DE2446701B2 - Phosphor-vanadium-sauerstoff-katalysator und seine verwendung - Google Patents
Phosphor-vanadium-sauerstoff-katalysator und seine verwendungInfo
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Description
Diese Erfindung betrifft den in den Ansprüchen gekennzeichneten Gegenstand.
Es sind bereits eine Reihe von Katalysatoren für die Umwandlung von organischen Ausgangsmaterialien in
Maleinsäureanhydrid bekannt. Beispielsweise beschreibt die US-Patentschrift 27 73 836 Phosphor-Vanadium-Sauerstoff-Katalysatoren
für die Umwandlung von Olefinen in Maleinsäureanhydrid. Diese Katalysatoren haben ein Gewichtsverhältnis von V2O5: P2O5 von
3:2 bis 1:2 und werden durch Zugabe einer Vanadiumverbindung zu Phosphorsäure, gegebenenfalls
unter Zusatz eines Trägers, Verdampfen der überschüssigen Flüssigkeit, Trocknen des zurückbleibenden
Materials bei 93,3° bis 204,40C, Mahlen des erhaltenen Feststoffs und Erhitzen desselben mehrere
Stunden lang auf 371,1° bis 593,30C, hergestellt. Ein ähnliches Verfahren zur Herstellung von Phosphor-Vanadium-Sauerstoff-Katalysatoren
für die Umwandlung von Olefinen in Maleinsäureanhydrid wird in der US-Patentschrift 31 56 707 beschrieben, in diesen
Katalysatoren wurde das Vanadium im Verlaufe der Herstellung unter Verwendung einer Säure, wie
Chlorwasserstoffsäure oder Oxalsäure, zu einer mittleren Wertigkeit von 2,5 bis 4,6 reduziert.
Von besonderem Interesse ist die US-Patentschrift 32 93 268, die ein Verfahren zur Oxidation von
gesättigten aliphatischen Kohlenwasserstoffen zu Maleinsäureanhydrid unter geregelten Temperaturbedingungen
und in Anwesenheit von Phosphor-Vanadium-Sauerstoff-Katalysatoren zum Gegenstand hat. Ein
Verfahren, das in dieser Patentschrift zur Herstellung von Katalysatoren angegeben wird, beruht auf dem
Umsatz von Phosphorsäure mit einer Vanadiumverbindung in wäßriger Salzsäure, Eindampfen der Lösung zur
Trockene und anschließendem Erhitzen des erhaltenen Feststoffs auf 300° bis 500°C. Die erhaltenen Katalysatoren
werden bis auf eine Korngröße von kleiner als 0,84 mm gemahlen und tablettiert, die Tabletten
anschließend bei Raumtemperatur in ein Katalysatorfestbett in einem Testreaktor placiert und der Reaktor
16 Stunden lang erhitzt. Anschließend wird eine Mischung von 0,5 Vol.-% Butan in Luft durch den
Katalysator in einem Festbett-Röhrenreaktor bei Temperaturen von über 400°C zur Herstellung von
Maleinsäureanhydrid geleitet.
Obzwar in der US-Patentschrift 32 93 268 Ausbeuten von übei 35 Gewichtsprozent genannt werden, wenn
Butan in niedrigen Konzentrationen in Luft verwendet wird, so werden doch diese Ausbeuten nur bei
Temperaturen zwischen 500° und b00°C erreicht. Bei Temperaturen von unterhalb etwa 500°C werden
Ausbeuten an Maleinsäureanhydrid von weniger als etwa 20 Gewichtsprozent angegeben.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand nun
i) darin, einen verbesserten Phosphor-Vanadium-Sauerstoff-Katalysator
zu schaffen, der gesättigte Kohlenwasserstoffe, wie Butan, in Maleinsäureanhydrid bereits
bei Temperaturen von 350° C in erheblichen Ausbeuten umwandelt.
