DE2433580A1 - Ausleseverfahren zur feststellung von dysmetrischer dyslexie - Google Patents

Ausleseverfahren zur feststellung von dysmetrischer dyslexie

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DE2433580A1
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Description

Jan Frank, 4-5 East 82nd Street, New York, New York, (U.S.A.) und Harold N. Levinson, 15 Lake Road, Great Neck, New York (U.S.A.)
Ausleseverfahren zur Feststellung von dysraetrischer Dyslexie
Die Erfindung bezieht sich allgemein auf Verfahren zur Identifizierung des Zustandes dysmetrischer Dislexie, die auf eine cerebellar-vestibuläre Fehlfunktion zurückführbar ist, und insbesondere auf Ausleseverfahren oder -prozeduren, die zum Zweck der genannten Identifizierung einfach und komplikationslos auf große Untersuchungsgruppen ohne jegliche zeitaufwendigen Bemühungen angewendet werden könren, ohne daß den Mitgliedern der Untersuchungsgruppe irgendwelche Unannehmlichkeiten bereitet werden.
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BOEHMERT StBOEHN-ERT
Den erfindungsgemäßen Ausleseverfahren liegt die Erkenntnis zugrunde, daß der Krankheitszustand dysmetrischer Dyslexie auf eine cerebellar-vestibuläre Fehlfunktion zurückführbar ist. Dies steht im Gegensatz zu der unter Medizinern weit verbreiteten Auffassung, daß organisch bedingte dysmetrische Dyslexie allein oder zumindest hauptsächlich an einer Fehlfunktion des Kortex liege. Es reicht jedoch, zu diesem Zweck darauf hinzuv/eisen, daß die genannte cerebellarvestibuläre Fehlfunktion, die sich bei dysmetrisch dyslexischen Kindern zeigt, nachgewiesen wird durch Romberg positv, Schwierigkeiten beim Hintereinandergehen, artikulatorische Sprachfehler, Dysdiadochokinese, Hypotonie und verschiedene dysmetrische Fehler oder Zeigefehler beim Finger-Nase-Test, Hacken-Zehe-Test, Schreibtest, Maltest sowie beim optischen Fixierungs- und Folgetest.
Eine weitere wesentliche medizinische Erkenntnis, die der Erfindung zugrundeliegt, ist die, daß bei dysmetrisch dyslexischen Kindern ein subklinischer Nystagmus bzw. eine Augenpendelbewegung mit kaum wahrnehmbarer Frequenz oder Anzahl von Ausschlägen je Sekunde besteht. Hier reicht es ebenfalls, für den vorliegenden Zweck darauf hinzuweisen, daß das Bestehen dieses subklinischen Nystagmus oder dieser Augenpendelbewegung durch elektronystagmographische Aufzeichnungen demonstriert worden ist, wobei die Augen zur Verhinderung einer Fixierung geschlossen waren, da diese den Nystagmus hemmen könnte.
Obwohl bisher die genannten Erkenntnisse nicht bekannt waren, sind die bereits erwähnten Tests allgemein bekannt und übliche Verfahren zur Identifizierung des Zustandes dysmetrischer Dyslexie bei Kindern, die aus einer cerebellar-vestibulären Fehlfunktion folgt- Obwohl diese Tests oder Verfahren wirkungsvoJl-sind, ist ihre Anwendung jedoch zeItaufwendig. In einigen Fällen verursachen sie dem Patienten große Unannehmlichkeiten,
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so daß sie äußerst schwierig durchzuführen sind, und zwar insbesondere bei Vorschulkindern. Beispielsweise können elektronystagmographische Untersuchungen wirksam nur nach einer kalten und warem Wärmereizung des Gehörganges und "des Trommelfells durchgeführt werden, wobei dieses Verfahren darin besteht, daß kaltes und warmes Wasser in den Außenohrbereich des Patienten eingeführt wird, wodurch eine vestibuläre Reizung hervorgerufen wird, die sich in Augenbewegungen äußert, die dann der Gegenstand der elektronystagmographischen Aufzeichnungen sind. Während einer typischen Untersuchung, bei der ein Instrument wie das tragbare Zweikanalaufzeichnungsgerät vom Typ KM des Beckman ENG/EOG-Systems benutzt wird, das von Beckman Instruments, Inc., Fullerton, Kalifornien ty. St. A) vertrieben wird, registriert das Gerät sowohl die Augenstellung als auch die Geschwindigkeiten der Augenbewegung und ist somit in der Lage, eine Fehlfunktion der cerebellarvestibulären Kreise bei dysmetrisch dyslexischen Kindern anzuzeigen. Wie jedoch bereits bemerkt wurde, ist die Aufzeichnung zeitaufwendig,und der untersuchte Patient muß während ' der Wärmereizung in der Regel starke Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen, so daß nicht mit seiner freiwilligen Mitarbeit gerechnet werden kann. Es liegt zweifellos an diesen Nachteilen, daß Schulkinder selbst dann, wenn sie schlechten Lernerfolg oder störrische Reaktion beim Leseunterricht zeigen, nicht routinemäßig untersucht werden, um festzustellen, ob sie eine cerebellar-vestibuläre Fehlfunktion haben und dysmetrisch dyslexische Kinder sind. Auch Vorschulkinder, die noch nicht so alt sind, daß ihnen Leseunterricht erteilt werden könnte, werden nicht routinemäßig untersucht, um festzustellen, ob sie eine Veranlagung zur Entwicklung von dysmetrischer Dyslexie haben oder nicht.
