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Prothetische Klemmvorrichtung Die Erfindung betrifft eine in den
Körper einsetzbare prothetische Klemmvorrichtung. Sie kann im Körper des Menschen
oder anderer Lebewesen zur Unterbrechung einer Flüssigkeitsströmung in Gefäßen oder
Kanälen eingesetzt werden.
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Bei Männern und Frauen tritt bekanntlich krankhaftes Wasserlassen
auf. Zur Behandlung wurden bereits die verschiedensten chirurgischen Verfahren vorgeschlagen,
es verbleibt jedoch noch eine große Anzahl Patienten, die auf diese Verfahren nicht
ansprechen. Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zu schaffen, die beispielsweise
eine Hilfe für diese Fälle ist, andererseits aber auch überall dort verwendet werden
kann, wo eine sichere Vermeidung von Flüssigkeitstransport im Körper gewährleistet
sein soll.
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Eine in den Körper einsetzbare prothetische Klemmvorrichtung ist zur
Lösung dieser Afgabe erfindungsgemäß gekennzeichnet durch einen zusammendrückbaren
Flüssigkeitsbehälter, durch ein in zwei Einstellungen bewegbares und in einer dieser
Einstellungen federnd gehaltenes Klemmelement und durch ein durch Flüssigkeitsdruck
ausdehnbares Betätigungselement, das mit dem Flüssigkeitsbehälter über eine Flüssigkeitsleitung
verbunden ist und das Klemmelement bei Ausdehnung in seine andere Einstellung bewegt.
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Das Klemmelement kann entweder in einer Öffnungsstellung oder in einer
Schließstellung federnd gehalten sein, und eine Füllung des Betätigungselements
bewegt dann das Klemmelement in die Jeweils andere Stellung, d.h. wenn die Teile
des Klemmelements normalerweise in einer Stellung nahe beieinander gehalten werden,
die der Schließstellung entspricht, so bewirkt das Betätigungselement durch seine
Ausdehnung eine Trennung dieser Teile in Richtung der Öffnungsstellung. Im umgekehrten
Falle sind die Teile des Klemmelements federnd in der Öffnungsstellung gehalten,
und ein Zusammendrücken des Behälters bewegt sie dann in die Schließstellung. Hierbei
ist eine Ventilanordnung erforderlich, die am Behälter angeordnet ist und die Haltung
in der Schließstellung auch fUr längere Zeit gewährleistet. Diese Ventilanordnung
kann vorteilhaft eine betätigbare Einwegventilklappe sein, die zwischen den Behälter
und die Flüssigkeitsleitung eingesetzt ist.
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Die Klemmvorrichtung nach der Erfindung kann als Ganzes in den Körper
eingesetzt werden, wobei das Klemmelement quer zu dem abzuklemmenden Gefäß oder
Kanal angeordnet wird.
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Der zusammendrückbare Flüssigkeitsbehälter ist vorzugsweise mit einer
Wandung versehen, die zumindest teilweise flexibel ist, so daß eine auf diese Wandung
ausgeübte Druckeinwirkung auf die im Behälter vorhandene Flüssigkeit übertragen
wird. Der im Behälter herrschende Druck wird auf das Betätigungselement übertragen
und bewirkt eine Verstellung des Klemmelements.
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Der Behälter ist vorzugsweise als flexibler Ballen ausgebildet, der
durch Druck aus jeder Richtung zusammengedrückt werden kann.
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So kann der Ballen dann in jeder Lage in den Körper eingesetzt werden,
ohne daß seine Zusammendrückbarkeit beeinträchtigt wird, durch die er als Druckquelle
zur Betätigung des Klemmelements verwendbar ist. Der Ballen wird vorzugsweise zwischen
die Haut und eine feste Unterschicht eingesetzt, beispielsweise im Bereich eines
harten Muskels, von Knorpel oder Knochen. Alternativ kann er auch in den Hodensack
des Mannes eingesetzt werden.
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Die den Flüssigkeitsbehälter und das Betätigungselement verbindende
Flüssigkeitsleitung ist mit dem Behälter und dem Betätigungselement vorzugsweise
einstückig ausgeführt. Das System ist vorzugsweise mit mit einer Flüssigkeit als
Druckmedium gefüllt, beispielsweise mit einem ungiftigen Silikonöl. In einer anderen
Ausführungsform kann als Druckmedium auch Luft oder eine andere Flüssigkeit wie
z.B. eine isotonische Salzlösung verwendet sein.
