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Wendeeinrichtung für quaderförmige Formlinge, insbesondere Ziegelformlinge
Die Erfindung betrifft eine Wendeeinrichtung für quaderförmige Formlinge, insbesondere
Ziegelformlinge, mit einer Fördervorrichtung für die Formlinge und einem drehbaren
Wendeorgan, welches während seiner Drehung die Förderebene durchgreifende Ausnehmungen
zur Aufnahme eines Formlings aufweist, wobei die Stützflächen der Ausnehmung einen
Winkel von mindestens 900 miteinander bilden.
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Eine Wendeeinrichtung der eingangs genannten Art ist beispielsweise
aus der deutschen Patentschrift Nr. 1 056 029 bekannt.
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Nachteilig bei dieser Wendeeinrichtung ist es, dass die auf der Fördervorrichtung
ankommenden Formlinge beim Einlaufen in das Wendeorgan einen Mindestabstand voneinander
haben müssen, damit die Formlinge unbehindert um 900 gewendet werden können. Wendevorrichtung
Um
diesen Abstand vor dem Wenden einzuhalten, ist es erforderlich, dass die Fördervorrichtung
die hierfür notwendige Geschwindigkeit aufweist.
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Die erwähnten Nachteile sind gerade bei der Herstellung von Ziegeln
besonders nachteilig. Ziegelformlinge werden mittels eines Abschneiders von einem
Tonstrang abgeschnitten und stehen somit Ziegelformling an Ziegelformling. Zum Wenden
dieser Ziegelformlinge müssen diese nun auf den erwähnten Mindestabstand vereinzelt
werden. Bestehen die Ziegelformlinge beispielsweise aus weichem oder empfindlichem
Tonmaterial, so entstehen auf der Unterseite des Ziegelformlinges Beschädigungen,
indem beispielsweise die vordere Kante unten aufgerissen wird. Nach dem Wenden müssen
die Ziegelformlinge zum Trocknen auf Formlingsträger gesetzt werden. Damit nun solche
Formlingsträger mit einer genügenden Anzahl Ziegelformlingen beladen werden können,
ist es wiederum notwendig, die gewendeten Ziegelformlinge, die nach dem Wenden ebenfalls
den Minimalabstand aufweisen, wieder zusammenzuschieben. Hierzu ist eine weitere
Fördervorrichtung notwendig, die langsamer läuft als die Fördervorrichtung der Wendeeinrichtung.
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Auch dies erfordert nicht nur zusätzliche Einrichtungen, sondern es
besteht weiter die Gefahr der Beschädigungen der Ziegelformlinge auf deren Unterseite.
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Aufgabe der Erfindung ist es nun, die eingangs genannte Wendeeinrichtung
derart auszubilden, dass die Formlinge auch ohne gegenseitigen Abstand einlaufen,
gewendet und wiederum ohne gegenseitigen Abstand abgesetzt werden können. Erfindungsgemäss
wird das dadurch erreicht, dass das Wendeorgan längs der Fördervorrichtung hin-
und hergehend angeordnet und so mit dem Antrieb der Fördervorrichtung gekoppelt
ist, dass das Wendeorgan während der Förderung der Fördervorrichtung um mindestens
eine Formlingslänge eine Hin- und Herbewegung und 1 Drehung ausführt.
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n Dadurch, dass das Wendeorgan eine auf die Fördergeschwindigkeit
der
Fördervorrichtung abgestimmte hin- und hergehende Bewegung und Drehung ausführt,
können die dicht an dicht anliegenden Formlinge beim Abnehmen zunächst soweit auseinander
gezogen werden, dass sie frei schwenkbar sind und werden dann ebenfalls nach dem
Wenden wieder dicht an einen bereits gewendeten vorausliegenden Formling angelegt.
