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Verfahren zum Walzen von U-Stahl in einer' Universalwalzenstra(3e
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Walzen von U-Stahl aus einem Vorprofil
in einer Universalwalzenstraße.
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Als Stützen in Stahlkonstruktionen, insbesondere Gebäuden, werden
weitgehend Kastensäulen wegen ihrer besonderen Vorzüge eingesetzt, nämlich ihres'hohen
Querschnittsmoduls, ihrer geringen Richtungsabhängigkeit der Querschnittseigenschaften
und ihrer leichteren Verbindbarkeit mit Trägern.
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Bei der Herstellung von Kastensäulen aus U-Stahl, der in einer UniversalwalzenstraPe
gewalzt worden ist, ergeben sich folgende Schwierigkeiten: im Gegensatz zu H-Stahl
mit einem symmetrischerj Querschnitt hat U-Stahl im Bezug auf den Steg einen unsymmetrischen
Querschnitt. Beim Walzen von U-Stahl mit derartigem Querschnitt in einer Universalwalzenstraße
müssen eine Vielzahl von Flanschbreiten und Formen der Überfüllungsabschnitte verarbeitet
werden. Infolgedessen besitzt das Stauchwalzgerüst in den meisten Fällen einen Zwillingsantrieb.
In einem solchen Stauchwalzgerüst kann die für die Oberwalze und die Unterwalze
erforderliche Antriebsleistung die Kapazität des Antriebsmotors übersteigen, was
zu einer Verbiegung des Steges des Walzgutes in Längsrichtung führt. Eine solche
Verbiegung kann die Unterbrechung des Walzvorgangs erzwingen.
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Diese Schwierigkeit ist anhand der Figuren erläutert. Nach Fig.1a
wird ein aus einem Blockwalzgerüst A kommendes Vorprofil in einem Vorwalzgerüst
B gewalzt und sodann in Vorwärts stichen und Rückwärtsstichen in einer Universalstreckwalzenstraße
R aus einem Universalstreckwalzengerüst C und einem Stauchwalzgerüst D weitergewalzt.
Fig. ib zeigt eine Anordnung mit zwei Universalstreckwalzenstraßen. Fig. ic zeigt
eine kontinuierlichq Walzenstraße oder eine Tandemwalzenstraße. In allen Fällen
werden gleichartige Walzgerüste für entsprechende Walzvorgänge so so so dap jeweils
Universalstreckwalzgerüste C, Stauch-D D D und Fertigwalzgerüste E angegeben sind.
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Nach Fig. 2 hat das Universalstreckwalzgerüst C Horizontalwalzen
1 und 2 und Vertikalwalzen 3 und 4; das Stauchwalzgerüst D hat noch nach Fig. 3
eine Oberwalze 5 und eine Unterwalze 6.
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Beim Walzen in dem Universalstreckwalzgerüst C nach Fig. 2 erfahren
die nach unten weisenden Flansche F,und der Steg W eine Abnahme. Weil der Querschnitt
des Walzgutes M gegenüber dem Steg unsymmetrisch ist, kann die Streckung des Walzgutes
M lin der Längsmittellinie parallel zum Steg aufgrund der größeren ,Streckung der
Außenkante 7 zu einer Verbiegung nach unten führen.
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Die Abnahme des Steges W und der Flansche F kann auch unerwünschterweise
zu einer Änderung der Flanschbreite führen, so Idap die Außenkante 7, der dem Flanschrand
gegenüberliegende Teil im Ubergangsbereich zwischen Steg W und Flansch F, eine (sehr
große Überfüllung aufweist.Dies ist einerseits darin begründet, daß sowohl der Flanschrand
9 und die Außenkante 7 des Flansches F sogenannte freie Endbereiche sind, so daß
eine ungehinderte Breitung des Flansches in diesen Abschnitten möglich ist. Zum
andern ist die Einschränkung der vertikalen Mißformung des Flansches F an der Außenkante
7 weniger wirksam als an dem Flanschrand 9. Eine Kraftkomponente wirkt im Sinne
eines Nachobenschiebens des Flansches F an der Seitenfläche der unteren Horizontalwalze,
wenn sich dieselbe dreht, so daß der Flansch F gegenüber dem Steg W nach oben gedrückt
wird. Schließlich hängen die Breitung des Flansches F in Richtung der Flanschbreite
an
den Flanschrand 9 und an der Außenkante 7 sowie die nach oben gerichtete Bewegungskomponente
des Flansches F, die im vorigen erwähnt worden sind, sehr weitgehend von der Dicke
des Steges W und des Flansches F, der Abnahme der ralativen Abnahme und dem Verhältnis
der Abnahme von Steg und Flansch, der Güte und der Temperatur des Walzgutes, der
Form und Oberflächent rauhigkeit der Walzen, der Möglichkeit eines leichten Fließens
des Werkstoffes mit oder ohne Verwendung von Gleitmitteln sowie von anderen Einflußgrößen
ab.