:d Diese Aufgabe wird nun gemäß Erfindung durch
einen Phosphor-Vanadium-Sauerstoff-Katalysator gelöst, der ein Phosphor : Vanadium-Atomverhältnis zwischen
1 : 2 und 2 : 1 aufweist und durch ein Verfahren erhalten wurde, bei dem eine Phosphor- und eine
y, Vanadiumverbindung unter Bildung von vierwertigem
Vanadium in Kontakt gebracht, der Katalysator-Prekursor hergestellt und anschließend bei Temperaturen
zwischen 350° und 600° C calciniert wird, wobei der Katalysator-Prekursor zuerst in die gewünschte Gestalt
jo gebracht und anschließend calciniert wird, so daß der
Katalysator eine Porosität von mindestens 35% aufweist.
Die Katalysatoren dieser Erfindung sind besonders für die Umwandlung von Butan in Maleinsäureanhydrid
π brauchbar.
Der Ausdruck »katalytische Aktivität« bedeutet die Fähigkeit, ein bestimmtes Ausgangsmaterial, wie Butan,
bei einer bestimmten Temperatur in andere Verbindungen umzuwandeln. Der Ausdruck »Selektivität« bedeu-
4(i tet das Verhältnis der erhaltenen Anzahl Mole
Maleinsäureanhydrid zu der umgesetzten Anzahl Mole Kohlenwasserstoff. Der Ausdruck »Ausbeute« bedeutet
das Verhältnis der erhaltenen Anzahl Mole Maleinsäureanhydrid zu der bei der Umsetzung eingeleiteten
4-, Anzahl Mole des Beschickungsmaterials. Der Ausdruck
»Raumgeschwindigkeit« bedeutet das stündliche Volumen des gasförmigen Beschickungsmaterials in cm! bei
15,5°C und Standardatmosphärendruck, dividiert durch das Katalysator-Schüttvolumen in cm'. Die Dimension
',11 des Ausdrucks ist cmVcmVStd.
Die Einzelheiten der Katalysatorherstellung, ihre unterschiedlichen Eigenschaften und die Mittel, mit
denen darartige Eigenschaften bestimmt werden können, sowie die Verwendung der vorliegenden Katalysa-
j-) toren zur Umwandlung von gesättigten Kohlenwasserstoffen
in Maleinsäureanhydrid werden anschließenc beschrieben.
Die Vanadiumverbindungen, die als Vanadiumquelk in den Katalysator-Prekursoren verwendet werden, sine
-,ο bekannt. Geeignete Vanadiumverbindungen sind Vana
diumoxide, wie Vanadiumpentoxid, Vanadiumtrioxii und dergleichen; Vanadiumoxyhalogenide, wie Vana
dylchlorid, Vanadyldichlorid. Vanadyltrichlorid, Vana
dylbromid, Vanadyldibromid, Vanadyltribromid u. dgl
-,-> Vanadium enthaltende Säuren, wie Metavanadinsäun
Pyrovanadinsäure und dergleichen; Vanadiumsalze, ν., Ammoniummetavanadat, Vanadiumsulfat, Vanadium
phosphat, Vanadylformiat, Vanadyloxalat und dergle
chen. Vanadiumpentoxid wird jedoch bevorzugt.
Als Phosphorquelle für die Katalysator-Prekursoren
sind ebenfalls bekannte Phosphorverbindungen r H-bar.
Geeignete Phosphorverbindungen sind Pho .rsäuren, wie Metaphosphorsäure, Orthophosphorsäure,
Triphosphorsäjjre, Pyrophosphorsäure, phosphorige
Säure und dergleichen. Phosphoroxide, wie Phosphorpentoxid und dergleichen, Phosphorhalogenide, wie
Phosphoroxyjodid, Phosphorpentachtorid, Pnosphoroxybromid
und dergleichen, und Organophosphorverbindungen, wie Äthylphosphat, Methylphosphat und
dergleichen. Phosphorsäuren, wie Orthophosphorsäure und Phosphorpentoxid, sind jedoch bevorzuge.
