DE2437640B2 - Verfahren zur herstellung von unloeslichen in wasser nur wenig quellbaren polymerisaten von n-vinyllactamen - Google Patents
Verfahren zur herstellung von unloeslichen in wasser nur wenig quellbaren polymerisaten von n-vinyllactamenInfo
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Description
Zur Herstellung von unlöslichen in Wasser nur wenig quellbaren Polymerisaten von Vinyllactamen sind
bereits verschiedene Verfahren bekannt. Nach der US-PS 29 38 017 wird die Polymerisation in Abwesenheit
von Wasser in Gegenwart von Alkalien bei Temperaturen über 1500C durchgeführt. Nach der
DT-AS 12 68 391 geht man in der Weise vor, daß man beispielsweise Vinylpyrrolidon in Gegenwart von
Alkalien und geringen Mengen an Wasser bei 125 bis 2000C anpolymerisiert und die Polymerisation schließlich
bei ca. 80 bis 1000C zu Ende führt. Nach der DT-AS
20 59 484 löst man das Problem dadurch, daß man die Polymerisation in Gegenwart geringer Mengen eines
cyclischen Säureamids, wie Divinyläthylenharnstoff, durchführt, wobei die Polymerisation an Metalloberflächen
stattfindet, die durch Sauerstoff angreifbar sind. Dieses Verfahren ist jedoch noch nicht voll befriedigend.
Das Verfahren nach der genannten Literaturstelle läßt sich schlecht beherrschen, da die Polymerisationsreaktion schlecht vorhersehbare Anlaufzeiten benötigt.
Wegen der langen Reaktionszeit, der hohen Temperatur und der hohen pH-Werte sind die Produkte braun
verfärbt. Das letztgenannte Verfahren liefert zwar hinsichtlich der Eigenschaften der Polyvinyllactame
befriedigende Ergebnisse; die Produkte sind jedoch zu grobkörnig, so daß als zusätzlicher Arbeitsgang für viele
Anwendungsgebiete ein Vermahlungsprozeß angeschlossen werden muß.
Die Aufgabe bestand darin, unlösliche in Wasser nur wenig quellbare Polyvinyllactame zu entwickeln, die
möglichst feinkörnig anfallen und bei guter Absorptionsfähigkeit auch eine gute Filtrierbarkeit besitzen.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von unlöslichen, in Wasser nur wenig
quellbarcr. Polymerisaten von N-Vinyllactam durch Polymerisation eines N-Vinyllactams oder einer Mischung
von verschiedenen N-Vinyllactamen zusammen mit 0,5 bis 10 Gewichtsprozent eines cyclischen
Säureamids, das mindestens zwei äthylenisch ungesättigte Gruppen enthält, von denen mindestens eine am
Amidstickstoff gebunden ist, in verdünnter wäßriger Lösung unter Sauerstoffausschluß und in Abwesenheit
üblicher Radikalspender, dadurch gekennzeichnet, daß man in Gegenwart von 0,05 bis 2 Gewichtsprozent —
bezogen auf Vinyllactam — mindestens einer α- oder jS-Ketocarbonsäure oder eines ihrer Methyl- oder
Äthylester polymerisiert.
Die Konzentration des Ansatzes an Vinyllaciam wird
zweckmäßigerweise so gewählt, daß der Ansatz über
,ο die ganze Reaktionsdauer hinweg gut rührbar ist. Bei
üblichen Rührkesseln liegt sie, bezogen auf Wasser, bei ca. 5 bis 20, vorzugsweise 5 bis 10 Gewichtsprozent. Man
kann die Konzentration bis auf 40 Gewichtsprozent steigern, wenn spezielle kräftige Rührwerke zur
Verfügung stehen.
Es kann auch zweckmäßig sein, verhältnismäßig konzentriert anzufahren und im Verlauf der Polymerisation
Wasser zuzusetzen, um den Ansatz gut rührbar zu halten oder gegen Ende der Reaktion wieder rührbar zu
machen.