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Nach Fig.3 wird die Außenkante 7 durch die Oberwalze 5, die Innenkante
8 und der Flanschrand 9 des Flansches F durch die Unterwalze 7 verformt, so dap
die Streckung des Walzgutes in einer Richtung parallel zur neutralen Fläche eine
nach unten gerichtete Verbiegung des Walzgutes M hervorruft, weil die Streckung
der Außenkante 7 größer ist. Wenn der Flansch F des Walzgutes M nach oben ausgerichtet
ist, erhält man eine Biegung nach oben. Die folgende Beschreibung betrifft das Walzen
von Walzgut, dessen Flansch nach unten ausgerichtet ist.
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Vor allem beim Walzen von U-Stahl mit gröperen Flanschen und damit
verstärkter Unsymmetrie treten Verbiegungen auf, die zu Störungen wie Brüchen und
Rissen bei der Bewegung des Walzgutes oder Rissen beim Einstoßen des Walzgutes in
den Walzspalt führen. Im schlimmsten Fall wird der Walzvorgang selbst unterbrochen.
Die Flanschbreite und die Außenkante des Walzgutes bleiben in Längsrichtung nicht
gleichförmig. Wenn man Führungen zur Unterdrückung von Verbiegungen einsetzt, treten
Führungskratzer auf. Hierdurch wird die Güte des Walzerzeugnisses herab; gesetzt.
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Die wirksamste Maßnahme zur Bestimmung des arbeitenden Walzendurchmessers
vor allem beim Stauchen von U-Stahl in dem Stauchgerüst D, wo die Abnahme in einem
offenen Kaliber erfolgt, besteht darin, die von der Oberwalze und der Unterwalze
ausgeübten Walzenmomente jeweils einander gleichzumachen. In diesem
Fall
mup der arbeitende Durchmesser der Oberwalze gleich dem Aupendurchmesser derselben
sein. Der arbeitende Durchmesser der Unterwalze muß durch die Stellung festgelegt
werden, die für einen Abgleich der Abnahme zwischen der Innenkante 8 und dem Flanschrand
9 vorzusehen ist. Nach Fig. 3 mup der Durchmesser der Unterwalze entsprechend der
Stellung a als arbeitender Durchmesser der Unterwalze genommen werden.
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Das Walzenmoment ist eine Funktion des Radius der Walzen, der Abnahme,
der Breite des Walzgutes, des Verformungswiderstandes und weiterer Größen. Infolgedessen
ist für ein offenes Kaliber folgendes zu beachten: wenn auch Unterschiede zwischen
einer Umkehr- und einer Taibm-Universalstreckwalzenstrape bestehen, so nimmt im
allgemeinen die Größe der Außenkante des Walzgutes mit der Zahl der Stiche ab. Weil
jedoch infolge der Verschiebung des Flansches F gegen die Außenkante 7 hin ein Fließen
auftritt, ist es unmöglich, den jeweiligen Überfüllungsgrad der Außenkante 7 zu
messen. Beim Stauchvorgang nach Fig. 7 drückt die Oberwalze 5 die Außenkante 7 des
Walzgutes M über den -jenigen Teil der Unterwalze 6 nach unten, der die Innenkante
8 schneidenartig abstützt. Der Verlauf dieser Verformung bestimmt den Abnahmegrad
des Flanschrandes 9 des Flansches. Infolge der Abnahme der Aupenkante 7 und der
Innenkante 8 ergibt sich eine Streckung, die eine quantitative Vorherbestimmung
des Abnahmeverhaltens schwierig macht, das sich am Flanschrand 9 aufgrund der nach
unten gerichteten Druckverformung einstellt. Entsprechend diesem Abnahmeverhalten
ändert sich das von der Oberwalze und der Unterwalze des Stauchgerüsts D übertragene
Walzen moment..