Allgemein liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein
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leicht durchführbares und anwendbares, wirksames Ausleseverfahren oder diagnostisches Verfahren bzw. eine solche Prozedur zu schaffen, das für große Untersuchungsgruppen geeignet ist und zur Feststellung derjenigen Mitglieder der Gruppe dient, die möglicherweise dysmetrisch dyslexisch sind. Dabei soll dieses Verfahren auch unter anderen Gesichtspunkten die genannten und andere Nachteils des Standes der Technik überwinden. Insbesondere ist es ein Ziel der Erfindung, ein gruppendiagnostisches Ausleseverfahren zur gezielten Feststellung von dysmetrischer Dyslexie zu schaffen, das auf den zuvor erwähnten medizinischen Erkenntnissen in der Weise basiert, daß es diese medizinischen Erkenntnisse anwendet, indem diese in die Formulierung des Verfahrens und in eine Prozedur, nach der es durchgeführt werden kann, so eingebracht werden, daß dieses Verfahren vorteilhaft auf eine große Untersuchungsgruppe angewendet werden kann, wobei optimal wenig Zeit benötigt wird und ohne daß den Mitgliedern der Untersuchungsgruppe irgendwelche Unannehmlichkeiten bereitet werden. Tatsächlich hat sich das erfindungsgemäße Ausleseverfahren beim Feststellen des Vorliegens eines subklinischen Nystagmus und von Schwierigkeiten bei optischer Fixierung und bei aufeinanderfolgender Abtastung als genauer als herkömmliche Verfahren erwiesen.
Ein gruppendiagnostisches Ausleseverfahren zur Feststellung von dysmetrischer Dyslexie, das die Ziele und Vorteile der Erfindung zeigt, umfaßt als einen wesentlichen Schritt, die Mitglieder der Untersuchungsgruppe, aufzufordern, sich mit einer leseartigen Aktivität zu befassen, d.h. mit optischer Fixierung, Folgen und aufeinanderfolgendem Abtasten, was eine entsprechende Augenpendelbewegung oder Ie-
seartige Vor- und Zurückbewegung des Auges bewirkt. Diese Augenbewegung oder Augenpendelbewegung tritt mit einer Frequenz bzw. Anzahl von Ausschlägen je Sekunde auf, die
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gesteuert wird, und die - genauer - eine Funktion der
Bewegungsgeschwindigkeit des Materials ist, das von der Untersuchungsgruppe betrachtet bzw. gelesen wird. Diese erzwungene Augenpendelbewegung liegt unterhalb des normalen Grenzwertes, der verschwommenes Sehen hervorruft, führt jedoch dann, wenn sie zu einer subklinischen Augenpendelbewegung hinzutritt, von der bereits festgestellt wurde, daß ihr Vorliegen bei dysmetrisch dyslexischen Kindern entdeckt worden ist, zu einer resultierenden Augenpendelbewegung mit einer Frequenz bzw. Anzahl von Ausschlägen je Sekunde, die oberhalb des Grenzwertes liegt. Demzufolge werden diejenigen in der Untersuchungsgruppe, die verschwommen und/oder durcheinander sehen, automatisch als möglicherweise dysmetrisch dyslexisch festgestellt.
Die Erfindung betrifft somit im wesentlichen einen Leseoder Symbolerkennungstest, der auf eine große Untersuchungsgruppe von Kindern angewendet werden kann und verschwommenes Sehen nur bei denjenigen Mitgliedern der Gruppe hervorruft, die möglicherweise dysmetrisch dyslexisch sind. Der Test verlangt von den Teilnehmern keine größeren Anstrengungen als die, die zum Betrachten eines Filmes erforderlich sind, so daß er als wirksame diagnostische
Ausleseprozedur selbst für Vorschulkinder mit cerebellarvestibulären Fehlfunktionen dienen kann, bei denen sich noch nicht einmal schlechter Lernerfolg oder störrische Reaktion auf Leseunterricht gezeigt hat»
Ferner bezieht sich die Erfindung auch auf ein Gerät zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens«,
Obige kurze Beschreibung sowie weitere ZieleMerkmale und Vorteile der Erfindung werden aus der folgenden ausführlichen Beschreibung einer gegenwärtig bevorzugten Ausführungsform
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eines Gerätes zur Durchführung der erfindungsgeinäßen Verfahren in Verbindung mit den Zeichnungen deutlicher werden. Dabei handelt es sich jedoch lediglich um ein erläuterndes Beispiel. Es zeigen:
Fig. 1 eine Draufsicht auf ein Ausführungsbeispiel
eines Gerätes zur Durchführung der erfindungsgemäßen diagnostischen Ausleseprozeduren bzw. -verfahren:
Fig. 2 . eine ausschnittsweise Seitenansicht im
Schnitt nach 2-2 in Fig. 1, die weitere bauliche Merkmale des Gerätes zeigt:
Fig. 3 . eine Vorderansicht des Geräts, die weitere
bauliche Merlanale zeigt:
Fig. 4a und 4b zusammengehörende Abbildungen, die den
Hintergrund und den Vordergrund der optischen Darstellung zeigen, die bei der Durchführung der erfindungsgemäßen Prozeduren und Verfahren benutzt wird: und
Fig. 5 eine schematische Darstellung der Weise,
in der der Vordergrund und der Hintergrund übereinanderprojiziert werden und bei der Durchführung der erfindungsgemäßen diagnostischen Ausleseprozeduren und -verfahren benutzt werden.