Zur Herstellung der Katalysator-Frekurscren erhitzt
man zur Auflösung der Ausgangsmaterialien eine Vanadiumverbindung mit einer Phosphorverbindung in
saurer Lösung. Um fünfwertiges Vanadium zu vierwertigem
Vanadium zu reduzieren und um Vanadium im vierwertigen Zustand zu erhalten, wird ein Reduktionsmittel
verwendet. Halogenwasserstoffsäure- oder Oxalsäurelösungen, die milde Reduktionsmittel sind, können
nicht als Säure wirken, sondern auch als Reduktionsmittel für das fünfwertige Vanadium. Chlorwasserstoffsäure
wird bevorzugt. Die saure Lösung, welche die phosphor- und Vanadiumverbindung enthält, wird so
lang erhitzt, bis eine blaue Lösung erhalten wird, was ein Zeichen dafür ist, daß eine wesentliche Menge, d. h.
mehr als 50 Atomprozent, des Vanadiums in vierwertigem
Zustand vorliegt. Die erforderliche Zeit für die Auflösung der Phosphor- und Vanadiumverbindungen
und für die Reduktion von mehr als 50 Atomprozent des Vanadiums zum vierwertigen Zustand unter Bildung der
Katalysator-Prekursoren schwankt von Ansatz zu Ansatz je nach den als Ausgangsmaterialien verwendeten
Verbindungen und der Erhitzungstemperatur. Zur Feststellung des Zeitpunktes, an dem die Hauptmenge
des Vanadiums im vierwertigen Zustand vorliegt, analysiert man zweckmäßig einen aliquoten Teil der,
Lösung.
Obgleich viele Phosphor- und Vanadiumverbindungen zur Herstellung der Phosphor-Vanadium-Sauerstoff-Prekursoren
eingesetzt werden können, ist jedoch das Atomverhältnis von Phosphor zu Vanadium im
Prekursor wichtig, da es das Phosphor : Vanadium-Atomverhältnis im fertigen Katalysator bestimmt.
Wenn Phosphor-Vanadium-Sauerstoff-Prekursoren ein Phosphor : Vanadium-Atomverhältnis von unter etwa
1 : 2 oder über etwa 2 : 1 aufweisen, ist die Ausbeute an Maleinsäureanhydrid unter Verwendung der erfindungsgemäßen
Katalysatoren so niedrig, daß sie wirtschaftlich nicht mehr interessant ist. Es wird
bevorzugt, daß die Phosphor-Vanadium-Sauerstoff-Prekursoren ein Phosphor : Vanadium-Atomverhältnis im
Bereich von etwa 1:1 bis 1,5 : 1 aufweisen und besonders ein Phosphor : Vanadium-Atomverhähnis
von etwa 1 : 1 bis 1,2 : l.d. h.etwa 1,1 : 1, aufweisen.
Nach der Reduktion der Hauptmenge des Vanadiums zum vierwertigen Zustand ist es erforderlich, den
größten Teil des Wassers zu entfernen, um die Phosphor-Vanadium-Sauerstoff-Prekursoren zu gewinnen.
Die Prekursoren können aus der wäßrigen Lösung auf einem Träger, wie Aluminiumoxid oder Titandioxid,
r.iedefeschla^en oder rinroh mildes Erhitzen getrocknet
werden, um die festen Phosphor-Vanadium-Sauerstoff-Prekursoren aus der Lösung zu gewinnen.