Im erfindungsgemäßen Sinne geeignete Vinyllactamc sind in erster Linie N-Vinylpyrrolidon und N-Vinylcaprolactam,
aber auch andere Vinyllactame, wie N-Vinylpiperidon; auch die entsprechenden Homologen können
erfindungsgemäß polymerisiert werden.
Schließlich können die verschiedenen N-Vinyllactame auch miteinander copolymerisiert werden, und man
wählt dabei z. B. N-Vinylpyrrolidon und 5 bis 10 Gewichtsprozent — bezogen auf N-Vinylpyrrolidon —
eines der anderen genannten N-Vinyllactame.
Außer Wasser und den genannten Monomeren enthält der Ansatz, bezogen auf die Monomeren, 0,5 bis
10% eines cyclischen Säureamids, das mindestens zwei äthylenisch ungesättigte Gruppen enthält, von denen
mindestens eine an ein Amidstickstoffatom gebunden ist. Durch diese Verbindung wird die spezielle
Polymerisatreaktion, die zur Bildung eines unlöslichen nur schwach quellbaren Polymerisats führt, eingeleitet.
Die bei radikalischen Polymerisationen als Initiatoren üblichen Radikalspender werden hierbei nicht verwendet;
sie würden ohnedies nur zu stark quellbaren Polymerisatanteilen führen.
Die Polymerisation wird zweckmäßigerweise bei pH-Werten über 6 durchgeführt, um eine Verseifung des
N-Vinyllactams zu vermeiden. Zweckmäßigerweise polymerisiert man in einem pH-Bereich zwischen 7 und
9, da bei höheren pH-Werten unter Umständen eine Vergilbung der Polymerisate eintreten kann. Die
Einstellung des gewünschten pH-Werts erfolgt durch Zusatz geringer Mengen Alkalien, wie Natriumhydroxid,
Ammoniak oder der Puffersalze, wie Soda, Natriumbicarbonat, Natriumphosphat oder Natriumacetat.
Auch Harnstoff oder Ammoniumcarbonat sind geeignet.
Die Polymerisation wird unter Ausschluß von Sauerstoff durchgeführt. Dies läßt sich erreichen durch
Anlegen eines Vakuums bis zum schwachen Sieden bei einer vorgegebenen Temperatur oder mit Hilfe eines
Inertgases. Meistens setzt die Polymerisation nach Entfernung des Sauerstoffs spontan ein.
Daß Sauerstoff die radikalische Polymerisation hemmen kann, ist bekannt. Überraschend ist jedoch, daß
dies auch bei dem vorliegenden Verfahren der Fall ist. Wie schon ausgeführt, werden bei diesem Verfahren
keine Radikalbildner benutzt, im Gegenteil, sie werden ausdrücklich ausgeschlossen, da sie zur Bildung von
mehr oder weniger löslichen, stark quellbaren Polymerisaten führen.
Die Polymerisationstemperatur kann in weiten Grenzen schwanken, zweckmäßigerweise innerhalb 50
bis 100° C. Prinzipiell kann auch bei höheren oder tieferen Temperaturen gearbeitet werden, doch bringt
dies keine besonderen Vorteile.
Die erfindungswesentliche Maßnahme besteht nunmehr darin, daß die Polymerisation in Gegenwart von
0,05 bis 2 Gewichtsprozent, vorzugsweise 0,1 bis 0,5 Gewichtsprozent — bezogen auf Vinyllactam —
mindestens einer α- oder ^-Ketocarbonsäure oder eines ihrer Methyl- oder Äthylester durchgeführt wird. Dafür
kommen vor allem Ascorbinsäure, Acetessigsäureäthylester oder Brenztraubensäure In Betracht. Der
Zusatz dieser Stoffe erfolgt zweckmäßigerweise nach der Entfernung des Luftsauerstoffs aus dem Ansatz.
Die Geschwindigkeit der Polymerisation wird durch die Zusätze im allgemeinen weniger beeinflußt, es gibt
jedoch Fälle, bei denen sowohl eine Beschleunigung als auch eine Verlangsamung der Polymerisation eintritt.