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Der Behälter, das Betätigungselement und die Leitung sowie das Klemmelement
bestehen vorzugsweise aus einem Silikon-Elastomer wie z.B. aus SILASTIC. Dieses
Material ist deshalb von Vorteil, weil es das Gewebe des Menschen oder anderer Lebewesen
nicht reizt und nur vernachlässigbare Verschlechterung bzw. Alterung zeigt. Der
Behälter und das Klemmelement und/oder das Betätigungselement sind vorzugsweise
mit einer Außenschicht aus Dacron-Velour oder mit einer anderen Außenfläche versehen,
in die das umgebende Gewebe hineinwachsen kann und somit die einzelnen Elemente
im Körper fest verankert. Falls erforderlich, können auch ein oder mehrere Heftungen
zur Verankerung der Teile vorgesehen werden, bis das umgebende Gewebe die Möglichkeit
hat, in beschriebener Weise einzuwachsen.
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Das Klemmelement selbst ist vorzugsweise so konstruiert, daß bei geeigneter
Anordnung auf der einen Seite der abzuklemmenden Verbindung zwei Arme mit Abstand
zueinander liegen, während sich auf der anderen Seite ein Arm befindet, der in Längsrichtung
mit Abstand zwischen den beiden erstgenannten Armen liegt.
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Das Klemmelement ist vorzugsweise integral mit einem elastich flexiblen
gebogenen Teil verbunden, dem das Betätigungselement zwischen den Armen des Klemmelements
zugeordnet ist. Die Ausdehnung des Betätigungselements spannt die Arme auseinander,
wodurch der gebogene Teil verbogen wird. Wenn sich das Betätigungselement zusammenziehen
kann, so werden die Arme des Klemmelements durch die Elastizität des gebogenen Teils
wieder in ihre Ausgangsstellung gebracht.
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Bei einer anderen Ausführungsform der Erfindung istdas Betätigungselement
als ein länglicher Ballon ausgebildet, der längs einem der Arme des Klemmelements
verläuft. Ein Zusammendrücken des Behälters bewirkt eine Ausdehnung des Ballons,
so daß die abzuklemmende Leitung zwischen dem ausgedehnten Ballon und dem oder den
äußeren Armen des Klemmelements verklemmt wird.
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Das chirurgische Verfahren zum Einsetzen der Klemmvorrichtung hängt
davon ab, welches Gefäß oder welcher Kanal zu behandeln ist und wie der Druck im
Behälter erzeugt werden soll. Wenn die Vorrichtung zur Behandlung des krankhaften
Wasserlassens beim Manne eingesetzt werden soll, so sind periniale und suprapubische
Einschnitte erforderlich, um die Klemmvorrichtung am Harnleiter und den Flüssigkeitsbehälter
an einer Stelle auf der Bauchseite des Beckens anzuordnen. Alternativ kann die Klemmvorrichtung
auch durch einen einzigen Einschnitt hindurch eingesetzt werden, wobei der Behälter
dann im Hodensack angeordnet wird. Bei Frauen kann die Klemmvorrichtung nach der
Erfindung u. a. zur Behandlung des nervösen Wasserlassens eingesetzt werden. In
diesem Falle kann das Klemmelement retropubisch Uber den Harnleiter gelegt
werden
und die gesamte Vorrichtung durch den einen Einschnitt hindurch eingesetzt werden,
wobei der Behälter wieder im Becken bereich angeordnet wird.
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Wenn der Behälter, wie oben beschrieben, im pubischen Bereich oder
im Hodensack angeordnet wird, so kann er von Hand betätigt werden. Bei einer anderen
Ausführungsform derErfindung:kann er so angeordnet sein, daß er durch einen anderen
Körperteil betätigt wird. Beispielsweise kann er direkt hinter dem Knie befestigt
sein und durch Biegung des Knies betätigt werden.
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Ferner kann er in der Hüfte befestigt sein und mit dem Ellenbogen
betätigt werden. Diese letzteren Anordnungen sind natürlich dann von Vorteil, wenn
es sich um behinderte Personen handelt, die ihre Hände nicht gebrauchen können.
