagerung der Teilstränge wirkt deren gebündelte
Rückstellspannung den auf die jeweils außenliegenden Teil stränge verstärkt wirkenden
Lastangriffen aus Wind und Wellengang entgegen, wodurch eine im wesentlichen gleichmäßige
Lastverteilung auf die einzelnen seilstränge gewährleistet ist, d.h.
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diese sind auch während der Lagerung vor dem Verlegen nur einer optimal
niedrigen Beschädigungsgefahr ausgesetzt.
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In diesem Zusammenhang ist eine voneinander abständliche gegenseitige
Abstützung der nebeneinande#r gruppierten Teil stränge bzw. distanzhaltende Verankerung
während der Lagerung vorteilhaft, so daß durch Wellengang hervorgerufene Relativbewegungen
zwischen den nebeneinander ausgerichteten Teilsträngen an diesen keine Beschädigungen
eintreten können. Die seilstränge sind daher
gefahrlos während unbegrenzter
Zeitspannen an der Wasseroberfläche zu lagern, so daß für die Leitungsverlegung,
während der die Stränge allen aus Wind und Wellengang entstehenden Gefahren voll
ausgesetzt sind, eine sichere Großwetterlage abgewartet werden kann. Dies ermöglicht
einen terminlich verhältnismäßig genau festsetzbaren, kurzfristigen und damit kostensparenden
Personal-und Geräte einsatz für das Absenken bzw. Verlegen der Rohrleitung Die Erfindung
wird nachfolgend unter Bezug auf die anliegende Zeichnung näher erläutert. In dieser
zeigen: Figuren 1 - 7 schematische Darstellungen aufeinanderfolgender Verfahrensschritte
zum Verlegen einer Unterwasserrohrleitung, gegebenenfalls mit schematischen Drauf-,
Stirn- oder Seitenansichten für diese Verfahrensschritte benutzter Vorrichtungsteile
und, Figuren 8 - 1o jeweils eine schematische Seiten- oder Stirnansicht bzw. schaubildliche
Ansicht von Teilen einer Vorrichtung zum Verlegen der Leitung.
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Zum Verlegen einer Unterwasser-Rohrleitung aus Materialien mit niedrigem
oder veränderlichem Elastiztätsmodul, beispielsweise Polyäthylenrohr werden aus
diesem Kunststoffmaterial bei großer Länge der zu verlegenden Leitung einzelne Teilstränge
1 im Bereich der Verlegungstrasse, vorzugsweise auf einem der Nindest-Windrichtung
(im allgemeinen aus Osten) abgekehrten Uferbereich gefertigt und während der fortlaufenden
Produktion axial sofort in das Gewässer vorgeschoben. Das Vorschubende jedes Teilsträngs
1 wird dicht verschlossen, beispielsweise mittels eines an einem Endflansch 1a des
Teilstrangs 1 abdichtend befestigbaren Flanschdeckel ib. Längs jedes Teilstrangs
1, der beispielsweise mit einem Rohrdurchmesser von 600 mm ausgebildet ist, werden
zueinander abständlich Lastkörper 2 mit einem etwa 20 96 des Rohr-Auxtrieb gewichts
entsprechenden Ballastgewicht befestigt, so daß jeder Teil strang durch eigenes
Auftriebgewicht im Gewässer zu schwimmen vermag. Um Lagenänderungen der Ballastkörper
2 relativ
zueinander und relativ zum zugeordneten Seilstrang 1 zu
unterbinden, können die Ballastkörper 2 mit Verbindungselementen 2a ausgestattet
sein, die jeweils an einem längs des Teilstrangs 1 verlegbarem Zugseil 2c oder dergleichen
flexiblen Zugglied schiebefest anbringbar ausgebildet sind.
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Bei während des Vorschubs der Teil stränge einfallenden Brisen aus
der Mindest-Windrichtung werden die Teil stränge in Richtung zum Ufer abgetrieben.
Wenngleich hierbei auf die Teilstränge 1 nur ein verhältnismäßig geringer Krafteintrag
erfolgt, kann dieser jedoch ausreichend sein, um bei topographisch unruhiger Uferlinie,
bei vorgelagerten Ufereinbauten, Uferstegen, Bootshütten oder:' dergleichen an den
Teil strängen 1 unzulässige Stützmomente zu erzeugen. Um dies zu verhindern,, wird
der erste Teilstrang 1 gleichzeitig mit der Fertigung entlang eines zumindest mit
Teilstranglänge ausgebildeten Richtseils3 oder dergleichen Richtglied ins Gewässer
vorgeschoben. Das Richtseil 3 greift am vorgeschobenen Teil strang 1 mit einer Richtkraft
über Kraftübetragungsglieder 4 an, die an den Ballastkörpern 2 befestigt und am
Richtseil 3 in dessen Längsrichtung verschieblich anbringbar ausgebildet sind.
