DE2431205A1 - Verfahren zur herstellung von alkaliund erdalkalimetallcyanaten - Google Patents
Verfahren zur herstellung von alkaliund erdalkalimetallcyanatenInfo
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- C01—INORGANIC CHEMISTRY
- C01C—AMMONIA; CYANOGEN; COMPOUNDS THEREOF
- C01C3/00—Cyanogen; Compounds thereof
- C01C3/001—Preparation by decomposing nitrogen-containing organic compounds, e.g. molasse waste or urea
Description
Kennzeichen 2607
Dr. F. Zurestein sen. - Dr. E. Assmann
Dr.R.Ko6nigs'^orger - Dip!. Piiys. R. Holzbauet
Dr. F. Zündstein jun.
Patentanwälte
8 München 2, Erötiheussrraße 4 / III
STAMICARBON B.V., GELEEN (die Niederlande) Verfahren zur Herstellung von Alkali- und Erdalkalimetallcyanaten
FUr die Herstellung von Alkali- und Erdalkalimetallcyanaten sind
bereits mehrere Verfahren bekannt, von denen jedoch keines sich in jeder Hinsicht bewährt hat.
So kann man (siehe die britische Patentschrift 339.220) Cyansäuresalze
herstellen, indem man in Abwesenheit von Lösungsmitteln Harnstoff mit Oxiden, Hydroxiden oder Carbonaten von Alkali- oder Erdalkalimetallen bis über seinen
Schmelzpunkt erhitzt. Die mit diesem Verfahren erreichte Ausbeute ist jedoch gering, weil bei der Reaktion Wasser entsteht, das under den vorliegenden
Reaktionsbedingungen das gebildete Cyanat teilweise hydrolysiert. Wenn man von einem Metallhydroxid ausgeht, entsteht je anfallendes Cyanatäquivalent sogar
1 Mol Wasser, was für die Hydrolyse von J Cyanatäquivalent ausreicht, so dass die
Cyanatausbeute nicht weit über 50 % aussteigt. Ein weiterer Nachteil dieses
bekannten Verfahrens besteht darin, dass eine solche Anwendung einer Harnstoffschmelze
technologische Schwierigkeiten mit sich bringt.
Gemäss einem anderen bekannten Verfahren (siehe die britische Patentschrift
354.604) setzt man Ammoniumcyanat mit einem Metalloxid oder -hydroxid in alirjoatische Monoalkohole oder flüssiges Ammoniak um. Diese Reaktion verläuft
schon bei niedriger Temperatur mit ausreichender Geschwindigkeit, und bei dieser
Temperatur ist die Hydrolysegeschwindigkeit des gebildeten Cyanats nur gering.
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Die Anwesenheit von etwas Wasser ist dann nicht katastrophal. Dieses Verfahren
zeigt jedoch den Nachteil, dass man zuerst Ammoniumcyanat herstellen und
isolieren muss, was den Kostenpreis des herzustellenden Metallcyanats stark steigert. Ausserdem macht das Einbringen eines reaktionsfremden Stoffes, wie
eines alifatischen Monoalkohols, die Betriebsführung kompliziert.
Aufgabe der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Cyansäuresalzen,
das obige Nachteile nicht aufweist und ausserdem noch andere spezifische Vorteile bietet.
Gemäss der Erfindung stellt man ein Alkali- oder Erdalkalimetallcyanat
aus Harnstoff und einer geeigneten Alkali- oder Erdalkalimetallverbindung her, indem man in einer Krackzone den Harnstoff zu einem gasförmigen Gemisch
von Ammoniak und (Iso)cyansäure krackt und dieses Gemisch in einer Absorptionszone mit einer wässerigen Lösung oder Suspension eines Hydroxids, Carbamats oder
Carbonats des Alkali- oder Erdalkalimetalls reagieren lässt.