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-Auch wenn der Durchmesser der Unterwalze 6, der der neutralen Linie
a entspricht, dem arbeitenden Durchmesser also dem AuSendurchmesser der Oberwalze
5 nahezu gleich ist, nimmt der Abnahmegrad des Flanschrandes 9 des Flansches F zu.
Das Ansteigen des Abnahmegrades, der von dem Teil der Unterwalze 6 mit kleinerem
Durchmesser verursacht wird, führt zu einer Absenkung der
wirksamen
neutralen Linie der Unterwalze 6, so daß der arbei- ! tende Walzendurchmesser kleiner
wird. Infolgedessen wird auch das von der Unterwalze 6 übertragende Drehmoment kleiner.
Da der arbeitende Durchmesser der Oberwalze 5 unverändert bleibt und da auch das
von dieser Oberwalze aufgebrachte Drehmoment gleich bleibt, wird die Verbiegung
des Walzgutes M nach unten größer Für eine umgekehrte Ausrichtung der Flansche wirkt
das jeweilig Drehmoment in umgekehrtem Sinn, so dap sich das Walzgut M nach oben
verbiegt. Wenn jedoch die Streckung der Außenkante 7 und der Innenkante 8 grop genug
ist, stellt sir auch in diesem Fall ein sehr schwerwiegendes Gleiten zwischen dem
Walzgut M und der Unterwalze 6 ein, so daß sich das Walzgut M nach unten verbiegt.
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Wenn der gleiche Durchmesser für die Oberwalze und für die Unterwalze
des Stauchgerüsts D angewandt wird und wenn Oberwalze und Unterwalze mit gleicher
Drehzahl arbeiten, bringen die genannten Einflüsse einen großen Unterschied im arbeitenden
Durchmesser zwischen diesen Walzen. Dadurch wird ein Ungleichgewicht der Geschwindigkeit
zwischen den Walzen verursacht. Es stellt sich eine Verbiegung des Walzgutes ein.
Ebenso ergibt sich eine ungleichmäpige Verteilung der Antriebsleistung der Walzen.
Da das Stauchgerüst in den meisten Fällen zum Stauchen der Flanschenden von H-Stahl
eingesetzt wird, hat der Antriebsmotor eine geringe Leistung; infolgedessen kann
es bei einem großen Unterschied der Geschwindigkeit zwischen den -j Walzen vorkommen,
dap die Leistungsanforderungen die Leistungsfähigkeit des Motors übersteigen.
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Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung eines Verfahrens zur
Unterdrückung von Verbiegungen des Walzgutes und zur Unterdrückung eines Ungleichgewichts
der Leistungsverteilung zwischen der Oberwalze und der Unterwalze des Stauchgerüsts
beim Walzen von U-Stahl unter Verwendung einer Universalwalzenstraße. Dadurch
soll
ein gleichmäßiger Walzbetrieb sichergestellt werden.
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Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, dap zum Abgleichen
der Walzgutgeschwindigkeit und der Walzengeschwindigkeit die Drehzahlen der Oberwalze
und der Unterwalze jedes Stauchgerüsts an einem Universalstreckwalzgerüst eingestellt
werden und/oder ein entsprechender Durchmesserunterschied dieser Walzen ausgewählt
wird.
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In den Zeichnungen stellen dar: Fig. la, ib und ic jeweils verschiedene
Walzverfahren mit unterschiedlichen Universalwalzenstraßen, Fig. Fig. 2, 7 und 4
schematische Erläuterungen der Walzgeometrie in dem Universalstreckwalzgerüst, dem
Stauchgerüst und dem Universalfertigwalzgerüst, Fig. 5 und 6 schematische Darstellungen
von Vorproi filen, Fig. 7 und; 8 schematische Darstellungen zur Erläuterung des
Verfahrens nach der Erfindung, Fig. 9 und 10 Schaubilder der Drehmomentverteilung
zwischen Oberwalze und Unterwalze in aufeinanderfolgenden Stichen nach einem herkömmlichen
Verfahren und nach der Erfindung und Fig. ii und 12 Schaubilder der Anderung der
Flanschbreite von U-Stahl in Längsrichtung, der nach einem herkömmlichen Verfahren
und nach der Erfindung gewalzt ist.