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Die erfindungsgemäßen Verfahren und Prozeduren sind im Grunde praktische Wege zur Realisierung und Ausnutzung einer grundlegenden Erkenntnis, die im Hinblick auf Kinder gewonnen wurde, die an einer cerebellar-vestibulären Funktionsstörung leiden, die zu dysmetfischer Dyslexie führt. Diese Erkenntnis besteht darin, daß solche Kinder einen Nystagmus haben, d.h. - genauer gesagt - eine unfreiwillige, pendelnde oder oszillierende Augenbewegung niedriger Frequenz, die im Durchschnitt mit einem Ausschlag je Sekunde auftritt und hier als subklinsch bezeichnet wird. Bei solchen Kindern tritt somit in ihren Augen ständig eine Bewegung mit einem Ausschlag je Sekunde auf, die die Sehfähigkeit dieser Kinder behindert. Diese abnorme Augenbewegung ist, wie bereits bemerkt wurde, von subklinischer Art und ihre Messung erfordert eine elektronystagmographische Frequenzaufzeichnung unter günstigen Bedingungen.
Diese subklinische Fehlfunktion bzw. dieser Nystagmus ist wiederum auf das Vorliegen einer cerebellar-vestibulären Fehlfunktion zurückgeführt worden, die eine Augenfixierung und aufeinanderfolgendes Abtasten von Buchstaben und Worten in richtiger Weise verhindert. Insbesondere werden beim aufeinanderfolgenden Abtasten bzw. normalen Lesen von Kindern mit dysmetrischer Dyslexie Buchstaben und Worte durcheinandergebracht, was dazu führt, daß Buchstaben und Worte durchmischt und verwischt werden. Beispielsweise wird während der langsamen Rechts-nach-links-Phase des Nystagmus häufig zuerst der größte oder erste Buchstabe des Wortes fixiert. Die schnelle Links-nach-rechts-Phase überspringt häufig einige Buchstaben oder ein ganzes Wort, bis automatisch ein weiterer Buchstabe fixiert wird, was zum Durcheinandermischen oder Verschmieren führt. Der Patient bringt daher Buchstaben und Worte durcheinander,
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die lediglich oder hauptsächlich in ihrer räumlichen Anordnung unterschiedlich sind, d.h. er liest b=d=p=q, a=e, £=3, c=u, m=w, saw=was, no=on, usw..
Es sind zwar schon Verfahren zur Feststellung von Fehlfunktionen der cerebellar-vestibulären Kreise bekannt, diese Verfahren sind jedoch zeitaufwendig. Ein Beispiel für ein typisches solches Verfahren ist die Baranysche .Wärmereizung des Vestibülarapparates und die Verwendung elektronystagmographiseher Aufzeichnungen. Diese herkömmlichen Verfahren<führen häufig zu großen Unannehmlichkeiten für den Patienten, da sie beispielsweise eine kalte und warme Wärmereizung des Gehör- und Vestibularapparates des Patienten erfordern. In deutlichem Gegensatz zum Vorstehendem wird hier ein ziemlich einfaches Verfahren zur Früherkennung und Vorhersage von dysmetrischer Dyslexie beschrieben, das selbst für Altersstufen geeignet ist, bei denen eine Erkennung schwierig ist, beispielsweise für Vorschul- und Kindergartenkinder. Im wesentlichen umfaßt eines der erfindungsgemäßen Verfahren bzw. eine dieser Prozeduren, eine Untersuchungsgruppe dazu zu zwingen, Textmaterial oder Symbole während einer Bewegung optisch zu verfolgen oder zu "lesen". Dieses erzwungene Lesen erzeugt wiederum eine pendelnde Bewegung der Augen des Patienten mit einer Frequenz, die im Falle normaler Sehfähigkeit unter dem Grenzv/ert für verschwommenes oder verworrenes Sehen liegt. Wenn diese erzwungene Pendelbewegung jedoch zur subklinischen Augenpendelbewegung und dem Nystagmus von Kindern mit dysmetrischer Dyslexie hinzutritt, sehen diese Kinder nur noch verschwommen, während normale Kinder noch deutlich das sich bewegende Textmaterial oder die Symbole sehen können. Somit identifizieren sich die Kinder in der Untersuchungsgruppe, die angeben, daß sie verschwommen sehen, automatisch selbst
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als möglicherweise dysmetrisch dyslexisch.
Eine Abwandlung des Vorstehenden, die ein zweites erfindungsgemäßes gruppendiagnostisches Ausleseverfahren bildet, macht ebenfalls von der zuvor erwähnten grundlegenden Erkenntnis des subklinischen Nystagmus bei dysmetrisch dyslexischen Kindern Gebrauch, jedoch auf etwas andere Weise, Dabei wird die Untersuchungsgruppe aufgefordert, einen bestimmten Punkt im Vordergrund einer optischen Darstellung, die einen beweglichen Hintergrund hat, optisch zu fixieren. Danach v/ird dem Hintergrund eine Bewegung erteilt, um ein schwaches Augenzittern zu erzeugen, das die optische Fixierung durch die Mitglieder der Untersuchungsgruppe stört. Diese Störung liegt normalerweise unterhalb des Grenzwertes normaler Kinder, die diese Störung unterdrücken können und ihre optische Fixierung auf den bestimmten Punkt" fortsetzen. Kinder, die unter einer cerebellar-vestibulären Fehlfunktion und dysmetrischer Dyslexie leiden und somit den erwähnten subklinischen Nystagmus haben, haben jedoch Schwierigkeiten, ihre optische Fixierung auf den bestimmten Punkt beizubehalten. Tatsächlich führt der subklinische Nystagmus bei diesen Kindern dazu, daß sie ihre Fixierung auf den bestimmten Punkt verlieren und statt dessen einen Punkt auf dem Hintergrund fixieren, der sich jedoch, wie bereits erwähnt wurde, bewegt. Es ist festgestellt worden, daß Kinder, die unter dysmetrischer Dyslexie leiden, Schwierigkeiten haben, ihr Sehen so weit zu steuern, daß sie wieder die Aufgabe übernehmen können, einen bestimmten stationären Punkt auf dem Vordergrund optisch zu fixieren, insbesondere dann, wenn die durch den sich bewegenden Hintergrund hervorgerufene Störung vorliegt. Auf diese Weise wird somit ebenfalls der entdeckte subklinische Nystagmus als Basis für ein einfaches, wirksames diagnostisches Ausleseverfahren
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zur Feststellung von dysmetrisch dyslexischen Kindern in einer großen Untersuchungsgruppe benutzt, in der sich diese Kinder und auch Kinder mit normal funktionierenden cerebellar-vestibulären Kreisen befinden.