Damit ergibt sich der entscheidende Vorteil, dass beispielsweise bei der Herstellung
von Ziegeln vor der Wendeeinrichtung keine Einrichtung zum Vereinzeln der von einer
Strangpresse kommenden Ziegelformlinge erforderlich ist und nach der Wendevorrichtung
keine Einrichtung zum Zusammensetzen der Ziegelformlinge vorgesehen sein muss. Dadurch
ergibt sich nicht nur eine wesentllche Vereinfachung des apparativen Aufwandes sondern
auch eine wesentliche Schonung der Ziegelformlinge.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Wendeorgan an einer Schwinge
gelagert ist, deren Drehpunkt unterhalb der Förderebene liegt. Zusätzlich zu der
hin- und hergehenden Bewegung wird dann das Wendeorgan auch noch von der Förderebene
der Forder vorrichtung abgehoben, wodurch der Formling ieichter von der Fördervorrichtung
freikommt und gewendet werden kann. Das Wendeorgan kann gegebenenfalls aber auch
an einer parallel zur Förderebene liegenden Führung hin- und herbeweglich gelagert
sein.
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Als Antrieb für die hin- und hergehende Bewegung des Wendeorgans dient-vorzugsweise
ein Kurbeltrieb, dessen Kurbel zweckmässigerweise mit dem Antrieb der Fördervorrichtung
verbunden ist. Durch den Kurbeltrieb erhält das Wendeorgan eine sinusförmig verlaufende
Geschwindigkeit der hin- und hergehenden Bewegung und dementsprechend gerade beim
Anheben und Absetzen des Formlinges eine nur allmählich zunehmende Beschleunigung,
wodurch sich gerade bei empfindlichen Formlingen, wie Ziegelformlingen, ein schonendes
Wenden ergibt.
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Die Anzahl der Ausnehmungen des Wendeorgans kann verschieden gross
sein. Bei einer kleinen Anzahl von Ausnehmungen, beispielsweise
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oder 2 ergeben sich relativ hohe Wendegeschwindigkeiten und Beschleunigungen, die
für empfindliche Formlinge weniger geeignet sind. Auch die Beanspruchung des Wendeorganes
und seines Antriebes ist relativ gross. Eine grössere Anzahl an Ausnehmungen erweist
sich deshalb als vorteilhafter, wobei ein Wendeorgan mit fünf Ausnehmungen besonders
bevorzugt ist.
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Eine besonders zweckmässige Wendeeinrichtung ergibt sich, wenn die
Fördervorrichtung in einen Einlaufteil und einen Auslaufteil geteilt ist, von denen
einer schneller läuft als der andere und wobei die Hin- und Herbewegung während
der Förderung des langsamen Förderteils um eine Formlingslänge plus einem Formlingsabstand
erfolgt. Dadurch ist es möglich, während des Wendens gleichzeitig ein Vereinzeln
oder Zusammenstellen der Formlinge durchzuführen. Läuft beispielsweise der Auslaufteil
schneller, so erfolgt ein Vereinzeln. Läuft hingegen der Einlaufteil schneller,
so kann eine lückenaufweisende Reihe von Formlingen nach dem Wenden in eine Reihe
mit kleineren Lücken oder gar keinen Lücken umgeformt werden.
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Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Wendeeinrichtung
wird anhand von Zeichnungen näher beschrieben.
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Dabei zeigen die Fig. 1 bis 3 eine Wendevorrichtung in schematischer
Darstellung und in drei verschiedenen Phasen des Wendevorganges.
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Die Fig. 1 zeigt zwei auf einer als Förderband ausgebildeten Fördervorrichtung
1 einlaufende Ziegelformlinge C und D, die von einer Schneidevorrichtung kommen
und mit ihren Schnittflächen aneinanderstehen. Dabei ist der Ziegelformling C gerade
in das Wendeorgan 2 eingelaufen, während der Ziegelformling B seine Wendung um 900
fast beendet hat. Der Ziegelformling A befindet sich bereits im -Auslauf der Fördervorrichtung
1.
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Die Fördervorrichtung 1 weist einen Antrieb 3 auf, bei dem ein Wechselrad
4 auf einer Antriebswelle 5 sitzt und über einen Kettentrieb 6 die Walze 7 antreibt.
Zur Einstellung der richtigen Bandgeschwindigkeit kann das Wechselrad 4 verschieden
gross gewählt werden, wobei die Vorschubgeschwindigkeit der Fördervorrichtung 1
der Vorschubgeschwindigkeit des zu schneidenden Stranges angepasst sein wird.
