DE2441943B2 - Anaerob härtende Klebstoffe und Dichtungsmassen - Google Patents
Anaerob härtende Klebstoffe und DichtungsmassenInfo
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Description
i-
30
Die Erfindung betrifft unter Sauerstoffausschluß beschleunigt erhärtende Systeme auf Basis von (Meth)-aci
ylsäureestern und organischen Peroxiden, insbeson- r>
dere Hydroperoxiden, die als anaerobe Klebstoffe, Dichtungsmittel und dergleichen bekannt sind. Sie
werden vorzugsweise in lösungsmittelfreier Form für die genannten Zwecke verwendet
Als wesentliche Bestandteile enthalten diese Systeme 4<> monomere oder oligomere (Methacrylsäureester von
ein- oder mehrwertigen Alkoholen sowie Peroxid bzw. i lydroperoxid. Damit bei Ausschluß von Sauerstoff eine
genügend schnelle Härtung einsetzt, fügt man den Systemen Beschleuniger zu. Für diesen Zweck sind r>
beispielsweise Amine, insbesondere tertiäre Amine, Carbonsäurehydrazide, Ν,Ν'-Dialkylhydrazine oder
Carbonsäuresulfimide bekannt. Viele dieser Beschleuniger bewirken jedoch, daß die Klebstoffe bei der
Lagerung vorzeitig polymerisieren und damit unbrauch- w bar werden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, solche Verbindungen zu finden, die die vorzeitige Polymerisation
derartiger Klebstoffe bzw. Dichtungsmassen in Gegeiiwart von geringen Mengen Luft verhindern,
>> gleichzeitig aber die Aushärtungsgeschwir.digkeit bei Anwendung unter anaeroben Bedingungen nicht beeinträchtigen.
Erfindungsgegenstand sind Klebstoffe und Dichtungsmassen gemäß den Ansprüchen 1 bis 5. ho
Die Menge an Percarbonsäure variiert hinsichtlich der weiteren füllstoffe wie insbesondere den jeweiligen
Beschleunigern. Die erfindungsgemäß eingesetzten Persäuren verhindern die vorzeilige Polymerisation der
anaerob härtenden Klebstoffe und Dichtungsmassen auf h> Basis von (Meth)-acrylaten und erlauben somit die
Herstellung lagerungsstabiler Produkte. Gleichzeitig /eigen sie aber noch die günstige Eigenschaft, daß sie
die Aushärtungszeit bei der Anwendung wesentlich verkürzen. Diesen Persäuren kommt somit eine
Doppelfunktion zu.
Als Persäuren kommen sowohl aliphatische wie aromatische Persäuren in Frage, die gegebenenfalls
auch substituiert sein können. Beispielsweise seien genannt Perbenzoesäure oder Perphthalsäure. Unter
den aliphatischen sind die Monopercarbonsäuren bevorzugt, die 1 bis 8 Kohlenstoffatome im Alkylrest
aufweisen. Aus praktischen Erwägungen ist die Peressigsäure bevorzugt, die vorzugsweise a's Lösung in
Eisessig eingesetzt wird.
Anaerobe Systeme aus (Meth)-acryles'.ern sind seit
längerem bekannt Derartige Systeme sind aufgebaut beispielsweise aus (Meth)-acrylsäureesteni von mehrwertigen
Alkoholen, wie Äthylenglykol, Diäthylenglykol,
Triäthylenglykol, Tetraäthylenglykol, Polyäthylenglykol,
Glycerin, PentandioL Di-, Tn- oder Teixapropylenglykol
oder auch den (Meth)-acrylsäurefcstern von
dimerisiertem oder polymerisiertem Cyclopentadien oder von Tetrahydrofurfurylalkohol oder Cyclopentanol
oder Cyclohexanol, Eine weitere Gruppe anaerob härtender Klebstoffe stellen die Umsetzungsprodukte
aus Glycidyläthern mehrwertiger Phenole mit Acrylsäure bzw. Methacrylsäure dar.