Im folgenden wird auf die Zeichnungen Bezug genommen, in denen ein geeigneter Projektor dargestellt ist, der allgemein mit 10 bezeichnet ist und zur Durchführung der erfindungsgemäßen Ausleseverfahren oder Ausleseprozeduren dient. Insbesondere ist der Projektor 10 geeignet zur Erzeugung eines Nystagmus bzw. eines Augenzitterns bestimmter Stärke, das zur Identifizierung von dysmetrisch dyslexischen Kindern führt, wenn es zu dem entdeckten subklinischen Nystagmus bzw. Augenzittern hinzutritt, unter dem diese Kinder leiden. Zu diesem Zweck umfaßt der Projektor bzw. das Gerät 10, - wie dies schematisch vielleicht am' besten in Fig. 5 dargestellt ist -, eine Lichtquelle 12, deren Licht entlang einem Weg 14 durch körperlich übereinanderIiegende Transparentbilder 16 und 18 geleitet wird, die jeweils als Hintergrund 19 bzw. Vordergrund 17 dienen, so daß eine zusammengesetzte optische Darstellung 20 erzeugt wird.
Die Strahlprojektion entlang einem Weg 22 wird mittels eines herkömmlichen optischen Elements bzw. Projektionselements 24 erreicht, bei dem es sich um ein Prisma oder dgl. handeln kann. Die projizierte optische Darstellung 20 besteht somit teilweise aus einem Vordergrund 17, der seinerseits aus Symbolen oder den dargestellten Worten "the kitten said to" besteht und sich auf dem Transparentbild 18 befindet und vom Überkopfprojektor 24 in eine Betrachtungsposition als Teil der zusammengesetztsn optischen Darstellung 20 projiziert wird. Der andere Teil der Darstellung 20 besteht aus einen Hintergrund 19 bildenden
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Symbolen oder dgl., ~ als Beispiel ist die Zeichnung eines Bären dargestellt -, die sich auf dem Transparentbild 16 befinden und in ähnlicher Weise vom Überkopfprojektor 24 in eine Betrachtungsposition als Teil der optischen Darstellung 20 projiziert werden.
Der Teil des Transparentbildes 16, der die Abbildungen trägt, die das projizierte Hintergrundbild 19 ergeben, ist in Fig. 4a dargestellt, während der Abschnitt des Transparentbildes 18 von gleicher Ausdehnung, der das Vordergrundtextmaterial 17 enthält, in Fig. 4b dargestellt ist. Wie aus Fig. 5 ersichtlich ist, hat jedes Transparentbild 16 und 18 die besondere Form eines langgestreckten Streifens und ist,- wie im folgenden noch ausführlicher beschrieben werden wird -, funktional so angeordnet, daß es unabhängig mit gewählten Geschwindigkeiten bewegt werden kann. Dies heißt, daß der projizierte Vordergrund 17 und der projizierte Hintergrund 19 mit beliebiger gewählter Geschwindigkeit gleichzeitig bewegt werden können oder daß das Vordergrundmaterial 17 stcitionär gehalten werden kann, während das Hintergrundmaterial 19 relativ dazu bewegt wird, oder daß die Relativbewegung umgekehrt erfolgt.
Wie am deutlichsten aus den Fig. 1 bis 3 ersichtlich ist, umfaßt das Gerät 10 ein Gehäuse 26 für die Lichtquelle sowie eine transparente Platte 28 als seine Oberseite. Der Hintergrundtransparentbildstreifen 16 ist so angeordnet und ausgebildet, daß er über die Platte 28 bewegt werden kann, wobei er von einer Zufuhrspule 30 an einem Ende und einer Aufwiekelspule 32 am entgegengesetzten Ende mitgenommen wird. Damit die Aufwickelspule 32 motorisch gedreht werden kann, ist an dieser Spule ein Wellenansatz vorgesehen, der beispielsweise bei 36 ausreichend in Lagern
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gelagert ist und in einer angetriebenen Reibscheibe 38 endet. Wie Pig. I zeigt, steht eine Antriebsscheibe 40 in Antriebsverbindung mit der Scheibe 38. Die Antriebsscheibe 40 ist auf einer Stange bzw. Antriebswelle 42 angebracht, die in ihre richtige Lage verschoben werden kann, indem ein Steuerknopf 44 eines mit einer Zahnstange 48 kämmenden Ritzels 46 gedreht wird. Das Gegenstück zur Antriebsscheibe 40 ist eine Scheibe 50, die am entgegengesetzten Ende der Stange 42 angebracht ist und in Antriebsverbindung mit der Reibfläche einer angetriebenen Scheibe 52 auf einem Wellenansatz 54 der Zufuhrspule 30 verschoben v/erden kann. Damit die Antriebswelle 42 motorisch gedreht v/erden kann, ist ein gestuftes Riemenrad 56 vorgesehen, das über einen Riementrieb in Verbindung mit einem Elektromotor oder dgl. steht. Es ist leicht zu erkennen, daß die Antriebsscheiben 40 und 50 nicht nur wahlweise die Spulen 32 und 34 drehen, sondern daß dadurch, daß die Scheibe 40 relativ zur Drehachse der Spule 32 richtig eingestellt wird, die Drehzahl, mit der sich die Spule 32 dreht, und somit die Geschv/indigkeit gesteuert werden kann, mit der der Transparentbildstreifen 16 entlang einer Bahn 58 unter dem Überkopfprojektor 24 vortransportiert wird.