Anschließend werden sie zu entsprechenden Formen, die zur Verwendung in einem Maleinsäureanhydrid-Reaktor
geeignet sind, nach bekannten Arbeitsweisen geformt. Beispielsweise können sie- zur Verwendung in
einem Wirbelbettreaktor aus der Lösung auf einem Träger, wie Titandioxid oder Aluminiumoxid, niedergeschlagen,
oder es können die getrockneten Prekursoren zur Verwendung in einem Wirbelbettreaktor entsprechend
zerkleinert werden. Gegebenenfalls können die Katalysator-Prekursoren zur Verwendung in einem
Festbett-Röhrenreaktor einer Sprühkristallisation unterworfen oder tablettiert werden.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform wird die wäßrige Lösung, die den Phosphor-Vanadium-Sauerstoff-Prekursor
enthält, zur Trockene eingedampft. Anschließend werden etwa 10 bis 40 Gewichtsprozent
Wasser zum Preki>rs&i' gegeben, wodurch man eine
kittartige Masse erhält. Gegebenenfalls wird nur so viel Wasser aus der wäßrigen Lösung des Phosphor-Vanadium-Sauerstoff-Prekursors
entfernt, wie notwendig ist, um einen viskosen Kitt zu bilden. Die Wassermenge im
Kitt ist nicht entscheidend, unter der Voraussetzung, daß ausreichend Wasser vorhanden ist. um die Formung
zu geeigneten Gebilden, wie durch Extrusion oder Pelletbildung, zu ermöglichen, aber nicht se viel Wasser,
um das nasse Gemisch zur Klumpenbiidung zu veranlassen, nachdem es geformt worden ist. Ein Kitt,
der weniger als etwa 10 Gewichtsprozent Wasser enthält, läßt sich nur schwer extrudieren, während ein
Kitt, der mehr als 40 Gewichtsprozent Wasser enthält, normalerweise verklumpt und seine Form nicht
beibehält. Es können jedoch dem Kitt verschiedene bekannte Additive, wie Gelierungsmittel oder Schmiermittel,
zugesetzt werden, die dieses Verhältnis verändern. Der Kitt des Prekursors und des Wassers wird
anschließend durch Extrudieren. Trocknen und Pelletisieren bzw. Tablettieren des Extrudats geformt. Das
Extrudat kann gegebenenfalls vor der Trocknung unterteilt werden, was bevorzugt wird.
Nach der Formgebung können zur Umwandlung in einen erfindungsgemäßen Katalysator die Prekursoren
in einer inerten Atmosphäre, wie beispielsweise Stickstoff oder Edelgas, bei Temperaturen /wischen
350cC bis 600C mindestens etwa 2 Stunden calciniert
werden. Die inerte Atmosphäre verhindert eine übermäßige Oxidation des vierwertigen Vanadium*- /ti
fünfwertigem Vanadium.
Bei den Phosphor-Vanadium-Sauerstoff-Prekursoren
mit einem Phosphor : Vanadium-Alomverhältni^ von größer als 1:1 wird es jedoch bevorzugt, die
Calcination in Luft durchzuführen, bis etwa 20 bis 80 Atomprozent des Vanadiums zu fünfwertigem
Vanadium oxidiert worden sind. Falls mehr als etwa 80% Vanadium zu fünfwertigem Vanadium oxidiert
wird, was gewöhnlich durch zu langes Calcinieren oder zu hohe Temperatur verursacht wird, sinkt die
Selektivität der Katalysatoren und die Ausbeute an Maleinsäureanhydrid merklich ab. Andererseits scheint
die Oxidation von weniger als etwa 20 Atomprozent Vanadium während der Luftcalcination nicht vorteilhafter
zu sein als die Calcination in einer inerten Atmosphäre. Es wurde gefunden, daß die Calcination
bei 5000C während eines Zeitraums von etwa 4 Stunden im allgemeinen ausreichend ist.
Nach der Calcinierung der Phosphor-Vanadium-Sauerstoff-Prekursoren
zu den erfindungsgemäßen Katalysatoren können diese für die Umwandlung eines gesättigten Kohlenwasserstoffs in Maleinsäureanhydrid
verwendet werden.
Falls die Anfangsausbeute an Maleinsäureanhydrid niedrig ist. können die erfindungsgemäßen Katalysato-
ren in bekannter Weise konditioniert werden, indem man zunächst eine Zeitlang nur niedrige Konzentrationen
des gesättigten Kohlenwasserstoffs im Gemisch mit Luft bei geringen Raumgeschwiruigkeiten durch das
Katalysatorbett hindurchleitet.
Nachdem die erfindungsgemäBen Katalysatoren etwa 16 Stunden unter Betriebsbedingungen für die
Umwandlung von gesättigten Kohlenwasserstoffen in Maleinsäureanhydrid eingesetzt worden sind, entwikkeln
sie bestimmte chemische und physikalische Eigenschaften, die sie von den bisherigen Katalysatoren
unterscheiden. Diese Eigenschafte.ι sind
(1) der Wertigkeitszustand des Vanadiums,
(2) die Porosität der Katalysatoren und
(3) das Röntgenbeugungsspektrum des Katalysators.
