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Fallreep - Schwenkvorrichtung Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung
zum 1800 - Schwenken eines geheißten Fallreeps mittels Schwenkarmen um eine etwa
parallel zur Schiffslängsachse bzw. parallel zur Längsrichtung des geheißten Fallreeps
angeordneten Schwenkwelle.
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Fallreeps (oder Schiffsleitern) dienen dazu, einen treppenartigen
Verbindungsweg vom Schiffsdeck zum Kai bzw. zu kleineren Schiffen herzustellen.
Dazu wird das Fallreep aus einer Staulage an Bord außenbords geschwenkt und einseitig
gefiert, wobei gleichzeitig je nach Schiffsgröße zwei oder mehr teleskopartig ineinander
geschobene Fallreepteile auseinandergezogen werden.
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Bei kleineren Schiffen werden die Fallreeps meist in einer um etwa
900 aus der Gebrauchslage geschwenkten Lage in einer Nische der Reeling verstaut.
Zum Heißen, Fieren und Schwenken des Fallreeps dient in der Regel eine Seilwinde,
die von Hand oder maschinell betrieben wird.
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Die 900 - Staulage läßt sich bei großen Tankern mangels Reeling nur
schlecht realisieren. Sie ist auch nicht zu empfehlen, da das überkommende Wasser
das Fallreep alsbald zerstören würde.
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Man ist daher bei Tankern und anderen Schiffen ohne Reeling dazu übergegangen,
das Fallreep um etwa 1800 aus seiner Gebrauchslage zu verschwenken und auf Deck
abzulegen. Da aber
mit der Seilwinde nur Zugkräfte übertrageri werden
können, besteht beim 18aO - Schwenken das Problem, wie die Totpunktlage (bei etwa
900 Schwenkwinkel) in beiden Richtungen überwunden werden kann. Ein Schwenken von
Hand kommt bei den oft mehrere Tonnen wiegenden Fallreeps der großen Tanker nicht
in Betracht.
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Bekanntgeworden ist eine Vorrichtung zur Handhabung einer Schiffsleiter
mit zwei auf dem Schiffsdeck angelenkten Schwenkarmen, bei der die Totpunktlagesdurch
Verschwenken der oberen Umlenkrolle überwunden wird (DOS 21 05 113). Bei einer anderen
Vorrichtung ist vorgesehen, die obere Umlenkrolle horizontal zu verfahren, um den
Schwerpunkt der Schiffsleiter von einer Lage rechts der Schwenkachse in eine Lage
links der Schwenkachse und umgekehrt zu verschieben.
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Diese bekannten Vorrichtungen haben jedoch den Nachteil, daß bei der
Verlagerung der Umlenkrolle praktisch das volle Gewicht des Fallreeps auf der Umlenkrolle
liegt und daß deswegen die Vorrichtung entsprechend stark ausgelegt werden muß.
Die bekannten Vorrichtungen haben außerdem den Nachteil, daß außer der Umlenkrolle
selbst verschiedene bewegliche Teile im Bereich des oberen Endes eines Davits oder
dergleichen angeordnet werden müssen, wo sie relativ ungeschützt und auch schlecht
zugänglich sind.
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Es besteht somit die Aufgabe, bei einer Vorrichtung zum 180° - Schwenken
eines Fallreeps diese Nachteile zu vermeiden, d.h. eine vergleichsweise leichte,
einfache und betriebssichere Schwenkvorrichtung zu entwickeln.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Vorrichtung der
eingangs. genannten Art, die gekennzeichnet ist durch eine Seilwinde mit einer in
der Weise oberhalb der Schwenkachse
angeordneten Umlenkrolle, daß
bei größtmöglichem Seileinzug der Schwerpunkt des Fallreeps senkrecht über der Schwenkachse
liegt, durch eine unmittelbar an der Schwenkwelle angreifenden Dreheinrichtung sowie
durch Steuermittel zur Koordination der Antriebe für Seilwinde und Dreheinrichtung.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform werden Seilwinde und Dreheinrichtung
hydraulisch angetrieben. Die Dreheinrichtung besteht zweckmäßigerweise aus einem
doppelt-wirkenden, gelenkig angeordneten Kraftzylinder, der an der Stirnseite der
Schwenkwelle direkt oder über einen Hebel exzentrisch angelenkt ist.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung hat den Vorteil, daß die Dreheinrichtung
nur für sehr kleine Kräfte ausgelegt werden muß, weil das Gewicht des Fallreeps
während des gesamten Schwenkvorgangs ständig "im Seil" hängt und es nur einer entsprechenden
Abstimmung der Steurmittel bedarf, daß mit der Dreheinrichtung nicht mehr als nur
die Reibungskräfte im Schwenkwellenlager überwunden werden müssen.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung wird an Hand der in den Figuren 1
und 2 dargestellten Ausführungsform näher erläutert.