Zu diesem Zweck ist der Projektor 24 in richtiger Projektionsbeziehung zum Transparentbild 16 und auch zum Transparentbildstreifen 14 dadurch angeordnet, daß er am Ende einer L-förmigen zylindrischen Stange 60 angebracht ist. Die richtige Ausrichtung des Projektionselementes 24 wird dadurch erreicht, daß die Stange bzw. Stütze 60 bei 62 drehbar am Gehäuse 26 gelagert ist.
In sehr ähnlicher Weise, wie sie zuvor beschrieben wurde, ist auch der Transparentbildstreifen 18 funktional so
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angeordnet und ausgebildet, daß er mit gewählten Geschwindigkeiten in Projektionslage zum Überkopfprojektor 24 bewegt werden kann. Wie die Zeichnungen zeigen, wird eine Vorratslänge des Transparentbildstreifens 18 von einer Zufuhrspule 64 getragen, von der aus er unterhalb des Projektionselementes 24 vortransportiert wird. Der Streifen 18 ist an einer Aufwickelspule 66 angebracht. Eine seitlich verschiebbare Stange bzw. Antriebswelle 68 ist mit einem abgestuften Riemenrad 70 versehen, das über einen Rianen 116 und ein Riemenrad 114 in Antriebsverbindung mit einem Elektromotor 112 steht (Fig. 3). An entgegengesetzten Enden der Welle 68 sind Antriebsscheiben 72 und befestigt. Diese Antriebsscheiben werden wahlweise in Antriebsverbindung mit angetriebenen Scheiben 76 und 78 an Wellenansätζen 80 und 82 der Aufwiekelspule 66 bzw. der Zufuhrspule 64 gebracht. Da es günstig ist, wenn das Steuerelement für die Spulen 64 und 66 auf der gleichen Seite -wie das Steuerelement 44 liegt, ist ein Steuerknopf 84 für diese Spulen neben dem Steuerknopf 44 angeordnet. Von diesem Steuerknopf 84 geht eine Stange 86 aus, die bei 88 mit einer weiteren Steuerstange 90 in kämmendem Eingriff steht. Wie am deutlichsten aus Fig. 3 ersichtlich ist, führt eine Drehung der Stange 90 wiederum zu einer Drehung eines Ritzels 92, das mit einer Zahnstange 94 kämmt. Somit bestimmt die Richtung der Schiebe- oder Steuerbewegung der Antriebswelle 68, welche der angetriebenen Scheiben oder 78 motorisch gedreht wird. In Fig. 1 ist dargestellt, daß die Antriebsverbindung zwischen den Scheiben 74 und 78 besteht, wodurch eine Bewegung des Transparentbildstreifens 18 in Richtung 96 erzeugt wird, so daß der Streifen zur Zufuhrspule 64 zurücktransportiert wird.
Damit für zusätzliche Anpassungsfähigkeit entweder im Hinblick auf die Art oder im Hinblick auf die Richtung gesorgt
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ist, in der die Bestandteile der optischen Darstellung bei der von der Untersuchungsgruppe betrachteten Projektion geboten werden, sind der Überkopfprojektor 24 und die Konstruktion, die die Transparentbildstreifen 16 und 18 trägt und steuert, drehbar bezüglich de"s Gehäuses 26 der Lichtquelle gelagert. Wie Fig. 2 zeigt, ist zu diesem Zweck am Umfang des Gehäuses 26 ein Ring 98 angebracht, der mit einer unteren, seitlich hervorragenden Schiene 100 versehen ist. Ein äußeres, ringförmiges Teil ist so angeordnet und gelagert, daß ea sich um das Gehäuse 26 drehen kann. Das Teil 102 ist mit Armen versehen, die es mit sämtlichen zuvor beschriebenen Bauteilen zum Tragen und Steuern der Transparentbildstreifen 16 und verbinden und die einzeln und gemeinsam mit 104 bezeichnet sind. Das andere Ende des Teils 102 ist so ausgebildet, daß sich dort eine obere Schiene 106 befindet. Zwischen den Schienen 100 und 106 sind Lagerkugeln 108 mit Abstand in Umfangsrichtung angeordnet, die eine seitliche Verdrehung des Teils 102 relativ zum stationären Gehäuse ermöglichen. Ein einschraubbares Teil 110 dient dazu, eine beliebige gewählte Drehstellung des Teils bzw. Ringes relativ zum zentralen Gehäuse 26 zu sichern.