Weil es nicht möglich ist, reines Ammoniumcyanat durch Einführung von
Harnstoffkrackgas in Wasser herzustellen, und zwar wegen der dann auftretenden
schnellen Isomerisation des gerade gebildeten Ammoniumcyanats zu Harnstoff, überrascht es sehr, dass sich mit dem erfindungsgemässen Verfahren wohl reine
Alkali- und Erdalkalimetallcyanate herstellen lassen. Es geht nahezu keine
(Iso)cyansäure durch Reaktion zu Harnstoff verloren, was sich daraus ergibt, dass
95-%-ige und noch höhere Ausbeuten an Alkali- oder Erdalkalimetallcyanat auf
der Basis zugefuhrter (Iso)cyansäure erreichbar sind. Die Gesamtausbeute, bezogen
auf umgesetztem Harnstoff, liegt in derselben Grössenordnung. Die dann noch
auftretenden Verluste an (Iso)cyansäure sind im wesentlichen auf Hydrolyse von
Cyanat zu Carbonat zurückzuführen.
Das Kracken von Harnstoff zu einem gasförmigen Gemisch von (Iso)cyansäure
und Ammoniak ist an sich eine wohlbekannte Technik. Gemäss einer möglichen Ausfuhrungsform führt man einem Fliessbett, z.B. von Sand, festen Harnstoff, z.B.
in Form von Prills, zu. Für die Fliessbettbildung geeignete Gase sind z.B. Stickstoff, Luft oder Ammoniak. Die Reaktionstemperatur liegt zwischen 270 und
600 0C.
Vorzugsweise jedoch wird eine Harnstoffschmelze einer Krackzone
zugeführt, in der eine Temperatur von z.B. 300-500 0C herrscht. Dies hat den
Vorteil, dass man den Harnstoff, bevor dieser der Krackzone zugeht, leicht reinigen kann, z.B. mit Hilfe absorbierender Kohle.
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Die Temperatur der Absorptionszone, wo das Harnstoffkrackgas mit der
als Ausgangsstoff verwendeten Alkali- oder Erdalkalimetallverbindung in Kontakt tritt, liegt vorzugsweise unter 90 0C. Bei höheren Temperaturen verläuft die
Hydrolyse des gebildeten Alkali- oder Erdalkalimetallcyanats mit beträchtlicher Geschwindigkeit, was zu Verlusten und zur Bildung eines verunreinigten Produkts
führt. Es empfielt sich besonders eine Reaktionstemperatur zwischen 20 und 50 0C.
Der Reaktionsdruck ist nicht kritisch und kann also dem atmosphärischen Druck gleich sein. Wunschgemäss kann man jedoch auch einen höheren oder niedrigeren
Druck wählen, vorzugsweise im Bereich von 1-10 at.
Die in der Absorptionszone entwickelte Reaktionswärme und die der
Absorptionszone zugleich mit dem Harnstoffkrackgas zugefUhrte Wärme werden
vorzugsweise durch Verdampfung von Wasser aus dieser Zone entfernt. Die Verdampfungstemperatur und somit die Reaktionstemperatur können durch Hindurchleiten
eines Inertgases, z.B. Luft, niedrig gehalten werden.
Wenn man als Ausgangsstoff das Carbamat, das Carbonat oder das saure
Carbonat des Alkali- oder Erdalkalimetalls benutzt, befindet sich im Abgas aus der
Absorptionszone neben Ammoniak auch Kohlendioxid. Die genaue Zerlegung eines
Gemisches von Kohlendioxid und Ammoniak in seinen Komponenten ist schwer, so dass diese Ausfuhrungsform des erfindungsgemässen Verfahrens nicht besonders
attraktiv ist. Als Ausgangsstoff wird deshalb das Alkali- oder Erdalkalihydroxid
bevorzugt, wobei sich der obengenannte Nachteil nicht einstellt.