Die entscheidende Wirkung, die durch den Zusatz der Mittel erzielt wird, besteht in der gesteigerten
Absorptionskraft der Polymerisate besonders für Gerbstoffe oder Tannine, wie sie beispielsweise in
vegetabilischen Getränken auftreten. Die Folge davon ist eine besonders gute Brauchbarkeit der erfindungsgemäß
hergestellten Polymerisate als Klärungsmittel für vegetabilische Getränke, wie Bier, Wein oder Fruchtsäfte.
Die nun folgenden Beispiele erläutern die Erfindung; die darin genannten Teile sind Gewichtsteile.
Das Absorptionsvermögen der nachstehend beschriebenen Polymerisate wurde nach folgender Methode
bestimmt:
100 mg Polymerisat werden zu 100 ml einer 0,01%-Tanninlösung
gegeben und geschüttelt. Von Zeit zu Zeit werden Proben entnommen, durch Filtration wird das
Polymerisat abgetrennt, und im Filtrat wird der Restgehalt an Tannin unter Verwendung einer 2-mm-Cuvette
bei 270 [nm] im Spekiralphotometer bestimmt. Die Angabe erfolgt in % der Ausgangsmenge nach 10
und 40 Minuten.
900 Teile destilliertes Wasser, 100 Teile N-Vinylpyrrolidon,
2 Teile Ν,Ν'-Divinyläthylenharnstoff werden in
einem Rührkolben gemischt. Durch Zugabe von 0,5 Teilen einer lOprozentigen Lösung von Natriumhydroxid
in Wasser wird der pH-Wert der Lösung auf ca. 9,5 eingestellt. Anschließend wird die Lösung unter
kräftiger Spülung mit Stickstoff auf 600C aufgeheizt.
Jetzt werden die nachstehenden Mengen einer Brenztraubensäure-Lösung
zugegeben und die Stärke des Stickstoffstroms verringert. Bereits bei Erreichen der
Temperatur von 600C spätestens aber wenige Minuten danach sind in der sonst klären Lösung kleine weiße
Flocken zu beobachten, die sich im weiteren Verlauf zunächst langsam, dann schnell vermehren und vergrößern.
Je nach Menge der zugefügten Brenztraubensäure tritt nach 10 bis 200 Minuten eine deutliche Reaktion
auf, die durch schwache Kühlung abgefangen wird. Anschließend wird der Ansatz noch 1 Stunde bei 6O0C
gehalten, dann abgekühlt. Man erhält eine reinweiße sahnige Suspension. Das Polymerisat wird abgesaugt,
gründlich mit Wasser gewaschen und im Vakuum bei 70° C getrocknet.
Die Prüfung des Tanninbindcvermögens nach der obigen Vorschrift führt zu folgendem Ergebnis:
Brenztraubensäure. Restlanninmenge | : nach | 40 min |
lOprozentig | IU min | 54% |
ml | 76% | 31% |
0 | 40% | 15% |
0.5 | 21% | 16% |
1 | 18% | 13% |
2 | 17% | 14% |
3 | 17% | |
5 | Vergleichsversuch | |
850 Teile destilliertes Wasser, 150 Teile N-Vinylpyrrolidon,
3 Teile Ν,Ν'-Divinyläthylenharnstoff und 0,75 Teile sek. Natriumphosphat als Puffer werden im
Rührkolben gemischt. Es stellt sich ein pH-Wert von ca. 7 ein. Anschließend wird die Mischung durch kräftiges
Einleiten von Stickstoff weitgehend vom Luftsauerstoff befreit und gleichzeitig auf 600C erhitzt. Es bilden sich
sofort Gehauenen, die sehr schnell wachsen. Nach ca. '/2
Stunde wird der Ansatz pastös, und es setzt eine kurze Reaküon ein. Anschließend wird noch 1 Stunde bei 6O0C
auspolymerisiert und dann gekühlt. Der pH-Wert der Suspension beträgt ca. 6. Die Aufarbeitung des
Polymerisates erfolgt wie bei Beispiel 1.