Das vorstehend beschriebene Gerät 10 ist lediglich ein Beispiel für eine Vorrichtung zur Erzeugung einer optischen Darstellung 20, die dazu geeignet ist, bei einer Untersuchungsgruppe, die sich in Betrachterstellung vor der Darstellung 20 befindet, eine Leseaktivität zu erzeugen bzw. hervorzurufen. Diese Leseaktivität besteht insbesondere darin, daß die Mitglieder der Untersuchungsgruppe aufgefordert werden, die dargestellten Materialien 17, 19 zu lesen oder zu erkennen, während diese Materialien mit gewählter Geschwindigkeit von links nach rechts (in Fig. 5) bewegt werden. Untersuchungen mit dem Gerät 10 haben gezeigt,
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daß dadurch, daß an die Untersuchungsgruppe diese Forderung gestellt wird, bei jedem Mitglied der Gruppe eine Augenpendelbewegung bzw. eine Vor- und Zurückbewegung des Auges mit einer Frequenz bzw. Anzahl von Ausschlägen je Sekunde hervorgerufen wird, die in Beziehung zur Geschwindigkeit der sich bewegenden optischen Darstellung 20 steht. Wenn diese Augenbewegung bei der genannten Anzahl von Ausschlägen je Sekunde zur subklinischen Oszillation bzw. den Ausschlägen je Sekunde hinzutritt, die charakteristisch für dysmetrisch dyslexische Kinder ist bzw. sind, die an einer Fehlfunktion des cereberiar-vestibuläreri Kreises leiden, führt dies zu verschwommenem oder verwischtem Sehen. Es versteht sich in diesem Zusammenhang, daß die Augen einen Gegenstand fixieren müssen, damit sie ihn klar sehen können. Wenn jedoch eine Bewegung der Augen oder eine Bewegung, die diese optische Fixierung behindert, stattfindet, so führt dies zu verschwommenem oder verwischtem Sehen.
Kinder mit normal funktionierenden cerebellar-vestibulären Kreisen können ein gewisses Ausmaß der Augenpendelbewegung bzw. eine gewisse Anzahl von Ausschlägen je Sekunde aushalten, ohne daß sie sich über verschwommenes Sehen beklagen. Dies wird hier als normaler Grenzwert bezeichnet; dies ist der Wert der Augenbewegungen oder Ausschläge je Sekunde, bei dem für die normalen Kinder noch klares Sehen möglich ist, jenseits dessen jedoch verschwommen gesehen wird. Bei dysmetrisch dyslexischen Kindern ist jedoch die Toleranzgrenze für Augenpendelbewegungen oder Ausschläge je Sekunde wesentlich niedriger, da solche Kinder von der zuvor erwähnten, festgestellten subklinischen Augenpendelbewegung bzw. von dem erwähnten Nystagmus ausgehen.
Experimente unter Verwendung des hier beschriebenen Gerätes
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10 mit Kindern unterschiedlicher Altersstufen haben aussagekräftige Daten bezüglich der Geschwindigkeiten, bei denen Verschwimmen oder Verwaschen auftritt, für normale Kinder im Vergleich zu dysmetrisch dyslexischen Kindern ergeben. Bei den Experimenten wurden auf dem Transparentbildstreifen 18 dargestellte Werte verwendet, die Großbuchstaben von 38,1 mm, Kleinbuchstaben von 19,05 mm und Abstände von 19,05 mm zwischen den Buchstaben und 101,6 mm zwischen den Worten hatten und die als Vordergrund- bzw. Textmaterial 17 über ungefähr 1,83 m auf den Projektionsschirm projiziert wurden. Die jüngeren dysmetrisch dyslexischen Kinder sahen das Material 17 bei der Hälfte der Laufgeschwindigkeit der Darstellung 20 verschwommen oder verwischt, die von normalen Kindern des gleichen Alters ertragen werden konnte. Aufgrund von Kompensation bringt ein dysmetrisch dyslexisches Kind bald die gleichen Leistungen wie ein normales Kind, wobei Experimente gezeigt haben, daß dies in typischer Weise bei einem Durchschnittsalter von 10 Jahren auftritt. Markante Ergebnisse der Experimente werden in der folgenden Tabelle wiedergegeben (siehe Seite 17).
Die bestimmten Werte der Tabelle sind nicht wichtig und können anders sein; wichtig ist jedoch, daß es quantitativ einen signifikanten Unterschied zwischen den Geschwindigkeiten gibt, bei denen die Darstellung 17, 19 ein verschwommenes Sehen einerseits bei sog. normalen Kindern und anderseits bei dysmetrisch dyslexischen Kindern hervorruft. Wie hier dargelegt wird, wird dieser Unterschied wirksam· dazu benutzt, dysmetrisch dyslexische Kinder von normalen Kindern in einer großen Untersuchungsgruppe, die aus diesen Kindern besteht, zu unterscheiden.