Ein weiterer wesentlicher Bestandteil der anaerob härtenden Systeme sind die Peroxidinitiatoren. Es
handelt sich hier in erster Linie um Hydroperoxide, die sich von Kohlenwasserstoffen ableiten, welche eine
Kettenlänge von 3 bis 18 Kohlenstoffatomen aufweisen. Beispielsweise sind geeignet
Cumolhydroperoxid,
tert.-Butylhydroperoxid,
Methyläthylketonhydroperoxid,
Diisopropylbenzolhydroperoxid.
tert.-Butylhydroperoxid,
Methyläthylketonhydroperoxid,
Diisopropylbenzolhydroperoxid.
Weiter sind auch solche Peroxide geeignet, die bei einer Temperatur zwischen etwa 80 und 1400C eine
Halbwertzeit von IO Stunden haben. Hier kommen in Betracht
tert.-Butylperbenzoat,
2,5-Dimethyl-2,5-bis-(tert.-butylperoxy)-hexan,
tert.-Butylperoxyacetat,
2,5-Dimethylhexyl-2,5-di-(peroxybenzoat),
tert-Butylperoxy-isopropylcarbonat,
n-ButyI-4,4-bis-(tert.-Butylperoxy)-valerat,
2,2-Bis-(tert.-butylperoxy)-butanund
Die Peroxide sollen in einer Menge von 0,1 bis 20%, insbesondere 1,0 bis 10%, bezogen auf das Gesamtgemisch,
vorhanden sein. Sie werden meist als phlegmatisierte Lösungen oder Pasten eingesetzt, d. h. mit einem
relativ geringen Gehalt an inerten Substanzen wie etwa Dimethylphthalat oder Cumol oder dergleichen.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird ein organisches Amin oder Hydrazid
oder SuIf im id als Beschleuniger zusammen mit dem erfindungsgemäßen Zusatz verwendet. In diesem Fall
zeigen die Systeme ihre besten Eigenschaften bezüglich einer raschen Aushärtungszeit. Als Amine seien
N,N-Dimethyl-o-toluidin, N,N-Dimethyl-p-toluidin und Tri-n butylamin erwähnt. Als Hydrazid kommen in
Frage die Hydrazide der Monokohlensäureester wie der
Äthyl- und tert. Butylester oder das Hydrazid der Essigsäure und der Benzoesäure. Unter den Sulfimiden
ist das Benzoesäuresulfimid bevorzugt. Die vorgenannten
Verbindungen sollen nur in relativ kleinen Mengen von 0,1 oder bis zu 2JS Gewichtsprozent verwendet
werden.
Schließlich können den erfindungsgemäßen Klebstoffen und Dichtungsmitteln auch Verdickungsmittel,
Weichmacher, anorganische Füllstoffe und Farbstoffe zugesetzt werden. Als Verdickungsmittel sind geeignet
polymere Verbindungen, wie etwa Polymethylmethacrylat,
Polyäthylacrylat, Polystyrol, Polyvinylchlorid, synthetischer Kautschuk und dergleichen. Als Füllstoffe
eignen sich beispielsweise feinverteiltes Siliciumdioxid, Silikate, Bentonite, Calciumcarbonat, Titandioxid
Die erfindungsgemäßen anaeroben Klebstoffe und Dichtungsmassen lassen sich in nur teilweise gefüllten
Flaschen aus Glas, Polyäthylen oder dergleichen monatelang unverändert aufbewahren. Ein relativ
geringer Sauerstoffpartialdruck ist ausreichend, um die
Polymerisation zu inhibieren. Es hat sich, wie in anderen
Fällen, auch hier als zweckmäßig erwiesen, die Flaschen
einzufärben, um ^mit kurzwelliges Licht fernzuhalten.
Dadurch wird die Stabilität günstig beeinflußt.
Die anaerob härtenden Klebstoffe finden in der Technik Anwendung zum Verkleben von Blechen bzw.