Nach einer löstündigen Betriebszeit mit einem
Nach einer löstündigen Betriebszeit mit einem
Gemisch von etwa 1,5 Atomprozent gesättigtem Kohlenwasserstoff, wie Butan, bei einer Raumgeschwindigkeit
von etwa 1500 cmVcmVStd. und einer Temperatur
von etwa 4400C liegt die Hauptmenge, d. h. mehr als 50 Atomprozent, des Vanadiums im Katalysator im
vierwertigen Zustand vor. Wenn der Katalysator weniger als etwa 50 Atomprozent Vanadium im
vierwertigen Zustand enthält, ist er er für die Oxidation von gesättigten Kohlenwasserstoffen zu Maleinsäureanhydrid
in zu geringem Umfang selektiv.
Der Gehalt an vierwertigem Vanadium (im Gesamtvanadium)
des Katalysators wird mit Hilfe des »Tests auf vierwertiges Vanadium« bestimmt. Bei diesem Test
wird eine Probe des Katalysators in verdünnter Schwefelsäure gelöst und anschließend das vierwertige
Vanadium mit einer standardisierten Permanganatlösung titriert. Das fünfwertige Vanadium wird anschließend
durch Zugabe von Natriumsulfit zu vierwertigem Vanadium reduziert und das Vanadium mit einer
standardisierten Permanganatlösung titriert.
Der Prozentgehalt an vierwertigem Vanadium wird berechnet, indem man das verbrauchte Volumen der
standardisierten Permanganatlösung (in ml) aus der ersten Titration durch das verbrauchte Volumen (in ml)
der standardisierten Permanganatlösung aus der zweiten Titration dividiert und den Quotient mit 100
multipliziert.
Es wurde gefunden, daß eine Beziehung zwischen der Porosität des vorliegenden Katalysators und der
Ausbeute an Maleinsäureanhydrid besteht. Unter Porosität wird das Verhältnis des Volumens der
Zwischenräume des Katalysators zum Volumen der Katalysatormasse verstanden.
Die Porosität des nach dem vorliegender. Verfahren hergestellten Katalysatoren wird bestimmt, nachdem er
16 Stunden lang unter den weiter oben angegebenen Bedingungen eingesetzt war. Die Porosität wird aus
unter Verwendung eines Queeksilberpenetrometers erhaltenen Messungen des nachfolgend beschriebenen
Porositätstests berechnet. Bei diesem Test wird eine reine Katalysatorprobe, d. h. ein Phosphor-Vanadium-Sauerstoff-Katalysator
ohne Träger, inertes Verdünnungsmittel oder Füllstoff verwendet. Die Katalysatorprobe
wird gewogen und die scheinbare Dichte (in g/cm3) ermittelt, indem man das von der Katalysatorprobe
beanspruchte Volumen bestimmt, das das Quecksilber bei normalem Atmosphärendruck ersetzt.
Anschließend wird das Porenvolumen (in cmVg) bestimmt, indem man die Quecksilbermenge mißt, die in
die Zwischenräume der Probe bei einem Druck von 1054 kg/cm2 eingepreßt wird. Die Porosität wird dann
als Produkt der scheinbaren Dichte und des bei einem Druck von 1054 kg/cm2 bestimmten Porenvolumens des
Katalysators berechnet. Durch Multiplikation des Wertes mit !00 erhält man den Prozentsat?, für die
Porosität.
Es wurde gefunden, daß die Phosphor-Vanadium-Sauerstoff-Katalysatoren
mit einer nach dem oben beschriebenen Porositätstest ermittelten Porosität von
weniger als 35% nur eine sehr niedrige Ausbeute an Maleinsäureanhydrid bei 300° bis 6000C ergeben.