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Beim Ausführungsbeispiel gemäß Figuren 2 und 3 sind die Kraftübertragungsglieder
4 jeweils hakenförmig und zu einer geschlossenen Öse 5 verformbar ausgebildet. In
diese Haken 4 wird das Richtseil 3 bei beginnendem Vorschub des zugeordneten Teil
strangs 1 eingelegt, worauf der Haken 4 durch einen Hammerschlag zur Öse 5 geschlossen
wird.
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Bei ablandiger Windrichtung ist ein nennenswerter Wellenaufbau infolge
der Ufernähe nicht möglich. Das Richtseil 3 wird daher überwiegend nur aus der Windlast
beansprucht. Bei Durchquerung einzelner Uferbuchten können gegebenenfalls bei aufkommendem
Sturm an den Teil strängen Zwischenanker 6 angelegt werden.
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Winde in Längsrichtung der Vorschub strecke der Teilstränge 1
bewirken
in diesen nur Normalspannungen durch Krafteinträge auf die Ballastkörper 2. Diese
Normalspannungen werden über gut am Ufer fundierte Spannbacken aufgenommen.
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Alle weiteren Teil stränge 1 werden landseitig des zuerst vorgeschobenen
Teilstrangs 1 längs diesem vorgeschoben. Um hierbei eine Behinderung des Vorschubs
durch die Ballastkörper 2 zu unterbinden, werden diese an den einander benachbarten
Teilsträngen 1 mittels eines Distanzierstabs, beim Ausführungsbeispiel gemäß Figuren
1 und 2 mittels eines Endlosrohres 7 von einander distanziert, das etwa mit Teilstrangslänge
zumindest durch eigenes Auftriebgewicht an der Wasseroberfläche Scliwimmfähig ausgebildet
ist.
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Nachdem die Teil stränge 1 mit beidseitig dichtem Endverschluß in
die nebeneinander ausgerichtete Gruppierungsstellung gemäß Figuren 1 und 2 eingeschwommen
wurden, werden sie in der Gruppierung voneinander abständlich über an den Ballastkörpern
2 befestigte Verankerungselemente 2d und mit diesen gelenkig verbindbar ausgebildete
Gegenverankerungselemente, beispielsweise Rundstäbe 8, gegenseitig abgestützt. Hierdurch
wirken den hauptsächlich auf die außenliegenden Teil stränge 1 angreifenden Wind-und
Wellenkräften die Spannungen eines Rohrbündels entgegen.
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Der Abstand zwischen den einzelnen Teilsträngen 1 in der Gruppe gewahrleistet
das Vorhandensein eines Wasserpolsters, vor allem zwischen den Ballastkörpern 2,
während die gelenkige gegenseitige Abstützung der Teilstränge 1 die Heranziehung
von Torsionsspannungen zum Abtrag von Stoßenergie erlaubt.
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Auf Vorschub strecken mit besonders unruhigen Wellengang und Windverhältnissen
kann gegebenenfalls der zweite Teil strang in gleicher Weise an einem zweiten Richtseil
3 quertriftfest geführt sein, worauf die weiteren Teilstränge 1 zwischen den beiden
äußeren quertriftfest gehaltenen Teil strängen 1 eingeschoben werden.
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Nachdem die Teil stränge 1 in der nebeneinander ausgerichteten
sruppierungsstellung
während einer längeren oder kürzeren Zeitperiode schwimmend an der Wasseroberfläche
gelagert wurden, beispielsweise zum Abwarten einer günstigen Großwetterlage, werden
die zur Absenkung vorgesehenen Teilstränge 1 aus der Lagergruppe heraus und in eine
Absenktrasse 9 gemäß Figuren 4 und 5 eingezogen. Längs dieser sind an Krumm#ungen,ggf.
auch innerhalb langer Geradstrecken, geeignete Verankerungen ausgelegt, mittels
der die Leitung beim Absenken in eine vorgeschobene Grundtrasse 1o geführt wird.
Die Verankerungen weisen Ankerseile auf, die zunächst in leicht lösbaren Schleifen
um zylindrische Bojen 11 gelegt und vor dem Absenken auf den nach der Seekarte bzw.
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nach Echolotung vorberechneten Stellen mit Endschlaufen 12 an den
Ballastkörpern 2 verhakt werden. Da es sich hierbei nur um verhältnismäßig kleine
Ankerkräfte handelt, können auf dem Gewässergrund verbleibende Gewichtsanker 13
verwendet werden.