Metallteilen aus verschiedensten Materialien oder auch zur Befestigung von Gewinden, zum Abdichten von
Rohrverbindungen und dergleichen mehr. Durch die erfindungsgemäße Kombination ist es nicht erforderlich,
auch bei relativ inaktiven Metalloberflächen noch einen zusätzlichen Beschleuniger aufzubringen. Selbstverständlich
ist es möglich, auch mit an sich bekannten
Hilfsmitteln, beispielsweise durch geringes Erwärmen, die Aushärtung zu beschleunigen.
Im allgemeinen werden bei Anwendung der erfindungsgemäßen anaeroben Klebstoffe bereits nach
wenigen Minuten sogenannte handfeste Verbindungen erreicht Hervorzuheben ist, daß die Zeit zur Erreichung
einer wirklichen Festigkeit, die eine praktische Handhabung ermöglicht, nämlich ein Drehkraftmoment von
mindestens 50 kpcm zum Aufbrechen von Schraubverbindungen,
zwischen ca. 10 und 30 Minuten liegt
Abschließend wird noch bemerkt, daß vermutlich die Persäure mit dem im Gemisch vorliegenden tert Amin
zumindest partiell unter Bildung des entsprechenden Aminoxids reagiert Aminoxid hat zwar eine gewisse
stabilisierende Wirkung, vermag aber nicht die Aushärtungszeiten so erheblich zu verkürzen, wie dies bei
Zusatz von tert Amin und Persäure der Fall ist
Jeweils 100 g technisches Polyäthylenglykoldimethacrylat
(MG ca. 330), das 200 ppm Hydrochinon enthielt, wurden unter Rühren mit einem Beschleuniger, 1,1 g
N,N-Dimethyl-p-toluidin und 5,5 g 70%igem handelsüblichen
Cumolhydroperoxid in der angegebenen Reihenfolge versetzt. Zuletzt wurde Peressigsäure zugefügt In
der nachfolgenden Tabelle 1 ist in der ersten Spalte die laufende Nummer des Beispiels angegeben. Es folgen in
den nächsten Spalten der Beschleuniger und die zugegebene Menge an 40%iger Peressigsäure (in
Eisessig).
Tabelle I | Beschleuniger | g 1 | g | Essigsäurehydrazid | Peressig- |
Beispiel | g ί | Essigsäurehydrazid | siiure | ||
0.25 g | g ! | Essigsäurehydrazid | 1,1g | ||
1 | 1,1g | !5 g I | Essigsäurehydrazid | 1,1 g | |
2 | 0,55 g | g | Essigsäurehydrazid | 1,1g | |
3 | 0,10 g | g | Essigsäurehydrazid | ι,ι ε | |
4 | 2,2 g | g | Carbazid des Äthylesters | O,55g | |
5 | 2,2 g | 0,5 g | der Kohlensäure | 0,25 g | |
6 | 1, | I, | Carbazid des tert.-Butylesters | 1,1 g | |
7 | I, | der Kohlensäure | 0,55 g | ||
8 | I, | Benzoesäurehydrazid | 1,1g | ||
9 | 0,. | Benzoesäurehydrazid | 0,55 g | ||
10 | 1, | Benzoesäuresulfimid | 1,1g | ||
Il | 1, | Benzoesäuresulfimid | 0,55 g | ||
12 | 1, | Carbazid des Äthylesters | 0,5 g | ||
13 | 0,25 g | ||||
14 | 0,55 g | ||||
15*) | |||||
der Kohlensäure
16
*) Ohne Dimcthyltoluidin.
0,25 g
Bei der Handfestigkeitsprüfung werden mehrere Tropfen der anaerob härtenden Mjsse auf die
Gewindegänge einer entfetteten Schraube (M 10 χ 30 DIN 9JJ-8.8) aufgebracht und anschließend mit der
dazugehörenden Mutter zusammengeschraubt. Von Zeit zu Zeit wird die Mutter etwas gegen die Schraube
gedreht, um festzustellen, von welcher Zeit an die Mutter sich nicht mehr von Hand auf der Schraube
drehen läßt Die bis dahin verstrichene Zeitspanne als Maß für die Handfestigkeit ist in der nachstehenden
Tabelle 2 in der zweiten Spalte wiedergegeben.