Das gebildete Alkali- oder Erdalkalimetallcyanat verlässt den Reaktor
in Form einer wässerigen Lösung oder einer breiigen Masse, aus der sich das Salz leicht abscheiden lässt. Eventuelle Eindampfung soll bei niedriger
Temperatur, vorzugsweise unter 90 0C und ganz besonders unter 50 C, erfolgen,
damit eine Hydrolyse des Alkali- oder Erdalkalicyanats vermieden wird.
Gemäss einer zur Herstellung von Alkalimetallcyanaten Überaus geeigneten
Ausfuhrungsform des erfindungsgemässen Verfahrens wird die als Ausgangsstoff
verwendete Alkalimetallverbindung dem Reaktor in Form einer wässerigen Lösung zugeführt, die bei der vorliegenden Temperatur annäherend gesättigt ist an
dem herzustellenden Alkalimetallcyanat, oder wenigstens soviel Alkalimetallcyanat
enthält als dem Sättigungsgrad nach Abzug des in der Absorptionszone
verdampfenden Wassers entspricht. Der aus dem Reaktor austretenden Brei von
Alkalimetallcyanat in einer gesättigten wässerigen Alkalimetallcyanatlösung wird
durch Zentrifugierung, Dekantierung, Filtrierung oder andere geeignete Methoden
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in festem Alkalimetallcyanat, das als Rohprodukt gewonnen und ggf. weiter
gereinigt und/oder getrocknet wird, und in einer gesättigten Alkalxmetallcyanatlösung
getrennt. Dieser Lösung wird die als Ausgangsstoff benutzte Alkalimetallverbindung in fester Form oder als Lösung oder Suspension beigegeben
und das Ganze wird anschliessend in den Reaktor zurückgeführt. Die
Wassermenge, die mit der als Ausgangsstoff verwendeten Alkalimetallverbindung eintritt, soll so gross sein, dass die Gesamtmenge des umlaufenden Wassers
konstant bleibt. Die ganze Eindampfungsstufe der Alkalxmetallcyanatlösung wird
auf diese Weise vermieden, während trotzdem eine nahezu quantitative Gewinnung des gebildeten Alkalimetallcyanats möglich ist.
Bei der erfindungsgemässen Herstellung von Erdalkalimetallcyanaten auf
der Basis von Harnstoff und z.B. Calciumhydroxid soll man, um eine ordentliche Durchsatzleistung zu erreichen, das Hydroxid in Form eines Breis und nicht als
Lösung zufuhren. Überraschenderweise enthält das Reaktionsprodukt, in diesem Fall Calciumcyanat, dann trotzdem kein nicht-umgesetztes Calciumhydroxid. Als
einziger Fremdstoff ist Calciumcarbonat vorhanden, das durch Hydrolyse von Cyanat entstanden ist.
Für eine nähere Erläuterung des erfindungsgemässen Verfahrens sei auf
das Reaktionsschema in beiliegender Zeichnung verwiesen. Über Leitung 1 führt
man Krackofen A je Stunde 576 g flüssigen Harnstoff von 133 0C zu. Ausserdem
wird durch Leitung 2 Stickstoffgas zugeführt, das zusammen mit dem flüssigen
Harnstoff in A eintritt. Der Harnstoff wird in A bei 350 0C zu (Iso)cyansäure
und Ammoniak gekrackt,, welche Stoffe zusammen mit dem Stickstoff in Gasform über Leitung 3 in Absorptionszone B geleitet werden. Dieser Zone werden ausserdem
über Leitung 5 Luft und duithLeitung 6 je Stunde 3285 g einer 11,7 gew.-%-igen
bei 40 0C natriumcyanatgesättigten Natronlauge zugeführt. In B werden die
Gasströme und der Flüssigkeitsstrom in Parallelstrom mit einander in Berührung gebracht, wobei sich Natriumcyanat bildet. Durch Leitung 7 verlässt
ein wasserdampf- und ammoniakbeladener Strom stickstoffangereicherter Luft den
Reaktor B. Aus diesem Strom lässt sich auf die bekannte Weise Ammoniak zurückgewinnen,
z.B. durch Auswaschen. Die Menge der Über 5 zugeführten Luft wird so
reguliert, dass die Temperatur in B etwa 40 0C bleibt.