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Das Absenken erfolgt durch Fluten der Teilstränge 1, wobei das Abtriebgewicht
größer als 0 wird. Gemäß Figur 7 entsteht eine vom Gewässergrund ausgehende Anstiegstrecke,
in der die Flutungswassersäule im Rohr 14 mit dem Gewässerspiegel 15 zu kommunizieren
versucht. Wird der Gleichgewichtszustand in der Anstiegstrecke zwischen Abtrieb
(Gewicht der Leitung u. Wassersäule) und Auftrieb (der BuRsäule) überschritten,
sinkt die Leitung unter Mitnahme der Wassersäule ab, damit das Gleichgewicht wieder
hergestellt wird Die Spitze der Wassersäule bewegt sich somit auf einem sich vorwärts
bewegenden, bestimmten Punkt zwischen der Gleichgewichtsgrenze 16 und dem Gewässerspiegel
15.
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Dieser Punkt kann zunächst definiert werden durch das Gewicht der
über die Gleichgewichtsgrenze hinausgehenden Wassersäule 17, deren Höhe wiederum
durch die zur Herstellung der Krümmungs bögen erforderliche Formänderungsarbeit
18 bestimmt ist. Insoweit wäre für jeden vom Material, Querschnitt und Ballast her
gleichen Strang unabhängig von der Gewässertiefe ein konstantes Spannungsverhältnis
und eine bestimmte Absenkgeschwindigkeit zugehörig.
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Tatsächlich ist jedoch zum überwinden des Wasserwiderstands bei der
Vorwärtsbewegung des Stranges zusätzlich Arbeit zu leisten. Dies kann durch zusätzliches
Erhöhen der Wassersäule 19 erfolgen, wobei aber ein Teil dieser zusätzlichen Energie
in weitere Krümmungsspannung umgesetzt wird.
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Während das Gewicht der Wassersäule, wie ein Diagramm in Figur 7 bei
20 zeigt, von 0 - unten zunimmt, wirkt der Wasserwiderstand 21 annähernd gleichmäßig
auf das ansteigende Rohr. Der demnach im unteren Strangbereich vorhandene Energieüberschuß
kann nur bei einer gewissen, durch die Materialsteifigkeit gegebenen Formänderungsarbeit
in den oberen Strangbereich eingetragen werden. Der untere Absenkbogen drückt sowzu~sagen
den oberen nach. Dieser Vorgang beschränkt sich naturgemäß auf eine bestimmte zulässige
Relation der Rohrsteifigkeit zum Wasserwiderstand und somit zur Wassertiefe und
Absenkgeschwindigkeit.
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Geht man davon aus, daß der Strang steif, d.h. aufnahmefähig für Momente
wäre, entstehen am unteren Auflagerpunkt des Stranges die gleichsinnigen Momente
W yu aus dem Wasserwiderstand 22 und A~xo aus dem Auftrieb 23, sowie das gegensinnige
Moment G.xu aus dem Beitungsgewicht unterhalb der Gleichgewichtsgrenze 24. Mit zunehmender
Wassertiefe wächst A.x0 und #.xu linear an, W.xu dagegen im Quadrat. Zur Erhaltung
des Gleichgewichtszustands wird Formänderungsarbeit beansprucht, die begrenzt ist.
Bei Kunststoffrohren ist die Formänderungsarbeit wegen der Last-, Zeit-und Temperaturabhängigkeit
der Elastizitätsmoduln nicht hinreichend erfassbar.
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Der Wasserwiderstand soll daher nicht über die Formänderungsarbeit
26 beherrscht werden, vielmehr soll die zur Beherrschung des Wasserwiderstands erforderliche
Energie die ohnehin schwer überschaubare Formänderungsarbeit in den Krümmungsbögen
mindern.
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Dies gilt besonders für den unteren Krümmungsbogen, der tatsächlich
nicht die üblicherweise angesetzte Kreisform mit einem zulässigen
Mindestradius,
sondern etwa eine Parabelform mit geringerem Scheitelradius 25 hat.
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Wenn die Absenkung in einer idealen Flüssigkeit mit einem spezifischen
Gewicht 1,o vorgenommen wird, halten sich bei jeder Absenkgeschwindigkeit die Formänderungsarbeit
und die Bewegungsenergie des Stranges einerseits, und die Bewegungsenergie der Flutungswassersäule
andererseits im Gleichgewicht.
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Dessen Störung wird also nur durch den Wasserwiderstand herbeigeführt.
Das Gleichgewicht wird hergestellt durch eine Zugkraft in entgegengesetzter Richtung
27. Um diese Zugkraft in unmittelbare Funktion zum Wasserwiderstand zu setzen, wird
sie durch Druckluft erzeugt, die in später noch näher beschriebener Weise gleichzeitig
auf das luftseitige Ende der Leitung und auf die Spitze der Wassersäule, somit auf
die Absenkgeschwindigkeit ein wirkt.
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Da der Wasserwiderstand nicht über die Formänderungsarbeit aufgefangen
werden soll, eine Momentenbildung also nicht möglich ist, kann die Druckluft als
Gleichgewichtskraft gleich dem vollen Wasserwiderstand angesetzt werden.