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In Figur 1 sind ausschnittsweise ein Schiffsdeck 13 und eine Bordwand
12 dargestellt. Auf Deck ist ein Davit 1 mit einer oberen Umlenkrolle 2 angeordnet.
Von der Seilwinde 10 aus führt ein Seil 3 über die Umlenkrolle 2 zu dem in ausgeschwenkter
Stellung dargestellten Fallreep 5, das über einen Schwenkarm 14 und um die Welle
6 drehbar am Schiffskörper angelenkt ist. Das Seil 3 dient in Verbindung mit den
Rollen 4 bei der dargestellten Ausführungsform gleichzeitig zum Heißen, Fieren und
Schwenken des Fallreeps 5.
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Mit 7 ist die erfindungsgemäße Dreheinrichtung bezeichnet, die aus
einem doppelt-wirkenden,gelenkig angeordneten Kraftzylinder
besteht
und mit Drucköl beaufschlagbar ist. Der Antrieb für die Seilwinde 10 kann über das
Handsteuerventil 11, der Antrieb der Dreheinrichtung 7 über die Steuerung 8 in Gang
gesetzt werden. Weitere Einzelheiten der Steuerung sowie die Funktionsweise der
erfindungsgemäßen Vorrichtung werden an Figur 2 erläutert.
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Darin ist eine hydraulische Steuerung vorgesehen, die aus einer Druckleitung
14 versorgt wird. Das Handsteuerventil 15 weist drei Schaltstellungen auf, nämlich
Stillstand, Heißen und Fieren. In der Schaltstellung Heißen wird der Antrieb 16
der Seilwinde 10 in der Weise angetrieben, daß das Seil 3 eingezogen wird, während
in der Schaltstellung Fieren bei Umlenkung der Dreh-- richtung des Antriebs das
Seil 3 ablaufen kann. Dazwischen liegt die Schaltstellung Stillstand.
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Diese Steuerung für den Antrieb 16 der Seilwinde 10 ist mit der Steuerung
für den Kraftzylinder 17, dem Antrieb der Dreheinrichtung 7 gekoppelt. Dabei ist
vorgesehen, daß der Kraftzylinder 17 während des größten Teils der Schwenkbewegung
über die exzentrische Ankupplung 6 a von der Schwenkwelle 6 passiv mitgenommen wird.
Lediglich im Bereich der Totpunktlage des Fallreeps 5, wenn also dessen Schwerpunkt
sich senkrecht über der Schwenkachse befindet, wird der Kraftzylinder 17 mit Drucköl
beaufschlagt. Dies erfolgt mittels der Steuereinrichtung 8 in Verbindung mit einer
Steuerkurve 8 a sowie mit von der Schwenkbewegung angesteuerten Schaltern. Jeder
Schwenkvorgang beginnt damit, daß der Antrieb 16 für die Seilwinde 10 auf 'Heißen"
eingestellt wird. Anschließend wird dieser Antrieb 16 stillgesetzt und der Antrieb
für die Dreheinrichtung 7 eingeschaltet.
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Während der aktiven Phase des Antriebs für die Dreheinrichtung 7,
die mit dem Zustand größtmöglichem Seileinzugs zusammenfällt, steht der Antrieb
16 für die Seilweinde 10 still. Wenn die Totpunktlage mit Hilfe der Dreheinrichtung
7 überfahren ist, wird der Antrieb 16 für die Seilwinde auf Fieren eingestellt und
das
Fallreep 5 entweder auf Deck abgelegt oder in die Gebrauchslage
gemäß Figur 1 abgesenkt. Umgekehrt ist durch die Steuereinrichtung sichergestellt,
daß die Dreheinrichtung 7 in den Schaltstellungen Heißen und Fieren nicht mit Drucköl
beaufschlagt wird, sondern nur passiv mitläuft, wobei sowohl der Kolben im Zylinder
seine Stellung relativ zu diesem ändert als auch eine Schwenkbewegung des Kraftzylinders
17 um den Drehpunkt 9 erfolgt.
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