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Die Erfindung wird im folgenden an Hand eines in den Figuren dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen: Fig.1 eine Klemmvorrichtung nach
der Erfindung in Öffnungsstellung, Fig. 2 einen Querschnitt der Vorrichtung nach
Fig.1 bei geschlossenem Klemmelement, Fig.3 einen Querschnitt der Vorrichtung nach
Fig. 1 bei geöffnetem Klemmelement, Fig.4 und 5 zwei chirurgische Verfahren zum
Einsetzen der Klemmvorrichtung in den Körperg Die im folgenden beschriebene Klemmvorrichtung
10 hat einen ballenartigen Flüssigkeitsbehälter und einen Betätigungsballon 12 sowie
ein Klemmelement 13.
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Der Behälter 11 ist ein flexibler Ballen aus SILASTIC-Material und
hat eine mit ihm integral verbundene Leitung 14, die ihn mit dem Betätigungsballon
12 verbindet. Die Leitung 14 besteht aus einem flexiblen SILASTlC-Material. Der
Betätigungsballon 12 ist mit der Leitung 14 flüssigkeitsdicht verbunden, er besteht
gleichfalls aus einem SILASTIC=Material. Der Behälter 11, die
Leitung
14 und der Betätigungsballon 12 sind vollständig mit einem Silikonöl geringer Viskosität
gefüllt, so daß eine Druckeinwirkung auf den Behälter 11 ausdehnenden Einfluß auf
den Betätigungsballon 12 ausübt. Ein betätigbares Einweg-Klappen ventil 20 ist zwischen
dem Behälter 11 und der Leitung 14 angeordnet. Es funktioniert derart, daß der Betätigungsballon
12 in einem aufgefüllten Zustand gehalten wird. Wenn der Betätigungsballon 12 entleert
werden soll, so wird das Ventil gedrückt und außer Funktion gesetzt, so daß die
natürliche Elastizität des Betätigungsballons 12 die Flüssigkeit in den Behälter
11 zurückdrückt.
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Der Betätigungsballon 12 ist längs eines Armes 16 des Klemmelements
15 angeordnet und den mit Abstand dazu angeordneten Armen 16a und 16b zugewandt.
Die Arme 16 sind durch einen gebogenen Teil miteinander verbunden. Sie bestehen
aus Edelstahl mit einem Uberzug aus einem SILASTIC-Material, der durch Verdikkung
Kissen 19 an den Teilen der Arme 16 bildet, die mit d#em abzuklemmenden Gefäß bzw.
Kanal in Berührung kommen.
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Die Kissen und die dreiarmige Ausführung des Klemmelements 15 verhindern
eine Quetschung bzw. Zerstörung der abzuklemmenden Gefäße und verschließen diese
durch Knickung. Somit wird ein Absterben der Gefäße durch Druckeinwirkung sowie
eine Knickung und Dehnung der Schleimhaut verhindert, was wichtig zur Behandlung
der Jeweiligen Krankheit ist.
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Das Klemmelement und der Behälter sind Jeweils mit einer Schicht aus
Dacron-Velour (nicht dargestellt) versehen, um die Vorrichtung im Körper zu verankern.
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In Fig.4 und 5 sind alternative Verfahren zum Einsetzen der Klemmvorrichtung
nach der Erfindung zum Zwecke der Behandlung
des krankhaften Wasserlassen
beim Manne dargestellt. Bei dem in Fig.4 gezeigten Verfahren wird das Klemmelement
15 durch einen perinialen Einschnitt eingesetzt, so daß es quer zum Harnleiter liegt.
Durch einen im Schambein gebildeten und in den suprapubischen Bereich führenden
Kanal wird die Verbindungsleitung gelegt. Ein suprapubischer Einschnitt erleichtert
die Anordnung des Behälters 11 und ermöglicht seine Befestigung-an dem Band über
dem geraden Bauchmuskel. Bei dem in Fig.5 gezeigten Verfahren wird der Behälter
11 im Hodensack angeordnet, wodurch die gesamte Vorrichtung durch einen einzigen
Einschnitt geführt werden kann.
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Die Betätigung der Vorrichtung erfolgt durch manuelles Drücken auf
den Bereich über dem Behälter, oder durch Zusammendrücken des Hodensacks, wodurch
sich der Betätigungsballon ausdehnen und das Klemmelement verstellen kann. Auf diese
Weise kann der die Vorrichtung tragende Patient leicht das Wasserlassen beeinflussen.