Durch. 8 fliesst ein wässeriger Brei, der etwa 20 gew.-% festes Natriumcyanat
enthält, in die Zentrifuge C, in der der Feststoff von der Flüssigkeit getrennt wird. Die Flüssigkeit strömt durch 9 in das Lösegefäss D. über 14 wird
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diesem Gefäss festes Natriumhydroxid zugeführt, und zwar in einer solchen Menge,
dass eine 11,7 gew.-%-ige Natronlauge erhalten wird. Diese strömt durch 6 nach
B, Der in C abgetrennte Feststoff wird Über 10 in den Waschteil E geführt, wo
dieser mit über 11 zugeführtem Waschwasser gewaschen wird. Ein Teil des benutzten
Waschwassers strömt erforderlichenfalls über 12 zum Lösegefäss D, um das über
7 in Dampfform aus dem umlaufenden Strom entfernte Wasser zu ersetzen. Der Rest des benutzten Waschwassers fliesst über 13 ab.
Das reine Natriumcyanat wird in Trockenrinne F mit über 15 zugefuhrter
Trockenluft getrocknet und anschliessend über 16 abgeführt. Diese Trockenluft fliesst eventuell nach Ergänzung mit durch 17 zugefuhrter Luft, ganz oder
teilweise über Leitung 5 nach B.
Die Ausbeute an reinem Natriumcyanat ist 595 g je Stunde, was einem
Umsetzungsgrad von 95 % auf Basis von Harnstoff entspricht.
Auf völlig analoge Weise wird Calciumcyanat hergestellt. Dazu führt man
der Absorptionszone B statt Natronlauge eine Menge 10,8 gew.-%-iger Kalkmilch zu.
Das Reaktionsprodukt besteht aus Calciumcyanat, das als einzige Verunreinigung etwas Calciumcarbonat enthält. Der Umsetzungsgrad, bezogen auf. den als Ausgangsstoff
dienenden Harnstoff, beträgt 80 %.
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Claims (6)
- ·· fi ""PATENTANSPRÜCHE(Ii Verfahren zur Herstellung eines Alkali- oder Erdalkalimetallcyanats aus Harnstoff und einer geeigneten Alkali- oder Erdalkalimetallverbindung, dadurch gekennzeichnet, dass man in einer Krackzone den Harnstoff zu einem gasförmigen Gemisch von Ammoniak und (Iso)cyansäure krackt und dieses Gemisch in einer Absorptionszone mit einer wässerigen Lösung oder Suspension eines Hydroxids, Carbamate oder Carbonats des Alkali- oder Erdalkalimetalls reagieren lasst.
- 2. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperatur in der Absorptionszone niedriger als 90 0C ist.
- 3. Verfahren geraäss Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperatur in der Absorptionszone zwischen 20 und 50 0C liegt.
- 4. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, dass man ein Inertgas durch die Absorptionszone leitet.
- 5. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, dass man als Alkali- oder Erdalkalimetallverbindung das Hydroxid verwendet.
- 6. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, dass die der Absorptionszone zugehende wässerige Lösung oder Suspension mindestens soviel Alkali- oder Erdalkalimetallcyanat enthält als dem Sättigungsgrad nach Abzug des in der Absorptionszone verdampfenden Wassers entspricht, dass man den aus der Absorptionszone austretenden Brei in Feststoff und Flüssigkeit trennt, dass man die Flüssigkeit mit der als Ausgangsstoff verwendeten Alkali- oder Erdalkalimetallverbindung in fester Form, in Form einer Lösung oder einer Suspension mischt und dieses Gemisch in Form einer das obengenannte Alkali- oder Erdalkalimetallcyanat enthaltenden wässerigen Lösung oder Suspension nach der Absorptionszone befördert, wobei die Gemenge des umlaufenden Wassers konstant gehalten wird.409883/1086
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