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Die Figuren la, Ib und Ic zeigen verschiedene Auslegungspläne für
Universalwalzenstraßen, die im Rahmen der Erfindung eingesetzt werden können. Der
Aufbau der Walzgerüste der Blockwalzenstrafe A bis zu dem Stauchwalzgerüst D und
das jeweilige Kaliber dieser Walzgerüste ist aus den Figuren 2 und 3 entnehmbar.l
Die Oberwalze des Universalstreckwalzgerüsts C'soll so breit wla durch die Linie
1' angedeutet sein, damit die Überfüllung der Außenkante 7 möglichst verringert
wird. Das aus dem Streckwalzwerk austretende-Walzgut M wird durch das Universalfertigwalzgerüst
E normalerweise in einem Stich fertiggewalzt. Fig. 4 zeigt das Kaliber des Universalfertigwalzgerüsts
E, das mit Horizontalwalzen 10 und 11 und Vertikalwalzen 12 und 13 ausgestattet
ist.
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Im folgenden wird die Arbeitsweise des Stauchwalzgerüsts D in Verbindung
mit der Universalwalzung von U-Stahl erläutert.
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Für ein Vorprofil M als Ausgangsmaterial gibt es normalerweise zwei
Fälle. Einerseits kann das Vorprofil eine innere Flanschhöhe H haben, die nahezu
der Finyhhöhe h des Fertigprodukts gleich ist (H=h),.vgl. Fig.5. Andererseits kann
das Vorprofil eine innere Flanschhöhe H haben, die zu der inneren Flanschhöhe h
des Fertigprodukts in der Beziehung H < h steht, vgl. Fig.6.
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Die Auswahl zwischen diesen beiden Fällen ergibt sich unter Berücksichtigung
der Einfachheit oder Schwierigkeit des Blockwalzens eines solchen Vorprofils und
der beabsichtigten Verwendung eines solchen Vorprofils in Verbindung mit der Berücksichtigung
der Größenabmessungen des Produkts. Für den Fall H=h nach Fig.5 füllt das Walzgut
M das Kaliber bereits im ersten Stich aus, vgl. Fig.3. In diesem Fall ist der Durchmesser
der Unterwalze 6 größer, so daß die Umfangsgeschwindigkeit der Ober walze 5 nahezu
gleich derjenigen der Unterwalze 6 in der neutralen Linie ist.
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Innerhalb einer Tandemwalzenstraße soll der Durchmesser der Unterwalze
6 in den Anfangs zuständen der Stauchbehandlung
gröber als oben
erläutert sein und zwar in einem solchen Ausmaß, ! daß er mit der neutralen Linie
a in einem mittleren Bearbeitungszustand übereinstimmt. In den letzten Stichen soll
der Durchmesser kleiner als in den mittleren Stichen sein. Dies ist darin begründet,
dap der Einfluß der Abnahme des Flanschrandes 9 des Flansches F infolge der teilweisen
Verbiegung des Flansches F kleiner wird, wenn die Dicke des Flansches F kleiner
wirkt.
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In einem Umkehrwalzwerk ist eine gröbere Auswahlbreite für den Durchmesser
der Walzen zulässig. Denn man kann die gleichen Walzen innerhalb eines weiten Bereichs
für die Abnahme einsetzen Die Abnahmebedingungen sind bei der Vorwärtsdrehung der
Walzen und der Rückwärtsdrehung unterschiedlich.
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Beim Ungleichgewicht der Geschwindigkeit der Walzen aufgrund eines
großen Walzenmoments der Oberwalze 5 während eines Vorwärtsstiches (cd), muß die
Drehzahl der Unterwalze 6 gesteigert werden, damit die Umfangsgeschwindigkeit der
Oberwalze und der Unterwalze oberhalb der neutralen Linie a etwa gleich sind.
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Während eines Rückwärtsstiches (DtC) muß die Drehzahl der Unterwalze
6 herabgesetzt werden, damit die Umfangsgeschwindigkeiten der Oberwalze und der
Unterwalze unterhalb der neutralen Linie a nahezu gleich sind. In diesem Fall ist
es auch möglich, dap die Umfangsgeschwindigkeiten der Walzen zunächst auf den vergröperten
Durchmesser der Unterwalze 6 in einer Lage oberhalb der neutralen Linie. a und dann
unter Ausnutzung des Verhältnisses der Drehzahlen zwischen Oberwalze und Unterwalze
eingestellt werden. Auch nach dieser Abstimmung des Durchmessers der Oberwalze und
der Unterwalze des Stauchwalzgerüsts D ist es möglich, dap das Geschwindigkeitsgleichgewicht
zwischen den Walzen in Abhängigkeit von den Walzbedingungen verloren geht.
