DE922117C - Verfahren zur Aufzeichnung von insbesondere dem menschlichen Koerper entnommenen Spannungen und Stroemen - Google Patents

Description

• Verfahren zur Aufzeichnung von insbesondere dem menschlichen Körper entnommenen Spannungen und Strömen Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Aufzeichnung von Spannungen oder Strömen, das für die medizinische Verwendung besonders geeignet ist, z.B. für Aufnahmen im Encephalographen und Elektrokardiographen. Mit solchen, hier zusammenfassend als Elektrographen bezeichneten Apparaten werden die bei der Gehirn- und Herztätigkeit auftretenden elektrischen Spannungen und darüber hinaus allgemeine Muskelaktions-und andere im menschlichen Körper erzeugten oder veränderten elektrischen Größen verstärkt und registriert.
• Es treten hierbei unter anderem auch Wechselströme auf, jedoch mit stark und schnell schwankender Amplitude und Frequenz. Es ist notwendig, diese Schwankungen genau zu verfolgen. Die Frequenzen liegen im Bereich von etwa I Hz bis zu einigen hundert. Zur Registrierung werden in erster Linie - Spiegelgalvanometer benutzt, deren Lichtzeiger photographisches Papier beschreibt. Ein großer Mangel dieser Anordnung ist, daß man immer erst das Papier entwickeln muß, ehe man von der Messung etwas erfährt. Außerdem sind die Galvanometer für hohe Frequenzen leicht zu träge oder haben im selben Gebiet Resonanzstellen. Eine visuelle Betrachtung im Drehspiegel scheitert vielfach daran, daß die Änderungen von Frequenz und Amplitude so plötzlich und schnell auftreten, daß das Auge sie nicht mehr verfolgen kann. Für hohe Frequenzen sind wegen ihrer Trägheitslosigkeit wesentlich geeigneter Braunsche Röhren an Stelle der Galvanometer. Aber visuelle Betrachtung scheitert wieder an der Schnelligkeit der Wechsel. Ein stehendes Bild ist nicht zu erhalten. Photographiert man das Oszillographenbild, so stört die Verzögerung durch die Entwicklung. Gerade in der Encephalographie ist es notwendig, aus den Elektrogrammen verschiedener Stellen des Kopfes weitere Stellen zur Untersuchung zu bestimmen und so fortzufahren. Hierzu müssen die Messungen immer sofort vorliegen. Man ist deshalb in diesem Falle wieder notgedrungen zum Tinteuschreiber übergegangen. Noch viel mehr als beim Galvanometer stört hier aber seine große Trägheit für hohe Frequenzen, wenn auch eine photographische Entwicklungszeit fortfällt. Man könnte daran denken, zur visuellen Betrachtung spezielle Oszillographen mit minutenlanger Nachleuchtzeit zu benutzen. Auch dieses würde keinen Fortschritt bedeuten, da man meist einen Kurvenzug von etwa I m Länge benötigt, der weder bei Zeilenschrift, noch bei spiraligem Aufschreiben auf irgendeinem Leuchtschirm mit genügender Auflösung unterzubringen sein wird.
• Zur Lösung der der Erfindung zugrunde liegenden Aufgabe wird daher von einem bekannten Verfahren zur Aufzeichnung von elektrischen Spannungen und Strömen ausgegangen, bei dem diese elektrischen Größen zunächst auf ein Stahlband aufgenommen, dann durch eine Spule abgetastet und die induzierten Spannungen optisch sichtbar gemacht werden.
• Gemäß der Erfindung wird vorgeschlagen, wählbare Abschnitte dieses Stahlbandes zur optischen Betrachtung periodisch derart abzutasten, daß sich auf einem zur Verwendung kommenden Oszillographen ein stehendes Bild des abgetasteten Abschnittes ergibt.
• Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich dadurch aus, daß es die Trägheitslosigkeit und Resonanzstellenfreiheit des Oszillographen besitzt und unmittelbar nach der Messung die Kurven zu studieren gestattet, aber auch so lange festzuhalten erlaubt, wie es notwendig erscheint, ohne irgendeinen Aufwand an normalem oder photographischem Papier.
• Ein Ausführungsbeispiel ist in der Abbildung dargestellt. Das Rad auf Achsen übernimmt den Transport des Bandes bei der Aufnahme. Die Geschwindigkeit des Bandes kann nach Wunsch eingestellt werden. Bei der Wiedergabe rotiert diese Achse nicht. Das Band - ruht. Dagegen rotiert Achse B, auf der sich eine Scheibe mit kleinem, vorspringendem Magneten befindet. Beim Rotieren fährt dieser ungefähr über die Länge eines Halbkreises dicht an dem Magnetband vorbei. Die Magnetfelder des Bandes induzieren in einer Spule um den Magneten Spannungen, die genau der Magnetisierung entsprechen. Diese Spannungen werden verstärkt und auf die Vertikalablenkplatten eines Oszillographen gegeben. Rotiert die Achse B, so wiederholen sich diese Spannungen mit jeder Umdrehung. Wird auch die Zeitablenkung mit der Achse B gekoppelt und mit jeder Umdrehung wiederholt, so wird schon bei etwa 5 Umdr./sec ein festes Bild auf dem Leuchtschirm von den Aufzeiehnungen auf diesem Stück des Magnetbandes entstehen. Will man das übrige Bild betrachten, so kann man langsam mit der Hand die Achse A weiterdrehen, während B schnell rotiert. Es läuft dann langsam das Bild auf dem Schirm weiter und gestattet, in Ruhe alle Einzelheiten und Besonderheiten der Messung zu betrachten. Es ist dann auch möglich, einzelne wichtige Partien mit einem gewöhnlichen, gar nicht besonders lichtstarken Apparat zu photographieren. Ist dies alles geschehen, so kann in bekannter Weise die Magnetisierung des Bandes wieder gelöscht werden, so daß es für eine neue Messung bereit ist. Die Länge des Bandes kann natürlich sehr groß gemacht werden. Es braucht ja nicht in sich geschlossen zu sein, sondern kann von einer Trommel zu einer anderen laufen.
• Um Aufwand zu sparen, kann man den Elektrographenverstärker für die Aufnahme bei der Wiedergabe als Oszillographenverstärker umschalten.
• Für die meisten Kardio- und Encephalographen sind gleichzeitig mehrere Messungen aufzuzeichnen.
• Hiervon werden auf demselben Magnetband mehrere Messungen übereinander geschrieben, oder es befinden sich auf den Achsen A und B mehrere Scheiben mit Magnetbändern.

Claims (2)

1. PATENTANSPRUCHE: I. Verfahren zur Aufzeichnung von insbesondere dem menschlichen Körper entnommenen elektrischen Spannungen oder Strömen, bei dem diese elektrischen Größen zunächst auf ein Stahlband aufgenommen, dann durch eine Spule abgetastet und die induzierten Spannungen optisch sichtbar gemacht werden, dadurch gekennzeichnet, daß wählbare - Abschnitte dieses Stahlbandes zur optischen Betrachtung periodisch derart abgetastet werden, daß sich auf dem Oszillographen ein stehendes Bild des abgetasteten Abschnittes ergibt.
2. 2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß eine kreisbogenförmige Führung vorgesehen ist, über die das Band zur Abtastung geleitet wird und daß die Abtastspule um den Mittelpunkt des Kreisbogens umläuft und ferner der zur Sichtbarmachung dienende Oszillograph, insbesondere Kathodenstralhloszillograph, mit einem Abtastschirm so großer Nachleuchtdauer versehen ist, daß stehende Bilder entstehen.

   Angezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 621 263.