Katalysatoren mit einer Porosität von mindestens 35% hingegen liefern bei der Umwandlung eines gesättigten
Kohlenwasserstoffs zu Maleinsäureanhydrid gute Ausbeuten. Steigt die Porosität der Katalysatoren über
einen Wert von etwa 65 an, so werden im Vergleich zu Katalysatoren mit Porositäten zwischen etwa 35 und
65% keine höheren Ausbeuten erhalten, sondern die Ausbeute hat bei hohen Raumgeschwindigkeiten bei
Katalysatoren mit einer Porosität von mehr als 65% eine fallende Tendenz. Es wird bevorzugt. Katalysatoren
mit einer Porosität zwischen etwa 40 und 60% zu verwenden.
Es wurde auch gefunden, daß erfindungsgemäße Katalysatoren mit einem Phosphor : Vanadium-Atomverhältnis
von zwischen 1 :2 und 2 :1 ein Röntgenbeugungsspektrum
zeigen, das für den aktiven Katalysator nach 16stündigem Einsatz charakteristisch ist. Die
erfindur.gsgemäßen Katalysatoren haben folgende Peaks:
°2 . | Intensität* | I | S | d-Abstand |
Theta | S | |||
(Cu-ΚλΙ | S | |||
14,1 | SSt | 6.3 | ||
15.7 | St | 5,7 | ||
18,5 | M | 4,80 | ||
23,0 | S | 3,87 | ||
28,4 | S | 3,14 | ||
29,9 | Schwach | 2,98 | ||
33,7 | Sehr stark | 2,66 | ||
26.9 | Stark | 2.44 | ||
*S = | Mittel | |||
SSt = | ||||
St = | ||||
M = |
Die gesättigten Kohlenwasserstoffe werden durch den Katalysator in einer Konzentration von etwa 1,5 bis
10 VoL-0Zo im Gemisch mit einem Sauerstoff enthaltenden
Gas bei einer Raumgeschwindigkeit von etwa 100 bis 4000 cm3/cm3/Std. geführt, wobei man bei Temperaturen
zwischen 350° und 600°C Maleinsäureanhydridausbeuten von mehr als 40% erhält.
Das unter Verwendung der erfindungsgemäßen Katalysatoren hergestellte Maleinsäureanhydrid wird in
bekannter Weise, beispielsweise durch direkte Kondensation oder durch Absorption in geeigneten Medien mit
anschließender Abtrennung und Reinigung des Anhydrids gewonnen.
Der Druck im Reaktor ist im allgemeinen nicht entscheidend, jedoch wird gewöhnlich überatmosphärischer
Druck angewandt.
Es können viele gesättigte Kohlenwasserstoffe mit bis zu 10 Kohlenstoffatomen unter Verwendung der erfindungsgemäBen
Katalysatoren in Maleinsäureanhydrid umgewandelt werden. Es ist lediglich erforderlich, daß
der Kohlenwasserstoff in gerader Kette nicht weniger als 4 Kohlenstoffatome enthält. Ein bevorzugter gesät-
tigter Kohlenwasserstoff ist beispielsweise Butan. Isobutan, das keine gerade Kette von 4 Kohlenstoffatomen
enthält, liefert zwar kein Maleinsäureanhydrid, jedoch stört seine Anwesenheit nicht. Neben Butan
können d';e Pentane, die Hexane, die Heptane, die Octane, die Nonane, die Decane oder Gemische von
diesen, mit und ohne Butan, unter Verwendung der erfindungsgemäßen Katalysatoren zur Herstellung von
Maleinsäureanhydrid eingesetzt werden. Auch cyclische Verbindungen, wie Cyclopentan oder Cyclohexan sind
geeignet.
Es können bei Verwendung der erfindungsgemäßen Katalysatoren auch Kohlenwasserstoffe von technischer
Qualität eingesetzt werden, die bis zu etwa 25 Gewichtsprozent olefinisch ungesättigte Kohlenwasserstoffe
oder andere Kohlenwasserstoff-Fraktionen enthalten. Das Hauptprodukt aus der Oxidation der
vorstehend aufgeführten Kohlenwasserstoffe ist Maleinsäureanhydrid. Wenn ein gesättigter Kohlenwasserstoff
mit mehr als 4 Kohlenstoffatomen eingesetzt wird, fallen auch geringe Mengen an Citraconsäureanhydrid
an.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
Dieses Beispiel zeigt die Ergebnisse, die durch Calcinieren des Katalysators vor der Pelletisierung
erhalten werden.