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Normale Kinder von
4 bis 8 Jahren
Dysmetrisch dyslexische Kinder von
5 bis 8 1/2 Jahren
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Geschwindigkeiten, bei denen die Darstellung verschwommen oder verwischt erscheint
laufender Vordergrund 17 stehender Hintergrund 19
183 bis 274 cm/sec
67 bis 152 cm/sec
stehender Vordergrund 17 laufender Hintergrund 19
kein Verschwimmen des
Vordergrundes 17
Verschwimmen des Vordergrundes 17 bei Geschwindigkeiten des Hintergrundes von 122 cm/sei
Ein weiteres wirksames erfindungsgemäßes Ausleseverfahren, das unter Verwendung des Gerätes 10 durchgeführt wird, wird im folgenden beschrieben. Die Untersuchungsgruppe wird aufgefordert, einen bestimmten Abschnitt des Vordergrundmaterials 17, beispielsweise das Wort "kitten" optisch zu fixieren. Wenn die Mitglieder der Gruppe anzeigen, daß dies erfolgt ist, - beispielsweise durch geeignete Handsignale -, wird das Hintergrundmaterial 19 in Bewegung gesetzt. Das sich bewegende Hintergrundmaterial 19 beeinträchtigt die Fähigkeit, das Vordergrundbild 17 optisch weiterhin zu fixieren, lediglich bei dysmetrisch dyslexischen Kindern. Da die dysmetrisch dyslexischen Kinder den genannten subklinischen Nystagmus haben, hat dies jedoch die bedauerliche Folge, daß sie ihren Augenscharfpunkt vom Ziel 17 zu einem angrenzenden Bereich bewegen, der aus dem sich bewegenden Hintergrund 19 oder dessen Symbolen besteht. Experimente haben gezeigt, daß dysmetrisch dyslexische Kinder Schwierigkeiten haben, zum Zielmaterial 17 zurückzukehren.
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wogegen normale Kinder diese Schwierigkeit nicht haben. Somit geben sich die Mitglieder der Untersuchungsgruppe, die wiederum durch geeignete Handsignale oder mündlich an-. zeigen, daß sie das bezeichnete Vordergrundzielmaterial 17 nicht klar sehen können oder nicht darauf fixiert bleiben können, automatisch als möglicherweise dysmetrisch dyslexisch zu erkennen.
Aus dem Vorstehenden dürfte deutlich geworden sein, daß die hier beschriebenen medizinischen Erkenntnisse, die zum größten Teil darin bestehen, daß erstens der schlechte Lernerfolg bzw. die störrische Reaktion beim Leseunterricht, die charakteristisch für dysmetrisch dyslexische Kinder sind, auf eine nachgewiesene Fehlfunktion des cerebellarvestibulären Kreises zurückgeführt wird., und daß zweitens ein festgestellter subklinischer Nystagmus bzw. eine Augenpendelbewegung mit einer kaum feststellbaren Frequenz oder Ausschlägen je Sekunde bei dysmetrisch dyslexischen Kindern besteht, mit der Erfindung zu erhöhter Brauchbarkeit gebracht worden sind. Insbesondere sind diese Erkenntnisse in beachtenswerter Weise zur hier beschriebenen Formulierung eines einfachen, wirksamen gruppendiagnostischen Ausleseverfahrens bzw. einer soLehen Prozedur zur Feststellung von Kindern, die möglicherweise dysmetrisch dyslexisch sind, verwendet worden. Es versteht sich, daß diese Kinder nach der ersten Identifizierung weiter untersucht v/erden sollen, beispielsweise durch Wärmereizung des Vestibularapparates, um das Bestehen dieses Zustandes zu bestätigen. Der entscheidende Punkt liegt jedoch darin, daß diese bestätigende Untersuchung, die bekanntermaßen zeitraubend und schwierig ■ durchzuführen ist, gerade für diese Aufgabe vorbehalten bleibt, und daß ein hier beschriebener, leicht durchführbarer Auslesetest, der die Erfindung darstellt, wirksam und mit Vorteil dazu verwendet wird, die Anzahl der
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glieder der Untersuchungsgruppe zu vermindern, die der bestätigenden Überprüfung unterworfen werden müssen. Darüber hinaus haben die hier beschriebenen Tests im Vergleich zu bisher bekannten Tests ein höheres Maß an Genauigkeit bei der Feststellung des Vorliegens von dysmetrischer Dyslexie, so daß sie sogar als verbesserte Kontrolluntersuchung dienen können.
Im Hinblick auf die vorstehende Beschreibung können eine Vielzahl von Abwandlungen, Änderungen und Ersatzmaßnahmen durchgeführt werden, und in einigen Fällen können einige Merkmale der hier beschriebenen Ausleseverfahren ohne entsprechenden Gebrach anderer Merkmale benutzt werden. Demzufolge ist es angemessen, daß die Patentansprüche weit und in einer Weise, die dem Gedanken und dem Umfang der Erfindung entspricht, verstanden werden.
Patentansprüche:
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Claims (12)

BUEHMERT & BOEHMERi1 Patentansprüche
1. Gruppendiagnostisches Ausleseverfahren zur Identifizierung der Gruppenmitglieder, die möglicherweise an dysmetrischer Dyslexie leiden, auf der Grundlage der Feststellung einer cerebellar-vestibularen Fehlfunktion und einer daraus resultierenden subklinischen Äugenpendelbewegung, die auf diesen Krankheitszustand hinweist, dadurch gekennzeichnet, daß eine Äugenpendelbewegung gewählten Ausmaßes hervorgerufen wird, das normalerweise unterhalb des Grenzwertes liegt, der verschwommenes Sehen hervorruft, das jedoch dann, wenn es zu der subklinischen Äugenpendelbewegung hinzutritt, oberhalb dieses Grenzwertes liegt, und daß diejenigen, die dabei verschwommen sehen, automatisch als möglicherweise dysmetrisch dyslexisch identifiziert werden.
2. Ausleseverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Äugenpendelbewegung, die in der Untersuchungsgruppe hervorgerufen wird, dadurch erzeugt wird, daß eine optische Darstellung mit gewählter Geschwindigkeit durch die Sichtlinie der Gruppe bewegt wird.
3. Ausleseverfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Geschwindigkeit für Kinder in einer Altersgruppe unter neun Jahren 152 cm/sec oder weniger beträgt«
4. Gruppendiagnostisches Ausleseverfahren zur Identifizierung der Gruppenmitglieder, die möglicherweise an dysmetrischer Dyslexie leiden, auf der Grundlage der Feststellung einer cerebellar-vestibularen Fehlfunktion und eines daraus resultierenden subklinischen Nystagmus, der auf diesen Krankheitszustand hinweist, dadurch gekennzeichnet, daß
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von der Untersuchungsgruppe eine optische Fixierung auf einen Punkt im Vordergrund einer optischen Darstellung mit einem beweglichen Hintergrund verlangt wird und daß dann der Hintergrund bewegt wird, um einen schwachen, die optische Fixierung behindernden Nys.tagmus zu erzeugen, der normalerweise unterhalb des Grenzwertes liegt, der verschwommenes Sehen hervorruft, der jedoch dann, wenn er zu dem subklinischen Nystagmus hinzutritt, oberhalb dieses Grenzwertes liegt, und daß diejenigen, die dabei verschwommen sehen, automatisch als möglicherweise * · dysmetrisch dyslexisch identifiziert werden.
5. Ausleseverfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Vordergrundmaterial aus Worten besteht, daß das Hintergrundmaterial aus Bildwiedergaben besteht und daß das Hintergrundmaterial mit einer Geschwindigkeit von ungefähr 122 cm/sec oder weniger bewegt wird.
6. Diagnostisches Ausleseverfahren zur Identifizierung des Zustandes dysmetrischer Dyslexie auf der Grundlage der Feststellung einer cerebellar-vestibulären Fehlfunktion und einer daraus resultierenden subklinischen Augenpendelbewegung, die auf diese Fehlfunktion hinweist, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem Patienten, der untersucht wird, eine Augenpendelbewegung gewählten Ausmaßes hervorgerufen wird, das normalerweise unterhalb des Grenzwertes liegt, der verschwommenes Sehen hervorruft, das. jedoch dann, wenn es zu der subklinischen Augenpendelbewegung hinzutritt, oberhalb dieses Grenzwertes liegt, tind daß vermerkt wird, daß dann, wenn der Patient verschwommen sieht, dies auf das mögliche Vorliegen von dysmetrischer Dyslexie hinweist.
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7. Ausleseverfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß sich die beim Patienten hervorgerufene Augenpendelbewegung aus einer optischen Darstellung ergibt, die aus Vordergrundmaterial und Hintergrundmaterial besteht, das· unabhängig voneinander bewegt werden kann und das sich durch seine Sichtlinie mit gewählter Geschwindigkeit bewegt.
8. Ausleseverfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, „daß die Geschwindigkeit für einen Patienten unter neun Jahren 152 cm/sec oder weniger beträgt.
Gerät zur Verwendung bei einem gruppendiagnostischen Ausleseverfahen zur Identifizierung der Gruppenmitglieder, die möglicherweise an dysmetrischer Dyslexie leiden, auf der Grundlage der Feststellung einer cerebsllar-vestibulären Fehlfunktion und einer daraus resultierenden subklinischen Augenpendelbewegung, die auf diesen Krankheitszustand hinweist, gekennzeichnet durch Einrichtungen (24, 38, 40, 42, 50, 52, 56, 68, 70, 72, 74, 76, 78, 112), die der Gruppe Gegenstände zur visuellen Betrachtung darstellen und die eine Bewegung der dargestellten Gegenstände mit gewählter Geschwindigkeit bewirken, die normalerweise unterhalb des Grenzwertes liegt, der verschwommenes Sehen hervorruft, die jedoch dann, wenn sie zu der subklinischen Augenpendelbewegung hinzukommt, oberhalb des Grenzwertes liegt, so daß diejenigen in der Gruppe, die verschwommen sehen, automatisch als n'öglicherweise dysmetrisch dyslexisch identifiziert werden.
10. Gerat nach Anspruch 9, gekennzeichnet durch erste Transportspulen (30, 32) für einen ersten Transparentbildstreifen (16), auf dem zu projizierende Gegenstände oder Symbol= abgebildet sind, zweite Transportspulen (64, 66) für einen zweiten Transparentbildstreifen (18), auf dem zu projizierende Gegenstände oder Symbole abgebildet sind, eine
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Bildebene (28), über die der erste und zweite Transparentbildstreifen übereinanderliegend geführt werden und in der sie von einer Lichtquelle (12) bestrahlt werden, einen optischen Projektionskopf (24), der ein gemeinsames Bild von beiden Transparentbildstreifen projizieren kann, eine Antriebseinrichtung (38, 40, 42, 50, 52, 56) für den ersten Transparentbildstreifen und eine Antriebseinrichtung (68, 70, 72, 74, 76, 78, 112) für den zweiten Transparentbildstreifen.
11. Gerät nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,- daß jede Antriebseinrichtung hinsichtlich der Transportgeschwindigkeit der Transparentbildstreifen stufenlos steuerbar ist.
12. Gerät nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß eine Antriebseinrichtung jeweils ein Reibrad (38, 52) an jeder zugehörigen Transportspule (30, 32) und eine angetriebene Antriebswelle (42) mit einem Reibrad (40, 50) an jedem Ende umfaßt, die in ihrer Längsrichtung willkürlich so verschiebbar ist, daß eines ihrer Reibräder mit einem der Reibräder an den Transportspulen in Eingriff kommt...
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