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Man muß dann weitere Umstände berücksichtigen wie die Verwendung gleicher
Walzen für Walzerzeugnisse unterschiedlicher Größe und die gemeinsame Anwendbarkeit
von Walzen in Gruppen. Daher ist die Einstellung der Drehzahlen der Oberwalzen und
der Unterwalzen
notwendig.
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Wenn ein Walzgut M mit der Beziehung H eh gemäß Fig.6 verarbreitet
werden soll, wird der Flanschrand 9 des Flansches 7 im ersten Stich nicht gedrückt,
so dap die arbeitende Linie der Unterwalze 6 die Lage b in der Nähe des Außendurchmessers
nach Fig.7 einnimmt. Von einem Zwischenstich an wird der Flanschrand 9 gemäP Fig.8
ebenfalls gedrückt und füllt das Kaliber aus. In diesem Fall rückt die arbeitende
Linie a der Unterwalze 6 nach unten, so dap der Durchmesser der Unterwalze 6 größer
gemacht werden müßte, damit die Umfangsgeschwindigkeit der Oberwalze 5 derjenigen
der Unterwalze 6 in der Höhe a gleich ist. Man kann so Verbiegungen des Walzgutes
M ausschalten und ebenfalls ein Ungleichgewicht der Lastverteilung, bis der Flanschrand
9 des Flansches F durch die Unterwalze 6 gedrückt wird. Man kann selbstverständlich
in dieser Bearbeitungsstufe die Einstellung der Drehzahlen von Oberwalze und Unterwalze
ebenso wie die Auswahl des Walzendurchmessers durchführen. In der Eingangsstufe,
wo das Walzgut M den Walzspalt nicht füllt, befindet sich der arbeitende Durchmesser
der Unterwalze 6 in der Stellung b in der Nähe des Außendurchmessers, so daß eine
mögliche größere Streckung der Außenkante 7 und der Innenkante 8 zu einer sehr viel
größeren Abwärtsbiegung führt, wenn die Walzenmomente der Oberwalze und der Unterwalze
durch Einstellung des Walzendurchmessers und der Drehzahl abgeglichen sind. Dadurch
kann der Walzbetrieb gestört und die Güte des Produktes herabgesetzt werden.
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Die ausschließliche Anwendung der Auswahl des Durchmessers der Unterwalze
6 in den Eingangs stichen geht über in eine Anpassung der Drehzahl von Oberwalze
und Unterwalze in der nachfolgenden Arbeitsweise. Wenn der Flanschrand 9 des Flansches
F gedrückt wird, verschiebt sich die arbeitende Linie der Unterwalze 6 nach unten,
so dap die Drehzahl der Unterwalze 6 soweit gesteigert wird, bis man eine gleiche
Umfangsgeschwindigkeit wie an dor Oberwalze erhält. Dabei werden die Drehzahlen
der einwerden die Drehzahlen der Walzen so |gestellts daß man ein gleiches Drehmoment
zwischen den Vorwärts-!
stichen und den Rückwärts stichen ebenso
wie bei der Beziehung H=h erhält. Infolgedessen werden die Verbiegung des Walzgutes
M und: das Ungleichgewicht in der Leistungsaufnahme durch den letzten Stich berichtigt.
Man kann diese Überprüfung oder Berichtigung in folgender Weise durchführen. Zunächst
wird die Umfangsgeschwindigkeit der Walzen im Sinne einer Vergrößerung des Durchmessers
der Unterwalze entsprechend der Stellung b eingestellt. Dabei ändert sich die Umfangsgeschwindigkeit
der Walzen von der Stellung a in die Stellung b in Abhängigkeit von dem Drehzahlverhältnis
zwischen Oberwalze und Unterwalze. Bei der ersten~Einstellung der Umfangsgeschwindigkeit
der Walzen im Sinne einer Vergrößerung des Durchmessers der Unterwalze zwischen
den Stellungen a und b erfolgt die Änderung der Umfangsgeschwindigkeit der Walzen
durch Einstellung des Drehzahlverhältnisses zwischen Oberwalze und Unterwalze.