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Der Wasserwiderstand kann zuverlässig nur empirisch, beispiels weise
mit einer Hilfseinrichtung gemäß Figuren 8 und 9 ermittelt werden. Ein unter Zuhilfenahme
eines langgestreckten Auftriebskörpers 28 geringen Querschnitts schwimmfähiges,
offenes Proberohr 29 ist zu ballastieren und im freien Fall abzusenken, wobei die
Sinkgeschwindigkeit zu messen ist. Die Ballastierung ist derart zu bemessen, daß
mindestens drei Sinkgeschwindigkeiten bis etwa 1,o m/s vorliegen, mit denen eine
zuverlässige Geschwindigkeits kurve in Abhängigkeit vom Rohrgewicht zu ermitteln
ist. Das Abtriebgewicht des Probesystems ist annähernd gleich dessen Wasserwiderstands.
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Der Versuch ist mit Rohren aller vorkommenden Durchmesser, mindestens
aber dreier möglichst unterschiedlicher Durchmesser mit der doppelten Länge des
Ballastkörperabstands 30 durchzuführen. Zum Vergrößern der Ballastierung können
gemäß Figur 9
in das Proberohr 29 weitere Ballaststücke, beispielsweise
Rundeisen 31 eingebracht und gleichmäßig rutschsicher verteilt werden. Das Abtriebgewicht
ist nach völligem Eintauchen des gesamten Probesystems mit genau anzeigender Federwaage
zu messen.
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Das Probesystem hängt zur Bergung an einem Perlonsei332, das zum Vermeiden
von Krafteinträgen beim Absenken zweckmässigerweise auf der Wasseroberfläche ausgelegt
wird. Das Perlonseil32 ist markiert auf lo, 30, 50, 70 und 9o m. Die Absenkzeit
wird an den Markierungen mit der Stoppuhr gemessen. Die Streckenlast aus Wasserwiderstand
ist gleich dem Abtriebgewicht des Proberohrs 29 geteilt durch die Rohrlänge.
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Während des Flutens der Rohrleitung von deren einem Ende her erfolgt
die bereits vorher beschriebene Steuerung des ~luftgegendrucks beispielsweise mittels
einer in Figur 1o schematisch dargestellten Vorrichtung, die am anderen Rohrleitungsende
anbringbar ausgebildet ist.
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Gemäß Figur lo besteht die Vorrichtung aus einerParalleischaltungsanordnung
PSA, der zumindest ein ~luftauslaßventil 32 und ein Feinmanometer 33 zugeordnet
ist. Vorzugsweise, insbesondere um den Blutungsvorgang in bereits vorher beschriebener
Weise unterbrechen zu können, wird;:; Parallelschaltungsanordnung PSA eine Druckluftquelle,
beispielsweise treßostatgesteuerter Kompressor 34, gegebenenfalls mit einem Win-dkessel
35 zugeordnet.
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Als weitere vorteilhafte Ausstattung der Vorrichtung können der Parallelschaltungsanordnung
PSA auch noch ein Druckauslaßventil 36 und ggf. ein Druckeinlaßventil 37 zugeordnet
werden, wobei diese Ventile ein Druckpulsation-Ausgleichssystem bilden, um bei plötzlicher
Unterbrechung des Flutungsvorgangs auftretende über- und Unterdrücke infolge Pulsation
der Wassersäule in der Rohrleitung zu eliminieren. Die Ventile 36, 37 werden jeweils
auf die zulässigen Innen- und Beuldrückerder Rohrleitung eingestellt.
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Die Parallelschaltungsanordnung PSA ist über eine flexible
Druckleitung
38 an einen Flanschdeckel 39 anschließbar ausgebildet, der mit einem Endverschlußelement,
beispielswei#e -Endflansch 4o der Rohrleitung dicht verbindbar ausgebildet ist.
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Gegebenenfalls kann der Flanschdeckel 39 auch einer am anderen Rohrleitungsende
anbringbar ausgebildeten, nicht eingezeichneten Molchschleuse zugeordnet sein, die
das Einführen eines die Wassersäule von der Luftsäule im Rohr trennenden Molches
gestattet.
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Zweckmässigerweise wird der flexiblen Druckleitung 38 ein längs dieser
befestigbares Sicherheitsseil 41 als Zugentlastung zugeordnet.
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Mittels der Parallelschaltungsanordnung PSA~wird der Buftgegendruck
in bereits vorher beschriebener Weise durch Öffnen und Schließen des SuSteinlaßventils
32 anhand einer Tabelle über das Feinmanometer 33 eingestellt, was, wie gleichfalls
vorher beschrieben, auch durch eine Camputersteuerung des Luftausaaßventils 32 erfolgen
kann.
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-Patent ansprüche -