B) Zeitdauer bis zum Erreichen eines
Drehmoments von wenigstens 50 kpcm
Drehmoments von wenigstens 50 kpcm
Die Festigkeitsprüfung wird an entfetteten Schrauben (M 10 χ 30 DIN 933-8.8) und Muttern durchgeführt.
Nach dem Zusammenfügen der mit einigen Tropfen Klebstoff versehenen Schraube mit der dazu passenden
Mutter wird in Abständen von einigen Minuten mit einem Drehmomentschlüssel die zum Aufbrechen der
Klebverbindung notwendige Drehkraft bestimmt. Als Maß für die Festigkeit wird die Zeit angesehen, nach der
eine Drehkraft von 50 kpcm oder mehr gefunden wurde. Mittelwerte von 5 Messungen sind in Spalte 3 der
Tabelle 2 aufgeführt.
C) Festigkeit nach 24 Stunden
An verklebten Schrauben und Muttern wurde nach 24stündiger Lagerung bei Raumtemperatur mittels
eines Drehmomentschlüssels die Drehkraft in kpcm bestimmt, die zum Aufbrechen der Bindung benötigt
wird. Sie ist in der Spalte 4 der Tabelle 2 wiedergegeben.
D) Stabilität
Bei der Stabilitätsprüfung wurde ein 10 cm langes und
10 mm weites Reagenzglas zu 9/10 mit der Mischung nach Beispiel 1 bis \2 gefüllt und in ein auf 80°C
gehaltenes Bad eingehängt. Die Zeitspanne vom Einhängen bis zur ersten Gelbildung wurde gemessen.
Alle Proben waren 1 Std. noch gelfrei. Die Werte hinsichtlich der Handfestigkeit, des Zeitpunkts der
50 kpcm-Festigkeit und der Festigkeit nach 24 Stunden waren unverändert Von einer Fortsetzung der beschleunigten
Alterung wurde abgesehen, da diese Prüfung bedeutet, daß die Produkte bei Raumtemperatur
in der Regel mehr als ein Jahr unverändert haltbar sind.
Tabelle 2 | Hand | 50 kpcm | Festigkeit |
Beispiel | festigkeit | Dreh | nach 24 Stunden |
moment | |||
Minuten | Minuten | kpcm I | |
5 | 15 | 160 I | |
1 | 5 | 15 | 160 |
2 | 5 | 10 | 140 |
3 | 7 | 15 | 100 |
4 | 5 | 15 | 120 |
5 | 5 | 30 | 100 |
6 | 2 | 15 | 120 |
7 | 2 | 15 | 120 |
8 | 5 | 15 | 150 |
9 | 3 | 20 | 130 |
10 | 7 | 30 | 140 |
11 | 7 | 45 | 140 |
12 | 8 | 20 | 140 |
13 | 5 | 20 | 140 |
14 | 10 | 40 | 110 |
15 | 10 | 45 | 90 |
16 | |||
Claims (5)
1. Anaerob härtende Klebstoffe und Dichtungsmassen auf der Basis von (Meth)-acrylestern und
organischen Peroxiden, sowie üblichen Hilfsstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich
0,01 bis 10 Gewichtsprozent, bezogen auf (Meth)-acrylester, an organischen Percarbonsäuren
enthalten.
2. Anaerob härtende Klebstoffe und Dichtungsmassen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Gehalt an organischen Percarbonsäuren 0,1 bis 5 Gewichtsprozent, bezogen auf (Meth)-acrylester,
beträgt
3. Anaerob härtende Klebstoffe und Dichtungsmassen nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß sie als organische Percarbonsäuren aliphatische Percarbonsäuren enthalten.
4. Anaerob härtende Klebstoffe und Dichtungs massen nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß sie als aüphatische Percarbonsäuren aliphatische Monopercarbonsäuren mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen
im Alkylrest enthalten.
5. Anaerob härtende Klebstoffe und Dichtungsmassen nach Anspruch 4. dadurch gekennzeichnet,
daß sie als aliphatische Monopercarbonsäure Peressigsäure, gelöst in Eisessig, enthalten.
IO
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
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