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Vorstehend ist das Verfahren nach der Erfindung beim Walzen von U-Stahl
unter Verwendung einer Universalwalzenstraße beschrieben. Dabei wird die Drehzahl
von Oberwalze und Unterwalze des Stauchgerüsts eingestellt und dabei wahlweise gleichzeitig
der Durchmesserunterschied zwischen Oberwalze und Unterwalze des jeweiligen Walzgerüsts
ausgewählt. Damit läßt sich die Anderung des von der Oberwalze und der Unterwalze
übertragenen Drehmoments bestimmen, wobei die Art des Ausgangsmaterials, die Änderung
zwischen Vorwärts- und Rückwärts stichen, die Änderung der Dicke des Walzgutes und
andere Kenngrößen berücksichtigt werden. Man kann damit die Verbiegung des Walzgutes
überprüfen und berichtigen sowie eine ungleichmäßige Lastverteilung zwischen Oberwalze
und Unterwalze beherrschen. Damit erhält man stabile und gleichmäPige Walzbedingungen.
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Im folgenden wird eine Ausführungsform der Erfindung näher erläutert.
Für die Erzeugung von U-Stahl mit einer Steghöhe von 349 mms einer Flanschbreite
von 197 mm, einer Stegdicke von 16 mm und einer Flanschdicke von 16 mm werden als
Ausgangswerkstoff Rohprofile mit einer Steghöhe von 800 mm, einer Flanschbreite
von
310 mm, einer Stegdicke von 100 mm und einer Flanschdicke von 148 mm ( also H<h)
benutzt. Die Rohprofile werden in einem Vorwalzgerüst vorgewalzt oder gestreckt
und dann in 15 Vorwärts- und Rückwärtsstichen unter Verwendung einer Universalwalzgerüsteinheit
gewalzt. Dabei ist das Stauchgerüst mit einer Oberwalze von 730 mm Durchmesser und
einer Unterwalze von.
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840 mm Durchmesser bestückt, so dap der Durchmesserunterschied 110
mm beträgt. Während der ersten Hälfte der Stiche ist die Drehzahl der Unterwalze
100/o kleiner als diejenige der Oberwalze.
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Während der zweiten Hälfte der Stiche wird die Drehzahl der Unterwalze
allmählich gesteigert, bis die von Oberwalze und Unterwalze aufgebrachten Drehmomente
gleich sind. Nach dem Vorwalzen oder Strecken erfolgt die Fertigwalzung in einem
letzten Stich.
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Fig. 10 zeigt den Verlauf der Drehmomente von Oberwalze und Unterwalze
während der aufeinanderfolgenden Stiche bei der Staudhbehandlung. Zum Vergleich
zeigt Fig. 9 den Verlauf der Drehmomente von Oberwalze und Unterwalze mit gleichem
Durchmesser in aufeinanderfolgenden Stichen, ohne dap die Drehzahl der Walzen eingerichtet
wird? wie dies dem Stand der Technik entspricht.
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Nach der herkömmlichen Technik löste das Walzgut aufgrund der Abschaltung
des Motors infolge des Anstiegs des Drehmoments an der Oberwalze im 3. und 5. Stich
aus. Dagegen ist der Walzbetrieb nach der Erfindung gleichmäßig mit einer abgeglichenen
Leistungsverteilung zwischen Oberwalze und Unterwalze.
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Die Änderung der Flanschbreite des U-Stahls in Längsrichtung bei
der Walzbehandlung nach der Erfindung ist aus Fig. 12 ersichtlich. Ein Vergleich
mit dem nach dem Stand der Technik erzielbaren Ergebnis zeigt Fig. 11. Man erkennt,
dap das Verfahren nach der Erfindung eine kleine Änderung der FlanschbreitE in Längsrichtung
des Erzeugnisses sicherstellt. Das herkömmliche Verfahren, wo die Walzbehandlung
nicht frei von Verbiegungen des Walzgutes ist, kann keine hochwertigen Walzerzeugnisse
bereitstellen.
Doch das Walzverfahren nach der Erfindung ist frei von Verbiegungen des Walzgutes,
so daß die Walzerzeugnisse eine hohe Qualität erfüllen.