Ein Phosphor-Vanadium-Sauerstoff-Katalysator wurde durch Lösen von Vanadiumpentoxid unter Rühren in
12n-Salzsäure und Zugabe von ausreichend Phosphorsäure zur Bildung eines Verhältnisses von Phosphor
: Vanadium von 1,06:1 hergestellt Die Lösung wurde unter Rückfluß erhitzt, bis sie blau wurde.
Die Titration eines aliquoten Teils der Lösung mit Permanganat zeigte, daß mehr als 90 Atomprozent des
Vanadiums im vierwertigen Zustand vorlagen. Der erhaltene Phosphor-Vanadium-Sauerstoff-Prekursor
wurde durch Erhitzen der Lösung bis zur Trockene gewonnen. Anschließend wurde der Prekursor 2 bis
4 Stunden lang auf eine Temperatur von etwa 400° C unter Bildung eines Phosphor-Vanadium-Sauerstoff-Katalysators
erhitzt. Der Katalysator wurde anschließend auf eine Korngröße von unter 0,84 mm gemahlen
und der gemahlene Katalysator unter Verwendung von 2 Gewichtsprozent Graphit als Pelletisierungsschmiermittel
zu Scheiben von 4.76 mm Durchmesser gepreßt.
Die Scheiben wurden in einen Festbett-Röhrenreaktor aus Glas mit einem Durchmesser von 2,54 cm und
einer Länge von etwa 15.2 cm eingefüllt. Nach 50 Stunden wurde bei etwa 44O0C unter Verwendung
einer Beschickung von 1,5% Butan in Luft bei einer Raumgeschwindigkeit von 1300 cmVcmVStd. Maleinsäureanhydrid
in einer Ausbeute von 29 bis 33% erhalten.
Anschließend wurden Proben des Katalysators mit Hilfe des Vanadium-Wertigkeitstestes, des Porositatstestes
und des Röntgenbeugungstesies, wie oben beschrieben,
analysiert. Die Porosität des Katalysators dieses Beispiels betrug etwa 30%. Die Menge des vierwertigen
Vanadiums im Gesamtvanadium, bestimm! mit dem
oben beschriebenen »Test auf vierweniges Vanadium«, betrug etwa 49 Atomprozent. Die Röntgenbeugungsanalyse
durch den oben beschriebenen Röntgenbeugungstest unter Verwendung der Cu-K ,-Strahlung im
Röntgcnbeugungsspektrometer zeigte die Anwesenheit von zahlreichen kristallinen Verbindungen. Das Röntgenbeugungsspektrum
bei ° 2 Theta ergab folgende Werte:
°2 Theta | M |
11,8 | M |
14,1 | S |
15,8 | M |
18,5 | S |
21,3 | S |
20,8 | M |
22,4 | St |
22,9 | St |
28,4 | St |
28,9 |
jo Dieses Beispiel zeigt die verbesserten Ergebnisse, die
erhalten werden, wenn ein Katalysator nach dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendet wird.
Der Katalysator wurde analog Beispiel 1 hergestellt,
mit der Ausnahme, daß an Stelle der Trocknung des
2-1 Katalysators, der anschließenden 2 bis 4 Stunden langen
Calcinierung bei 4000C und dem anschließenden Tablettieren das überschüssige Wasser verdampft und
der zurückbleibende feste Prekursor mit etwa 20 Gewichtsprozent zu einem viskosen Kitt angeteigt wurde.