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Das Wendeorgan 2 ist im vorliegenden Beispiel als fünfzackiger Drehstern
ausgebildet, wobei benachbarte Zacken 8 zwischen sich eine Ausnehmung 9 bilden,
deren Stützflächen 10 einen Winkel von mindestens 90° miteinander bilden. Die Ausnehmungen
9 dienen zur Aufnahme der Ziegelformlinge A, B, C, D. Gelagert ist das Wendeorgan
2 an einer Schwinge 11, deren Drehachse 12 unterhalb der Förderebene der Fördervorrichtung
1 liegt. Angetrieben wird die Schwinge durch einen Kurbeltrieb 13, der eine an einer
Verlgngerung 14 der Schwinge angelenkte Koppelstange 15 aufweist, die mit einer
Kurbel 16 verbunden ist, welche ihrerseits an der Antriebswelle 5 befestigt ist.
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Der Antrieb des mit fünf Ausnehmungen 9 versehenen, an der Achse 17
gelagerten Wendeorganes 2 erfolgt ebenfalls vom Antrieb 3 der Fördervorrichtung
1 aus. Hierzu sind die Kettentriebe 18, 19 und 20 an der Antriebswelle 5 angeschlossen.
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Die Fördervorrichtung 1 und die hin- und hergehende Bewegung sowie
die Drehung des Wendeorgans 2 sind derart aufeinander abgestimmt, dass während der
Förderung der Fördervorrichtung 1 um die Länge L eines Ziegelformlinges das Wendeorgan
2 eine hin-und hergehende Bewegung ausführt und gleichzeitig um eine Ausnehmung
9 weiterdreht, d.h. im vorliegenden Fall eine Fünfteldrehung ausführt. Hätte das
Wendeorgan 2 nur vier Ausnehmungen, so müsste das Wendeorgan um Y4 weitergedreht
werden.
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Die Funktionsweise der Wendeeinrichtung ist wie folgt:
Sobald
ein Ziegelformling C in eine Ausnehmung 9 eingelaufen ist, wie dies Fig. 1 zeigt,
bewegt sich die Schwinge 11 nach vorne, wodurch sich eine Distanzierung des Ziegelformlings
C vom Ziegelformling D ergibt. Dadurch kann sich das Wendeorgan unbehindert drehen,
wie Fig. 2 zeigt. Nach dem Wenden wird der Ziegelformling B, wie aus Fig. 3 hervorgeht,
an einem bereits auf der Fördervorrichtung 1 abgesetzten Ziegelformling A angesetzt.
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Die Schwinge 11 schwingt nun zurück, so dass sich ein Abstand zwischen
dem abgesetzten Ziegelformling B und dem noch auf dem Wendeorgan 2 befindlichen
Ziegelformling C ergibt. Dadurch wird die Drehung des Wendeorgans und damit die
Wendung des bereits aufgenommenen Ziegelformlings C durch den bereits abgesetzten
Ziegelformling B nicht behindert. Sobald die Schwinge 11 in der rückwärtigen Ausgangsposition
steht, wird der neue Ziegelformling Derfasst und ein neues Arbeitsspiel beginnt,
wobei dann der bereits von dem Wendeorgan aufgenommene Ziegelformling C auf der
Fördervorrichtung abgesetzt und der aufgenommene Ziegelformling D teilgewendet wird.
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Das Wendeorgan 2 sowie der Kurbeltrieb 13 werden vom Antrieb 3 der
Fördervorrichtung kontinuierlich angetrieben. Durch die Schwingbewegung der Schwinge
11 entsteht jedoch eine diskontinuierliche Drehung des Wendeorgans 2, wodurch automatisch
ein Auflaufen der Ecken der Ziegelformlinge vermieden wird.
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Anstelle der schwingenden Hin- und Herbewegung des Wendeorganes 2
kann auch eine gradlinige Hin- und Herbewegung erfolgen. In diesem Falle wäre das
Wendeorgan 2 in einer gradlinigen Führung zu führen. Der Antrieb kann dabei dennoch
mittels eines Kurbeltriebes erfolgen. Wird hingegen der Antrieb des Wendeorganes
so ausgebildet, dass eine wesentlich kontinuierliche gleichbleibende Geschwindigkeit
für die Hin- und Herbewegung entsteht, dann ist es zweckmässig, die Drehbewegung
des Wendeorganes diskontinuierlich zu gestalten.