Das weiße, etwas grobe und harte Polymerisat ergibt bei der Prüfung folgende Resttanninmengen:
nach 10 Minuten = 81%
nach 40 Minuten = 61%
nach 40 Minuten = 61%
Nach Mahlung in einer Strahlmühle sind die entsprechenden Werte:
nach 10 Minuten = 58%
nach 40 Minuten = 45%
nach 40 Minuten = 45%
Dem gleichen Ansatz wie bei vorstehendem Vergleichsversuch werden nach Spülen mit Stickstoff und
Aufheizen auf 65° C 6 g Ascorbinsäurelösung 5prozentig
in Wasser zugesetzt. Bei ähnlichem Polymerisationsverlauf wie beim Vergleichsversuch mußte jedoch nach der
Reaktion, um ein Steckenbleiben des Rührers zu vermeiden, 500 g dest. Wasser zugesetzt werden. Die
Aufarbeitung erfolgte wie bei Beispiel 1.
Bei der Prüfung der Tanninabsorption beträgt die Restmenge:
nach 10 Minuten = 27%
nach 40 Minuten = 22%
nach 40 Minuten = 22%
Der gleiche Ansatz wie bei dem Vergleichsversuch, jedoch unter Verwendung von 1,5 Teilen sekundärem
Natriumphosphat, wird unter Spülen mit Stickstoff auf 6O0C erhitzt und sofort 15 Teile lOprozentige wäßrige
Brenztraubensäurelösung zugesetzt. Die sich sofort bildenden Flocken wachsen stetig. Nach etwa 45
Minuten wird der Ansatz unter Bildung einer deutlichen Wärmetönung viskos und muß mit 500 Teilen Wasser
verdünnt werden. Nach einer Stunde Auspolymerisieren wird abgekühlt und nach Beispiel 1 aufgearbeitet. Der
pH-Wert fällt während der Polymerisation von 7,0 auf 6,5.
Die Resttanninmenge beträgt in diesem Fall
nach 10 Minuten =■ 61% nach 40 Minuten = 45%
Dem gleichen Ansatz wie bei dem Vergleichsversuch werden nach Spülen mit Stickstoff und Aufheizen auf
600C 1,5 Teile Acetessigsäureäthylester zugesetzt. Es ι ο
tritt sofort Flockenbildung auf. Nach ca. 1 Stunde wird der Ansatz nach Auftreten eines kurzen Reaktionssloßes
sehr dickflüssig und muß mit 50 Teilen Wasser verdünnt werden, um ein Steckenbleiben des Rührers zu
verhindern. Nach 1 Stunde Auspolymerisieren wird abgekühlt und wie bei Beispiel 1 aufgearbeitet. Der
pH-Wert fällt während des Versuchsverlaufs von 7,0 auf 6,5.
Die Resttanninmenge beträgt
Die Resttanninmenge beträgt
nach 10 Minuten 60% und
nach 40 Minuten 43%.
nach 40 Minuten 43%.
Claims (1)
- Paten'anspruch:Verfahren zur Herstellung von unlöslichen, in Wasser nur wenig quellbaren Polymerisaten von N-Vinyllactam durch Polymerisation eines N-Vinyllactams oder einer Mischung von verschiedenen N-Vinyllactamen zusammen mit 0,5 bis 10 Gewichtsprozent eines cyclischen Säureamids, das mindestens zwei äthylenisch ungesättigte Gruppen enthält, von denen mindestens eine am Amidstickstoff gebunden ist, in verdünnter wäßriger Lösung unter Sauerstoffausschluß und in Abwesenheit üblicher Radikalspender, dadurch gekennzeichnet, daß man in Gegenwart von 0,05 bis 2 Gewichtsprozent — bezogen auf Vinyllactam — mindestens einer <x- oder ^-Ketocarbonsäure oder eines ihrer Methyloder Äthylester polymerisiert.
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