jo Der Kitt wurde anschließend durch eine Düse zu einem
Extrudat von etwa 4,36 mm Durchmesser extrudiert, das anschließend zu etwa 6,35 mm langen zylindrischen
Körpern geschnitten wurde. Nach dem Trocknen an der Luft wurden diese Zylinder 2 bis 4 Stunden lang bei etwa
r> 5000C calciniert, wie in Beispiel 1 in einen Maleinsäureanhydridreaktor
placiert und unter den gleichen Bedingungen, wie in Beispiel 1, verwendet. Man erhielt
eine Maleinsäureanhydridausbeute von 43%. Nach dem Verfahren dieses Beispiels hergestellte
4(i Proben des Katalysators wurden mit dem »Test auf
vierwertiges Vanadium«, dem Porositätstest und dem Röntgenbeugungstest, wie oben beschrieben, analysiert
Es wurde festgestellt, daß mehr als 90 Atomprozent des Vanadiums in vierwertigem Zustand war. Die Porosität
•Γι betrug etwa 52%. Die Röntgenbeugungsanalyse mi1
dem Röntgenbeugungsrest zeigte, daß der Katalysatoi ein charakteristisches Röntgenbeugungsspektrum be
° 2 Theta unter Verwendung einer Cu-K ,-Strahlung ii
einem Röntgenbeugungsspektrometer aufwies. Da
r>(i Spektrum hatte folgende Charakteristik:
"2 Theta
14,2
15,4
18.5
22.8
28,2
29,7
33.5
15,4
18.5
22.8
28,2
29,7
33.5
Beispiele 3 bis 9
Das allgemeine Verfahren des Beispiels 2 wurde jedem der folgenden Beispiele wiederholt mit d
Ausnahme, daß die Katalysatoren in Reaktoren ν
O.b m. 1,21 m und 3.35 m Lange mit einem Durchmes;
von 2.54 cm eingesetzt wurden. In allen Fällen enthalt
709 549
die Katalysatoren nach einer Betriebszeit von mindestens 16 Stunden unter Einsatz von 1,5 Mol-% Butan in
Luft bei einer Raumgeschwindigkeit von etwa UOOcmVcmVStd. bei etwa 4400C mehr als 75 Atomprozent
vierwertiges Vanadium im Gesamtvanadium, und sie hatten das charakteristische Röntgenbeugungsspektrum
des Katalysators des Beispiels 2. In der folgenden Tabelle ist die Porosität für jedes Beispiel
aufgeführt. Die Ausbeute nach 50stündigem Betrieb, die Röhrenlänge des Reaktors und das Phosphor : Vanadium-Atomverhältnis
sind ebenfalls angegeben. Beispiel
Nr.
Nr.
P : V-Atomvcrhältnis
Länge des
Reaktors
(m)
Ausbeute Porosität 1%) (%)
3 | 1,05 | 1 | 1,22 | 50,2 | 54 |
4 | 1,05 | 1 | 3.55 | 46,7 | 50 |
5 | 1,05 | 1 | 0,60 | 48,7 | 52 |
6 | 1,05 | 1 | 3,55 | 47,4 | 54 |
7 | 1,05 | 1 | 1,22 | 46,0 | 52 |
8 | 1,10 | 1 | 3,55 | 42,9 | 53 |
9 | 1,05 | 1 | 3,55 | 42,8 | 49 |
Claims (2)
1. Phosphor-Vanadium-Sauerstoff-Katalysator,
der ein Phosphor : Vanadium-Atomverhältnis zwischen 1 :2 und 2:1 aufweist und durch ein
Verfahren erhalten wurde, bei dem eine Phosphor- und eine Vanadiumverbindung unter Bildung von
vierwertigem Vanadium in Kontakt gebracht, der Katalysator-Prekursor hergestellt und anschließend
bei Temperaturen zwischen 350= und 600° C calciniert wird, das dadurch gekennzeichn
e t ist, daß der Katalysator-Prekursor zuerst in die gewünschte Gestalt gebracht und anschließend
calciniert wird, so daß der Katalysator eine Porosität
von mindestens 35% aufweist.
2. Verwendung des Katalysators nach Anspruch 1 zur Herstellung von Maleinsäureanhydrid.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2446701A DE2446701C3 (de) | 1973-02-07 | 1974-09-30 | Phosphor-Vanadium-Sauerstoff-Katalysator und seine Verwendung |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
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